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Die
Erfindung betrifft ein System, das einen oder mehrere Fluidkanäle aufweist,
deren Abmessungen im Sub-Millimeter-Bereich liegen. Solche Systeme
werden im Bereich der Chemie, der Biochemie, der Molekular- und
Zell-Biologie verwendet und werden häufig als Mikrofluidsysteme
bezeichnet.
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Systeme,
auf welche sich die vorliegende Erfindung bezieht, können verwendet
werden, um elektrophysiologische Eigenschaften von Ionenkanälen in Ionenkanäle enthaltenden
Strukturen, typischerweise Lipidmembranen enthaltenden Strukturen,
wie z.B. Zellen, dadurch zu messen bzw. zu überwachen, dass eine elektrophysiologische
Messkonfiguration aufgebaut wird, in welcher eine Zellmembran eine
Dichtung mit hohem elektrischen Widerstand um die Messelektrode
herum bildet, wodurch es möglich
wird, einen Stromfluss durch die Zellmembran zu ermitteln und messend
zu überwachen.
Solche Systeme können
einen Teil einer Vorrichtung zur Durchführung von Patch-Clamp-Verfahren
bilden, die verwendet werden, um Ionen-Transferkanäle und biologische
Membranen beispielsweise zu untersuchen.
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Die
grundlegende Idee, einen Flecken einer Membran elektrisch zu isolieren
und die Ionenkanäle
in diesem Flecken (Patch) unter Spannungs-Klemm-Bedingungen zu untersuchen,
wird in dem Artikel von Neher, Sakmann und Steinback (1978) „The Extracellular
Patch Clamp, A Method For Resolving Currents Through Individual
Open Channels In Biological Membranes", Pflüger Arch. 375; Seiten 21 bis
278 beschrieben. Es wurde gefunden, dass man dadurch, dass man eine
Pipette, die Acetylcholin (ACh) enthielt, gegen die Oberfläche einer
Muskelzellenmembran drückte,
einzelne Sprünge
im elektrischen Strom sehen konnte, die dem Öffnen und Schließen von
ACh-aktivierten Ionenkanälen
zugeordnet werden konnten. Die Forscher waren bei ihrer Arbeit jedoch
durch die Tatsache eingeschränkt,
dass der Widerstand der Dichtung zwischen dem Glas der Pipette und
der Membran (10 MΩ bis
50 MΩ)
sehr klein im Vergleich zum Widerstand des Kanals (10 GΩ) war. Das
elektrische Rauschen, das sich aus einer solchen Dichtung ergibt,
steht im umgekehrten Verhältnis zum
Widerstandswert und war somit groß genug, um die Ströme zu verdecken,
welche durch die Ionenkanäle flossen,
deren Leitfähigkeit
geringer ist als die des ACh-Kanals. Es verhinderte aufgrund der
sich ergebenden großen
Ströme
durch die Dichtung hindurch auch das Festklemmen der Spannung in
der Pipette auf Werte, die von denen des Bades verschieden waren.
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Es
wurde dann entdeckt, dass dadurch, dass man die Glaspipetten feuerpolierte
und eine Saugwirkung an das Innere der Pipette anlegte, eine Dichtung
mit sehr hohem Widerstandswert (1 GΩ bis 100 GΩ) mit der Oberfläche der
Zelle erzielt werden konnte, wodurch das Rauschen um eine Größenordnung
auf Pegel vermindert wurde, bei denen die meisten biologisch interessierenden
Kanäle
untersucht werden können,
und dass dadurch der Spannungsbereich stark erweitert wurde, über den
hinweg diese Untersuchungen durchgeführt werden können. Diese
verbesserte Dichtung wurde als „Giga-Dichtung" bezeichnet und die
Pipette wird als „Patch-Pipette" bezeichnet. Eine
genauere Beschrei bung der Giga-Dichtung findet sich bei O.P. Hamill,
A. Marty, E. Neher, B. Sakmann & F.J.
Sigworth (1981) „Improved
patch-clamp techniques for high resolution current recordings from
cells and cell-free membrane patches". Pflügers Arch. 391, Seiten 85 bis
100. Für
ihre Arbeit bei der Entwicklung des Patch-Clamp-Verfahrens erhielten
Neher und Sakmann 1991 den Nobelpreis in Physiologie und Medizin.
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Ionenkanäle sind
durch die Membran hindurchgehende Proteine, welche den Transport
von anorganischen Ionen über
die Zellmembranen hinweg katalysieren. Die Ionenkanäle sind
bei so unterschiedlichen Vorgängen
wie der Erzeugung und der zeitlichen Steuetung von Aktionspotentialen,
der synaptischen Transmission, der Ausscheidung von Hormonen, der
Kontraktion von Muskeln usw. beteiligt. Viele pharmakologische Wirkstoffe üben ihre
speziellen Wirkungen durch eine Modulation von Ionenkanälen aus.
Beispiele hierzu sind anti-epileptische Verbindungen wie z.B. Phenytoin
und Lamotrigin, welche die spannungsabhängigen Na+-Kanäle im Gehirn
blockieren, Anti-Bluthochdruck-Medikamente wie z.B. Nifedipin und
Diltiazem, welche die spannungsabhängigen Ca2+-Kanäle in glatten
Muskelzellen blockieren, und Stimulatoren für eine Insulinfreisetzung wie
z.B. Glibenclamid und Tolbutamid, welche einen ATP-regulierten K+-Kanal in der Bauchspeicheldrüse blockieren.
Zusätzlich
zur klinisch induzierten Modulation der Ionenkanal-Aktivität hat das
Patch-Clamp-Verfahren die Wissenschaftler in die Lage versetzt,
Manipulationen mit spannungsabhängigen
Kanälen
durchzuführen. Diese
Verfahren umfassen das Einstellen der Polarität der Elektroden in der Patch-Pipette
und eine Änderung der
Salzlösungszusammensetzung
um die freien Ionenpegel in der Badlösung zu moderieren.
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Das
Patch-Clamp-Verfahren stellt eine bedeutende Entwicklung in der
Biologie und der Medizin dar, da es die Messung von Ionenströmen durch
einzelne Ionenkanal-Proteine ebenso ermöglicht, wie die Untersuchung
der Aktivität
eines einzelnen Ionenkanals in Reaktion darauf, dass er einem medizinischen
Wirkstoff ausgesetzt wird. Kurz gesagt wird bei herkömmlichen
Patch-Clamp-Verfahren eine dünne
Glaspipette (mit einem Durchmesser von ungefähr 0,5 μm bis 2 μm) verwendet. Die Spitze dieser
Patch-Pipette wird gegen die Oberfläche der Zellmembran gedrückt. Die
Pipettenspitze bildet eine enge Dichtung mit der Zellmembran und isoliert
eine kleine Gruppe von Ionenkanal-Proteinen in dem winzigen Membranfleck,
der durch die Pipettenöffnung
begrenzt ist. Die Aktivität
dieser Kanäle
kann einzeln gemessen werden („Einzelkanal-Aufzeichnung") oder, alternativ,
kann der Fleck aufgerissen werden, wodurch eine Messung der Kanalaktivität der gesamten Zellmembran
ermöglicht
wird („Gesamtzellen-Konfiguration"). Ein Zugang mit
hoher Leitfähigkeit
zum Inneren der Zelle zur Durchführung
von Gesamtzellen-Messungen kann dadurch erreicht werden, dass man
die Membran durch das Anlegen eines Unterdrucks in der Pipette aufreißt.
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Wie
oben erläutert,
ist ein wichtiges Erfordernis für
Patch-Clamp-Messungen von Einzelkanal-Strömen die Ausbildung einer Dichtung
mit hohem Widerstandswert zwischen der Zellmembran und der Glasmikro-Pipettenspitze,
um Ionen daran zu hindern, sich in dem Raum zwischen den beiden
Oberflächen
zu bewegen. Typischerweise sind Widerstandswerte von mehr als 1
GΩ erforderlich,
und somit wird die physikalische Berührungszone als „Giga-Dichtung" bezeichnet.
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Die
Ausbildung einer Giga-Dichtung erfordert, dass die Zellmembran und
das Pipettenglas in enge Nachbarschaft zueinander gebracht werden.
Während
der Abstand zwischen benachbarten Zellen in Geweben oder zwischen
in einer Kultur gezogenen Zellen und ihren Substraten im Allgemeinen
in der Größenordnung
von 20 nm bis 40 nm liegt (Neher, 2001) wird vorhergesagt, dass
der Abstand zwischen der Zellmembran und dem Pipettenglas in der
Giga-Dichtung im Angström-Bereich
(d.h. 10-10m) liegt. Die physiochemische
Es können
jedoch Giga-Dichtungen zwischen Zellmembranen und einer Vielzahl
von Glasarten ausgebildet werden, zu denen Quarz, Aluminiumsilikat
und Borsilikat gehören
(Rae und Levis, 1992), was darauf hindeutet, dass die spezielle
chemische Zusammensetzung des Glases nicht kritisch ist.
