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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Verabreichung von Substanzen
in die intradermale Schicht der Haut.
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Die
Bedeutung einer effizienten und sicheren Verabreichung pharmazeutischer
Substanzen wie beispielsweise diagnostischer Mittel und Arzneimittel ist
seit langem anerkannt. Obwohl es sich hier um einen wichtigen Gesichtspunkt
für alle
pharmazeutischen Substanzen handelt, hat die Erreichung einer adäquaten Bioverfügbarkeit
von großen
Moleküle wie
beispielsweise Proteinen, die aus der biotechnologischen Industrie
hervorgegangen sind, dieses Bedürfnis
zur Erreichung einer effizienten und reproduzierbaren Absorption
kürzlich
hervorgehoben (Cleland et al., Curr. Opin. Biotechnol. 12: 212-219, 2001).
Die Verwendung konventioneller Nadeln hat lange Zeit einen Ansatz
für die
Zuführung
pharmazeutischer Substanzen an Menschen und Tiere durch Verabreichung
durch die Haut geboten. Es sind beträchtliche Anstrengungen unternommen
worden, um eine reproduzierbare und effiziente Zufuhr durch die
Haut zu erreichen und gleichzeitig die Einfachheit der Injektion
zu verbessern und die mit konventionellen Nadeln verbundenen Besorgnisse
und/oder Schmerzen der Patienten zu vermindern. Darüber hinaus
machen bestimmte Zufuhrsysteme Nadeln vollständig überflüssig, und stützen sich
auf chemische Vermittler oder externe Antriebskräfte wie iontophoretische Ströme oder
Elektroporation oder Thermoporation oder Sonophorese, um das Stratum
corneum, die äußerste Schicht
der Haut, zu durchbrechen und Substanzen durch die Oberfläche der
Haut zuzuführen.
Solche Zufuhrsysteme durchbrechen jedoch die Hautbarrieren nicht
reproduzierbar oder führen die
pharmazeutische Substanz nicht reproduzierbar zu einer vorgegebenen
Tiefe unter die Oberfläche der
Haut, und entsprechend können
die klinischen Ergebnisse variabel sein. Es wird daher angenommen,
dass die mechanische Durchbrechung des Stratum corneum beispielsweise
mit Nadeln das am besten reproduzierbare Verfahren der Verabreichung von
Substanzen durch die Oberfläche
der Haut bietet und Kontrolle und Zuverlässigkeit bei der Einbringung
von verabreichten Substanzen bietet.
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Herangehensweisen
zur Zuführung
von Substanzen unter die Oberfläche
der Haut haben nahezu ausschließlich
die transdermale Verabreichung, d.h. die Zufuhr von Substanzen durch
die Haut an einen Ort unterhalb der Haut, einbezogen. Die transdermale
Zufuhr beinhaltet subkutane, intramuskuläre oder intravenöse Verabreichungswege,
von denen intramuskuläre
(IM) und subkutane (SK) Injektionen die am häufigsten verwendeten waren.
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Anatomisch
besteht die äußere Oberfläche des
Körpers
aus zwei Hauptgewebeschichten, einer äußeren Epidermis und einer darunter
liegenden Dermis, die zusammen die Haut bilden (für eine Übersicht
siehe Physiology, Biochemistry, and Molecular Biology of the Skin,
Zweite Auflage, L. A. Goldsmith, Hrsg., Oxford University Press,
New York, 1991). Die Epidermis ist unterteilt in fünf Schichten oder
Strata mit einer Gesamtdicke zwischen 75 und 150 μm. Unterhalb
der Epidermis liegt die Dermis, die aus zwei Schichten besteht,
einem äußeren Bereich, der
als papilläre
Dermis und einer tieferen Schicht, die als retikuläre Dermis
bezeichnet wird. Die papilläre
Dermis enthält
ausgedehnte mikrozirkulatorische Blut- und Lymphgeflechte. Im Gegensatz
dazu ist die retikuläre
Dermis vergleichsweise azellulär
und avaskulär
und besteht aus dichtem kollagenösen
und elastischen Bindegewebe. Unterhalb der Epi dermis und Dermis
befindet sich das subkutane Gewebe, das auch als Hypodermis bezeichnet
wird, das aus Bindegewebe und Fettgewebe besteht. Muskelgewebe liegt
unterhalb des subkutanen Gewebes.
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Wie
oben erwähnt,
sind sowohl das subkutane Gewebe als auch das Muskelgewebe gemeinhin als
Orte zur Verabreichung von pharmazeutischen Substanzen verwendet
worden. Die Dermis ist jedoch selten als Ort zur Verabreichung von
Substanzen ins Auge gefasst worden, und dies kann zumindest teilweise
auf die Schwierigkeit einer präzisen Nadelplatzierung
im intradermalen Raum zurückzuführen sein.
Obwohl die Dermis, insbesondere die papilläre Dermis, dafür bekannt
ist, einen hohen Grad an Vaskularität aufzuweisen, ist es darüber hinaus bisher
nicht wahrgenommen worden, dass man sich diesen hohen Grad an Vaskularität zu Nutze
machen könnte,
um im Vergleich zur subkutanen Verabreichung ein verbessertes Absorptionsprofil
für verabreichte
Substanzen zu erhalten. Dies liegt daran, dass kleine Arzneimittelmoleküle nach
Verabreichung in das subkutane Gewebe, das viel leichter und vorhersehbarer
angesteuert wurde als die Dermis, rasch absorbiert werden. Auf der
anderen Seite werden große
Moleküle
wie beispielsweise Proteine unabhängig vom Grad der Vaskularität typischerweise
nicht gut durch das kapilläre
Epithel absorbiert, so dass man selbst für große Moleküle nicht erwartet hätte, durch
die schwerer zu erzielende intradermale Verabreichung einen wesentlichen
Absorptionsvorteil über
die subkutane Verabreichung zu erzielen.
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Eine
Vorgehensweise der Verabreichung unter die Oberfläche der
Haut und in den Bereich des intradermalen Raums ist routinemäßig bei
dem Mantoux-Tuberkulin-Test verwendet worden.
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Bei
diesem Verfahren wird ein gereinigtes Proteinderivat unter Verwendung
einer 27- oder 30-Gange-Nadel in einem flachen Winkel in die Hautoberfläche injiziert
(Flynn et al, Chest 106: 1463-5, 1994). Ein Maß an Unsicherheit bei der Platzierung
der Injektion kann jedoch zu falsch negativen Testergebnissen führen. Darüber hinaus
hat der Test eine lokalisierte Injektion beinhaltet, um eine Reaktion
am Injektionsort auszulösen,
und der Mantoux-Ansatz hat nicht zur Verwendung der intradermalen
Injektion für
die systemische Verabreichung von Substanzen geführt.
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Einige
Gruppen haben eine systemische Verabreichung durch etwas beschrieben,
was als "intradermale" Injektion gekennzeichnet
wurde. In einem derartigen Bericht wurde eine Vergleichsstudie zu
der subkutanen und dem was als "intradermale" Injektion beschrieben
wurde, durchgeführt
(Autret et al, Therapie 46: 5-8, 1991). Die getestete pharmazeutische
Substanz war Kalzitonin, ein Protein mit einem Molekulargewicht
von etwa 3600. Obwohl angegeben wurde, dass das Arzneimittel intradermal
injiziert wurde, wurde bei den Injektionen eine 4-mm-Nadel eingesetzt,
die in einem Winkel von 60° bis
zur Basis hineingestoßen
wurde. Dies würde
eher zu einer Einbringung des Injektates in einer Tiefe von etwa
3,5 mm und in den unteren Bereich der retikulären Dermis oder in das subkutane
Gewebe führen statt
in die vaskularisierte papilläre
Dermis. Falls diese Gruppe tatsächlich
eher in den unteren Bereich der retikulären Dermis statt in das subkutane
Gewebe injizierte, würde
erwartet, dass die Substanz entweder langsam in der vergleichsweise
wenig vaskulären
retikulären
Dermis absorbiert oder in die subkutane Region diffundieren würde, was
zu etwas führen würde, das
funktionell dasselbe wäre
wie eine subkutane Verabreichung und Absorption. Solch eine tatsächli che
oder funktionelle subkutane Verabreichung würde das berichtete Fehlen eines
Unterschiedes in den Zeiten, zu denen eine maximale Plasmakonzentration
erreicht wurde, den Konzentrationen zur jeweiligen Testzeit und
den Flächen
unter den Kurven zwischen subkutaner und der als intradermal charakterisierten
Verabreichung erklären,.
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Gleichermaßen verabreichten
Bressolle et al. bei etwas, das als "intradermale" Injektion gekennzeichnet wurde, Natriumceftazidim
unter Verwendung einer 4 mm-Nadel (Bressolle et al. J. Pharm. Sci.
82: 1175-1178, 1993). Dies hätte
zu einer Injektion in eine Tiefe von 4 mm unterhalb der Hautoberfläche geführt und
eine tatsächliche
oder funktionelle subkutane Injektion erzeugt, obwohl eine gute
subkutane Absorption in diesem Falle anzunehmen wäre, weil
Natriumceftazidim hydrophil ist und ein vergleichsweise geringes
Molekulargewicht aufweist.
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Eine
weitere Gruppe berichtete über
etwas, das als intradermale Arzneimittelzufuhrvorrichtung beschrieben
wurde (
US-Patent Nummer 5.007.501 ). Es
wurde angegeben, dass die Injektion bei geringerer Geschwindigkeit
erfolgte und der Injektionsort sollte in einem Bereich unter der
Epidermis liegen, d.h. der Grenzfläche zwischen der Epidermis
und der Dermis oder dem Inneren der Dermis oder des subkutanen Gewebes.
Diese Quelle gab jedoch weder eine Lehre, die eine selektive Verabreichung
in die Dermis anregen würden,
noch legte die Quelle irgend einen möglichen pharmakokinetischen
Vorteil nahe, der aus solch feiner selektiven Verabreichung resultieren
könnte.
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Das
US-Patent Nr. 5.848.991 beschreibt
Vorrichtungen für
die kontrollierte Zufuhr von Arzneimitteln in einer begrenzten Tiefe
in die Haut, entsprechend etwa 0,3-3,0 mm und legt nahe, dass solche Vorrichtungen
für die
Zuführung
verschiedener Arzneimittel, einschließlich Hormonen, nützlich sind.
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Es
verbleibt somit ein fortdauernder Bedarf an effizienten und sicheren
Verfahren und Vorrichtungen zur Verabreichung von pharmazeutischen
Substanzen.
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Die
vorliegende Offenbarung betrifft eine Verwendung, die ein neues
parenterales Verabreichungsverfahren beinhaltet, das auf einer direkten Ansteuerung
des dermalen Raums basiert, wobei das Verfahren die Pharmakokinetik(PK)-
und Pharmakodynamik(PD)-Parameter von verabreichten Substanzen grundlegend
verändert.
Durch die Verwendung direkter intradermaler (ID) Verabreichungsmittel,
die im folgenden als Hautzugangsmittel bezeichnet werden, zum Beispiel
unter Verwendung Mikronadelbasierter Injektions- und Infusionssysteme (oder
anderer Mittel zur genauen Ansteuerung des intradermalen Raums),
können
die Pharmakokinetiken vieler Substanzen einschließlich Arzneimitteln und
diagnostischen Substanzen, die insbesondere Protein- und Peptidhormone
sind, im Vergleich zu traditionellen parenteralen Verabreichungswegen
subkutaner und intravenöser
Zufuhr geändert
werden. Diese Befunde gelten nicht nur für auf Mikrovorrichtungen basierenden
Injektionsmitteln, sondern auch bei anderen Zuführungsverfahren wie beispielsweise der
nadellosen oder nadelfreien ballistischen Injektion von Flüssigkeiten
oder Pulvern in den ID-Raum, der Injektion vom Mantoux-Typ, verbesserter
Iontophorese durch Mikrovorrichtungen und direkter Ablagerung von
Flüssigkeiten,
Feststoffen oder anderen Dosierungsformen in die Haut. Offenbart ist
ein Verfahren zur Erhöhung
der Aufnahmerate parenteral verabreichter Arzneimittel ohne die
Notwendigkeit eines IV-Zugangs.
