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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Holzblasinstrumenten
durch Imprägnierung
und in situ-Polymerisation von Monomeren unter elektromagnetischer
Strahlung.
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Schon
immer waren Hartholzarten wie Eiche, Ebenholz, Buchsbaum und Palisander
bei Künstlern
und in der Industrie wegen ihrer hervorragenden mechanischen Eigenschaften,
insbesondere wegen ihrer hohen Stoßfestigkeit, ihrer erheblich
hohen Belastungsfähigkeit,
ihrer geringen Verformung im Laufe der Zeit oder auch wegen ihrer
ausgezeichneten akustischen Eigenschaften, sehr gesucht. Diese harten
Holzarten weisen jedoch ein langsames Wachstum auf, und aus diesem
Grund ist es schwierig, den Bedarf in der Industrie und bei Künstlern
zu decken, die sich mit der Holzverarbeitung befassen.
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Bestimmte
Holzarten wurden sogar so rar, dass es sich als notwendig erwiesen
hat, sie zu schützen
und deren Fällung
zu beschränken.
So droht bei Ebenholz, einem seit Jahrhunderten für die Herstellung
von Möbeln,
Dekorationsobjekten und Musikinstrumenten verwendeten Tropenholz,
heute das Verbot der Abholzung und Ausfuhr, so dass die Gefahr besteht,
dass es in naher Zukunft nicht mehr auf dem Markt verfügbar sein
wird.
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Infolgedessen
stellt sich das spezielle Problem, diese kostbare Holzarten durch
andere, nicht geschützte
Holzarten zu ersetzen, und ganz allgemein das Problem einer Verbesserung
der mechanischen Eigenschaften von schnellwüchsigen Weichhölzern und/oder
porösem
Holz, damit diese die langsam wachsenden und vergleichsweise teureren
Harthölzer
ersetzen können.
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Im
Rahmen ihrer Untersuchungen mit dem Ziel, eine Lösung für den Ersatz von Ebenholz bei
der Herstellung von Holzblasinstrumenten zu finden, hat die Anmelderin
entdeckt, dass es mit Hilfe eines vergleichsweise einfachen Verfahrens
zur in situ-Polymerisation von polykondensierbaren oder durch Oxidation
polymerisierbaren Monomeren möglich
ist, die Holzarten, insbesondere jene mit einer offenporigen Struktur,
in der Weise zu behandeln, dass sich ihre mechanischen und akustischen
Eigenschaften erheblich verbessern und somit die Möglichkeiten
für den
Einsatz dieser Hölzer
in spektakulärer
Weise ausgebaut werden können.
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Aus
der internationalen Anmeldung
WO 01/53050 ist
bereits ein Verfahren zur Behandlung von Holz durch in situ-Polymerisation
und -Vernetzung von Vinylmonomeren bekannt. Dieses Verfahren umfasst
die von mindestens drei verschiedenen Aktivatoren ausgelöste radikalische
Polymerisation eines Gemisehes aus monofunktionellen Vinylmonomeren
in Anwesenheit von Divinyl-Vernetzungsmitteln und aus mindestens
einem Öl
oder einem Wachs, wobei letzteres die Aufgabe des Moderators der
Polymerisation und des Mittels für
die Wasserabstoßung
beim fertigen Produkt übernimmt.
Ein solches Verfahren zur Holzbehandlung bringt jedoch in jedem
Fall einen beträchtlichen
Nachteil mit sich, insbesondere dann, wenn es bei der Herstellung
von Musikinstrumenten eingesetzt wird, nämlich die Anwesenheit von übelriechenden
Rückständen von
Monomeren, die ein gewisses Risiko für die Gesundheit darstellen.
Dieses Problem der Rückstände von
Monomeren wurde bei der vorliegenden Erfindung mit Hilfe der Wahl
eines anderen Polymerisationsverfahrens zur radikalischen Polymerisation
gelöst,
nämlich der
Polykondensation oder der oxidativen Polymerisation. In einem Gemisch
aus Monomeren, die polykondensierbar oder durch Oxidation polymerisierbar sind,
ist jedes Monomer grundsätzlich
dazu in der Lage, mit anwesenden Comonomeren zur Gänze oder zu
einem erheblichen Teil zu reagieren, ohne aktiviert zu werden, was
bei einer radikalischen Polymerisation nicht der Fall ist, bei der
die Monomeren nicht reagieren und in die makromolekulare Kette eingebunden
werden können,
wenn sie mit dem aktiven (radikalischen oder ionischen) Zentrum
einer wachsenden Polymerkette in Kontakt kommen. Bezogen auf die
Monomeranzahl, sind diese aktiven Zentren nur in geringer Anzahl
vorhanden und im Allgemeinen instabil, so dass bei Ende der Polymerisation
der Anteil an Monomeren, die nicht umgesetzt wurden, beträchtlich
hoch bleibt. Im Falle einer Polykondensation oder einer oxidativen
Polymerisation dagegen ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Monomer
mit einem oder mehreren anderen Monomeren reagiert, sehr hoch und
wird der Anteil an Monomeren, die nicht reagiert haben, rasch vernachlässigbar
klein.
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Der
Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
von Holzblasinstrumenten durch in situ-Polymerisation zu schaffen,
umfassend:
- • einen
ersten Schritt zur Imprägnierung
eines Holzstücks
mit organischen Monomeren, die ausgewählt werden aus:
(A) Trockenölen und/oder
(B)
mindestens einem ersten Reaktionsmittel, das mindestens zwei Glycidylfunktionen
aufweist, und mindestens einem zweiten Reaktionsmittel, das mindestens
zwei -NH-Funktionen eines primären Amins
oder eines sekundären
Amins aufweist, wobei die durchschnittliche Funktionalität der Gesamtheit
an erstem und zweiten Reaktionsmittel streng größer als 2 ist,
- • einen
zweiten Schritt der Exposition des so imprägnierten Holzes gegenüber elektromagnetischer
Strahlung mit einer zwischen 1 und 10–3 Metern
liegenden Wellenlänge
(λ) für eine zwischen 5
und 40 Sekunden liegende Gesamtzeitdauer und mit einer zwischen
300 und 1000 Watt liegenden Leistung.
