-
TECHNISCHER BEREICH
-
Die
Erfindung betrifft Polymere zur Abschlämmung von Abwasser. Insbesondere
betrifft die Erfindung kationische Latex-Terpolymer-Flockungsmittel
und deren Verwendung zur Schlammentwässerung.
-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
Das
Entwässern
von Abwasserschlämmen
und ähnlichen
organischen Suspensionen kann durch Einmischen von chemischen Reagenzien
in dieselben verbessert werden, um einen Koagulierungs- oder Flockungszustand
einzubringen, der dadurch den Wasserabtrennungsvorgang erleichtert.
Zu diesem Zweck werden Kalk oder Salze von Eisen oder Aluminium
verwendet. In allerjüngster
Zeit wurden synthetische Polyelektrolyte, insbesondere kationische
Copolymere von Acrylamid, als geeignet befunden.
-
Ungeachtet
der Vielfalt von im Handel erhältlichen
Polymeren, die organische Schlämme
ausflocken oder koagulieren können,
wie festgestellt wurde, bestehen verschiedene Umstände, die
dazu neigen, die Nützlichkeit
dieser Reagenzien zu beschränken.
Mithin sind zwar bei bestimmten Schlämmen ökonomische Behandlungen mit
diesen bekannten Reagenzien ausführbar,
jedoch sind für
die Schlämme
häufiger
sehr hohe und kostspielige Dosierungen von Reagenzien erforderlich,
um die Schlämme
mit Erfolg zu behandeln. Weiterhin kommen bei Schlamm aus einer
einzigen Quelle oft Variationen vor. Beispielsweise führen Variationen bei
der Einführung
von Material in den Schlammherstellungsvorgang und/oder bei den
Oxidierungsbedingungen, die an der Herstellung des Schlamms beteiligt
sein können,
zu einer Vielfalt von Teilchenarten, die beseitigt werden müssen. Weiterhin
ist es nicht unüblich,
auf Schlämme
zu stoßen,
die aus irgendeinem Grund der Ausflockung mit einem der bekannten
polymeren Flockungsmittel nicht zuführbar sind. Deshalb liegt der
Erfindung die Aufgabe zugrunde, für die Technik ein besseres
Verfahren zur Entwässerung
von Schlamm enthaltenden Abwässern
zu schaffen.
-
Ein
kationisches Wasser-in-Öl-Emulsionspolymer
von Acrylamid und einem kationischen Monomer mit einem Anteil von
etwa 0,1 bis 0,75 Mol-% eines Hydroxyalkyl(meth)acrylats und von
etwa 0,1 bis 0,075 Gew.-% eines Kettenübertragungsmittels zum Entwässern von
Schlamm ist in dem
USA-Patent
Nr. 5,093,413 offenbart. Diese Polymere sind jedoch zum
Entwässern
von Schlamm unter Bedingungen einer hohen Scherkraft wie der Schleuderentwässerung
verhältnismäßig uneffektiv.
Deshalb liegt der Erfindung die weitere Aufgabe zugrunde, eine neue
Klasse von Polymeren zu schaffen, die für bessere Entwässerungsleistung
unter hohen Scherbedingungen sorgen.
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
Wir
haben festgestellt, dass kationische Latex-Terpolymere mit einem
Anteil von etwa 0,9 bis etwa 5 Mol-% Hydroxyalkyl(meth)acrylatmonomer(en)
für bessere
Schlammentwässerungsleistung,
insbesondere unter Bedingungen einer hohen Scherkraft, sorgen.
-
Demgemäß betrifft
die Erfindung in ihrer Hauptausgestaltung ein kationisches Latex-Terpolymer,
hergestellt durch Polymerisierung von etwa 99,1 Mol-% eines oder
mehrerer kationischer Monomere, etwa 0,9 bis etwa 5 Mol-% eines
oder mehrerer Hydroxyalkyl(meth)acrylate und etwa 0 bis etwa 98,1
Mol-% eines oder mehrerer nichtionischer Monomere.
-
In
einer anderen Ausgestaltung betrifft die Erfindung ein Verfahren
zur Schlammentwässerung,
mit dem Einbringen einer wirksamen Menge eines kationischen Latex-Terpolymers, hergestellt
durch Polymerisierung von etwa 1 bis etwa 99,1 Mol-% eines oder
mehrerer kationischer Monomere, etwa 0,9 bis etwa 5 Mol% eines oder
mehrerer Hydroxyalkyl(meth)acrylate und etwa 0 bis etwa 98,1 Mol-%
eines oder mehrerer nichtionischer Monomere in den Schlamm.
