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Die
Erfindung betrifft das Polymorph A von Flibanserin, ein technisches
Verfahren zu dessen Herstellung sowie dessen Verwendung zur Herstellung
von Medikamenten.
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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Verbindung 1-[2-(4-(3-Trifluormethylphenyl)piperazin-1-yl)ethyl]-2,3-dihydro-1H-benzimidazol-2-on
(Flibanserin) ist in Form ihres Hydrochlorids in der europäischen Patentanmeldung
EP-A-526434 offenbart und weist die folgende chemische Struktur
auf:
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Flibanserin
zeigt eine Affinität
zum 5-HT1A- und 5-HT2-Rezeptor.
Es ist deshalb ein vielversprechendes therapeutisches Mittel zur
Behandlung einer Vielfalt von Krankheiten, z.B. Depression, Schizophrenie,
Parkinson, Angst, Schlafstörungen,
sexuellen und mentalen Störungen
und altersbedingtem Gedächtnisschwund.
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Eine
gewisse pharmazeutische Aktivität
ist natürlich
die Grundvoraussetzung, die von einem pharmazeutischen Wirkstoff
zu erfüllen
ist, bevor derselbe als Medikament auf dem Markt zugelassen wird.
Jedoch gibt es eine Vielfalt von zusätzlichen Anforderungen, die
ein pharmazeutischer Wirkstoff erfüllen muss. Diese Anforderungen
beruhen auf verschiedenen Parametern, die mit der Natur der Wirksubstanz
selbst verbunden sind. Ohne Beschränkung sind Beispiele für diese
Parameter die Stabilität
des Wirkstoffs unter verschiedenen Umgebungsbedingungen, seine Stabilität bei der
Produktion der pharma zeutischen Formulierung und die Stabilität des Wirkstoffs
in den End-Medikamentenzusammensetzungen.
Die pharmazeutische Wirksubstanz, die zur Herstellung der pharmazeutischen
Zusammensetzungen verwendet wird, sollte so rein wie möglich sein, und
ihre Stabilität
bei der Langzeit-Lagerung muss unter verschiedenen Umgebungsbedingungen
garantiert sein. Dies ist absolut wesentlich, um die Verwendung
von pharmazeutischen Zusammensetzungen zu verhindern, die zusätzlich zu
der tatsächlichen
Wirksubstanz beispielsweise Abbauprodukte derselben enthalten. In derartigen
Fällen
könnte
der Gehalt an Wirksubstanz in dem Medikament geringer als angegeben
sein.
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Eine
gleichförmige
Verteilung des Medikaments in der Formulierung ist ein kritischer
Faktor, insbesondere wenn das Medikament in niedrigen Dosen zu verabreichen
ist. Um eine gleichförmige
Verteilung sicherzustellen, kann die Teilchengröße der Wirksubstanz zum Beispiel
durch Mahlen auf ein geeignetes Maß verringert werden. Da ein
Abbau der pharmazeutischen Wirksubstanz als Nebenwirkung des Mahlens
(oder Mikronisierens) trotz der harten Bedingungen, die bei dem
Verfahren erforderlich sind, soweit wie möglich vermieden werden muss,
ist es absolut wesentlich, dass die Wirksubstanz während des
ganzen Mahlverfahrens hoch stabil ist. Nur wenn die Wirksubstanz
während
des Mahlverfahrens ausreichend stabil ist, ist es möglich, eine
homogene pharmazeutische Formulierung zu produzieren, welche immer
die angegebene Menge an Wirksubstanz auf reproduzierbare Weise enthält.
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Ein
weiteres Problem, das aus dem Mahlverfahren zur Herstellung der
gewünschten
pharmazeutischen Formulierung entstehen kann, ist die Energiezufuhr,
die durch dieses Verfahren verursacht wird, und die mechanische
Beanspruchung auf der Oberfläche
der Kristalle. Dies kann unter gewissen Umständen zu polymorphen Änderungen,
zu einer Änderung
der amorphen Konfiguration oder zu einer Änderung im Kristallgitter führen. Da
die pharmazeutische Qualität
einer pharmazeutischen Formulierung erfordert, dass die Wirksubstanz
immer die gleiche kristalline Morphologie aufweist, unterliegen
die Stabilität
und die Eigenschaften der kristallinen Wirksubstanz auch unter diesem
Gesichtspunkt strengen Anforderungen.
