-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
zweiten Verbindung durch katalytische Umwandlung einer ersten Verbindung.
Spezieller betrifft die Erfindung ein Verfahren zur stereoselektiven
Herstellung einer zweiten Verbindung durch Umsetzung eines Substrats,
das eine erste Verbindung umfasst, mit einem Reagens in Gegenwart
eines biologischen Katalysators.
-
Katalysatoren
sind Materialien, die so wirken, dass sie die Reaktionsgeschwindigkeiten
erhöhen,
ohne selbst durch die Reaktion verbraucht zu werden. Enzyme sind
natürliche
Katalysatoren, die in vielen Fällen ausreichend
wirksam sind, um die Reaktions-Aktivierungsenergien bis auf einen
Punkt zu vermindern, an dem die Reaktion diffusionslimitiert wird.
-
Ein
herausragendes Merkmal von Enzymkatalysatoren ist die beobachtete
Substratspezifität,
die die biologische Funktion bestimmt. Einige Enzyme nutzen nur
ein biologisches Substrat, und von ihnen wird gesagt, dass sie eine
absolute Substratspezifität
zeigen. Beispielsweise katalysiert Glucinase den Transfer von Phosphat
von ATP auf Glucose, jedoch keinen anderen Zucker. Andere Enzyme
zeigen eine sehr viel breite Substratspezifität und sind in der Lage, strukturell
verwandte Moleküle
zu nutzen, die ihrem natürlichen
Substrat häufig
unähnlich
sind. Von diesen Enzymen wird gesagt, dass sie eine relative Gruppenspezifität aufweisen.
Ein Beispiel für
diese Art von Enzym ist Candida cylindracea (C. cylindracea)-Lipase,
die die Umesterungsreaktion zwischen einer Vielzahl von Acyldonatoren
und Acylrezeptoren katalysiert. Zusätzlich zu einer chemischen
Spezifität
zeigen Enzyme auch eine stereochemische Spezifität.
-
Die
Internation Union of Biochemistry hat Enzyme in sechs Kategorien
klassifiziert, und zwar nach dem Reaktionstyp, den sie katalysieren.
-
Oxidoreduktasen
katalysieren Oxidations- und Reduktionsreaktionen. Spezieller katalysieren
sie die Oxygenierung von C-H-, C-C- und C=C-Bindungen, und die Entfernung
oder Addition von H-Atom-Äquivalenten.
-
Transferasen
katalysieren den Transfer von verschiedenen Gruppen wie Aldehyd-,
Keton-, Acyl-, Zucker-, Phosphoryl- oder Methylgruppen.
-
Hydrolasen
katalysieren die Bildung von inter alia, Estern, Amiden, Lactonen,
Lactamen, Epoxiden, Nitrilen, Anhydriden und Glycosiden durch Hydrolyse.
-
Lyasen
katalysieren die Addition-Elimination von kleinen Molekülen an C=C-,
C=N- und C=O-Bindungen.
-
Isomerasen
katalysieren Isomerisationsreaktionen wie beispielsweise Racemisierungen
und Epimerisierung.
-
Ligasen
katalysieren die Knüpfung
und Spaltung von C-O-, C-S-, C-N- und C-C-Bindungen mit einer gleichzeitigen
Triphosphatspaltung.
-
In
der Natur funktionieren einige Enzyme innerhalb der oder an der
Lipidschicht einer Zellmembran. Die Ligasen sind beispielsweise
an der Wasser-Lipid-Grenzfläche
aktiv. Die Lipidschicht stellt eine nicht-wässrige und nicht-polare Umgebung
für das
Arbeitsenzym dar.
-
Enzymkatalysatoren
werden auch kommerziell in einer Vielzahl von Prozessen verwendet,
um ihre Stereoselektivität
zu nutzen. Beispielsweise werden Enzyme der Hydrolase-Klasse (Proteasen
und Lipasen) kommerziell für
die Trennung von racemischen Mischungen von sekundären Alkoholen
und Carbonsäuren
verwendet, bei der Umwandlung von prochiralen und centrosymmetrischen
Verbindungen in chirale Verbindungen und bei der Desymmetrisierung
von Mesoverbindungen. Die Enzyme arbeiten besonders wirksam in nicht-polaren
organischen Lösemitteln,
beispielsweise Hexan. Die Erhöhung
der Polarität
des Lösemittels
zeigt die Tendenz, eine rasche Desaktivierung des Enzyms zu bewirken
und/oder eine stark verminderte Reaktionsgeschwindigkeit.
-
WO 99/13098 offenbart die
Herstellung von Lactonen durch enzymatische Spaltung einer Amidbindung
in einer Lösemittelmischung,
die Wasser und ein nicht-wässriges
Lösemittel
wie beispielsweise 1,1,1,2-Tetrafluorethan umfasst.
-
WO 98/42687 offenbart die
Lipase katalysierte Trennung von Isoxazolin-Triestern in Isoxazolin-Carbonsäuren in
einem Lösemittel,
das Wasser sein kann oder eine Mischung aus Wasser und verschiedenen
organischen Lösemitteln.
-
Broos
J. et al ("Activity
and enantioselectivity of serine proteases in transesterification
reactions in organic media",
Journal of the Chemical Society, Perkin transactions 1: Organic
and Bio-organic Chemistry, Vol. 22, 1995, Seiten 2899–2905) beschreiben
die Aktivität
und Enantioselektivität
von Serinproteasen bei Umesterungsreaktionen in organischen Medien.
-
WO 97/22712 offenbart die
enzymatische Trennung von N-Acetyl-(D,L)-4-cyanophenylalaninester
unter Verwendung von Subtilisin Carlsberg in einer Mischung von
Acetonitril in Wasser.
-
Kawashiro
K. et al ("Effect
an organic solvents an Enantioselectivity of protease catalysis", Biotechnolgy and
Bioengineering, Vol. 53, No. 1, 5. Januar 1997, Seiten 26–31) offenbaren
den Effekt von organischen Lösemitteln
auf die Enantioselektivität
einer Proteasekatalyse, und zwar unter Verwendung von Tetrachlormethan,
Toluol, Butylacetat, Tetrahydrofuran, Acetonitril und Dimethylformamid.
-
Nishio
T et al ("Production
of optically active esters and alcohols from racemic alcohols by
lipase-catalyzed stereoselective transesterification in non-aqueous
reaction system",
Journal of Biochemistry, Vol. 105, No. 4, 1989, Seiten 510–512) beschreiben
die Lipase-katalysierte Umesterung zwischen Vinylacetat und (RS)-2-Octanol
oder (RS)-1-Phenylethanol in Gegenwart oder Abwesenheit von Lösemitteln,
zu denen n-Hexan, Benzol, Dichlormethan, Diethylether und Aceton
gehören.
-
Weber
H.K. et al ("Watching
lipase-catalyzed acylations using 1H NMR: competing hydrolysis of
vinyl acetate in dry organic solvents", Tetrahedron: Asymmetry, Vol. 10, No.
14, 16. Juli 1999, Seiten 2635–2638) offenbaren
katalysierte Acetylierungen von 1-Phenylethanol mit Vinylacetat
in Benzol-d6.
-
Lemke
K. et al ("Lipase-catalysed
Kinetic Resolution of Phenylethan-1,2-diol by Sequential Transesterification – the Influence
of the Solvent",
Tetrahedron: Asymmetry, Vol. 7, Nr. 4, 1. April 1996, Seiten 971–974) offenbaren
die Trennung von Phenylethan-1,2-diol durch sequentielle Acetylierung
mit Vinylacetat in Gegenwart von Lipase aus Pseudomonas cepacia,
in einer Vielzahl von organischen Lösemitteln.
-
Lloyd
R.C. et al ("Probing
the specificity of the S1',
leaving group, site of Subtilisin Bacillus lentus using an enzyme-catalyzed
transesterification reaction",
Tetrahedron: Asymmetry, Vol. 9, Nr. 4, 27. Februar 1998, Seiten
551–61),
offenbaren die Subtilisin Bacillus lentus-katalysierte Umesterung
zwischen N-Acetyl-L-phenylalanin-vinylester und einem Bereich von
Alkoholen in t-Butanol oder Acetonitril.
-
Gill
J. et al. ("Enantioselectivity
of lipase-catalysed transesterification of 2-ethyl-1,3-propanediol:
comparison of lipases from bacterial, fungal and animal sources", Tetrahedron: Asymmetry,
Vol. 8, Nr. 13, 10. Juli 1997, Seiten 2227–2230) offenbaren die Lipase-katalysierte
Umesterung von 2-Ethal-1,3-propandiol unter Anwendung eines Bereichs
von Lipasen, in Lösemitteln,
zu denen Vinylacetat, Ethylacetat, Wasser und Chloroform gehören.
-
Theil
F. et al. (" Kinetic
resolution of acyclic 1,2-diols using a sequential lipase-catalyzed
transesterification in organic solvents", Journal of Organic Chemistry, Vol.
59, No. 2, 1994, Seiten 388–393)
offenbaren die Trennung von 3-(Aryloxy)-1,2-propanediolen unter
Anwendung eines Bereichs von Lipasen und eines Bereichs von Lösemitteln,
zu denen Tetrahydrofuran, 1,4-Dioxan, Diethylether, t-Butylmethylether,
Toluol, 3-Methyl-3-pentanol und t-Amylalkohol gehören.
-
Es
wäre wünschenswert,
die kommerziellen Enzym-katalysierten Verfahren dadurch zu verbessern, dass
man die Reaktionsgeschwindigkeit, die Selektivität und/oder die Umwandlung in
Produkte verbessert. Es wäre
auch wünschenswert,
ein Lösemittel
zu verwenden, das in der Lage ist, einen weiten Bereich von Reaktionssubstraten
zu lösen,
was die Desaktivierung des Enzyms während der Reaktion vermeidet
und es gestattet, dass ein gegebenes Enzym über einen großen Bereich
von Substraten wirksam verwendet werden kann.
-
Insbesondere
besteht ein Bedürfnis
für ein
Enzym-katalysiertes Verfahren, das eine erste Verbindung in eine
zweite Verbindung wirksamer stereoselektiv umwandeln kann als die
bekannten Verfahren, die gegenwärtig
kommerziell angewandt werden.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung einer zweiten Verbindung
auf stereoselektive Weise geschaffen, wobei das Verfahren das Umsetzen
eines Ausgangsmaterials oder Substrats, das wenigstens eine erste
Verbindung umfasst, mit einem Reagens in Gegenwart eines biologischen
Katalysators und eines Lösemittels
umfasst, das wenigstens einen (Hydro)Fluorkohlenstoff umfasst, das
in Gegenwart von Wasser in einer Menge durchgeführt wird, die geringer ist
als diejenige, die benötigt
wird, damit das Wasser im Reaktionssystem eine separate wässrige Phase
bildet.