Eine wesentliche vorteilhafte Wirkung dieses Zuführverfahrens besteht darin,
eine kürzere
Tmax (Zeit zur Erreichung der maximalen
Blutkonzentration des Arzneimittels) bereitzustellen. Potentielle
begleitende Vorteile beinhalten höhere maximale Konzentration
für eine
gegebene Einheitsdosis (Cmax), höhere Bioverfügbarkeit,
schnellere Aufnahmeraten, schnelleres Einsetzen von Pharmakokinetiken
oder biologischer Effekte und verminderte Arzneimitteldepoteffekte.
Gemäß der vorliegenden
Erfindung bedeutet verbesserte Pharmakokinetiken eine erhöhte Bioverfügbarkeit,
verminderte Lag-Zeiten (Tlag), verminderte
Tmax, schnellere Absorptionsraten, schnelleres
Einsetzen und/oder erhöhte
Cmax für
eine gegebene Menge verabreichter Verbindung im Vergleich zu subkutanen,
intramuskulären
oder anderen parenteralen Nicht-IV-Mitteln der Arzneimittelzufuhr.
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Unter
Bioverfügbarkeit
wird die Gesamtmenge einer gegebenen Dosis verstanden, die das Blut erreicht.
Dies wird im allgemeinen als Fläche
unter der Kurve in einer graphischen Darstellung der Konzentration
gegen die Zeit gemessen. Unter "Lag-Zeit" wird die Verzögerung zwischen
der Verabreichung einer Verbindung und der Zeit messbarer oder detektierbarer
Blut- oder Plasmatiter verstanden. Tmax ist ein
Wert, der die Zeit repräsentiert,
um die maximale Blutkonzentration der Verbindung zu erzielen, und Cmax ist die maximale Blutkonzentration, die
bei einer gegebenen Dosis und Verabreichungsmethode erreicht wurde.
Die Einsetzzeit ist eine Funktion von Tlag,
Tmax und Cmax, da
alle diese Parameter die Zeit beeinflussen, die erforderlich ist,
um eine für
eine biologische Wirkung erforderliche Konzentration im Blut (oder
Zielgewebe) zu erreichen. Tmax und Cmax können
durch die visuelle Untersuchung grafischer Ergebnisse bestimmt werden
und können
oftmals genügend
Informationen geben, um zwei Verfahren der Verabreichung einer Verbindung
zu vergleichen. Numerische Werte können jedoch genauer durch Analysen
unter Verwendung kinetischer Modelle (wie unten beschrieben) und/oder
anderer Mittel, die dem Fachmann bekannt sind, bestimmt werden.
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Das
direkte Ansteuern des dermalen Raumes, wie dies durch die Erfindung
gelehrt wird, sorgt für
ein schnelleres Einsetzen der Wirkungen von Arzneimitteln und diagnostischen
Substanzen. Die Erfinder haben gefunden, dass Substanzen über kontrollierte
ID-Verabreichung, die die dermalen vaskulären und lymphatischen Mikrokapillaren
selektiv erreichen, rasch absorbiert und systemisch verteilt werden
können,
so dass die Substanzen ihre vorteilhaften Wirkungen schneller als
bei SK-Verabreichung ausüben können. Dies
ist von besonderer Bedeutung bei Arzneimitteln, die ein schnelles
Einsetzen erfordern, beispielsweise Insulin zur Herabsetzung von Blutglukose,
Schmerzlinderung beispielsweise beim Durchschlagen von Krebsschmerzen,
oder bei der Migränelinderung
oder Notrettungsmedikamenten wie Adrenalin oder Gegengiften. Natürliche Hormone werden
auch in einer pulsartigen Weise mit einem rasch einsetzenden Schub
freigesetzt, mit nachfolgender rascher Beseitigung. Beispiele beinhalten
Insulin, das in Reaktion auf einen biologischen Stimulus, zum Beispiel
hohe Glukosetiter, freigesetzt wird. Ein anderes Beispiel sind weiblich
Fortpflanzungshormone, die in Zeitintervallen pulsartig freigesetzt werden.
Das menschliche Wachstumshormon wird bei normalen Patienten während des
Schlafes ebenfalls in einer pulsartigen Weise freigesetzt. Dieser Vorteil
ermöglicht
eine bessere Therapie durch die Nachahmung des natürlichen
Körper rhythmus
mit synthetischen Arzneimittelverbindungen. Gleichermaßen kann
es einige aktuelle Therapien wie beispielsweise die Blutglukosekontrolle über die
Insulinzufuhr stärker
erleichtern. Viele aktuelle Ansätze
zur Herstellung von "Closed-Loop"-Insulinpumpen werden
erschwert durch die Verzögerungsdauer
zwischen der Verabreichung des Insulins und dem Abwarten des Eintritts
einer biologischen Wirkung. Dies erschwert es, in Echtzeit sicherzustellen,
ob genügend
Insulin gegeben wurde, ohne überzudosien
und Hypoglykämie
zu riskieren. Die raschere PK/PD der ID-Zufuhr vermeidet diese Art
von Problemen.
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Sängerhaut
enthält,
wie oben dargestellt, zwei Schichten, insbesondere die Epidermis
und Dermis. Die Epidermis besteht aus fünf Schichten, dem Stratum corneum,
dem Stratum lucidum, dem Stratum granulosum, dem Stratum spinosum
und dem Stratum germinativum, und die Dermis besteht aus zwei Schichten,
der oberen papillären
Dermis und der tieferen retikulären
Dermis. Die Dicke der Dermis und Epidermis variiert von Individuum
zu Individuum sowie innerhalb eines Individuums an verschiedenen
Stellen des Körpers.
Zum Beispiel wurde beschrieben, dass die Epidermis in der Dicke
von etwa 40 bis etwa 90 μm
variiert, und die Dermis in der Dicke im Bereich von gerade unterhalb
der Epidermis bis zu einer Tiefe von weniger als 1 mm in einigen
Bereichen des Körpers
bis hin zu gerade unterhalb 2 bis etwa 4 mm in anderen Bereichen
des Körpers
variiert, abhängig
vom jeweiligen Studienbericht (Hwang et al., Ann Plastic Surg 46:
327-331, 2001; Southwood, Plast. Reconstr. Surg 15: 423-429, 1955; Rushmer
et al., Science 154: 343-348, 1966).
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So
wie hier verwendet, soll intradermal die Verabreichung einer Substanz
in die Dermis in einer Weise bedeuten, dass die Substanz die reich
vaskularisierte papilläre
Dermis leicht erreicht und rasch in den Blutkapillaren und/oder
Lymphgefäßen absorbiert
wird, um systemisch bioverfügbar
zu werden. Dies kann aus der Einbringung der Substanz in der oberen
Region der Dermis, d.h. der papillären Dermis oder im oberen Bereich
der vergleichsweise weniger vaskulären retikulären Dermis resultieren, so
dass die Substanz leicht in die papilläre Dermis diffundiert. Es wird
angenommen, dass die Einbringung einer Substanz vornehmlich bei
einer Tiefe von mindestens etwa 0,3 mm, besonders bevorzugt mindestens etwa
0,4 mm und am meisten bevorzugt mindestens etwa 0,5 mm bis zu einer
Tiefe von nicht mehr als etwa 2,5 mm, besonders bevorzugt nicht
mehr als etwa 2,0 mm und am meisten bevorzugt nicht mehr als etwa
1,7 mm zu einer raschen Absorption makromolekularer und/oder hydrophober
Substanzen führt. Es
wird angenommen, dass die Einbringung der Substanz vornehmlich in
größeren Tiefen
und/oder in den unteren Bereich der retikulären Dermis dazu führt, dass
die Substanz langsam in der wenig vaskulären retikulären Dermis oder in der subkutanen
Region absorbiert wird, was jeweils zu einer verminderten Absorption
makromolekularer und/oder hydrophober Substanzen führen würde. Die
kontrollierte Zufuhr einer Substanz in diesen dermalen Raum unterhalb
der papillären
Dermis in die retikuläre
Dermis, jedoch genügend
oberhalb der Grenzfläche
zwischen der Dermis und dem subkutanen Gewebe, sollte eine effiziente
(auswärts
gerichtete) Migration der Substanz zu dem (ungestörten) vaskulären und
lymphatischen Mikrokapillarenbett (in der papillären Dermis) ermöglichen,
wo sie über
diese Mikrokapillaren in den systemischen Kreislauf absorbiert werden
kann, ohne während
des Transports durch irgendein anderes kutanes Gewebekompartiment
sequestriert zu werden.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, eine raschere systemische
Verteilung und Absetzung von Arzneimitteln oder diagnostischen Mitteln zu
erzielen. Dies ist auch für
viele Hormone relevant, die in einer pulsartigen Weise in den Körper sekretiert werden.
Viele Nebenwirkungen sind mit anhaltend zirkulierenden Titern verabreichter
Substanzen verbunden. Ein sehr passendes Beispiel sind weibliche Fortpflanzungshormone,
die tatsächlich
gegenteilige Wirkung haben (Unfruchtbarkeit bewirken) können, wenn
sie anhaltend im Blut vorhanden sind. Gleichermaßen stehen anhaltende und erhöhte Titer
von Insulin im Verdacht, die Insulinrezeptoren sowohl hinsichtlich
der Quantität
als auch der Sensitivität
herabzuregulieren.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, eine höhere Bioverfügbarkeit
von Arzneimitteln oder diagnostischen Mitteln zu erzielen. Diese
Wirkung ist am dramatischsten für
die ID-Verabreichung von Substanzen mit hohem Molekulargewicht,
insbesondere Proteinen, Peptiden und Polysacchariden, gewesen. Der
unmittelbare Vorteil besteht darin, dass die ID-Verabreichung mit verbesserter Bioverfügbarkeit
entsprechende biologische Wirkungen ermöglicht, während weniger wirksames Mittel
verwendet wird. Dieses Ergebnis ist ein direkter ökonomischer
Vorteil für
den Arzneimittelhersteller und möglicherweise
Konsumenten, insbesondere bei teuren Proteintherapeutika und -diagnostika.
Gleichermaßen
kann die höhere
Bioverfügbarkeit
eine verminderte Gesamtdosierung ermöglichen und die mit höherer Dosierung
verbundenen Nebenwirkungen beim Patienten verringern.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung besteht in der Erreichung höherer maximaler
Konzentrationen von Arzneimitteln oder dia gnostischen Substanzen. Die
Erfinder haben gefunden, dass ID verabreichte Substanzen rascher
absorbiert werden, wobei eine Bolus-Verabreichung zu höheren Anfangskonzentrationen
führt.
Dies ist am vorteilhaftesten für
Substanzen, deren Wirksamkeit mit der Maximalkonzentration verbunden
ist. Das raschere Einsetzen ermöglicht es,
dass höhere
Cmax-Werte mit geringeren Substanzmengen
erreicht werden. Daher kann die Dosis reduziert werden, was sowohl
einen ökonomischen Vorteil
als auch einen physiologischen Vorteil bietet, da weniger Mengen
des Arzneimittels oder diagnostischen Mittels vom Körper beseitigt
werden müssen.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass sich keine Änderung
bei den systemischen Eliminierungsraten oder intrinsischen Beseitigungsmechanismen
von Arzneimitteln oder diagnostischen Mitteln ergibt. Alle derzeitigen
Studien durch die Anmelder haben dieselbe systemische Eliminierungsrate
für die
getesteten Substanzen wie über
die IV- oder SK-Dosierungswege bestätigt. Dies zeigt, dass dieser
Dosierweg keine Änderung
bei dem biologischen Mechanismus der systemischen Beseitigung bewirkt. Dies
ist von einem regulatorischen Standpunkt aus vorteilhaft, da die
Abbau- und Beseitigungswege vor der Beantragung einer Zulassung
bei der nationalen US-Gesundheitsbehörde (FDA)
nicht erneut untersucht werden müssen.
Dies ist ebenfalls von einem pharmakokinetischen Standpunkt aus
vorteilhaft, da es die Vorhersagbarkeit von Dosierungsschamata ermöglicht.
Einige Substanzen können
rascher aus dem Körper
eliminiert werden, wenn deren Beseitigungsmechanismus konzentrationsabhängig ist.
