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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur gezielten
und selektiven genetischen Diversifizierung einer Zielnukleinsäuresequenz
oder eines Genprodukts durch Ausbeuten der Beziehung zwischen Immunglobulingen-Konversion
und Hypermutation in Antikörper
herstellenden Zellen.
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Viele
Ansätze
zur Herstellung von Diversität
in Genprodukten verlassen sich auf die Herstellung einer sehr großen Anzahl
von Mutanten, welche dann unter Verwendung von leistungsstarken
Verfahren zur Selektion ausgewählt
werden. Diese Systeme weisen jedoch eine Anzahl von Nachteilen auf.
Wenn die Mutagenese in vitro mit Genkonstrukten durchgeführt wird,
welche danach in vitro oder als Transgene in Zellen oder Tieren exprimiert
werden, ist die Genexpression in dem physiologischen Kontext schwierig
und das mutierte Repertoire ist in der Zeit fixiert. Wenn die Mutagenese
andererseits in lebenden Zellen durchgeführt wird, ist es schwierig,
Mutationen zu einer Zielnukleinsäure
dorthin zu leiten, wo sie gewünscht
werden. Daher ist die Effizienz der Isolierung von Molekülen mit
verbesserter Aktivität
durch wiederholte Zyklen der Mutation und Selektion mit ausreichender
Effizienz beschränkt.
Darüber
hinaus ist eine zufällige
Mutagenese in vivo toxisch und induziert wahrscheinlich ein hohes
Niveau an unerwünschten
sekundären
Mutationen.
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In
der Natur findet eine gezielte Diversifizierung einer ausgewählten Nukleinsäuresequenz
in den rearrangierten V(D)J-Segmenten
des Immunglobulin (Ig) Gen-Locus statt. Das primäre Repertoire an Antikörperspezifitäten wird
durch einen Prozess des Rearrangements von DNA hergestellt, bei
dem das Zusammenfügen
(joining) von Immunglobulin V-, D- und J-Gensegmenten eine Rolle
spielt. Nach dem Treffen auf Antigen unterliegen die rearrangierten
V(D)J-Segmente in den B-Zellen, deren Oberflächen Ig das Antigen mit niedriger
oder mittlerer Affinität
binden kann, einer zweiten Welle der Diversifizierung durch Hypermutation.
Diese sogenannte somatische Hypermutation bildet das sekundäre Repertoire,
aus dem erhöhte
Bindungsspezifitäten
ausgewählt
werden, was zu einer Affinitätsreifung
der humoralen Immunantwort führt
(Milstein und Rada, 1995).
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Die
Immunglobulin-Loci von Maus und Mensch enthalten große Pools
von V-, D- und J-Gensegmenten, welche an dem V(D)J-Rearrangement teilnehmen
können,
so dass eine wesentliche Diversität in diesem Stadium durch zufällige Kombination
hergestellt wird. Andere Spezies wie Huhn, Kaninchen, Kuh, Schaf
und Schwein nutzen eine andere Strategie, um ihr primäres Ig-Repertoire zu entwickeln
(Butler, 1998). Nach dem Rearrangement eines einzelnen funktionellen
V- und J-Segments kommt es durch Genkonversion in einem spezialisierten
lymphoiden Organ, der Bursa von Fabricius (Reynaud et al., 1987;
Arakawa und Buerstedde, im Druck) zu einer weiteren Diversifizierung
des Gens für
die leichte Kette des Huhns. Während
diesem Prozess werden Abschnitte von Sequenzen aus nicht funktionellen
Pseudo-V-Genen in das rearrangierte V-Gen transferiert. Die 25 Pseudo-V-Gene
sind oberhalb des funktionellen V-Gens gelegen und teilen eine Sequenzhomologie
mit dem V-Gen. Ähnlich
zu der Situation bei Menschen und Mäusen findet eine Affinitätsreifung nach
dem Treffen auf Antigen durch Hypermutation in den Keimzentren der
Milz des Huhns statt (Arakawa et al., 1996).
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Alle
drei B-Zell-spezifischen Aktivitäten
der Bildung des Ig-Repertoires-Genkonversion (Arakawa et al., 2002),
Hypermutation und Rekombination beim Isotyp-Wechsel (Muramatsu et
al. 2000; Revy et al., 2000) – benötigen eine
Expression des Gens für
Aktivierungs-induzierte Deaminase (Activation induced Deaminase, AID).
Während
es anfänglich
vorgeschlagen wurde, dass AID ein DNA editierendes Enzym ist (Muramatsu
et al., 1999), weisen noch neuere Studien darauf hin, dass AID DNA
direkt durch Deaminierung von Cytosin zu Uracil modifiziert (Di
Noia und Neuberger, 2002). Die Cytosin-Deaminierungsaktivität muss jedoch
weiter reguliert werden, da nur Unterschiede in dem Typ, der Lokalisierung
und der Weiterverarbeitung der durch AID induzierten DNA-Modifizierung
das selektive Auftreten von Rekombination und Hypermutation in verschiedenen
Arten und Umgebungen der B-Zelle erklären können. Basierend auf der Entdeckung,
dass bestimmte Mutationen von AID die Rekombination beim Wechsel,
aber nicht somatische Hypermutation beeinflussen, wurde vorgeschlagen,
dass AID der Bindung an einen Co-Faktor bedarf, um eine Rekombination
beim Wechsel zu beginnen (Ta et al., 2003; Barreto et al., 2003).
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Eine
Analyse von DT40 Knockout Mutanten weist darauf hin, dass das RAD54
Gen (Bezzubova et al., 1997) und andere Mitglieder des RAD52 Rekombinationsreparaturweges
notwendig zu einer effizienten Ig Genkonversion sind (Sale et al.,
2001). Störung
von RAD51 Analoga und Paraloga induziert die Ig Genkonversion und
induziert Hypermutation in dem rearrangierten Gen für die leichte
Kette (Sale et al., 2001), was darauf hinweist, dass ein Defekt
in der Reparatur von DNA durch homologe Rekombination die Ig Genkonversion
zur Hypermutation verschieben kann.
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Kürzlich wurden
erste Zellsysteme entwickelt, welche das Phänomen der somatischen Hypermutation in
dem Immunglobulin-Locus
nutzen, um Mutanten eines Zielgens in konstitutiver und gezielter
Art herzustellen. Diese Zellsystemen erlauben es, durch zyklische
Schritte der Herstellung von Mutationen und Selektion ein Genprodukt
herzustellen, welches eine gewünschte
Aktivität
aufweist. Damit beschreiben
WO
00/22111 und
WO 02/100998 eine
humane Burkitt-Lymphom Zelllinie (Ramos), welche zu gezielter konstitutiver
Hypermutation einer bestimmten Nukleinsäureregion in der Lage ist.
Diese mutierte Region kann das endogene rearrangierte V-Segment
oder ein endogenes Gen sein, welches funktionsfähig mit Kontrollsequenzen verbunden
ist, die die Hypermutation regeln. Ein wesentlicher Nachteil dieses
Zellsystems ist, dass menschliche Zellen nicht ef fizient durch gezielte
Integration genetisch manipuliert werden können, da transfizierte Konstrukte sich
hauptsächlich
an zufälligen
chromosomalen Positionen einfügen.
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WO 02/100998 beschreibt
auch ein anderes Zellsystem zur Herstellung von genetischer Diversität in dem
Ig-Locus, welches auf der Hühner
B-Zelllinie DT40 basiert. DT40 führt
eine Genkonversion des rearrangierten Immunglobulingens der leichten
Kette während
der Zellkultur fort (Buerstedde et al., 1990). Es ist wichtig, dass
diese Zelllinie ein hohes Verhältnis
der gezielten gegenüber
der zufälligen
Integration von transfizierten Konstrukten aufweist, und dadurch
eine effiziente genetische Manipulation erlaubt (Buerstedde und
Takeda, 1991). Gemäß
WO 02/100998 führt eine
Deletion von den Paralogen des RAD51-Gens in DT40, welche eine Roll
bei homologer Rekombination und DNA-Reparatur spielen, zu einer
Abnahme der Genkonversion und einer gleichzeitigen Aktivierung der
Hypermutation des rearrangierten V-Segments. Der hauptsächliche Nachteil
dieses Systems ist jedoch, dass die mutierten Zellen eine Defizienz
der DNA-Reparatur aufweisen, wie durch Sensitivität gegenüber Röntgenstrahlen
und chromosomale Instabilität
wiedergegeben wird. Die Mutanten weisen auch eine geringe Proliferationsrate
und eine geringe Effizienz des Gentargetings auf. Daher ist dieses
System schlecht für
eine effiziente genetische Diversifizierung und Selektion geeignet.