-
Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung wandelt die wenigstens eine
erste Verbindung, die, beispielsweise, eine archirale Verbindung,
eine racemische Mischung von Verbindungen, eine enantiomer reine Substanz,
eine Mesoverbindung, eine prochirale Verbindung oder eine centrosymmetrische
Verbindung sein kann, in eine spezielle chirale zweite Verbindung
oder in Verbindungen auf stereoselektive Weise um. Dar unter verstehen
wir, dass die erste(n) Verbindung(en), obwohl sie im Prinzip in
der Lage sind, unter Bildung einer Mischung von Stereoisomeren zu
reagieren, vorzugsweise oder selektiv unter dem Einfluss des biologischen Katalysators
so reagieren, dass sie überwiegend
und bevorzugt ausschließlich
ein Enantiomer liefern. Insbesondere beziehen wir uns auf ein Verfahren,
das ein spezielles Enantiomer überwiegend
und vorzugsweise exklusiv liefert. Stärker bevorzugt ist die Umwandlung
des Ausgangsmaterials oder Substrats eine solche, dass das gewünschte Enantiomer
in einem Enantiomerenüberschuss
von mehr als 50 %, stärker
bevorzugt von mehr als 70 % und insbesondere von mehr als 90 % gebildet
wird.
-
Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung kann gute Umwandlungen der
ersten Verbindung(en) in die zweite(n) Verbindung(en) bei hohen
Stereoselektivitäten
gewährleisten.
Die Umwandlungen und Stereoselektivitäten können besser sein als diejenigen,
die in den bekannten kommerziellen Verfahren erhältlich sind, die herkömmliche
Kohlenwasserstofflösemittel
wie Hexan verwenden. Darüber
hinaus kann das Verfahren mit einer schnelleren Geschwindigkeit
ablaufen als Verfahren, die in herkömmlichen Kohlenwasserstofflösemitteln durchgeführt werden.
-
Es
wird ferner angenommen, dass das (Hydro)Fluorkohlenstoff-Lösemittel, das in dem vorliegenden Verfahren
verwendet wird, zu einem geringeren Abbau des biologischen Katalysators
führt als
wenn die gleiche Reaktion unter Anwendung von herkömmlichen
Kohlenwasserstofflösemitteln
wie Hexan durchgeführt wird.
Das könnte
es seinerseits ermöglichen,
ein kontinuierliches Verfahren über
eine längere
Zeitdauer durchzuführen,
bevor der Katalysator ausgetauscht wird, oder könnte in einem ansatzweise durchgeführten Verfahren
eine häufigere
Wiederverwendung des Katalysators ermöglichen.
-
Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung wird in Gegenwart eines Lösemittels
durchgeführt,
das wenigstens einen (Hydro)Fluorkohlenstoff umfasst. Mit dem Begriff "(Hydro)Fluorkohlenstoff" meinen wir eine Verbindung,
die ausgewählt
ist aus der Gruppe, die besteht aus den Hydrofluorkohlenstoffen
und den Perfluorkohlenstoffen. Mit dem Begriff "Hydrofluorkohlenstoff" meinen wir eine
Verbindung, die nur Kohlenstoff, Wasserstoff und Fluoratome enthält. Hydrofluorkohlenstofflösemittel
sind bevorzugt.
-
Das
Lösemittel
befindet sich üblicherweise
im flüssigen
Zustand, obwohl wir die Verwendung von überkritischen Fluiden nicht
ausschließen.
Wenn das Lösemittel
eine oder mehrere niedrigsiedende Verbindungen umfasst, die bei
Raumtemperatur Gase darstellen, kann der erwünschte flüssige Zustand dadurch erhalten
werden, dass man das Lösemittel
auf eine geeignete niedrige Temperatur abkühlt und/oder an irgendeinem
Punkt des Verfahrens überatmosphärischen
Drücken
aussetzt. Eine oder beide dieser Maßnahmen können angewandt werden entweder
bevor oder nachdem das (Hydro)Fluorkohlenstofflösemittel mit dem Substrat,
das umgesetzt werden soll, vermischt wird sowie, nötigenfalls,
kontinuierlich während
des Verfahrens.
-
Geeignete
(Hydro)Fluorkohlenstoffe können
ausgewählt
werden aus den C1-10, insbesondere den C1-5 und insbesondere den C1-4 (Hydro)Fluorkohlenstoffen.
-
Bevorzugte
Perfluorkohlenstoffe schließen
ein Hexafluorethan (R-116) und Octafluorpropan (R-218).
-
Bevorzugte
Hydrofluorkohlenstoffe sind ausgewählt aus den C1-10-,
insbesondere den C1–5- und speziell den
C1-4-Hydrofluoralkanen. Geeignete C1-4-Hydrofluoralkane schließen ein Hydrofluormethane,
wie beispielsweise Trifluormethan (R-23), Fluormethan (R-41) und
Difluormethan (R-32); Hydrofluorethane, wie beispielsweise Pentafluorethan
(R-125), 1,1,1-Trifluorethan (R-143a), 1,1,2,2-Tetrafluorethan (R-134),
1,1,1,2-Tetrafluorethan (R-134a) und 1,1-Difluorethan (R-152a);
Hydrofluorpropane, wie beispielsweise 1,1,1,3,3-Pentafluorpropan
(R-245fa), 1,1,2,2,3-Pentafluorpropan
(R-245ca), 1,1,1,2,3-Pentafluorpropan (R-245eb), 1,1,2,3,3-Pentafluorpropan (R-245ea),
1,1,1,2,3,3-Hexafluorpropan
(R-236ea), 1,1,1,2,2,3-Hexafluorpropan (R-236cb), 1,1,1,3,3,3-Hexafluorpropan
(R-236fa), 1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan (R-227ea) und 1,1,1,2,2,3,3-Heptafluorpropan
(R-227ca); und Hydrofluorbutane, wie beispielsweise 1,1,1,3,3-Pentafluorbutan
(R-356mfc). Die bevorzugten Hydrofluorkohlenstoffe sind R-32, R-134a,
R-134, R-152a, R-143a, R-125, R-245fa, R-236ea und R-227ea, die
alle niedrigsiedend sind, was ihre Entfernung aus der Reaktionsmischung am
Ende des Verfahrens relativ leicht macht. Von diesen sind R-32 und
R-134a besonders bevorzugt, wobei R-134a am stärksten bevorzugt ist.
-
Gewünschtenfalls
können
Lösemittel
verwendet werden, die Mischungen von zwei oder mehr (Hydro)Fluorkohlenstoffen
enthalten.
-
Das
Lösemittel,
das bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet wird, kann zusätzlich
zu dem (Hydro)Fluorkohlenstoff auch ein organisches Co-Lösemittel
umfassen.
-
Geeignete
Co-Lösemittel
schließen,
inter alia, fluorfreie und spezielle halogenfreie Verbindungen ein. Geeignete
halogenfreie Co-Lösemittel
weisen typischerweise einen Siedepunkt von 200°C oder darunter auf, beispielsweise
im Bereich von –85
bis 200°C.
Die bevorzugten Co-Lösemittel
ha ben einen Siedepunkt von 120°C
oder darunter, beispielsweise im Bereich von –85 bis 120°C, stärker bevorzugt 100°C oder darunter, beispielsweise
im Bereich von –70
bis 100°C,
und insbesondere von 10°C
oder darunter, beispielsweise im Bereich von –60 bis 10°C. Mischungen von zwei oder
mehr Co-Lösemitteln
können
gewünschtenfalls
verwendet werden.
-
Geeignete
Co-Lösemittel
können
ausgewählt
werden aus dem C2-6-, insbesondere den C2-4-Kohlenstoffwasserverbindungen, worunter
wir Verbindungen verstehen, die nur Kohlenstoff- und Wasserstoffatome enthalten. Geeignete
Kohlenwasserstoffe schließen
ein die Alkane und die Cycloalkane, wobei Alkane wie Ethan, n-Propan,
i-Propan, n-Butan, i-Butan und n-Pentan bevorzugt sind.
-
Andere
geeignete Co-Lösemittel
schließen
ein Kohlenwasserstoffether, worunter wir Verbindungen verstehen,
die die Formel R1-O-R2 aufweisen,
worin R1 und R2 unabhängig voneinander
Kohlenwasserstoffgruppen sind, die nur Kohlenstoff- und Wasserstoffatome,
wie beispielsweise C1-6- und insbesondere
C1-3-Alkylgruppen enthalten. Geeignete Dialkylether
schließen
ein Dimethylether, Methylethylether und Diethylether.
-
Noch
andere geeignete Co-Lösemittel
können
ausgewählt
werden aus den Amiden, Sulfoxiden, Alkoholen, Ketonen, Carbonsäuren, Carbonsäurederivaten,
anorganischen Säuren
und Nitroverbindungen.
-
Geeignete
Amid-Co-Lösemittel
schließen
ein die N,N'-Dialkylamide und
Alkylamide, z.B. Dimethylformamid und Formamid.
-
Geeignete
Sulfoxid-Co-Lösemittel
schließen
ein die Dialkylsulfoxide, z.B. Dimethylsulfoxid. Geeignete Alkohol-Co- Lösemittel schließen ein
die aliphatischen Alkohole, insbesondere die Alkanole. Geeignete
Alkanole können
ausgewählt
werden aus den C1-6-, insbesondere den C1-3-Alkanolen wie beispielsweise Methanol, Ethanol,
1-Propanol und 2-Propanol.
-
Geeignete
Keton-Co-Lösemittel
schließen
die aliphatischen Ketone, insbesondere die Dialkylketone wie Aceton.
-
Geeignete
Cabonsäure-Co-Lösemittel
schließen
ein Ameisensäure
und Essigsäure.
-
Geeignete
Carbonsäurederivate
zur Verwendung als Co-Lösemittel
schließen
ein die Anhydride, z.B. Acetanhydrid, und die C1-6 insbesondere
die C1-3-Alkylester von C1-6,
insbesondere C1-3-Alkansäuren, z.B. Ethylacetat.
-
Geeignete
Nitroverbindungen zur Verwendung als Co-Lösemittel schließen ein
die Nitroalkane und Nitroarylverbindungen, z.B. Nitromethan und
Nitrobenzol.
-
Obwohl
das nicht bevorzugt ist, umfassen dann, wenn ein organisches Co-Lösemittel
verwendet wird, die Lösemittelmischungen
typischerweise von 80,0 bis 99,0 Gew.-% des (Hydro)Fluorkohlenstoffs
und von 1 bis 20 Gew.-% des Co-Lösemittels.
Vorzugsweise umfasst die Lösemittelmischung
von 90,0 bis 99,0 Gew.-% des (Hydro)Fluorkohlenstoffs und von 1
bis 10,0 Gew.-% des Co-Lösemittels.
Je stärker
die Polarität
des Co-Lösemittels
ansteigt, desto mehr ist es im Allgemeinen erwünscht, weniger des Co-Lösemittels
zu verwenden, um Probleme mit einer Desaktivierung des Enzyms zu
vermeiden.
-
Da
Wasser für
eine ordnungsgemäße Funktion
der meisten Enzyme erforderlich ist, wird das erfindungsgemäße Verfahren typischerweise
in Gegenwart einer wenigstens geringen Menge von Wasser durchgeführt. Die
Menge an Wasser, die verwendet wird, ist jedoch eine solche, dass
das Wasser keine separate Phase in dem Reaktionssystem ausbildet.