Da die ID-Zuführung
zu einem höheren
Cmax führt,
kann die Beseitigungsrate erhöht
sein, obwohl der intrinsische Mechanismen unverändert bleibt.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass keine Änderung
im pharmakodynamischen Mechanismus oder biologischen Reaktionsmechanismus
erfolgt. Wie oben angegeben, üben
Arzneimittel, die durch die von den Anmeldern gelehrten Verfahren
verabreicht wurden, ihre Wirkungen nach wie vor durch dieselben
biologischen Wege aus, die anderen Zufuhrmitteln intrinsisch sind.
Jegliche pharmakodynamischen Änderungen
sind lediglich mit den Differenzmustern des Auftretens, Verschwindens
und der in dem biologischen System vorhandenen Arzneimittel- oder
Diagnosemittelkonzentrationen verbunden.
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Unter
Verwendung der Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung können
pharmazeutische Verbindungen als Bolus oder durch Infusion verabreicht
werden. Wie hier verwendet, soll der Ausdruck "Bolus" eine Menge bedeuten, die innerhalb
einer Zeitdauer von weniger als zehn (10) Minuten verabreicht wird. "Infusion" soll die Zufuhr
einer Substanz über
eine Zeitdauer von mehr als zehn (10) Minuten bedeuten. Es ist ersichtlich,
dass die Bolus-Verabreichung oder -zufuhr mit geschwindigkeitskontrollierenden
Mitteln, zum Beispiel einer Pumpe, durchgeführt werden kann, oder keine
besonderen geschwindigkeitskontrollierenden Mittel aufweisen kann,
zum Beispiel die Selbstinjektion durch den Nutzer.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung besteht in der Beseitigung der körperlichen
oder kinetischen Barrieren, die beteiligt sind, wenn Arzneimittel
vor der systemischen Absorption kutane Gewebekompartimente passieren
und darin eingeschlossen werden. Die Eliminierung solcher Barrieren
führt zu
einer extrem breiten Anwendbarkeit auf verschiedene Arzneimittelklassen.
Viele subkutan verabreichte Arzneimittel üben diese Depotwirkung aus – das heißt, das Arzneimittel
wird aufgrund der Affinität
für oder
der geringen Diffusion durch das fette adipöse Gewebe langsam als geschwindigkeitsbestimmender
Schritt vor der systemischen Absorption aus dem SK-Raum, in dem
es eingeschlossen ist, freigesetzt. Diese Depotwirkung führt zu einer
niedrigeren Cmax und längeren Tmax im
Vergleich zu ID, und kann zu einer höheren interindividuellen Variabilität der Absorption
führen.
Dieser Effekt ist auch relevant für den Vergleich mit transdermalen
Zuführungsverfahren
einschließlich
der passiven Auflagentechnologien, mit oder ohne Permeationsverbesserer,
iontophoretischen Technologie, Sonophorese oder Stratum-corneum-Ablations-
oder -Zerstörungsverfahren.
Die Transdermalauflagentechnologie beruht auf einer Arzneimittelverteilung
durch das(die) hoch impermeable(n) Stratum corneum und epidermalen
Barrieren. Wenige Arzneimittel mit Ausnahme stark lipophiler Verbindungen
können
diese Barriere durchbrechen, und jene, die dies tun, zeigen aufgrund
der Gewebesättigung
und des Einschlusses der Arzneimittel oftmals verlängerte Absetzkinetiken.
Aktive transdermale Mittel sind, obwohl sie oftmals schneller als
passive Transfermittel sind, noch immer auf Verbindungsklassen beschränkt, die
durch Ladungsabstoßung
oder andere elektronische oder elektrostatische Mittel bewegt werden
können,
oder passiv durch die vorübergehenden
Poren transportiert werden können,
die durch die Kavitierung des Gewebes bei der Anwendung von Schallwellen
erzeugt werden. Das Stratum corneum und die Epidermis bieten weiterhin
wirksame Mittel zur Hemmung dieses Transports. Der Entfernung des
Stratum corneum durch Thermo- oder
Laserablation, abrasive Mittel oder auf andere Weise fehlt nach
wie vor eine Antriebskraft, um die Penetration oder Aufnahme des Arzneimittels
zu erleichtern. Die direkte ID-Verabreichung durch mechanische Mittel überwindet
die kinetischen Barriereeigenschaften der Haut und ist nicht durch die
pharmazeutischen oder physikochemischen Eigenschaften des Arzneimittels
oder dessen Formulierungsexzipientien beschränkt.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung besteht in den in hohem Maße kontrollierbaren
Dosierungsschemata. Die Anmelder haben festgestellt, dass ID-Infusionsstudien
Dosierungsprofile gezeigt haben, die aufgrund der raschen Einsetz-
und Absetzkinetiken von durch diese Route zugeführten Arzneimitteln oder Diagnosemitteln
in hohem Maße
kontrollierbar und vorhersehbar sind. Dies ermöglicht eine nahezu absolute
Kontrolle über
das gewünschte
Dosierungsschema, wenn die ID-Zuführung mit einem Flüssigkeitenkontrollmittel
oder anderen Kontrollsystem gekoppelt ist, um die Abmessung des
Arzneimittels oder diagnostischen Mittels in den Körper zu
regulieren. Dieser eine Vorteil allein ist einer der grundsätzlichen
Ziele der meisten Arzneimittel- oder Diagnostikmittel-Zufuhrverfahren.
Die ID-Bolus-Verabreichung
einer Substanz, wie vorstehend definiert, führt zu Kinetiken, die am meisten
einer IV-Injektion ähneln,
und ist am wünschenswertesten
für schmerzlindernde
Verbindungen, Mahlzeiteninsulin, Notfallarzneimitteln, Potenzstörungsverbindungen
oder andere Arzneimitteln, die ein rasches Einsetzen erfordern. Beinhaltet
wären auch
Kombinationen von Substanzen, die in der Lage sind, allein oder
synergistisch zu wirken. Die Verlängerung der ID-Verabreichungsdauer über Infusion
kann SK-Aufnahmeparameter wirksam nachahmen, jedoch mit besserer
Vorhersagbarkeit. Dieses Profil ist besonders gut für Substanzen wie
beispielsweise Wachstumshormone oder Analgetika. Länger andauernde
Infusion, typischerweise bei niedrigeren Infusionsraten, kann zu
einem anhaltend niedrigen Basisniveau an Arzneimitteln führen, was
für die
Antikoagulanzien-, basale Insulin- und chronische Schmerztherapie
wün schenswert
ist. Diese kinetischen Profile können
in mehrfacher Weise kombiniert werden, und nahezu jedes gewünschte kinetische
Profil zeigen. Ein Beispiel wäre
die pulsartige Zufuhr von Fertilitätshormon (LHRH) für die Schwangerschaftsinduktion,
welche intermittierende Peaks alle 90 Minuten bei vollständiger Beseitigung zwischen
den Pulsen erfordert. Andere Beispiele wären das rasche Einsetzen von
Arzneimitteln für
die Migränelinderung
mit einem Peak, gefolgt von niedrigeren Niveaus für die Schmerzprophylaxe.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung besteht in dem verminderten Abbau
von Arzneimitteln und diagnostischen Mitteln und/oder einer verminderten
unerwünschten
immunogenen Aktivität.
Transdermale Verfahren unter Verwendung von chemischen Förderern
oder Iontophorese oder Sonophorese oder Elektroporation oder Thermoporation
erfordern, dass ein Arzneimittel die lebende epidermale Schicht
passiert, die hohe metabolische und immunogene Aktivität aufweist.
Die metabolische Umwandlung von Substanzen in der Epidermis oder
die Sequestrierung durch Immunglobuline verringert die Menge an
Arzneimittel, die für
die Absorption verfügbar
ist. Die ID-Verabreichung umgeht dieses Problem durch Einbringen
des Arzneimittels direkt in die Dermis, wodurch die Epidermis vollständig umgangen
wird.
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Diese
und andere Vorteile der Erfindung werden durch direktes Ansteuern
einer Absorption durch die papilläre Dermis und durch kontrollierte
Zufuhr von Arzneimitteln, diagnostischen Mitteln und anderen Substanzen
an den dermalen Raum der Haut erreicht. Die Erfinder haben gefunden,
dass durch spezifisches Ansteuern des intradermalen Raumes und Kontrolle
der Geschwindigkeit und des Musters der Zufuhr die durch bestimm te
Arzneimittel gezeigten Pharmakokinetiken unerwartet verbessert werden können, und
in vielen Situationen mit sich daraus ergebendem klinischen Nutzen
variiert werden können. Solche
Pharmakokinetiken können
durch andere parenterale Verabreichungswege, ausgenommen durch IV-Zugang,
nicht so leicht erhalten oder kontrolliert werden.
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Die
vorliegende Erfindung verbessert die klinische Brauchbarkeit der
ID-Zufuhr von Arzneimitteln, diagnostischen Mitteln und anderen
Substanzen an Menschen oder Tiere. Die Verfahren setzen Hautzugangsmittel
(zum Beispiel eine Nadel mit kleinem Gauge, insbesondere Mikronadeln)
ein, um den intradermalen Raum direkt anzusteuern und Substanzen
dem intradermalen Raum als Bolus oder durch Infusion zuzuführen. Es
ist entdeckt worden, dass die Einbringung des Hautzugangsmittels
in die Dermis eine wirksame Zufuhr und pharmakokinetische Kontrolle
von wirksamen Substanzen bietet. Das Hautzugangsmittel ist dahingehend
ausgestaltet, das Entweichen der Substanz aus der Haut zu verhindern und
die Adsorption innerhalb des intradermalen Raumes zu verbessern.
Die Pharmakokinetiken von Hormonarzneimitteln, die gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren
zugeführt
wurden, haben sich als erheblich verschieden von den Pharmakokinetiken
der konventionellen SK-Zufuhr des Arzneimittels erwiesen, was darauf
hindeutet, dass die ID-Verabreichung gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren verbesserte
klinische Ergebnisse bereitstellen wird. Zufuhrvorrichtungen, die
das Hautzugangsmittel in einer angemessenen Tiefe in den intradermalen Raum
einbringen und das Volumen und die Geschwindigkeit der Flüssigkeitsfuhr
kontrollieren, bieten eine genaue Zufuhr der Substanz an den gewünschten
Ort ohne Entweichen.
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Offenbart
ist ein Verfahren zur Erhöhung
der Aufnahmerate für
parenteral verabreichte Arzneimittel, ohne einen IV-Zugang zu benötigen. Dieser
Effekt bietet ein kürzeres
Tmax. Potentielle Begleitvorteile beinhalten
höhere
maximale Konzentrationen für eine
gegebene Einheitsdosis (Cmax), höhere Bioverfügbarkeit,
rascheres Einsetzen pharmakodynamischer oder biologischer Wirkungen
und verminderte Arzneimitteldepoteffekte.
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Es
ist auch gefunden wurden, dass durch eine geeignete Tiefenkontrolle
des Hautzugangsmittels in dem intradermalen Raum, dass die Pharmakokinetiken
von Hormonarzneimitteln, die gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren
zugeführt
werden, falls erforderlich, gleiche klinische Resultate wie die konventionelle
SK-Zufuhr des Arzneimittels, hervorbringen können.
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Die
pharmakokinetischen Profile werden für einzelne Verbindungen gemäß den chemischen
Eigenschaften der Verbindung variieren. Zum Beispiel wird von Verbindungen,
die vergleichsweise groß sind,
wobei sie ein Molekulargewicht von mindestens 1000 Dalton aufweisen,
sowie größere Verbindungen von
mindestens 2000 Dalton, mindestens 4000 Dalton, mindestens 10.000
Dalton und größere und/oder hydrophobe
Verbindungen erwartet, dass sie die signifikantesten Änderungen
im Vergleich zu traditionellen parenteralen Verfahren der Verabreichung,
beispielsweise intramuskuläre,
subkutane oder subdermale Injektion, zeigen werden. Es wird erwartet,
dass kleine hydrophile Substanzen im Vergleich zu anderen Verfahren
insgesamt ähnliche
Kinetiken für
die ID-Zufuhr zeigen werden.
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1 zeigt
einen zeitlichen Verlauf von Plasmainsulinspiegeln einer intradermalen
versus subkutanen Bolus-Verabreichung von schnellwirkendem.