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Die
vorliegende Erfindung überwindet
die Nachteile der Systeme aus dem Stand der Technik und stellt auch
weitere Vorteile bereit.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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In
einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur gezielten
und selektiven Diversifizierung von endogenen Immunglobingenen oder
Teilen davon durch Hypermutation oder eine Kombination von Hypermutation
und Genkonversion bereitgestellt, umfassend die Deletion von allen
oder einem Teil der Genkonversions-Spender in einer B-Zelle aus
Huhn, Schaf, Kuh, Schwein oder Kaninchen, die Konversionsaktivität des Immunglobulingens
aufweist und die keine schädlichen
Mutationen in Genen aufweist, die für Paraloge und Analoge des
RAD51-Gens kodieren, welche für
wichtige homologe Kombinationsfaktoren kodieren.
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In
einem zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur gezielten
und selektiven Diversifizierung einer transgenen Zielnukleinsäure durch
(a) Hypermutation oder (b) eine Kombination von Hypermutation und Genkonversion
bereitgestellt, umfassend die Insertion eines genetischen Konstrukts,
das (a) die Zielnukleinsäure
oder (b) die Zielnukleinsäure
und mindestens eine Sequenz enthält,
die in der Lage ist, als Genkonversions-Spender für die Zielnukleinsäure zu dienen,
in den Immunglobulin-Locus einer B-Zelle aus Huhn, Schaf, Kuh, Schwein
oder Kaninchen, die Konversionsaktivität des Immunglobulingens aufweist
und die keine schädlichen
Mutationen in Genen aufweist, die für Paraloge oder Analoge des
RAD51-Proteins kodieren.
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In
einem dritten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur gezielten
und selektiven Diversifizierung einer transgenen Zielnukleinsäure durch
(a) Hypermutation oder (b) eine Kombination von Hypermutation und Genkonversion
bereitgestellt, umfassend die Insertion eines genetischen Konstrukts,
welches Sequenzen enthält,
die Hypermutation und/oder Genkonversion steuern und (a) die Zielnukleinsäure oder
(b) die Zielnukleinsäure
und mindestens eine Sequenz, die in der Lage ist, als Genkonversions-Spender
für die
Zielnukleinsäure zu
dienen, in den Immunglobulin-Locus einer B-Zelle aus Huhn, Schaf,
Kuh, Schwein oder Kaninchen, die Konversionsaktivität des Immunglobulingens
aufweist und keine schädlichen
Mutationen in Genen aufweist, die für Paraloge und Analoge des
RAD51-Proteins kodieren.
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Spezifisch
enthält
die in den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete Zelle homologe Rekombinationsfaktoren des Wildtyps. Wegen
der intakten Maschinerie für
homologe Rekombination ist die erfindungsgemäße Zelle zur Rekombination
und Reparatur in der Lage und weist eine normale Proliferationsrate
auf.
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Die
in den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete Zelle, d. h. eine B-Zelle aus Huhn, Schaf, Kuh, Schwein
oder Kaninchen, ist ein Immunglobulin exprimierender B-Lymphozyt
aus Tierspezies, welche den Mechanismus der Genkonversion zur Entwicklung
ihres Immunglobulin-Repertoires nutzen. Bevorzugt stammt die Zelle
von einem Lymphom aus Hühner-Bursa
ab. Am meisten bevorzugt stammt die Zelle von der DT40-Zelllinie
ab oder ist damit verwandt.
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Die
Zielnukleinsäure
kann für
ein Protein kodieren oder eine regulatorische Aktivität besitzen.
Beispiele von Proteinen sind eine Immunglobulinkette, ein Selektionsmarker,
ein DNA-bindendes
Protein, ein Enzym, ein Rezeptorprotein oder ein Teil davon. In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Zielnukleinsäure
das V(D)J-Segment eines rearrangierten humanen Immunglobulingens.
Beispiele von regulatorischen Nukleinsäuren sind Transkriptions-regulatorische
Elemente oder eine RNAi-Sequenz.
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In
einer Ausführungsform,
in der die Zielnukleinsäure
durch eine Kombination von Hypermutation und Genkonversion diversifiziert
wird, enthält
die erfindungsgemäße Zelle
mindestens eine Sequenz, die dazu in der Lage ist, als Genkonversions-Spender für die Zielnukleinsäure zu dienen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist die Zielnukleinsäure
eine exogene Nukleinsäure,
welche funktionell mit Kontrollnukleinsäuresequenzen verbunden ist,
welche die genetische Diversifizierung steuern.
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In
einer zusätzlichen
Ausführungsform
wird die Zielnukleinsäure
in der erfindungsgemäßen Zelle
so exprimiert, dass die Selektion von Zellen, welche eine gewünschte Aktivität aufweisen,
erleichtert ist. Die Selektion kann eine direkte Selektion in Bezug
auf die Aktivität
der Zielnukleinsäure
in der Zelle, auf der Zelloberfläche
oder außerhalb
der Zelle sein. Alternativ kann die Selektion eine indirekte Selektion
in Bezug auf die Aktivität
einer Reporternukleinsäure
sein.
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In
einer weiteren Ausführungsform
stellt die Erfindung genetische Mittel zur Verfügung, um die genetische Diversifizierung
der Zielnukleinsäure
in der erfindungsgemäßen Zelle
zu modulieren. Die Modulation kann durch Modifizierung von in cis
wirkenden regulatorischen Sequenzen, durch Variation der Anzahl
von Genkonversions-Spendern oder durch Modifikation von in trans
wirkenden regulatorischen Faktoren wie Aktivierungs-induzierter Deaminase
(AID) oder eines DNA-Reparatur- oder Rekombinationsfaktors außer einem RAD51-Analog
oder -Paralog stattfinden. Die Zelle exprimiert bevorzugt bedingt
Aktivierungs-induzierte Deaminase (AID).
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In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
einer Zelle zur Verfügung, welche
zu gezielter und selektiver genetischen Diversifizierung einer Zielnukleinsäure durch
Hypermutation oder eine Kombination von Hypermutation und Genkonversion
in der Lage ist. Das Verfahren umfasst (a) das Transfizieren einer
B-Zelle aus Huhn, Schaf, Kuh, Schwein oder Kaninchen, welche Konversionsaktivität des Immunglobulingens
aufweist und keine schädlichen
Mutationen in Genen aufweist, die für Paraloge und Analoge des
RAD51-Proteins kodieren,
mit einem genetischen Konstrukt, das die Zielnukleinsäure enthält, und
(b) das Identifizieren einer Zelle, bei der das endogene V-Gensegment
oder ein Teil davon durch die Zielnukleinsäure ersetzt ist.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
enthält
das die Zielnukleinsäure
enthaltende genetische Konstrukt weiterhin mindestens eine Nukleinsäure, die
in der Lage ist, als Genkonversions-Spender für die Zielnukleinsäure zu dienen.
Der Locus, der die Zielnukleinsäure
enthält,
kann durch eine einzelne Transfektion oder mehrere Transfektionsrunden
mit Konstrukten, welche verschiedene Komponenten des Locus enthalten,
konstruiert werden.
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In
der Ausführungsform,
in der die Selektion auf eine Zelle mit einer gewünschten
Aktivität
indirekt ist, umfasst das erfindungsgemäße Verfahren weiterhin (c)
ein Transfizieren der Zelle aus Schritt (b) mit einem weiteren genetischen
Konstrukt, das ein Reportergen umfasst, das durch die Zielnukleinsäure beeinflusst
werden kann.
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In
einer weiteren Ausführungsform
umfasst das erfindungsgemäße Verfahren
weiterhin (d) die kondentionelle Expression eines in trans wirkenden
regulatorischen Faktors. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der in trans wirkende regulatorische Faktor Aktivierungs-induzierte
Deaminase (AID).
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Nach
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
wird die Zielnukleinsäure
durch gezielte Integration in die Zelle eingefügt.
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In
einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zur Herstellung eines Genprodukts
mit einer gewünschten
Aktivität
bereitgestellt, Schritte umfassend, bei denen man: (a) eine B-Zelle
aus Huhn, Schaf, Kuh, Schwein oder Kaninchen, die eine Konversionsaktivität des Immunglobulingens
aufweist und keine schädlichen
Mutationen in Genen aufweist, die für Paraloge und Analoge des
RAD51-Proteins kodieren, mit einem genetischen Konstrukt transfiziert,
das eine transgene Zielnukleinsäure
und optional mindestens eine Sequenz umfasst, die in der Lage ist,
als Genkonversions-Spender für
die Zielnukleinsäure
zu dienen; (b) die Zellen unter geeigneten Bedingungen zur Expression
der Zielnukleinsäure
kultiviert, (c) eine Zelle oder Zelle in der Population von Zellen
identifiziert, welche ein mutiertes Genprodukt mit der gewünschten
Aktivität
exprimiert; und (d) eine oder mehrere klonale Populationen von Zellen
aus der Zelle oder den Zellen, die in Schritt (c) identifiziert
wurden, etabliert und aus den klonalen Populationen eine Zelle oder
Zellen selektiviert, welche ein Genprodukt mit einer verbesserten
gewünschten
Aktivität
aufweist.
