-
Die
Erfindung bezieht sich auf ein neues, Schwefelgruppen enthaltendes
Photolinker-Makromolekül, das
durch Chemisorption oder Schwefel–Metall-Komplexbildung an ein metallisches Substrat
angefügt
wird, wahlweise kovalent an einen Liganden, allgemein ein Biomolekül, gebunden
ist und insbesondere zur Verwendung in Oberflächenplasmonenresonanz-Biosensoren
bestimmt ist, sowie auf ein Verfahren zu dessen Herstellung.
-
Die
US-Patentschriften No. 5 242 828 und
5 436 161 sowie Lofas und
Johnsson, 1990, J. Chem. Soc. Chem. Commun., Seiten 1526–1528, offenbaren
die chemische Modifizierung von Metalloberflächen wie zum Beispiel Goldoberflächen im
Hinblick auf die Herstellung von zu selektiven molekularen Wechselwirkungen
befähigten
Sensoroberflächen
für die
Verwendung in Oberflächenplasmonenresonanz-(SPR-)Biosensorsystemen.
Diese Dokumente beschreiben Matrixbeschichtungen auf Metalloberflächen und
insbesondere auf Goldoberflächen,
die für
eine Verwendung in Biosensoren geeignet sind. Die Oberflächenbeschichtung
von Metallen mit freien Elektronen wird durch Aufbringen einer dicht
gepackten Monoschicht von organischen Molekülen erreicht, die Kohlenwasserstoffketten
besitzen, die wahlweise von Heteroatomen unterbrochen werden und
eine Länge
von mehr als zehn Atomen sowie auf der einen Seite Funktionen, die
die Wechselwirkung mit der Oberfläche des Metalls mit freien
Elektronen ermöglichen,
zum Beispiel asymmetrische oder symmetrische Disulfide, und auf
der anderen Seite eine aktive Gruppe für die kovalente Bindung einer
biokompatiblen porösen
Matrix haben, über
die ein erwünschter
Ligand gebunden werden kann. Die Matrix ist ein schwellbares organisches
Polymer oder ein Polysaccharid, zum Beispiel ein Carboxymethyldextran.
-
Die
so hergestellten Sensoroberflächen
haben sich in Biosensoren als nützlich
erwiesen, die SPR auf Goldoberflächen
benutzen, um ohne jede Markierung die molekulare Wechselwirkung
zwischen einem ersten Bindungspartner, der als Ligand oder Sonde
bezeichnet wird, und einem zweiten Bindungspartner, der als Analyt
bezeichnet wird, zu verfolgen. Sie haben jedoch die folgenden Nachteile:
- – zwischen
dem Liganden und dem Metall ist eine hydrophobe Zwischenschicht
(die Monoschicht der organischen Moleküle) vorhanden, die zu einer
unspezifischen Bindung des Analyten an den Liganden führen kann,
- – wegen
der Überlagerung
von zwei Schichten, nämlich
einer kovalent an eine Polymermatrix angefügten hydrophoben Monoschicht,
besteht ein grosser Abstand des Liganden von der Metalloberfläche und
daher auch des Bereichs der molekularen Wechselwirkung zwischen
dem Liganden und dem Analyten von der Metalloberfläche. Dadurch
wird die Empfindlichkeit verringert (das evaneszierende Feld nimmt
exponentiell mit dem Abstand von der Metalloberfläche ab).
-
Das
durch die Erfindung angesprochene Problem besteht darin, Mittel
und Wege zu finden, um Biosensoroberflächen insbesondere zur Verwendung
in SPR-Biosensoren herzustellen, die die oben aufgeführten Nachteile
nicht besitzen.
-
In
EP 0 484 472 wird eine chemische
Modifizierung von nichtmetallischen Oberflächen beschrieben, mit der erwünschte chemische
und physikalische Oberflächeneigenschaften
sowie eine kovalente Bindung von Biomolekülen an die Oberfläche erreicht
werden sollen. Latente reaktive Gruppen werden verwendet, um eine
kovalente Kopplung von Reagentien wie z.B. Biomolekülen mit
derivatisierten Biopolymeren oder synthetischen Polymeren an verschiedene
nichtmetallische Substrate zu erreichen. Die bevorzugte latente
reaktive Gruppe wird typischerweise als eine photochemisch reaktive
funktionelle Gruppe, d.h. eine photoaktivierbare Gruppe beschrieben.
Wenn eine photoaktivierbare Gruppe einer geeigneten Energiequelle
ausgesetzt wird, geht sie von einem passiven Zustand zu einem reaktiven
Zwischenzustand über,
der zur Bildung kovalenter Bindungen mit geeigneten Materialien
oder Molekülen
befähigt
ist (siehe z.B. Sigrist und Mitautoren, 1995, Optical Engineering,
Band 34, Nr. 8, Seiten 2339–2347).
Solche Linkermittel, zum Beispiel Photolinker-Polymere auf Polysaccharidbasis,
die mit photoreaktiven Gruppen substituiert sind (siehe Caelen und
Mitautoren, 2002, Langmuir, Band 18, Seiten 2463–2467), können verwendet werden, um Proteine
an Siliciumnitrid und Polystyrol anzufügen.
-
Das
oben genannte Problem wird durch die Erfindung gelöst, wie
sie in den beigefügten
Ansprüchen definiert
wird.
-
Die
Erfindung liefert tatsächlich
ein Photolinker-Makromolekül
sowie ein Verfahren, um damit Sensoroberflächen herzustellen, worin keine
hydrophobe Barriere zwischen dem Liganden und der Metalloberfläche vorhanden
und der Abstand des Liganden von der Metalloberfläche kleiner
als im Stande der Technik ist, wodurch in SPR-Biosensoren eine höhere Empfindlichkeit ermöglicht wird.
-
Dieses
Photolinker-Makromolekül
kann auch verwendet werden, um Mikroarrays oder durch Licht aktivierbare
Nanoteilchen, Nanogruppierungen und Mikroteilchen auf Metallbasis
herzustellen, die in der Bioanalytik oder in der Pharma- oder Textilindustrie
nützlich
sind.
-
Die
Erfindung betrifft ein neues Photolinker-Makromolekül, das ein
Polymer auf Saccharidbasis ist und photoaktivierbare Gruppen, die
bei einer Wellenlänge
von wenigstens 320 nm aktiviert werden können, sowie schwefelhaltige
Gruppen enthält,
die aus der Gruppe von Thiol (-SH), Thiosäure (-COSH), Dithiosäure (-CSSH),
Sulfid (-S-) und Disulfid (-SS-) ausgewählt und an ein Metallsubstrat
angefügt
werden.