Der Grund dafür
ist, dass ein Ziel des vorliegenden Verfahrens darin besteht, die
Enzymfunktion in einer Umgebung zu haben, die überwiegend aus dem (Hydro)Fluorkohlenstofflösemittel
zusammengesetzt ist. Die Menge an Wasser wird unterhalb des Sättigungsgrades
des Lösemittels, das
verwendet wird, gehalten. Stärker
bevorzugt wird die Reaktion in Gegenwart von weniger als 1 Gew.-% Wasser
durchgeführt,
bezogen auf das Gesamtgewicht des Lösemittels.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird in Gegenwart eines biologischen Katalysators durchgeführt. Unter
einem "biologischen
Katalysator" verstehen
wir einen Katalysator, der in biologischen Geweben oder Systemen
angetroffen wird. Spezielle biologische Katalysatoren für die Verwendung
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
sind die Enzyme und Abzyme. Der biologische Katalysator muss, selbstverständlich,
in der Lage sein, eine stereoselektive Umwandlung des Substrats
in die zweite Verbindung zu katalysieren.
-
Typischerweise
wird das Verfahren der vorliegenden Erfindung in Gegenwart eines
einzigen Katalysators durchgeführt,
obwohl wir die Möglichkeit
der Verwendung von Katalysatormischungen nicht ausschließen.
-
Geeignete
Enzyme zur Verwendung in dem vorliegenden Verfahren können aus
irgendwelchen der sechs Enzymklassen ausgewählt werden, die weiter oben
identifiziert wurden.
-
Die
Enzyme können
in dem Sinne diskret sein, dass sie aus dem biologischen Gewebe
isoliert wurden, in dem sie norma lerweise zu finden sind, oder durch Überexpression
in einem Wirtsorganismus produziert wurden. Diese diskreten Enzyme
können
so verwendet werden wie sie sind oder sie können unter Anwendung von Standard-Literaturverfahren
lyophilisiert werden, z.B. wie beschrieben wird in Fitzpatrick,
P.A., Klibanov, A.M., J. Am. Chem. Soc., 1991, 113, 3166. Wir haben
jedoch gefunden, dass wenigstens einige Enzyme in der Lage sind,
in einem (Hydro)Fluorkohlenstofflösemittel genauso wirksam auch
ohne vorhergehende Lyophilisierung zu funktionieren, weshalb sie
die Möglichkeit
bieten, einen erheblichen Verfahrensschritt zu vermeiden.
-
Die
Enzyme, lyophilisiert oder nicht, sind üblicherweise unter Anwendung
von Standard-Literaturverfahren immobilisiert. Beispielsweise kann
das Enzym auf einer festen, unlöslichen
Matrix immobilisiert sein, beispielsweise durch physikalische Absorption
oder Bindung. Geeignete Matrices schließen inter alia, Glas, Diatomeenerde,
Kieselsäure
und organische Polymere wie Polystyrol- und Polyacrylat-Homopolymere
und Copolymere ein.
-
Alternativ
können
die Enzyme Teil einer gesamten Zellkultur sein, wie beispielsweise
einer lebenden Zellkultur, z.B. Lactobacillus acidophilus, einer
ruhenden Zellkultur, z.B. getrockneter Bäckerhefe, die durch warmes
Wasser aktiviert werden kann, oder einer nicht-lebensfähigen Zellkultur,
die das Enzym und den oder die benötigten Cofaktoren(en) enthält, z.B.
tote Hefe. Die gesamte Zellkultur, die das Enzym enthält, ist üblicherweise
an einer festen, unlöslichen
Matrix immobilisiert, beispielsweise durch physikalische Adsorption oder
Bindung, unter Anwendung von Standard-Literaturverfahren. Die oben diskutierten
Matrices können
für diesen
Zweck verwendet werden.
-
Bevorzugte
Enzyme zur Verwendung bei dem erfindungsgemäßen Verfahren schließen diejenigen
der Hydrolase-Kategorie ein. Spezielle Enzyme sind die Proteasen,
wie beispielsweise Subtisilin carlsberg und Subtilisin BPN, die
Lipasen, wie beispielsweise Porcine Pankreas-Lipase, Candida antarctica
B-Lipase und Pseudomonas
cepacia-Lipase, sowie die Glycosidasen wie α- und β-Galactosidase aus Aspergillus
oryzea.
-
Abzyme
sind katalytische Antikörper,
d.h. Antikörper,
die in der Lage sind, spezifische chemische Reaktionen zu katalysieren.
Ein geeignetes Abzym kann der Aldolase-Antikörper 38C2 sein.
-
Die
Abzyme können
lyophilisiert und/oder immobilisiert sein, wie weiter oben in Beziehung
auf die Enzyme diskutiert wurde.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird im Allgemeinen bei einer Temperatur durchgeführt, die
eine annehmbare Reaktionsgeschwindigkeit gewährleistet sowie eine Komponentenlöslichkeit
und die einen erheblichen Abbau des biologischen Katalysators, der
ersten Verbindung(en) und der zweiten Verbindung(en) vermeidet.
Typischerweise wird das Verfahren bei einer Temperatur im Bereich
von –60
bis 120°C
durchgeführt, vorzugsweise
im Bereich von –30
bis 80°C
und insbesondere im Bereich von 0 bis 60°C, beispielsweise bei etwa 20°C.
-
Das
Verfahren kann bei atmosphärischen,
unter atmosphärischen
oder überatmosphärischen
Drücken
durchgeführt
werden. Der genaue Betriebsdruck hängt, inter alia, ab von dem
verwendeten Lösemittel, insbesondere
dessen Siedepunkt. Bevorzugte Betriebsdrücke liegen im Bereich von 10
bis 20.000 kPa (0,1 bis 200 bar), stärker bevorzugt im Bereich von
50 bis 3.000 kPa (0,5 bis 30 bar) und insbesondere im Bereich von
100 bis 1.500 kPa (1 bis 15 bar).
-
Das
Gewichtsverhältnis
des (Hydro)Fluorkohlenstofflösemittels
zu dem Substrat, das umgesetzt werden soll, liegt vorzugsweise im
Bereich von 1:1 bis 1000:1, stärker
bevorzugt im Bereich von 1:1 bis 500:1 und insbesondere im Bereich
von 1:1 bis 10:1. Der biologische Katalysator wird typischerweise
in sehr geringen Mengen verwendet, beispielsweise in der Größenordnung
von 10–3 bis
10–4 mol
% Katalysator, bezogen auf das Substrat. Die genaue Menge hängt von
der Aktivität
des Enzyms ab.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann mit Nutzen auf verschiedene stereoselektive Umwandlungen angewandt
werden. Es ist besonders nützlich
zur Herstellung von Verbindungen, die als Zwischenstufen bei der
Herstellung von pharmazeutischen Verbindungen verwendet werden können.
-
Gemäß einer
Ausführungsform
wird das erfindungsgemäße Verfahren
dazu verwendet, eine racemische Mischung oder racemische Modifikation
dadurch zu trennen, dass man die Mischung mit einem Reagens in Gegenwart
des biologischen Katalysators und von (Hydro)Fluorkohlenstofflösemittel
reagieren lässt,
so dass vorzugsweise oder selektiv eines der Enantiomeren, die die
Mischung bilden, reagiert, so dass eine neue Enantiomerverbindung
gebildet wird, während
das andere Enantiomere weitgehend oder völlig unumgesetzt zurückbleibt.
-
Entsprechend
wird gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Trennung einer racemischen
Mischung geschaffen, wobei das Verfahren die Umsetzung dieser Mischung
mit einem Reagens in der Gegenwart eines biologischen Katalysators
und eines Lösemittels
umfasst, das wenigstens einen (Hydro)Fluorkohlenstoff umfasst, so
dass vorzugsweise oder selektiv eines der Enantiomeren, die die
racemische Mischung bilden, in eine neue enantiomere Verbindung
umgewandelt wird.
-
Die
racemische Mischung, die gemäß dieser
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung getrennt wird, kann sein eine racemische
Mischung von R- und S-Alkoholen, R- und S-Carbonsäuren oder
Estern, R- und S-Aminosäureestern,
R- und S-Aminen,
R- und S-Thiolen oder R- und S-Amiden. Vorzugsweise ist es eine Mischung
von R- und S-Aminosäureestern.
Diese spezielle Trennung wird bewirkt, indem man vorzugsweise oder
selektiv eine funktionelle Gruppe, die an den bzw. an die chirale(n)
Kohlenstoffe(n) entweder des R- oder S-Enantiomers angefügt sind,
umwandelt. Der biologische Katalysator ist vorzugsweise ein Enzym.
-
Bei
einer speziellen Ausführungsform
wird das Verfahren angewandt, um die racemischen N-P-dl-Phenylalaninalkylester
zu trennen, worin P für
eine Schutzgruppe steht, und zwar durch eine Umesterungsreaktion,
bei der die Alkoxygruppe entweder des R- oder S-Enantiomers bevorzugt
und vorzugsweise selektiv durch Reaktion mit einem Alkanol ausgetauscht
wird, der eine andere Alkoxygruppe liefert. Gewöhnlich ist es das S-Enantiomer, das in
die Umesterungsreaktion eintritt. Die bevorzugten Schutzgruppen
sind Acetyl und Trifluoracetyl, und der bevorzugte Alkylester ist
der Propylester, so dass die bevorzugten racemischen Mischungen
die N-Acetyl-dl-Phenylalaninpropylester
und die N-Trifluoracetyl-dl-Phenylalaninpropylester
sind. Der bevorzugte Alkohol ist Methanol. Der biologische Katalysator
ist vorzugsweise ein Enzym, stärker
bevorzugt eine Protease und noch stärker bevorzugt Subtilisin carlsberg.
-
Das
Molverhältnis
des N-P-dl-Phenylalaninalkylesters zu dem Alkanol liegt vorzugsweise
im Bereich von 1:0,1 bis 1:100, stärker bevorzugt im Bereich von
1:1 bis 1:50 und insbesondere im Bereich von 1:1 bis 1:10.
-
Die
Reaktionszeit liegt typischerweise im Bereich von 0,1 bis 48 Stunden,
vorzugsweise im Bereich von 1 bis 36 Stunden und insbesondere im
Bereich von 1 bis 24 Stunden.
-
Die
vorzugsweise/selektive Umesterung des R- oder S-Enantiomers (normalerweise
des S-Enantiomers) des racemischen N-Pdl-Phenylalaninalkylesters
ist so, dass das gewünschte
Enantiomer typischerweise mit einem Enantiomerenüberschuss von mehr als 50 %
gebildet wird, vorzugsweise von mehr als 70 % und insbesondere von
mehr als 90 %, z.B. 100 %.
-
Die
Trennung des racemischen N-Acetyl-dl-phenylalaninpropylesters unter
Verwendung von Methanol und unter Annahme eines 100 %igen Enantiomerenüberschusses
des S-Enantiomers wird in Gleichung (1) gezeigt.