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Zellmembranen
bestehen aus einer Phospholipid-Doppelschicht mit dazwischen eingefügten Glykoproteinen,
wobei letztere eine Vielzahl von Funktionen besitzen, einschließlich ihrer
Wirkung als Rezeptoren für
verschiedene Wirkstoffe. Diese Membran überspannenden Glykoproteine
umfassen typischerweise Peptid- und Glyko-Bestandteile, die sich
aus der Membran heraus in den extrazellulären Raum hinein erstrecken
und eine so genannte „Glycocalix"-Schicht um die Phospholipid-Doppelschicht
herum bilden, die eine Höhe
von 20 nm bis 50 nm erreicht und einen mit Elektrolyt gefüllten Raum
in der Nachbarschaft der Phospholipid-Doppelschicht erzeugt. Somit
bildet die Glycocalyx einen hydrophilen und negativ geladenen Bereich,
der den Grenzraum zwischen der Zelle und ihrer wässrigen Umgebung bildet.
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Jüngste Entwicklungen
bei der Patch-Clamp-Methode haben zur Einführung von ebenen Substraten (beispielsweise
eines Silizium-Chips) anstelle der herkömmlichen Glas-Mikropipette
geführt
(siehe beispielsweise WO 01/25769 und Mayer, 2000).
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Ein
typisches Mikrofluid-System umfasst eine Pumpe und eine Messvorrichtung,
die über
einen Fluidkanal mit der Pumpe verbunden ist. In manchen Systemen
haben sowohl die Pumpe als auch die Messvorrichtung Abmessungen
in der Größenordnung
von einigen Mikrometern. Es ist bekannt, dass es bei solchen Systemen
erforderlich ist, einen externen Druck in der Größenordnung von bis zu mehreren
Atmosphären
anzulegen, um das System vorzubereiten bzw. zu starten bzw. zu füllen.
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Als
Vorbereiten wird der Vorgang bezeichnet, bei dem die zunächst in
dem System vorhandene Luft durch Flüssigkeit ersetzt wird. Wegen
der Submillimeter-Abmessungen der Fluidkanäle werden die Kräfte, die aufgrund
der Oberflächenspannung
des Fluids in den Kanälen
ausgeübt
werden, werden in zunehmendem Maße signifikant und können während des
Initialisierungsvorganges zu Problemen führen.
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Einige
bekannte Mikrofluidsysteme umfasst eine externe Pumpe, die den auf
die Systeme ausgeübten Druck
steuert.
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Bei
manchen bekannten Mikrofluidsystemen ist die Pumpe mit dem Mikrofluidsystem
integral ausgebildet oder diesem eng zugeordnet. Solche Pumpen sind
als Mikropumpen bekannt.
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In
manchen Situationen ist der Luftströmungswiderstand in der Messvorrichtung
groß im
Vergleich mit dem Volumen der verbindenden Fluidkanäle. Dies
bedeutet, dass ein übermäßig langer
Zeitraum benötigt wird,
um den Initialisierungsvorgang durchzuführen, insbesondere um die Luft
auszutreiben, die zunächst
in den Fluidkanälen
vorhanden ist.
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Die
US-Offenlegungsschrift 2002/144905 beschreibt ein System zum Positionieren
und/oder Analysieren von Proben wie z.B. Zellen, Vesikeln, Zellorganellen
und Fragmenten, Derivaten und Mischungen hiervon, für eine elektrische
und/oder optische Analyse, insbesondere in Bezug auf das Vorhandensein
und/oder die Aktivität
von Ionenkanälen.
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EP 0 672 834 beschreibt
einen Mikrofluid-Manipulator für
das gesteuerte Fördern,
Dosieren, Vorbereiten und Mischen von Fluiden, vorzugsweise von
hochkonzentrierten Medikamenten im Sub-Mikroliter-Bereich ohne mikromechanische
Diaphragma-Pumpen und Ventile.
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Gemäß einem
ersten Gesichtspunkt schafft die vorliegende Erfindung ein Mikrofluid-System zum Ermitteln
bzw. Messen und/oder überwachen
von elektrophysiologischen Eigenschaften von Ionenkanälen in Ionenkanäle enthaltenden
Strukturen, das folgendes umfasst:
einen Kanal mit einem Einlass
und einem Auslass,
eine erste Membran, die zwischen dem Einlass
und dem Auslass angeordnet ist und eine Öffnung aufweist, die einen
Radius im Bereich von 0,1 μm
bis 50 μm
besitzt, wobei der Einlass und der Auslass derart miteinander in
hydraulischer Verbindung stehen, dass sich ein Fluid längs des
Kanals vom Einlass zum Auslass bewegen kann, und
Druckeinrichtungen
zum Erzeugen einer Druckdifferenz zwischen dem Einlass und dem Auslass,
wobei in Betrieb die Bewegung eines Fluids im Kanal an der ersten
Membran aufgrund der Oberflächenspannung
gestoppt wird, die im Fluid an der Öffnung erzeugt wird, bis die
Druckeinrichtungen eine Druckdifferenz zwischen dem Einlass und
dem Auslass erzeugen, welche die an der Öffnung erzeugte Oberflächenspannung übersteigt.
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Die
vorliegende Erfindung verwendet den Druck, der durch die Oberflächenspannung
einer Flüssigkeitsoberfläche in einer
kleinen Öffnung
oder einem kleinen Loch ausgeübt
wird.
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Die
vorliegende Erfindung löst
oder vermindert somit die Probleme, die beim Initialisierungsvorgang der
meisten Mikrofluidsysteme auftreten, dadurch, dass im Fluidweg ein
Flüssigkeitsstopp
eingeführt
wird, der auf Kapillarkräften
beruht.
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Günstigerweise
umfasst die erste Membran eine Vielzahl von Öffnungen, obwohl es bei bestimmten Ausführungsformen
möglich
ist, dass die erste Membran nur eine einzige Öffnung aufweist.
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Vorteilhafterweise
umfassen die Druckeinrichtungen eine Pumpvorrichtung und umfasst
das System weiterhin ein umschlossenes erstes Volumen, das zwischen
dem Einlass und dem Auslass angeordnet ist, und ein zweites Volumen,
das mit dem ersten Volumen in hydraulischer Verbindung steht, wobei
die Pumpeinrichtung mit dem ersten und dem zweiten Volumen in hydraulischer
Verbindung steht, um Fluid durch das System zu pumpen oder eine
hydraulische Druckdifferenz zwischen dem ersten und dem zweiten
Volumen auszubilden, wobei die erste Membran zwischen dem Auslass
und dem ersten Volumen angeordnet ist.
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In
manchen Fällen
kann es vorteilhaft sein, ein System zu haben, das mehr als eine
Membran umfasst. Günstigerweise
umfasst das System weiterhin eine zweite Membran, die eine Öffnung aufweist,
die einen Radius im Bereich von 0,1 μm bis 50 μm besitzt und zwischen dem Einlass
und dem ersten Volumen angeordnet ist.
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Bevorzugte
und vorteilhafte Merkmale der Erfindung ergeben sich unmittelbar
aus den beigefügten
abhängigen
Ansprüchen.
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Gemäß einem
zweiten Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung wird eine Membran
geschaffen, die ein Mikrofluid-System zum Messen bzw. Ermitteln
und/oder Überwachen
von elektrophysiologischen Eigenschaften von Ionenkanälen in einer
Ionenkanäle
enthaltenden Struktur umfasst, wobei das System einen Kanal aufweist,
der einen Einlass und einen Auslass besitzt, wobei
eine erste
Membran zwischen dem Einlass und dem Auslass angeordnet ist und
eine Öffnung
mit einem Radius im Bereich von 0,1 μm bis 50 μm umfasst und wobei der Einlass
und der Auslass miteinander in hydraulischer Verbindung stehen,
so dass sich ein Fluid längs
des Kanals vom Einlass zum Auslass bewegen kann.
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Gemäß einem
weiteren Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung wird eine Vorrichtung
zur Durchführung
von elektrophysiologischen Messungen geschaffen, wobei die Vorrichtung
ein Mikrofluid-System umfasst, das einen Kanal mit einem Einlass
und einem Auslass aufweist und
wobei eine erste Membran zwischen
dem Einlass und dem Auslass angeordnet ist und eine Öffnung besitzt, die
einen Radius im Bereich von 0,1 μm
bis 50 μm
aufweist, wobei der Einlass und der Auslass miteinander in hydraulischer
Verbindung stehen, so dass sich ein Fluid längs des Kanals vom Einlass
zum Auslass bewegen kann.
