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Die
Erfindung betrifft eine Beschichtung für medizinische Vorrichtungen.
Außerdem
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Aufbringen einer Beschichtung
auf eine Oberfläche,
z.B. eine Oberfläche einer
medizinischen Vorrichtung, sowie eine diese Beschichtung umfassende
medizinische Vorrichtung.
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Man
hat viel Zeit und Mühe
in das Studium von Beschichtungen für medizinische Vorrichtungen investiert.
Materialien, die für
die Herstellung medizinischer Vorrichtungen verwendet werden, werden nicht
immer unter dem Gesichtspunkt der Biokompatibilität gewählt, da
andere Erwägungen,
z.B. in Bezug auf die Festigkeit bzw. Zug- oder Dehnungseigenschaften,
oft für
wichtiger gehalten werden.
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Beschichtungen
für medizinische
Vorrichtungen sind jedoch nicht nur von Interesse, wenn es darum
geht, die Biokompatibilität
einer medizinischen Vorrichtung zu verbessern. Sie machen es auch möglich, biologisch
wirksame Mittel kontrolliert freizusetzen. In diesem Fall muss die
Beschichtung auch biologisch abbaubar sein.
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Bei
der Gestaltung von Beschichtungen für medizinische Vorrichtungen
stößt man auf
zahlreiche Probleme. Ein größeres Problem
betrifft die Haftung der Beschichtung an dem Material, aus dem die
medizinische Vorrichtung hergestellt ist. Da viele unterschiedliche
Materialien von Metallen über
Keramik bis zu polymeren Materialien für die Herstellung medizinischer
Vorrichtungen verwendet werden, ist es wichtig, dass eine gute Beschichtung
ausreichend an allen Arten von Materialien haftet. Dies ist jedoch
oft nicht der Fall.
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Ein
weiteres Problem betrifft die Bedingungen, denen eine medizinische
Vorrichtung während der
Verwendung unterworfen wird. Bestimmte medizinische Vorrichtungen
wie Katheter werden z.B. in vivo einer Deformation unterzogen. Wenn
sich die Vorrichtung ausdehnt, ist es wichtig, dass die Beschichtung
die gleiche Verformung durchläuft,
ohne dass sie reißt
oder sich löst.
Dies würde
dazu führen, dass
die Oberfläche
des Materials der medizinischen Vorrichtung in vivo an das umgebende
Gewebe exponiert wird. Im schlimmsten Fall könnten sich Teile der Beschichtung
vollständig
von der Vorrichtung lösen.
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Folglich
besteht Bedarf an einem Beschichtungsmaterial für medizinische Vorrichtungen,
das universell für
verschiedene Arten medizinischer Vorrichtungen aus unterschiedlichen
Materialien verwendet werden kann.
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Die
Erfindung stellt eine Beschichtung zur Verfügung, die diesen Bedarf deckt.
Wir haben ein spezifisches Copolymer gefunden, dessen Eigenschaften
an den Bedarf und die Anforderungen der Anwendung auf einer spezifischen
medizinischen Vorrichtung aus einem spezifischen Material angepasst
werden können.
Folglich betrifft die Erfindung eine Beschichtung für eine medizinische
Vorrichtung, die ein Copolymer aus einem Polyalkylenglycolterephthalat
und einem aromatischen Polyester umfasst.
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Eine
erfindungsgemäße Beschichtung
kann auf viele verschiedene Materialien aufgebracht werden. Es ist
einer der großen
Vorteile der Erfindung, dass die Zusammensetzung des Polymers so
eingestellt werden kann, dass eine gute Haftung an nahezu jedem
Materialtyp erreichbar ist. Die Art und die Molekulargewichte der
Monomere des Copolymers sowie das Verhältnis der beiden Monomere und
das Molekulargewicht des Copolymers selbst stellen eine Vielzahl
von Variationen zur Verfügung,
die genutzt werden können,
um ein optimales Eigenschaftsprofil einer Beschichtung zu erreichen.
Diese Parameter dienen nicht nur dazu, die Haftung der Beschichtung einzustellen.
Auch andere Eigenschaften können
optimiert werden. Beispiele solcher Eigenschaften umfassen die Abbaubarkeit
und das Aufquellverhalten der Beschichtung und mechanische Eigenschaften wie
die Elastizität
und die Zugfestigkeit. Weitere Eigenschaften und Vorteile gehen
aus der folgenden detaillierteren Beschreibung der Erfindung klar
hervor.
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Eine
erfindungsgemäße Beschichtung
umfasst ein Copolymer aus einem Polyalkylenglycolterephthalat und
einem aromatischen Polyester. Vorzugsweise umfasst das Copolymer
20 bis 90 Gew.-%, stärker
bevorzugt 40 bis 70 Gew.-% des Polyalkylenglycolterephthalats und
80 bis 10 Gew.-%, stärker
bevorzugt 60 bis 30 Gew.-% des aromatischen Polyesters. Ein bevorzugter
Typ der erfindungsgemäßen Copolymere
wird durch die Gruppe der Blockcopolymere gebildet.
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Das
Polyalkylenglycol kann ein gewichtsmittleres Molekulargewicht von
etwa 150 bis etwa 10.000 aufweisen. Vorzugsweise hat das Polyalkylenglycol ein
gewichtsmittleres Molekulargewicht von 200 bis 4.000. Der aromatische
Polyester hat vorzugsweise ein gewichtsmittleres Molekulargewicht
von 200 bis 9.000, stärker
bevorzugt 250 bis 4.000. Das gewichtsmittlere Molekulargewicht des
Copolymers liegt vorzugsweise zwischen 10.000 und 300.000, stärker bevorzugt
zwischen 40.000 und 120.000.