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Das
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung kann mit Hölzern
durchgeführt
werden, die offenporig sind, d. h. mit Hölzern, die ein ausgedehntes
System von Poren aufweisen, die mit einander in Verbindung stehen,
aber ebenso auch mit Hölzern von
geringer Porosität,
wie Ebenholz oder Hölzern, die überwiegend
geschlossene Poren bzw. Alveolen aufweisen. Bei diesen beiden zuletzt
genannten Holzarten, die nachstehend als „geschlossenporige Hölzer" bezeichnet werden,
ist die Verbindung zwischen den vergleichsweise selteneren offenen
Poren schwieriger und damit wird der Prozentsatz bei der Imprägnierung,
nämlich
bei der Erhöhung
des Gewichts durch Imprägnierung,
bezogen auf das Ausgangsgewicht, geringer.
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Genauer
gesagt ist im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung unter „Hozstücks offener Porösität" eine Holzart zu
verstehen, die in der Lage ist, bei 5°C unter normalen Druckbedingungen
und über
eine Eintauchdauer von 30 Tagen mindestens 15 Gew.-% an 1-Methoxy-2-Propanol
(Lösungsmittel zu
Vergleichszwecken) aufzunehmen.
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Analog
hierzu nehmen die „geschlossenporigen
Hölzer" unter den gleichen
Bedingungen weniger als 15 Gew.-% an 1-Methoxy-2-Propanol auf. Diese beiden
Holzarten besitzen jedenfalls ein zugängliches Porenvolumen, ohne
das eine Imprägnierung nicht
möglich
ist. Dieses zugängliche
poröse
Volumen (bzw. Porenvolumen) ist bei den offenporigen Hölzern einfach
größer als
bei den geschlossenporigen Hölzern.
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Als
Beispiele für
offenporige Hölzer
können hier
Linde, Fichte, Monpani, Pappel und Wenge (Milletia laurentii), das
auch als „Kongo-Palisander" bezeichnet wird,
genannt werden. Bei dieser zuletzt genannten Holzart handelt es
sich um ein vergleichsweise hartes Tropenholz, das dem Ebenholz
nahe kommt, und das sich durch rasches Wachstum der Bäume auszeichnet
und deshalb ein interessanter Kandidat für den Ersatz von Ebenholz ist.
Sein größter Nachteil
liegt in seiner hohen Porosität,
also einem Mangel, dem mit der vorliegenden Erfindung abgeholfen
werden soll.
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Die
geschlossenporigen Hölzer
werden beispielsweise aus der Gruppe der Ebenhölzer und Palisanderhölzer, vorzugsweise
unter den Ebenhölzern, ausgewählt.
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Der
erste Schritt im erfindungsgemäßen Behandlungsverfahren
zur Imprägnierung
erfolgt vorzugsweise unter einem Druck, der höher ist als der Luftdruck,
und insbesondere bei einem Druck, der zwischen 0,4 und 1 MPa (4
und 10 Bar) liegt. Dieser erhöhte
Druck ist insbesondere gut zur Erhöhung der Imprägniergeschwindigkeit
geeignet, wenn die Viskosität
der Imprägnierflüssigkeit
erhöht
ist, entweder aufgrund einer erhöhten
Konzentration an Monomeren, oder aufgrund einer niedrigen Temperatur
bei der Imprägnierung.
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Der
zweite Schritt zur Erwärmung
des imprägnierten
Holzteils durch Beaufschlagung mit einer elektromagnetischen Strahlung
ist für
das erfindungsgemäße Verfahren
wesentlich. Die Erwärmung mit
Hilfe elektromagnetischer Strahlung, vornehmlich mittels Mikrowellen,
ermöglicht
tatsächlich
eine rasche Erwärmung
bis in den Kern des Teils, also mit anderen Worten über die
gesamte Imprägniertiefe, und
stellt somit eine möglichst
vollständige
Umsetzung der Monomeren sicher.
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Die
zur vollständigen
Polymerisation erforderliche Wärmeenergie
hängt selbstverständlich von der
Größe des Teils
ab. Für
die Polymerisation von Trockenölen
(A) ist die zuzuführende
Wärmeenergie knapp
proportional zum Volumen des Teils. Die Polykondensation der Amine
und Epoxide (B) ist dagegen eine exotherme Reaktion und somit genügt es im
Allgemeinen, das Holzteil auf eine ausreichende Temperatur und über eine
ausreichend lange Zeit zu erwärmen,
damit sich die exotherme Reaktion für die Polykondensation zwischen
dem ersten und dem zweiten Reaktionspartner dank der freigesetzten
Reaktionswärme
selbst aufrechterhalten kann.
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Die
Wellenlänge
der elektromagnetischen Strahlung liegt vorzugsweise zwischen 10–1 und
10–2 Metern,
während
die Dauer der Einwirkung der elektromagnetischen Strahlung zwischen
15 und 30 Sekunden beträgt.
