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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Definieren einer
Zone für
ortsabhängige
Vergebührung
und/oder ortsabhängige
Dienste, wobei die Zone Teil eines geographischen Gebiets ist, das durch
Knoten eines Telekommunikationsnetzes wie zum Beispiel eines Telekommunikationsnetzes
nach dem GSM- oder UMTS-Standard versorgt wird.
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Betreiber,
die ihre Dienste über
ein Funkschnittstellenmedium bereitstellen, können ihren Endkunden eine Differenzierung
der Dienste je nach Standort bieten. Der Standort ist physisch definiert durch
ein mitgeteiltes geographisches Gebiet, das durch den Betreiber
in eine Ausleuchtzone assimiliert wird, die durch Knoten ausgebreitet
wird, die die Übermittlung
zu und von den Endgeräten
wie zum Beispiel Mobiltelefonen der Endkunden bereitstellen.
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Der
Endkunde weiß aufgrund
eines klaren Hinweises, zum Beispiel optisch oder akustisch, und/oder
aufgrund einer Differenzierung bei der Gebührenabrechnung und/oder durch
Nutzungsdifferenzierung bei der erbrachten Leistung, z. B. aufgrund
der Möglichkeit
zu leistungsstärkeren,
privilegierten Diensten im Hinblick auf die Nutzung des Endgeräts, dass
er sich an einem solchen Standort oder in einer solchen Zone befindet.
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Für jeden
gegebenen Standort ändern
sich mit der Zeit die effektiven Grenzen wegen der anschließenden togologischen
Veränderung
der Infrastruktur des Netzknotens, d. h. neues Rollout, Verlagerung
oder physische Entfernung. Mit der Zeit muss der Netzbetreiber den
Standort des betroffenen Endkundens immer wieder neu ermitteln und
ihm neu mitteilen.
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Die
Vorveröffentlichung
US 6,424,840 B1 offenbart
ein Verfahren zur dynamischen Zuordnung einer ortsabhängigen Zone
gemäß dem Oberbegriff von
Anspruch 1. Um eine umfangreiche Überprüfung der gespeicherten Zonendefinition
in Zusammenhang mit Änderungen
in der Netztopologie zu vermeiden, basiert das offenbarte Verfahren
auf der Idee, die Zonendefinitionen unabhängig von der Netztopologie,
zum Beispiel auf der Basis von Koordinaten, zu speichern. Zum Zeitpunkt
oder in der Nähe
des Zeitpunkts der Standortbestimmung wird die Zonendefinition mit
der aktuellen Netztopologie korreliert, um zu beurteilen, ob dem
Kunden eine ortsabhängige Vergebührung bzw.
ein ortsabhängiger
Dienst angeboten werden soll oder nicht.
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Die
Vorveröffentlichung
US 6,721,755 B1 offenbart
eine Vorrichtung zur Schaffung einer Heimatzonendatenbank für einen
Heimatzonendienst, mit einem Speicher, in dem die Adresse eines
Kunden einer Information über
die geographische Länge
und Breite zugeordnet wird und in dem eine Zonendatenbank bereitgestellt
ist, um eine vorbestimmte Heimatzoneninformation zu speichern, die
der Information über
die geographische Länge
und Breite entspricht. Anhand der Information in dem Speicher wird
eine Heimatzoneninformation erzeugt, die eine Kennung und eine Sektorinformation
einer Basisstation sowie Werte für
eine minimale und maximale Umlaufzeit zum Definieren der Grenze
der Heimatzone umfasst.
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Es
ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Zone für ortsabhängige Vergebührung und/oder
Dienste zu definieren, die zukünftige
verborgene Entwicklungen der Topologie in optimaler Weise vorwegnimmt
und daher dafür
sorgt, dass möglichst
wenig Standortdefinitionen bestehender Endkunden aktualisiert werden
müssen.
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Diese
Aufgabe wird durch ein in Anspruch 1 definiertes Verfahren und durch
in ein Anspruch 12 definiertes System gelöst.