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Die
Stabilität
einer pharmazeutischen Wirksubstanz ist auch in pharmazeutischen
Zusammensetzungen zur Bestimmung der Haltbarkeit des speziellen
Medikaments von Bedeutung; die Haltbarkeit ist die Zeitdauer, während der
das Medikament ohne jedes Risiko verabreicht werden kann. Eine hohe
Stabilität
eines Medikaments in den oben erwähnten pharmazeutischen Zusammensetzungen
unter verschiedenen Lagerbedingungen ist deshalb sowohl für den Patienten
als auch für
den Hersteller ein zusätzlicher
Vorteil.
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Außer den
oben angegebenen Anforderungen sollte allgemein bedacht werden,
dass jede Änderung des
festen Zustands einer pharmazeutischen Zusammensetzung, die dessen
physikalische und chemische Stabilität verbessern kann, einen signifikanten
Vorteil gegenüber
weniger stabilen Formen des gleichen Medikaments liefert.
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Das
Ziel der Erfindung ist demgemäß, eine
neue, stabile kristalline Form der Verbindung Flibanserin bereitzustellen,
welche die oben erwähnten
strengen Anforderungen erfüllt,
die an pharmazeutische Wirksubstanzen gestellt werden.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Überraschend
wurde gefunden, dass die freie Base von Flibanserin in einer speziellen
polymorphen Form die oben erwähnten
Anforderungen erfüllt.
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Darüber hinaus
wurde gefunden, dass abhängig
von der Wahl der Bedingungen, die während der Synthese von Flibanserin
angewendet werden können,
die freie Base in verschiedenen kristallinen Modifikationen, den
Polymorphen A und B, auftritt.
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Es
wurde gefunden, dass diese verschiedenen Modifikationen gezielt
durch eine geeignete Wahl der beim Herstellungsverfahren verwendeten
Verfahrensbedingungen erzeugt werden können.
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Überraschend
wurde gefunden, dass Polymorph A, das durch Wählen spezieller Reaktionsbedingungen
in kristalliner Form erhalten werden kann, die oben erwähnten strengen
Anforderungen erfüllt
und so das Problem löst,
auf dem die vorliegende Erfindung beruht. Demgemäß betrifft die vorliegende
Erfindung Polymorph A von Flibanserin. Polymorph A von Flibanserin
ist durch einen Schmelzpunkt von etwa 161°C (bestimmt über DSK; Heizgeschwindigkeit
10 K/min) gekennzeichnet.
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Polymorph
B, die weniger stabile Modifikation von Flibanserin, zeigt einen
Schmelzpunkt von etwa 120°C
(bestimmt über
DSK; Heizgeschwindigkeit 10 K/min). Während Polymorph B unter den
Einwirkungen von beispielsweise mechanischer Beanspruchung, die
durch Mahlen erzeugt wird, wenig Stabilität zeigt, erwies sich, dass
Polymorph A die oben erwähnten
Stabilitätsanforderungen
erfüllt.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung von Polymorph A von Flibanserin im technischen Maßstab. Das
Verfahren gemäß der Erfindung
ist im Diagramm 1 veranschaulicht.
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Das
Benzimidazolon 2 wird mit dem Piperazin-Derivat 3 unter basischen
Reaktionsbedingungen in einem geeigneten Lösungsmittel umgesetzt, was
zu 1 führt.