-
Der
Begriff „Photolinker" bedeutet hier, wie
fachüblich
(siehe z.B. Sigrist und Mitautoren, 1995, und Caelen und Mitautoren,
2002, oben zitiert), dass das Makromolekül befähigt ist, unter Ausnutzung
einer Photoreaktion ein Substrat an einen Liganden zu knüpfen.
-
Das
Polymer auf Polysaccharidbasis, das photoaktivierbare Gruppen und
schwefelhaltige Gruppen enthält,
wird allgemein durch mehrfache Substitutionen mit photoaktivierbaren
Gruppen und schwefelhaltigen Gruppen aus einem Polysaccharid abgeleitet.
-
Als
das Polysaccharid ist ein lineares oder verzweigtes Polysaccharid
oder ein synthetisches Polymer mit Polysaccharidsubstitutionen geeignet,
das ein Molekulargewicht von 1000 bis 5000000 Dalton, bevorzugt von
5000 bis 200000 Dalton und insbesondere von 10000 bis 70000 Dalton
besitzt.
-
Das
Polysaccharid kann zum Beispiel ein Polysaccharid wie Agarose, Dextran,
Carrageenan, Alginsäure,
Stärke
und Cellulose oder Derivate wie z.B. Carboxymethyl- oder Aminoderivate
dieser Stoffe sein.
-
Polysaccharide
des Dextrantyps, die anders als z.B. Cellulose oder Agarose von
nichtkristalliner Natur sind, sind in diesem Zusammenhang sehr geeignet.
So ist Dextran, insbesondere Aminodextran oder Carboxymethyldextran
ein bevorzugtes Polysaccharid.
-
Nach
oxidierender Ringöffnung
von Polymer bildenden Monosacchariden an vicinalen Hydroxylfunktionen
und Einführung
von Aminogruppen an erzeugten Aldehyden werden letztere chemische
Funktionen für eine
Funktionalisierung verfügbar.
Der Grad der Substitution mit schwefelhaltigen funktionellen Gruppen
und photoaktiven Gruppen hängt
vom Ausmass der primären
oxidierenden Spaltung der Polysaccharide bildenden Monosaccharide
ab.
-
Somit
bestehen mehrere Möglichkeiten
für die
Anpassung des schlussendlichen Gesamtgehalts an funktionellen Gruppen
(schwefelhaltigen Gruppen und photoaktivierbaren Gruppen) in dem
auf Polysaccharid beruhenden Polymer.
-
In
einem bevorzugten Vorgehen wird der schlussendliche Gesamtgrad der
Substitution durch die primäre
oxidierende Ringöffnung
festgelegt, und die Substitution mit schwefelhaltigen Gruppen und
photoaktivierbaren Gruppen wird in einem bewusst gewählten Verhältnis realisiert.
-
Wechselweise
kann ein variabler Substitutionsgrad durch Vermischen eines Polymers
auf Polysaccharidbasis von hohem Substitutionsgrad mit einem Polymer
auf Polysaccharidbasis von niedrigem Substitutionsgrad festgelegt
werden.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
wird der Grad der Substitution mit schwefelhaltigen Gruppen und photoaktiven
Gruppen durch eine Variation der Reaktionsbedingungen (z.B. Konzentration
der Reaktanten, Inkubationszeit oder Temperatur) der Polymerfunktionalisierungsreaktion
variiert. Die Gesamtzahl der verfügbaren Aminofunktionen in Aminodextran
oder der Carboxyfunktionen in Carboxymethyldextran kann zwischen 0,005
und 1 Mol pro Mol des Glucosemonomers variieren, wobei ein bevorzugter
Bereich für
nachfolgende Funktionalisierung mit den photoaktivierbaren Gruppen
wie auch den schwefelhaltigen Gruppen 0,01 bis 0,5 Mol pro Mol des
Glucosemonomers ist.
-
Die
schwefelhaltigen Gruppen sind Gruppen, die zur Chemisorption an
einem Metal befähigt
sind. Solche Gruppen sind zum Beispiel von R. G. Nuzzo und Mitautoren,
1993, M. D. Porter und Mitautoren, 1987, sowie E. B. Troughton und
Mitautoren, 1988, für
eine Modifizierung von Goldoberflächen beschrieben worden. Geeignete
schwefelhaltige Gruppen sind Thiol (-SH), Thiosäure (-COSH), Dithiosäure (-CSSH),
Sulfid (-S-) und Disulfid (-SS-).
-
Reaktanten
für die
Einführung
schwefelhaltiger Gruppen in das Polymer auf Polysaccharidbasis sind N-Succinimidyl-3-(2-pyridyldithio)propionat,
Sulfosuccinimidyl-6-(3'-(2-pyridyldithio)propionamido)hexanoat, Sulfosuccinimidyl-6-(α-methyl-α-(2- pyridyldithio)toluamido)hexanoat,
N-Succinimidyl-S-acetylthiopropionat, 3-((2-Aminoethyl)dithio)propionsäure, Dithiobis(succinimidylpropionat),
Dimethyl-3,3'-dithiobispropionimidat und
andere, wie sie von Fluka Chemicals, Molecular Probes, Pierce und
anderen Lieferanten von Spezialchemikalien zur Verfügung gestellt
werden.
-
Die
photoaktivierbaren Gruppen, die bei einer Wellenlänge von
mindestens 320 nm aktiviert werden können, sind Gruppen, die nach
Photoaktivierung bei einer Wellenlänge von mindestens 320 nm Zwischenstufen
liefern, die in Insertionsreaktionen mit kovalenten Bindungen von
Biomolekülen
eintreten können.
Geeignete photoaktivierbare Gruppen sind von photoaktivierbaren
Reaktanten wie z.B. Aryldiazirinen, die photochemisch Carbene liefern,
Benzophenonen, die photochemisch die Ketylradikale der Benzophenongruppe
liefern, und Arylaziden, die photochemisch Nitrene liefern, abgeleitet.
-
Bevorzugte
photoaktivierbare Gruppen sind Aryldiazirine und Benzophenone. Photoaktive
Gruppen auf der Basis von Aryldiazirinen und Benzophenon werden
photochemisch aktiviert, und die photochemischen Zwischenstufen
werden durch Einstrahlung von aktinischem Licht bei 350 nm erzeugt.
