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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Reinigung
von cyclischen Lactamen, die Chlorlactame als Verunreinigungen enthalten,
durch katalytische Hydrierung.
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Stand der Technik und technische
Aufgabe
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Die
Herstellung von Polyamiden hoher Qualität erfordert es, über sehr
reine Lactame zu verfügen.
Verunreinigungen in geringen Mengen, die kaum analytisch nachweisbar
sind, führen
zu einer Verringerung der Qualität
der Polyamide.
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Polyamide,
die aus verunreinigten Lactamen hergestellt sind, zeigen deshalb
eine Tendenz zum Vergilben und weisen ein weites Spektrum von Molekulargewichten
auf.
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Darüber hinaus
hängt die
Art der Verunreinigungen vom angewandten Verfahren zur Synthese
des Lactams ab. So enthält
das durch Photo-Oximierung hergestellte Lactam chlorhaltige Verunreinigungen,
die für
diesen Verfahrenstyp spezifisch sind (Chlorlactame), deren Vorliegen
die Eigenschaften der hergestellten Polymeren verschlechtert.
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Die
Beseitigung dieser chlorhaltigen Verunreinigungen ist daher unerlässlich.
Eines der Fachleuten wohlbekannten Reinigungsverfahren besteht darin,
das Lactam über
Hydrierungskatalysatoren mit Wasserstoff zu behandeln. Durch diese Reaktion
wird das Chlor in Form von HCl abgespalten und erlaubt so die Umwandlung
der Chlorlactame in Lactame.
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Aus
dem Patent
JP Sho 47-37632/72 geht
allerdings hervor, dass die herkömmlichen
Hydrierungskatalysatoren, wie Raney-Nickel, ziemlich rasch desaktiviert
werden. Nach den Autoren ist die Ursache für diese Desaktivierung direkt
mit der geringen Löslichkeit
des in den herkömmlicherweise
verwendeten Reaktionsmedien als Nebenprodukt erzeugten HCl verbunden
(Lactam/organische Lösungsmittel),
das die aktiven Stellen des Katalysators blockiert.
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Die
Verwendung eines Katalysators auf der Basis von mit Mangan modifiziertem
Nickel neben dem Zusatz eines Alkalihydroxids (zur Neutralisierung
des erzeugten HCl) erlaubt die Verbesserung der Lebensdauer des
katalytischen Systems, ohne dass dies allerdings vollständig zufriedenstellend
wäre.
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Das
Patent
JP Sho 47-37633/72 gibt
einen Katalysator auf der Basis von Ni und auf SiO
2 abgeschiedenem
BaF
2 an. Die Lebensdauer dieses Katalysators
ist besser als die des in Bezug genommenen Katalysators, ist jedoch
trotzdem mit einer messbaren Desaktivierung verbunden.
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Die
Verfahren zur Reinigung durch Hydrierung erfordern Lösungsmittel,
die gegenüber
Wasserstoff inert sind, was unter anderem die Verwendung von aromatischen
Verbindungen verhindert, die allgemein bessere Lösungsmittel für Lactame
darstellen. Das Patent
JP
Sho 46-23743/71 beschreibt dennoch ein Verfahren zur Hydrierung
mit aromatischen Lösungsmitteln.
Zur Verhinderung der Hydrierung des Lösungsmittels wird empfohlen,
ein im aromatischen Lösungsmittelmedium
lösliches
Amin zuzusetzen. Das Amin dient genau dazu, die Hydrierung des Lösungsmittels
zu inhibieren, und kann entsprechend in geringen Mengen in Bezug
auf die vorliegenden chlorierten Verunreinigungen verwendet werden.
Darüber
hinaus wird dem Medium ein Alkalihydroxid in einer Menge zugegeben,
die in Bezug auf das anfänglich
organisch gebundene Chlor mindestens stöchiometrisch ist, um die durch
die Umsetzung erzeugte Acidität
zu neutralisieren.
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Es
hat daher den Anschein, dass die Reinigung von Lactamen durch Hydrierung
den Zusatz einer Alkalihydroxidlösung
und gegebenenfalls eines Amins erfordert, wenn das Lösungsmittel
für das
Lactam ein aromatisches Lösungsmittel
ist.
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Das
Vorliegen dieser Zusätze
verhindert allerdings die Desaktivierung der verwendeten Katalysatoren nicht.
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Ohne
sich auf eine Theorie festzulegen könnte davon ausgegangen werden,
dass die Desaktivierung der Katalysatoren wahrscheinlich durch Kristallisation
der auf dem Katalysator gebildeten chlorhaltigen Salze stattfindet.