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Gemäß einem
weiteren Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren
zum Starten bzw. Vorbereiten eines Systems geschaffen, das ein Mikrofluid-System
umfasst, welches folgende Bestandteile aufweist:
einen Kanal
mit einem Einlass und einem Auslass,
eine erste Membran, die
zwischen dem Einlass und dem Auslass angeordnet ist und eine Öffnung mit
einem Radius im Bereich von 0,1 μm
bis 50 μm
aufweist, wobei der Einlass und der Auslass miteinander in hydraulischer
Verbindung stehen, so dass sich ein Fluid längs des Kanals vom Einlass
zum Auslass bewegen kann.
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Die 1a und 1c zeigen
den Querschnitt durch eine einzelne Öffnung, die in einer Silizium-Membran 12 gebildet
ist, wobei die Dicke L der Membran 12 wesentlich kleiner
als der Radius r der Öffnung ist.
In 1 ist der Bereich unterhalb der
Membran mit Flüssigkeit
durchflutet, während
der Bereich oberhalb der Membran mit Luft gefüllt ist. Die Flüssigkeit
und die Luft werden durch eine Flüssigkeitsoberfläche 13 voneinander
getrennt, welche die Form einer kugelförmigen Kappe besitzt. Der Winkel θ ist zwischen
der Membranoberfläche
und der Tangente der Flüssigkeitsoberfläche an ihrem
Berührungspunkt
mit der Membran gebildet.
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Die
freie Energie einer Flüssigkeitsoberfläche wird
durch die Gleichung F = σ S
gegeben, wobei σ die Oberflächenspannungskonstante
und S der Oberflächenbereich
ist. Insbesondere gilt σ =
0,073 J/m2 für Wasser. Der Druck, der durch
die Oberflächenspannung
ausgeübt
wird, wird durch die Ableitung der freien Energie F bezüglich des
Volumens V gegeben.
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Die
Wasseroberfläche,
die aus einer Öffnung
mit einem Durchmesser r austritt, nimmt die Form einer kugeligen
Kappe an, da dies die Form ist, welche die kleinste Oberfläche für ein gegebenes
Volumen besitzt. Das Volumen der Kappe ist
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Die
Oberfläche
der Kappe ist
wobei x = cos(θ) ist. Der
durch das Tröpfchen
ausgeübte
Druck ist p = σ dS/dV,
was zu
führt, wobei der dimensionslose
vom Winkel abhängige
Faktor P(θ)
definiert ist als
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Ein
charakteristischer Druck p0 = 2 σ/r kann ebenfalls
definiert werden.
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Die
Funktion P(θ),
die graphisch in 2 dargestellt ist, hat ein Maximum
bei ungefähr θ = 37° und ein
Minimum bei ungefähr θ = –37°. Die Winkel ± 180°, bei denen
der Druck gleich Null ist, entsprechend Situationen, in denen die Öffnung und
die am nächsten
liegende Membranoberfläche
entweder vollständig
benetzt oder vollständig
trocken sind. In diesen Situationen spielt die Oberflächenspannung
für die
Fluidströmumg
um die Öffnung herum
keine Rolle und die Flüssigkeitsströmung wird
nicht behindert. Dieser Zustand wird als der „offene Zustand" der Öffnung bezeichnet.
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In
anderen Situationen befindet sich ein Wassermeniskus am Rand der Öffnung (oder
Pore). Dies entspricht einem Winkelintervall um θ = 0° herum. In diesem Fall wird
die Flüssigkeitsströmung gehemmt
und die Öffnung
wirkt als Dichtung zwischen der Ober- und der Unterseite der Membran. Dieser
Zustand wird als der „Dichtungszustand" der Öffnung bezeichnet.
Wenn am Anfang die Vorrichtung trocken ist und dann der Raum auf
der einen Seite der Membran zunehmend mit Flüssigkeit mit einem Druck gefüllt wird,
der wesentlich kleiner ist als p0, erreicht
die Öffnung
automatisch den Dichtungszustand und stoppt die Strömung, wenn
eine innere Oberfläche
der Membran, welche die Öffnung
bildet, hydrophil ist.
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Es
ist wichtig, die Situation zu analysieren, in welcher der Bereich
unterhalb der Membran mit Flüssigkeit
gefüllt
ist und der Bereich oberhalb der Membran mit Luft gefüllt ist,
wobei sich die Öffnung
im Dichtungszustand befindet. Wenn der Druck vom Druck Null zunehmend
erhöht
wird, wird die Dichtung in zwei Situationen aufgebrochen. Im ersten
Fall ist der Kontaktwinkelparameter der Flüssigkeit/Membran-Oberfläche τ größer als
37°. Der
Meniskus wird dann stabil sein, bis θ einen Wert von 37° erreicht,
entsprechend einem Druck von p0. Zu diesem
Zeitpunkt wird der Meniskus instabil und wird weiter anwachsen,
bis die Oberseite der Membran überspült ist.
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Im
zweiten Fall τ > 37°, der einem sehr hydrophilen
Material entspricht, wird die Dichtung solange halten, bis θ den Wert τ erreicht
was einem Druck p0P(τ) entspricht. Zu diesem Zeitpunkt
befindet sich der Meniskus nicht mehr am Rand der Öffnung und
der Meniskus beginnt, sich über
die obere Membranoberfläche
auszubreiten.
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Wenn
der Druck vom Druck gleich Null zunehmend vermindert wird, wird
die Dichtung in zwei ähnlichen
Situationen aufgebrochen. Im ersten Fall 180° – τ > 37°.
Die Flüssigkeitsoberfläche wird
dann stabil sein, bis θ einen
Wert von –37° erreicht,
was einem Druck von –p0 entspricht. Zu diesem Zeitpunkt wird die
Oberfläche
instabil und eine Luftblase wird ihre Größe unterhalb der Öffnung ständig vergrößern. Im
zweiten Fall 180° – τ < 37°, der einem
sehr hydrophoben Material entspricht, wird die Dichtung solange
halten, bis θ einen
Wert von 180° – τ erreicht,
was einem Druck von –p0P(180° – τ) entspricht.
Zu diesem Zeitpunkt wird die Oberfläche instabil und die Luft wird
sich über
die untere Membranobertläche
ausbreiten.
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Die
Maximaldrücke,
denen die Dichtung widerstehen kann, werden als der positive bzw.
der negative Haltedruck bezeichnet. Der positive Haltedruck ist
somit p0 für τ > 37° und
p0P(τ)
für τ < 37°, und der
negative Haltedruck ist p0 für 180 – τ > 37° und p0P(180 – τ) für 180 – τ < 37°. Typische
berechnete Haltedrücke
sind in den folgenden Tabellen zusammengestellt, wenn die Flüssigkeit
Wasser und die Membran Glas (τ =
14°) oder Polymethyl-Methacrylat
(PMMA τ =
70°) ist.
Die Kontaktwinkelwerte sind der Literaturstelle 1 entnommen.
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Tabelle
1. Haltedrücke
für Wasser
an einer Glasmembran
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Tabelle
2. Haltedrücke
für Wasser
an einer PMMA-Membran
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Die
Berechnungen können
für andere Öffnungsformen
wiederholt werden, doch kommen sie zu den gleichen grundlegenden
Ergebnissen. Eine Erhöhung
der Membrandicke L ändert
den Haltedruck der Öffnung nicht.
Ein stärker
abgerundeter Öffnungsquerschnitt
führt ebenfalls
zu dem gleichen grundlegenden Ergebnis, doch mit einem effektiven Öffnungsradius,
der größer ist
als am engsten Punkt der Öffnung.
Die Größe des effektiven
Radius hängt
vom Berührungswinkel
des Membranoberflächenmaterials
ab.
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Eine
Gruppe von identischen Öffnungen
in der Membran hat die gleichen Haltedrücke wie eine einzelne Öffnung doch
mit dem Vorteil, dass eine größere Strömungsleitfähigkeit
für Luft
und Flüssigkeit
gegeben ist. Eine Gruppe ist daher bevorzugt, weil sie zu einem
weniger stark gehemmten Strom im offenen Zustand führt und
daher zu einem größeren Kontrast
zwischen dem offenen und dem verschlossenen Zustand. Wenn die Öffnungsdurchmesser
in der Gruppe von Öffnungen
unterschiedlich sind, wird der Haltedruck durch die größte der Öffnungen
festgelegt.
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Die 3a bis 3d zeigen
einen Querschnitt einer Membran 30 gemäß der Erfindung in verschiedenen
Konfigurationen des Verschlusszustandes. In diesen Konfigurationen
ist der Raum 32 unterhalb der Membran benetzt, während der
Raum 34 oberhalb der Membran mit Luft gefüllt ist.