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2 zeigt
einen zeitlichen Verlauf von Blutglukosespeigeln von intradermaler
versus subkutaner Bolus-Verabreichung von schnellwirkendem Insulin.
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3 zeigt
einen Vergleich einer Bolus-ID-Dosierung von schnellwirkendem versus
gewöhnlichem
Insulin.
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4 zeigt
die Wirkung verschiedener intradermaler Injektionstiefen für Bolus-Dosierung
von schnellwirkendem Insulin im zeitlichen Verlauf von Insulinspiegeln.
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5 zeigt
einen Vergleich des zeitlichen Verlaufs der Insulinspiegel für Bolus-Dosierung
von subkutan oder intradermal verabreichtem lang wirkendem Insulin.
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Die 6 und 7 zeigen
einen Vergleich der pharmakokinetischen Verfügbarkeit und der pharmakodynamischen
Ergebnisse von intradermal mit einer einzelnen Nadel oder Dreipunktnadelanordnung,
subkutan oder intravenös
zugeführtem
granulozytenkoloniestimulierendem Faktor.
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Die 8, 9 und 10 zeigen einen Vergleich von intradermal
durch Bolus, Kurzdauer-, Langzeitinfusion zugeführtem Heparin mit niedrigem
Molekulargewicht im Vergleich zu subkutaner Infusion.
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Entsprechend
wird in einem ersten Aspekt der Erfindung die Verwendung einer pharmazeutisch oder
biologisch annehmbaren Substanz bereitgestellt, die ausgewählt ist
aus der Gruppe, bestehend aus diagnostischen Mitteln, Arzneimitteln
und anderen Substanzen, die therapeutische oder gesundheitliche
Vor teile bieten, zur Herstellung eines Arzneimittels zur Verwendung
bei einem Verfahren zur direkten Zuführung einer Substanz in einen
intradermalen Raum in der Haut eines menschlichen Patienten, wobei
die zugeführte
Substanz verbesserte Pharmakokinetiken im Vergleich zu Pharmakokinetiken
nach subkutaner Injektion aufweist, wobei das Verfahren die Verabreichung
der Substanz durch mindestens eine Hohlnadel mit kleinem Gauge umfasst,
die einen Auslass mit einer lichten Höhe zwischen 0 und 1 mm aufweist,
wobei der Auslass in einer Tiefe zwischen 0,3 mm und 2 mm in die
Haut eingeführt
wird, so dass die Zufuhr der Substanz in einer Tiefe zwischen 0,3 mm
und 2 mm erfolgt. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
gemäß dem ersten
Aspekt sind unten beschrieben oder in den Unteransprüchen angegeben.
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine Verwendung einer Substanz zur
therapeutischen Behandlung durch Zufuhr eines Arzneimittels oder
einer anderen Substanz an einen menschlichen oder tierischen Patienten
durch direktes Ansteuern des intradermalen Raumes bereit, wobei
das Arzneimittel oder die Substanz durch ein oder mehrere in die
Vorrichtung inkorporierte Hautzugangsmittel an den intradermalen
Raum verabreicht wird. Von den Substanzen, die gemäß den Verfahren
der Verwendungen der Erfindung infundiert wurden, wurde gezeigt, dass
sie Pharmakokinetiken zeigen, die denen, die für die selbe Substanz bei Verabreichung
durch SK-Injektion beobachtet wurden, überlegen und klinisch wünschenswerter
sind.
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Das
für die
ID-Verabreichung verwendete Hautzugangsmittel gemäß der Erfindung
ist nicht kritisch, solange es die Haut eines Patienten in der gewünschten
angesteuerten Tiefe in dem intradermalen Raum penetriert, ohne durch
sie hindurchzutre ten. In den meisten Fällen wird die Vorrichtung die
Haut bis zu einer Tiefe von etwa 0,5-2 mm penetrieren. Das Hautzugangsmittel
kann konventionelle Injektionsnadeln, Katheter oder Mikronadeln
aller bekannten Typen, einzeln oder in Anordnungen mehrerer Nadeln eingesetzt,
umfassen. Das Hautzugangsmittel kann nadellose Vorrichtungen einschließlich ballistischer Injektionsvorrichtungen
umfassen. Die Begriffe "Nadel" und "Nadeln", wie sie hier verwendet
werden, sollen all diese nadelähnlichen
Strukturen umfassen. Der Begriff Mikronadeln, wie er hier verwendet
wird, soll Strukturen umfassen, die kleiner sind als etwa 30 Gauge,
typischerweise etwa 31-50 Gauge, wenn solche Strukturen zylindrisch
sind. Nicht-zylindrische Strukturen, die von den Begriffen Mikronadeln
umfasst sind, würden
daher von vergleichbarem Durchmesser sein und pyramidale, rechteckige,
oktogonale, keilförmige
und andere geometrische Formen beinhalten. Hautzugangsmittel beinhalten
auch ballistische Fluid-Injektionsvorrichtungen, Pulverstrahl-Zuführvorrichtungen,
piezoelektrisch, elektromotorisch, elektromagnetisch gestützte Zuführvorrichtungen, gasgestützte Zuführvorrichtungen,
die die Haut direkt penetrieren, um einen Zugang für die Zuführung bereitzustellen,
oder Substanzen direkt an den Zielort innerhalb des dermalen Raumes
zuführen.
Durch Variieren der angesteuerten Zufuhrtiefe der Substanzen durch
das Hautzugangsmittel kann das pharmakokinetische und pharmakodynamische
(PK/PD) Verhalten des Arzneimittels oder der Substanz an die gewünschte klinische
Anwendung, die für
einen bestimmten Zustand eines Patienten am besten geeignet ist,
angepasst werden. Die angesteuerte Tiefe der Zufuhr von Substanzen
durch das Hautzugangsmittel kann manuell durch den Fachmann kontrolliert werden,
oder mit oder ohne Unterstützung
von Anzeigemitteln zur Anzeige, wenn die gewünschte Tiefe erreicht ist.
Vorzugsweise weist die Vorrichtung jedoch strukturelle Mittel für die Kontrolle
der Hautpenetration zu der gewünschten
Tiefe in den intradermalen Raum auf. Dies wird am üblichsten
mittels eines aufgeweiteten Bereichs oder eines Anschlags erreicht,
der mit dem Schaft des Hautzugangsmittel verbunden ist, das die
Form einer Stützstruktur
oder Plattform annehmen kann, an der die Nadeln angebracht sind.
Die Länge
von Mikronadeln als Hautzugangsmittel kann während des Herstellungsprozesses
leicht variiert werden und werden routinemäßig in weniger als 2 mm Länge hergestellt.
Mikronadeln sind auch sehr scharf und von sehr kleinem Gauge, um
die Schmerzen und andere Empfindungen durch die Injektion oder Infusion
zu reduzieren. Sie können bei
der Erfindung als einzelne Einzellumen-Mikronadeln verwendet werden,
oder es können
mehrere Mikronadeln in einer linearen Anordnung oder zweidimensionalen
Anordnungen angeordnet oder hergestellt werden, um die Zufuhrgeschwindigkeit
oder die Menge an Substanz, die in einer gegebenen Zeitdauer zugeführt wird,
zu erhöhen.
Mikronadeln können
in eine Vielzahl von Vorrichtungen aufgenommen werden, beispielsweise
Haltern und Gehäusen,
die auch dazu dienen können,
die Tiefe der Penetration zu beschränken. Das erfindungsgemäße Hautzugangsmittel
kann auch Vorratsbehälter
beinhalten, die die Substanz vor der Zufuhr enthalten, oder Pumpen oder
andere Mittel zur Zuführung
des Arzneimittels oder der anderen Substanz unter Druck. Alternativ kann
die Vorrichtung, die das Hautzugangsmittel beherbergt, extern mit
solchen zusätzlichen
Komponenten verbunden sein.
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IV-ähnliche
Pharmakokinetiken werden erreicht durch Verabreichung von Arzneimitteln
in das dermale Kompartiment in engem Kontakt mit der kapillären Mikrovaskulatur
und lymphatischen Mikrovaskulatur. Es versteht sich, dass sich die
Begriffe Mikrokapillaren oder Kapillarbetten entweder auf vaskuläre oder
lymphatische Dränagewege
innerhalb des Hautbereichs beziehen.
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Obwohl
es nicht beabsichtigt ist, an irgendeinen theoretischen Wirkmechanismus
gebunden zu sein, wird angenommen, dass die bei Verabreichung in
die Dermis beobachtete rasche Absorption als Ergebnis der reichen
Geflechte aus Blut und Lymphgefäßen in der
Dermis erreicht wird. Von der Anwesenheit von Blut- und Lymphplexus
in der Dermis allein würde
jedoch nicht erwartet werden, eine verbesserte Absorption von Makromolekülen zu erzeugen. Dies
liegt daran, dass das kapilläre
Endothel normalerweise von geringer Permeabilität oder undurchlässig für Makromoleküle ist wie
beispielsweise Proteine, Polysaccharide, Nukleinsäurepolymere,
Substanzen, die angeheftete Polymere aufweisen wie beispielsweise
pegylierte Proteine und dergleichen. Solche Makromoleküle weisen
ein Molekulargewicht von mindestens 1000 Dalton oder ein höheres Molekulargewicht
von mindestens 2000 Dalton, mindestens 4000 Dalton, mindestens 10.000
Dalton oder sogar höher
auf. Und darüber
hinaus wäre
auch von der vergleichsweise langsamen lymphatischen Dränage aus
dem Interstitium und in das vaskuläre Kompartiment nicht zu erwarten,
einen raschen Anstieg der Plasmakonzentrationen bei Einbringung
einer pharmazeutischen Substanz in die Dermis zu erzeugen.
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Eine
mögliche
Erklärung
für die
hier beschriebene unerwartet angestiegene Absorption ist, dass bei
Injektion von Substanzen in einer Weise, dass sie die papilläre Dermis
schnell erreichen, ein Anstieg im Blutfluss und der kapillären Permeabilität resultiert.
Zum Beispiel ist es bekannt, dass die Einführung einer Nadel zu einer
Tiefe von 3 mm einen Anstieg im Blutfluss erzeugt, und es wurde
postuliert, dass dies unabhängig
vom Schmerzreiz ist und auf die Freisetzung von Histamin im Gewebe
zurückzuführen ist
(Arildsson et al., Microvascular Res. 59: 122-130, 2000). Dies stimmt
mit der Beobachtung überein,
dass eine akute als Reaktion auf die Hautverletzung ausgelöste entzündliche
Reaktion einen vorübergehenden
Anstieg im Blutfluss und der Kapillarenpermeabilität hervorruft
(siehe Physiology, Biochemistry, and Molecular Biologo of the Skin,
Zweite Auflage, L. A., Goldsmith, Hrsg., Oxford Univ. Press, New
York, 1991, S. 1060; Wilhem, Rev. Can. Biol. 30: 153-172, 1971).
Gleichzeitig würde
erwartet, dass die Injektion in die intradermale Schicht den interstitiellen
Druck ansteigen lässt.
Es ist bekannt, dass ein ansteigender interstitieller Druck mit
Werten (jenseits des "normalen
Bereichs") von etwa –7 bis etwa
+2 mm Hg Lymphgefäße dehnt
und den Lymphfluss verstärkt
(Skobe et al., J. Investig. Dermatol. Symp. Proc. 5: 14-19, 2000).
Es wird daher angenommen, dass der durch Injektion in die intradermale
Schicht ausgelöste
erhöhte
interstitielle Druck einen erhöhten
Lymphfluss hervorruft und eine erhöhte Absorption von in die Dermis
injizierten Substanzen hervorruft.
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Unter "verbesserten Pharmakokinetiken" wird verstanden,
dass eine Verbesserung des pharmakokinetischen Profils erreicht
wird, wie es zum Beispiel durch pharmakokinetische Standard-Parameter wie beispielsweise
die Zeit bis zur Erreichung der maximalen Plasmakonzentrationen
(Tmax), des Betrages der maximalen Plasmakonzentrationen (Cmax) oder der Zeit bis zur Auslösung einer
minimalen detektierbaren Blut- oder Plasmakonzentration (Tlag) gemessen wird. Unter verbessertem Absorptionsprofil
wird verstanden, dass die Absorption, gemessen durch solche pharmakokinetischen
Parameter, verbessert oder stärker
wurde. Die Messung von pharmakokinetischen Parametern und die Bestimmung
von minimalen wirksamen Konzentrationen werden routinemäßig im Stand
der Technik durchgeführt.