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Gemäß der Erfindung
umfasst das Verfahren die folgenden Schritte:
- a)
Definieren einer Zone in dem geographischen Gebiet,
- b) Ermitteln aller Versorgungsknoten des Telekommunikationsnetzes,
die die in Schritt a) definierte Zone versorgen,
- c) Ermitteln eines Anfangsgebiets, dessen geographischer Umfang
die physische Lage dieser Versorgungsknoten umschließt,
- d) Ermitteln eines Dichtevektors, dessen Basis im Flächenschwerpunkt
des in Schritt c) definierten Anfangsgebiets liegt und der in die
Richtung der kleinsten Dichte der in dem Anfangsgebiet liegenden
Versorgungsknoten zeigt, und
- e) Ermitteln der maximalen Größe eines Endgebiets, dessen
Flächenschwerpunkt
auf dem Dichtevektor liegt und das gegenüber dem Anfangsgebiet vergrößert ist,
so dass in dem Endgebiet keine Knoten liegen, die nicht in dem Anfangsgebiet liegen,
wobei das Endgebiet die Zone für
ortsabhängige
Vergebührung
ist.
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Zum
Beispiel ist in einer Datenbank ein physisches Standortattribut
aller Knoten gespeichert, die in dem Netz liegen, dass der Netzbetreiber
dem Endkunden zur Verfügung
stellt.
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Gemäß Schritt
b) werden alle Knotenelemente definiert, die als den Standort versorgend
angesehen werden, d. h. es werden alle Versorgungsknoten identifiziert.
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In
Schritt c) wird ein sogenanntes Anfangsgebiet definiert, dessen
geographischer Umfang die physische Lage der Versorgungsknoten umschließt. Dieses
Anfangsgebiet kann jede beliebige Form haben, wie zum Beispiel ein
Polygon oder ein Kreis.
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Gemäß Schritt
d) wird ein Dichtevektor ermittelt, dessen Ursprung im Flächenschwerpunkt
des Anfangsgebiets liegt. Die Richtung dieses Vektors zeigt auf
das Gebiet mit der kleinsten Dichte von Versorgungsknoten, d. h.
auf die am wenigsten dicht mit Versorgungsknoten besetzte Fläche des
Anfangsgebiets.
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In
Schritt e) wird die maximal erreichbare Größe eines Endgebiets ermittelt,
so dass es vorzugsweise keine Modifikation der Form des Anfangsgebiets
gegenüber
dem Endgebiet gibt, wobei der Flächenschwerpunkt
des Endgebiets auf dem Vektor liegt und wobei das Endgebiet keinen
Nichtversorgungsknoten umschließen
soll.
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Das
Endgebiet hat somit die folgenden Merkmale:
- • es umschließt dieselben
Knoten wie das Anfangsgebiet, wobei es sich hier um die Knoten handelt,
die an diesem Punkt der Netzknotentopologie zur Beschreibung des
Standorts erforderlich sind
- • umschlossene
Knoten können
in einem von Null verschiedenen Abstand von seinem Umfang liegen,
was diesen Knoten eine gewisse Bewegungstoleranz verleiht, ohne
dass der Standort neu definiert werden muss
- • nichtumschlossene
Knoten, die durch Neupositionierung höchstwahrscheinlich zu Versorgungsknoten
werden, erhalten maximale Bewegungsfreiheit, um umschlossen zu werden,
da der Umfang des Endgebiets nahe bei ihrer gegenwärtigen Position
liegen kann. Nichtumschlossene Knoten, die durch Neupositionierung
weniger wahrscheinlich zu Versorgungsknoten werden, erhalten weniger
Bewegungsfreiheit, um umschlossen zu werden, weil der Umfang des
Endgebiets im Allgemeinen weiter von ihrer gegenwärtigen Position
entfernt liegt.
- • das
Endgebiet umschließt
eine Fläche,
die unter Berücksichtigung
der Positionen bestehender Knoten die höchst wahrscheinliche Fläche repräsentiert,
in die den Standort ebenfalls versorgende neue Zellen integriert
werden, ohne dass der Standort neu definiert werden muss.
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Das
oben genannte Anfangsgebiet und das Endgebiet können die Form eines Kreises
haben. Es ist jedoch auch jede andere Form denkbar.
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Die
in Schritt a) definierte Zone kann ein Kreis sein, der auf einem
definierten Ort zentriert ist, insbesondere auf einer Adresse des
Benutzers des Telekommunikationsnetzes. Der Kreis kann einen vordefinierten
Radius haben. Die Zone ist zum Beispiel ein Kreis mit einem Radius
von 500 m, der auf der Wohnungs- oder Büroadresse des Benutzers zentriert
ist. Alle Knoten, die auf einem Teil dieses Gebiets Funkversorgung
bereitstellen, gelten als Versorgungsknoten. Der Kreis wird ausgedehnt,
der Flächenschwerpunkt
aber nicht bewegt, so dass der Radius den am weitesten entfernten
Versorgungsknoten berührt.