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Das
gewichtsmittlere Molekulargewicht kann geeigneterweise durch Gelpermeationschromatographie
(GPC) bestimmt werden. Diese an sich bekannte Technik kann z.B.
unter Einsatz von Chloroform, Hexafluorisopropanol oder m-Cresol
als Lösungsmittel
und Polystyrol als externen Standard eingesetzt werden. Alternativ
kann man ein Maß für das gewichtsmittlere
Molekulargewicht durch Einsatz der Viskosimetrie (siehe NEN-EN-ISO
1628-1) erhalten. Diese Technik kann beispielsweise bei 25°C unter Verwendung
von Chloroform als Lösungsmittel
eingesetzt werden. Vorzugsweise liegt die Grenzviskosität des Copolymers
zwischen 0,2 und 1,5 dL/g, was einem gewichtsmittleren Molekulargewicht
zwischen 10.000 und 300.000 entspricht. Ähnlich können auch die stärker bevorzugten
Bereiche für
das durch die vorstehend angesprochene GPC gemessene gewichtsmittlere
Molekulargewicht als Grenzviskosität ausgedrückt werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
hat die Polyalkylenglycolterephthalat-Komponente Einheiten der Formel -OLO-CO-Q-CO,
worin O für
Sauerstoff und C für
Kohlenstoff steht, L ein zweiwertiger organischer Rest ist, der
nach der Entfernung endständiger
Hydroxylgruppen aus einem Poly(alkylen)glycol verbleibt, und Q ein
zweiwertiger organischer Rest ist.
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Bevorzugte
Polyalkylenglycolterephthalate werden aus der Gruppe Polyethylenglycolterephthalat,
Polypropylenglycolterephthalat und Polybutylenglycolterephthalat
sowie deren Copolymere wie Poloxamere ausgewählt. Ein besonders bevorzugtes
Polyalkylenglycolterephthalat ist Polyethylenglycolterephthalat.
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Die
Begriffe Alkylen und Polyalkylen beziehen sich im Allgemeinen auf
eine beliebige isomere Struktur, d.h. Propylen umfasst sowohl 1,2-Propylen als
auch 1,3-Propylen, Butylen umfasst 1,2-Butylen, 1,3-Butylen, 2,3-Butylen,
1,2-Isobutylen, 1,3-Isobutylen und 1,4-Isobutylen (Tetramethylen).
Das gleiche gilt für
höhere
Alkylenhomologe. Die Polyalkylenglycolterephthalat-Komponente weist
vorzugsweise einen endständigen
Dicarbonsäurerest
auf, der bei Bedarf für
eine Kupplung an die Polyesterkomponente sorgt. Die Gruppe Q kann
eine aromati sche Gruppe mit der gleichen Definition wie R oder auch
eine aliphatische Gruppe wie Ethylen, Propylen, Butylen und dergleichen
sein.
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Die
Polyesterkomponente weist vorzugsweise Einheiten -O-E-O-CO-R-CO-
auf, in denen O für Sauerstoff
und C für
Kohlenstoff steht, E ein substituierter oder unsubstituierter Alkylen-
oder Oxydialkylenrest mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen ist und R ein substituierter
oder unsubstituierter zweiwertiger aromatischer Rest ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird der Polyester aus der Gruppe Polyethylenterephthalat, Polypropylenterephthalat
und Polybutylenterephthalat ausgewählt. Ein besonders bevorzugter
Polyester ist Polybutylenterephthalat.
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Die
Herstellung des Copolymers wird jetzt am Beispiel eines Polyethylenglycolterephthalat/Polybutylenterephthalat-Copolymers
erläutert.
Auf der Grundlage dieser Beschreibung wird ein Fachmann in der Lage
sein, jedes gewünschte
Polymer innerhalb der vorstehend beschriebenen Klasse herzustellen.
Ein alternativer Weg zur Herstellung von Polyalkylenglycolterephthalat/Polyester-Copolymeren ist
in US-A-3,908,201 offenbart.
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Ein
Polyethylenglycolterephthalat/Polybutylenterephthalat-Copolymer
kann aus einem Gemisch aus Dimethylterephthalat, Butandiol (im Überschuss),
Polyethylenglycol, einem Antioxidans und einem Katalysator synthetisiert
werden. Das Gemisch wird in ein Reaktionsgefäß eingebracht und auf etwa
180°C erwärmt. Bei
fortschreitender Umesterung wird Methanol destilliert. Während der
Umesterung wird die Esterbindung mit Methyl durch eine Esterbindung
mit Butylen und/oder dem Polyethylenglycol ersetzt. Nach der Umesterung
wird die Temperatur langsam auf etwa 245°C erhöht und ein Vakuum (das am Ende
weniger als 0,1 mbar beträgt)
hergestellt. Das überschüssige Butandiol
wird abdestilliert, und ein Prepolymer von Butandiolterephthalat
kondensiert mit dem Polyethylenglycol, um ein Polyethylen/Polybutylenterephthalat-Copolymer
zu bilden. Eine Terephthalatkomponente verbindet die Polyethylenglycoleinheiten
mit den Polybutylenterephthalateinheiten des Copolymers, und deshalb
wird ein solches Copolymer manchmal auch als Polyethylenglycolterephthalat/Polybutylenterephthalat-Copolymer (PEGT/PBT-Copolymer)
bezeichnet.