Gleichung
(1)
-
Die
Trennung des N-Trifluoracetyl-dl-phenylalaninpropylesters unter
Verwendung von Methanol (wiederum unter der Annahme, dass das S-Enantiomer
in 100 % Enantiomerenüberschuss
gebildet wird) würde analog
ablaufen.
-
Bei
einer anderen Ausführungsform
wird das erfindungsgemäße Verfahren
dazu verwendet, um racemisches 1-Phenylethanol durch eine Umesterungsreaktion
zu trennen, bei der die OH-Gruppe
von entweder dem R- oder S-Enantiomer bevorzugt und vorzugsweise
selektiv durch Reaktion mit einem Reagens ausgetauscht wird. Das
Reagens, das verwendet wird, ist vorzugsweise ein Acyldonor, z.B.
ein Enolester wie ein Vinyl- oder
Isopropenylalkanoat oder ein Alkoxyenolester. Das bevorzugte Reagens
ist Vinylacetat. Gewöhnlich ist
es das R-Enantiomer, das der Umesterung unterliegt. Der biologische
Katalysator ist vorzugsweise eine Lipase, beispielsweise Candida
antarctica B Lipase.
-
Das
Molverhältnis
des 1-Phenylethanols zu dem Acyldonor liegt vorzugsweise im Bereich
von 1:0,1 bis 1:100, stärker
bevorzugt im Bereich von 1:1 bis 1:50, beispielweise bei 1:20.
-
Die
Reaktionszeit liegt typischerweise im Bereich von 0,1 bis 48 Stunden,
vorzugsweise im Bereich von 1 bis 36 Stunden und insbesondere im
Bereich von 1 bis 24 Stunden.
-
Die
bevorzugte/selektive Umesterung des R- oder S-Enantiomers (normalerweise
des R-Enantiomers) des racemischen 1-Phenylethanols ist so, dass
das gewünschte
Enantiomer typischerweise in einem Enantiomerenüberschuss von mehr als 50 %,
vorzugsweise von mehr als 70 % und insbesondere von mehr als 90
%, z.B. von 100%, gebildet wird.
-
Die
Trennung des racemischen 1-Phenylethanols unter Verwendung von Vinylacetat
und unter Annahme eines 100 %igen Enantiomerenüberschusses des R-Enantiomers
ist in Gleichung (2) gezeigt.
-
-
Bei
einer anderen Ausführungsform
wird das erfindungsgemäße Verfahren
dazu verwendet, um ein spezielles Enantiomer bevorzugt und beispielsweise
selektiv aus einer Mesoverbindung herzustellen, indem man die Mesoverbindung
mit einem Reagens in Gegenwart des biologischen Katalysators und
eines Lösemittels
umsetzt, das wenigstens einen (Hydro)Fluorkohlenstoff umfasst, wobei
das Verfahren in Gegenwart von Wasser in einer Menge durchgeführt wird,
die geringer ist als diejenige, die benötigt wird, damit das Wasser eine
separate wässrige
Phase in dem Reaktionssystem bildet. Die Reaktion dieser Mesoverbindung
wird auch als Desymmetrisierung bezeichnet, da die Mesoverbindung,
die deshalb symmetrisch ist, weil sie ihrem Spiegelbild überlagert
werden kann, in ein enantiomeres Produkt umgewandelt wird. Ein Enantiomer
kann natürlich seinem
Spiegelbild nicht überlagert
werden.
-
Demgemäß wird durch
die Vorliegende Erfindung gemäß einer
weiteren Ausführungsform
ein Verfahren zur Herstellung eines speziellen Enantiomers bevorzugt
oder selektiv aus einer Mesoverbindung bereitgestellt, wobei das
Verfahren die Umsetzung der Mesoverbindung mit einem Reagens in
Gegenwart eines biologischen Katalysators und eines Lösemittels
um fasst, das wenigstens einen (Hydro)Fluorkohlenstoff umfasst, wobei
das Verfahren in Gegenwart von Wasser in einer Menge durchgeführt wird,
die geringer ist als diejenige, die benötigt wird, damit das Wassers
eine separate wässrige
Schicht in dem Reaktionssystem bildet.
-
Das
Verfahren wird durchgeführt,
indem man bevorzugt oder selektiv eine funktionelle Gruppe, die
an eines der chiralen Kohlenstoffatome angefügt ist, bevorzugt oder selektiv
ersetzt oder umwandelt.
-
Die
Mesoverbindung ist bevorzugt cis-4-Cyclopenten-1,3-diol, und das
Reagens, das verwendet wird, ist vorzugsweise ein Acyldonor, z.B.
ein Enolester, wie ein Vinyl- oder Isopropenylalkanoat, oder ein
Alkoxyenolester. Das bevorzugte Reagens ist Vinylacetat. Es können jedoch
auch andere Mesoverbindungen und andere Reagenzien verwendet werden.
-
Der
biologische Katalysator ist vorzugsweise ein Enzym, und wenn die
Mesoverbindung cis-4-Cyclopenten-1,3-diol ist, ist das Enzym vorzugsweise
eine Lipase und stärker
bevorzugt Porcine Pankreas-Lipase, Candida antarctica B-Lipase oder
Pseudomonas cepacia-Lipase.
-
Die
Reaktion kann in Gegenwart eines gehinderten Amins, insbesondere
eines tertiären
Amins, wie Triethylamin, durchgeführt werden. Die Anwesenheit
des Amins kann zu schnelleren Reaktionsgeschwindigkeiten und höheren Umwandlungen
beitragen. Das Weglassen des Amins kann jedoch zu einer einfacheren Reinigung
der rohen Reaktionsmischung stromab führen.
-
Die
Reaktion von meso-cis-4-Cyclopenten-1,3-diol mit Vinylacetat läuft so ab
wie in Gleichung (3) gezeigt ist.
-
-
Es
wird angenommen, dass das Verfahren in zwei Stufen abläuft. Die
erste Stufe ist die stereoselektive Bildung des enantiomeren Mono-Acetatprodukts,
d.h. (1R, 3S)-(+)-4-Cyclopenten-1,3-diol-1-acetat
(a), (1S, 3R)-(–)-4-Cyclopenten-1,3-diol-1-acetat
(b) oder eine Mischung der Enantiomeren (a) und (b), wobei eines
der Enantiomeren im Überschuss
vorliegt. Wenn als Enzym Porcine Pankreas-Lipase, Candida antarctica
B-Lipase oder Pseudomonas cepacia-Lipase verwendet wird, neigt Enantiomer
(b) dazu, vorzugsweise und häufig exklusiv
gebildet zu werden.
-
In
der zweiten Stufe wandelt sich das Mono-Acetat (a) und/oder (b)
weiter unter Bildung des Diacetats cis-4-Cyclopenten-1,3-diacetat durch Reaktion
mit einem weiteren Molekül
des Vinylacetats um. Das Diacetat ist natürlich eine weitere Mesoverbindung.
Beide der Mono-Acetatprodukte sind Schlüssel-Ausgangsmaterialien bei
der Synthese von Prostaglandinen, Prostacyclinen und Thromboxanen.
-
Das
Mol-Verhältnis
des cis-4-Cyclopenten-1,3-diols zu dem Vinylacetat liegt vorzugsweise
im Bereich von 1:0,1 bis 1:100, stärker bevorzugt im Bereich von
1:1 bis 1:50 und insbesondere im Bereich von 1:1 bis 1:20.
-
Die
Reaktionszeit liegt typischerweise im Bereich von 0,1 bis 48 Stunden,
vorzugsweise im Bereich von 1 bis 36 Stunden und insbesondere im
Bereich von 1 bis 24 Stunden.
-
Die
Reaktion des cis-4-Cyclopenten-1,3-diols mit dem Vinylacetat läuft normalerweise
so ab, dass das vorzugsweise/selektiv gebildete Enantiomer (normalerweise
(1S, 3R)(–)4-Cyclopenten-1,3-diol-1-acetat)
in einem Enantiomerenüberschuss
von mehr als 50 %, stärker
bevorzugt von mehr als 70 % und insbesondere von mehr als 90 %,
z.B. von 100 %, gebildet wird.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
wird das erfindungsgemäße Verfahren
dazu verwendet, ein spezielles Enantiomer bevorzugt und vorzugsweise
selektiv aus einer prochiralen Verbindung durch Umsetzung der prochiralen
Verbindung mit einem Reagens in Gegenwart des biologischen Katalysators
und eines (Hydro)Fluorkohlenstofflösemittels herzustellen, wobei
das Verfahren in Gegenwart von Wasser in einer Menge durchgeführt wird,
die geringer ist als diejenige, die benötigt wird, damit das Wasser
eine separate wässrige
Schicht in dem Reaktionssystem bildet. Die Reaktion der prochiralen
Verbindung wird auch als Desymmetrisierung bezeichnet, weil ein
optisch inaktiver Vorläufer
in ein weniger symmetrisches optisch aktives Produkt umgewandelt
wird.
-
Demgemäß wird gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines speziellen
Enantiomers bevorzugt oder selektiv aus einer prochiralen Verbindung
geschaffen, wobei das Verfahren die Umsetzung der prochiralen Verbindung
mit einem Reagens in Gegenwart eines biologischen Katalysators und
eines Lösemittels
umfasst, das wenigstens einen (Hydro)Fluorkohlenstoff umfasst, wobei
das Verfahren in Gegenwart von Wasser in einer solchen Menge durchgeführt wird,
die geringer ist als diejenige, die benötigt wird, damit das Wasser
eine separate wässrige
Schicht in dem Reaktionssystem bildet.
-
Das
Verfahren wird durchgeführt,
indem man bevorzugt oder selektiv wenigstens ein achirales Kohlenstoffatom
in ein chirales Kohlenstoffatom mit vier unterschiedlichen funktionellen
Gruppen um das chirale Zentrum umwandelt.
-
Die
prochirale Verbindung ist vorzugsweise 2-Ethylpropan-1,3-diol, und das
Reagens, das verwendet wird, ist vorzugsweise ein Acyldonor, z.B.
ein Enolester, wie beispielsweise ein Vinyl- oder Isopropenylalkanoat,
oder ein Alkoxyenolester. Das bevorzugte Reagens ist Vinylacetat.
Es können
jedoch auch andere prochirale Verbindungen und andere Reagenzien
verwendet werden.
-
Der
biologische Katalysator ist vorzugsweise ein Enzym, und wenn die
prochirale Verbindung 2-Ethylpropan-1,3-diol ist, ist das Enzym
vorzugsweise eine Lipase und stärker
bevorzugt Pseudomonas cepacia-Lipase.
-
Die
Reaktion von 2-Ethylpropan-1,3-diol mit Vinylacetat läuft ab,
wie in Gleichung (4) gezeigt ist.