In 2 bezeichnet die Gruppe R eine Aminoschutzgruppe. Bei der verwendeten Schutzgruppe
kann es sich um irgendeine der Gruppen handeln, die üblicherweise
verwendet werden, um die Amino-Funktion zu schützen. Beispiele umfassen Gruppen,
die ausgewählt sind
aus Alkyl, substituiertem Alkyl, heterosubstituiertem Alkyl, ungesättigtem
Alkyl, Alkyl-substituierten Heteroatomen, substituiertem oder unsubstituiertem
Phenyl, substituiertem oder unsubstituiertem Benzyl, Alkoxycarbonylgruppen
und Aryloxycarbonylgruppen. Bevorzugte Schutzgruppen sind ausgewählt aus
Butyl, 1,1-Diphenylmethyl, Methoxymethyl, Benzyloxymethyl, Trichlorethoxymethyl,
Pyrrolidinomethyl, Cyanomethyl, Pivaloyloxymethyl, Allyl, 2-Propenyl, t-Butyldimethylsilyl,
Methoxy, Thiomethyl, 4-Methoxyphenyl, Benzyl, 4-Methoxybenzyl, 2,4-Dimethoxybenzyl,
2-Nitrobenzyl, t-Butoxycarbonyl, Benzyloxycarbonyl, Phenoxycarbonyl, 4-Chlorphenoxycarbonyl,
4-Nitrophenoxycarbonyl, Methoxycarbonyl und Ethoxycarbonyl. Unter
diesen sind die bevorzugten Schutzgruppen aus t-Butoxycarbonyl,
Ethoxycarbonyl, Methoxycarbonyl, Benzyloxycarbonyl, Phenoxycarbonyl
und 2-Propenyl ausgewählt,
wobei das Letztgenannte am meisten bevorzugt ist. X in 3 stellt eine
Abgangsgruppe dar, die aus Chlor, Brom, Iod, Methansulfonat, Trifluormethansulfonat
oder para-Toluolsulfonat ausgewählt
ist. Bevorzugt bedeutet X Chlor, Brom oder Iod, wobei Chlor am meisten
bevorzugt ist. Geeignete Lösungsmittel
sind aus Wasser, Alkoholen und Mischungen von Wasser mit Alkoholen,
polaren aprotischen Lösungsmitteln
und deren Mischungen mit Wasser ausgewählt. Bevorzugte Lösungsmittel
sind ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid,
Acetonitril, Tetrahydrofuran, Dioxan, Methanol, Ethanol, Isopropanol
und Mischungen von einem oder mehreren der oben erwähnten Lösungsmittel
mit Wasser. Bevorzugte Lösungsmittel
sind diejenigen, die leicht mit Wasser mischbar sind. Bevorzugt
wird eine Mischung von Wasser mit einem der Alkohole Methanol, Ethanol
oder Isopropanol als das Lösungsmittel
verwendet. In einer bevorzugten Ausführungsform wird eine Mischung
von Wasser und Isopropanol als Lösungsmittel
verwendet. Bei der verwendeten Base kann es sich um ein Alkalimetall-
oder Erdalkalimetallcarbonat von Lithium, Natrium, Kalium, Calcium
handeln, wie Natriumcarbonat, Lithiumcarbonat, Kaliumcarbonat, Calciumcarbonat
und bevorzugt Kaliumcarbonat. Es ist auch möglich, die Hydrogencarbonate von
Lithium, Natrium und Kalium zu verwenden. Bevorzugt können auch
die Alkalimetall- oder Erdalkalimetallhydroxide von Lithium, Natrium,
Kalium, Magnesium, Calcium verwendet werden, aber bevorzugt Natriumhydroxid,
Kaliumhydroxid, Lithiumhydroxid und Calciumhydroxid in Alkoholen
oder Wasser. Die am meisten bevorzugte Base ist Natriumhydroxid.
Die Base wird bevorzugt in Form ihrer wässrigen Lösung, bevorzugt in Form von
konzentrierten wässrigen
Lösungen,
zum Beispiel in Konzentrationen zwischen 30–50% Gewicht/Volumen, zugesetzt.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird wässrige
Natriumhydroxid-Lösung in
einer Konzentration von etwa 45% Gewicht/Volumen verwendet.
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Die
Verbindungen 2 und 3 werden in einem Molverhältnis zwischen 1:1 bis 1:2,
bevorzugt in einem Molverhältnis
zwischen 1:1,1 bis 1:1,5 in die Reaktion eingeführt. Wie vorstehend erwähnt, wird
eine Mischung von Wasser und Isopropanol als bevorzugtes Lösungsmittelgemisch
für die
Durchführung
des Verfahrens gemäß der Erfindung
verwendet. In diesem Lösungsmittelgemisch
beträgt
das Gewichtsverhältnis
von Wasser zu Isopropanol im bevorzugten Lösungsmittelgemisch zwischen
10:1 und 1:1, bevorzugter zwischen 8:1 und 3:1, besonders bevorzugt
zwischen 7:1 und 5:1. Pro Mol Verbindung 2 werden etwa 2–10 kg,
bevorzugt 3–8 kg,
bevorzugter 4–7
kg des oben erwähnten
Lösungsmittelgemischs
verwendet. In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Reaktion
unter Verwendung von wässriger
Natriumhydroxid-Lösung
in einer Konzentration von etwa 45% Gewicht/Volumen als Base durchgeführt. Pro
Mol 2 werden etwa 0,1–1,5
kg, bevorzugt 0,2–1,0 kg,
besonders bevorzugt 0,3–0,6
kg der oben erwähnten
Natriumhydroxid-Lösung
verwendet. Die Reaktionsmischung, die 2, 3 und die Base in dem oben
erwähnten
geeigneten Lösungsmittel
enthält,
wird bevorzugt auf mindestens 50°C
erwärmt.