Die Flüssigkeit
und die Luft werden von der durch die dünne Linie 36 gekennzeichneten
Flüssigkeitsoberfläche voneinander
getrennt. In den 3a und 3b ist
die Oberseite 38 der Membran trocken. In 3a ist
ein positiver Druck von der Rückseite
her vorhanden und in 3b ist ein negativer Druck auf
der Rückseite
vorhanden. In diesen Fällen ist
die Vorrichtung in der Lage, Drücken
standzuhalten, wie sie in den Tabellen 1 und 2 dargestellt sind.
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In
den 3c und 3d ist
die Oberseite 38 der Membran benetzt. Diese Situation kann
auftreten, wenn der Verschlusszustand zuvor durchbrochen worden
ist und Flüssigkeit
durch die Vorrichtung hindurch getreten ist. In 3c ist
auf der Rückseite
ein negativer Druck vorhanden und die Vorrichtung ist in der Lage, dem
gleichen Druck standzuhalten, wie im Zustand von 3b.
Dies ist in 3d nicht der Fall, in der von
der Rückseite
her ein positiver Druck angelegt wird. An der Oberseite 38 der
Membran ist ein Tröpfchen
vorhanden, das einen Durchmesser besitzt, der der Gesamtgröße der Öffnungen
in der Anordnung entspricht. Die Oberflächenspannung des Tröpfchens
ist weiterhin in der Lage, einem gewissen positiven Druck standzuhalten,
der dem Radius des Tröpfchens
entspricht. Wenn die Öffnungsgruppe
beispielsweise eine Fläche
von 100 × 100 μm bedeckt,
hat das Tröpfchen
einen Radius in der Größenordnung
von 50 μm
und ist bei einer Glasoberfläche
in der Lage, einen positiven Druck von ungefähr 20 mbar standzuhalten.
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Vorteilhafterweise
wird das Membranmaterial von einem hydrophilen Material gebildet,
das die Ausbildung von Mikromustern erlaubt, wie z.B. oxidiertem
Silizium, Siliziumnitrid, Glas, Siliziumoxid, Aluminium, oxidiertem
Aluminium oder Acryl.
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Diese
Verminderung der Funktionalität
der Vorrichtung durch das Benetzen von beiden Seiten kann dadurch überwunden
werden, dass wahlweise die Seite der Membran, die trocken sein soll,
mit einem hydrophoben Material, beispielsweise mit PTFE oder PDMS
(ohne hierauf beschränkt
zu sein) beschichtet wird, während
die Seite, die nasse sein soll, hydrophil gehalten wird.
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Vorzugsweise
liegt die Dicke der Membran in einem Bereich von 50 nm bis 400 nm,
wenn die Membran aus Siliziumnitrid hergestellt ist, in einem Bereich
von 1 μm
bis 20 μm,
wenn die Membran aus oxidiertem Silizium hergestellt ist, in einem
Bereich von 2 μm
bis 200 μm
bei Glas oder Silizium und in einem Beriech von 5 μm bis 500 μm für Aluminium
oder einem Kunststoffmaterial.
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Vorteilhafterweise
liegt der Radius der Öffnungen
in einem Bereich von 0,1 μm
bis 50 μm.
In Systemen, die Drücke
im Bereich von 100 mbar bis 1000 mbar benötigen, kann der Öffnungsradius
in einem Bereich von 1 μm
bis 50 μm
liegen.
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Vorzugsweise
liegt bei einer Membran, die aus oxidiertem Silizium gebildet ist,
der Radius im Bereich von 1 μm
bis 3 μm.
Wenn die Membran aus einem Kunststoffmaterial hergestellt ist, liegt
der Radius der Öffnung
in einem Bereich von 25 μm
bis 100 μm.
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Die
Erfindung wird nun noch weiter anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beigefügte
Zeichnung beschrieben; in dieser zeigen:
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1a eine
schematische Darstellung einer Membran gemäß der vorliegenden Erfindung,
die einen eine Öffnung
bildenden Teil der Membran wiedergibt,
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1b und 1c schematische
Darstellungen, die verschiedene mögliche Formen der in 1a gezeigten Öffnung wiedergeben,
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2 ein
Diagramm, das den dimensionslosen, winkelabhängigen Faktor P(θ) für die in 1a gezeigte
Membran wiedergibt,
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3a bis 3d schematische
Darstellungen der Membran gemäß der vorliegenden
Erfindung in verschiedenen Konfigurationen des Dichtungsraumes,
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4 ein
Mikrofluid-System gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung,
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5 eine
schematische Darstellung eines Mikrofluid-Systems gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung,
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6a, 6b und 6c schematische
Darstellungen eines eine Membran bildenden Teils eines Mikrofluid-Systems
gemäß der vorliegenden
Erfindung, wobei die Membran eine Gruppe von Öffnungen aufweist,
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7 eine
schematische Darstellung eines Mikrofluid-Systems gemäß der vorliegenden
Erfindung, das einen Einlass und einen Auslass aufweist,
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8a und 8b schematische
Darstellungen von weiteren Ausführungsformen
eines Mikrofluid-Systems gemäß der vorliegenden
Erfindung,
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9 eine
schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform eines Mikrofluid-Systems
gemäß der vorliegenden
Erfindung, bei dem die Membran aus Silizium hergestellt ist,
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10 eine
schematische Darstellung, welche eine integrale Anordnung mit einer Öffnung während einer
elektrophysiologischen Messung, sowie mit einer elektroosmotischen
Strömungspumpe
und zwei Membranen gemäß der vorliegenden
Erfindung wiedergibt, die monolithisch an einem Silizium-Chip ausgebildet sind,
und
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11 eine
Rasterelektronen-Mikroskopaufnahme einer gemäß der vorliegenden Erfindung
hergestellten Membran.
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In 4 ist
ein Mikrofluid-System gemäß der vorliegenden
Erfindung allgemein durch das Bezugszeichen 40 bezeichnet.
Das System ist besonders geeignet für eine Verwendung mit einer
externen Pumpe. Das System 40 umfasst eine Messvorrichtung 1 und
eine Pumpe 2, bei der es sich in diesem Beispiel um eine
externe Gasdruckpumpe handelt. Die Messvorrichtung 1 und
die Pumpe 2 sind durch einen Fluidkanal 4 miteinander
verbunden. Das System 40 umfasst weiterhin eine Membran 3 gemäß der vorliegenden
Erfindung. Das Vorhandensein der Membran 3 bedeutet, dass
Flüssigkeit
durch die Membran 3 zugeführt werden kann, doch dichtet
die Membran bei der Vervollständigung
des Initüerungs-
oder Startprozesses den Einlass des Systems ab. Dies ist erforderlich,
um ein einwandfreies Arbeiten der Pumpe sicherzustellen, die ansonsten
kurzgeschlossen würde.
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In
manchen Fällen
ist der Luftströmungswiderstand
der Pumpe 2 und der Messvorrichtung 1 groß im Vergleich
mit dem Volumen des Verbindungskanals 4, was zu einem übermäßigen Zeitbedarf
für das
Vorbereiten bzw. Starten der Vorrichtung führt.
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Eine
zweite Ausführungsform
eines Systems gemäß der vorliegenden
Erfindung ist in 5 allgemein durch das Bezugszeichen 50 bezeichnet.
In diesem Beispiel umfasst das System 50 eine Membran 5 zum
Einführen
von Flüssigkeit
in das System 50. Das System 50 umfasst weiterhin
eine Pumpe 6, beispielsweise eine elektroosmotische Pumpvorrichtung,
und eine Messvorrichtung 7, die mit der Pumpe 6 mit
Hilfe eines Verbindungskanals 8 verbunden ist. Das System 50 umfasst
weiterhin eine zweite Membran 9 gemäß der vorliegenden Erfindung,
die als Auslass für
Luft dient, die in dem System 50 enthalten ist, und es
ermöglicht,
Luft aus dem System abzuführen.
Nach Vervollständigung
des Vorbereitungs- bzw. Startprozesses dichten die beiden Membranen 5, 9 das
System 50 ab, und ermöglichen
es der Mikropumpe 6 Druck auf das Messsystem auszuüben.
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In
den 6a, 6b und 6c ist
eine Membran gemäß der vorliegenden
Erfindung allgemein durch das Bezugszeichen 10 bezeichnet.
Die Membran 10 umfasst eine Gruppe von durch sie hindurch
gehenden Öffnungen 11.
Die Positionierung der Öffnungen
in der Membran kann solange willkürlich sein, als die Membran
ihre mechanische Stabilität
beibehält.
Es besteht daher keine Notwendigkeit, die Öffnungen 11 in der Membran 10 exakt
an bestimmten Stellen zu positionieren.