-
-
Wie
in Gleichung (4) gezeigt ist, wird das prochirale 2-Ethylpropan-1,3-diol
zuerst in die Mono-Acetat-Verbindung 1-Hydroxy-3-acetoxy-2-ethylpropan
umgewandelt. Diese Umwandlung kann zu der Bildung des R- oder S-Enantiomers
exklusiv führen
oder kann zur Bildung einer Mischung der beiden Enantiomeren führen, wobei
eines der beiden dominiert. Wenn Pseudomonas cepacia-Lipase als
Enzym verwendet wird, neigt das R-Enantiomer dazu, bevorzugt und
häufig
exklusiv gebildet zu werden.
-
Danach
kann das Mono-Acetat weiter unter Bildung des Diacetats 2-Ethylpropan-1,3-diacetat
umgewandelt werden, durch Reaktion mit einem weiteren Molekül des Vinylacetats.
Das Diacetat ist natürlich
ebenfalls prochiral.
-
Beide
Mono-Acetatprodukte sind Schlüssel-Aufbaublöcke bei
der Synthese von Platelet-Activating Factor (wie beschrieben ist
in Faber, K., Biotransformations in Organic Chemistry, Springer-Verlag,
1997).
-
Das
Mol-Verhältnis
des 2-Ethylpropan-1,3-diols zu dem Vinylacetat liegt vorzugsweise
im Bereich von 1:0,1 bis 1:100, stärker bevorzugt im Bereich von
1:1 bis 1:50 und insbesondere im Bereich von 1:1 bis 1:10.
-
Die
Reaktionszeit liegt typischerweise im Bereich von 0,1 bis 48 Stunden,
vorzugsweise im Bereich von 1 bis 36 Stunden und insbesondere im
Bereich von 1 bis 24 Stunden.
-
Die
Reaktion des 2-Ethylpropan-1,3-diols mit dem Vinylacetat läuft normalerweise
so ab, dass das Enantiomer, das bevorzugt/selektiv gebildet wird
(normalerweise das R-Enantiomer) in einem Enantiomerenüberschuss
von mehr als 50 %, stärker bevorzugt
von mehr als 70 % und insbesondere von mehr als 90 %, z.B. 100 %,
gebildet wird.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann im ansatzweisen Betrieb oder kontinuierlich durchgeführt werden.
Wenn ein (Hydro) Fluorkohlenstofflösemittel verwendet wird, das
einen Siedepunkt unter Umgebungstemperatur aufweist, ist der Reaktionsbehälter typischerweise
ein Druckbehälter,
der in der Lage ist, den erhöhten
Drücken
zu widerstehen.
-
Bei
dem ansatzweisen Verfahren wird das (Hydro)Fluorkohlenstofflösemittel
am Ende des Verfahrens entfernt, beispielsweise durch Entspannungsverdampfung,
wenn der (Hydro)Fluorkohlenstoff bei Umgebungstemperaturen ein Gas
ist, oder durch Destillation, um eine rohe Reaktionsmischung zu
gewinnen, die dann erforderlichenfalls gereinigt werden kann, um
die gewünschte(n)
zweite(n) Verbindung(en) zu isolieren.
-
Bei
einem kontinuierlichen Verfahren wird ein Reaktantenstrom, der das
(Hydro)Fluorkohlenstofflösemittel
und die Recktanten umfasst, kontinuierlich durch einen Reaktionsbehälter gefördert, der
den Katalysator enthält.
Typischerweise wird der Reaktantenstrom über ein Bett eines immobilisierten
Katalysators geleitet. Die rohe Reaktionsmischung, die den Reaktionsbehälter verlässt, wird
dann behandelt, z.B. in einem Lösemittelverdampfer,
um das (Hydro)Fluorkohlenstofflösemittel
zu entfernen und eine oder mehrere gewünschte zweite Verbindungen
zu gewinnen, die sich in dem Verfahren gebildet haben. Das (Hydro)Fluorkohlenstofflösemittel, das
entfernt wurde, kann gewünschtenfalls
kondensiert und zurückgeführt werden,
um die erforderlichen Lösemittelbestände minimal
zu machen. Nichtumgesetztes Ausgangsmaterial kann ebenfalls zurückgeführt werden,
wenn es gewünscht
wird.
-
Wenn
Lösemittel
wiederverwendet werden soll, umfasst ein geeignetes Wiedergewinnungssystem
für niedrigsiedende
Lösemittel,
worunter wir Lösemittel
verstehen, die einen Siedepunkt von 25°C oder darunter aufweisen, z.B.
von 0°C
oder darunter, einen Verdampfer, in den die rohe Reaktionsmischung,
die aus dem Prozess erhalten wird, geleitet wird, einen Kompressor
zum Komprimieren des in dem Verdampfer erzeugten Dampfes sowie einen
Kondensator zum Abkühlen
des komprimierten Dampfes, der aus dem Kompressor erhalten wird.
Das Lösemittel
wird aus der rohen Reaktionsmischung im Verdampfer durch Entspannungsverdampfung
entfernt, die durch die Saugwirkung aus dem Kompressor ausgelöst wird,
und der Lösemitteldampf, der
auf diese Weise erzeugt wurde, gelangt dann zu dem Kompressor, der
ein Diaphragma-Kompressor sein kann, wo er komprimiert wird. Aus
dem Kompressor gelangt der Lösemitteldampf
zu dem Kondensator, wo er abgekühlt
wird und in die flüssige
Form zurückkehrt,
um das Verfahren wieder zu beschicken oder ggf. in einen Lösemittelbehälter, der
das Lösemittel
an das Verfahren liefert. Der Kondensator, der die Form einer Rohrwendel
aufweisen kann, kann innerhalb des Verdampfers angeordnet werden,
so dass die latente Kondensationswärme wenigstens einen Teil der
Energie liefert, die zum Verdampfen des Lösemittels benötigt wird.
-
Ein
weiteres geeignetes Wiedergewinnungssystem für niedrigsiedende Lösemittel
umfasst einen Lösemittel-Wiedergewinnungskreis,
der einen Verdampfer umfasst, in den die Reaktionsmischung, die
aus dem Verfahren erhalten wird, geleitet wird, und in dem das Lösemittel
verdampft wird sowie einen Kondensator, in dem der Dampf, der aus
dem Verdampfer erhalten wird, abgekühlt wird und in die flüssige Form
zurückgeführt wird,
um wieder in dem Verfahren eingesetzt zu werden oder ggf. in einen
Lösemittelbehälter überführt wird, der Lösemittel
an das Verfahren liefert. Das Erhitzen des Verdampfers und das Kühlen des
Kondensators kann unabhängig
voneinander durchgeführt
werden, bei einer bevorzugten Ausführungsform wird jedoch ein
externes Wärmepumpensystem
dazu verwendet, sowohl den Verdampfer zu erhitzen als auch den Kondensator
zu kühlen.
Das externe Wärmepumpensystem
umfasst einen Verdampfern, einen Kompressor, einen Kondensator und
ein Expansionsventil, die nacheinander in einem Kreis angeordnet
sind, durch die man ein Wärmeübertragungsfluid
strömen
lässt.
Der Verdampfer des externen Wärmepumpensystems,
der die Form einer Rohrwendel aufweisen kann, ist innerhalb oder
auf dem Umfang des Kondensators des Lösemittel-Wiedergewinnungskreises
angeordnet, so dass die Verdampfung des Wärmeübertragungsfluids in dem Verdampfer
den Kondensator abkühlt
und für
die Kondensation des Lösemitteldampfes
sorgt, der durch den Lösemittel-Wiedergewinnungskreis
strömt.
Der Dampf, der in dem Verdampfer des externen Wärmepumpensystems erzeugt wird,
wird dann komprimiert und gelangt in den Kondensator, wo er kondensiert
und wärme
abgibt. Der Kondensator des externen Wärmepumpensystems, der ebenfalls
die Form einer Rohrwendel aufweisen kann, ist innerhalb oder um
die Außenseite
des Verdampfers des Lösemittel-Wiedergewinnungskreises
angeordnet, so dass die latente Wärme der Kondensation, die mit
der Kondensation des Wärmeübertragungsfluids
verknüpft ist,
die Wärme
liefert, die benötigt
wird, um das Lösemittel
zu verdampfen, das durch den Lösemittel-Wiedergewinnungskreis
hindurchtritt. Das kondensierte Wärmeübertragungsfluid wird dann
durch ein Expansionsventil in den Verdampfer zurückgeführt, wodurch der Kreislauf
des externen Wärmepumpensystems
vervollständigt
wird.
-
Als
eine Alternative zu einem externen Wärmepumpensystem kann ein externes
zirkulierendes Wärmeübertragungsfluid
ver wendet werden, um die Wärme
der Lösemittelkondensation
dem Verdampferbehälter zuzuführen, um
Wärme zur
Lösemittelverdampfung
zu liefern.
-
Wenn
das erfindungsgemäße Verfahren
abgeschlossen ist, kann die rohe Reaktionsmischung einer Reinigungsstufe
unterzogen werden, um das gewünschte
Produkt zu isolieren. Das reine Produkt kann dann einer oder mehreren
weiteren Synthesestufen unterzogen werden, beispielsweise um eine
pharmazeutische Verbindung zu liefern. Alternativ kann die rohe
Reaktionsmischung direkt in einer weiteren Synthese verwendet werden.
Geeignete Reinigungstechniken schließen diejenigen ein, die in
der chemischen Synthese routinemäßig angewandt
werden, wie Chromatographie, Kristallisation und Destillation.
-
In
den Figuren:
-
1 ist
eine Kurve für
den zeitlichen Verlauf der Reaktionen, die in Beispiel 6 untersucht
wurden.
-
2 ist
eine Kurve des zeitlichen Verlaufs der Pseudomonas cepacia-katalysierten
Desymmetrisierung von cis-4-Cyclopenten-1,3-diol in R-134a, wie
sie in Beispiel 7 untersucht wurde.
-
3 ist
eine Kurve des zeitlichen Verlaufs der Pseudomonas cepacia-katalysierten
Desymmetrisierung von cis-4-Cyclopenten-1,3-diol in R-32, wie sie
in Beispiel 7 untersucht wurde.
-
4 ist
eine Kurve des zeitlichen Verlaufs der Pseudomonas cepacia-katalysierten
Desymmetrisierung von cis-4-Cyclopenten-1,3-diol in R-227ea, wie
sie in Beispiel 7 untersucht wurde.
-
5 ist
eine Kurve des zeitlichen Verlaufs für die Pseudomonas cepacia-katalysierte
Desymmetrisierung von cis-4-Cyclopenten-1,3-diol in THF-Et3N, wie sie in Beispiel 7 untersucht wurde.
-
6 ist
eine Kurve des zeitlichen Verlaufs der Novozym 435-katalysierten
Desymmetrisierung von cis-4-Cyclopenten-1,3-diol
in R-134a, wie sie in Beispiel 7 untersucht wurde.
-
7 ist
eine Kurve des zeitlichen Verlaufs der Novozym 435-katalysierten
Desymmetrisierung von cis-4-Cyclopenten-1,3-diol
in R-32, wie sie in Beispiel 7 untersucht wurde.
-
8 ist
eine Kurve des zeitlichen Verlaufs der Novozym 435-katalysierten
Desymmetrisierung von cis-4-Cyclopenten-1,3-diol
in R-227ea, wie sie in Beispiel 7 untersucht wurde.