Unter der Voraussetzung einer genügenden Einstrahlung bei der
erforderlichen Wellenlänge
kann jede Lichtquelle eingesetzt werden. Ein spezielles Erfordernis
für die
Photoaktivierung von an metallische Substrate gebundenen Linkerpolymeren
ist die Ausschaltung von Strahlung hoher Energie durch Herausfiltern
sämtlichen
einfallenden Lichtes von weniger als 320 nm mit einem Cutoff-Filter,
um nicht die chemisorptive Verknüpfung
zwischen dem Metall und der schwefelhaltigen Gruppe aufzubrechen.
Die bevorzugte Aktivierung von schwefelhaltigen Photolinker-Polymeren
auf Metalloberflächen
erfolgt zum Beispiel durch eine vierminütige Bestrahlung, z.B. mit
einer Oriel-Lampe (350 nm, 11 mW/cm2). Alternative
Lichtquellen, die die gleiche Bestrahlung liefern, können stattdessen
verwendet werden (z.B. Stratalinker mit 365-nm-Röhren, 1 mW/cm2,
45 min Bestrahlung).
-
Beispiele
bevorzugter Reaktanten für
die Einführung
photoaktivierbarer Gruppen sind 4-(p-Azidosalicylamido)butylamin,
N-Hydroxysuccinimidyl-4-azidosalicylsäure, p-Azidophenyl-isothiocyanat, Benzophenon-4-isothiocyanat,
Benzophenon-4-maleimid, 4-Benzylbenzoesäure-Succinimidylester,
3-(Trifluormethyl)-3-(m-isothiocyanophenyl)diazirin
und weitere Aryldiazirine enthaltende Reaktanten.
-
Als
das Metallsubstrat geeignete Metalle sind Metalle mit freien Elektronen,
die Affinität
für Schwefel zeigen,
wie z.B. Kupfer, Aluminium, Cadmium, Eisen, Mangan, Silber, Gold
und Platin. Bevorzugte Metalle sind Kupfer, Aluminium, Silber, Gold,
Palladium und Platin.
-
Das
Metallsubstrat kann in seiner Gestalt breit variieren, z.B. plattenförmig, sphäroidisch,
zylindrisch, pyramidenförmig
oder stabförmig,
ebenso in seiner Grösse
(von wenigen Nanometern bis zu beliebiger Grösse). Für die Verwendung als eine Sensoroberfläche in einem
SPR-Biosensor ist das Metallsubstrat allgemein plattenförmig.
-
Die
Kopplung ans Metall erfolgt spontan bei Raumtemperatur durch Chemisorption,
wie im Fach für selbst-organisierte
Monoschichten aus Thioalkanen beschrieben (siehe z.B. G. M. Whitesides,
1996, Ann. Rev. Biophys. Biomol. Struct., Band 25, Seiten 55–78), oder
durch Schwefel-Metall-Komplexbildungsprozesse. Eine Inkubation bei
erhöhten
Temperaturen von 30 bis 60°C
schliesst die Reaktion in kurzer Zeit ab und stabilisiert die Wechselwirkung.
-
Die
Erfindung bezieht sich auch auf das obige, an ein Metallsubstrat
angekoppelte Photolinker-Makromolekül, das kovalent an einen Liganden
gebunden ist.
-
Der
Ligand (auch als „Sonde" bezeichnet) kann
je nach der Anwendung ein jegliches interessierendes Molekül sein.
Allgemein ist er ein Biomolekül,
z.B. ein Protein oder eine Nucleinsäure in einer aktive Form.
-
Die
kovalente Bindung des Liganden mit dem an das Metallsubstrat gekoppelten
Photolinker-Makromolekül
erfolgt bevorzugt, indem ein Gemisch dieser beiden Komponenten einer
Photoreaktion unterworfen wird. Die photoaktivierbaren Gruppen erzeugen
hoch reaktive Spezies wie Carbene oder Nitrene mit sehr kurzen Halbwertszeiten,
die unter Bildung kovalenter Bindungen mit benachbarten Ligandenmolekülen reagieren. Wenn
der Ligand ein biologisch aktives Biomolekül ist, dann ermöglicht die
obige Photoreaktion einen Erhalt seiner Aktivität.
-
Die
kovalente Bindung des Liganden an das an ein Metallsubstrat angekoppelte
Photolinker-Makromolekül
kann auch thermisch bei erhöhter
Temperatur bewirkt werden.
-
Das
obige, an ein Metallsubstrat angekoppelte und kovalent mit einem
Liganden verbundene Photolinker-Makromolekül kann als Teil der Biosensor-Oberfläche eines
Biosensorsystems und insbesondere eines SPR-Biosensors verwendet
werden. Ein solcher Biosensor hat dank des kurzen Abstandes zwischen
dem Liganden und der Metalloberfläche eine erhöhte Empfindlichkeit.
Er kann dank der Abwesenheit einer hydrophoben Barriere zwischen
dem Liganden und der Metalloberfläche für alle Arten von Analyten verwendet
werden, selbst für
teilweise hydrophobe von niedrigem Molekulargewicht.
-
Das
an ein Metallsubstrat angekoppelte und kovalent an einen Liganden
gebundene Makromolekül
ist auch als Teil eines Mikroarrays nützlich, wo eine grosse Anzahl
verschiedener, immobilisierter Biomoleküle wie Proteine und Nucleinsäuren dargeboten
wird.
-
Das
an ein Metallsubstrat angekoppelte und kovalent an einen Liganden
gebundene Makromolekül kann
auch verwendet werden, um Nanoteilchen, Nanogruppierungen oder Mikroteilchen
herzustellen, d.h. zu funktionalisieren. Diese können als Liganden eine biologisch
aktive Substanz tragen, z.B. einen antibakteriellen oder einen kosmetisch
oder pharmazeutisch aktiven Stoff. Solche Teilchen oder Gruppierungen
können
in der Gesundheitsindustrie z.B. als Mittel für die Verabreichung von Wirkstoffen
oder in der Textilindustrie z.B. für die Immobilisierung von antibakteriellen
Stoffen auf Textilfasern verwendet werden.
-
So
hergestellte Nano- oder Mikroteilchen sind auch auf dem Gebiet der
Bioanalytik von Interesse.