Die erhaltenen Werte gelten als verbessert durch Vergleich zu einem
Standardverabreichungsweg wie beispielsweise subkutaner Verabreichung oder
intramuskulärer
Verabreichung. Bei solchen Vergleichen ist es bevorzugt, obwohl
nicht unbedingt wesentlich, dass die Verabreichung in die intradermale
Schicht und die Verabreichung in den Referenzort, beispielsweise
eine subkutane Verabreichung, dieselben Dosisniveaus, d.h. dieselbe
Menge und Konzentration des Arzneimittels sowie dasselbe Trägervehikel
und dieselbe Verabreichungsrate hinsichtlich Menge und Volumen pro
Zeiteinheit beinhalten. Daher wird zum Beispiel die Verabreichung
einer gegebenen pharmazeutischen Substanz in die Dermis bei einer
Konzentration von beispielsweise 100 μg/ml und einer Rate von 100 μl pro Minute über eine
Zeitdauer von 5 Minuten bevorzugt mit der Verabreichung derselben
pharmazeutischen Substanz in den subkutanen Raum bei derselben Konzentration
von 100 μg/ml
und Rate von 100 μl
pro Minute über
eine Zeitdauer von 5 Minuten verglichen.
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Es
wird angenommen, dass das verbesserte Absorptionsprofil besonders
evident ist für
Substanzen, die nicht gut absorbiert werden, wenn sie subkutan injiziert
werden, wie beispielsweise Makromoleküle und/oder hydrophobe Substanzen.
Makromoleküle
werden im allgemeinen subkutan nicht gut absorbiert, und dies kann
nicht nur auf ihre Größe im Vergleich
zu der kapillären
Porengröße zurückzuführen sein,
sondern kann auch auf ihre langsame Diffusion durch das Interstitium
aufgrund ihrer Größe zurückzuführen sein.
Es versteht sich, dass Makromoleküle gesonderte Domänen besitzen
können,
die eine hydrophobe und/oder hydrophole Beschaffenheit aufweisen.
Im Gegensatz dazu werden kleine Moleküle, die hydrophil sind, im
allgemeinen gut absorbiert, wenn sie subkutan verabreicht werden,
und es ist möglich,
dass bei Injektion in die Dermis im Vergleich zur Absorption im
Anschluss an subkutane Verabreichung kein verbessertes Absorptionsprofil beobachtet
wird. Eine Bezugnahme auf hydrophobe Substanzen soll hier Substanzen
mit geringem Molekulargewicht bedeuten, zum Beispiel Substanzen
mit einem Molekulargewicht von weniger als 1000 Dalton, die eine
Wasserlöslichkeit
aufweisen, die gering bis zu im wesentlichen unlöslich ist.
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Die
obengenannten PK- und PD-Vorteile werden am besten realisiert durch
genaue direkte Ansteuerung der dermalen Kapillarenbetten. Dies wird
zum Beispiel erreicht unter Verwendung von Mikronadelsystemen mit
einem Außendurchmesser von
weniger als etwa 250 Mikrometer und weniger als 2 mm lichter Höhe. Solche
Systeme können
unter Verwendung bekannter Verfahren aus verschiedenen Materialien
konstruiert sein, beispielsweise Stahl, Silizium, Keramik und anderen
Metallen, Kunststoff, Polymeren, Zuckern, biologisch und/oder biologisch
abbaubaren Materialien und/oder Kombinationen davon.
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Es
wurde gefunden, dass bestimmte Merkmale des intradermalen Verabreichungsverfahrens eine
klinisch nützliche
PK/PD und Dosiergenauigkeit bereitstellen. Zum Beispiel wurde gefunden,
dass die Platzierung des Nadelauslasses innerhalb der Haut PK/PD-Parameter
wesentlich beeinflusst. Der Auslass einer konventionellen oder Standard-Gauge-Nadel
mit einer Fase weist eine relativ große lichte Höhe (die vertikale Höhe des Auslasses)
auf. Obwohl die Nadelspitze in der gewünschten Tiefe innerhalb des intradermalen
Raums angeordnet sein kann, verursacht die große lichte Höhe des Nadelauslasses, dass
die zugeführte
Substanz in einer sehr viel geringern Tiefe näher der Hautoberfläche deponiert
wird. Im Ergebnis tendiert die Substanz dazu, aufgrund des durch
die Haut selbst ausgeübten
Gegendrucks und des Drucks, der durch sich ansammelnde Flüssigkeit
von der Injektion oder Infusion aufgebaut wird, aus der Haut auszutreten.
Das heißt,
dass ein Nadelauslass mit einer größeren lichten Höhe bei einer größeren Tiefe
nach wie vor effizient verschließt, wohingegen ein Auslass
mit derselben lichten Höhe nicht
effizient verschließt,
wenn er in einer geringeren Tiefe innerhalb des intradermalen Raums
angeordnet wird. Typischerweise beträgt die lichte Höhe des Nadelauslasses
0 bis etwa 1 mm. Ein Nadelauslass mit einer lichten Höhe von 0
mm weist keine Fase auf und befindet sich an der Spitze der Nadel.
In diesem Fall entspricht die Tiefe des Auslasses der Penetrationstiefe
der Nadel. Ein Nadelauslass, der entweder durch eine Fase oder eine Öffnung durch
die Seite der Nadel gebildet ist, weist eine messbare lichte Höhe auf.
Es versteht sich, dass eine einzelne Nadel mehr als eine Öffnung oder
Auslässe
aufweisen kann, die zur Zuführung
von Substanzen an den dermalen Raum geeignet sind.
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Es
ist auch gefunden wurden, dass durch die Kontrolle des Drucks der
Injektion oder Infusion der hohe Gegendruck, der bei der ID-Verabreichung
ausgeübt
wird, vermieden werden kann. Durch Ausüben eines konstanten Drucks
direkt auf die Grenzfläche der
Flüssigkeit
kann eine konstantere Zufuhrrate erreicht werden, die die Absorption
optimieren und die verbesserten Pharmakokinetiken erreichen kann.
Zufuhrrate und -volumen können
ebenfalls kontrolliert werden, um die Bildung von Quaddeln am Ort
der Zufuhr zu vermeiden und um Gegendruck durch das Herausziehen
des Hautzugangsmittels aus der Haut zu vermeiden. Die geeigneten
Zufuhrraten und -volumina zur Erreichung dieses Effektes für eine ausgewählte Substanz
können
experimentell bestimmt werden, wobei lediglich durchschnittliches
Fachkönnen
eingesetzt zu werden braucht. Ein erhöhter Abstand zwischen mehreren
Nadeln ermöglicht
eine breitere Flüssigkeitsverteilung
und erhöhte
Zufuhrraten oder größere Flüssigkeitsvolumina.
Darüber
hinaus wurde gefunden, dass die ID-Infusion oder -Injektion häufig höhere anfängliche
Plasmaniveaus eines Arzneimittels als konventionelle SK-Verabreichung
erzeugt, insbesondere bei Arzneimitteln, die für Abbau oder Beseitigung in
vivo empfänglich
sind oder für
Verbindungen, die eine Affinität
für das SK-Fettgewebe
besitzen oder für
Makromoleküle,
die langsam durch die SK-Matrix diffundieren. Dies kann in vielen
Fällen
kleinere Dosen der über
die ID-Route zu verabreichenden Substanz ermöglichen.
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Die
zur Ausführung
der Erfindung brauchbaren Verabreichungsverfahren beinhalten sowohl
Bolus- als auch Infusionszufuhr von Arzneimitteln und anderen Substanzen
an menschliche oder tierische Patienten. Eine Bolus-Dosis ist eine
Einzeldosis, die in einer einzelnen Volumeneinheit über eine
vergleichsweise kurze Zeitdauer, typischerweise weniger als etwa
10 Minuten, zugeführt
wird. Infusionsverabreichung umfasst die Verabreichung einer Flüssigkeit
bei einer ausgewählten
Rate, die konstant oder variabel sein kann, über eine vergleichsweise verlängerte Zeitdauer,
typischerweise mehr als etwa 10 Minuten. Um eine Substanz zuzuführen, wird
das Hautzugangsmittel an die Haut eines Patienten angrenzend platziert,
wobei ein direkt angesteuerter Zugang in den intradermalen Raum
bereitgestellt wird, und die Substanz oder Substanzen werden in
den intradermalen Raum zugeführt
oder verabreicht, wo sie lokal wirken können oder durch den Blutstrom
absorbiert und systemisch verteilt werden können. Das Hautzugangsmittel
kann mit einem Vorratsbehälter verbunden
sein, der die zuzuführende(n)
Substanz oder Substanzen enthält.
Die Form der zuzuführenden
oder zu verabreichenden Substanz oder Substanzen beinhaltet Lösungen davon
in pharmazeutisch annehmbaren Verdünnungsmitteln oder Lösungsmitteln,
Emulsionen, Suspension, Gele, Partikeln wie beispielsweise Mikro-
und Nanopartikel, entweder suspendiert oder dispergiert, sowie in
situ sich bildende Vehikel derselben. Die Zufuhr aus dem Vorratsbehälter in
den intradermalen Raum kann entweder passiv, ohne Anwendung eines äußeren Drucks oder
anderen Antriebsmittels auf die zuzuführende Substanz oder zuzuführenden
Substanzen, und/oder aktiv, mit Anwendung von Druck oder anderen
Antriebsmitteln, erfolgen. Beispiele bevorzugter Druck erzeugender
Mittel beinhalten Pumpen, Spritzen, Elastomermembranen, Grasdruck,
piezoelektrisches, elektromotorisches, elektromagnetisches Pumpen,
oder Belleville-Federn oder -scheiben oder Kombinationen davon.
Falls gewünscht,
kann die Zufuhrrate der Substanz durch das Druck erzeugende Mittel
variabel kontrolliert werden. Im Ergebnis tritt die Substanz in
den intradermalen Raum ein und wird in einer Menge und einer Rate
absorbiert, die ausreicht, um ein klinisch wirksames Ergebnis zu
erzeugen.
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Mit
dem hier verwendeten Begriff "klinisch wirksames
Ergebnis" ist eine
klinisch nützliche
biologische Reaktion gemeint, einschließlich sowohl diagnostisch als
auch therapeutisch nützlicher
Reaktionen, die aus der Verabreichung einer Substanz oder von Substanzen
resultieren. Zum Beispiel ist das diagnostische Testen oder Vorbeugen
oder Behandeln einer Krankheit oder eines Zustandes ein klinisch wirksames
Ergebnis. Solche klinisch wirksame Ergebnisse beinhalten diagnos tische
Ergebnisse wie beispielsweise die Messung des glomerulären Filtrationsdrucks
im Anschluss an die Injektion von Inulin, die Diagnose der adrenokortikalen
Funktion bei Kindern im Anschluss an Injektion von ACTH, das Bewirken
der Kontraktion der Gallenblase und der Abgabe von Galle bei Injektion
von Cholecystokinin und dergleichen sowie therapeutische Ergebnisse
wie beispielsweise die klinisch adäquate Kontrolle des Blutzuckerspiegels
bei Injektion von Insulin, das klinisch adäquate Management von Hormondefizienz
im Anschluss an Hormoninjektion wie beispielsweise Parathyroidhormon
oder Wachstumshormon, die klinisch adäquate Behandlung von Toxizität bei Injektion
eines Antitoxins und dergleichen.
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Substanzen,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung intradermal zugeführt
werden können,
sollen pharmazeutisch oder biologisch wirksame Substanzen beinhalten,
einschließlich
diagnostischer Mittel, Arzneimittel und andere Substanzen, die therapeutische
oder gesundheitliche Vorteile bieten, wie beispielsweise Nutrazeutika.
Diagnostische Substanzen, die bei der vorliegenden Erfindung nützlich sind, beinhalten
makromolekulare Substanzen wie beispielsweise Inulin, ACTH (z.B.
Kortikotropininjektion), Luteinisierungshormon freisetzendes Hormon (z.B.
Gonadorelinhydrochlorid), Wachstumshormon freisetzendes Hormon (z.B.