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In
einer Ausführungsform
werden Schritte (c) und (d) iterativ wiederholt, bis ein Genprodukt
mit einer optimierten gewünschten
Aktivität
produziert wird.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
kann die genetische Diversifizierung abgeschaltet werden, z. B.
durch Herabregulation der Expression eines in trans wirkenden regulatorischen
Faktors, wenn die Zelle identifiziert worden ist, welche ein Genprodukt
mit einer optimierten gewünschten
Aktivität
produziert. Der in trans wirkende regulatorische Faktor kann z.
B. Aktivierungs-induzierte Deaminase (AID) oder ein Faktor sein, der
bei homologer Rekombination oder DNA-Reparatur eine Rolle spielt,
außer
einem RAD51-Paralog oder -Analog.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird die Diversifizierung einer Zielnukleinsäure weiter durch Optimierung
einer Zielsequenz modifizieren, z. B. das Einführen von Ig-Hypermutations-Hotspots oder einen
erhöhten
Gehalt an GC.
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BESCHREIBUNG DER ABBILDUNGEN
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1 ΨV-Gendeletion.
(A) Eine physikalische Karte des rearrangierten Hühner Ig
leichte Ketten-Locus und der ΨV
Knockout-Konstrukte. Der Locus enthält insgesamt 25 ψV-Gene oberhalb
von einem funktionellen V-Segment. Die Knockout-Strategie der ψV-Gene durch die gezielte Integration
von pψVDel1-25
und die pψVDel13-25-Konstrukte
ist unten gezeigt. Nur die relevanten EcoRI-Schnittstellen sind
angegeben. (B) Southernblot Analyse von Wildtyp und Knockout-Klonen
unter Verwendung der in (A) gezeigten Sonde nach EcoRI-Verdau. Der
Wildtyp-Locus hybridisiert als ein 12 kB-Fragment, während ψVteilweise und ψV–Loci
jeweils als ein 7,4 kB- und 6.3 kB-Fragment hybridisieren. (C) AID-Status.
Das AID-Gen wurde durch PCR amplifiziert, um die Anwesenheit oder
Abwesenheit einer AID-cDNA-Expressionskassette zu verifizieren.
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2 sIgM
Expressionsanalyse von Kontrollen und ψV-Knockout-Klonen. (A) FACS anti-IgM Färbung, Profile
von repräsentativen
Subklonen, die von anfänglichen
sIgM(+) Klonen abgeleitet sind. (B) Durchschnittliche Prozentsätze von
Ereignissen, die in sIgM(–)
Auswahl fallen, basierend auf der Messung von 24 Subklonen.
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3 Ig
leichte Kette Sequenzanalyse der ψV-Knockout Klone. Mutationsprofile
der AIDRψV– und AIDRψVteilweise Klone. Alle in verschiedenen Sequenzen
in der Region zwischen der Leadersequenz bis zu dem J-C-Intron identifizierten
Nukleotid-Substitutionen
werden auf der rearrangierten Sequenz der leichten Kette, die in
dem AIDR Vorläufer-Klon vorliegt, kartiert.
Mutationen der AIDRψV– und
der AIDRψVteilweise Klone sind jeweils über und
unter der Referenzsequenz gezeigt. Deletionen, Insertionen und Genkonversions-Ereignisse sind
auch angegeben. Hotspotmotive (RGYW und dessen Komplement WRCY)
sind durch dicke Buchstaben markiert.
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4 Mutationsprofile
von hypermutierenden Zelllinien. (A) Prozentsatz von Sequenzen,
welche eine bestimmte Anzahl von Mutationen tragen. Jede Nukleotidsubstitution
ohne Matrix wird gezählt,
aber Genkonversionen, Deletionen und Insertionen, die mehrere Nukleotide
betreffen, werden als einzelnes Ereignis gezählt. PM, Punktmutation; GC,
Genkonversion (gene conversion); D, Deletion; I, Insertion. (B)
Muster von Nukleotidsubstitutionen in Sequenzen von ψV und der
XRCC3-Knockout Klonen. Nukleotidsubstitutionen als Teil von Genkonversions ereignissen
sind ausgeschlossen. Die Verhältnisse
von Transition (trs) zu Transversion (trv) sind auch gezeigt. (C)
Hotspot-Vorlieben von Nukleotidsubstitutionsmutationen ohne Matrix.
In einem Hotspotmotiv (RGYW oder sein Komplement WRCY) auftretende
Mutationen sind mit Prozentsätzen
gezeigt. (D) Für
Trypanblau positive Zellen als Indikator von spontan sterbenden
Zellen.
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5 Verteilung
von Nukleotidsubstitutionen in genomischen Sequenzen aus nicht sortierten
AIDRψV– Zellen
und in cDNA-Sequenzen aus sortierten IgM(–) AIDRψV– Zellen.
Die Anzahl von Mutationen wird für
jeweils 50 bp gezählt
und wird zusammen mit den entsprechenden physikalischen Karten des
genomischen Locus der leichten Kette oder der cDNA-Sequenz gezeigt.
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6 Ein
Modell, das die Regulation von Ig-Genkonversion und Ig-Hypermutation
erklärt.
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7 In
situ-Mutagenese des GFP-Gens. (A) Ig VJ-Ersatzvektor. (B) in vivo Mutagenese
des GFP Gens durch Hypermutation. (C) ψV Spender Ersatzvektor. (D)
in vivo Mutagenese des GFP Gens durch Genkonversion und Hypermutation.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung macht ein besonders nützliches Zellsystem zur gezielten
und selektiven genetischen Diversifizierung einer jeden Nukleinsäure durch
Hypermutation oder eine Kombination von Hypermutation und Genkonversion
erhältlich.
Das System basiert auf B-Zelllinien, welche die rearrangierten Immunglobulin-V-Gene
konstitutiv in vitro diversifizieren, ohne extrazellulärer Stimuli
wie einer Interaktion mit anderen Zellen oder Molekülen oder
eines Erhalts des B-Zell-Antigenrezeptors zu bedürfen.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich „gezielte und selektive Diversifizierung" auf die Fähigkeit
bestimmter Zellen, eine Änderung
der Nukleinsäuresequenz
einer spezifischen Region einer endogenen oder transgenen Nukleinsäure zu bewirken,
wobei Sequenzen außerhalb
dieser Regionen keiner Mutation unterliegen.
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„Genetische
Diversifizierung" bezieht
sich auf Änderung
von individuellen Nukleotiden oder Abschnitten von Nukleotiden in
einer Nukleinsäure.
Genetische Diversifizierung in den erfindungsgemäßen Zellen tritt durch Hypermutation,
Genkonversion oder eine Kombination von Hypermutation und Genkonversion
auf.
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„Hypermutation" bezieht sich auf
die Mutation einer Nukleinsäure
einer Zelle in einer Geschwindigkeit über dem Hintergrund. Bevorzugt
bezieht sich Hypermutation auf eine Mutationsrate zwischen 10–5 und
10–3 bp–1 Generation–1.
Dies liegt deutlich über
Hintergrund-Mutationsraten, welche auf dem Niveau von 10–9 bis 10–10 Mutationen
bp–1 Generation–1 liegen
(Drake et al., 1988), und von spontanen, bei der PCR beobachteten Mutationen.
Dreißig
Amplifikationszyklen mit Pfu-Polymerase würden zu < 0,05 × 10–3 Mutationen
bp–1 in
dem Produkt führen,
was im vorliegenden Fall für
weniger als 1 von 100 der beobachteten Mutationen verantwortlich
ist (Lundberg et al., 1991).
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„Genkonversion" bezieht sich ein
Phänomen,
bei dem Sequenzinformation in einer Richtung von einem homologen
Allel zu dem anderen transferiert wird. Genkonversion kann das Ergebnis
einer DNA-Polymerase sein, die die Matrix tauscht und von einer
homologen Sequenz kopiert, oder das Ergebnis der Reparatur einer
falschen Paarung nach der Bildung eines Heteroduplex (Nukleotide
werden aus einem Strang entfernt und durch Reparatur-Synthese unter
Verwendung des anderen Stranges ersetzt).
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Hypermutation
und Genkonversion führen
zu einer natürlichen
Diversität
in dem Immunglobulin V(D)J-Segment von B-Zellen. Hypermutation findet
in den Keimzentren von Spezies wie Maus und Mensch nach Antigenstimulation
statt. Genkonversion findet in primären lymphoiden Organen wie
der Bursa von Fabricius oder dem Darm-assoziierten lymphoiden Gewebe
in Spezies wie Huhn, Kuh, Kaninchen, Schaf und Schwein unabhängig von
antigener Stimulation statt. Bei Hühnern werden Abschnitte aus
dem oberhalb liegenden Pseudo-V-Genen in das rearrangierte V(D)J-Segment transferiert.