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Im
Prinzip kann eine erfindungsgemäße Beschichtung
aus dem vorstehend beschriebenen Copolymer auf jeden Oberflächentyp
aufgebracht werden. Tatsäch lich
ist es einer der großen
Vorteile der Erfindung, dass man die Eigenschaften des Copolymers über einen
weiten Bereich so einstellen kann, dass eine gute Haftung an allen
Arten von Materialien erreicht werden kann. Gleichzeitig können die
Eigenschaften des Copolymers so festgelegt werden, dass ein bestimmtes
erwünschtes
Abbaubarkeitsprofil in vivo zur Verfügung gestellt wird. Dies macht
es möglich,
die Beschichtung für
die kontrollierte Freisetzung von Additiven wie biologisch aktiven
Mitteln einzusetzen. Außerdem
kann je nach der gewählten
Zusammensetzung des Copolymers ein bestimmtes Quellverhalten eingestellt
werden. Das Aufquellen kann als zusätzliches Instrument dienen,
um die Freisetzung von Wirkstoffen aus der Beschichtung einzustellen.
Wenn die Beschichtung auf bestimmten Typen medizinischer Vorrichtungen
verwendet wird, z.B. solchen, die während des Einsatzes in vivo
deformiert werden, kann ein elastisches Verhalten sehr nützlich sein.
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Beispiele
von Materialien auf deren Oberfläche
eine erfindungsgemäße Beschichtung
aufgebracht werden kann, umfassen Metalle und Legierungen, Keramikmaterialien,
Glasarten und Polymere. Spezifischere Beispiele von Metallen umfassen
rostfreien Stahl, Titan, Nickel, Cobalt, Chrom, Niob, Molybdän, Zirconium,
Tantal und Kombinationen davon. Außerdem können Keramikmaterialien wie
Aluminiumoxid und Zirconiumdioxid, Glasarten wie bioaktives Glas
aus CaO-SiO2-P2O5 und
Calciumphosphate wie Hydroxyapatit und Tricalciumphosphat erfindungsgemäß beschichtet
werden. Die erfindungsgemäßen Beschichtungen
können
außerdem
auf verschiedene Polymere und Kunststoffe, stärker bevorzugt biokompatible
und bioresorbierbare Materialien wie Polymilchsäure oder Polyglycolsäure, aber
auch auf Polyolefine wie Polyethylen (mit ultrahohem Molekulargewicht)
und dergleichen aufgebracht werden.
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Das
Material, dessen Oberfläche
beschichtet werden soll, kann ein flacher, dichter oder komplex geformter
Körper
sein. Es kann eine poröse,
mit Perlen oder nach innen wachsenden Maschen versehene Oberfläche aufweisen,
je nachdem, welchem Zweck der Körper
dient.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Beschichtung auf eine medizinische Vorrichtung aufgebracht,
die in vivo verwendet werden soll. Beispiele für medizinische Vorrichtungen,
die erfindungsgemäß beschichtet
werden können,
umfassen unter anderem Katheter, Fasern, Vliesfasern, Gefäßimplantate,
poröse
Metalle, z.B. für
die Korrektur von Hüftgelenkspfannen,
Füllmaterial
für Zähne, Materialien
für die
Wundränderadaption
und die Haftung von Geweben, Materialien, die bei der Osteosynthese
eingesetzt werden (z.B. Nägel
und Knochenschrauben), Herzgewebeflicken, Nähte, weiche und harte Gewebegerüste und
-füllstoffe
(z.B. Kollagen, Calciumphosphat, Bioglas), Stents, Füllstoffe
für Knochenhohlräume, die
der Reparatur von Knochendefekten dienen, intrauterine Vorrichtungen,
Füllstoffe
für Wurzelkanäle, Pumpen
zur Abgabe von Medikamenten, implantierbare Infusionspumpen, Abstandshaltervorrichtungen,
Medizinprodukte enthaltende Implantate sowie Gerüste für das künstliche Wachstum von Gewebe.
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Wie
erwähnt
kann die Zusammensetzung des Copolymers, aus dem eine erfindungsgemäße Beschichtung
hergestellt ist, so eingestellt werden, dass sie optimale Eigenschaften
bei der Haftung an verschiedenen Oberflächen hat. Zusätzlich kann
die Zusammensetzung eingestellt werden, um vorher festgelegte andere
Eigenschaften zu erreichen, z.B. Quelleigenschaften und biologische
Abbaubarkeit. Diese Einstellung kann wie folgt durchgeführt werden.
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Es
ist vorstellbar, dass unter bestimmten Eigenschaften zwei Beschichtungen
aufgebracht werden. Beispielsweise wird dann, wenn die Beschichtung
auf eine inerte Oberfläche
(wie eine Oberfläche eines
Metalls oder einer Metalllegierung) aufgebracht werden soll, eine
erste Schicht des Copolymers mit relativ hydrophobem Charakter und
eine zweite Schicht des Copolymers von anderem, weniger hydrophobem
Charakter aufgebracht. Die erste hydrophobe Schicht kann dazu dienen,
die Haftung am Substrat zu fördern,
während
die zweite Beschichtung die Freisetzung eines biologisch aktiven
Mittels unterstützen
bzw. dafür
verantwortlich sein kann.
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Die
Geschwindigkeit des Abbaus der Beschichtung kann durch den Gewichtsprozentsatz
an Poly(ethylenglycol)terephthalat im Copolymer eingestellt werden.
Eine höhere
relative Menge PEGT führt im
Allgemeinen zu einem schnelleren Abbau.
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Das
Aufquellverhalten der Beschichtung kann durch die Länge der
Poly(ethylenglycol)terephthalatsegmente und/oder den Gewichtsprozentsatz Poly(ethylenglycol)terephthalat
im Copolymer beeinflusst werden. Eine höhere Menge an PEGT oder, wichtiger
noch, längere
PEGT-Segmente erhöhen
im Allgemeinen die Tendenz der Beschichtung aufzuquellen sowie den
Grad dieses Aufquellens.
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Die
vorstehend erwähnten
Additive, die in die Beschichtung inkorporiert werden können, können in ihrer
Beschaffenheit stark schwanken. Im Prinzip kann jeder Additivtyp
inkorporiert werden, solange seine Beschaffenheit oder eingesetzte
Menge die Fähigkeit
des Copolymers, eine Beschichtung zu bilden, nicht beeinträchtigt.