Sermorelin-Acetat), Cholecystokinin (Sincalid), Parathormon und
Fragmente davon (z.B. Teriparatid-Acetat), Thyroid freisetzendes
Hormon und Analoga davon (z.B. Protirelin), Sekretin und dergleichen.
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Therapeutische
Substanzen, die bei der vorliegenden Erfindung verwendet werden
können,
beinhalten Alpha-1-Antitrypsin, Antiangiogenetische Mittel, Antisinn,
Butorphanol, Calcitonin und Analoga, Ceredase, COX-II-Hemmer, dermatologische
Mittel, Dihydroergotamin, Dopaminagonisten und -antagonisten, Enkephaline
und andere Opioidpeptide, epidermale Wachstumsfaktoren, Erythropoietin
und Analoga, follikelstimulierendes Hormon, G-CSF, Glukagon, GM-CSF,
Granisetron, Wachstumshormon und Analoga (einschließlich Wachstumshormon
freisetzendem Hormon), Wachstumshormon-Antagonisten, Hirudin und
Hirudin-Analoga,
IgE-Suppressoren, Insulin, Insulinotropin und Analoga, insulinartige Wachstumsfaktoren,
Interferone, Interleukine, Luteinisierungshormon, Luteinisierungshormon
freisetzendes Hormon und Analoga, Heparine, Heparine mit niedrigem
Molekulargewicht und andere natürliche,
modifizierte oder synthetische Glykoaminoglykane, M-CSF, Metoclopramid,
Midazolam, monoklonale Antikörper,
pegylierte Antikörper,
pegylierte Proteine oder beliebige mit hydrophilen oder hydrophoben
Polymeren oder zusätzlichen
funktionellen Gruppen modifizierte Proteine, Fusionsproteine, Einzelketten-Antikörperfragmente
oder dieselben mit einer beliebigen Kombination von angelagerten
Proteinen, Makromolekülen
oder zusätzlichen
funktionellen Gruppen davon, narkotische Analgetika, Nikotin, nicht
steroidale antientzündliche
Mittel, Oligosaccharide, Ondansetron, Parathormon und Analoga, Parathormon-Antagonisten,
Prostaglandin-Antagonisten, Prostaglandine, rekombinante lösliche Rezeptoren, Scopolamin,
Serotonin-Agonisten und -Antagonisten, Sildenafil, Terbutalin, Thrombolytika,
Gewebeplasminogenaktivatoren, TNF- und TNF-Antagonisten, die Vakzine,
mit oder ohne Träger/Adjuvanzien, einschließlich Prophylaktika
und therapeutischer Antigene (einschließlich, aber nicht beschränkt auf
Untereinheiten-Protein, Peptid und Polysaccharid, Polysaccharid-Konjugate,
Toxoide, genetisch basierte Vakzine, lebende abgeschwächte, reassortierte,
inaktivierte, Ganzzell-, Virus- und Bakterien-Vektoren) im Zusammenhang
mit Abhängigkeit,
Arthritis, Cholera, Kokain- Abhängigkeit,
Diphtherie, Tetanus, HIB, Lyme-Krankheit, Meningococcus, Masern,
Mumps, Röteln,
Varizella, Gelbfieber, Respiratorisches Synzytial-Virus, Japanische
Enzephalitis, Pneumococcus, Streptococcus, Typhus, Influenza, Hepatitis,
einschließlich
Hepatitis A, B, C und E, Otitis media, Tollwut, Polio, HIV, Parainfluenza,
Rotavirus, Epstein-Barr-Virus,
CMV, Chlamydien, nicht-typisierbarer Hämophilus, Moraxella catarrhalis,
Humanpapillomvirus, Tuberkulose, einschließlich BCG, Gonorrhoe, Asthma,
Atherosklerose, Malaria, E. coli, Alzheimer-Krankheit, H. pylori,
Salmonella, Diabetes, Krebs, Herpes simplex, Humanpapillom und dergleichen,
andere Substanzen, einschließlich
sämtlicher Haupt-Therapeutika, wie
zum Beispiel Mittel gegen Erkältung,
Abhängigkeit,
Allergie, Erbrechen, Adipositas, Osteoporose, Antiinfektiosa, Analgetika,
Anästhetika,
Anorektika, Antiarthritika, antiasthmatische Mittel, Antikonvulsiva,
Antidepressiva, antidiabetische Mittel, Antihistaminika, antientzündliche
Mittel, Antimigränezubereitungen,
Mittel gegen Reisekrankheit, Mittel gegen Nausea, Antineoplastika,
Antiparkinson-Mittel, Antipruritika, Antipsychotika, Antipyretika,
Anticholinergika, Benzodiazepin-Antagonisten, Vasodilatatoren, einschließlich allgemeiner,
koronarer, pheripherer und zerebraler, knochenstimulierender Mittel,
Stimulanzien des Zentralnervensystems, Hormone, Hypnotika, Immunsuppressiva,
Muskelrelaxanzien, Parasympatholytika, Parasympathomimetika, Prostaglandine,
Proteine, Peptide, Polypeptide und andere Makromoleküle, Psychostimulanzien, Sedativa,
sexuelle Unterfunktion und Beruhigungsmittel.
-
Die
pharmakokinetische Analyse von Insulininfusionsdaten wurde wie folgt
durchgeführt.
Eine schrittweise nichtlineare Kleinstquadratregression wurde verwendet,
um die Insulinkon zentration-Zeit-Daten von jedem einzelnen Tier
zu analysieren. Anfänglich
wurde eine empirische biexponentielle Gleichung für die Negativkontrollbedingungen
an die Insulinkonzentration-Zeit-Daten angepasst. Diese Analyse
nahm eine Freisetzung erster Ordnung für restliches Insulin an, und
gewann Parameter für die
Geschwindigkeitskonstante erster Ordnung für die Freisetzung, die restliche
Insulinkonzentration am Freisetzungsort, eine Lag-Zeit für die Freisetzung und
eine Geschwindigkeitskonstante erster Ordnung für die Eliminierung von Insulin
aus dem Körperkreislauf.
Die in dieser Phase der Analyse gewonnenen Parameter sind nicht
von wesentlicher Bedeutung, sondern betreffen hauptsächlich den
Anteil zirkulierenden Insulins, der aus endogenen Quellen herrührt.
-
Der
zweite Schritt der Analyse beinhaltete die Anpassung eines explizit
kompartimentellen Models an die Insulinkonzentration-Zeit-Daten
während und
nach der subkutanen oder intradermalen Infusion. Das Schema, auf
dem das mathematische Modell beruhte, ist im oberen Teil der 1 dargestellt [PK/PD-Modell
Fig.]. Die Infusion von Insulin fand von t=0 bis t=240 min statt;
nach einer Lag-Zeit (tlag, 2) wurde die
Absorption vom Infusionsort durch einen durch die Absorptionsgeschwindigkeitskonstante
ka beherrschten Prozess erster Ordnung vermittelt.
Insulin, das in den Körperkreislauf
absorbiert wurde, verteilte sich in einem durch eine fraktionelle
Bioverfügbarkeit
F kontaminierten apparenten Volumen V, und wurde gemäß einer
Geschwindigkeitskonstante erster Ordnung K eliminiert. Die Anpassungsroutine ergab
Schätzungen
von tlag, 2, ka,
V/F und K; Parameter, die mit der Verteilung endogenen Insulins
verbunden waren (CR, tlag,
1, kR), die im ersten Schritt der Analyse
gewonnen wurden, wurden als Konstanten behandelt.
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Parameterschätzungen
sind als Mittelwert ± SD
angegeben. Die Signifikanz von Unterschieden bei bestimmten Parametern
zwischen den zwei verschiedenen Modi der Insulinverabreichung (subkutan gegen
intradermale Infusion) wurde mit dem gepaarten Student-t-Test bestimmt.
-
Die
pharmakodynamische Analyse von Insulin-Infusionsdaten wurde wie
folgt berechnet. Plasmakonzentrationen von Glukose wurden als Surrogat für die pharmakologische
Wirkung von Insulin verwendet. Die Änderung der Reaktionsvariablen
R (Plasma-Glukosekonzentration) über
die Zeit t wurde modelliert als
wobei k
in die
Infusion nullter Ordnung von Glukose ist, o
ut die
Geschwindigkeitskonstante, die die Glukoseelimination beeinflusst,
ist und E die Wirkung von Insulin gemäß der sigmoidalen Hill-Beziehung
ist, in der M
ax die
maximale Stimulation von o
ut durch Insulin,
EC
50 die Insulinkonzentration ist, bei der
die Stimulation von o
ut halbmaximal ist,
C die Konzentration von Insulin ist und γ der Hill-Koeffizient der Beziehung
ist. Bei anfänglichen
modellierenden Versuchen wurde die Plasmakonzentration von Insulin
als Vermittler der pharmakologischen Reaktion verwendet. Dieser
Ansatz erfasste jedoch nicht die Verzögerung in der Reaktion von
Plasmaglukose auf ansteigende Kon zentrationen von Plasmainsulin.
Daher wurde schließlich
ein Effektkompartiment-Modellierungsansatz eingesetzt, bei dem die
Wirkung von Insulin von einem hypothetischen Effektkompartiment
peripher zu dem systemischen pharmokokinetischen Kompartiment vermittelt
wurde.
-
Die
pharmakodynamische Analyse wurde in zwei Schritten vorgenommen.
Im ersten Schritt der Analyse wurden Ausgangsschätzungen der mit der Ablagerung
von Glukose verbundenen pharmakokinetischen Parameter (out und das Verteilungsvolumen der Glukose,
VGlukose) aus den Glukosekonzentration-Zeit-Daten
bei der Negativkontollbedingung bestimmt. Das vollständig integrierte
pharmakokinetisch-pharmakodynamische Modell wurde dann gleichzeitig
an die Glukosekonzentration-Zeit-Daten aus der Negativkontollbedingung
und jede Insulin-Zufuhrbedingung für jedes Tier angepasst (d.h. zwei
Gruppen pharmakodynamischer Parameter wurden für jedes Tier erhalten: eine
aus der gleichzeitigen Analyse der subkutanen Insulininfusions-/Negativkontrolldaten
und eine aus der gleichzeitigen Analyse der intradermalen Insulininfusions-/Negativkontrolldaten).
Bei allen pharmakodynamischen Analysen wurden die bei der pharmakokinetischen
Analyse von Insulinkonzentration-Zeit-Daten von jedem Tier erhaltenen Parameter,
die die Insulinablagerung beeinflussen, konstant gehalten.
-
Alle
anderen pharmakokinetischen Analysen wurden unter Verwendung nicht-kompartimenteller Verfahren
unter Verwendung ähnlicher
im Stand der Technik bekannter Softwareprogramme und Techniken durchgeführt.
-
Nach
Beschreibung der Erfindung im Allgemeinen führen die folgenden spezifischen
aber nicht beschränkenden
Beispiele und die Bezugnahme auf die begleitenden Figuren verschiedene
Beispiele für die
Praktizierung des Hautzugangs-, Direktansteuerungs-Arzneimittelverabreichungsverfahrens
und Beispiele von dermal verabreichten Arzneimittelsubstanzen aus,
die verbesserte PK- und PD-Wirkungen bereitstellen.
-
Ein
repräsentatives
Beispiel einer eine einzelne Nadel umfassenden Hautzugangsmikrovorrichtung
wurde hergestellt aus 34-Gauge-Stahl
(MicroGroup, Inc., Medway, MA) und eine einzelne 28°-Fase wurde
unter Verwendung einer Karborund-Schleifscheibe mit Körnung 800
geschliffen. Die Nadeln wurden durch aufeinanderfolgende Ultraschallbehandlung
in Aceton und destilliertem Wasser gereinigt und der Fluss wurde
mit destilliertem Wasser geprüft.