-
9 ist
eine Kurve des zeitlichen Verlaufs der Novozym 435-katalysierten
Desymmetrisierung von cis-4-Cyclopenten-1,3-diol
in THF-Et3N, wie sie in Beispiel 7 untersucht
wurde.
-
10 ist
eine Kurve des zeitlichen Verlaufs der Pseudomonas cepacia-katalysierten
Desymmetrisierung von cis-4-Cyclopenten-1,3-diol in allen vier Lösemitteln,
die in Beispiel 7 verwendet wurden, die den Verbrauch des Diols
zeigt.
-
11 ist
eine Kurve des zeitlichen Verlaufs der Novozym 435-katalysierten
Desymmetrisierung von cis-4-Cyclopenten-1,3-diol in allen vier Lösemitteln,
die in Beispiel 7 verwendet wurden, die den Verbrauch des Diols
zeigt.
-
Die
vorliegende Erfindung wird nunmehr durch die folgenden Beispiele
illustriert, jedoch nicht eingeschränkt.
-
Allgemeine Arbeitsweisen
-
Herstellung von N-Trifluoracetyl-dl-Phenylalaninpropylester
-
Der
racemische N-Trifluoracetyl-dl-Phenylalaninpropylester wurde unter
Anwendung des Verfahrens hergestellt, das beschrieben wird von Curphey,
T. J., J. Org. Chem. 1979, 44, 2805–2807, und zwar wie folgt:
Einem
ofengetrockneten Kolben wurde Phenylalanin zugesetzt. Der Kolben
wurde dann mit N2 -Gas und DMF (Lösemittel)
gespült,
und es wurden Diisopropylethylamin (1 Äquivalent) und Ethyltrifluoracetat
(1,25 Äquivalente)
zugesetzt. Man ließ die
Lösung
bei 50°C
17 Stunden rühren,
und dann wurde Propyliodid zugesetzt (1,25 Äquivalente). Man ließ die Lösung weitere
72 Stunden rühren.
Das Rohprodukt wurde reextrahiert und durch Säulenchromatographie unter Anwendung
einer Gradientenelution isoliert. Beginnend mit 400 ml Hexan wurde
die Polarität
allmählich
dadurch erhöht,
dass man 300 ml 9:1 Hexan:Ethylacetat, dann 300 ml 4:1 Hexan:Ethylacetat,
dann 200 ml 3,5:1 Hexan:Ethylacetat und schließlich 200 ml 2:1 Hexan:Ethylacetat
verwendete. Die isolierte Ausbeute betrug 4,17 g, 28 %. Das isolierte
Produkt wurde dann weiter durch Kugelrohrdestillation gereinigt,
gefolgt von einer Rekristallisation aus einer Mischung aus Petrolether
und Ethylacetat (entsprechend 9:1). Der gereinigte N-Trifluoracetyl-dl-phenylalaninpropylester
war ein weißer
kristalliner Feststoff. Die Produktidentität wurde durch NMR- und GC-Massenspektroskopie
bestätigt.
-
Herstellung von 2-Ethylpropan-1,3-diol
-
Das
2-Ethylpropan-1,3-diol wurde wie folgt hergestellt:
Zu einer
Lösung
von Diethylethylmalonat (2,0 g, 10,7 mmol) wurde eine Suspension
von LiAlH4 (2,5 Äquivalente) in trockenem Ethanol
bei 0°C
zugegeben. Man ließ die
Reaktionsmischung unter Rühren
auf Raumtemperatur erwärmen,
und sie wurde nach einer Stunde eine weitere Stunde am Rückfluss
erhitzt. Nach dem Kühlen
in einem Eisbad wurde 1 ml destilliertes Wasser zu der Reaktionsmischung
unter Rühren
zugesetzt, gefolgt von 1 ml von 2 M NaOH-Lösung. Die Mischung wurde dann
filtriert, und das Filtrat wurde mit Ethylacetat gewaschen. Die
kombinierten Waschlösungen
wurden bei vermindertem Druck eingedampft, wobei ein gelbes Öl zurückblieb,
das durch Blitzchromatographie auf Kieselgel unter Verwendung von
5:1 Ethylacetat:Hexan als Lösemittel
gereinigt wurde. Das Öl
wurde in 75 %iger Ausbeute erhalten. Die Produktidentität wurde
durch NMR- und GC-Massenspektroskopie bestätigt.
-
R-134a
und R-32 wurden von Ineos Fluor Ltd. geliefert und ohne weitere
Reinigung verwendet. Beide Lösemittel
wurden unter autogenem Druck im flüssigen Zustand gehalten, indem
man die Reaktion in kunststoffüberzogenen
Standard 10 ml Glas-Aerosolflaschen durchführte.
-
Die
Enzyme wurden von Aldrich Chemical Company, Sigma Chemical Company
oder Fluka Chemical Company erhalten und ohne weitere Behandlung
verwendet, oder aber nach Lyophilisierung unter Anwendung der Arbeitsweise,
die beschrieben wird in Fitzpatrick, P.A. Klibanov, A.M., J. Am.
Chem. Soc., 1991, 113, 3166.
-
Die
Hydrofluorkohlenstoffe (R-134a, R-32 und R-227ea) wurden von Ineos
Fluor Limited geliefert. Alle anderen Chemikalien und Lösemittel
wurden von Aldrich Chemical Company oder Sigma Chemical Company bezogen
und ohne weitere Reinigung verwendet.
-
Aerosole
wurden von Ineos Fluor Limited geliefert.
-
Gaschromatogramme
wurden unter Verwendung eines Shimadzu-GC-17a-Instruments, das mit einer HP SE-54
Kapillarsäule
(25 m × 0,21
mm i.d.)ausgerüstet
war, aufgezeichnet. Chirale Gaschromatogramme wurden erhalten mit
einem Chrompack CP9001 Instrument, das mit einer Chiraldex GTA-Kapillarsäule ausgerüstet war
(30 m × 0,25
mm i.d.). In beiden Fällen
wurden Flammenionisationsdetektoren verwendet und die Ansprechfaktoren
wurden für
individuelle Substanzen unter Verwendung von Standardlösungen geeicht.
Die Proben, die aus der Reaktionsmischung entnommen wurden, wurden
in Dichlormethanlösemittel
aufgenommen und, wenn erforderlich, wurde Naphthalin als ein interner
Standard verwendet.
-
Beispiel 1 Subtilisin carlsberg-katalysierte
Trennung von racemischem N-Acetyl-dl-Phenylalaninpropylester
-
In
diesem Beispiel wurde die Trennung des racemischen N-Acetyl-dl-Phenylalaninpropylesters
durch Umwandlung des S-Enantiomers
der racemischen Mischung in den entsprechenden Methylester unter
Verwendung von Subtilisin carlsberg untersucht. Die Reaktion wurde
in näheren
Einzelheiten weiter oben erläutert.
-
Eine
Lösung
von 10 mM N-Acetyl-dl-Phenylalaninpropylester und 200 mM Methanol
wurde in jedem der Lösemittel
Hexan, Tetrahydrofuran und Acetonitril hergestellt. Zu 4 ml jeder
Lösung
wurden 4,0 mg lyophilisiertes Subtilisin carlsberg gegeben. Die
resultierenden Suspensionen wurden bei Raumtemperatur gerührt, und
zu Zwecken der Analyse mittels Gaschromatographie im Hinblick auf
Ausbeute und Enantiomerenüberschuss
wurden periodisch Proben genommen.
-
Die
gleiche Reaktion wurde auch untersucht unter Verwendung von R-134a
und R-32 als Lösemittel. Zwei
Mischungen von 10 mM N-Acetyl-dl-Phenylalaninpropylester, 200 mM
Methanol und 4,0 mg lyophilisierten Subtilisin carlsberg wurden
in Glas-Aerosolflaschen
hergestellt. Die Aerosolflaschen wurden mit einem Deckel versehen,
die Deckel durch Börteln
befestigt und eine abgewogene Menge des flüssigen Hydrofluorkohlenstoff-Lösemittels
wurde durch das Aerosolventil aus einem größeren Druckbehälter zugeführt. Die
resultierenden Suspensionen wurden dann magnetisch bei Raumtemperatur
gerührt,
und periodisch wurden Proben der Reaktionsmischung für eine Analyse
durch Gaschromatographie entnommen, und zwar auf Ausbeute und Enantiomerenüberschuss.
Die Proben wurden entfernt, indem man einen Teil der Reaktionsmischung
durch ein Ventil in eine Probenampulle abließ. Der Hydrofluorkohlen stoff
verdampfte bei diesem Prozess, wobei der wenig flüchtige Rest
der Reaktionsmischung in der Probenampulle zurückblieb. Dieser Rest wurde
in einer bekannten Lösemittelmenge
aufgenommen, die, so erforderlich, einen internen Standard für die GC-Analyse
enthielt.
-
Die
Recktanten und Produkte zeigten eine gute Löslichkeit in jedem der untersuchten
Lösemittel.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt. Tabelle 1
Lösemittel | Zeit
(Stunden) | Umwandlung
(%) | Enantiomeren-Überschuss (% S-Enantiomer) |
Hexan | 0,25 | 1,2 | – |
| 0,5 | 3,5 | – |
| 1 | 8,9 | 100 |
| 2 | 17 | – |
| 19 | 19,8 | 100 |
Acetonitril | 0,25 | 0,4 | – |
| 0,
5 | 0,8 | – |
| 1 | 1,2 | – |
| 2 | 1,4 | – |
| 19 | 4,1 | 100 |
Tetrahydrofuran | 0,25 | 0,8 | – |
| 0,5 | 1,2 | – |
| 1 | 1,6 | – |
| 2 | 2,9 | – |
| 19 | 7,9 | 100 |
R-134a | 0,25 | 7,1 | – |
| 0,5 | 11,2 | – |
| 1 | 17,3 | – |
| 2 | 22,2 | |
| 19 | 23,4 | 100 |
R-32 | 0,25 | 0,51 | – |
| 0,5 | 3,2 | – |
| 1 | 8,3 | – |
| 2 | 10,2 | – |
| 19 | 13,4 | 100 |
-
Es
ergibt sich klar aus Tabelle 1, dass R-134a eine raschere Reaktion
und eine größere Endumwandlung
liefert als die herkömmlichen
Lösemittel
wie Hexan. Hexan wird im Allgemeinen als bestes herkömmliches Lösemittel
für das
Verfahren von Beispiel 1 angesehen. R-32 zeigt ein gutes Verhalten
im Vergleich mit jedem von Acetonitril und Tetrahydrofuran und erreicht
Hexan in den frühen
Abschnitten der Reaktion bis zu etwa 1 Stunde. Sowohl R-134a als
auch R-32 zeigen eine hervorragende Enantioselektivität.