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Bestimmte
Hölzer
setzen einer längeren starken
Erwärmung
Widerstand entgegen und somit besteht die Gefahr, dass sie Schaden
erleiden. Es kann somit von Interesse sein, den Schritt zur Beaufschlagung
mit einer elektromagnetischen Strahlung in mehrere Zeitintervalle
von kürzerer
Dauer zu unterteilen, die im Allgemeinen 10 bis 15 Sekunden nicht überschreiten.
Diese Zeitintervalle werden im Allgemeinen von Intervallen ohne
Erwärmung
unterbrochen, die eine Dauer von einigen Minuten bis zu einem Mehrfachen
von 10 Minuten haben, damit sich das Holz zumindest teilweise abkühlen kann.
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Die
Beaufschlagung mit elektromagnetischer Strahlung kann in einem üblichen
Mikrowellenofen erfolgen, der eine Ausgangsleistung erbringt, die mindestens
gleich 300 Watt ist und vorzugsweise zwischen 400 und 1000 Watt
liegt.
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Bei
einem bevorzugten ersten Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Verfahrens
handelt es sich bei dem zu behandelnden Holz um ein offenporiges
Holz, während
die Monomeren unter den Monomeren vom Typ (B) gewählt werden,
was nach der Polykondensation zur Bildung von Epoxy-Amin-Harzen
führt.
Diese Monomere (B) müssen
in Lösung
in einem flüchtigen
organischen Lösungsmittel
verwendet werden, das für
gewöhnlich
nach der Imprägnierung
entfernt wird. Ein derartiges Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- (a) das Eintauchen eines Stücks aus Hozstücks offener
Porösität in eine
Lösung,
die mindestens ein erstes Reaktionsmittel, das mindestens zwei Glycidyl-Funktionen
aufweist, und mindestens ein zweites Reaktionsmittel enthält, das
mindestens zwei -NH-Funktionen eines primären Amins oder eines sekundären Amins
aufweist, in einem flüchtigen
organischen Solvens – wobei
die durchschnittliche Funktionalität von der Gesamtheit an ersten
und zweiten Reaktionsmitteln streng größer 2 ist – für eine Zeitdauer, die ausreichend
ist, um das Füllen
von mindestens 60% des erreichbaren porösen Volumens des Holzes mit
der Lösung
zu erlauben, und bei einer Temperatur, die ausreichend niedrig ist,
um die verfrühte
Polymerisation der Monomere während
diesem Schritt zur Imprägnierung
(a) zu verhindern,
- (b) das Entfernen des imprägnierten
Stücks
aus der organischen Lösung
und das Abtropfen und/oder das Abwischen des Holzstücks,
- (c) die Exposition des so imprägnierten Holzstücks gegenüber einer
elektromagnetischen Strahlung mit einer zwischen 1 und 10–3 Meter
liegenden Wellenlänge
(λ) für eine zwischen
5 Sekunden und 40 Sekunden liegenden Gesamtzeitdauer, und gegebenenfalls
- (d) das Trocknen des Stücks,
bevorzugt bei reduziertem Druck, über eine Zeitdauer, die ausreichend
ist, um die Verdampfung des organischen Lösungsmittels zu erlauben.
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Dieses
bevorzugte Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Behandlung von porösen
Hölzern
verbessert die mechanischen Eigenschaften der behandelten Hölzer erheblich.
Diese weisen ein Elastizitätsmodul
auf, das deutlich höher liegt
als bei unbehandeltem Holz, sowie eine verringerte Brüchigkeit,
während
sie der Bildung feiner Risse im Laufe der Zeit vollständig widerstehen.
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Außerdem bietet
das erfindungsgemäße Verfahren
den Vorteil, dass dadurch die Abmessungen des Holzstücks nicht
verändert
werden. Die Anmelderin hat in der Tat festgestellt, dass die Abmessungen
der behandelten Teile zumindest so lange unverändert bleiben, bis ein Polymer/Holz-Gewichtsverhältnis gleich
0,5 erreicht ist. Diese ausgeprägte Maßhaltigkeit
ermöglicht
somit die Behandlung von Teilen mit den endgültigen Abmessungen.
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Es
ist ebenso möglich,
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
behandelten Teile maschinell zu bearbeiten. Somit ist es bei einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung, nämlich
bei der Herstellung von Holzblasinstrumenten, möglich, Rohlinge zu behandeln,
die die Form eines Hohlzylinders aufweisen, und die Löcher erst
später
einzubohren.
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Die
behandelten Hölzer
zeigen darüber
hinaus eine sehr schwach ausgeprägte
Neigung zur Aufnahme von Feuchtigkeit aus der Luft oder von Wasser,
wenn diese bzw. dieses mit dem behandelten Teil in Kontakt kommt.
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Bei
dem ersten Schritt bei diesem Ausführungsbeispiel wird das zu
behandelnde Holzteil durch Eintauchen in eine Lösung getränkt, welche die polymerisierbaren
Reaktionspartner in einem vergleichsweise flüchtigen organischen Lösungsmittel
enthält. Dieses
Lösungsmittel
weist vorzugsweise einen Schmelzpunkt auf, der gleich –30°C ist qoder
darunter liegt, sowie einen Siedepunkt, der gleich 250°C ist oder
darunter liegt, und insbesondere gleich 150°C ist oder darunter liegt. Die
Flüchtigkeit
des organischen Lösungsmittels
ist tatsächlich
wichtig, damit eine einfache Trocknung des Teils möglich wird,
sobald die Reaktion zur Polykonden sation durchgeführt wurde.
Das flüchtige
organische Lösungsmittel
wird vorzugsweise unter den Kohlenwasserstoffverbindungen gewählt, die
ein C1-6-Gerüst besitzen und mindestens
eine polare Gruppe aufweisen, die unter den Funktionen sekundärer Alkohole,
Ether und Ester gewählt
wird bzw. werden.