-
Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele, die einen veranschaulichenden,
aber keinen einschränkenden
Charakter besitzen, weiter beschrieben werden.
-
Die
Beschreibung wird unter Bezugnahme auf 1, 2A, 2B, 2C, 2D, 3 und 4 besser
zu verstehen sein.
-
1 ist
ein Reaktionsschema, das die Derivatisierung von Optodex A zu Optodex
S und Optodex SH zeigt.
-
2A ist
die Photographie einer zur Photostrukturierung verwendeten Maske
mit einem gitterförmigen
Muster durchsichtiger (weisser) und Licht absorbierender (dunkler)
Bereiche.
-
2B ist
ein Fluoreszenz-Scanogramm einer mit Optodex S behandelten, vergoldeten
Plattform, zu der mit Cy-5 markiertes, Riboflavin bindendes Protein
(RBP) hinzugegeben worden war, nach UV-Bestrahlung unter Verwendung
der Photomaske von 2A.
-
2C ist
ein Fluoreszenz-Scanogramm einer mit Optodex S behandelten, vergoldeten
Plattform, zu der mit Cy-3 markiertes Rinderserum-Albumin (BSA:
bovine serum alabumin) hinzugegeben worden war, nach UV-Bestrahlung
unter Verwendung der Photomaske von 2A.
-
2D ist
ein Fluoreszenz-Scanogramm einer mit Optodex S behandelten, vergoldeten
Plattform, zu der Maus-Immunglobulin (m-IgG) hinzugegeben worden
war, nach UV-Bestrahlung unter Verwendung der Photomaske von 2A und
Immunkomplexbildung mit Cy-5-markiertem Ziege-Antimaus-IgG-Antikörper.
-
3 ist
ein Fluoreszenz-Scanogramm von vier gedruckten Mikroarrays (Arrays
1, 2, 3 und 4, je 20 × 20
Punkte, mit vier Nadeln parallel gedruckt) von mit Fluorophor markierten
Proteinen nach Photoimmobilierung auf einer Goldplattform.
-
4 ist
ein Oberflächenplasmonenresonanz-Sensogramm
von Vitamin B2-Bindung an Riboflavin bindendes Protein
(RBP) nach seiner Photoimmobilisierung auf einer mit OptoDex S modifizierten
Goldplattform.
-
Optodex
ist ein Handelsname für
mit Aryldiazirinen funktionalisierte, von Dextran abgeleitete Photolinker-Polymere,
die von Gao und Mitautoren, 2003, Band 57, Nr. 10, beschrieben worden
sind.
-
BEISPIEL 1: Synthese und Charakterisierung
von OptoDex S und Optodex SH
-
a) Synthese von Optodex S und Optodex
S-H (siehe 1)
-
Sowohl
OptoDex S als auch OptoDex SH (reduziertes OptoDex S) ist ein Photolinker-Polymer, das ein mehrfach
substituiertes, sowohl mit photoaktiven als auch mit Schwefel (Thiol
und/oder Disulfid) enthaltenden Substituenten funktionalisiertes
Aminodextran ist. Die Synthese dieser Photolinker-Polymere ist in 1 veranschaulicht.
-
Das
Ausgangsmaterial ist Photolinker-Polymer Optodex A, das durch partielle
Thiocarbamoylierung von Aminodextran mit dem Photolinkerreaktanten
3-(Trifluormethyl)-3-(m-isothiocyanophenyl)diazirin
gewonnen wird (siehe I. Caelen, H. Gao und H. Sigrist, Langmuir,
Band 18, Seiten 2463–2467).
Dieses Photolinker-Polymer wird mit dem Reaktanten Sulfosuccinimidyl-6-[3'-(2-pyrimidyldithio)propionamido)hexanoat
(Sulfo-LC-SPDP) an den restlichen Aminofunktionen derivatisiert.
Das Reaktionsprodukt ist Photolinker-Polymer OptoDex S, das eine
aktivierte Disulfidgruppe trägt.
Die Behandlung von OptoDex S mit Dithiothreit als Reduktionsmittel
liefert seine reduzierte Form mit freien Thiolfunktionen, das Photolinker-Polymer
OptoDex SH.
-
OptoDex
S wird nach dem folgenden detaillierten Verfahren hergestellt. Aminodextran
mit einem Molekulargewicht von 40000 Dalton, erhältlich von Molecular Probes,
wird durch eine Reaktion von Aminodextran (2,0 mg/ml) mit dem Diazirin-Arylisothiocanat
(0,3 mg/ml) in 0,1 M Natriumcarbonatpuffer, pH 9,0, während fünf Stunden
bei 37°C
mit dem photoaktiven Reaktanten 3-(Trifluormethyl)-3-(m-isothiocyanophenyl)diazirin
derivatisiert. Nach beendeter Reaktion wird überschüssiger Photoreaktant durch
Ausschluss-Chromatographie auf Sephadex G 25 in verdünntem wässrigem
Puffer (1 : 100 verdünnte,
phosphat-gepufferte Salzlösung)
entfernt. Ins Leervolumen eluierende Fraktionen enthalten das substituierte
Aminodextranprodukt, OptoDex A, funktionalisiert mit dem oben genannten
photoreaktiven Reaktanten. Gesammelte Fraktionen werden gefriergetrocknet
und by –18°C aufbewahrt,
wie erforderlich. Zur weiteren Funktionalisierung wird OptoDex A,
das ungefähr
14 Mole Aminogruppen pro Mol OptoDex A enthält, in phosphatgepufferter
Salzlösung
(PBS: phosphate buffered saline) von pH 7,4 zu einer Konzentration
von 2,0 mg/ml aufgelöst.
Zu dieser Lösung
werden 100 μl
einer frisch zubereiteten Lösung
von Sulfo-LC-SPDP (5,2 mg/ml phosphatgepufferte Salzlösung) zugegeben.
Das Gemisch der beiden Lösungen
wird bei Umgebungstemperatur unter fortgesetztem Rühren inkubiert.
Nach beendeter Reaktion (nach etwa einer Stunde) wird das Reaktionsgemisch
unter Verwendung von phosphatgepufferter Salzlösung von pH 7,4 als Elutionspuffer,
die 1 mM EDTA enthält,
durch Chromatographie auf einer PD 10-Säule (Pharmacia) gereinigt.