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Die
Membrandicke ist für
das Arbeiten der Membran nicht kritisch, doch sollte sie im allgemeinen
so klein wie möglich
sein, um einen niederen Strömungswiderstand
durch die Membran sicherzustellen, während gleichzeitig ihre mechanische
Stabilität
und eine einfache Herstellbarkeit gewährleistet sind.
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Da
der Haltedruck durch den Radius der größten Öffnung festgelegt wird, sollten
die Radien der Öffnungen
so gewählt
werden, dass sie zu den hydrostatischen Drücken passen, die in dem speziellen
Mikrofluid-System benötigt
werden, in welches die Membranen eingebaut ist.
-
7 zeigt
eine Membran 15 gemäß der vorliegenden
Erfindung, die in eine Kanalstruktur mit einem Einlass 14 und
einem Auslass 16 eingebettet ist. Flüssigkeit kann in den Einlass 14 mit
einem Überdruck
eingeführt
werden, der kleiner ist als der positive Haltedruck der Vorrichtung,
wodurch die Luft vor der Flüssigkeit durch
die Membranöffnungen
hinausgedrückt
wird. Wenn die Flüssigkeitsoberfläche die
Membran erreicht, verschließt
sich die Vorrichtung, wodurch druckbetriebene Anwendungen laufen
können,
ohne mit Luftvolumina verbunden zu sein, was in manchen Fällen den
Erfolg der Anwendung beeinflussen kann.
-
Das
Anlegen eines kurzen Druckimpulses an dem Einlass 14 (für 0,1 bis
10 Sekunden) mit einer Größe, die
höher ist
als der positive Haltedruck, wird die Dichtung aufgebrochen und
das Hindurchtreten von Flüssigkeit
durch die Membran ermöglicht.
Wenn ein begrenztes Volumen von Flüssigkeit in den Einlass 14 angetrieben
durch einen externen Gasdruck oder durch andere Luftströmungsmittel
eingeführt
worden ist, strömt die
Flüssigkeit
weiterhin durch die Vorrichtung, bis das gesamte zur Verfügung stehende
Flüssigkeitsvolumen durch
die Membran in den Auslass geströmt
ist. Wenn Luft wieder die Membran erreicht, kehrt die Vorrichtung in
den Dichtungs- bzw. Verschlusszustand zurück, wodurch es möglich wird,
dass druckgetriebene Anwendungen im Auslassbereich 16 arbeiten.
-
8a zeigt
ein etwas komplizierteres Fluid-System mit einem Einlass 17,
einem eingeschlossenen Volumen 18, einem Auslass 19,
einer ersten Membran 20, einer zweiten Membran 21,
einer Pumpvorrichtung 22 und einer Messvorrichtung oder
einem anderen Fluid-System 23, bei dem ein Pumpen erforderlich
ist. Eine derartige Konfiguration wird bevorzugt, wenn die körperlichen
Abmessungen der Vorrichtungen 22 und 23 so klein
sind, dass die in ihnen auftretenden Oberflächenspannungskräfte und
der in ihnen vorhandene hohe Strömungswiderstand
es schwierig machen, durch sie hindurch das eingeschlossene Volumen 18 vorzubereiten.
Nach dem Vorbereiten ist es erforderlich, dass die beiden Membranen 20 und 19 in
den Verschlusszustand eintreten, damit die Pumpe 22 auf
die Messvorrichtung 23 einwirken kann.
-
Um
das eingeschlossene Volumen 18 vorzubereiten, sollte eine
Menge von Flüssigkeit
in den Einlass 17 eingeführt werden, welche das gleiche
Volumen besitzt, wie das eingeschlossene Volumen 18 und
zusätzlich
ein gewisser Überschuss,
um den Toleranzen in dem System Rechnung zu tragen und in allen
Fällen
ausreichend Flüssigkeit
für das
Vorbereiten bzw. Starten sicherzustellen. Ein Gasdruck, der niedriger
ist als der positive Haltedruck der Membran 20 sollte an
den Einlass 17 für
eine ausreichend lange Zeit angelegt werden, um es der Flüssigkeit
zu ermöglichen,
die Membranen 21, 20 zu erreichen. Danach sollte
ein kurzer Druckimpuls (0,1 bis 10 Sekunden) angelegt werden, der
größer ist,
als der positive Haltedruck der Membran 20, um Flüssigkeit
durch die Öffnungen
der Membran 20 hindurch zu drücken. Dann sollte ein positiver
Druck, der niedriger ist, als der negative Haltedruck der Membran 20 am
Einlass 17 aufrechterhalten werden, um die Flüssigkeit
in das eingeschlossene Volumen 18 überzuführen. Die Luft im Volumen 18 wird
durch die zweite Membran 21 abgeführt. Zu einem gewissen Zeitpunkt
erreicht die Flüssigkeit
die zweite Membran 21, was diese veranlasst, in ihren Dichtungs- bzw. Verschlusszustand
einzutreten.
-
Zu
diesem Zeitpunkt wird eine überschüssige Flüssigkeitsmenge
im Einlasskanal 17 vorhanden sein. Der Gasdruck sollte
an diesem Einlass nach dem Vorbereiten der anderen Teile des Flüssigkeitssystems
in der Pumpe 22 und der Messvorrichtung 23 aufrechterhalten
werden. Dies stellt sicher, dass die überschüssige Flüssigkeit im Einlass 17 zur
Pumpe 22 und zur Vorrichtung 23 übergeführt wird.
Wenn diese Überführung abgeschlossen
ist, tritt die Vorrichtung 20 in ihren Verschlusszustand
ein, wodurch der Vorbereitungsvorgang abgeschlossen wird.
-
In 8b ist
ein weiteres Beispiel dargestellt, bei dem ein Fluid-System einen
Einlass 17, ein eingeschlossenes Volumen 18, einen
Auslass 19, eine Membran 21, eine Pumpvorrichtung 24 und
eine Messvorrichtung oder ein anderes Fluid-System 23 umfasst,
bei dem ein Pumpen erforderlich ist.
-
Um
das eingeschlossene Volumen 18 vorzubereiten, sollte eine
Flüssigkeitsmenge
in den Einlass 17 eingeführt werden, bevor dieser mit
der Pumpvorrichtung verbunden wird. Die Flüssigkeit sollte das gleiche Volumen
besitzen, wie das eingeschlossene Volumen 18, zuzüglich eines
gewissen Überschusses,
um den Toleranzen im System Rechnung zu tragen und in allen Fällen ausreichend
Flüssigkeit
für den
Startvorgang sicherzustellen. Die Pumpvorrichtung sollte dann angeschlossen
werden und ein Gasdruck im Bereich im negativen und positiven Haltedruck
der Membran 21 kann nun durch die Pumpvorrichtung auf die
Messvorrichtung 23 ausgeübt werden.
-
Das
Membranmaterial kann im Allgemeinen irgendein hydrophiles Material
sein, das für
die Aufbringung von Mikromustern geeignet ist, wie z.B. oxidiertes
Silizium, Siliziumnitrid, Glas, Siliziumdioxid, Aluminium, oxidiertes
Aluminium und Acryl. Die Öffnungen
in der Membran können
unter Verwendung eines Laser-Schleifvorganges, durch Mikrobohren,
durch Sandstrahlen, mit einem Hochdruck-Wasserstrahl, durch fotolithographische
Verfahren oder durch andere für
eine Mikro-Herstellung geeignete Verfahren erzeugt werden.
-
Eine
bevorzugte Ausführungsform
ist in 9 dargestellt, in der eine Membran mit Löchern auf
einem Siliziumsubstrat unter Verwendung von Standard-MEMS-Verfahren
ausgebildet wird (siehe Literaturstelle 2). Die Struktur besteht
aus einem Siliziumsubstrat 46, einer Membran 25 und
lithographisch definierten und in die Membran 26 geätzten Poren.
Dies kann beispielsweise durch das folgende Verfahren durchgeführt werden:
- 1) Das Ausgangsmaterial ist ein Silizium-Wafer
mit einer 100-Oberfläche.
- 2) Eine Oberfläche
des Siliziums wird mit Fotolack beschichtet und das die Stellen
und Durchmesser enthaltende Muster wird auf den Fotolack durch eine
UV-Licht-Exposition übertragen.
- 3) Das Öffnungsmuster
wird auf das Silizium mit einer tiefen reaktiven Ionen-Ätzung (Deep
Reactive Ion Etch (DRIE) oder durch Advanced Silicon Etching (ASE)
unter Verwendung eines induktiv gekoppelten Plasmas (ICP) übertragen,
was zu tiefen vertikalen Poren mit einer Tiefe von 1 μm bis 50 μm führt.
- 4) Die Siliziumoberfläche
wird mit Siliziumnitrid unter Verwendung chemischer Niederdruck-Dampfabscheidung
(LPCVD) beschichtet.