Je nach der beabsichtigten Anwendung der Oberfläche, auf die die Beschichtung aus
dem Copolymer aufgebracht wird, kann das Additiv aus der Gruppe
biologisch aktiver Mittel gewählt werden.
Da das Copolymer in vivo biologisch abbaubar ist und eine Diffusion
der Moleküle
ermöglicht, werden
die Additive auf kontrollierte Weise in die Umgebung der Beschichtung
freigesetzt. Dieses Verhalten des Copolymers ist bereits in EP-A-0
830 859 beschrieben worden. Diese Additive können der Lösung in Mengen zugesetzt werden,
die im Bereich von 0 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 20 Gew.-% liegen.
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Der
hier verwendete Begriff "biologisch
aktives Mittel" bedeutet
ein Mittel, das eine therapeutische oder prophylaktische Wirkung
hat. Solche Mittel umfassen antimikrobielle Mittel (darunter antibakterielle
und pilztötende
Mittel), antivirale Mittel, Antitumormittel, immunugene Hormonmittel,
Wachstumsfaktoren, Lipide und Lipopolysaccharide, sind aber nicht
darauf beschränkt.
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Biologisch
aktive Mittel, die inkorporiert werden können, umfassen Medikamente
von kleiner Größe, die
kein Peptid und kein Protein sind, sind aber nicht darauf beschränkt. Sie
haben ein Molekulargewicht, das im Allgemeinen weniger als 1.500, vor
allem weniger als 500 beträgt.
Eine zweite wichtige Gruppe biologisch aktiver Mittel sind biologisch aktive
Peptide und Proteine.
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Beispiele
von Medikamenten kleiner Größe, die
kein Peptid und kein Protein sind und inkorporiert werden können, umfassen
unter anderem folgende:
- 1. Antitumormittel:
Altretamin, Fluoruracil, Amsacrin, Hydroxycarbamid, Asparginase,
Ifosfamid, Bleomycin, Lomustin, Busulfan, Melphalan, Chlorambucil,
Mercaptopurin, Chlormethin, Methotrexat, Cisplatin, Mitomycin, Cyclophosphamid,
Procarbazin, Cytarabin, Teniposid, Dacarbazin, Thiotepa, Dactinomycin,
Tioguanin, Daunorubicin, Treosulfan, Doxorubicin, Tiophosphamid, Estramucin,
Vinblastin, Etoglucid, Vincristin, Etoposid, Vindesin.
- 2. Antimikrobielle Mittel
- 2.1 Antibiotika:
Penicilline: Ampicillin, Nafcillin, Amoxicillin,
Oxacillin, Azeocillin, Penicillin G, Carbenicillin, Penicillin V,
Dicloxacillin, Pheneticillin, Floxacillin, Piperacillin, Mecillinam,
Sulbenicillin, Methicillin, Ticarcillin, Mezlocillin.
Cephalosporine:
Cefaclor, Cephalothin, Cefadroxil, Cephapirin, Cefamandol, Cephadrin,
Cefatrizin, Cefsulodin, Cefazolin, Ceftazidim, Ceforanid, Ceftriaxon,
Cefoxitin, Cefuroxim, Cephacetril, Latamoxef, Cephalexin.
Aminoglycoside:
Amikacin, Neomycin, Dibekacyn, Kanamycin, Gentamycin, Netilmycin,
Kanamycin, Tobramycin.
Macrolide: Amphotericin B, Novobiocin,
Bacitracin, Nystatin, Clindamycin, Polymyxine, Colistin, Rovamycin,
Erythromycin, Spectinomycin, Lincomycin, Vancomycin.
Tetracycline:
Chlortetracyclin, Oxytetracyclin, Demeclocyclin, Rolitetracyclin,
Doxycyclin, Tetracyclin, Minocyclin.
Andere Antibiotika: Chloramphenicol,
Rifamycin, Rifampicin, Thiamphenicol.
- 2.2 Chemotherapeutika
Sulfonamide: Sulfadiazin, Sulfamethizol,
Sulfadimethoxin, Sulfamethoxazol, Sulfadimidin, Sulfamethoxypyridazin,
Sulfafurazol, Sulfaphenazol, Sulfalen, Sulfisomidin, Sulfamerazin,
Sulfisoxazol, Trimethoprim mit Sulfamethoxazol oder Sulfametrol
Antiseptika
für den
Harntrakt: Methanamin, Chinolone (Norfloxacin, Cinoxacin), Nalidixinsäure, Nitroverbindungen
(Nitrofurantoin, Nifurtolnol), Oxolinsäure.
Anaerobe Infektionen:
Metronidazol
- 3. Medikamente gegen Tuberkulose: Aminosalicylsäure, Isoniazid,
Cycloserin, Rifampicin, Ethambutol, Tiocarlid, Ethionamid, Viomycin.
- 4. Medikamente gegen Lepra: Amithiozon, Rifampicin, Clofazimin,
Natriumsulfoxon, Diaminodiphenylsulfon (DDS, Dapson).
- 5. Pilztötende
Mittel: Amphotericin B, Ketoconazol, Clotrimazol, Miconazol, Econazol,
Natamycin, Flucytosin, Nystatin, Griseofulvin.
- 6. Antivirale Mittel: Aciclovir, Idoxuridin, Amantidin, Methisazon,
Cytarabin, Vidarabin, Ganciclovir.
- 7. Chemotherapie der Amöbenkrankheit:
Chloroquin, Iodchinol, Cliochinol, Metronidazol, Dehydroemetin,
Paromomycin, Diloxanid, Furoatetinidazol, Emetin.