Fraktionen von 1 ml werden gesammelt, und die Absorption bei 350
nm wird aufgezeichnet, um das Produkt zu identifizieren. Wenn nicht
sofort verwendet, wird das Produkt, OptoDex S, bei –18°C aufbewahrt.
-
OptoDex
S enthält
aktivierte Disulfidgruppen, die erleichterte Disulfid-Austauschreaktionen
ermöglichen.
Die reduzierte Form von OptoDex S wird durch Behandlung von OptoDex
S mit 5 mM Dithiothreit in 10 mM Natriumacetatpuffer von pH 5,0
und Inkubation des Reaktionsgemischs während 60 Minuten bei 37°C gewonnen.
Das Reaktionsprodukt ist OptoDex SH (freie Thiolgruppen enthaltend).
Es wird durch Chromatographie auf Sephadex G10 gereinigt. Sofortige
Verwendung des Produkts wird empfohlen, da eine inter- und intramolekulare
Disulfidbrückenbildung
spontan eintreten kann.
-
b) Charakterisierung von OptoDex S
-
Das
Produkt OptoDex S sollte sowohl photoaktive Aryldiazirin-Funktionen
als auch aktivierte Disulfid-Funktionen enthalten. Das Vorliegen
jeder dieser chemischen Funktionen wird durch die beiden unten umrissenen
analytischen Prozeduren bewiesen. In beiden Prozeduren dient ein
Muster von OptoDex A (photoaktiv, aber keine Disulfide oder Thiole
enthaltend) als Kontrolle. Eine zusätzliche analytische Kontrolle
umfasst Muster, die keinem aktivierenden Licht ausgesetzt worden
sind.
-
Bestimmung des Sulfidgehalts von OptoDex
S
-
Der
Sulfidgehalt von Optodex S wird bestimmt, indem Optodex S wie oben
beschrieben zu OptoDex SH reduziert und dessen Gehalt an freien
Thiolen mit dem von Pierce Chemicals erhältlichen Thiol- und Sulfid-Quantitationskit
T-6060 bestimmt wird. OptoDex S wird zu einer Konzentration von
0,2 mg/ml in entionisiertem Wasser aufgelöst, und 100 μl der Lösung werden
in eine Mikroplatte (Nunc-Immuno-Modul Polysorp F8) pipettiert.
Das Mikroplattenmaterial ist Polystyrol, und acht Replikate jedes
Musters werden mit OptoDex S wie auch mit als Kontrolle dienendem
OptoDex A hergestellt. Nach adsorptiver Bindung während 90
Minuten bei Umgebungstemperatur werden die Mikroplattenlöcher mit
Wasser gespült
und während
90 Minuten in einem Vakuum von 5 × 10
–2 mbar
getrocknet. Beschichtete Löcher
werden dann während
vier Minuten mit der Oriel-Lichtquelle (Wellenlänge 350 nm, Bestrahlungsstärke 11 mW/cm
2) bestrahlt und danach dreimal mit einer 0,05
% Tween enthaltenden, phosphatgepufferten Salzlösung, dreimal mit phosphatgepufferter
Salzlösung und
dreimal mit deionisiertem Wasser gespült. Kontrollmuster (–Licht)
werden identisch behandelt, aber nicht bestrahlt. Zur quantitativen
Sulfidbestimmung wird photoimmobilisiertes OptoDex S (oder OptoDex
A als eine Kontrolle) mit 100 μl
5 mM Dithiothreit in 10 mM Natriumacetatpuffer von pH 5,0 behandelt,
was Optodex SH liefert. Alle Muster werden während 60 Minuten bei 37°C inkubiert
und dann dreimal mit entionisiertem Wasser gespült. Das Vorhandensein von aus OptoDex
SH erzeugten Thiolen wird mit dem Thiol- und Sulfid-Quantitationskit
analysiert (kolorimetrische Prüfung).
Die Ergebnisse sind in der Tabelle hierunter zusammengefasst.
Muster | Thiolgruppen
(pmol/Loch) |
| +
mit Licht aktiviert | – Licht |
OptoDex
S | 29,8 ± 4,9 | 4,2 ± 2,3 |
OptoDex
A | 5,5 ± 0,40 | 2,3 ± 2,2 |
-
Die
obige Tabelle zeigt, dass photoimmobilisiertes OptoDex SH ungefähr 20 pmol
reaktive Thiolgruppen SH (entsprechend 10 pmol Disulfidgruppen für OptoDex
S) pro Loch enthalten, was etwa 500 fmol pro mm2 Polystyrol
entspricht.
-
Photoaktivität von OptoDex
S
-
Die
Photoaktivität
von OptoDex S wird durch die lichtabhängige Immobilisierung des Enzyms
alkalische Phosphatase auf Polystyrol geprüft, indem Photolinker-Polymer
OptoDex S (bzw. OptoDex A als Kontrolle) verwendet wird.
-
OptoDex
S wird mit alkalischer Phosphatase (2000–3000 DEA-Einheiten je mg Protein,
bezogen von Sigma) in einem Gewichtsverhältnis von 8 : 1 (Gew./Gew.)
vermischt und auf Mikroplattenlöcher
aufgetragen (Nunc-Immun-Modul Polysorp F8 von Nunc, Dänemark).
Die endgültige
Menge der zu jedem Loch hinzugefügten
alkalischen Phosphatase beträgt
200 ng. Das pro Loch hinzugegebene Volumen beträgt 40 μl, eingestellt mit verdünnter (1
: 100) phosphatgepufferter Salzlösung,
die 10% Ethanol (Vol./Vol.) enthält.
Nach dreistündigem
Trocknen in Vakuum (1 h bei 20 mbar, 2 h bei 5 × 10–2 mbar)
werden die beschichteten Oberflächen während vier
Minuten mit der Oriel-Lampe
(Wellenlänge
350 nm, 11 mW/mm2) bestrahlt. Die Oberflächen werden
dann mit PBS/TweenTM (dreimal), PBS (dreimal)
und entionisiertem Wasser (dreimal) gespült. Jeder Spülschritt
besteht aus fünfminütigem Schütteln. Acht
Replikate pro Muster wurden geprüft.