Dieser größere Kreis
gilt als Anfangsgebiet.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist die Dichte der Versorgungsknoten definiert durch
die Nähe
dieser in dem Anfangsgebiet liegenden Knoten zueinander und zu dem
Flächenschwerpunkt
des Anfangsgebiets. Der Dichtevektor zeigt also zu der Fläche, die
am wenigsten dicht mit den Versorgungsknoten des Anfangsgebiets
besetzt ist.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung zeigt der Dichtevektor in eine Richtung, die wie folgt
ermittelt werden kann:
- • Definieren einer durch den
Flächenschwerpunkt des
Anfangsgebiets verlaufenden Bezugslinie,
- • Ermitteln
des Winkels Φi zwischen einer den Flächenschwerpunkt des Anfangsgebiets
mit einem Versorgungsknoten i verbindenden Linie und der Bezugslinie
für jeden
der Versorgungsknoten, die physisch in dem Anfangsgebiet liegen,
- • Ermitteln
des Abstands ri zwischen der physischen
Lage jedes der Knoten i, die physisch in dem Anfangsgebiet liegen,
und dem Flächenschwerpunkt
des Anfangsgebiets, und
- • Ermitteln
des Winkels ΦVektor zwischen der Bezugslinie und dem Dichtevektor
anhand der folgenden Formel: ΦVektor = Σ(Φiri)/Σri + π,
wobei die Summierungen für
alle Versorgungsknoten i durchgeführt werden, die in dem Anfangsgebiet liegen.
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Das
Anfangsgebiet kann so ermittelt werden, dass es die kleinste Fläche ist,
die die in Schritt b) ermittelten Versorgungsknoten gerade bedeckt.
Das Anfangsgebiet kann die Form eines Kreises haben, der einen solchen
Radius hat, dass der Versorgungsknoten mit dem größten Abstand
vom Flächenschwerpunkt
gerade umschlossen wird oder auf dem Umfang liegt.
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Das
Endgebiet kann so ermittelt werden, dass es die größte mögliche Fläche ist,
die keinen in Schritt b) ermittelten Nichtversorgungsknoten enthält. Es ist
auch denkbar, dass das Endgebiet so vergrößert ist, dass ein Nichtversorgungsknoten
auf seinem Umfang liegt.
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Wenn
von einem Netzbetreiber wie GSM und UMTS zwei Netzmedien zur Verfügung gestellt
werden, wird das Verfahren zum Definieren einer Zone für ortsabhängige Vergebührung für jedes
der Medien unabhängig
durchgeführt.
Mit anderen Worten, das erfindungsgemäße Verfahren wird für das GSM-Netz
wie auch für
das UMTS-Netz durchgeführt,
woraus sich zwei Endgebiete ergeben, eines für jedes Netz.
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Um
ein konsolidiertes "Gesamt" gebiet zu erhalten,
ist es möglich,
ein solches Gebiet zu definieren, dessen Flächenschwerpunkt im Medianpunkt auf
der die Flächenschwerpunkte
der für
jedes Netzmedium ermittelten Endgebiete verbindenden Linie liegt
und eine Form hat, die so erweitert ist, dass sie die für jedes
Netzmedium ermittelten Endgebiete umschließt. In diesem Fall können zusätzliche
Nichtversorgungsknoten in das konsolidierte Gebiet subsummiert werden,
und diese Knoten sollen ebenfalls als den Standort versorgend angesehen
werden.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein System oder eine Vorrichtung mit Mitteln
zum Durchführen
des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 12. Diese Mittel
können
zum Beispiel Datenbanken zum Speichern physischer Standortattribute
aller in dem Netz liegenden Knoten und Mittel zum Durchführen eines
jeden der Schritte, durch die die Verfahrensansprüche definiert
sind, umfassen, wie zum Beispiel Rechenmittel zum Durchführen der
Schritte b)–e)
von Anspruch 1.
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Weitere
Vorteile der Erfindung werden anhand der in den Zeichnungen gezeigten
beispielhaften Ausführungsform
erläutert.