Die Mikronadeln wurden unter Verwendung von UV-gehärtetem Epoxidharz
in Katheterrohr mit kleinem Gauge (Maersk Medical) fixiert. Die
Nadellänge
wurde unter Verwendung einer mechanischen Indexierplatte eingestellt,
wobei der Anschlag des Katheterhubs als tiefenbegrenzende Kontrolle fungierte,
und wurde durch optische Mikroskopie bestätigt. Für Experimente unter Verwendung
von Nadeln verschiedener Längen
wurden die exponierten Nadellängen
unter Verwendung der Indexierplatte auf 0,5, 0,8, 1, 2 oder 3 mm
eingestellt. Die Verbindung zur Flüssigkeitsdosiervorrichtung,
entweder eine Pumpe oder Spritze, wurde über einen Luer-Adapter am Kathetereinlass
hergestellt. Bei der Injektion wurden die Nadeln senkrecht zur Hautoberfläche inseriert
und wurden entweder durch sanften Handdruck für Bolus-Zufuhr am Platz gehalten
oder durch medizinisches Klebeband für längere Infusionen aufrecht gehalten.
Die Vorrichtungen wurden sowohl unmittelbar vor als auch nach der
Injektion auf Funktion und Flüssigkeitsfluss
untersucht. Diese Luer-Lock-Einzelnadel- Katheter-Ausgestaltung wird im Folgenden
als SS1_34 bezeichnet.
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Weitere
Array-Hautzugangsmikrovorrichtungen wurden hergestellt, bestehend
aus Scheiben mit 1" Durchmesser,
die aus Acrylpolymer hergestellt wurden, mit einer niedrigvolumigen
Flüssigkeitswegverzweigung
zu jeder einzelnen Nadel von einem zentralen Einlass. Die Flüssigkeitseinspeisung
erfolgte über
eine niedrigvolumige mit einer Hamilton-Mikrospritze verbundene
Katheterleitung, und die Zufuhrrate wurde über eine Spritzenpumpe kontrolliert.
Die Nadeln wurden in der Scheibe mit einem kreisförmigen Muster
von 15 mm Durchmesser angeordnet. Es wurden Drei-Nadel- und Sechs-Nadel-Anordnungen
konstruiert, mit einem Nadel-zu-Nadel-Abstand von 12 bzw. 7 mm.
Alle Array-Ausgestaltungen verwendeten Einfach-Fasen-, 34-G-Edelstahl-Mikronadeln
von 1 mm Länge.
Die 3-Nadel-12-mm-Abstand-Katheter-Ausgestaltung
wird im Folgenden als SS3_34B, die 6-Nadel-7-mm-Abstand-Katheter-Ausgestaltung
wird im Folgenden als SS6_34A bezeichnet.
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Es
wurden noch weitere Array-Hautzugangsmikrovorrichtungen hergestellt,
bestehend aus Scheiben mit 11 mm Durchmesser, die aus Acrylpolymer
hergestellt wurden, mit einer niedrigvolumigen Flüssigkeitswegverzweigung
zu jeder einzelnen Nadel von einem zentralen Einlass. Die Flüssigkeitseinspeisung
erfolgte über
eine niedrigvolumige mit einer Hamilton-Mikrospritze verbundene
Katheterleitung, und die Zufuhrrate wurde über eine Spritzenpumpe kontrolliert.
Die Nadeln wurden in der Scheibe mit einem kreisförmigen Muster
von etwa 5 mm Durchmesser angeordnet. Drei-Nadel-Anordnungen mit etwa
4 mm Abstand, verbunden mit einem Katheter, wie oben beschrieben.
Diese Ausgestaltungen werden im Folgenden als SS3S_34 1, SS3C_34_2
und SS3S_34_3 für
1 mm, 2 mm bzw. 3 mm Nadellänge bezeichnet.
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Es
wurde noch eine weitere ID-Infusions-Hautzugangsvorrichtung konstruiert
unter Verwendung einer 30-Gauge-Edelstahlnadel, die in der Nähe der Spitze
um einen 90-Grad-Winkel
gekrümmt war,
so dass die verfügbare
Länge für die Hautpenetration
1-2 mm betrug. Der Nadelauslass (die Spitze der Nadel) war bei einer
Tiefe von 1,7-2,0 mm in der Haut, wenn die Nadel inseriert wurde,
und die gesamte lichte Höhe
des Nadelauslasses betrug 1,0-1,2 mm.
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Beispiel 1
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Die
langsame Insulin-ID-Infusionszufuhr wurde beim Schwein unter Verwendung
einer hohlen, siliziumbasierten Einzellumen-Mikronadel (2 mm Gesamtlänge und
200 × 100 μm AD, entsprechend etwa
33 Gauge) mit einem Auslass 1,0 μm
von der Spitze (100 μm
lichte Höhe)
gezeigt, unter Verwendung von im Stand der Technik (
US-Patent Nr. 5.928.207 ) bekannten
Verfahren hergestellt und mit einem Microbore-Katheter (Disetronic)
verbunden. Das distale Ende der Mikronadel wurde in dem Kunststoffkatheter
angeordnet und mit Epoxidharz eingeklebt, um einen tiefenbegrenzenden
Anschlag zu bilden. Der Nadelauslass wurde ungefähr 1 mm jenseits des Epoxidanschlags
angeordnet, wodurch die Penetration des Nadelsauslasses in die Haut
auf ungefähr
1 mm begrenzt wurde, was der Tiefe des intradermalen Raumes beim
Schwein entspricht. Der Katheter wurde zur Kontrolle der Flüssigkeitszufuhr an
eine MiniMed-507-Insulinpumpe
angeschlossen. Das distale Ende der Mikronadel wurde in dem Kunststoffkatheter
angeordnet und mit Epoxidharz eingeklebt, um einen tiefenbegrenzenden
Anschlag zu bilden. Der Nadelauslass wurde ungefähr 1 mm jenseits des Epoxidanschlags
angeordnet, wodurch die Penetration des Nadelsauslasses in die Haut
auf ungefähr
1 mm begrenzt wurde, was der Tiefe des intradermalen Raumes beim
Schwein entspricht. Die Durchgängigkeit
des Flüssigkeitsweges
wurde durch visuelle Beobachtung abgesichert und es wurden keine
Verstopfungen bei Drücken,
die durch eine Standard-1-cc-Spritze
erzeugt werden, beobachtet. Der Katheter wurde über die integrale Luer-Verbindung
am Katheterauslass an eine externe Insulin-Infusionspumpe (MiniMed
507) angeschlossen. Die Pumpe wurde mit Humalog
TM-(Lispro-)Insulin
(Eli Lilly, Indianapolis, IN) gefüllt und der Katheter und die Mikronadel
wurden mit Insulin nach Anweisungen des Herstellers vorbereitet.
Sandostatin
®-(Sandoz, East
Hannover, NJ) Lösung
wurde über
IV-Infusion an anästhesierte
Schweine verabreicht, um die basale Pankreasfunktion und Insulinsekretion
zu unterdrücken.
Nach geeigneter Induktionsdauer und Basislinienerfassung wurde die
vorbereitete Mikronadel senkrecht zur Hautoberfläche bis zum Anschlagstop in
die Flanke des Tieres eingeführt.
Es wurde eine Insulininfusion bei einer Rate von 2 U/h verwendet
und für
4 h aufrechterhalten. Blutproben wurden regelmäßig entnommen und auf Seruminsulinkonzentration und
Blutglukosewerte analysiert. Basislinien-Insulinspiegel vor der
Infusion befanden sich am Hintergrund-Detektionsniveau des Tests.
Nach Beginn der Infusion zeigten die Seruminsulinspiegel einen Anstieg,
der den programmierten Insulinraten entsprach. Die Blutglukosespiegel
zeigten ebenfalls einen entsprechenden Abfall in Bezug auf die Negativkontrollen
(NK) ohne Insulininfusion und dieser Abfall war im Verhältnis zur
konventionellen SK-Infusion verbessert. Bei diesem Versuch wurde
gezeigt, dass die Mikronadel die Hautbarriere angemessen durchbricht
und ein Arzneimittel in vivo bei pharmazeutisch relevanten Raten
zuführt.
Für die
ID-Infusion von Insulin wurde gezeigt, dass sie ein pharmakokinetisch annehmbarer
Verabreichungsweg ist, und die pharmakodynamische Reaktion der Blutglukosereduktion wurde
ebenfalls gezeigt. Die berechneten PD-Parameter für die ID-Infusion
zeigen, dass Insulin viel schneller als über SK-Verabreichung absorbiert
wird. Die Absorption aus dem ID-Raum beginnt nahezu sofort: die
Lag-Zeit vor der Absorption (t
lag) betrug
0,88 gegenüber
13,6 min für
ID bzw. SK. Auch die Aufnahmerate vom Verabreichungsort ist um ungefähr das 3fache
erhöht,
k
a = 0,0666 gg. 0,0225 min
-1 für ID bzw.
SK. Die Bioverfügbarkeit
von durch ID-Verabreichung zugeführtem
Insulin ist gegenüber
der SK-Verabreichung um ungefähr
das 1,3fache erhöht.
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Beispiel II
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Bolus-Zufuhr
von schnellwirkendem Lilly-Lispro-Insulin wurde unter Verwendung
von ID- und SK-Bolus-Verabreichung durchgeführt. Die ID-Injektions-Mikrovorrichtung
war die Array-Hautzugangsausgestaltung
SS3_34. 10 internationale Insulineinheiten (U), entsprechend jeweils
100 μl Volumen,
wurden diabetischen Yucatan-Minischweinen verabreicht. Die Testtiere
waren vorher durch chemische Ablation von pankreatischen Inselzellen
diabetisch gemacht worden, und waren nicht mehr in der Lage, Insulin
zu sekretieren. Die Testtiere erhielten ihre Insulininjektion entweder
durch die Mikronadelanordnung oder über eine 30-G-x-½-Zoll-Standardnadel,
die seitlich in den SK-Geweberaum eingeführt wurden. Zirkulierende Serum-Insulinspiegel wurden unter
Verwendung eines kommerziellen Chemilumineszenz-Testkits (Immulite,
Los Angeles, CA) bestimmt und die Blutglukosewerte wurden unter
Verwendung von Blutglukosestreifen bestimmt. ID-Injektionen wurden über ma nuellen
Druck unter Verwendung einer analytischen Mikrospritze durchgeführt und
wurden über
ungefähr
60 sek verabreicht. Im Vergleich dazu erforderte die SK-Dosierung
nur 2-3 sek. Bezug nehmend auf 1 wird gezeigt,
dass die Serum-Insulinspiegel
nach Bolus-Verabreichung eine stärkere
Aufnahme und Verteilung des injizierten Insulins bei Verabreichung über den
ID-Weg zeigen. Die Zeit bis zur maximalen Konzentration (Tmax) ist kürzer und die maximale erhaltene
Konzentration (Cmax) ist höher für ID- gg.
SK-Verabreichung. Darüber
hinaus zeigt 2 auch, dass die pharmakodynamische
biologische Reaktion auf das verabreichte Insulin, gemessen durch
den Abfall der Blutglukose (BG), schnellere und größere Änderungen
bei der BG zeigte, da früh
nach der ID-Verabreichung mehr Insulin verfügbar war.
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Beispiel III
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Lilly
Lispro wird als schnellwirkendes Insulin betrachtet, und weist im
Vergleich zu Humaninsulin eine leicht veränderte Proteinstruktur auf. Hoechst-Normalinsulin
bewahrt die native Proteinstruktur von Humaninsulin, ist chemisch ähnlich, weist
jedoch eine langsamere Aufnahme als Lispro bei Verabreichung über den
traditionellen SK-Weg auf. Beide Insulintypen wurden als Bolus über den ID-Weg
verabreicht, um festzustellen, ob irgendwelche Unterschiede in der
Aufnahme bei diesem Weg erkennbar sein würden. 5U jedes Insulintyps
wurden unter Verwendung der Hautzugangsmikrovorrichtungsausgestaltung
SS3_34 in den ID-Raum verabreicht. Die Daten der Insulinkonzentration
gegen die Zeit sind in 3 dargestellt. Bei Verabreichung über die
ID-Route waren die PK-Profile für
Normal- und schnellwirkendes Insulin im Wesentlichen identisch, und
beide Insulintypen zeigten eine schnellere Aufnahme als durch die traditionelle
SK-Route gegebenes Lispro. Dies ist ein Beweis, dass der Aufnahmemechanismus
für die
ID-Verabreichung weniger durch geringfügige biochemische Änderungen
in der verabreichten Substanz beeinflusst wird, und dass die ID-Zufuhr
ein vorteilhaftes PK-Aufnahmeprofil für Normalinsulin bietet, das
dem SK verabreichten schnellwirkenden Insulin überlegen ist.