-
Die
enzymatische Aktivität
der photoimmobilisierten alkalischen Phosphatase wird unter Benutzung des
Substratkits für
alkalische Phosphatase von Pierce nachgewiesen. Die Substratlösung wird
nach der Produktbeschreibung frisch hergestellt und in die Löcher gegeben
(100 μl
pro Loch). Die Mikroplatten werden während 30 Minuten bei 37°C inkubiert,
und die Reaktion wird durch Zugabe von 2,0 N NaOH (50 μl/Loch) angehalten.
Die entwickelte Farbe wird durch Messung der Absorption bei 405
nm mit einem handelsüblichen
Mikroplattenleser bestimmt. Die mit acht Replikatmustern gewonnenen
Ergebnisse sind in der Tabelle hierunter zusammengefasst (+Licht:
Muster wurde aktivierendem Licht ausgesetzt; –Licht: keinem aktivierendem
Licht ausgesetzt).
| Oberflächengehalt | Prüfbedingung | Aktivität der alkalischen Phosphatase
(E, 450 nm) |
Muster | OptoDex
S und alkalische Phosphatase | +Licht | 2,333 |
| | –Licht | 0,058 |
Kontrolle
1 | OptoDex
A und alkalische Phosphatase | +Licht | 2,256 |
| | –Licht | 0,064 |
Kontrolle
2 | OptoDex
S | +Licht | 0,055 |
-
Die
obige Tabelle zeigt, dass OptoDex S nach Aktivierung durch Licht
ebenso wie Optodex A alkalische Phosphatase unter Beibehaltung ihrer
Aktivität
auf Polystyrol immobilisiert.
-
BEISPIEL 2: Beschichtung von Goldoberflächen mit
OptoDex S und maskengestützte
Untersuchung der Photoimmobilisierung von Biomolekülen darauf
-
Die
für Beschichtung
mit OptoDex S verwendeten Goldplattformen sind Siliciumchips von
12 × 12
mm mit einer 150-nm-Goldschicht zuoberst auf einem Si3N4-beschichteten Siliciumwafer. Diese Chips
werden zuerst dreimal mit Isopropanol gespült und während drei Minuten bei Raumtemperatur
mit einem Sauerstoffplasma gereinigt.
-
a) Chemisorption von Optodex S auf Goldoberflächen
-
Die
OptoDex S-Beschichtung von Gold wird erreicht, indem zu jeder vergoldeten
Plattform 50 μl
einer Lösung
von 1,0 mg OptoDex S pro ml verdünnter
(1 : 100), phosphatgepufferter Salzlösung zum vergoldeten Chip zugegeben
werden. Um eine gleichförmige
Chemisorption von OptoDex S zu erreichen, werden die Plattformen
während
fünf Stunden
bei 37°C
in einer Feuchtekammer gehalten. Nach diesem Schritt werden die Plattformen
mit entionisiertem Wasser gespült
und während
einer Stunde bei 5 × 10–2 mbar
getrocknet. Sofern sie nicht sofort verarbeitet werden, werden die
mit OptoDex S behandelten Goldoberflächen vakuum-verpackt bei –18°C aufbewahrt.
-
b) Photoimmobilisierung von Biomolekülen auf
mit OptoDex S behandelten Goldoberflächen
-
Die
Photoimmobilisierung eines Biomoleküls an mit OptoDex S behandelten
Goldoberflächen
wird erreicht, indem das Biomolekül mit phosphatgepufferter Salzlösung (1
: 100) zu einer Schlusskonzentration von 0,2 mg/ml verdünnt wird.
Die in dieser Gruppe von Experimenten verwendeten Biomoleküle sind
mit Fluorophor (Cy-5) markiertes, Riboflavin bindendes Protein,
mit Cy-3 markiertes Rinderserum-Albumin und unmarkiertes Mäuse-Immunglobulin.
Zu jeder mit Optodex S behandelten, vergoldeten Plattform werden
25 μl der oben
beschriebenen Proteinlösung
zugegeben. Die beschichteten Plattformen werden dann während 1,5 Stunden
im Vakuum getrocknet (30 Minuten bei 20 mbar, gefolgt von einer
Stunde bei 5 × 10–2 mbar).
Eine kovalente Bindung der Biomoleküle an mit OptoDex S beschichtete
Goldoberflächen
wird erreicht, indem die Oberflächen
während
fünf Minuten
mit der Oriel-Lichtquelle (350 nm, Bestrahlungsstärke 11 mW/cm2, in Gegenwart eines UV-Cutoff-Filters)
bestrahlt werden, und zwar unter Benutzung einer strukturierten
Photomaske (siehe 1A), um die Lichtabhängigkeit
der Immobilisierungsreaktion leicht zeigen zu können.
-
Nach
der Photoimmobilisierung werden die oberflächenbehandelten Goldplattformen
unter fortgesetztem Rühren
durch aufeinanderfolgende Behandlung (von je fünf Minuten) mit den folgenden
Lösungen
gründlich
gespült:
1% Serum-Albumin in phosphatgepufferter Salzlösung (einmal); phosphatgepufferte
Salzlösung mit
0,02% TweenTM 20 (dreimal); phosphatgepufferte
Salzlösung
(dreimal); entionisiertes Wasser (dreimal).
-
Mäuse-Immunglobulin
m-IgG ohne Fluorophor wurde mit Cy-5-markiertem Ziege-Antimaus-IgG-Antikörper immun-komplexiert.
Immunfärbung
mit Cy-5-markiertem Ziege-Antimaus-Immunglobulin-Antikörper wird
durch Inkubieren der Plattform während
30 Minuten bei 37°C
in einer Lösung
erreicht, die eine verdünnte Antikörper-Zubereitung
enthält
(1 : 200 verdünnt
mit phosphatgepufferter Salzlösung,
die 1% Rinderserum-Albumin
enthält).
Vor der Aufnahme werden die immungefärbten Oberflächen (je
dreimal) mit 0,05% Tween 20 enthaltender phosphatgepufferter Salzlösung, phosphatgepufferter
Salzlösung
und entionisiertem Wasser gespült.
-
Die
photostrukturierten, mit Fluorophor markierten Proteine werden durch
Scannen mit einem konfokalen Arrayscanner photographiert. Die Scannereinstellungen
am Affymetrix-ArrayScanner
428 waren: Verstärkung
50, Fokus 0,1, sowohl für
Cy-5 als auch für
Cy-3.
-
Die
Ergebnisse des Fluoreszenzscannens werden in den Scanogrammen der 2B, 2C und 2D gezeigt.