- 5) Die gegenüberliegende
Seite des Wafers (die Bodenseite) wird mit Fotolack beschichtet,
und ein Muster, das die die Membran definierenden Öffnungen
im Siliziumnitrid enthält,
wird durch UV-Licht-Exposition auf den Fotolack übertragen.
- 6) Das Siliziumnitrid wird auf der Bodenseite des Wafers in
den durch die Öffnungen
im Fotolack definierten Bereichen unter Verwendung von reaktiver
Ionen-Ätzung
(RIE) abgeätzt.
- 7) Der Wafer wird in einer KOH-Lösung anisotrop geätzt, was
zu einer pyramidenförmigen Öffnung in
der Bodenseite des Wafers führt.
Die zeitliche Steuerung des Ätzvorganges
definiert die Dicke der verbleibenden Membran aus Silizium an der
Oberseite des Wafers. Alternativ kann eine Bohr-Dotierung verwendet werden,
um einen Ätz-Stopp
zu definieren, was zu einer besseren Kontrolle der Dicke führt.
- 8) Das Siliziumnitrid wird durch nasse chemische Ätzung beispielsweise
in Phosphorsäure
bei 160°C
entfernt.
- 9) Das Silizium wird mit Siliziumoxid entweder durch thermische
Oxidation oder mit LPCVD beschichtet.
-
Alternativ
kann das Substrat durch das folgende Verfahren hergestellt werden:
- 1) Das Ausgangsmaterial ist ein Silizium-Wafer
mit einer 100-Oberfläche.
- 2) Die Siliziumoberfläche
wird mit Siliziumnitrid unter Verwendung von chemischer Niederdruck-Dampfabscheidung
(LPCVD) beschichtet.
- 3) Die Bodenseite des Wafers wird mit Fotolack beschichtet und
ein Muster, das die Membran definierenden Öffnungen im Siliziumnitrid
enthält,
wird durch eine UV-Licht-Exposition
auf den Fotolack übertragen.
- 4) Das Siliziumnitrid wird auf der Bodenseite des Wafers in
den durch die Öffnungen
im Fotolack definierten Bereichen unter Verwendung von reaktiver
Ionen-Ätzung
(RIE) weggeätzt.
- 5) Der Wafer wird in einer KOH-Lösung anisotrop geätzt, was
zu einer pyramidenförmigen Öffnung in
der Bodenseite des Wafers führt.
Die zeitliche Steuerung des Ätzvorganges
legt die Dicke der verbleibenden Membran aus Silizium an der Oberseite
des Wafers fest. Alternativ kann eine Vordotierung verwendet werden,
um einen Ätz-Stopp
zu definieren, was zu einer besseren Kontrolle der Dicke führt. Alternativ
kann das Silizium durch die Gesamtdicke des Wafers hindurch abgeätzt werden,
so dass nur das Siliziumnitrid auf der oberen Oberfläche als
dünne Membran
zurückbleibt.
- 6) Die obere Oberfläche
des Wafers wird mit Fotolack beschichtet und das Muster, das die
Poren stellen und Durchmesser definiert, wird auf den Fotolack durch
UV-Licht-Exposition übertragen.
- 7) Das Porenmuster wird auf das Silizium durch tiefe reaktive
Ionen-Ätzung
(DRIE) oder Advanced Silicon Etching (ASE) unter Verwendung eines
induktiv gekoppelten Plasmas (ICP) übertragen, was zu tiefen vertikalen
Poren mit einer Tiefe von 1 μm
bis 50 μm
führt.
- 8) Das Silizium wird mit Siliziumoxid entweder durch thermische
Oxidation, durch Plasma verstärkte
chemische Dampfabscheidung (PECVD) oder durch LPCVD beschichtet.
-
Alternativ
kann das Substrat durch den folgenden Prozess hergestellt werden:
- 1) Das Ausgangsmaterial ist ein Silizium-Auf-Isolator-Wafer
(SOI) mit einer 100-Oberfläche
und einer vergrabenen Oxidschicht, die sich 1 μm bis 50 μm unter der oberen Oberfläche befindet.
- 2) Die Wafer-Oberfläche
wird unter Verwendung von chemischer Niederdruck-Dampfabscheidung
(LPCVD) mit Siliziumnitrid beschichtet.
- 3) Die Bodenseite des Wafers wird mit Fotolack beschichtet und
ein Muster, das die die Membran definierenden Öffnungen im Siliziumnitrid
enthält,
wird durch UV-Licht-Exposition
auf den Fotolack übertragen.
- 4) Das Siliziumnitrid wird auf der Bodenseite des Wafers in
den durch die Öffnungen
im Fotolack definierten Bereichen unter Verwendung von reaktiver
Ionen-Ätzung
(RIE) weggeätzt.
- 5) Der Wafer wird in einer KOH-Lösung anisotrop geätzt, was
zu einer pyramidenförmigen Öffnung auf
der Bodenseite des Wafers führt.
Die vergrabene Oxidschicht dient als Ätz-Stopp für die anisotrope Ätzung, was
zu einer Membrandicke führt,
die durch die Tiefe der Oxidschicht definiert ist.
- 6) Die obere Oberfläche
des Wafers wird mit einem Fotolack beschichtet und das die Porenstellen
und Porendurchmesser enthaltende Muster wird durch UV-Licht-Exposition
auf den Fotolack übertragen.
- 7) Das Porenmuster wird durch tiefe reaktive Ionen-Ätzung (DRIE)
oder Advanced Silicon Etching (ASE) unter Verwendung eines induktiv
gekoppelten Plasmas (ICP) auf das Silizium übertragen, was zu tiefen vertikalen
Poren nach unten bis zur Tiefe der vergrabenen Oxidschicht führt.
- 8) Die exponierten Bereiche der vergrabenen Oxidschicht werden
durch RIE, nasse Hydrofluorsäure (HF-Ätzung) oder
HF-Dampf-Ätzung
entfernt. Dies stellt einen Kontakt zwischen den oberen und den
unteren Öffnungen
im Wafer her.
- 9) Das Silizium wird mit Siliziumoxid entweder durch thermische
Oxidation, durch Plasma verstärkte
chemische Dampfabscheidung (PECVD) oder durch LPCVD beschichtet.
-
Alternativ
kann das Substrat durch das folgende Verfahren hergestellt werden:
- 1) Das Ausgangsmaterial ist ein Silizium-Auf-Isolator-Wafer
(SOI) mit einer vergrabenen Oxidschicht, die sich 1 μm bis 50 μm unter der
oberen Oberfläche
befindet.
- 2) Die Bodenseite des Wafers wird mit Fotolack beschichtet und
ein Muster, das die die Membran definierenden Öffnungen im Silizium enthält, wird
durch UV-Licht-Exposition auf den Fotolack übertragen.
- 3) Das Membranmuster wird durch tiefe reaktive Ionen-Ätzung (DRIE)
oder Advanced Silicon Etching (ASE) unter Verwendung eines induktiv
gekoppelten Plasmas (ICP) auf das Silizium übertragen, was zu vertikalen Hohlräumen nach
unten bis zur Tiefe der vergrabenen Oxidschicht führt.
- 4) Die obere Oberfläche
des Wafers wird mit Fotolack beschichtet und das Muster, das die
Porenstellen und Porendurchmesser enthält, wird durch eine UV-Licht-Exposition
auf den Fotolack übertragen.
- 5) Das Porenmuster wird auf das Silizium durch tiefe reaktive
Ionen-Ätzung
(DRIE) oder Advanced Silicon Etching (ASE) unter Verwendung eines
induktiv gekoppelten Plasmas (ICP) übertragen, was zu tiefen vertikalen
Poren nach unten bis zur Tiefe der vergrabenen Oxidschicht führt.
- 6) Die exponierten Bereiche der vergrabenen Oxidschicht werden
durch RIE, nasse Flusssäure-Ätzung (HF)
oder HF-Dampf-Ätzung
entfernt. Dies stellt einen Kontakt zwischen den oberen und unteren Öffnungen
im Wafer sicher.
- 7) Das Silizium wird mit Siliziumoxid entweder durch thermische
Oxidation, durch mit Plasma verstärkte chemische Dampfabscheidung
(PECVD) oder mit LPCVD beschichtet.
-
Alternativ
kann das Substrat durch das folgende Verfahren hergestellt werden:
- 1) Das Ausgangsmaterial ist eine dünne Polymerschicht,
die beispielsweise aus Polymethyl-methacrylat, Polyester, Polyimid,
Polypropylen, Epoxy oder Polyethylen hergestellt ist und eine Dicke
von 5 μm
bis 100 μm
besitzt.
- 2) Das Foliensubstrat sollte auf einem Rahmen aus Kunststoff
oder einem anderen geeigneten Material aufgespannt sein.