In einer bevorzugten Ausführungsform
liegt die Reaktionstemperatur im Bereich von 60°C bis zum Siedepunkt des Lösungsmittels.
Besonders bevorzugt ist eine Temperatur zwischen 70–90°C. Die Reaktionsmischung
wird bei der oben erwähnten
Temperatur etwa 10 Minuten bis etwa 12 Stunden, bevorzugt etwa 15
Minuten bis etwa 6 Stunden, bevorzugter etwa 30 Minuten bis etwa
3 Stunden erwärmt.
Die Reaktionsmischung wird bei der oben erwähnten Temperatur bevorzugt
45 bis 60 Minuten erwärmt.
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Anschließend wird
die Schutzgruppe R abgespalten. Die Spaltungsbedingungen hängen von
der Wahl der Gruppe R ab. Wenn R beispielsweise Benzyl bezeichnet,
wird die Spaltung über
eine Hydrierung in Essigsäure
in Anwesenheit eines geeigneten Katalysators (zum Beispiel Pd auf
Holzkohle) durchgeführt,
oder es kann in wässriger
HBr abgespalten werden. Falls R Methoxycarbonyl, Ethoxycarbonyl,
Phenoxycarbonyl, 4-Nitrophenoxycarbonyl ist, kann es zum Beispiel
unter Verwendung von wässrigen
alkalischen Lösungen,
wie NaOH (wässr.)
oder KOH (wässr.),
abgespalten werden. Falls R t-Butoxycarbonyl ist, kann es zum Beispiel
in wässriger
HCl oder HBr abgespaltet werden. Falls R 2-Propenyl bezeichnet, die besonders bevorzugte Schutzgruppe
der Erfindung, wird die Abspaltung von R über saure Reaktionsbedingungen
bewirkt. In einem besonders bevorzugten Verfahren gemäß der Erfindung
wird die 2-Propenylgruppe
durch Verwendung einer starken Mineralsäure abgespalten, bevorzugt
einer Säure,
die ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Bromwasserstoffsäure, Chlorwasserstoffsäure und
Schwefelsäure,
bevorzugter Chlorwasserstoffsäure.
Chlorwasserstoffsäure
kann in gasförmiger
Form oder in Form ihrer wässrigen
Lösungen
verwendet werden, wobei die Zugabe von wässrigen Lösungen bevorzugt ist. Besonders
bevorzugt ist die Zugabe von Chlorwasserstoffsäure in Form ihrer konzentrierten
Lösung
(etwa 36%-ig Gewicht/Volumen). Pro Mol 2 ist mindestens 1 Mol Chlorwasserstoffsäure zuzusetzen.
Bevorzugt liegt die Menge an zugesetzter konzentrierter Salzsäure (36%-ig
Gewicht/Volumen) pro Mol 2 zwischen 50–500 g, bevorzugter zwischen
80–250
g. Besonders bevorzugt werden etwa 120–160 g konzentrierte (36%-ige
Gew./Vol.) Salzsäure
pro verwendetes Mol 2 zugesetzt. Gegebenenfalls kann zusätzliches
Wasser hinzugefügt
werden. Bei einer Temperatur von etwa 70–90°C werden etwa 30–70%, bevorzugt
etwa 35–60%
des Lösungsmittels über Destillation
entfernt. Bei einer Temperatur von etwa 60–80°C wird der pH des verbleibenden
Rückstands
durch Zugabe von wässrigem
Natriumhydroxid (45%-ig Gew./Vol.) auf etwa 5–9, bevorzugt etwa 6–8 eingestellt.
Bei einer Temperatur von etwa 40–55°C wird der pH durch Zugabe von
wässrigem
Natriumhydroxid (45%-ig Gew./Vol.) auf etwa 8–9 eingestellt. Anschließend wird
die Mischung auf etwa 20–40°C, bevorzugt
etwa 30–35°C abgekühlt und
zentrifugiert. Der so erhaltene Rückstand wird mit etwa 100 bis
750 ml Wasser pro Mol eingeführtes
2, bevorzugt mit etwa 200 bis 500, besonders bevorzugt mit etwa
300 bis 400 ml Wasser pro Mol eingeführtes 2 und Isopropanol (etwa
50 bis 250 g pro Mol 2, bevorzugt etwa 100 bis 200 g pro Mol 2)
und dann mit Wasser bis zur Eliminierung von Chloriden gewaschen.