-
2B ist
ein Fluoreszenz-Scanogramm einer mit Optodex S behandelten, vergoldeten
Plattform, zu der mit Cy-5 markiertes, Riboflavin bindendes Protein
(RBP) hinzugegeben worden war, nach UV-Bestrahlung unter Verwendung
der Photomaske von 2A.
-
2C ist
ein Fluoreszenz-Scanogramm einer mit Optodex S behandelten, vergoldeten
Plattform, zu der mit Cy-3 markiertes Rinderserum-Albumin (BSA)
hinzugegeben worden war, nach UV-Bestrahlung unter Verwendung der
Photomaske von 2A.
-
2D ist
ein Fluoreszenz-Scanogramm einer mit Optodex S behandelten, vergoldeten
Plattform, zu der Maus-Immunglobulin (m-IgG) hinzugegeben worden
war, nach UV-Bestrahlung
unter Verwendung der Photomaske von 2A und
Immunkomplexbildung mit Cy-5 markiertem Ziege-Antimaus-IgG-Antikörper.
-
Diese
Scanogramme zeigen, dass jedes der drei Biomoleküle auf der mit OptoDex behandelten Goldoberfläche nur
in den Bestrahlungsbereichen (leuchtend erscheinend), aber nicht
in den Bereichen immobilisiert wird, wo die Bestrahlung durch die
Maske aufgehalten wurde.
-
BEISPIEL 3: Beschichtung von Goldoberflächen mit
OptoDex S und Untersuchung der Photoimmobilisierung von Biomolekülen unter
Verwendung der normalen Mikroarray-Drucktechnologie
-
Dieses
Beispiel demonstriert die Verwendung von mit OptoDex modifizierten
Goldplattformen für
die Fertigung von Mikroarrays mit einem herkömmlichen MikroArrayer (Affymetrix
ArrayPrinter 417). Die in dieser Gruppe von Experimenten verwendeten
Goldplattformen sind handelsübliche,
vergoldete Glasträger
(75 mm × 25
mm × 1
mm), wie sie zum Beispiel von der Erie SA (Biogold) verfügbar sind.
Die vergoldeten Träger
werden während
drei Minuten mit Sauerstoffplasma behandelt, um eine Reinigung der
Goldoberfläche
zu bewirken. OptoDex S wird auf der Goldoberfläche chemisorbiert, indem die
Trägerplattformen
während
fünf Stunden bei
37°C in
einer OptoDex S-Lösung
(0,5 mg OptoDex S pro ml verdünnter
(1 : 100) phosphatgepufferter Salzlösung) inkubiert werden. Nach
dieser Behandlung werden die Trägeroberflächen mit
entionisiertem Wasser gespült
und während
einer Stunde in einer Vakuumkammer bei 5 × 10–2 mbar
getrocknet. So behandelte Oberflächen
können
bis zur weiteren Verwendung bei –18°C aufbewahrt werden.
-
Zur
Demonstration werden zwei Arten von Biomolekülen für das Array-Drucken verwendet:
mit Cy-5 markiertes Mäuse-Immunglobulin
und mit Cy-3 markiertes Rinderserum-Albumin. 400-Punkt-Wiederholungs-Arrays
jeder Biomolekülzubereitung
werden mit dem Affymetrx-ArrayPrinter 427 (Nadel-und-Ring-Drucker,
gleichzeitiges Drucken mit vier Nadeln) gedruckt. Die kovalente
Bindung der Biomoleküle
in den Punkten an die mit OptoDex S beschichteten Goldoberflächen wird
durch fünfminütige Bestrahlung
der Oberflächen
mit der Oriel-Lichtquelle (350 nm, Bestrahlungsstärke 11 mW/cm2, mit UV-Cutoff-Filter) erreicht. Nach der
Belichtung werden die Plattformen unter fortgesetztem Rühren durch
aufeinanderfolgende Behandlung (von je fünf Minuten) mit den folgenden
Lösungen
gründlich
gespült:
1% Serum-Albumin in phosphatgepufferter Salzlösung (einmal); phosphatgepufferte
Salzlösung
mit 0,02% TweenTM 20 (dreimal); phosphatgepufferte
Salzlösung
(dreimal); entionisiertes Wasser (dreimal). Die gedruckten Arrays
werden durch Ablesung mit dem Affymetrix-ArrayReader aufgenommen.
-
Das
Ergebnis eines solchen Experiments wird in 3 gezeigt.
Die 400-Punkt-Mikroarrays
werden parallel mit vier Nadeln des Affymetrix-ArrayPrinters gedruckt.
Array 1 ist ein Wiederholungsarray einer Lösung, die mit Cy-5 markiertes
Mäuse-Immunglobulin
enthält.
Array 2 stellt ein Wiederholungsarray einer Lösung dar, die eine 1 : 1-Mischung
von mit Cy-5 markiertem Maus-Immunglobulin und OptoDex A enthält. Entsprechend
ist Array 3 ein Wiederholungsarray einer Lösung von mit Cy-3 markiertem
Rinderserum-Albumin. Array
4 zeigt den Druck einer Lösung,
die eine 1 : 4-Mischung von mit Cy-3 markiertem Rinderserum-Albumin und
OptoDex A enthält.
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass die normale Drucktechnologie zur Herstellung
von Mikroarrays mit einer grossen Anzahl von verschiedenen, darauf
immobilisierten Proteinen eingesetzt werden kann.
-
BEISPIEL 4: Direkte Messung der Bindung
von Vitamin B2 an photoimmobilisiertes,
Riboflavin bindendes Protein durch Oberflächenplasmonenresonanz auf Goldplattformen
-
Diese
Folge von Experimenten liefert Beweise, dass das Riboflavin (d.h.
Vitamin B2) bindende Protein RBP auf Goldplattformen
photoimmobilisiert werden kann. Weiter werden die Bedingungen für die RBP-Bindung
und für
die Prüfung
mit auf Mikroplatten photoimmobilisiertem RBP ausgearbeitet. Schliesslich
werden Beweise erbracht, dass die Kombination von photoimmobilisiertem
RBP auf Gold für
die direkte quantitative Messung von Vitamin B2 verwendet
werden kann.
-
Die
Bewahrung der biologischen Aktivität von photoimmobilisiertem
RBP wurde vor Ausarbeitung der Prüfung der Bindung von Vitamin
B2 an Goldplattformen in einem Mikroplatten-Prüfsystem
bestätigt.