-
Beispiel 2 Subtilisin carlsberg-katalysierte
Trennung von racemischem N-Trifluoracetyl-dl-phenylalaninpropylester
-
Beispiel
1 wurde unter Verwendung von 10 mM N-Trifluoracetyl-dl-phenylalaninpropylester
statt des N-Acetyl-dl-Phenylalaninpropylesters
wiederholt. Dieses Beispiel wurde durchgeführt, um die Empfindlichkeit des
Enzym-Lösemittel-Paars im Hinblick
auf eine Substratspezifität
zu testen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt. Tabelle 2
Lösemittel | Zeit
(Stunden) | Umwandlung
(%) | Enantiomeren-Überschuss (% S-Enantiomer) |
Hexan | 0,25 | 1,6 | – |
| 0,
5 | 2,8 | – |
| 1 | 4,2 | – |
| 2 | 9,2 | – |
| 19 | 21,1 | 100 |
| 72 | 23,3 | 100 |
Tetrahydrofuran | 0,25 | 0 | – |
| 0,5 | 0 | – |
| 1 | 0 | – |
| 2 | 0,3 | – |
| 19 | 0,63 | – |
| 72 | 1,3 | – |
R-134a | 0,25 | 3,7 | – |
| 0,5 | 5,0 | – |
| 1 | 5,8 | |
| 2 | 9,2 | – |
| 19 | 22,1 | 100 |
| 72 | 33,4 | 100 |
R-32 | 1 | 5,9 | – |
| 18 | 10 | 100 |
-
Es
zeigt sich klar, dass bei der Verwendung der fluorierten N-Schutzgruppe
R-134a eine deutliche Verbesserung der Umwandlung im Vergleich mit
derjenigen bringt, die in Hexan erhalten wird. Außerdem scheint das
Verfahren, wenn das Lösemittel
R-134a ist, in einer annehmbaren Geschwindigkeit über die
72 Stunden hinaus abzulaufen, während
die Geschwindigkeit, die für
Hexan erhalten wird, beträchtlich
niedriger ist. Das kann andeuten, dass R-134a das Enzym in geringerem Maße abbaut
als Hexan. Diese Eigenschaft könnte
es dem Enzym gestatten, in höherem
Maße wiederverwendet
zu werden in Hydrofluorkohlenstofflösemitteln als in den herkömmlichen
organischen Lösemitteln,
und zwar mit den daraus folgenden wirtschaftlichen Vorteilen.
-
Die
Reaktionsgeschwindigkeit in Tetrahydrofuran ist im Vergleich zu
Beispiel 1 beträchtlich
vermindert. Das zeigt, dass es die Hydrofluorkohlenstofflösemittel,
im Gegensatz zu herkömmlichen
Lösemitteln
einer ähnlichen
Polarität
wie beispielsweise Tetrahydrofuran, den Enzymen ermöglichen
können,
mit höherer
Wirksamkeit über
einen Bereich von Substraten zu funktionieren.
-
Beispiel 3 Lipase-katalysierte Reaktion
von meso-cis-4-Cyclopenten-1,3-diol
-
In
diesem Beispiel wurden die Enzym-katalysierten Reaktionen von cis-4-Cyclopenten-1,3-diol
mit Vinylacetat in R-134a und Tetrahydrofuran unter Verwendung von
Porcine Pankreas-Lipase verglichen. Diese Reaktion wurde weiter
oben im Detail erläutert,
und sie führt
zu der bevorzugten Bildung eines speziellen Enantiomers. Das befolgte
Verfahren war dasjenige, das beschrieben wird in Theil et al., Tetrahedron,
1991, 47, 7569.
-
Das
Diol (1,0012 g, 1,0 mmol) und Triethylamin (0,070 g, 0,7 mmol) wurden
zu 0,5 g Porcine Pankreas-Lipase (PPL) und Vinylacetat (0,600 g,
7 mmol) zugegeben. 2 ml eines Lösemittels
wurden sofort zugegeben, und die Reaktionsmischung magnetisch bei
Raumtemperatur für
eine definierte Zeit gerührt.
Die Reaktion unter Verwendung von R-134a wurde in einer Glas-Aerosolflasche
unter Anwendung genau der gleichen Technik durchgeführt, wie
in Beispiel 1 beschrieben wird.
-
Material
wurde aus der Reaktionsmischung zur GC-Analyse auf sowohl Ausbeute
als auch Enantiomerenüberschuss
entfernt, und die Ergebnisse sind in Tabelle 3 gezeigt. Tabelle 3
Lösemittel | Zeit
(Stunden) | Ausbeute
a + b (%) | Ausbeute
c (%) | EnantiomerenÜberschuss
(% b-Enantiomer) |
Tetrahydrofuran | 2,5 | 49,2 | 40,3 | 88 |
R-134a | 2,5 | 49,1 | 43,3 | 87 |
- a = (1R, 3S)-(+)-4-Cyclopenten-1,3-diol-1-acetat
- b = (1S, 3R)-(–)-4-Cyclopenten-1,3-diol-1-acetat
- c = cis-4-Cyclopenten-1,3-diacetat
-
Tabelle
3 zeigt, dass in Gegenwart von Triethylamin R-134a ein genauso wirksames
und selektives Lösemittel
ist wie Tetrahydrofuran bei der Desymmetrisierungsreaktion unter
Anwendung von Porcine Pankreas-Lipase. Theil et al. hatten gefunden,
dass Tetrahydrofuran das wirksamste der herkömmlichen nicht-wässrigen
Lösemittel
war.
-
Beispiel 4 Lipase-katalysierte Reaktion
von meso-cis-4-Cyclopenten-1,3-diol
-
Beispiel
3 wurde unter Verwendung von Pseudomonas cepacia-Lipase wiederholt. R-32 wurde ebenfalls
untersucht, und diese Reaktion wurde wie die Reaktion in R-134a
in einer Glas-Aerosolflasche
durchgeführt.
Im Falle der Hydrofluorkohlenstofflösemittel wurde kein Triethylamin
zugesetzt. Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 4 gezeigt. Tabelle 4
Lösemittel | Zeit
(Stunden) | Ausbeute
a + b (%) | Ausbeute
c (6) | Enantiomeren-Überschuss (% b-Enantiomer) |
Tetrahydrofuran | 0,5 | 21,5 | 24,1 | – |
| 2 | 68,4 | 23 | 9,4 |
| 19 | 49,5 | 50,5 | 100 |
R-134a | 0,5 | 25,4 | 9,9 | – |
| 2 | 50,2 | 31,0 | 61 |
| 19 | 45,3 | 55,5 | 100 |
R-32 | 0,5 | 20,5 | 3,1 | – |
| 2 | 36,2 | 7,0 | 73 |
| 19 | 52,8 | 40,5 | 100 |
- a = (1R, 3S)-(+)-4-Cyclopenten-1,3-dio1-1-acetat
- b = (1S, 3R)-(–)-4-Cyclopenten-1,3-diol-1-acetat
- c = cis-4-Cyclopenten-1,3-diacetat
-
Auf
Basis der Ergebnisse in Tabelle 4 scheinen sowohl R-134a als auch
R-32 eine höhere
Selektivität in
Richtung der Erzeugung des chiralen Mono-Esters (b) in den frühen Stufen
der Reaktion zu zeigen als Tetrahydrofuran. Das zeigt sich an dem
beträchtlich
höheren
Enantiomerenüberschuss
in den Produkten der 2 Stunden-Stufe. Zusätzlich zu dieser verbesserten
Selektivität
zeigten R-134a und R-32 einen hohen Grad und eine hohe Geschwindigkeit
der Umwandlung in Abwesenheit von jeglichem zugesetzten Triethylamin,
was möglicherweise
eine einfachere Stromab-Produktisolation und Reinigung ermöglicht.
-
Beispiel 5 Lipase-katalysierte Reaktion
von 2-Ethylpropan-1,3-diol
-
In
diesem Beispiel wurden die Enzym-katalysierten Reaktionen von 2-Ethylpropan-1,3-diol
mit Vinylacetat in R-134a, R-32 und Chloroform unter Verwendung
von Pseudomonas cepacia-Lipase
untersucht. Diese Reaktion wurde weiter oben in näheren Einzelheiten
erläutert
und führt
zu der bevorzugten Bildung eines speziellen Enantiomers.
-
Die
Ergebnisse, die erhalten wurden, wurden mit Literaturdaten verglichen,
die in Chloroform erhalten wurden (wie beschrieben in Theil et al.,
Tetrahedron, 1991, 47, 7569).
-
1,0
mmol Diol, 3,9 mmol Vinylacetat und 0,1112 g Pseudomonas cepacia-Lipase
wurden mit 2 ml eines Lösemittels
vermischt und magnetisch bei Raumtemperatur 19 Stunden gerührt. Die
Reaktionen unter Verwendung von R-134a und R-32 wurden in Glas-Aerosolflaschen
durchgeführt,
wobei genau die gleiche Technik angewandt wurde wie in Beispiel
1 beschrieben wird. Die Mischung wurde als Probe untersucht und
mittels GC auf sowohl Ausbeute und Enantiomerenüberschuss analysiert, und die
Ergebnisse sind in Tabelle 5 dargestellt. Tabelle 5
Lösemittel | Zeit
(Stunden) | Ausbeute
R und S Enantiomere (%) | Enantiomeren-Überschuss (% R-Enantiomer) |
Chloroform | 19 | 70 | – |
R-134a | 19 | 91 | 98 |
R-32 | 19 | 46 | 32 |
Chloroform* | – | 88 | 19 |
- *Daten erhalten
aus Theil et al., Tetrahedron, 1991, 47, 7569.
-
Wie
im Falle der Reaktionen der Beispiele 3 und 4 zeigen die Umwandlungen
in R-134a und R-32 ganz klar einen beträchtlich höheren Grad an Enantioselektivität, als er
in dem herkömmlichen
Lösemittel
Chloroform beobachtet wird.
-
Beispiel 6 Lipase-katalysierte Auflösung von
racemischem 1-Phenylethanol
-
In
diesem Beispiel wurde die Auflösung
von racemischen 1-Phenylethanol durch Umwandlung des R-Enantiomers
der racemischen Mischung in das entsprechende Acetat unter Verwendung
von Candida antarctica B-Lipase untersucht. Das Verfahren wurde
unter Verwendung verschiedener Hydrofluorkohlenstofflösemittel
und unter Verwendung von Hexan durchgeführt.
-
Die
unter Verwendung eines Hydrofluorkohlenstoffs als Lösemittel
durchgeführten
Reaktionen wurden wie folgt durchgeführt.
-
Novozym
435 (0,0095 g; 95 Einheiten – 10.000
Einheiten/g (Immobilisierte Candida antarctica B-Lipase)) wurden
dem 1-Phenylethanol (0,0620 g; 0,5 mmol) und Vinylacetat (0,8609
g, 10 mmol) in einem Aerosol zugegeben. Das Aerosol wurde verschlossen
und mit R-134a (6,0500 g; 5,00 ml), oder R-32 (4,8000 g, 5,00 ml),
oder R-227ea (6,93000 g; 5,00 ml) beschickt. Die Reaktion wurde
magnetisch bei Raumtemperatur (etwa 20°C) gerührt. Proben wurden periodisch
abgezogen durch Inversion des Aerosols und Drücken des Ventils, was zum Herausdrücken eines
kleinen Volumens (etwa 50 μl)
der Reaktionslösung
in eine Glasampulle führt. Die
Probe wurde dann in Dichlormethan (0,1 ml) aufgelöst und durch
Gaschromatographie analysiert.