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Eine
andere bevorzugte Gruppe von Lösungsmitteln
für die
Ausführung
der vorliegenden Erfindung besteht aus Pflanzenölen, von denen bestimmte Öle bereits
für die
Behandlung von Holz verwendet werden. Das eingesetzte Pflanzenöl muss bei
niedriger Temperatur eine geringe Viskosität besitzen, damit es mit angemessener
Geschwindigkeit in das Innere des Porensystems des Holzes bei Temperaturen
eindringen kann, die eine spontane Polymerisation des Systems nicht
vorzeitig auslösen.
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Der
Fachmann wird natürlich
darauf achten, dass er das bzw. die organische(n) Lösungsmittel
so wählt,
dass dieses bzw. diese nicht bei die Reaktion zur Polykondensation
der polymerisierbaren Reaktionsmittel stören; es ist günstig, wenn
insbesondere darauf geachtet wird, dass keine Verbindungen mit labilem
Wasserstoff wie primäre
Alkohole, Phenole und Thiole eingesetzt werden, die mit den Glycidyl-Funktionen
des ersten Reaktionsmittels reagieren können.
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Als
Beispiele für
bevorzugte organische Lösungsmittel
lassen sich Ethylenglykol-Dimethylether, Diethylenglykol-Dimethylether,
Glycerol-1,3-Diacetat, Triacetin und das bereits genannte 1-Methoxy-2-Propanol
nennen, wobei die zuletzt genannte Substanz besonders bevorzugt
wird.
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Als
Beispiele für
die Pflanzenöle
lassen sich Leinöl,
Ricinusöl,
Sonnenblumenöl,
Sojaöl,
Nussöl und
Traubenkernöl
nennen. Insbesondere wird dabei Leinöl bevorzugt. Das Leinöl gehört tatsächlich zu den
Trockenölen
(= Monomere (A)). Es übernimmt
infolgedessen bei dem Schritt zur Imprägnierung (a) die Funktion des
Lösungsmittels
für die
Monomeren (B) und polymerisiert während des Schritts (c) gleichzeitig
mit den Monomeren (B).
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Die
Imprägnierung
des Holzes muss während
eines ausreichend langen Zeitraums erfolgen, damit es möglich wird,
dass sich mindestens 60% des zugänglichen
Porenvolumens des Holzes mit der Lösung füllen können. Das zugängliche
gesamte Porenvolumen eines bestimmten Holzes lässt sich leicht dadurch feststellen,
dass man die Imprägnierung
so lange ablaufen lässt,
bis das Gewicht einer Probe mit der Imprägnierungszeit nicht mehr zunimmt.
Das zugängliche
Porenvolumen der Probe ist gleich dem Quotienten aus dem Gewichtsunterschied
zwischen der imprägnierten
Probe und der nicht imprägnierten
Probe, bezogen auf die Volumenmasse der Imprägnierlösung. Dieses zugängliche Porenvolumen
kann selbstverständlich
in ein Verhältnis
zur Volumeneinheit des zu behandelnden Holzes gesetzt werden.
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Die
bei diesen Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Verfahrens
eingesetzte Reaktion zur Polykondensation stellt eine Reaktion zwischen einem
ersten Reaktionsmittel, das mindestens zwei Glycidyl-Gruppen (Epoxid)
enthält,
und einem zweiten Reaktionsmittel, das mindestens zwei NH-Funktionen
von primärem
oder sekundärem
Amin enthält, dar.
Es ist auf dem Gebiet der Polykondensation bekannt, dass bei Verwendung
von difunktionellen Reaktionsmitteln allein, d. h. von Reaktionsmitteln,
die genau zwei reaktive Funktionen (Epoxid- oder NH-Funktionen) enthalten, das
dabei erhaltene makromolekulare System ausschließlich aus linearen Ketten zusammengesetzt
ist, aber keine dreidimensionale vernetzte Netzstruktur ausbildet,
wie dies bei der vorliegenden Erfindung vorgesehen ist. Infolgedessen
ist es unerlässlich,
eine bestimmte Fraktion von Reaktionsmitteln einzusetzen, die mehr
als zwei reaktive Funktionen (Epoxid- oder NH-Funktionen) enthalten.
Der Anteil der polyfunktionellen Moleküle wird ganz allgemein dank
der durchschnittlichen Funktionalität des Reaktionssystems ausgedrückt, d. h.
der durchschnittlichen Anzahl der reaktiven Funktionen pro Molekül, die definitiv