Zwei Verfahren für
die Immobilisierung von Biomolekülen
wurden geprüft:
a) Beschichtung von RBP, b) Co-immobilisierung von RBP. Beide Systeme
verwenden OptoDex A als das Linker-Polymer, und die Bindung von
Vitamin B2 wird durch Fluoreszenzlöschung nachgewiesen;
Riboflavin (Vitamin B2) fluoresziert in
Lösung.
Die intrinsische Fluoreszenz wird gelöscht, wenn das Vitamin an RBP
bindet. Je mehr Vitamin B2 an RBP bindet,
desto stärker ist
die Löschung
der intrinsischen Fluoreszenz von Vitamin B2.
Die Fluoreszenzlöschung
ist somit ein Anzeiger für
die Bioaktivität
des immobilisierten RBP. Beide Prüfungstypen werden auf Polystyrol-Mikroplatten ausgeführt. Von
den beiden erwähnten
Prozeduren lieferte die Coimmobilisierung eine hohe Bindungsaktivität von Vitamin
B2 und eine geringe unspezifische Bindung.
Auf der Basis der gewonnenen Ergebnisse wird die Coimmobilisierung
bevorzugt für
die Immobilisierung von Sondenmolekülen auf Goldoberflächen verwendet,
wie mit RBP demonstriert wurde.
-
Photoimmobilisierung von Riboflavin bindendem
Protein (RBP) auf Gold
-
Das
experimentelle Verfahren für
die Immobilisierung von Riboflavin bindendem Protein (RBP) auf Goldoberflächen ist
ausführlich
in Beispiel 2 beschrieben. Identische Prozeduren werden befolgt,
jedoch mit dem Unterschied, dass statt des mit Fluorophor markierten
RBP natives (nicht markiertes) RBP verwendet wurde.
-
a) Vorbehandlung der Goldplattformen und
Funktionalisierung mit OptoDex S
-
Goldplattformen
(Biacore Au-Sensor-Chips), die zur Verwendung im analytischen Nachweissystem
Biacore QC ausgelegt sind, wurden von Biacore AB, Schweden, bezogen.
Die Goldoberflächen
werden während drei
Minuten bei Umgebungstemperatur mit einem Sauerstoffplasma vorbehandelt.
OptoDex S wird in phosphatgepufferter Salzlösung (1 : 100 verdünnt) zu
einer Endkonzentration von 1 mg/ml aufgelöst, und 50 μl dieser Lösung werden mit einer Pipette
auf die Goldplattform aufgebracht. Die Bindung von OptoDex S an
Gold wird durch fünfstündige Inkubation
bei 37°C
und 80-%iger Luftfeuchte erreicht. Die behandelten Oberflächen werden
dann mit entionisiertem Wasser gespült und während einer Stunde in einer
Vakuumkammer bei 5 × 10–2 mbar
getrocknet. Die anfallenden, mit OptoDex S modifizierten Goldplattformen
werden bis zur weiteren Verwendung vakuum-verpackt und bei –18°C aufbewahrt.
-
b) Kovalente Anknüpfung von RBP an mit OptoDex
S modifizierte Goldplattformen
-
RBP
wird in phosphatgepufferter Salzlösung (1 : 100 verdünnt) zu
einer Konzentration von 0,2 mg/ml aufgelöst und auf mit OptoDex S modifizierte
Goldplattformen aufgetragen (25 μl
pro Chip). Den Beschichtungsprozeduren folgend wird RBP mit OptoDex
A (Verhältnis
1 : 2, Gew./Gew.) in verdünnter
(1 : 100), phosphatgepufferter Salzlösung gemischt, und die Mischung
wird auf mit OptoDex S modifizierte Goldplattformen aufgetragen.
Die Plattformen werden dann während
30 Minuten bei 20 mbar und während
einer Stunde bei 5 × 10–2 mbar
vakuum-getrocknet. Nach dem Trocknen werden die Plattformen während fünf Minuten
mit einer Oriel-Lampe (350 nm, 11 mW/cm2)
bestrahlt, und zwar in Gegenwart eines UV-Cutoff-Filters, um Licht
mit Wellenlängen
kürzer
als 300 nm zu eliminieren. Nach der Anknüpfung von RBP werden die Plattformen
durch Anwendung der folgenden Behandlung in dieser Reihenfolge gespült: a) phosphatgepufferte
Salzlösung,
0,02% Tween 20 enthaltend; b) phosphatgepufferte Salzlösung; c)
entionisiertes Wasser, wobei jeder Spülschritt während fünf Minuten unter Bewegung erfolgte.
Die Plattformen mit dem kovalent angeknüpften RBP werden bis zur weiteren
Verwendung vakuum-verpackt und bei –18°C aufbewahrt.
-
c) Durch Oberflächenplasmonenresonanz nachgewiesene
Bindung von Vitamin B2 an RBP
-
Der
Nachweis der Bindung von Vitamin B2 an photoimmobilisiertes
RBP erfolgt mit dem Biacore QC-Gerät. Biacore Au-Sensor-Chips
werden wie oben beschrieben modifiziert und in das Biacore QC-Gerät eingesetzt.
Eine Lösung
von Vitamin B2 (5 bis 50 μg Vitamin
B2 in Wasser, das 0,12% (Vol./Vol.) Essigsäure enthält) wird
eingespritzt, und die Bindung von Vitamin B2 wird
registriert, indem die Änderung
der auf der Oberfläche
abgeschiedenen Masse aufgezeichnet wird (RU = relative units: relative
Einheiten). In dem in 4 gezeigten Experiment wird
die Sättigung
der Bindung von Vitamin B2 in vier Minuten
erreicht. Nach vier Minuten wird die Oberfläche mit entionisiertem Wasser
gespült,
das 0,12% Essigsäure
enthält
(Spülpuffer).
Die Wechselwirkung von Vitamin B2 mit dem
immobilisierten RBP kann rückgängig gemacht
werden, indem die Oberfläche
einem Regenerationspuffer ausgesetzt wird, der aus einer Lösung von
0,033% Natriumdodecylsulfat in 0,1 M Phosphatpuffer von pH 4,5 besteht.
-
Das
oben Dargelegte zeigt, dass auf einer Beschichtung von OptoDex S
auf einer Goldoberfläche
immobilisierte Biomoleküle
ihre biologische Aktivität
bewahren und daher als Liganden in einem Biosensor wirken können.