Gegebenenfalls kann das so erhaltene Produkt einem weiteren Reinigungsschritt
unterzogen werden. Bevorzugt wird die Reinigung über die Kristallisation von
1 aus beispielsweise Aceton durchgeführt.
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Ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft Flibanserin Polymorph
A, erhältlich über das
oben beschriebene Verfahren.
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Das
folgende Synthesebeispiel dient dazu, ein Verfahren zur Herstellung
des Polymorphs A von Flibanserin zu erläutern. Es ist lediglich als
ein mögliches
Verfahren anzusehen, das mittels Beispiel beschrieben wird, ohne
dass die Erfindung auf seinen Inhalt beschränkt wird.
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Beispiel:
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375
kg 1-[(3-Trifluormethyl)phenyl]-4-(2-chlorethyl)piperazin werden
in einen Reaktor mit 2500 kg Wasser und 200 kg wässrigem 45%-igem Natriumhydroxid
eingeführt.
Unter Rühren
werden 169,2 kg 1-(2-Propenyl)-1,3-dihydrobenzimidazol-2H-on, 780
kg Isopropanol, 2000 kg Wasser und 220 kg wässriges 45%-iges Natriumhydroxid dazugegeben. Die
Reaktionsmischung wird auf 75–85°C erwärmt, und
160 kg konzentrierte Salzsäure
und 200 kg Wasser werden dazugegeben. Die Reaktionsmischung wird
etwa 45 Minuten bei konstanter Temperatur gerührt. Nach Abdestillation einer
Mischung von Wasser und Isopropanol (etwa 3000 kg) wird der verbleibende
Rückstand
auf etwa 65–75°C abgekühlt, und
der pH wird durch Zugabe von 125 kg wässrigem 45%-igem Natriumhydroxid
auf 6,5–7,5
eingestellt. Nach Abkühlen
auf eine Temperatur von 45–50°C wird der
pH-Wert durch Zugabe von etwa 4 kg wässrigem 45%-igem Natriumhydroxid
auf 8–9
eingestellt. Anschließend
wird die Mischung auf 30–35°C abgekühlt und
zentrifugiert. Der so erhaltene Rückstand wird mit 340 l Wasser
und 126 l Isopropanol und dann mit Wasser bis zur Eliminierung von
Chloriden gewaschen. Das nasse Produkt wird unter Vakuum bei einer
Temperatur von etwa 45–55°C getrocknet,
was zu 358 kg rohem Flibanserin Polymorph A führt. Das so erhaltene Rohprodukt
wird mit 1750 kg Aceton in einen Reaktor eingeführt, und die resultierende
Mischung wird unter Rühren
bis zum Rückfluss
erwärmt.
Die erhaltene Lösung
wird filtriert, und das Filtrat wird durch Destillation konzentriert.
Die Temperatur wird etwa 1 Stunde bei 0–5°C gehalten, dann wird der ausgefallene
Festkörper
durch Filtration isoliert und mindestens 12 Stunden bei 55°C getrocknet.
Die Endausbeute beträgt
280 kg reines Flibanserin Polymorph A.
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Wie
vorstehend erwähnt,
wurde Flibanserin Polymorph A durch DSK (Differentialscanningkalorimetrie) charakterisiert.
Die für
das Polymorph A bestimmte Peaktemperatur beträgt etwa 161°C. Für die Charakterisierung über DSK
wurde ein Mettler TA 3000-System verwendet, das mit einem TC 10-A-Prozessor
und einer DSK 20-Zelle ausgestattet war. Die Heizgeschwindigkeit
betrug 10 K/min.
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Das
Flibanserin Polymorph A wurde zusätzlich durch Pulver-Röntgenstrahl-Beugung charakterisiert. Das
Röntgenstrahl-Pulver-Beugungsmuster
des Polymorphs A wurde gemäß den folgenden
Bedingungen erhalten:
Ausrüstung: | Philips
PW 1800/10-Diffraktometer, ausgerüstet mit einem digitalem Mikrovax
2000. |
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Das
Pulver-Röntgenstrahlbeugungsmuster,
das für
Polymorph A erhalten wurde, ist in 1 veranschaulicht.
Die zugehörigen
Werte sind in Tabelle 1 zusammengefasst.