-
In
einer weiteren Ausgestaltung betrifft die Erfindung eine Polymerzusammensetzung
mit einer fluoreszierenden Indikatorverbindung und einem kationischen
Latex-Terpolymer,
hergestellt durch Polymerisierung von etwa 1 bis etwa 99,1 Mol-%
eines oder mehrerer kationischer Monomere, etwa 0,9 bis etwa 5 Mol-% eines
oder mehrerer Hydro xyalkyl(meth)acrylate und etwa 0 bis etwa 98,1
Mol-% eines oder mehrerer nichtionischer Monomere.
-
AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Definition von Begriffen
-
"Alkyl" bezeichnet eine
einwertige Gruppe, die durch Beseitigung eines einzigen Wasserstoffatoms von
einem geradkettigen oder verzweigtkettigen, gesättigten Kohlenwasserstoff abgeleitet
ist. Repräsentative Alkylgruppen
sind Methyl, Ethyl, n- und Isopropyl und dergleichen.
-
"Alkylen" bezeichnet eine
zweiwertige Gruppe, die durch Beseitigung zweier Wasserstoffatome
von einem geradkettigen oder verzweigtkettigen, gesättigten
Kohlenwasserstoff abgeleitet ist. Repräsentative Alkylengruppen sind
Methylen, Ethylen, Propylen und dergleichen.
-
"Basierend auf Polymer
aktiv" und "Basierend auf Monomer" bezeichnen die Menge
eines Reagens, das auf dem Grad des Vinylmonomers in der Formel
basierend oder auf dem Grad des nach der Polymerisierung gebildeten
Polymers basierend unter Annahme einer 100%-igen Umwandlung zugesetzt
wird.
-
"Basierend auf Formel" bezeichnet die Menge
eines Reagens, das auf dem Gesamtgewicht der Formel basierend zugesetzt
wird.
-
"Kationisches Monomer" bezeichnet ein Monomer
nach der vorliegenden Definition, das eine positive Nettoladung
besitzt. Repräsentative
kationische Monomere sind Dialkylaminoalkylacrylate und -methacrylate und
deren quaternäre
Salze oder Säuresalze
einschließlich
von quaternärem
Salz von Dimethylaminoethylacrylatmethylchlorid, quaternärem Salz
von Dimethylaminoethylacrylatmethylsulfat, quaternärem Salz
von Dimethylaminoethylmethacrylatmethylchlorid, Dialkylaminoalkylacrylamide
oder -methacrylamide und deren quaternäre oder Säuresalze wie Acrylamidopropyltrimethylammoniumchlorid
und Methacrylamidopropyltrimethyl-ammoniumchlorid. Bevorzugte kationische
Monomere sind quaternäres
Salz von Dimethylaminoethylacrylatmethylchlorid, quaternäres Salz
von Dimethylaminoethylmethacrylatmethylchlorid, Acrylamidopropyltrimethylammoni umchlorid
und Methacrylamidopropyltrimethylammoniumchlorid. Quaternäres Salz
von Dimethyl-aminoethylacrylatmethylchlorid wird mehr bevorzugt.
-
"Kettenübertragungsmittel" bezeichnet jedes
bei der radikalischen Polymerisierung verwendete Molekül, das mit
einem Polymerradikal reagiert und ein totes Polymer und ein neues
Radikal bildet. Repräsentative Kettenübertragungsmittel
sind aufgeführt
von K.C. Berger und G. Brandrup in "Transfer Constants to Monomer, Polymer,
Catalyst, Solvent, and Additive in Free Radical Polymerization", Abschnitt II, S.
81–151,
in "Polymer Handbook", herausgegeben von
J. Brandrup und E.H. Immergut, 3. Auflage, 1989, John Wiley & Sons, New York.
Bevorzugte Kettenübertragungsmittel
sind Natriumformat, 2-merkaptoethanol
und Isopropanol. Natriumformat wird mehr bevorzugt. "Hydroxyalkyl(meth)acrylat" bezeichnet eine
Verbindung mit der Formel
wobei R
1 H
oder CH
3 ist und L C
1-C
8, vorzugsweise C
1-C
4-Alkylen ist. Repräsentative Hydroxyalkyl(meth)acrylate
sind Hydroxyethylacrylat, Hydroxypropylacrylat, Hydroxybutylacrylat,
Hydroxyethylmethacrylat, Hydroxypropylmethacrylat, 6-Hydroxyhexylmethacrylat
und dergleichen. 2-hydroxyethylmethacrylat (HEMA) und 2-hydroxypropylmethacrylat
werden bevorzugt.