- 8. Mittel gegen Malaria: Chloroquin, Pyrimethamin, Hydroxychloroquin,
Chinin, Meflochin, Sulfadoxin/Pyrimethamin, Pentamidin, Natriumsuramin,
Primachin, Trimethoprim, Proguanil.
- 9. Mittel gegen Helminthose: Antimonkaliumtartrat, Niridazol, Äntimonnatriumdimercaptosuccinat,
Oxamniquine, Bephenium, Piperazin, Dichlorophen, Praziquantel, Diethylcarbamazin,
Pyrantelparmoat, Hycanthon, Pyriviumpamoat, Levamisol, Stibophen,
Mebendazol, Teramisol, Metrifonat, Thiobendazol, Niclosamid.
- 10. Entzündungshemmende
Mittel: Acetylsalicylsäure,
Mefenaminsäure,
Aclofenac, Naproxen, Azopropanon, Nifluminsäure, Benzydamin, Oxyphenbutazon,
Diclofenac, Piroxicam, Fenoprofen, Pirprofen, Flurbiprofen, Natriumsalicylat,
Ibuprofensulindac, Indomethacin, Tiaprofensäure, Ketoprofen, Tolmetin.
- 11. Mittel gegen Gicht: Colchicin, Allopurinol.
- 12. Zentral wirkende (opoide) Schmerzmittel: Alfentanil, Methadon,
Bezitramid, Morphin, Buprenorfin, Nicomorphin, Butorfanol, Pentazocin, Codein,
Pethidin, Dextromoramid, Piritranid, Dextropropoxyphen, Sulfentanil,
Fentanyl.
- 13. Lokale Anästhetika:
Articain, Mepivacain, Bupivacain, Prilocain, Etidocain, Procain,
Lidocain, Tetracain.
- 14. Mittel gegen die Parkinson'sche Krankheit: Amantidin, Diphenhydramin,
Apomorphin, Ethopropazin, Benztropinmesylat, Lergotril, Biperiden, Levodopa,
Bromocriptin, Lisurid, Carbidopa, Metixen, Chlorphenoxamin, Orphenadrin,
Cycrimim, Procyclidin, Dexetimid, Trihexylphenidyl.
- 15. Zentral wirkende Muskelentspannungsmittel: Baclofen, Carisoprodol,
Chlormezanon, Chlorzoxazon, Cyclobenzaprin, Dantrolen, Diazepam, Febarbamat,
Mefenoxalon, Mephenesin, Metoxalon, Methrocarbamol, Tolperison.
- 16. Hormone und Hormonantagonisten
- 16.1 Corticosteroide
- 16.1.1 Mineralcorticosteroide: Cortisol, Desoxycorticosteron,
Flurohydrocortison.
- 16.1.2 Glucocorticosteroide: Beclomethason, Betamethason, Cortison,
Dexamethason, Fluocinolon, Fluocinonid, Fluorocortolon, Fluorometholon, Fluprednisolon,
Flurandrenolid, Halcinonid, Hydrocortison, Medryson, Methylprednisolon,
Paramethason, Prednisolon, Prednison, Triamcinolon (Acetonid).
- 16.2 Androgene
- 16.2.1 Bei der Therapie verwendete androgene Steroide: Danazol,
Fluoxymesteron, Mesterolon, Methyltestosteron, Testosteron und deren
Salze.
- 16.2.2 Bei der Therapie verwendete anabole Steroide: Calusteron,
Nandrolon und deren Salze, Dromostanolon, Oxandrolon, Ethylestrenol,
Oxymetholon, Methandriol, Stanozololmethandrostenolon, Testolacton.
- 16.2.3 Antiandrogene Mittel: Cyproteronacetat
- 16.3 Östrogene
- 16.3.1 Bei der Therapie verwendete Östrogensteroide: Diethylstilbestrol,
Estradiol, Estriol, Ethinylestradiol, Mestranol, Chinestrol.
- 16.3.2 Antiöstrogene:
Chlortrianisen, Clomiphen, Ethamoxytriphetol, Nafoxidin, Tamoxifen.
- 16.4 Progestine: Allylestrenol, Desogestrel, Dimethisteron,
Dydrogesteron, Ethinylestrenol, Ethisteron, Ethynadioldiacetat,
Etynodiol, Hydroxyprogesteron, Levonorgestrel, Lynestrenol, Medroxyprogesteron,
Megestrolacetat, Norethindron, Norethisteron, Norethynodrel, Norgestrel,
Progesteron.
- 17. Schilddrüsenmedikamente:
- 17.1 Bei der Therapie verwendete Schilddrüsenmedikamente: Levothyronin,
Liothyronin
- 17.2 Bei der Therapie verwendete Antischilddrüsenmedikamente:
Carbimazol, Methimazol, Methylthiouracil, Propylthiouracil.
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Wenn
ein Medikament kleiner Größe der vorstehend
beschriebenen Art, das kein Peptid und kein Protein ist, inkorporiert
werden soll, hat die Polyalkylenglycolterephthalat-Komponente des
Copolymers vorzugsweise ein Molekulargewicht von etwa 200 bis 400.
Auch liegt die Polyalkylenglycolterephthalat-Komponente im Copolymer
in einer Menge von 20 bis 90 Gew.-% des Gewichts des Copolymers,
vorzugsweise etwa 40 bis etwa 70 Gew.-% des Gewichts des Copolymers
vor. Im Allgemeinen ist der aromatische Polyester im Copolymer in
einer Menge von 10 bis 80 Gew.-% des Copolymers, bevorzugt in einer
Menge von etwa 30 bis etwa 60 Gew.-% des Copolymers vorhanden.