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Beispiel IV
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Bolus-Zufuhr
von schnellwirkendem Lilly-Lispro-Insulin über Mikronadelanordnungen mit Nadeln
unterschiedlicher Längen
wurde vorgenommen, um zu zeigen, dass die präzise Deposition von Arzneimittel
in den dermalen Raum erforderlich ist, um die PK-Vorteile und -Unterschiede
im Verhältnis zu
SK zu erhalten. Daher wurden 5U schnellwirkendes Lilly-Lispro-Insulin
unter Verwendung der Hautzugangsausgestaltung SS3_34 verabreicht.
Weitere Mikrovorrichtungen derselben Nadelarraykonfiguration wurden
hergestellt, wobei die exponierten Nadellängen der Mikrovorrichtungsanordnung
verlängert wurden,
um Anordnungen mit Nadellängen
von 2 bis 3 mm einzuschließen.
Die durchschnittliche dermale Gesamtdicke liegt beim Yucatan-Minischwein in einem
Bereich von 1,5-2,5 mm. Es wird daher erwartet, dass die Insulindeposition
für 1 mm,
2 mm bzw. 3 mm lange Nadeln in der Dermis, ungefähr an der Dermal/SK-Schnittstelle, und
unterhalb der Dermis bzw. innerhalb der SK erfolgt. Die Bolus-Insulinverabreichung
erfolgte wie in Beispiel II beschrieben. Die durchschnittlichen
Insulinkonzentrationen gegen die Zeit sind in 4 dargestellt.
Die Daten zeigen klar, dass das resultierende PK-Profil mit der
Verlängerung
der Mikronadellänge
anfängt,
der SK-Verabreichung stärker
zu ähneln.
Diese Daten zeigen die Vorteile einer direkten Ansteuerung des dermalen
Raumes, wobei diese Vorteile eine rasche Aufnahme und Verteilung
sowie hohe Anfangskonzentrationen beinhalten. Da die Daten Durchschnittswerte
mehrerer Beispiele sind, zeigen sie die erhöhte Variabilität der PK-Profile
von längeren
2- und 3-mm-Mikronadeln untereinander nicht. Diese Daten zeigen,
dass, da die Hautdicke sowohl zwischen Individuen und selbst bei
einem einzelnen Individuum variieren kann, kürzere Nadellängen, die
den dermalen Raum exakt ins Ziel nehmen, in ihren PK-Profilen reproduzierbarer sind,
da sie das Arzneimittel beständiger
in demselben Gewebekompartiment ablagern. Diese Daten zeigen, dass
längere
Mikronadeln, die Substanzen tiefer in dem dermalen Raum oder teilweise
oder vollständig
in dem SK-Raum ablagern, die PK-Vorteile im Vergleich zur flachen,
direkt zielgerichteten Verabreichung an die stärker vaskularisierte dermale
Region mindern oder eliminieren.
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Beispiel V
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Die
Bolus-Zufuhr von schnellwirkendem Lantus-Insulin wurde über den
ID-Weg zugeführt.
Lantus ist eine Insulin-Lösung,
die bei Injektion Mikropräzipitate
am Verabreichungsort bildet. Diese Mikropartikel lösen sich
im Körper
langsam auf, um (nach der Literatur des Herstellers) einen stabileren
niedrigen Spiegel von zirkulierendem Insulin als bei anderem derzeitigen
langwirkenden Insulin wie beispielsweise kristallinem Zinkpräzipitat
(z.B. Lente, NHP) bereitzustellen. Lantus-Insulin (10-U-Dosis, 100 μl) wurde
unter Verwendung der Hautzugangsausgestaltung SS3_34 und durch die
Standard-SK-Methode wie vorher beschrieben an diabetische Yucatan-Minischweine
zugeführt.
Bezug nehmend auf 5 wurden bei Verabreichung über den
ID-Weg ähnliche PK-Profile
im Vergleich zu SK erhalten. Kleiner Unterschiede beinhalten einen
leicht höheren "Schub" unmittelbar nach
der ID-Insulinzufuhr. Dies zeigt, dass selbst die Aufnahme von Substanzen
mit sehr hohem Molekulargewicht oder kleiner Partikel über die
ID-Verabreichung erreichbar ist. Noch bedeutsamer ist, dass dies
die Tatsache stützt,
dass weder der biologische Beseitigungsmechanismus im Körper, noch
der Weg, auf dem die Arzneimittelsubstanz genutzt wird, durch den
Verabreichungsweg merklich verändert
wird. Dies ist extrem wichtig für
Arzneimittelverbindungen, die eine lange Kreislauf-Halbwertzeit
aufweisen (Beispiele wären
große
lösliche
Rezeptorverbindungen oder andere Antikörper für die Krebsbehandlung, oder
chemisch modifizierte Spezies wie beispielsweise pegylierte Arzneimittel).
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Beispiel VI
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Eine
Bolus-Id-Zufuhr von menschlichem granulozytenkoloniestimulierendem
Faktor (GCSF) (Neupogen) wurde über
die Hautzugangsmikrovorrichtungsausgestaltungen SS3_34B (Array)
oder SS1_34 (Einzelnadel) an Yucatan-Minischweine verabreicht. Die
Zufuhrrate wurde über
eine Harvard-Spritzenpunpe kontrolliert und über eine Zeitdauer von 1-2,5
min verabreicht. 6 zeigt die PK-Verfügbarkeit
von GCSF im Blutplasma, detektiert durch einen für GCSF spezifischen ELISA-Immuntest.
Die Verabreichung über
IV- und SK-Zufuhr wurde als Kontrolle durchgeführt. Bezug nehmend auf 6 zeigt
die Bolus-ID-Zufuhr von GCSF die mit der ID-Zufuhr verbundene raschere
Aufnahme. Cmax wird bei ungefähr 30-90
Minuten erreicht, gegenüber 120
min für
SK. Die Bioverfügbarkeit
ist ebenfalls dramatisch erhöht,
um einen ungefähren
Faktor von 2, wie durch die sehr viel größere Fläche unter der Kurve (FUK) bewiesen
wird. Zirkulierende Spiegel von GCSF sind für eine verlängerte Zeitdauer detektierbar,
was darauf hindeutet, dass die ID-Zufuhr den intrinsischen biologischen
Beseitigungsmechanismus oder dessen Geschwindigkeit für das Arzneimittel nicht
verändert.
Diese Daten zeigen auch, dass die Vorrichtungsausgestaltung einen
minimalen Effekt auf die rasche Aufnahme des Arzneimittels aus dem ID-Raum
ausübt.
Die in 7 dargestellten Daten zeigen auch das Maß und den
Zeitverlauf der Expansion weißer
Blutzellen als Ergebnis der GCSF-Verabreichung im Verhältnis zur
Negativkontrolle (kein GCSF verabreicht). Die Zahlen weißer Blutzellen (WBZ)
wurden durch klinische tierärztliche
zytometrische Standardmethoden festgestellt. Die ID-Zufuhr zeigt
dieselben klinisch signifikanten biologischen Ergebnisse. Obwohl
alle Zufuhrmittel ungefähr
gleiche PD-Ergebnisse
ergeben, deuten diese Daten aufgrund des Anstiegs der Bioverfügbarkeit
um ungefähr
das 2fache darauf hin, dass die ID-Zufuhr die Verwendung der halben
Dosis ermöglichen
könnte, um
im Vergleich zu SK im Wesentlichen dasselbe physiologische Ergebnis
zu erzielen.
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Beispiel VII
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Ein
ID-Verabreichungsexperiment wurde durchgeführt unter Verwendung einer
Peptidarzneimitteleinheit: menschliches Parathormon 1-34 (PTH). PTH
wurde für
eine Zeitdauer von 4 h infundiert, gefolgt von einer 2 h Beseitigung.
Eine Kontroll-SK-Infusion
erfolgte durch eine 31-Gauge-Standardnadel, die unter Verwendung
einer "Hautanhebe"("Pinch-up")-Technik lateral zur Haut in den SK-Raum
inseriert wurde. Die ID-Infusion erfolgte durch die Hautzugangsvorrichtungausgestaltung SSB1_30
(eine 30-Gauge-Edelstahlnadel, die an der Spitze um einen 90°-Winkel gebogen
wurde, so dass die verfügbare
Länge für die Hautpenetration
1-2 mm betrug). Der Nadelauslass (die Spitze der Nadel) befand sich
bei einer Tiefe von 1,7-2,0 mm in der Haut, wenn die Nadel inseriert
war. Eine 0,64 mg/ml PTH-Lösung
wurde bei einer Rate von 75 μl/h
infundiert. Die Flussrate wurde über
eine Harvard-Spritzenpumpe kontrolliert. Gewichtsnormalisierte PTH-Plasmaspiegel
sind in Figur XX dargestellt. {Die gewichtsnormalisierten Zufuhrprofile
zeigen eine größere Fläche unter
der Kurve (AUK), was eine höhere Bioverfügbarkeit
anzeigt, höhere
Spitzenwerte an früheren
Probenahmezeitpunkten (z.B. 15 und 30 min), was ein rascheres Einsetzen
der ID-Zufuhr anzeigt, und einen raschen Abfall im Anschluss an
die Beendigung der Infusion (ebenfalls ein Hinweis auf schnelle
Aufnahme ohne Depoteffekt).}
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Die
obigen Beispiele und Ergebnisse demonstrieren, dass das erfinderische
Zufuhrverfahren unter Verwendung von Mehrpunkt-Array-ID-Verabreichung und Einzelnadel-ID-Verabreichung
zu rascherer Aufnahme mit höherem
Cmax als SK-Injektion führt. Die ID-Aufnahme und -Verteilung
ist augenscheinlich unbeeinflusst von Vorrichtungsgeometrieparametern,
bei Verwendung von Nadellängen
von etwa 0,5 bis etwa 1,7 mm, Nadelanzahl und Nadelabstand. Es wurde
keine Konzentrationsgrenze für
die biologische Absorption gefunden und die PK-Profile wurden grundsätzlich durch
die konzentrationsbasierte Zufuhrrate diktiert. Die primären Beschränkungen
der ID-Verabreichung bestehen in Beschränkungen des Gesamtvolumens
und der volumetrischen Infusionsrate für eine leckagefreie Einbringung
von exogenen Substanzen in ein dichtes Gewebekompartiment. Da die
Absorption von Arzneimitteln aus dem ID-Raum gegenüber der
Vorrichtungsausgestaltung und der volumetrischen Infusionsrate unempfindlich
zu sein scheint, können
zahlreiche Formulierungs/Vorrichtungskombinationen verwendet werden,
um diese Beschränkungen
zu überwinden
und die erforderlichen oder gewünschten
therapeutischen Profile bereitzustellen. Zum Beispiel können volumenlimitierte
Dosierschemata umgangen werden, indem entweder konzentriertere Formulierungen
verwendet werden oder die Gesamtzahl an Einbringungsorten erhöht wird.
Darüber
hinaus wird eine wirksame PK-Kontrolle erhalten, indem die Infusions- oder
Verabreichungsrate von Substanzen manipuliert wird.
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Im
Allgemeinen stellt die ID-Zufuhr, wie sie durch die hier beschriebenen
Verfahren über
die Hautzugangsmikronadelvorrichtungen gelehrt wird, einen leicht
zugänglichen
und reproduzierbaren parenteralen Verabreichungsweg mit hoher Bioverfügbarkeit
sowie die Möglichkeit
zur Modulation von Plasmaprofilen durch Anpassen der Vorrichtungsinfusionsparameter
bereit, da die Aufnahme nicht durch biologische Aufnahmeparameter
geschwindigkeitslimitiert ist.
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In
den oben beschriebenen Beispielen zeigen die von der Erfindung praktizierten
Verfahren die Fähigkeit,
ein Arzneimittel in vivo mit stark verbesserten pharmazeutisch relevanten
Raten zuzuführen. Diese
Daten zeigen, dass ein verbessertes pharmakologisches Ergebnis für die ID-Verabreichung,
wie sie durch die beschriebenen Verfahren gelehrt wird, von anderen
Arzneimitteln beim Menschen gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren
der Verwendung zu erwarten wäre.