größer als
2 sein muss, damit man ein dreidimensionales vernetztes System erhält. Hier
ist der Hinweis in diesem Zusammenhang angebracht, dass bei dem
bei der vorliegenden Erfindung herangezogenen System zur Polykondensation
die Funktionalität
eines primären
oder sekundären
Amins nicht gleich der Anzahl der Amin-Funktionen ist, sondern gleich
der Anzahl der NH-Funktionen. Ein primäres Monoamin, das eine einzige
NH2-Funktion aufweist, kann zweimal mit
einer Epoxy-Funktion reagieren und hat deswegen eine Funktionalität gleich
2. Analog hierzu besitzt ein primäres Diamin eine Funktionalität von 4.
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Ein
Parameter, der es möglich
macht, den Grad der Vernetzung des Polymersystems aus Epoxy-Amin-Harzen
auszudrücken,
ist die Dichte, mit der die Vernetzung stattfindet, nämlich die
Molzahl an Vernetzungspunkten pro Masseneinheit des Harzes. Die
theoretische Vernetzungsdichte, d. h. die größtmögliche Vernetzungsdichte, die
dem höchstmöglichen
Grad der Polymerisation des Systems entspricht, lässt sich
leicht aus theoretischen Gleichungen unter Verwendung der Funktionalität und der
molekularen Masse der verschiedenen Reaktionsmittel berechnen. Solche
Gleichungen, die für
stöchiometrische
oder nicht-stöchiometrische
Systeme gelten, wurden bereits vorgeschlagen (vgl. beispielsweise den
Fachaufsatz von Jean Louis Halary u. a. in „Polymery 1997", Nr. 2, Seiten 86–95). Bei
einem System zur Polykondensation mit hohem Reaktionsgrad, wie das
System aus Epoxy-Amin-Harzen, das bei der vorliegenden Erfindung
Verwendung findet, kann man davon ausgehen, dass die effektive Vernetzungsdichte
nur ganz geringfügig
unter der theoretischen Vernetzungsdichte liegt. Die Anmelderin
hat festgestellt, dass sie Ergebnisse erhielt, die hinsichtlich
der mechanischen und akustischen Eigenschaften der behandelten Hölzer zufriedenstellend
waren, wenn die reelle Vernetzungsdichte mindestens gleich 0,1 Mol/kg
betrug und vorzugsweise zwischen 0,5 und 5 Mol/kg lag.
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Als
Beispiele für
die mindestens zwei Glycidyl-Funktionen aufweisenden ersten Reaktionsmittel lassen
sich 1,4-Butanediol-Diglycidylether, 1,6-Hexanediol-Diglycidylether,
Resorcinol-Diglycidylether, Neopentylglykol-Diglycidylether, Trimethylolpropan-Polyglycidylether,
Diglycidylsäureester
der Hexahydroxyphthalsäure,
Bisphenol-A-Diglycidylether, Diglycidylether
von Polyalkylenglykol, wie Diglycidylether von Diethylenglykol,
von Triethylenglykol, von Polyethylenglykol oder von Polypropylenglykol,
Polyglycidylether von Glycerol, von Diglycerol oder von Polyglycerol,
und Sorbitol-Polyglycidylether
nennen.
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Unter
diesen Substanzen werden insbesondere Bisphenol-A-Diglycidylether
und 1,4-Butandiol-Diglycidylether bevorzugt verwendet.
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Die
Verbindungen, die mindestens zwei NH-Funktionen von primärem oder
sekundärem Amin
aufweisen und in der Lage sind, mit den Glycidylfunktionen des ersten
Reaktionsmittels zu reagieren, sind beispielsweise Ethylendiamin,
Diethylentriamin, Tetraethylenpentamin, Aminoethylpiperazin, Benzyldimethylamin,
Piperidin, 2-Methylpentamethylendiamin, Diamino-Diphenylmethan,
Diamino-Diphenylsulfon, 1,3-Pentandiamin, Hexamethylendiamin, bis(hexamethylen)-Triamin,
1,2-Diaminocyclohexan, 4-Benzylanilin, N,N'-Dimethyldiaminodiphenylmethan, Hexylamin
und N,N'-Dimethylhexamethylendiamin.
Unter diesen Aminen werden vorzugsweise Diamino-Diphenylmethan,
Diamino-Diphenylsulfon,
Hexamethylendiamin, Hexylamin und N,N'-Dimethylhexamethylendiamin eingesetzt.
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Das
erste und das zweite Reaktionsmittel werden vorzugsweise in molaren
Konzentrationen, wie zum Beispiel in dem stöchiometrischen Verhältnis der
Anzahl der Glycidyl-Funktionen zur Anzahl der Amin-Funktionen und/oder
Phenol-Funktionen verwendet, wobei das Verhältnis von 1 nicht weit entfernt
ist und vorzugsweise zwischen 0,5 und 2 liegt. Außerhalb
dieses Wertebereichs bleibt der Grad der Polymerisation für die Bildung
einer dreidimensionalen vernetzten Netzstruktur unzureichend. Die
Anmelderin hat im Gegenteil festgestellt, dass es innerhalb dieses
Wertebereichs möglich
war, nach Wunsch die Glasübergangstemperatur
des dabei erhaltenen Polymersystems variieren zu lassen, indem am
stöchiometrischen
Verhältnis
der anwesenden Reaktionsmittel gearbeitet wird. Somit liegt bei
einer gegebenen Kombination der Reaktionsmittels die Glasübergangstemperatur
im Allgemeinen auf einem Höchstwert,
um ein stöchiometrisches
Verhältnis gleich
1 zu erreichen, und nimmt ab, wenn sich das stöchiometrische Verhältnis von
diesem Wert entfernt (vgl. auch den vorgenannten Fachaufsatz).
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Die
im Schritt (a) des Verfahrens zur Holzbehandlung durch Polykondensation
verwendete Imprägnierlösung muss
einen ausreichend hohen Gehalt an polymerisierbaren Reaktionsmitteln
aufweisen, damit die Bildung eines dreidimensionalen Polymernetzstruktur
im Inneren der Poren des behandelten Holzes möglich wird, ohne dass dabei
jedenfalls eine zu hohe Viskosität
vorliegt, die beim Eindringen der Lösung in das Porenvolumen des
zu behandelnden Holzes stören
könnte.
Die Anmelderin hat festgestellt, dass man ganz allgemein zufrieden
stellende Ergebnisse erhält,
wenn Imprägnierlösungen mit
einem Gesamtgehalt an polymerisierbaren Monomeren (B) verwendet
werden, der zwischen 10 und 60 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 10
und 30 Gew.-%, liegt.