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Wenn
ein hydrophobes Medikament kleiner Größe, wie z.B. ein Steroidhormon,
inkorporiert wird, ist vorzugsweise mindestens ein hydrophobes Antioxidans
vorhanden. Hydrophobe Antioxidantien, die verwendet werden können, umfassen
Tocopherole, wie z.B. α-Tocopherol, β-Tocopherol, γ-Tocopherol, δ-Tocopherol, ε-Tocopherol, ζ1-Tocopherol, ζ2-Tocopherol
und η-Tocopherol
sowie 1-Ascorbinsäure-6-palmitat,
sind aber nicht darauf beschränkt.
Solche hydrophoben Antioxidantien verzögern den Abbau des Copolymers
und damit die Freisetzung des biologischen Wirkstoffs. So verwendet
man ein hydrophobes oder lipophiles Antioxidans besonders bei der
Herstellung von Matrizen, welche Medikamente enthalten, die dazu
neigen, schnell aus der Beschichtung freigesetzt zu werden, wie
z.B. kleine Medikamentenmoleküle
mit einem Molekulargewicht von weniger als 600. Das mindestens eine
hydrophobe Antioxidans kann in einer Menge von etwa 0,1 bis etwa
10 Gew.-%, vorzugsweise etwa 0,5 bis etwa 2 Gew.-% des Gesamtgewichts
der Matrix in der Beschichtung vorliegen.
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Wenn
die Beschichtung ein hydrophobes Medikament von geringer Größe, wie
z.B. ein Aminoglycosid, enthält,
kann sie zusätzlich
zu dem hydrophoben Antioxidans außerdem ein hydrophobes Molekül wie Cholesterol,
Ergosterol, Lithcholsäure, Cholsäure, Dinosterol,
Betulin oder Oleanolsäure enthalten,
das dazu verwendet werden kann, die Freisetzungsgeschwindigkeit
des Mittels aus der Copolymerbeschichtung zu verzögern. Solche
hydrophoben Moleküle
verhindern, dass Wasser in die Beschichtung eindringt, beeinträchtigen
deren Abbaubarkeit jedoch nicht. Außerdem haben solche Moleküle Schmelzpunkte
von 150 bis 200°C
oder senken den Beschichtungsdiffusionskoeffizienten für das biologisch
aktive Mittel wie ein Medikamentenmolekül geringer Größe, das
freigesetzt werden soll. Somit sorgen solche hydrophoben Moleküle für eine länger anhaltende
Freisetzung eines biologisch aktiven Mittels aus der Beschichtung.
Das mindestens eine hydrophobe Molekül kann in einer Menge von etwa
0,1 bis etwa 20 Gew.-%, bevorzugt 1,0 bis 5,0 Gew.-% in der Beschichtung
vorliegen.
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Wenn
es wünschenswert
ist, die Hydrophilie des Polymers zu erhöhen und dadurch die Abbaugeschwindigkeit
und die Medikamentenfreisetzungsgeschwindigkeit des Copolymers zu
steigern, kann das Copolymer modifiziert werden, indem man die aromatische
Komponente teilweise durch eine aliphatische Komponente wie Succinct
ersetzt und/oder das Alkylen zum Teil durch Dioxyethylen ersetzt.
Beispielsweise kann Terephthalat durch Succinat in einer Menge von
etwa 0,1 bis etwa 20 Mol-%, vorzugsweise etwa 0,1 bis etwa 5 Mol-%
durch Succinat ersetzt werden, indem man Dimethylterephthalat aus Ausgangskomponente
teilweise durch Dimethylsuccinat ersetzt. Als weiteres Beispiel
wird Butylen in einer Menge von etwa 0,1 bis etwa 20 Mol-%, vorzugsweise
etwa 0,5 bis etwa 2 Mol-% durch Oxydiethylen ersetzt, indem man
1,4-Butandiol durch Dimethylenglycol als Ausgangskomponente ersetzt.
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Beispiele
für Peptide
und Proteine, die vorteilhafterweise in der Beschichtung enthalten
sein können,
umfassen unter anderem immunogene Peptide oder immunogene Proteine,
die die folgenden einschließen,
aber nicht darauf beschränkt
sind:
Wachstumsfaktoren: morphogenetische Knochenproteine,
transformierende Wachstumsfaktoren, Fibroblastenwachstumsfaktoren,
Epidermiswachstumsfaktoren usw.
Toxine: Diphetherietoxin, Tetanustoxin.
Virale
Oberflächenantigene
oder Teile von Viren: Adenoviren, Epstein-Barr-Virus, Hepatitis A-Virus, Hepatitis
B-Virus, Herpesviren, HIV-1, HIV-2, HTLV-III, Grippeviren, das Japanische Enzephalitisvirus,
das Masernvirus, Papillomaviren, Paramyxoviren, Poliovirus, Tollwutvirus,
Rubellavirus, Vacciniavirus (Pockenvirus), Gelbfiebervirus.
Bakterielle
Oberflächenantigene
oder Teile von Bakterien: Bordetella pertussis, Helicobacter pylori,
Clostridium tetani, Corynebacterium diphtheria, Escherichia coli,
Haemophilus influenza, Klebsiella-Spezies, Legionella pneumophilia,
Mycobacterium bovis, Mycobacterium leprae, Mycobacterium tuberculosis, Neisseria
genorrhoeae, Neisseria meningtidis, Proteus-Spezies, Pseudomonas
aeruginosa, Salmonellen-Spezies, Shigella-Spezies, Staphylococcus
aureus, Streptococcus pyogenes, Vibrio cholera, Yersinia pestis.