In den Figuren zeigen:
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1:
das in Schritt c) ermittelte Anfangsgebiet
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2:
den Weg zur Ermittlung der Richtung des Vektors (linkes Bild) und
das Anfangsgebiet zusammen mit dem Vektor (rechtes Bild)
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3:
das in Schritt e) ermittelte Endgebiet und
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4:
ein konsolidiertes Gebiet, wenn zwei Netzstandards zur Verfügung stehen.
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Ein
Betreiber definiert einen Standort für einen Teilnehmer in GSM-
und UMTS-Zugangsnetzen dahingehend,
dass Versorgungsknoten als Knoten identifiziert werden, die innerhalb
eines vordefinierten Abstands von einer gegebenen Adresse (geographische
Länge und
Breite) Funkversorgung bereitstellen.
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Es
wird ein in 1 als Kreis dargestelltes Anfangsgebiet
abonniert, das bei GSM die Versorgungsknoten gerade umschließt, d. h.
ein oder mehr Knoten liegen auf dem Kreis.
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Gemäß 1 liegen
zwei Knoten in dem Anfangsgebiet, das der kleinste Kreis ist, der
die physische Lage der Versorgungsknoten eines vordefinierten Standorts
umschließt.
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Es
wird festgestellt, dass zwei weitere Knoten keine Versorgungsknoten
sind.
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Im
nächsten
Schritt wird ein Dichtevektor nach einer entfernungsgewichteten
bzw. Winkelformel ΦVektor = Σ(Φiri)/Σri + π berechnet,
worin der Winkel Φi der Winkel zwischen einer den Flächenschwerpunkt
des Anfangsgebiets mit einem Versorgungsknoten i verbindenden Linie
und einer Bezugslinie für jeden
der physisch in dem Anfangsgebiet liegenden Versorgungsknoten ist,
und worin ri der Abstand zwischen der physischen
Lage jedes dieser Knoten i und dem Flächenschwerpunkt ist. Die Bezugslinie
ist in 2 (linker Teil) als vertikale Linie dargestellt,
die durch den Mittelpunkt des Anfangsgebiets verläuft.
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Mit
Bezug auf das in 1 und 2 (rechter
Teil) dargestellte Beispiel gibt es gerade zwei Knoten, die beide
in einem ähnlichen
Abstand vom Mittelpunkt liegen. Daher zeigt der Dichtevektor in
eine Richtung, die dem durchschnittlichen Polarwinkel der beiden
entgegengesetzt ist.
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Im
nächsten
Schritt wird der Flächenschwerpunkt
des Polygons, im vorliegenden Beispiel der Mittelpunkt des Kreises,
auf dem oben ermittelten Vektor bewegt, wodurch die Größe des Polygons
zunimmt, was in 4 durch eine Reihe immer größerer gestrichelt
dargestellter Kreise gezeigt wird.
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Der
größtmögliche Kreis,
der keine zusätzlichen,
d. h. Nichtversorgungsknoten umschließt, ist als das Endgebiet festgelegt,
das definiert ist als die Zone für
ortsabhängige
Vergebührung
und/oder Dienste.
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5 betrifft ein Beispiel, gemäß dem zwei Netzstandards
zur Verfügung
stehen. In diesem Fall wird das oben beschriebene Verfahren für jeden
dieser Standards durchgeführt,
d. h. im vorliegenden Beispiel für
GSM und UMTS. Das Ergebnis sind zwei Kreise mit unterschiedlichen
Mittelpunkten und unterschiedlichen Größen. Der konsolidierte Bereich
ist in der Figur als der größte gestrichelt
dargestellte Kreis abgebildet, während
die inneren, kleineren gestrichelt dargestellten Kreise die Endgebiete
der jeweiligen Netzstandards sind.
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Das
konsolidierte Gebiet ist dadurch definiert, dass sein Flächenschwerpunkt
der Median der Flächenschwerpunkte
der Endgebiete der jeweiligen Netze ist und dass es eine solche
Größe hat,
dass beide Anfangsgebiete der jeweiligen Netze umschlossen sind,
wie in 5 gezeigt.
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In
diesem Fall wird davon ausgegangen, dass alle Knoten, im vorliegenden
Beispiel GSM oder UMTS, die physisch innerhalb des konsolidierten
Gebiets liegen, den Standort versorgen.