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Im
Licht der pharmazeutischen Wirksamkeit von Flibanserin betrifft
die vorliegende Erfindung weiter die Verwendung von Flibanserin
Polymorph A als Medikament.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung
von Flibanserin Polymorph A für
die Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Behandlung
von Krankheiten, in denen die Verwendung von Verbindungen, die eine
Affinität
zum 5-HT1A- und 5 HT2-Rezeptor
zeigen, einen therapeutischen Nutzen aufweisen kann.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung
von Flibanserin Polymorph A für
die Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Behandlung
einer Krankheit, die aus Depression, Schizophrenie, Parkinson, Angst,
Schlafstörungen,
sexuellen und mentalen Störungen
und altersbedingtem Gedächtnisschwund
ausgewählt
ist.
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Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung von Flibanserin
Polymorph A für
die Herstellung eines Medikaments zur Behandlung von Störungen des
sexuellen Verlangens.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
betrifft die Erfindung die Verwendung von Flibanserin Polymorph
A für die
Herstellung eines Medikaments zur Behandlung von Störungen,
die ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus einer Störung mit hypoaktivem sexuellem
Verlangen, einem Verlust an sexuellem Verlangen, einem Mangel an
sexuellem Verlangen, einem verringertem sexuellem Verlangen, einem
gehemmten sexuellen Verlangen, Libidoverlust, Libidostörung und
Frigidität.
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Erfindungsgemäß besonders
bevorzugt ist die Verwendung von Flibanserin Polymorph A für die Herstellung
eines Medikaments zur Behandlung von Störungen, die ausgewählt sind
aus der Gruppe bestehend aus einer Störung mit hypoaktivem sexuellem
Verlangen, einem Verlust an sexuellem Verlangen, einem Mangel an
sexuellem Verlangen, einem verringerten sexuellen Verlangen, einem
gehemmten sexuellen Verlangen. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
betrifft die Erfindung die Verwendung von Flibanserin Polymorph
A für die
Herstellung eines Medikaments zur Behandlung von Störungen,
die aus der Gruppe von einer Störung
mit hypoaktivem sexuellem Verlangen und einem Verlust an sexuellem
Verlangen ausgewählt
sind.
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Die
oben erwähnten
therapeutischen Wirkungen von Flibanserin Polymorph A können bei
Männern und
Frauen erzielt werden. Jedoch wird gemäß einem weiteren Aspekt der
Erfindung die Verwendung von Flibanserin Polymorph A für die Herstellung
eines Medikaments zur Behandlung von weiblicher sexueller Dysfunktion
bevorzugt.
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Die
vorteilhaften Wirkungen von Flibanserin Polymorph A können unabhängig davon,
ob die Störung lebenslang
bestand oder erworben war, und unabhängig vom ätiologischen Ursprung (organischem – sowohl physischem
als auch Arzneistoff-induziertem –, psychogenem, einer Kombination
von organischem – sowohl physischem
als auch Arzneistoff-induziertem – und psychogenem oder unbekanntem)
beobachtet werden.
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Als
weiteres Merkmal der vorliegenden Erfindung werden pharmazeutische
Zusammensetzungen bereitgestellt, die als aktiven Bestandteil Flibanserin
Polymorph A zusätzlich
zu einem oder mehreren pharmazeutischen Trägern, Verdünnungsmitteln oder Hilfsstoffen
umfassen. Für
die pharmazeutische Verabreichung kann Flibanserin Polymorph A dem
herkömmlichen
pharmazeutischen Präparat
in fester, flüssiger
oder Sprühnebel-Form
einverleibt werden. Die Zusammensetzung kann zum Beispiel in einer
Form dargereicht werden, die für
die orale, rektale, parenterale Verabreichung oder für die nasale
Verabreichung geeignet ist; bevorzugte Formen schließen zum
Beispiel Kapseln, Tabletten, beschichtete Tabletten, Ampullen, Suppositorien
und Nasensprays ein.
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Der
aktive Bestandteil kann Hilfsstoffen und Trägern einverleibt werden, die
herkömmlich
in pharmazeutischen Zusammensetzungen verwendet werden, wie beispielsweise
Talkum, Gummi arabicum, Lactose, Gelatine, Magnesiumstearat, Maisstärke, wässrigen
oder nicht-wässrigen
Vehikeln, Polyvinylpyrrolidon, halbsynthetischen Glyceriden von
Fettsäuren,
Benzalkoniumchlorid, Natriumphosphat, EDTA, Polysorbat 80. Die Zusammensetzungen
werden vorteilhaft in Dosierungseinheiten formuliert, wobei jede
Dosierungseinheit so angepasst ist, dass sie eine einzige Dosis
des aktiven Bestandteils liefert. Jede Dosierungseinheit kann zweckmäßig 0,01
mg bis 100 mg, bevorzugt 0,1 bis 50 mg enthalten.