Oberflächenantigene
von Parasiten, die Krankheiten verursachen, oder Teile von Parasiten:
Plasmodium vivax – Malaria,
Plasmodium falciparum – Malaria, Plasmodium
ovale – Malaria,
Plasmodium malariae – Malaria,
Leishmania tropica – Leishmaniose,
Leishmania donovani – Leishmaniose,
Leishmania braziliensis – Leishmaniose,
Trypanosoma rhodescense – Schlafkrankheit,
Trypnasoma gam biense – Schlafkrankheit,
Trypnamsoma cruzi – Chagas-Krankheit, Schistosoma
mansoni – Bilharziose,
Schistosoma haematobium – Bilharziose,
Schistosoma japonicum – Bilharziose,
Trichenella spiralis – Trichinose,
Stronglyloides duodenale – Hakenwurm,
Ancyclostoma duodenale – Hakenwurm,
Necator americanus – Hakenwurm,
Wucheria bancrofti – Fadenwurmbefall, Brugia
malaya – Fadenwurmbefall,
Loa loa – Fadenwurmbefall,
Dipetalonema perstaris – Fadenwurmbefall,
Dracuncula medinensis – Fadenwurmbefall,
Onchocerca volvulus – Fadenwurmbefall.
Immunglobuline:
IgG, IgA, IgM, Immunglobulin gegen Tollwut, Antivaccinia-Immunglobulin.
Antitoxine:
Botulinumantitoxin, Diphtherieantitoxin, Gasbrandantitoxin, Tetanusantitoxin.
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Andere
Peptide oder Proteine, die eingekapselt werden können, umfassen, sind aber nicht
beschränkt
auf Antigene, die eine Immunantwort gegen die Maul- und Klauenseuche
hervorrufen, Hormone und Wachstumsfaktoren wie das follikelstimulierende Hormon,
Prolactin, Angiogenin, der Epidermiswachstumsfaktor, Calcitonin,
Erythropoietin, Thyrotropin freisetzendes Hormon, Insulin, Wachstumshormone, insulinähnliche
Wachstumsfaktoren 1 und 2, Skelettwachstumsfaktor, humanes Choriongonadotropin, Luteinisierungshormon,
Nervenwachstumsfaktor, Adrenocorticotripinhormon (ACTH), Luteinisierungshormon
freisetzendes Hormon (LHRH), parathyreoides Hormon (PTH), Thyrotropin
freisetzendes Hormon (TRH), Vasopressin, Cholecystokinin und Corticotropin
freisetzendes Hormon; Cytokine wie Interferone, Interleukine, koloniestimulierende
Faktoren und Tumornekrosefaktoren; fibrinolytische Enzyme wie Urokinase,
Nierenplasminogenaktivator und Gerinnungsfaktoren wie Protein C,
Faktor VIII, Faktor IX, Faktor VII und Antithrombin III. Beispiele
für andere Proteine
oder Peptide, die eingekapselt werden können, umfassen, sind aber nicht
beschränkt
auf Albumin, atrialer natriuetischer Faktor, Renin, Superoxiddismutase, α1-Antitrypsin,
oberflächenaktive
Lungenproteine, Bacitracin, Bestatin, Cyclosporin, deltaschlafauslösendes Peptid
(DSIP), Endorphine, Glucagon, Garmicidin, melanocytenhemmende Faktoren, Neurotensin,
Oxytocin, Somostatin, Terprotide, Serumthymidfaktor, Thymosin, DDAVP,
Dermorphin, Met-Enkephalin, Peptidoglycan, Satietin, Thymopentin,
Fibrinabbauprodukt, des-Enkephalin-α-endorphin, gonadotropinfreisetzendes
Hormon, Leuprolid, α-MSH
und Metkephamid. Selbstverständlich
ist der Umfang der Erfindung jedoch nicht auf spezifische Peptide
oder Proteine beschränkt.
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Ehe
die Beschichtung aufgebracht wird, wird die Oberfläche, auf
die es aufgebracht werden soll, vorzugsweise gereinigt oder behandelt,
um etwaige Verunreinigungen zu entfernen und eine gute Haftung der
Beschichtung zu fördern.
Verschiedene Verfahren zur Reinigung können eingesetzt werden. Die metallischen
Implantate können
mit einem Entfetter, d.h. Aceton, Alkylalkohole usw., gewaschen
und dann gründlich
mit reinem Wasser gespült
werden.
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Um
die Haftung der Beschichtung zu verbessern, können die Metallimplantate auf
verschiedene Weise oberflächenbehandelt
werden. Mechanische Oberflächenbehandlungen
wie Sandstrahlen, Aufrauen, Polieren und Abschleifen können die
Oberflächenrauheit
der Implantate erhöhen
und damit die Bindungsfestigkeit zwischen den Beschichtungen und
dem Metallsubstrat verbessern. Zu ähnlichen Zwecken können auch
die Metallsubstrate vor der Beschichtung chemischen Oberflächenbehandlungen
unterzogen werden. Unter den anderen chemischen Behandlungen, die
für Metalle
zur Verfügung stehen,
wird das Säureätzen bevorzugt.
Dabei behandelt man implantierbare Vorrichtungen mit starken Mineralsäuren wie
Hydrofluor-, Hydrochlor-, Schwefel-, Salpeter- und Perchlorsäuren. Es
kann auch nützlich
sein, die Metallvorrichtungen mit oxidierenden Mitteln wie Salpetersäure, Peroxyhalogensäuren, Hydroxyperoxiden
oder Wasserstoffperoxid zu behandeln, um eine frische Metalloxidschicht
zu bilden. Nach der mechanischen oder chemischen Behandlung ist
es notwendig, die Implantate mit reinem Wasser unter Ultraschall
zu spülen,
um Oberflächenverunreinigungen
zu entfernen.