Nach der vorliegenden Erfindung ist die Zelle oder Zelllinie daher
bevorzugt eine Immunglobulin produzierende Zelle oder Zelllinie,
welche dazu in der Lage ist, ihre rearrangierten Immunglobulingene
zu diversifizieren.
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Eine
direkte Verbindung zwischen der Initiation von Hypermutation und
Genkonversion wurde zum ersten Mal in den hierin berichteten Experimenten
gefunden. Insbesondere führt
eine teilweise oder vollständige
Deletion von Pseudo-V-Genen in einer Zelllinie, welche in Zellkultur
weiterhin Genkonversion durchführt, zu
der Aktivierung der Hypermutation in dem Immunglobulin-Locus. Eine
Deletion aller Pseudogene führt
zu dem Ende der Genkonversion und gleichzeitiger Aktivierung von
hohen Raten der Hypermutation, während Deletion
von einigen wenigen Pseudogenen zu einer Herunterregulation der
Genkonversion und gleichzeitiger Aktivierung von Hypermutation mit
Raten führt,
die geringer sind als diejenigen, die bei vollständiger Deletion der Pseudogene
beobachtet werden. Daher korreliert die Anzahl von verfügbaren Pseudogen-Spendern
direkt mit den Raten der Genkonversion und korreliert invers mit
den Hypermutationsraten. Es wird gezeigt, dass Genkonversion und
Hypermutation sich in einer reziproken Beziehung zueinander befinden.
Damit stellt die vorliegende Erfindung zum ersten Mal ein Zellsystem
zur Verfügung,
welches es erlaubt, eine Zielnukleinsäure durch eine Kombination
von Hypermutation und Genkonversion genetisch zu diversifizieren,
wobei der Beitrag dieser zwei Phänomene
reguliert werden kann, indem die Anzahl der Genkonversions-Spender,
ihre Orientierung oder ihr Grad oder ihre Länge der Homologie geändert werden.
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Ein
Vorteil des erfindungsgemäßen Zellsystems
gegenüber
einem Zellsystem mit reiner hypermutierender Aktivität wie demjenigen
basierend auf der humanen Burkitt-Lymphom Zelllinie Ramos (
WO 00/2211 und
WO 02/100998 ) ist die Fähigkeit,
in einer Zelle genetische Diversifizierung durch Hypermutation und
Genkonversion zu kombinieren. Zum Beispiel können in das Zielgen durch Genkonversion
definiertere Änderungen
als durch zufällige
Hypermutation eingeführt
werden, da Genkonversions-Spender
so konstruiert werden können,
dass sie Sequenzen enthalten, die die Aktivität der Zielnukleinsäure wahrscheinlich
auf eine vorteilhafte Weise beeinflussen. Genkonversion und Hypermutation
können
so die Wahrscheinlichkeit erhöhen,
gewünschte
Varianten herzustellen, da vorher getestete Sequenzblöcke mit
zufälligen
Hypermutationen kombiniert werden. Pseudogene mit Sequenzen, die
identisch zu einer bestimmten Region des Zielgens sind, können auch
verwendet werden, um einen Teil der Zielnukleinsäure durch häufige Konversionen stabil zu
halten, was den Effekt hat, dass die Hypermutation sich nur in dem
nicht konvertierenden Teil durchsetzt. Dieser Ansatz ist nützlich,
wenn die Zielnukleinsäure
eine Region enthält,
welche für
eine optimale Aktivität
stabil bleiben sollte.
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Ein
Vorteil des erfindungsgemäßen Zellsystems
gegenüber
einem Zellsystem, das auf der Suppression einer Aktivität der homologen
Rekombination in Zellen mit aktiver Genkonversion basiert (
WO 02/100998 ) ist eine
genetische Stabilität
der Zelle, welche sich in einer normalen Teilungsrate, Resistenz
gegenüber
Strahlung und Fähigkeit
zur DNA-Reparatur widerspiegelt.
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Ein
besonderer Vorteil des vorliegenden Zellsystemsgegen- über allen bekannten Systemen
ist die Fähigkeit
der erfindungsgemäßen Zellen,
transfizierte Nukleinsäurekonstrukte
durch gezielte Integration in den homologen endogenen Locus zu integrieren.
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„Gezielte
Integration" ist
eine Integration eines transfizierten Nukleinsäurekonstrukts, welches eine Nukleinsäuresequenz
homolog zu einer endogenen Nukleinsäuresequenz umfasst, durch homologe
Rekombination in den endogenen Locus. Gezielte Integration erlaubt
es, jede Nukleinsäure
direkt in eine definierte chromosomale Position einzufügen. In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine für
ein Genprodukt von Interesse kodierende Nukleinsäure durch gezielte Integration
an Stelle des rearrangierten V(D)J-Segments oder eines Teils davon
in den Immunglobulin-Locus eingefügt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
stammen die in den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Zellen von Zellen ab, welche in vivo einer Ig-Genkonversion
unterliegen oder sind damit verwandt. Zellen, welche in vivo einer
Ig-Genkonversion unterliegen, sind z. B. Oberflächen-Ig exprimierende B-Zellen
in primären
lymphoiden Organen sowie B-Zellen aus Vogel-Bursa. Lymphomzellen,
welche von den B-Zellen aus primären
lymphoiden Organen abgeleitet sind, sind besonders gute Kandidaten
zur Herstellung von Zellen und Zelllinien gemäß der vorliegenden Erfindung.
In der am meisten bevorzugten Ausführungsform sind die Zellen von
einer Hühner
Bursa Lymphomzelllinie DT40 abgeleitet.
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Der
Prozess der konstitutiven genetischen Diversifizierung durch Hypermutation
und Genkonversion wird in der vorliegenden Erfindung genutzt, um
Genprodukte mit einer gewünschten,
neuen oder verbesserten Aktivität
herzustellen.
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Eine „Zielnukleinsäure" ist eine Nukleinsäuresequenz
oder Chromosomenregion in der erfindungsgemäßen Zelle, welche einer direkten
und selektiven genetischen Diversifizierung unterliegt. Die Zielnukleinsäure kann
entweder endogen oder transgen sein und kann eine oder mehrere Transkriptionseinheiten,
welche für
Genprodukte kodieren, umfassen.
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Wie
hierin verwendet, ist ein „Transgen" ein Nukleinsäuremolekül, welches
in eine Zelle eingefügt
wird, z. B. durch Transfektion oder Transduktion. Zum Beispiel kann
ein Transgen eine heterologe Transkriptionseinheit umfassen, welche
an einem gewünschten
Ort in das Genom einer Zelle eingefügt werden kann.
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In
einer Ausführungsform
sind Transgene Immunglobulin-V-Gene,
wie sie in Immunglobulin herstellenden Zellen gefunden werden, oder
Fragmente von V-Genen. Bevorzugt ist die Zielnukleinsäure ein
humanes Immunglobulin-V-Gen. In diesem Fall sind die erfindungsgemäßen Zellen „Fabriken" von humanen Antikörpervarianten,
die in der Lage sind, an jedes vorgegebene Antigen zu binden.
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Alternativ
ist die Zielnukleinsäure
eine Nicht-Immunglobulin-Nukleinsäure, z.
B. ein Gen, welches für Selektionsmarker,
DNA-bindende Proteine, Enzyme oder Rezeptorproteine kodiert. Zum
Beispiel kann ein neuartiger fluoreszierender Selektionsmarker produziert
werden, indem ein bekannter Marker durch Hypermutation oder durch
eine Kombination von Hypermutation und Genkonversion mit der Hilfe
von anderen bekannten Markern mit einem anderen Fluoreszenzspektrum,
die als Genkonversions-Spender dienen, mutiert wird.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung kodiert die Zielnukleinsäure direkt für ein Genprodukt
von Interesse. Gendiversifizierung einer solchen Nukleinsäure wird
zu einer Trunkierung des kodierten Genprodukts oder einer Änderung
in seiner primären
Sequenz führen.
Mit jeder Runde der Diversifizierung und Selektion wird nach einer
Zelle gesucht, welche das Genprodukt mit einer verbesserten Aktivität exprimiert.
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Alternativ
ist die Zielnukleinsäure
ein regulatorisches Element, z. B. ein Transkriptions-regulatorisches Element
wie ein Promotor oder Enhancer oder interferierende RNA (interfering
RNA, RNAi). In dieser Ausführungsform
wird eine zusätzli che
Nukleinsäure
(Reportergen) benötigt,
welche durch die Zielnukleinsäure
beeinflusst wird und für
ein identifizierbares Genprodukt kodiert, um Zellen zu identifizieren,
welche die Zielnukleinsäure
von Interesse tragen.