- 3) Poren in dem Substrat werden unter Verwendung von Laser-Schleifen,
Mikrobohren, Sandstrahlen oder mit einem Hochdruck-Wasserstrahl
hergestellt.
- 4) Das Substrat wird mit Siliziumoxid, Glas oder Siliziumdioxid
zumindest in einem Bereich um die Poren herum mit Hilfe eines niederenergetischen
plasmaverstärkten,
chemischen Dampfabscheide-Verfahrens beschichtet.
-
Alternativ
kann das Substrat durch das folgende Verfahren hergestellt werden:
- 1) Das Ausgangsmaterial ist eine dünne Folie
aus unter UV-Licht härtendem
Epoxy oder Acryl, beispielsweise SU-8. Die Folie sollte eine Dicke
von 5 μm
bis 100 μm
besitzen.
- 2) Das Foliensubstrat sollte an einem Rahmen aus Kunststoff
oder einem anderen geeigneten Material aufgespannt sein.
- 3) Das Substrat wird durch eine standardmäßige Fotolithographie-Glasmaske
hindurch mit dem Muster, das die Porenstellen und Durchmesser aufweist,
UV-Licht ausgesetzt.
- 4) Das Substrat wird in ein Entwickler-Lösemittel eingetaucht, welches
das Substratpolymer in den Bereichen entfernt, die dem UV-Licht
nicht ausgesetzt waren, was zu Poren führt, die sich durch die dünne Folie hindurch
erstrecken.
- 5) Das Substrat wird mit Siliziumoxid, Glas oder Siliziumdioxid
zumindest in einem Bereich um die Poren herum mit Hilfe eines niederenergetischen,
plasmaverstärkten,
chemischen Dampfabscheide-Verfahrens beschichtet.
-
Alternativ
kann das Substrat durch das folgende Verfahren hergestellt werden:
- 1) Das Ausgangsmaterial ist ein Glas-Wafer,
beispielsweise Pyrex oder Borsilikat.
- 2) Die Bodenseite des Wafers wird mit Fotolack beschichtet und
ein Muster, welches die die Membran definierenden Öffnungen
enthält,
wird durch UV-Licht-Exposition auf den Fotolack übertragen.
- 3) Das Glas wird auf der Bodenseite mit HF-Dampf oder mit HF
in einer wässrigen
Lösung
abgeätzt,
während
die Vorderseite geschützt
wird, wodurch die Dicke des Wafers in ausgewählten Bereichen auf 2 μm bis 50 μm vermindert
wird.
- 4) Die obere Oberfläche
des Wafers wird mit Fotolack beschichtet und das die Poren stellen
und Porendurchmesser enthaltende Muster wird durch UV-Licht-Exposition
auf den Fotolack übertragen.
- 5) Das Porenmuster wird durch tiefe reaktive Ionen-Ätzung (DRIE)
oder Advanced Oxide Etching (AOE) unter Verwendung eines induktiv
gekoppelten Plasmas (ICP) auf das Silizium übertragen. Dies sollte zu tiefen
vertikalen Poren bis zur Tiefe des von der Bodenseite her geöffneten
Hohlraumes führen,
wodurch ein Kontakt zwischen den beiden Seiten des Wafers sichergestellt
wird.
-
Alternativ
kann das Substrat mit Hilfe des folgenden Verfahrens hergestellt
werden:
- 1) Das Ausgangsmaterial ist ein Glas-Wafer,
beispielsweise Pyrex oder Borsilikat.
- 2) Die Bodenseite des Wafers wird mit Fotolack beschichtet und
ein Muster, welches die die Membran definierenden Öffnungen
enthält,
wird durch UV-Licht-Exposition auf den Fotolack übertragen.
- 3) Das Glas wird auf der Bodenseite mit HF-Dampf oder mit HF
in einer wässrigen
Lösung
abgeätzt,
während
die Frontseite geschützt
wird, wodurch die Dicke des Wafers in ausgewählten Bereichen auf 2 μm bis 50 μm reduziert
wird.
- 4) Die obere Oberfläche
des Wafers wird mit einem fokussierten Ionen-Strahl in einem Muster
beschossen, welches die Porenstellen und Porendurchmesser definiert,
wodurch das Glasmaterial in diesen Bereichen geschwächt wird.
- 5) Der Wafer wird mit HF-Dampf oder mit HF in wässriger
Lösung
geätzt.
Die Bereiche, die den fokussierten Ionen-Strahl ausgesetzt waren, ätzen signifikant
schneller ab als der Rest des Wafers, was dazu führt, dass sich zwischen der
oberen Oberfläche
und dem von der Bodenseite her geöffneten Hohlraum Poren bilden, wodurch
ein Kontakt zwischen den beiden Seiten des Wafers sichergestellt
wird.
-
Alternativ
kann das Substrat durch das folgende Verfahren hergestellt werden:
- 1) Das Ausgangsmaterial ist ein Glas-Wafer,
beispielsweise Pyrex oder Borsilikat.
- 2) Die Bodenseite des Wafers wird mit Fotolack beschichtet und
ein die die Membran definierenden Öffnungen enthaltendes Muster
wird durch UV-Licht-Exposition auf den Fotolack übertragen.
- 3) Das Muster wird durch tiefe reaktive Ionen-Ätzung (DRIE)
oder Advanced Oxide Etching (AOE) unter Verwendung eines induktiv
gekoppelten Plasmas (ICP) auf das Glas übertragen. Dies definiert Membranen in
der oberen Oberfläche
des Wafers, die eine Dicke von 2 μm
bis 100 μm
haben sollten.
- 4) Die obere Oberfläche
des Wafers wird mit Fotolack beschichtet und das Muster, das die
Porenstellen und Porendurchmesser enthält, wird durch UV-Licht-Exposition
auf den Fotolack übertragen.
- 5) Das Porenmuster wird auf das Silizium mit tiefer reaktiver
Ionen-Ätzung
(DRIE) oder Advanced Oxide Etching (AOE) unter Verwendung eines
induktiv gekoppelten Plasmas (ICP) auf das Silizium übertragen. Dies
sollte zu tiefen vertikalen Poren bis zur Tiefe des Hohlraumes führen, der
von der Bodenseite her geöffnet
worden ist, wodurch ein Kontakt zwischen den beiden Seiten des Wafers
sichergestellt wird.
-
Alternativ
kann eine Membran nur in Siliziumnitrid unter Verwendung eines ähnlichen
Verfahrens ausgebildet werden.
-
Der
Hauptvorteil der Herstellung der vorliegenden Erfindung unter Verwendung
der oben beschriebenen Silizium-Technologie besteht darin, dass
sie eine Integration mit Silizium-Mikrofluid-Systemen möglich macht.
Als Beispiel zeigen wir hier, wie die Erfindung in eine auf Silizium
basierende Vorrichtung zur Durchführung von elektrophysiologischen
Messungen zu dem Zweck integriert werden kann, den Start- bzw. Vorbereitungsvorgang
zu vereinfachen.
-
In
der Literaturstelle 3 wird eine Vorrichtung beschrieben, die aus
einer Öffnung
zur Erzielung einer Dichtung mit hohem Widerstand mit einer Zelle
und einer elektroosmotischen Strömungspumpe
besteht, die verwendet wird, um an die Öffnung einen Unterdruck anzulegen,
um die Zelle einzufangen und zu manipulieren. Die Öffnung kann
in einer Siliziummembran in der gleichen Weise wie bei der vorliegenden
Erfindung ausgebildet werden.
-
In
der Literaturstelle 4 wird eine elektroosmotische Pumpvorrichtung
basierend auf Siliziumtechnologie beschrieben. Diese Vorrichtung
kann als eine Gruppe von Öffnungen
in einer Siliziummembran in der gleichen Weise wie bei der vorliegenden
Erfindung hergestellt werden.
-
10 zeigt
die integrale Ausbildung einer Öffnung
zur Durchführung
von elektrophysiologischen Messungen mit einer elektroosmotischen
Strömungspumpe
und zwei Systemen gemäß der vorliegenden
Erfindung, die monolithisch auf einen Siliziumchip 27 integriert
sind. Dieses Chip-System ist eine Ausführungsform des in 9 dargestellten
Systems. Die Bodenseite des Siliziums wird unter Verwendung einer
Kanal definierenden Schicht 28 und einer Bodenplatte abgedichtet,
die eine elektrochemische Elektrode 29 umfasst. Die Elemente 28 und 29 können alternativ
aus einem Stück
hergestellt sein. Die Elemente 27, 28 und 29 können im
Wafer-Maßstab
miteinander verbunden oder verklebt oder als einstückige Vorrichtung
hergestellt werden.