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Eine
erfindungsgemäße Beschichtung
kann durch Fachleuten bekannte Verfahren auf eine Oberfläche aufgebracht
werden, z.B. durch Auftragen mit einem Pinsel, Aufsprühen, Wischen,
Eintauchen, Extrudieren oder Einspritzen. Die drei letzteren Methoden
werden bevorzugt, wenn poröse
Strukturen oder faserartige Maschen beschichtet werden sollen. Die Verwendung
dieser Verfahren ermöglicht
das Eindringen des Copolymers, aus dem die Beschichtung hergestellt
ist, in die Poren der Vorrichtungen und eine (gleichmäßige) Beschichtung
der gesamten Oberfläche.
Bei Vorrichtungen, die nicht porös
sind, werden das Auftragen mit dem Pinsel oder Aufsprühen bevorzugt.
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Auf
Wunsch können
organische Lösungsmittel
verwendet werden, um das Copolymer zu lösen. Geeignete Lösungsmittel
sind Chloroform, Dichlormethan, N-Methyl-2-pyrrolidon, Dimethylsulfoxid, Aceton,
Hexafluorisopropanol und dergleichen. Die Wahl eines geeigneten
Lösungsmittels
hängt von
der Zusammensetzung des gewählten
Polymers ab. Alternativ kann Wärme
aufgebracht werden, um ein Copolymer zu verarbeiten, aus dem eine
Beschichtung gebildet werden soll.
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Ein
biologisch aktives Mittel kann in der Beschichtung eingearbeitet
werden. Dazu wird es in der Copolymerlösung gelöst, aus der die Beschichtung gebildet
werden soll. So entsteht eine homogene Lösung bzw. eine Suspension durch
Dispersion. Alternativ kann eine Lösung aus einem biologisch aktiven Mittel
mit der Copolymerlösung
gemischt werden, um ein homogenes Gemisch oder eine Emulsion herzustellen.
Man kann ein biologisch aktives Mittel auch dadurch inkorporieren,
dass man es physisch mit dem Copolymer mischt, z.B. durch Extrusion.
Da in letzterem Fall Wärme
aufgebracht wird, muss man dafür
sorgen, dass die Stabilität
und/oder Aktivität des
biologisch aktiven Mittels nicht beeinträchtigt wird.
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Wenn
eine poröse
Beschichtung gebildet werden soll, kann ein porenbildendes Mittel
mit in die Lösung
oder Suspension des Copolymers, aus der die Beschichtung gebildet
wird, aufgenommen werden. Porenbildende Mittel können organische Lösungsmittel
Wasser, Salze (Natriumchlorid, Natriumcitrat und dergleichen), Zucker
und wasserlösliche synthetische
Polymere einschließen.
Bei Verwendung solcher porenbildender Mittel können Poren erzeugt werden,
indem man das Mittel extrahiert oder eine Phasentrennung durchführt.
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Die
Dicke der erfindungsgemäßen Beschichtungen
kann im Bereich zwischen einigen Mikron und jeder gewünschten
Dicke (bis zu einigen hundert Mikron) liegen. Die Dicke der Beschichtung
kann durch die Viskosität
der zur Herstellung der Beschichtung verwendeten Polymerlösung eingestellt
werden. Die Viskosität
der Copolymerlösung
kann durch Parameter wie das Molekulargewicht des Copolymers, die Copolymerkonzentration
in der Lösung,
das gewählte
Lösungsmittel,
die Temperatur usw. eingestellt werden. Beim Aufsprühen oder
Auftragen mit dem Pinsel können
die Sprühzeit
und die Fließgeschwindigkeit
die Dicke der Beschichtung ebenfalls beeinflussen.
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Die
Erfindung wird durch folgendes nicht einschränkendes Beispiel näher veranschaulicht.
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Beispiel
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Ein
poröses
Gerüst
wurde wie in Beispiel 1 der europäischen Patentanmeldung 01 200
328.1 beschrieben aus einem Copolymer von Polyethylenglycol (PEG,
MW = 300 g/Mol) und Polybutylenterephthalat (PBT) hergestellt, wobei
der Gewichtsprozentsatz von PBT 55% betrug. Die Porosität des Gerüstes betrug
etwa 77 Vol./Vol.-%. Etwa 400 mg des Gerüstes, das beschichtet werden
sollte, wurden auf ein Sieb gelegt, das an eine Vakuumpumpe angeschlossen
war (siehe 1 für eine schematische Darstellung).
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Die
Beschichtungsemulsion wurde dadurch hergestellt, dass man eine Proteinlösung (1,0
ml, 50 mg Lysozym pro ml phosphatgepufferter Salzlösung (PBS,
pH 7,4) mit einer Polymerlösung
(6 ml Chloroform, 1 g Copolymer von Polyethylenglycol (PEG, MW =
1.000 g/Mol) und Polybutylenterephthalat (PBT), wobei der Gewichtsprozentsatz
PBT 30% betrug) durch Ultraturrax-Mischen (30 sec. bei 19 kU/min,
Ika Labortechnik T25) mischte. Die resultierende Wasser-in-Öl-Emulsion wurde oben
auf das Gerüst
gegossen und ein Vakuum von 300 Torr 5 Minuten angelegt. Anschließend wurden
die Gerüste über Nacht
unter Vakuum bei Raumtemperatur getrocknet.
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Um
die Freisetzung des Lysozyms aus den beschichteten Gerüsten zu
bewerten, wurden Stücke von
etwa 75 mg in 1 ml PBS (pH 7,4) inkubiert. Die Phiolen wurden bei
37°C kontinuierlich
geschüttelt und
Proben zu unterschiedlichen Zeitpunkten entnommen. Die Proteinkonzentration
in der Pufferlösung
wurde unter Verwendung eines Standardassays "Coomassie Blue" (Pierce) bestimmt. In 2 ist
die Freisetzung von Lysozym aus den beschichteten Gerüsten zu
sehen.