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In
der Ausführungsform,
in der genetische Diversifizierung der Zielnukleinsäure durch
eine Kombination von Hypermutation und Genkonversion stattfindet,
werden zusätzlich
Nukleinsäuren,
die in der Lage sind, als Genkonversions-Spender zu dienen, in das
Zellgenom eingefügt,
bevorzugt oberhalb der Zielnukleinsäure.
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Eine „Nukleinsäure, welche
in der Lage ist, als Genkonversions-Spender zu dienen" ist eine Nukleinsäure, die
eine Sequenz homolog zu der Zielnukleinsäure aufweist. Beispiele von
natürlichen
Genkonversions-Spendern sind Pseudo-V-Gene in dem Immunglobulin-Locus
von bestimmten Spezies.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung wird eine Zelle, die zu einer gezielten und selektiven
Diversifizierung einer Zielnukleinsäure in der Lage ist, konstruiert,
indem man die Zielnukleinsäure
durch gezielte Integration an einem definierten chromosomalen Ort
in die Wirtszelle einfügt.
Zu diesem Zweck kann das transfizierte Konstrukt oberhalb und unterhalb
der Zielnukleinsäure
Sequenzen homolog zu dem gewünschten
chromosomalen Integrationsort enthalten. Bevorzugt wird die Zelle
hergestellt, indem man die endogenen V-Gene oder Abschnitte davon
durch homologe Rekombination mit einem Transgen ersetzt, oder durch
Gentargeting, so dass das Transgen ein Ziel für die Genkonversions- und/oder
Hypermutations-Ereignisse
wird.
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In
einer anderen Ausführungsform
enthalten erfindungsgemäße Transgene
auch Sequenzen, welche Hypermutation und/oder Genkonversion steuern.
Damit wird ein vollständiger
Locus, der in der Lage dazu ist, ein Genprodukt zu exprimieren und
Hypermutation und Genkonversion in Bezug auf diese Transkriptionsein heit
zu steuern, in die Zellen transferiert und wird sogar nach zufälliger chromosomaler
Integration aktiv diversifiziert.
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Ein
Screening von Klonen, welche das Transgen durch gezielte Integration
eingefügt
haben kann, kann durch Southernblot Analyse oder durch PCR durchgeführt werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten erfindungsgemäße Transgene
ein selektierbares Markergen, welches eine Selektion von Klonen,
die das Transgen stabil integriert haben, erlaubt. Dieses selektierbare
Markergen kann danach durch Rekombination entfernt oder mit anderen
Mitteln inaktiviert werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur Herstellung
eines Genprodukts mit einer gewünschten
Aktivität
durch wiederholte Runden der Zellexpansion und Selektion auf Zellen,
welche eine Zielnukleinsäure
mit einer gewünschten
Aktivität
tragen, zur Verfügung.
Wie hierin verwendet, bezieht sich „Selektion" auf die Bestimmung der Anwesenheit
von Sequenzänderungen
in der Zielnukleinsäure,
welche zu einer gewünschten
Aktivität
des Genprodukts führen,
das durch die Zielnukleinsäure
kodiert wird, oder zu einer gewünschten
Aktivität
der regulatorischen Funktion der Zielnukleinsäure.
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Der
Prozess der Genkonversion und Hypermutation wird in vivo genutzt,
um verbesserte oder neue Bindungsspezifitäten in Immunglobulinmolekülen herzustellen.
Daher können
durch die Selektion von erfindungsgemäßen Zellen, welche Immunglobuline
herstellen, die in der Lage sind, an das gewünschte Antigen zu binden, und
dann durch Kultivieren dieser Zellen, um die Herstellung weiterer
Mutanten zu erlauben, Zellen isoliert werden, welche Immunglobuline
mit verbesserter Bindung an das gewünschte Antigen exprimieren.
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Eine
Vielzahl von Selektionsverfahren kann zur Isolierung von Mutanten
mit einer gewünschten
Spezifität
verwendet werden. Diese schließen
Fluoreszenz-aktiviertes Zellsortieren (Fluorescence Activated Cell Sorting,
FACS), Trennung von Zellen unter Verwendung von magnetischen Partikeln,
Antigen-Chromatographie-Verfahren
und andere Zelltrennungstechniken so wie die Verwendung von Polystyrenkügelchen
ein.
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Fluorescence
Activated Cell Sorting (FACS) kann verwendet werden, um Zellen auf
der Grundlage ihrer sich unterscheidenden Oberflächenmoleküle, z. B. an der Oberfläche gezeigter
Immunglobuline, zu isolieren. Zellen in der zu sortierenden Probe
oder Population werden mit spezifischen fluoreszierenden Reagenzien
gefärbt,
welche an die Zelloberflächenmoleküle binden.
Diese Reagenzien würden
das Antigen/die Antigene von Interesse sein, verbunden (entweder
direkt oder indirekt) mit Fluoreszenzmarkern wie Fluorescein, Texas-Rot,
Malachitgrün,
grünem
fluoreszenten Protein (green fluorescent protein, GFP) oder jedem
anderen dem Fachmann bekannten Fluorophor. Die Zellpopulation wird
dann in die vibrierende Durchflusskammer der FACS-Maschine eingeführt. Der
Strom von Zellen, der aus der Kammer austritt, wird in einer Scheide
einer Pufferflüssigkeit
wie PBS (Phosphat-gepufferte Salzlösung, Phosphate Buffered Saline)
umhüllt.
Dieser Strom wird mit Laserlicht illuminiert und jede Zelle wird
in Bezug auf Fluoreszenz gemessen, welche auf die Bindung des fluoreszierenden
markierten Antigens hinweist. Die Vibration in dem Strom von Zellen
führt dazu,
dass er in Tröpfchen
aufbricht, welche eine kleine elektrische Ladung tragen. Diese Tröpfchen können durch
elektrische Ablenkungsplatten unter Kontrolle eines Computers gesteuert
werden, um unterschiedliche Zellpopulationen gemäß ihrer Affinität zu dem
fluoreszierend markierten Antigen zu sammeln. Auf diese Art können Zellpopulationen,
welche unterschiedliche Affinitäten
zu dem Antigen/den Antigenen von Interesse zeigen, leicht von solchen
Zellen getrennt werden, die das Antigen nicht binden. FACS-Maschinen
und Reagenzien zur Verwendung im FACS sind weltweit von Quellen
wie Becton-Dickinson
oder von Dienstleistern wie Arizona Research Laboratories (http://www.arl.arizona.edu/facs/)
erhältlich.
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Ein
anderes Verfahren, welches verwendet werden kann, um Populationen
von Trennen gemäß der Affinität ihres
Zelloberflächenproteins/ihrer
Zelloberflächenproteine
zu einem bestimmten Antigen zu trennen, ist Affinititätschromatographie.
In diesem Verfahren wird ein geeignetes Harz (z. B. CL-600 Sepharose,
Pharmacia Inc.) kovalent mit dem geeigneten Antigen verbunden. Dieses
Harz wird in eine Säule
geschichtet und die gemischte Population von Zellen wird über die
Säule gegeben.
Nach einer geeigneten Inkubationszeit (z. B. 20 Minuten) werden
nicht gebundene Zellen unter Verwendung von (z. B.) PBS-Puffer weggewaschen.
Dies lässt
nur die Untergruppe von Zellen, die Immunglobuline exprimieren,
welche an das Antigen/die Antigene von Interesse binden, zurück, und
diese Zellen werden dann unter Verwendung (z. B.) von einem Überschuss des
Antigens von Interesse oder durch enzymatische oder chemische Spaltung
des Antigens von dem Harz der Säule
eluiert. Das kann unter Verwendung einer spezifischen Protease,
wie z. B. Faktor X, Thrombin oder einer anderen spezifischen, dem
Fachmann bekannten Protease geschehen, um das Antigen mit einer
geeigneten Spaltungsstelle von der Säule zu spalten, die vorher
in den Antigen-Harz-Komplex eingebaut wurde. Alternativ kann eine
nichtspezifische Protease, z. B. Trypsin, verwendet werden, um das
Antigen von dem Harz zu entfernen, was zur Freisetzung der Population
von Zellen führt,
welche eine Affinität
für das
Antigen von Interesse aufwies.
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Die
vorliegende Erfindung stellte das erste Mal ein Mechanismus zur
Verfügung,
welcher es erlaubt, die genetische Diversifizierung einer Zielnukleinsäure zu steuern.
Wie von den vorliegenden Erfindern demonstriert, ist Aktivierungs-induzierte Deaminase
(AID) ein Faktor, welcher sowohl Genkonversion als auch Hypermutation
in dem Immunglobulin-Locus re guliert. Es wird vorgeschlagen, dass
AID eine gemeinsame Modifikation in dem rearrangierten V(D)J-Segment
induziert, welche in der Anwesenheit von benachbarten Spendersequenzen
zu einem Konversionstrakt und in ihrer Abwesenheit zu einer Punktmutation
führt.