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Das
vorstehend beschriebene Verfahren ermöglicht die Verstärkung des
offenporigen Holzes mit einem vernetzten Polymerharz und somit die
Veränderung
der mechanischen und akustischen Eigenschaften dieses Holzes. Eine
geeignete Auswahl der Reaktionsmittel, der Vernetzungsdichte und
der stöchiometrischen
Gegebenheiten des Reaktionssystems ermöglicht eine recht freie Einstellung
des Werts der Glasübergangstemperatur
(Tg) des polymerisierten Harzes innerhalb eines großen Wertebereichs,
der beispielsweise zwischen –40°C und 250°C liegt.
Die Glasübergangstemperatur
kann zum Beispiel durch Analyse mit einem Differentialkalorimeter
(DSC) oder durch dynamische mechanische Analyse (DMA) bestimmt werden.
Die Glasübergangstemperatur
des Harzes wird in Abhängigkeit
von den mechanischen Eigenschaften eingestellt, die man dem endgültigen Verbundmaterial
verleihen möchte. Somit
ist es auf dem Gebiet der Musikinstrumente häufig von Interesse, das Resonanzvermögen des Holzes
zu erhöhen,
und somit stellt man vorzugsweise die Glasübergangstemperatur auf einen
Wert ein, der um mindestens zehn Grad über der Temperatur liegt, bei
der das Instrument gespielt wird, zum Beispiel auf einen Wert, der
mindestens gleich 40°C
ist. Wenn man dagegen behandelte Hölzer erhalten möchte, die
vom Standpunkt der Akustik aus vergleichsweise „weich" sind, also mit anderen Worten Hölzer mit
schwachem Resonanzverhalten, die in der Lage sind, Schall zu schlucken,
wird die Glasübergangstemperatur
des Harzes vorzugsweise auf einen Wert eingestellt, der deutlich
unter der Umgebungstemperatur liegt, beispielsweise auf einen Wert unter
0°C.
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Der
Einfluss des Werts der Glasübergangstemperatur
auf die mechanischen Eigenschaften der Harze, wie beispielsweise
die Härte,
die Stoßfestigkeit,
die Steifigkeit oder die Elastizität, ist bekannt und somit könnte man
die mechanischen Eigenschaften der Verbundstoffe aus Holz und Epoxidharz in
analoger Weise modulieren, wenn eine bestimmte Anzahl von einfachen
Versuchen zur Polymerisation durchgeführt wird.
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Bei
einer Variante des Verfahrens zur Holzbehandlung durch Polykondensation
von Epoxy-Amin-Harzen
enthält
die im Schritt (a) verwendete Imprägnierlösung zusätzlich zu den in situ polymerisierbaren
Reaktionsmitteln einen oder mehrere mineralische Zuschlagstoffe
oder Farbstoffe. Damit die Teilchen dieser Zusätze leicht mit der Imprägnierlösung in
das Innere der Porenstruktur eindringen können, müssen sie eine sehr feine Körnung aufweisen. Die
Anmelderin hat festgestellt, dass die Verteilung der Teilchen des
Zuschlagmaterials oder der Farbstoffe in dem behandelten Holz im
Allgemeinen zufrieden stellend war, wenn sie eine mittlere Größe von 200
nm oder darunter aufwiesen, die vorzugsweise zwischen 10 nm und
150 nm lag.
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Als
Beispiele für
solche Zuschlagstoffe oder Farbzusätze lassen sich Nanosiliziumdioxid,
Titandioxid oder Ton nennen.
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Die
Imprägnierlösung kann
selbstverständlich
weitere Zusatzstoffe enthalten, die derzeit bei der Holzbehandlung
verwendet werden, wie beispielsweise Fungizide oder Insektizide
oder auch lösliche Farbstoffe.
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Die
bei der Reaktion zur in situ-Polykondensation eingesetzten Monomere
(B) zeichnen sich im Allgemeinen durch eine beträchtliche Reaktionsfreudigkeit
aus. Genau aus diesem Grund ist es häufig erforderlich, den Schritt
(a) zur Imprägnierung
bei einer Temperatur durchzuführen,
der unter der Umgebungstemperatur liegt, um so der unerwünschten verfrühten Polymerisation
der Reaktionsmittel vorzubeugen. Eine derartige verfrühte Polymerisation schlägt sich
tatsächlich
in einem Zusetzen der Poren in Höhe
der Oberflächenschichten
des Holzes nieder und könnte
somit ein zufriedenstellendes Eindringen der Lösung zu den tiefer liegenden
Schichten hin verhindern. Die Imprägnierung des Holzteils mit
der organischen Lösung
im Schritt (a) findet infolgedessen vorzugsweise bei einer Temperatur
unter 20°C
statt, insbesondere unter 10°C,
und im Idealfall bei einer Temperatur, die bei 5°C liegt.
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Die
Dauer des Imprägnierungsschritts
hängt von
einer bestimmten Anzahl von Faktoren ab, wie beispielsweise von
der Viskosität
der Imprägnierlösung, von
der Imprägniertemperatur,
von der Größe der Poren
und der Verbindungsöffnungen
zwischen den Poren oder auch von der gewünschten Eindringtiefe. Die
von der Anmelderin durchgeführten
Versuche haben gezeigt, dass die Dauer des Imprägnierungsschritts (a) vorzugsweise
mindestens 5 Tage beträgt
und vorzugsweise zwischen 10 und 30 Tagen liegt. Diese vergleichsweise
langen Zeiträume
sind aufgrund der beträchtlichen
Viskosität
der Lösung
bei geringer Temperatur erforderlich. Selbstverständlich kann
das Eindringen der Imprägnierlösung in
das Holz dadurch beschleunigt werden, dass dieser Schritt unter
Druck vorgenommen wird, beispielsweise unter einem Druck von 0,4
bis 1 MPa (4 bis 10 Bar).