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Es
besteht daher ein Bedürfnis
nach Verbesserung dieser Verfahren zur Reinigung von Lactamen durch
Hydrierung der Chlorlactame und insbesondere zur Verhinderung der
Desaktivierung der verwendeten Hydrierungskatalysatoren.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Reinigung von cyclischen
Lactamen mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen, die Chlorlactame als Verunreinigungen
enthalten, durch Hydrierung in Gegenwart eines Metallkatalysators,
eines Lösungsmittels
und einer Verbindung mit einem Rest -NH-, wobei der Rest -NH- derjenige
des vorliegenden oder während
der Hydrierung gebildeten Lactams ist und das organische Lösungsmittel eine
ionische Flüssigkeit
ist, die befähigt
ist, das gebildete Lactamhydrochlorid zu solubilisieren.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsweise
wird bei dem Reinigungsverfahren ein organisches Lösungsmittel
verwendet, das eine ionische Flüssigkeit
ist, die aus der Gruppe ausgewählt
ist, die durch ionische Flüssigkeiten
gebildet wird, die ein Dialkylimidazoliumderivat der Formel I oder
II umfassen,
worin
bedeuten:
R eine Gruppe CH
3, -(CH
2)
n-CH
3,
-CH
2-C
nF
2n+1 oder Phenyl, wobei n eine ganze Zahl
von 1 und 10 ist,
A AlCl
3, SbCl
3F
2, TaCl
5, TaF
5, NbCl
5 oder TiCl
4 und
B
SbF
6, BF
4, PF
6 oder CF
3SO
3.
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Nach
einer Ausführungsform
wird die ionische Flüssigkeit
durch Vereinigung eines Dialkylimidazolium-Kations der Formel I,
worin R wie oben definiert ist, mit einem Hexafluorborat-Anion BF6 oder einem Hexafluorphosphat-Anion PF6 gebildet.
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Nach
einer Ausführungsform
wird das Verfahren bei einer Temperatur im Bereich von 100 bis 250°C durchgeführt.
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Nach
einer Ausführungsform
handelt es sich bei dem zu reinigenden Lactam um Lauryllactam oder Caprolactam.
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Nach
einer Ausführungsform
enthält
das zu reinigende Lactam bis zu 5 Gew.-% Chlorlactam.
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Nach
einer Ausführungsform
wird der Schritt der Hydrierung dadurch vorgenommen, dass ein Durchsatz
an Lactam in einem Lösungsmittel
kontinuierlich mit Wasserstoff über
einen Katalysator geleitet wird.
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Detaillierte Darstellung der
Erfindung
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Im
Rahmen der Erfindung verwendete ionische Flüssigkeiten sind zum Beispiel
in der Patentanmeldung
WO 01/83353 beschrieben
(Seiten 1 bis 4 und Beispiele).
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Bevorzugt
sind ionische Flüssigkeiten,
die ein Dialkylimidazoliumderivat der Formel I oder II darstellen,
worin
bedeuten:
R eine Gruppe CH
3, -(CH
2)
n-CH
3,
-CH
2-C
nF
2n+1 oder Phenyl, wobei n eine ganze Zahl
von 1 bis 10 ist,
A AlCl
3, SbCl
3F
2, TaCl
5, TaF
5, NbCl
5 oder TiCl
4 und
B
SbF
6, BF
4, PF
6 oder CF
3SO
3.
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Bevorzugt
sind ferner ionische Flüssigkeiten,
die durch Vereinigung eines Dialkylimidazolium-Kations der Formel
I, worin R wie oben definiert ist, mit einem Hexafluorborat-Anion
BF6 oder einem Hexafluorphosphat-Anion PF6 gebildet sind.
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Bei
dem Verfahren kann ein beliebiger Hydrierungskatalysator auf der
Basis von Metallen, die auf einem Träger abgeschieden sind oder in
der Masse vorliegen, verwendet werden, wobei allerdings ein Katalysator
auf der Basis von Ni oder Pd bevorzugt ist, der auf Aluminiumoxid,
Siliciumdioxid, Siliciumoxid-Aluminiumoxid oder auf Kohle abgeschieden
ist.
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Das
Reinigungsverfahren gemäß der Erfindung
kann dazu herangezogen werden, um cyclische Lactame, die als Verunreinigungen
Chlorlactame enthalten, zu reinigen, insbesondere C6-Lactame
(Caprolactam) oder C12-Lactame (Lauryllactam),
die Grundmonomere bei der Synthese von Polyamiden darstellen.
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Die
Erfindung gibt ein Verfahren zur Reinigung von cyclischen Lactamen
mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen, die Chlorlactame als Verunreinigungen
enthalten, durch Hydrierung in Gegenwart eines Metallkatalysators,
eines Lösungsmittels
und einer Verbindung mit einem Rest -NH- an, wobei der Rest -NH-
derjenige des vorliegenden oder während der Hydrierung gebildeten
Lactams ist und das organische Lösungsmittel
unter den ionischen Flüssigkeiten
ausgewählt
ist, wie sie oben definiert wurden. Die ionische Flüssigkeit
ist befähigt, das
gebildete Lactamhydrochlorid zu solubilisieren.