Daher können
durch Regulation der AID-Expression beide Phänomene moduliert werden. In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das AID-Gen transient in der eine Zielnukleinsäure enthaltenden
Zelle exprimiert. Zum Beispiel kann AID unter Kontrolle eines Medikamenten-sensitiven
Promotors wie dem auf Tetracyclin reagierenden Genexpressionssystem
(tetracycline responsive gene expression system) exprimiert werden.
Alternativ kann die Genexpression durch das Ausschneiden der AID-Expressionskassette
durch induzierte Rekombination beendet werden. Ein Abschalten der
AID-Expression wird eine weitere Diversifizierung der Zielsequenz
verhindern. Bevorzugt wird die AID-Expression in der Zelle abgeschaltet,
welche ein Genprodukt mit einer gewünschten Aktivität produziert,
um weitere Mutationen zu verhindern, die zu einem Verlust der gewünschten
Aktivität
führen
können.
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Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele illustriert.
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BEISPIELE
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1. AID initiiert Konversion
von Immunoglobulingenen und Hypermutation durch ein gemeinsames
Zwischenprodukt
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Es
wird hierin berichtet, dass Entfernung von ΨV Spendern eine von AID abhängige Ig-Hypermutation in
der Hühner
B-Zelllinie DT40 aktiviert. Dies zeigt, dass Ig-Genkonversion und
Hypermutation im Wettbewerb liegende Wege sind, die von dem gleichen,
von AID initiierten Zwischenprodukt abgeleitet sind. Weiterhin wird das ΨV Knockout
DT40 als ideales Modellsystem vorgeschlagen, um sich an die molekularen
Mechanismen der Ig-Hypermutation anzunähern, und als neues Werkzeug
zur in situ Mutagenese.
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Verfahren
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Zelllinien.
DT40Cre1, welches wegen eines v-myb-Transgens
eine gesteigerte Ig-Genkonsversion aufweist und eine durch Tamoxifen
induzierbare Cre-Rekombinase enthält, wurde bereits beschrieben
(Arakawa et al., 2001). DT40Cre1AID–/– wurde
durch gezielte Störung
von beiden AID-Allelen von DT40Cre1 (Arakawa
et al., 2002) hergestellt. AIDR stammt von
DT40Cre1AID–/– nach
stabiler Integration einer mit Flox-Stellen versehenen AID-IRES-GFP bicistronischen
Kassette ab, in der sowohl AID als auch GFP von dem gleichen β-Actin-Promotor
aus exprimiert werden. AIDRψV– wurde
von AIDR durch Transfektion von pψVDel1-25
(1A) abgeleitet. Stabile Transfektanten,
die das Konstrukt in den rearrangierten leichte Ketten-Locus integriert
hatten, wurden dann durch Locus-spezifische PCR identifiziert. Gezielte
Integration von pψVDel1-25
führt zu
der Deletion der vollständigen ψV Gen-Loci,
beginnend 0,4 kB oberhalb von ψV25
und endend ein bp unterhalb von ψV1. AIDRψVteilweise wurde auf ähnliche Art wie AIDRψV– durch
Transfektion von pψVDel3-25
hergestellt, welches bei gezielter Integration zu einer teilweisen
Deletion der ψV
Loci führt,
beginnend 0,4 kB oberhalb von ψV25
und endend 1 bp unterhalb von ψV3.
Zellkultur und Elektroporation wurden wie bereits beschrieben durchgeführt (Arakawa
et al., 2002). XRCC3–/– wurde von DT40Cre1 abgeleitet, indem Aminosäuren 72–170 des XRCC3-Gens
nach Transfektion von XRCC3-Knockout-Konstrukten deletiert wurden.
Klone, welche einer gezielten Integration unterworfen waren, wurden
anfänglich
durch weite PCR (long-range PCR) identifiziert und die XRCC3-Deletion wurde dann
durch Southernblot Analyse bestätigt.
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Ig-Reversionsassay.
Subklonierung, Antikörperfärbung, Durchflusszytometrie
und Quantifizierung der sIgM Expression wurden bereits beschrieben
(Arakawa et al., 2002). Alle in der Studie verwendeten Klone waren
wegen der Reparatur der Raster schubmutation der leichten Kette der
Original Cl18(–)
Variante (Buerstedde et al., 1990) durch ein Genkonversionsereignis
sIgM(+).
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PCR.
Um durch PCR eingeführte
künstliche
Mutationen zu minimieren, wurde PfuUltra Hotstart Polymerase (Stratagene)
vor der Sequenzierung zur Amplifizierung verwendet. PCR im weiten
Bereich (long-range PCR), RT-PCR und Sequenzierung der Ig leichten
Kette wurden wie bereits beschrieben durchgeführt (Arakawa et al., 2002).
Der Promotor und die J-C-Intron-Region der Plasmidklone für Ig leichte
Kette wurde unter Verwendung von M13 Vorwärts- und Rückwärtsprimern sequenziert. Bu-1
und EF1α Gene
wurden unter Verwendung von BU1/BU2 amplifiziert (jeweils BU1, GGGAAGCTTGATCATTTCCTGAATGCTATATTCA;
BU2, GGGTCTAGAAACTCCTAGGGGAAACTTTGCTGAG) und EF6/EF8 (EF6, GGGAAGCTTCGGAAGAAAGAAGCTAAAGACCATC;
EF8, GGGGCTAGCAGAAGAGCGTGCTCACGGGTCTGCC) Primerpaare. Die PCR-Produkte
dieser Gene wurden in den pBluescript Plasmidvektor kloniert und
wurden unter Verwendung des M13 Rückwärtsprimers sequenziert.
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Ergebnisse
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Gezielte Deletion von ψV Spendersequenzen in dem rearrangierten
leichte Ketten-Locus
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Zwei ψV Knockout-Konstrukte
wurden durch Klonierung der genomischen Sequenzen hergestellt, welche
die gewünschten
Endpunkte der Deletion oberhalb und unterhalb einer mit Flox-Stellen versehenen
gpt (Guaninphosphoribosyltransferase)-Kassette (Arakawa et al., 2001) flankieren.
Nach gezielter Integration deletiert das erste Konstrukt, pψVDel1-25,
alle Pseudogene (ψV25
bis ψV1),
während
das zweite Konstrukt, pψVDel3-25,
die meisten Pseudogene deletiert (ψV25 bis ψV3) (1A).
Ein für
Oberflächen-IgM
positiver (sIgM(+)) Klon, abgeleitet von DT40Cre1AID–/– Zellen
(Arakawa et al., 2002) durch Transfektion und stabile Integration
eines mit Flox-Stellen versehenen AID-IRES(interne Ribosomeneintrittsstelle,
inter nal ribosome entry site)-GFP-Transgens, wurde für die Transfektion
der ψV
Knockout-Konstrukte gewählt.
Dieser mit AID rekonstituierte Klon, als AIDR bezeichnet,
weist den Vorteil auf, dass das Auftreten einer schädlichen
Mutation in der Ig leichten Kette leicht durch Verlust der sIgM
Expression detektiert werden kann, und dass mit GFP markierte AID-Expression
nach Induktion des von DT40Cre1 (Arakawa
et al., 2002) geerbten Cre-Rekombinase-Transgens
abgeschaltet werden kann.
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Nach
Transfektion der ψV
Knockout-Konstrukte in den AIDR-Klon wurden gegen
Mycophenolsäure
resistente Klone, welche gezielte Deletionen des rearrangierten
leichte Ketten-Locus enthielten, identifiziert. Diese primären ψV Knockout-Klone
enthalten zwei mit Flox-Stellen versehene Transgene, das eingefügte gpt-Markergen
in dem rearrangierten leichte Ketten-Locus und das AID-IRES-GFP-Gen
des AIDR Vorläuferklons. Da das gpt-Gen die benachbarte
Transkription oder Chromatin-Konfiguration stören könnte, wurden die primären ψV Knockouts
einer geringen Konzentration von Tamoxifen ausgesetzt und dann durch
begrenzte Verdünnung
subkloniert. Auf diese Art konnten sekundäre ψV Knockout-Klone isoliert werden,
die entweder nur das gpt-Gen (AIDRψV– und
AIDRψVteilweise) oder das gpt-Gen zusammen mit
dem AID-IRES-GFP-Gen (AID–/–ψV– und
AID–/–ψVteilweise) deletiert hatten. Die Störung von ψV Genen
in dem rearrangierten leichte Ketten-Locus und das Ausschneiden der AID-Überexpressionskassette
wurden jeweils durch Southernblot Analyse (1C)
und PCR (1C) bestätigt.