-
Damit
der Chip korrekt arbeitet, sollte das umschlossene Volumen 60 mit
Flüssigkeit
gefüllt
werden; ein Vorbereitungseinlass, der von einer Membran 31 gebildet
wird und ein Entlüftungsauslass,
der von der Membran 37 gebildet wird, sollten abgedichtet
werden. Die Membran 31 hat einen Einlasskanal 62,
durch den zunächst
Flüssigkeit
eingeführt
wird. Die Öffnungen
der Membran 31 haben einen Radius von 1,5 μm bis 4 μm. Die Membran
kann optional mit einem hydrophoben Material beschichtet sein.
-
Die
elektroosmotische Strömungspumpe 33 hat
ein Oberseiten-Fluid-System 64, das einen Flüssigkeitseinlass
und eine elektrochemische Elektrode umfasst. Die Öffnungen
der Pumpe 33 haben einen Radius von 0,2 μm bis 0,7 μm. Die Öffnung zur
Durchführung
der elektrophysiologischen Messungen 35 ist eine einzige Öffnung mit
einem Radius von 0,3 μm
bis 1,0 μm
in einer Membran. Es ist ein Fluid-System 36 vorhanden, das
einen Einlass für
Zellen und wenigstens eine elektrochemische Elektrode umfasst.
-
Die
Membran 37 besitzt einen Entlüftungskanal 68, durch
den die ursprünglich
in dem umschlossenen Volumen enthaltene Luft ausgestoßen werden
kann. Die Sieböffnungen
der Membran 37 besitzen einen Radius von 1,5 μm bis 4 μm. Die Membran
kann optional mit einem hydrophoben Material beschichtet sein.
-
Die
Membranen 31, 37, die Pumpe 33 und die
die Membran definierende Öffnung 35 können mit
der gleichen Membrandicke von 1 μm
bis 50 μm
hergestellt werden. Elektrochemische Elektroden 39 und 41 können in
dem umschlossenen Volumen 60 enthalten und über durchgehende
Löche in
der Bodenplatte 29 mit Kontaktflecken 44 und 42 elektrisch
leitend verbunden sein.
-
11 zeigt
eine Rasterelektronen-Mikroskop-Aufnahme einer gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellten Membran 110. Die Membran ist eine
14 μm dicke
Siliziummembran, die auf einem 380 μm dicken Silizium-Wafer mit
Hilfe anisotroper Ätzung
hergestellt worden ist. Die einen Radius von 3,5 μm aufweisenden Öffnungen
wurden mit tiefer reaktiver Ionen-Ätzung (DRIE) geätzt. Die
Siliziumoberflächen
einschließlich
den Inneren der Löcher
wurden mit einer dünnen
Schicht aus Siliziumoxid (Quarz) beschichtet.
-
Die
Vorrichtungen wurden in Kunststoffgehäuse mit Fluidkanälen auf
der Oberseite und der Unterseite in einer in 7 dargestellten
Konfiguration gepackt. Die Vorrichtungen wurden unter Zugabe von
20 μl Wasser
mit einer kleinen Menge von Malachitgrün-Färbemittel zum Kanal auf der
Oberseite der Vorrichtung getestet. Es wurde ein Gasdruck von +50
mbar für
10 Sekunden angelegt, um den Kanal zu füllen, bis die Flüssigkeit die
Membran erreichte. Zunehmende Saug- oder Druckwirkung wurde in Perioden
von entweder 30 oder 60 Sekunden angelegt. Ein Mikroskop wurde verwendet,
um das Durchbrechen des Abdichtungs- bzw. Verschlusszustandes zu
beobachten. Nach einem Durchbruch wurde der höchste Über-/Unter-Druck, der verwendet
worden war, notiert, und der zweithöchste Überdruck/Unterdruck, der verwendet
worden war, wurde als der offensichtliche untere Grenzwert für diese
spezielle Vorrichtung notiert.
-
Es
schien kein Unterschied zwischen den Ergebnissen vorhanden zu sein,
die nach dem Anlegen von einem Überdruck/Unterdruck
für 30
oder 60 Sekunden erzielt wurden und auch nicht zwischen zwei Start-
bzw. Vorbereitungsvorgängen
von beiden Seiten der Vorrichtung her. Die Ergebnisse wurden daher
nur unter Berücksichtigung
des Merkmals gruppiert, ob Druck oder Saugwirkung verwendet worden
war. Die Ergebnisse für
positiven Druck, die der Situation in 3a entsprechen,
sind in Tabelle 3 zusammengefasst.
-
Tabelle
3: Experimentelle positive Haltedrücke
-
In
allen 13 getesteten Chips hatten 100 mbar keinen Einfluss auf die
Dichtungs- bzw. Verschlussfähigkeit.
Bei einem Chip brach die Dichtung bei 150 mbar, was zu einem unteren
Grenzwert von 100 mbar führte, usw.
Die Ergebnisse für
einen negativen Druck, entsprechend der Situation in 3b,
sind in Tabelle 4 zusammengefasst.
-
Tabelle
4: Experimentelle negative Haltedrücke
-
Wenn
die Vorrichtung verwendet wird, wie dies in 8a und 10 dargestellt
ist, sind die Dichtungsfähigkeiten
in der Situation wichtig, in der beide Seiten der Membran benetzt
sind. Experimente wurden daher mit dem folgenden Protokoll durchgeführt:
- 1) 10 μl
Wasser, das Malachitgrün
enthielt, wurde in den Einlass mit einem Druck von +50 mbar 10 Sekunden
lang eingeführt,
was sicherstellte, dass die Flüssigkeitsoberfläche die
Membran erreichte.
- 2) Ein 3 Sekunden dauernder Gasdruck-Impuls von 300 mbar wurde
dann an den Einlass angelegt, was das Hindurchtreten von Flüssigkeit
durch die Vorrichtung ermöglichte.
- 3) Ein Druck von +50 mbar wurde an den Einlass 5 Minuten lang
angelegt, um sicherzustellen, dass das gesamte zur Verfügung stehende
Flüssigkeitsvolumen durch
die Vorrichtung hindurch in den Auslass eingetreten war, wodurch
sich die Vorrichtung schloss bzw. abdichtete.
- 4) Für
8 verschiedene Chips wurden zunehmende positive Drücke an den
Auslass angelegt, was der Situation in 3d entspricht,
während
das Durchbrechen der Dichtung und das darauf folgende sich Wiederfüllen des
Einlasses überwacht
wurde. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 zusammengefasst.
- 5) Für
6 verschiedene Chips wurden zunehmend negative Drücke an den
Auslass angelegt, was der Situation in 3c entspricht,
während
das Durchbrechen der Dichtung beobachtet wurde. Die Ergebnisse sind
in Tabelle 6 zusammengefasst.
-
Tabelle
5: Experimentelle positive Haltedrücke, wenn beide Seiten benetzt
waren
-
Tabelle
6: Experimentelle negative Haltedrücke, wenn beide Seiten benetzt
waren.
-
Zusammenfassend
zeigten die experimentellen Daten Haltedrücke, die gut mit den theoretischen
Vorhersagewerten übereinstimmten.
Die gemessenen negativen Haltedrücke
sind größer als
die positiven, wie dies für
Membranen mit kleinen Kontaktwinkeln vorhergesagt wurde. Das Verhältnis zwischen
positiven und negativen Haltedrücken
in den Tabellen 3 und 4 kann verwendet werden, um den Kontaktwinkel
der Membran auf τ =
11° zu extrapolieren,
was in guter Übereinstimmung
mit der Membran steht, die aus Siliziumoxid hergestellt wurde.
-
Die
Experimente, bei denen beide Seiten der Membranen benetzt waren,
zeigten in der vorhergesagten Weise einen großen Unterschied zwischen positiven
und negativen Haltedrücken.
Dies macht die Vorrichtung besonders geeignet bei Anwendungsfällen, in
denen negative Drücke
benötigt
werden, während
auch kleine positive Drücke
angelegt werden können.
Die Vorrichtung kann in diesen Situationen dadurch verbessert werden,
dass die Seite der Membran, die trocken bleiben soll, mit einem
hydrophoben Material beschichtet wird.
-
Literatur
-
- [1] Biomaterials Properties Database, University
of Michigan, Contact: Dr William J. O'Brien, Director (FAX: 313-647-5293).
Quintessence Publishing, 1996.
http://www.lib.umich.edu/libhome/Dentistry.lib/Dental_tables/Contangle.ht
ml
- [2] Madou, M., "Fundamentals
of Microfabrication",
2nd Ed (December 2001)
CRC Press; ISBN: 0849308267.
- [3] International Patent Publication No. WO 02/29402.
- [4] Pending patent application, J. Kutchinsky, R. Taboryski,
M. Bech, Filing date: 02.10.01.