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Bei
einem zweiten Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird nicht nur mit der Polykondensation der Glycidyl- und Amin-Reaktionsmittel
sondern auch mit der Polymerisation/Oxidation von Trockenölen gearbeitet.
Da die Polymerisation der Öle
einen erheblichen Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäureketten
wie beispielsweise der Linolensäure
(3 Doppelbindungen) und der Linolsäure (2 Doppelbindungen), umfasst,
ist sie seit langer Zeit bekannt und wird seit langem eingesetzt,
unter anderem auf dem Gebiet der Anstriche und Lacke, wo mit dem
Begriff der "Trockenfähigkeit" die Fähigkeit
einer Anstrichfarbe oder eines Lacks zur raschen Trocknung (Polymerisation)
bezeichnet wird. Die Polymerisation von Trockenölen ist eine Reaktion mit Öffnung der
Doppelbindungen in Anwesenheit von Sauerstoff und unter Bildung
von Bindungen zwischen unterschiedlichen Fettketten. Es ist ebenso
bekannt, die Trocknung (also die Reaktion der Polymerisation) durch
Erwärmung und/oder
durch Zusatz von Trockenmitteln zu beschleunigen, bei denen es sich
im Allgemeinen um pulverförmige
Metalloxide handelt. Dieses zweite Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens
umfasst infolgedessen:
- (a) das Eintauchen eines
Holzstücks
in ein Trockenöl
oder eine Mischung aus Trockenölen
für eine
Zeitdauer, die ausreichend ist, um das Füllen von mindestens 60% des
erreichbaren porösen Volumens
des Holzes mit Öl
zu erlauben, und bei einer Temperatur, die ausreichend niedrig ist,
um die verfrühte
Polymerisation des Öls
während
diesem Schritt zur Imprägnierung
(a) zu verhindern,
- (b) die Entfernung des imprägnierten
Stücks
aus dem Trockenöl
und das Abtropfen und/oder Abwischen des Holzstücks,
- (c) die Exposition des so imprägnierten Holzes gegenüber einer
elektromagnetischen Strahlung mit einer zwischen 1 und 10–3 Meter
liegenden Wellenlänge
(λ) über eine
zwischen 5 Sekunden und 40 Sekunden betragende Gesamtzeitdauer und
mit einer zwischen 300 und 1000 Watt liegenden Leistung.
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Auch
wenn die Polymerisation der Trockenöle unter elektromagnetischer
Strahlung grundsätzlich bei
jedem beliebigen Holz, also ebenso gut sowohl bei "offenporigen" Hölzern als
auch bei "geschlossenporigen" Hölzern eingesetzt
werden könnte,
erweist sich dieser Prozess besonders interessant für die Behandlung
von geschlossenporigen Hölzern
mit einem geringen zugänglichen
Porenvolumen. Allerdings führt
die Polymerisation von Trockenölen
allein im Allgemeinen nicht zur Ausbildung einer ausreichenden Polymer-Netzstruktur,
um einem offenporigen Holz mechanische Eigenschaften zu verleihen, die
mit denen eines dichten Holzes, beispielsweise Ebenholz, vergleichbar
sind. Infolgedessen stellt das zweite Ausführungsbeispiel weniger ein
Verfahren zur Herstellung von Verbundstoffen aus Holz/Harz dar,
die als Ersatz für
Edelhölzer
wie Ebenholz bestimmt sind, sondern eher ein Verfahren, das dazu bestimmt
ist, die mechanischen Eigenschaften und insbesondere das akustische
Verhalten dieser Hölzer zu
verbessern.
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Die
Anmelderin konnte überraschenderweise
tatsächlich
feststellen, dass eine Klarinette mit einem Schalltrichter aus Ebenholz,
das gemäß diesem zweiten
Ausführungsbeispiel
des Verfahrens behandelt wurde, einen verbesserten Grad der Verstärkung an
scharfen Oberschwingungen aufwies, was eine erhebliche Zunahme der
Projektionsfähigkeit
(= Schallübertragung über große Distanzen)
des Instruments ermöglicht.
Dieser Schalltrichter war "blind" (im so genannten
Blindtest) unter einer großen
Zahl von Schalltrichtern, die in der bekannten Weise behandelt worden
waren, identifizierbar.
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Ein
weiterer Vorteil der so behandelten Hölzer liegt in ihrer geringeren
Neigung zur Ausbildung feiner Risse im Rahmen der Herstellung (maschinelle Bearbeitung)
und/oder ihrer Verwendung. Darüber hinaus
sind diese Hölzer
gegenüber
Veränderungen der
Umgebungsbedingungen (Feuchtigkeitsgehalt der Luft, Temperatur)
weniger empfindlich.
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Die
für dieses
zweite Ausführungsbeispiel vorzugsweise
herangezogenen Holzarten werden infolgedessen unter den Ebenholz-
und Palisanderholz-Arten gewählt,
also Hölzern,
die derzeit für
die Herstellung von Musikinstrumenten, insbesondere Holzblasinstrumenten,
verwendet werden.
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Die
Trockenöle
sind erheblich weniger reaktionsfreudig als die Glycidyl- und Amin-Reaktionsmittel
(Monomere (B)), und bei ihnen besteht im Allgemeinen nicht die Gefahr,
dass die Trockenöle
während
des Imprägnierungsschritts
polymerisiert werden. Somit ist es nicht erforderlich, diesen Schritt
bei niedriger Temperatur vorzunehmen, sondern das zu behandelnde
Holz wird vorzugsweise bei einer Temperatur imprägniert, die zwischen der Umgebungstemperatur
und 80°C
liegt, sowie bei einem Druck, der über dem Luftdruck liegt. Unter
diesen Bedingungen hinsichtlich der Temperatur und des Drucks liegt die
Dauer des Imprägnierungsschritts
vorzugsweise zwischen 6 und 48 Stunden, insbesondere zwischen 6
und 24 Stunden. Die Erwärmung
der Imprägnierflüssigkeit
ist bei diesem Ausführungsbeispiel
dann besonders günstig,
wenn dieses Verfahren bei offenporigen Hölzern eingesetzt wird, da es
die Viskosität des Öls verringert
und somit der Zeit verkürzt,
die nötig
ist, damit sich mindestens 60% des zugänglichen Porenvolumens füllen.