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Gesteigerter Verlust der sIgM Expression
nach Deletion von ψV
Genen in AID-positiven Klonen
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Um
die Raten einer schädlichen
Ig Mutation abzuschätzen,
wurde die Expression von sIg durch FACS nach 2 Wochen Kultur für jeweils
24 Subklone der DT40Cre1, AIDR,
DT40Cre1AID–/– und ψV Knockout-Klone
gemessen (2A und 2B).
Eine Analyse der Kontrollen mit intaktem ψV Locus zeigte einen Durchschnitt
von jeweils 0,52% und 2,27% sIgM(–) Zellen bei den DT40Cre1 und AIDR Subklonen,
aber nur von 0,08% für
die DT40Cre1AID–/–.
Vorhergehende Analyse von spontan entstehenden sIgM(–) DT40-Varianten zeigte,
dass etwa ein Drittel Rasterschubmutationen in dem rearrangierten
V-Segment der leichten Kette enthielt, welche als Nebenprodukte
der Ig-Konversionsaktivität
betrachtet wurden (Burstedde et al., 1990). Diese Ansicht wird nun durch
die Entdeckung unterstützt,
dass der für
AID negative DT40Cre1AID–/– Klon,
welcher die Ig-Genkonversionsaktivität verloren haben sollte, für sIgM(+)stabil
bleibt. Es ist am interessantesten, dass Subklone der für AID positiven ψV Knockout-Klone (AIDRψVteilweise und AIDRψV–)
schnell sIgM(–)
Populationen ansammeln, während
Subklone der für
AID negativen ψV
Knockout-Klone (AID–/–ψVteilweise und AID–/–ψV–)
sIgM(+) bleiben (2A und 2B). Dies legt nahe, dass die Deletion
der Pseudogene die Rate von schädlichen
Mutationen der leichten Kette in AID exprimierenden Zellen dramatisch
erhöht.
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Ersatz der Genkonversion durch Hypermutation
in der Abwesenheit von ψV
Spendern
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Um
die neu identifizierte Mutationsaktivität zu analysieren, wurden die
rearrangierten leichte Ketten VJ-Segmente der ψV Knockout-Klone 5 bis 6 Wochen
nach der Subklonierung sequenziert. Eine Gesamtheit von 135 Nukleotidänderungen
(4A, Tabelle 1) wurden in der 0,5
kB Region zwischen dem V-Leader und dem 5'-Ende des J-C-Introns in 95 Sequenzen
von dem AIDRψV– Klon
gefunden (3, über der Referenzsequenz). Im
Gegensatz zu den Konversionstrakten, die in Wildtyp DT40-Zellen beobachtet
werden, sind fast alle Änderungen
Substitutionen einzelner Basen und, abgesehen von einigen kurzen
Deletionen und Änderungen von
zwei Nukleotiden, wurden keine Cluster von Mutationen beobachtet.
Die Abwesenheit von Konversions-Ereignissen in AIDRψV–,
welche noch die ψV
Gene des nicht rearrangierten leichte Ketten-Locus enthalten, bestätigt, dass
Ig-Genkonversion nur die ψV
Gene auf dem gleichen Chromosom für die Diversifizierung des
rearrangierten leichte Ketten-Gens
heranzieht (Carlson et al., 1990). Keine Sequenzdiversität wurde
in einer Sammlung von 95 leichte Ketten-Gensequenzen aus dem AID–/–ψV– Klon
gefunden (4A, Tabelle 1), was darauf
hinweist, dass AID für
die Mutationsaktivität
benötigt
wird.
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Von
dem AIDRψVteilweise Klon abgeleitete Sequenzen zeigen
gelegentlich Abschnitte von Mutationen, die durch die überbleibenden ψV1 und ψV2 begründet werden
können
(3, unter Referenzsequenz). Die Mehrheit der AIDRψVteilweise Mutationen sind jedoch einzelne
Basensubstitutionen ohne Matrix, wie bei den AIDRψV– Zellen
beobachtet (4A, Tabelle 1). Nur 3
Basensubstitutionen, die möglicherweise
PCR-Artefakte sind, wurden in 92 Sequenzen des AID–/–ψVteilweise Klons gefunden, was bestätigt, dass
sowohl die Genkonversion als auch die Mutationsaktivitäten von
AIDRψVteilweise von AID abhängig sind.
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Neue Mutationsaktivität der ψV Knockout-Klone ähnelt stark
der somatischen Hypermutation
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Die
entdeckte Ig-Mutationsaktivität
in den ψV
Knockout-Klonen
mit einem Vorherrschen von einzelnen Nukleotidsubstitutionen legt
es nahe, dass somatische Hypermutation Ig-Genkonversion ersetzt hatte. Es gibt jedoch
ein Unterschied zwischen den Nukleotidsubstitutionen in den AIDRψVteilweise und den AIRRψV– Klonen gegenüber Ig-Hypermutationen
in Keimzentren von B-Zellen, insoweit, dass die Klone sehr wenige
Mutationen in A/T-Basen und eine Vorliebe für Transversions-Mutationen
aufweisen (4B).
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Ig-Hypermuationen
sind normalerweise innerhalb von 1 kB von der transkribierten Gensequenz
lokalisiert, mit Vorlieben für
die Komplementaritäts-bestimmende
Regionen (Complementary determining regions, CDRs) der V(D)J-Segmente,
während
keine oder wenige Mutationen in den unterhalb liegenden C-Regionen vorhanden
sind (Lebecque und Gearhart, 1990). Um zu erforschen, ob die Mutationen
in dem AIDRψV– Klon einer ähnlichen Verteilung
folgen, wurde die Sequenzanalyse auf die Promotorregion und das
J-C-Intron des rearrangierten leichte Ketten-Gens erstreckt (5). Obwohl
Mutationen nahe dem Promotor und dem Intron unterhalb der J-Segmente
gefunden werden, liegt die gehäufte
Inzidenz klar zusammen mit CDR1 und CDR3, welches auch bevorzugte
Orte der Genkonversion in DT40 sind (nicht veröffentlichte Ergebnisse). Etwa
die Hälfte
aller Punktmutationen fallen in das RGYW (R = A/G; Y = C/T; W =
A/T) Sequenzmotiv oder sein Komplement WRCY (4C),
bekannt als Hotspots der Ig-Hypermutation in Menschen und Mäusen.
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Es
wurde bereits berichtet, dass die Deletion von RAD51-Paralogen in DT40
Ig-Hypermutation induziert (Sale et al., 2001). Um die Hypermutationsaktivität in den
für das ψV Gen negativen
und für
das RAD51-Paralog negativen Hintergründen zu vergleichen, wurde
das XRCC3-Gen in dem DT40Cre1-Klon unterbrochen
und die rearrangierten VJ-Gene wurden 6 Wochen nach der Subklonierung
sequenziert. Ähnlich
zu dem Mutationsspektrum in dem AIDRψV– Klon
und zu dem bereits berichteten (Sale et al., 2001) zeigten die Mutationen
in den Sequenzen von den XRCC3–/– Zellen eine Transversions-Präferenz und
eine Abwesenheit von Mutationen in A/T-Basen (4B).
Die Mutationsrate in der XRCC3-Mutante war jedoch etwa 2,5-fach
geringer als in dem AIDRψV– Klon
und es gab einen klaren Phänotyp
langsamen Wachstums bei dem XRCC3 Mutanten verglichen zu Wildtyp
DT40 und dem AIDRψV– Klon
(4D).
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Um
die für
den Verlust von sIgM Expression verantwortlichen Mutationen in dem
AIDRψV– Klon
zu identifizieren, wurden 94 leichte Ketten cDNAs von sortierten
sIgM(–)
Zellen amplifiziert und sequenziert. Obwohl eine kurze Insertion
und 5 Deletionen in dieser Sammlung detektiert wurden (Tabelle 1),
sind 89% der gesamten 245 Mutationen einzelne Nukleotidsubstitutionen
in den VJ-Segmenten (5). Überraschenderweise enthielten
nur etwa 10% der Sequenzen ein Stopkodon oder einen Rasterschub,
was nahelegt, dass der Mangel der sIgM(–) Expression hauptsächlich durch
Aminosäuresubstitutionen
bewirkt wird, welche die Paarung der Ig leichte und schwere Ketten
Proteine beeinträchtigen.
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Ig-Locusspezifität der Hypermutation
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Es
wurde berichtet, dass hohe AID-Expression in Fibroblasten (Yoshikawa
et al., 2002) und B-Zellhybridomen (Martin und Scharff, 2002) zu
häufigen
Mutationen in transfizierten Transgenen führt. Um auszuschließen, dass
die Deletionen von Pseudogenen einen globalen Hypermutations-Phänotyp induziert
hatten, wurden die 5'-Enden
der für
den B-Zell-spezifischen Marker Bu-1 und den Translations-Elongationsfaktor EF1α kodierenden
Gene bei dem AIDRψV– Klon
sequenziert. Nur eine einzige 1 bp-Deletion wurde in 95 Sequenzen
des Bu-1 Gens gefunden, und nur zwei einzelne Nukleotidsubstitutionen
in 89 Sequenzen von EF1α (Tabelle
1). Da diese Änderungen
am wahrscheinlichsten PCR-Artefakte repräsentieren, unterstützt dies
weiter die Ansicht, dass die durch die ψV Deletionen induzierten Hypermutationen
für den
Ig-Locus spezifisch sind.