-
Die
Reaktion unter Verwendung von Hexan als Lösemittel wurde wie folgt durchgeführt:
Novozym
435 (0,0095 g; 95 Einheiten – 10.000
Einheiten/g (Immobilisierte Candida antarctica B-Lipase)) wurde
zu dem 1-Phenylethanol (0,0620 g; 0,5 mmol) und Vinylacetat (0,8609
g; 10 mmol) in einer SuppelcoTM -Ampulle
gegeben. Danach wurde das Hexan (5,00 ml) zugesetzt. Die Reaktion
wurde magnetisch bei Raumtemperatur (etwa 20°C) gerührt. Unter Verwendung einer
Hamilton Spritze (1 μl)
wurden periodisch Proben von 1 μl
entnommen und durch Gaschromatographie analysiert.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 6 gezeigt. Der zeitliche Verlauf der
Reaktionen in jedem Lösemittel
ist graphisch in
1 dargestellt. Tabelle 6
Lösemittel | Zeit
(h) | Umwandlung
(%)a | Enantiomeren-Überschuss (S) (%) | Enantiomeren-Überschuss (R)(%)b |
R-134a | 5 | 49 | 96 | 99 |
R-227ea | 5,5 | 49 | 96 | 99 |
R-32 | 5 | 50 | >99 | >99 |
Hexan | 8 | 46 | 85 | 99 |
- abestimmt durch
GC; bbestimmt durch Chiral-GC
-
Bis
heute war allgemein akzeptiert, dass die Umesterungsreaktionen,
die von Lipasen katalysiert werden, am wirksamsten in apolaren hydrophoben
Lösemitteln
wie einem Hexan ablaufen (stärker
polare Lösemittel
können
dem Enzym sein essentielles Wasser entziehen). (G. Kirchner, M.P.
Scollar, A.M. Klibanov J. Am. Chem. Soc. 1985, 107, 7072–7076 und
A.
-
Zaks,
A.M. Klibanov Proc. Natl. Acad. Sci. USA 1985, 82, 3192–3196).
Die Auflösung
von 1-Phenylethanol in verschiedenen Hydrofluorkohlenstoffen wurde
mit der Auflösung
von 1-Phenylethanol unter identischen Bedingungen in Hexan verglichen.
Wie aus den Ergebnissen in Tabelle 6 erkennbar ist, ist die Reaktion in
allen der untersuchten Hydrofluorkohienstoffe überlegen, und zwar sowohl was
Ausbeute angeht als auch Enantiomerenüberschuss (e.e).
-
1 ist
eine Kurve des zeitlichen Verlaufs für die in diesem Beispiel untersuchten
Lösemittel. 1 zeigt
klar die überlegene
Aktivität
von Novozym 435 in den getesteten Hydrofluorkohlenstofflösemitteln;
die Reaktionsgeschwindigkeiten in den Hydrofluorkohlenstofflösemitteln
sind größer als
in Hexan. Unter Verwendung von R-32 wurde eine Trennungsausbeute
von 50 % eines jeden Enantiomers mit einem Enantiomerenüberschuss
von >99 % für jedes
davon (S-1 und R-3)
erhalten. Ähnliche
Ergebnisse wurden erhalten, wenn die Reaktion in R-134a oder R-227ea
durchgeführt
wurde. Wenn die Reaktion jedoch in Hexan durchgeführt wurde,
waren die erhaltenen Ausbeuten und optischen Reinheiten geringer.
-
Beispiel 7 Lipase-katalysierte Reaktion
von meso-cis-4-Cuclopenten-1,3-diol
unter Verwendung von Candida antarctica B-Lipase oder Lipase von
Pseudomonas cepacia
-
In
diesem Beispiel wurden die Enzym-katalysierten Reaktionen von cis-4-Cyclopenten-1,3-diol
mit Vinylacetat unter Verwendung von Candida antarctica B-Lipase
oder von Lipase aus Pseudomonas cepacia untersucht. Die Reaktionen
wurden durchgeführt
in jedem von R-134a, R-32, R-227ea und THF-Et3N.
-
Die
Reaktionen unter Verwendung eines Hydrofluorkohlenstoffs als Lösemittel
wurden wie folgt durchgeführt:
Novozym
435 (0,0010 g; 10 Einheiten – 10.000
Einheiten/g (Immobilisierte Candida antarctica B-Lipase)) oder Lipase
aus Pseudomonas cepacia (0,0050 g, 0463 Einheiten – 92,6 Einheiten/g
(pulverisiertes lyophilisiertes Enzym)) wurden zu dem cis-4-Cyclopenten-1,3-diol
(0,0050 g; 0,05 mmol)) und Vinylacetat (0,0869 g; 1 mmol)) in einem
Aerosol zugegeben. Das Aerosol wurde verschlossen und mit R-134a
(6,0500 g; 5,00 ml), oder R-32 (4,8000 g; 5,00 ml), oder R-227ea
(6,93000 g; 5,00 ml) beschickt. Die Reaktion wurde magnetisch bei
Raumtemperatur (etwa 20°C)
gerührt.
Proben wurden periodisch durch Inversion des Aerosols und Drücken des
Ventils abgezogen, was zum Herausdrücken eines kleinen Volumens
(etwa 50 μl)
der Reaktionslösung
in eine Glasampulle führte.
-
Die
Proben wurden dann in Dichlormethan (0,1 ml) aufgelöst und durch
Gaschromatographie analysiert.
-
Die
Reaktionen in wasserfreiem THF-Et3N wurden
wie folgt durchgeführt:
Novozym
435 (0,0010 g; 10 Einheiten – 10.000
Einheiten/g (Immobilisierte Candida antarctica B)) oder Lipase aus
Pseudomonas cepacia (0,0050 g, 0,463 Einheiten – 92,6 Einheiten/g (pulverisiertes
lyophilisiertes Enzym)) wurden einer Lösung (5,00 ml) des cis-4-Cyclopenten-1,3-diols
(0,0050 g, 0,05 mmol), Vinylacetat (0,0869 g; 1 mmol)) und Triethylamin
(0,0101 g; 0,1 mmol (Et3N) in wasserfreiem
THF (5,00 ml) in einer SuppelcoTM-Ampulle
zugegeben. Die Reaktion wurde magnetisch bei Raumtemperatur (etwa
20°C) gerührt. Unter Verwendung
einer Hamilton-Spritze (μl)
wurden 1 μl-Proben periodisch
abgenommen und durch Gaschromatographie analysiert.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 7 wiedergegeben. Die zeitlichen Verläufe der
Reaktion in jedem Lösemittel
sind für
jedes Enzym graphisch in den
2 bis
11 dargestellt.
In den
2 bis
9 steht MAc für Monoacetat,
DAc für
Diacetat, Diol für
cis-4-Cyclopenten-1,3-diol und e.e. steht für Enantiomerenüberschuss. Tabelle 7
| Pseudomonas
Cepacia |
Lösemittel | Zeit
(h) | Ausbeute
Monoacetat (%)a | Enantiomerenüberschuss
Monoacetat (%)b |
R-134a | 3,5 | 53 | >99 |
R-32 | 5 | 60 | >99 |
R-227ea | 3 | 42 | >99 |
THF-Et3N | 17 | 43 | >99 |
Novozym
435 |
R-134a | 4 | 55 | >99 |
R-32 | 5,5 | 55 | >99 |
R-227ea | 3 | 61 | >99 |
THF-Et3N | 48 | 42 | 91 |
- abestimmt durch
GC und bbestimmt durch Chiral-GC
-
Bis
heute war allgemein akzeptiert, dass das beste Lösemittelsystem für die Reaktion
von cis-4-Cyclopenten-1,3-diol und Vinylacetat katalysiert durch
Lipasen das THF-Et3N-System ist (F. Theil,
H. Schick, G. Winter, G. Reck Tetrahedron 1991, 47, 7569–7582, S.R.
Ghorpade, R. K. Kharul, R.R. Joshi, U.R. Kalkote, T. Ravindranathan,
Tetrahedron Asymmetry 1999, 10, 891–899 und C.R. Johnson, S.J.
Bis Tetrahedron Lett. 1992, 33, 7287–7290). Die Desymmetrisierung
von cis-4-Cyclopenten-1,3-diol in verschiedenen Hydrofluorkohlenstoffen
wurde daher mit der gleichen Reaktion verglichen, die unter identischen
Bedingungen in THF-Et3N durchgeführt wurde.
Es ist anhand der Ergebnisse, die in Tabelle 7 gezeigt werden, evident,
dass die Reaktion unter Verwendung von Pseudomonas cepacia-Lipase
bei einer Durchführung
in R-32 oder R-134a der in THF-Et3N durchgeführten Reaktion überlegen
ist (und zwar nach Maßgabe
der höheren
Ausbeuten des Monoacetat-Produkts). Wenn die Reaktion in R-227ea
durchgeführt
wird, ist die Ausbeute des Monoacetat-Produkts grob derjenigen äquivalent,
die erhalten wird, wenn die Reaktion in THF-Et3N
durchgeführt wird,
wobei jedoch die Ausbeute in einer sehr viel kürzeren Zeit erreicht wird.
Wenn Novozym 435-Lipase verwendet wurde, wurden überlegene Ausbeuten des Monoacetat-Produkts
in allen der verwendeten Hydrofluorkohlenstofflösemittel erhalten, und kürzere Reaktionszeiten
ergaben einen größeren Enantiomerenüberschuss
im Vergleich mit einer Durchführung
der Reaktion in THF-Et3N.
-
Das
wird auch durch die 2 bis 11 illustriert.
Beispielsweise zeigt 10 die überlegenen Reaktionsgeschwindigkeiten
in Hydrofluorkohlenstofflösemitteln,
und zwar illustriert durch die Steilheit der Kurven, die den Verbrauch
von cis-4-Cyclopenten-1,3-diol darstellen. Ähnliche Schlussfolgerungen
können
bei einer Betrachtung von Figur 11 gezogen werden. Es ist klar,
dass die Reaktionsgeschwindigkeiten in den Hydrofluorkohlenstofflösemitteln
als sehr viel größer ermittelt
wurden als in THF-Et3N. Für die von
Pseudomonas cepacia-Lipase katalysierte Desymmetrisierung von cis-4-Cyclopenten-1,3-diol
ist die Reaktion in R-32 die effizienteste, indem sie eine 50 %ige
Ausbeute des Monoacetat-Produkts mit einem 99 %igen Enantiomerenüberschuss
liefert.
-
Im
Falle der von Novozym 435-Lipase katalysierten Desymmetrisierung
von cis-4-Cyclopenten-1,3-diol wurde die Reaktion in 227ea als effizienteste
ermittelt, die eine 61 %ige Ausbeute des Monoacetat-Produkts mit
einem 99 %igen Enantiomerenüberschuss
ergab.