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Die
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendbaren
Trockenöle
sind bekannt und umfassen ganz allgemein Leinöl, Ricinusöl, Aleuritenöl, Oiticicaöl, Isanoöl, isomerisiertes
Leinöl
und wasserfreies Ricinusöl.
Bei Aleuritenöl,
Oiticicaöl
und Isanoöl
handelt es sich um Trockenöle,
die von Natur aus einen erheblichen Anteil an Fettsäureketten
mit konjugierten Doppelbindungen, insbesondere reaktiven Doppelbindungen,
aufweisen. Isomerisiertes Leinöl und
wasserfreies Ricinusöl
sind Öle,
die zur Erhöhung
des Anteils an Fettsäureketten
mit konjugierten Doppelbindungen entsprechend behandelt wurden.
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Das
Trockenöl
kann in Verbindung mit einem geringen Anteil an so genannten "semisikkativen" Ölen verwendet werden. Diese Öle, die
auch in der Technik bekannt sind, weisen einen Grad der Nicht-Sättigung
auf, der zwar unter dem der Trockenöle liegt, doch sind sie in
jedem Fall in der Lage, durch Polymerisation mehr oder weniger harte
durchgehende Filmschichten zu bilden. Die semi-sikkativen Öle umfassen
beispielsweise Dotterblumenöl, Färberdistelöl, Hanföl, Kürbiskernöl, Melonenkernöl, Nigeröl, Nussöl, Nelkenöl, Perillaöl, Traubenkernöl, Sesamöl, Sojaöl, Tabaköl und Sonnenblumenöl. Das Trockenöl kann insbesondere
mit 0,1 bis 0,5 Gewichtsanteilen eines oder mehrerer dieser semi-sikkativen Öle eingesetzt
werden.
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Die
vorstehend genannten Trockenöle
und die semi-sikkativen Öle
enthalten von Natur aus einen geringen Anteil an freien Fettsäuren, die
von der teilweisen Hydrolyse von Glyceriden herrühren. Es kann interessant sein,
eine zusätzliche
Menge an freien Fettsäuren
zuzusetzen. Diese Fettsäuren,
die mit den Ölen
vollkommen kompatibel sind, bieten den Vorteil, dass sie den hydrophilen
Charakter der Öle verstärken und
somit die Benetzung bzw. Durchfeuchtung des Holzes vereinfachen
und das leichtere Eindringen der Öle in das Innere des Holzen
fördern könnten.
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Vorzugsweise
wird das Trockenöl
in einer Mischung mit 0,05 bis 0,2 Gewichtsanteilen eines Gemisches
aus Fettsäuren
aus Leinöl
oder Ricinusöl eingesetzt.
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Darüber hinaus
kann es günstig
sein, das Trockenöl,
gegebenenfalls in Mischung mit einem oder mehreren semi-sikkativen Ölen und/oder
mit ungesättigten
Fettsäuren,
mit flüchtigen
organischen Lösungsmitteln,
die sich mit der Ölphase
vermischen lassen, zu verdünnen,
um so die Viskosität
der Imprägnierflüssigkeit
zu verringern. Diese Lösungsmittel
umfassen die vorstehend beim ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung genannten Mittel, doch ist es dann, wenn Glycidyl-/Amin-Reaktionsmitteln
nicht vorhanden sind, selbstverständlich nicht erforderlich,
sie unter den aprotonischen Lösungsmitteln
zu wählen.
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Ebenso
könnte
man auch in Betracht ziehen, ein oder mehrere Aktivierungsmittel
der Polymerisationsreaktion zu den Trockenölen zuzugeben. Bei diesen Aktivierungsmitteln
kann es sich um Oxidationsmittel oder auch um Mittel handeln, die
freie Radikale erzeugen.
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In
der vorliegenden Erfindung wird das Verfahren zur Behandlung des
Holzes durch in situ-Polymerisation
auf die Herstellung von Teilen von Blasinstrumenten, insbesondere
Klarinetten, wie Mundstücke,
Fässchen,
Korpusse und Schalltrichter angewendet. Das Holzstück ist also
vorteilhafterweise ein die Form eines hohlen Zylinders aufweisender
Rohling, der zur Herstellung von Blasinstrumenten geeignet ist.
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Schließlich hat
die Anmelderin festgestellt, dass der Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens bei
Hölzern,
die nicht getrocknet oder nur teilweise getrocknet wurden, eine
Verringerung oder auch Verhinderung der Ausbildung von Holzrissen
im Laufe der späteren
Alterung des Holzes ermöglicht.
Somit wird es sogar möglich,
ohne Beeinträchtigungen
die Trocknungszeit im Verlauf des handwerklichen oder industriellen
Prozessablaufs zur Bearbeitung des Holzes zu überspringen. Infolgedessen
zielt der vorliegenden Erfindung auch auf den Einsatz des vorstehend
beschriebenen Verfahrens zur Holzbehandlung zu dem Zweck ab, sogar
den Schritt der natürlichen und/oder
künstlichen
Trocknung des Holzes vor der maschinellen Bearbeitung abzuschaffen.