-
Diskussion
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Die
Ergebnisse zeigen, dass die Deletion von naheliegenden Pseudogen-Spendern
die Ig-Genkonversion in DT40 beendet und eine Mutationsaktivität aktiviert,
welche einer Ig-Hypermutation stark ähnelt. Die der neuen Aktivität und der
somatischen Hypermutation gemeinsamen Merkmale schließen ein
1) AID-Abhängigkeit,
2) ein Überwiegen
von einzelnen Nukleotidsubstitutionen, 3) Verteilung der Mutationen
in der 5'-transkribierten
Region, 4) ein Vorliebe für
Hotspots und 5) Spezifizität
für das
Ig-Gen. Der einzige Unterschied in Bezug auf Ig-Hypermutation in
vivo ist der relative Mangel an Mutationen in A/T-Basen und ein Überwiegen
von Transversions-Mutationen in den ψV Knockout-Klonen. Dieser Unterschied
wird jedoch auch in hypermutierenden EBV-transformierten B-Zelllinien
(Bachl und Wabl, 1996; Faili et al., 2002) und DT40-Mutanten von RAD51-Paralogen
(Sale et al., 2001) beobachtet, was darauf hinweist, dass ein Teil
der Ig-Hypermutationsaktivität
in transformierten B-Zelllinien fehlt. Interessanterweise ist die
Rate von Ig-Hypermutation in dem AIDRψV– Klon
scheinbar höher
als die Rate der Ig-Genkonversion in dem DT40Cre1 Vorläufer. Eine
Erklärung dafür könnte sein,
dass einige Konversionstrakte auf Abschnitte identischer Spender
und Zielsequenzen beschränkt
sind und damit keine Spuren hinterlassen.
-
Die
Induktion von Ig-Hypermutation durch die Blockierung von Ig-Genkonversionen
unterstützt
ein einfaches Modell, das erklärt,
wie Hypermutation und Rekombination induziert und reguliert werden
(6). Am Beginn der Ereignisse liegt eine Modifikation
des rearrangierten V(D)J-Segments, welche entweder direkt oder indirekt
durch AID induziert wird. Die normale Prozessierung dieser Läsion in
der Abwesenheit von naheliegenden Spendern oder in der Abwesenheit
von hoher homologer Rekombinationsaktivität führt zu Ig-Hypermutation in
der Form einer einzelnen Nukleotidsubstitution (6,
rechte Seite). Wenn jedoch Spendersequenzen verfügbar sind, kann die Prozessierung
der durch AID induzierten Läsion
in ein Stadium vor dem Austausch von Strängen aufgeteilt werden, wenn
eine Verschiebung zu Ig-Hypermutation noch möglich ist, und in ein Stadium
nach dem Austausch von Strängen,
wenn eine Festlegung zur Ig-Genkonversion bereits getroffen wurde
(6, linke Seite). Während eine Vollendung des ersten
Stadiums der Teilnahme der RAD51-Paraloge bedarf, spielen in dem
zweiten Stadium anderen Rekombinationsfaktoren wie das RAD54-Protein
eine Rolle.
-
Dieser
Unterschied bei der Festlegung erklärt, warum Störungen der
RAD51-Paraloge nicht nur Ig-Konversion vermindern, sondern auch
Ig-Hypermutation induzieren (Sale et al., 2001), während Störung des
RAD54-Gens nur die Ig-Genkonsversion vermindert (Bezzubova et al.,
1997). Das Modell sagt auch voraus, dass eine geringe zelluläre homologe
Rekombinationsaktivität eine
Ig-Genkonversion selbst in der Anwesenheit von Konversions-Spendern
verhindert. Solch eine geringe homologe Rekombinationsaktivität könnte der
Grund sein, warum menschliche und murine B-Zellen trotz der Anwesenheit
von naheliegenden Kandidaten für
Spender in der Form von nicht-arrangierten V-Segmenten nie Ig-Konversion
nutzen, und warum Hühner-Keimzentren B-Zellen
von der Ig-Genkonversion zur Ig-Hypermutation übergegangen sind (Arakawa et
al., 1998).
-
Die
AIDR und ψV Knockout DT40 Klone sind
ein leistungsfähiges
experimentelles System, um die Rolle von in trans wirkenden Faktoren
und in cis wirkenden regulatorischen Sequenzen bei Ig-Genkonversion
und Hypermutation zu betrachten. Im Vergleich zu alternativen Tier-
oder Zell-Kultursystemen bietet es die Vorteile von: 1) parallele
Analyse von Ig-Genkonversion und Ig-Hypermutation, 2) konditionelle
AID-Expression, 3) leichte Modifikationen des Genoms durch Gentargeting,
4) normale Zellproliferation und Fähigkeit zur Reparatur und 5)
Spezifität
der Hypermutation für
den Ig-Locus. Die Fähigkeit,
Gen-spezifische Hypermutation in der DT40 Zelllinie zu induzieren,
kann auch Anwendungen in der Biotechnologie finden. Eine Möglichkeit
ist es, die für
Hühner
Antikörper
kodierenden Regionen durch ihre menschliche Gegenstücke zu ersetzen,
und dann eine Antikörper-Affinitätsreifung
auf Basis eines Repertoires zu simulieren, welches sich kontinuierlich evolutiv
durch Ig-Hypermutation fortentwickelt.
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2. Gezielte in vivo Mutagenese
von GFP durch Genkonversion und Hypermutation
-
Das
für Grünes Fluoreszentes
Protein (Green Fluorescent Protein, GEP) kodierende Gen ist ein
Beispiel einer Zielnukleinsäure,
die unter Verwendung des erfindungsgemäßen Zellsystems, insbesondere
der DT40 Zelllinie, genetisch diversifiziert werden kann. Das GFP-Gen,
welches durch gezielte Integration in den Ig leichte Ketten-Locus
eingefügt
ist, wird ei ner Hypermutation unterliegen und seine Aktivität in Bezug
auf Farbe, Intensität
und Abbau wird sich mit der Zeit evolutiv entwickeln (7B). Wenn eine Kombination von Hypermutation
und Genkonversion verwendet wird, um die GFP-Aktivitäten zu verändern, werden
auch Varianten von GFP-Sequenzen, die als Spender für die Genkonversion
für GFP
dienen können,
in den Ig-Locus eingefügt
(7D).
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Ein
Ig-VJ-Ersatzvektor, pVjRepBsr, welcher es erlaubt, dass Ig leichte
Ketten VJ-Gen durch jedes Nukleinsäure-Ziel zu ersetzen, ist in 7A abgebildet. Ein mögliches Ziel der Mutagenese
kann in die SpeI-Stelle kloniert werden, welche kompatibel mit XbaI-,
NheI-, AvrII- und SpeI-Schnittstellen ist. Zum Beispiel kann das
GFP-Gen durch gezielte Integration unter Verwendung von pVjRepBsr
in den Ig leichte Ketten-Locus eingefügt werden. Ein ψV Genspender-Ersatzvektor,
pPseudoRepBsr, welcher es erlaubt, den Ig ψV Gen leichte Ketten-Locus
durch jedes Nukleinsäure-Ziel
zu ersetzten, ist in 7C abgebildet.
Mögliche
Spender für
die Genkonversion können
entweder in die NheI- oder SpeI-Schnittstelle kloniert werden, welche
kompatibel mit XbaI-, NheI-, AvrII- und SpeI-Schnittstellen ist.
Da die NheI-Schnittstelle zwischen zwei loxPs lokalisiert ist, kann
diese Stelle für
das Design von konditionellen Knockouts verwendet werden. Durch
schrittweise gezielte Integration unter Verwendung von pPseudoRepGpt
und pVjRepBsr, können ψV Gene durch
das ψGFP
Gen und seine Varianten ersetzt werden (z. B. ψCFP: Cyan Fluoreszentes Protein
und ψYFP:
Yellow Fluorescence Protein, Gelbes Fluoreszentes Protein), und
das VJ-Gen kann durch GFP mit einer Rasterschubmutation (frameshift
mutation, FsGFP) ersetzt werden, um eine genetische Diversifizierung
des GFP-Gens zu überwachen.
Es wird erwartet, dass der Rasterschub in FsGFP durch Genkonversion
mit ψGFP, ψCFP und ψYFP als Matrix
repariert wird. Zusätzlich
wird das Gen weiter durch Hypermutation diversifiziert werden.
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