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Das
Vorliegen der ionischen Flüssigkeit
ermöglicht
es, eine Desaktivierung des Katalysators zu vermeiden und die Ausbeuten
bei der Umsetzung der Chlorlactame in Lactame zu verbessern.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der hier verwendete Metallkatalysator Pd/C oder Ni/SiO2.
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Die
bevorzugte ionische Flüssigkeit
ist bmimPF6, in der das Lactamhydrochlorid,
das sich während
der Hydrierungsreaktion zwischen HCl und dem Lactam bildet, in einer
Konzentration von 3% bei 25°C
und 35% bei 100°C
löslich
ist. Daher scheidet sich das solubilisierte Lactamhydrochlorid nicht
auf dem Katalysator ab. Somit werden die Lebensdauer des Katalysators
und die Ausbeuten bei der Umwandlung des Chlorlactams in Lactam
verbessert.
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Nach
einer weiteren Ausführungsform
ist das Verfahren zur Reinigung der Lactame ein kontinuierliches
Verfahren, bei dem ein Durchsatz an zu reinigendem Lactam im Lösungsmittel
kontinuierlich mit Wasserstoff über
einen Katalysator geleitet wird.
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Die
Raumgeschwindigkeit kann im Bereich von 0,1 bis 10 h–1 liegen,
jedoch wird bevorzugt im Bereich von 1 bis 5 h–1 gearbeitet.
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Beispiele
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Die
nachfolgenden Beispiele erläutern
die vorliegende Erfindung, ohne allerdings ihren Umfang einzuschränken.
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Das
organische Chlor, das anfänglich
an einem Kohlenstoffatom des Lauryllactams gebunden ist, findet
sich nach der Behandlung mit Wasserstoff in Form von HCl wieder,
das an das Lactam selbst gebunden ist. Ein Waschen mit Wasser erlaubt
die Gewinnung dieses HCl, das dann in Form von Chloriden bestimmt werden
kann.
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Die
Menge an elementarem organischem Chlor, das ursprünglich im
Lactam in Form von Chlorlauryllactam vorlag, die Menge an verbliebenem
organischem Chlor, das am Lactam gebunden bleibt, und die Menge
an in den Waschwässern
gewonnenen Chloriden werden insgesamt als Gewichtsprozent elementares Chlor
ausgedrückt.
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Die
Umwandlung der Chlorlactame wird nach folgender Gleichung bestimmt:
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Die
Chlorbilanz wird nach folgendem Verhältnis ermittelt:
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Ein
eventueller Fehler dieser Chlorbilanz (Abweichung in Bezug auf 100%)
entspricht der Ansammlung an Produkt auf dem Katalysator und damit
der Verringerung der Lebensdauer des Katalysators.
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Beispiel 5: Mit ionischer Flüssigkeit
und ohne Amin
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In
einen Autoklaven aus rostfreiem Stahl werden unter einer Argonatmosphäre zum Schutz
vor Feuchtigkeit eingebracht: 50 g bmimPF6,
2,64 g Katalysator Pd/C und 5 g chloriertes Lactam (0,17% Gesamtchlorgehalt).
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Der
Autoklav wird unter einen Wasserstoffdruck von 20 bar gesetzt, worauf
das Reaktionsmedium 6 Stunden unter Rühren und unter einem Wasserstoffdruck
von 20 bar auf 100°C
gehalten wird.
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Nach
der Umsetzung werden 50 g Methanol zugegeben, um das Medium zu verflüssigen,
worauf filtriert wird, um den Katalysator zu isolieren.
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Das
Methanol wird im Vakuum abgedampft, und das kristallisierte Lactam
wird abfiltriert und mit etwas Acetonitril sowie mit Wasser gewaschen
und anschließend
im Trockenschrank bei 80°C
getrocknet.
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Der
Gesamtgehalt des Lactams an Chlor beträgt 0,005% gegenüber 0,17%
vor der Behandlung, was einem Grad der Umwandlung des Chlorlactams
in das Lactam von 97% entspricht.
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Beispiel 5c: Vergleichsbeispiel
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Es
wird genau wie in Beispiel 5 verfahren, jedoch unter Ersatz der
ionischen Flüssigkeit
durch 50 g Cyclohexan.
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Der
Gesamtgehalt des Lactams an Chlor nach der Behandlung und dem Waschen
mit Wasser beträgt 0,13%
gegenüber
0,17% vor der Behandlung, was einem Grad der Umwandlung des Chlorlactams
in das Lactam von 23,5% entspricht.