-
"Latexpolymer" bezeichnet eine
Wasser-in-Öl-Polymeremulsionmit
einem kationischen Terpolymer gemäß der Erfindung in der wässrigen
Phase, einem Kohlenwasserstofföl
für die ölige Phase
und einem oder mehreren Wasser-in-Öl-Emulgatoren. Latexpolymere
sind Kohlenwasserstoffe, die mit den innerhalb der Kohlenwasserstoff-Matrix
verteilten wasserlöslichen
Polymeren kontinuierlich sind. Das Latexpolymer wird zum Gebrauch "invertiert" oder aktiviert,
indem das Polymer mit Hilfe von Scherkraft, Verdünnung und im Allgemeinen einem
anderen Tensid von den Teilchen gelöst wird. Siehe
USA-Patent Nr. 3,734,873 . Repräsentative
Präparate
von hochmolekularen, inversen Emulsionspolymeren sind beschrieben
in den
USA-Patenten Nr. 2,982,749 ;
Nr. 3,284,393 ; und
Nr. 3,734,873 beschrieben.
Siehe auch "Mechanism,
Kinetics and Modeling of the Inverse- Microsuspension Homopolymerization of
Acrylamide", Hunkeler
et al., Polymer (1989), 30(1), 127–42; und "Mechanism, Kinetics and Modeling of
Inverse-Microsuspension Polymerization: 2. Copolymerization of Acrylamide
with Quaternary Ammonium Cationic Polymers", Hunkeler et al., Polymer (1991), 32(14), 2626–40.
-
Inverse
Emulsionspolymere werden durch Lösen
der gewünschten
Monomere und etwaiger Polymerisierungszusatzstoffe wie anorganischer
Salze, Chelatbildner, pH-Puffer und dergleichen in der wässrigen Phase,
Lösen des
Emulgators/der Emulgatoren in der öligen Phase, Emulgieren der
wässrigen
Phase in der öligen
Phase zur Herstellung einer Wasser-in-Öl-Emulsion, in manchen Fällen durch
Homogenisieren der Wasser-in-Öl-Emulsion, und Polymerisieren
der in der wässrigen
Phase der Wasser-in-Öl-Emulsion
gelösten Monomere
hergestellt, um das Polymer als Wasser-in-Öl-Emulsion zu erhalten. Bei
Bedarf kann nach Abschluss der Polymerisierung ein sich selbst invertierendes
Tensid zugesetzt werden, um die sich selbst invertierende Wasser-in-Öl-Emulsion
zu erhalten.
-
Die ölige Phase
umfasst jede inerte hydrophobe Flüssigkeit. Bevorzugte hydrophobe
Flüssigkeiten sind
aliphatische und aromatische flüssige
Kohlenwasserstoffe, die Benzol, Xylol, Toluol, Paraffinöl, Lösungsbenzin,
Kerosin, Petrolether und dergleichen umfassen. Ein Paraffinöl wird bevorzugt.
-
Freie
Radikale liefernde Initiatoren wie Benzoylperoxid, Lauroylperoxid,
2,2'-azobis(isobutyronitril) (AIBN),
2,2'-azobis(2,4-dimethylvaleronitril)
(AIVN), Kaliumpersulfat und dergleichen eignen sich bei der Polymerisierung
von Vinyl- und Acrylmonomeren. 2,2'-azobis(isobutyronitril) (AIBN) und
2,2'-azobis(2,4-dimethylvaleronitril)
(AIVN) werden bevorzugt. Der Initiator wird abhängig von der Löslichkeit
des Initiators in Mengen im Bereich von etwa 0,002 und etwa 0,2
Gew.-% der Monomere verwendet.
-
Wasser-in-Öl-Emulgatoren,
die sich zur Herstellung der Latex-Polymere gemäß der Erfindung eignen, sind
Fettsäure-Sorbitanester,
ethoxylierte Fettsäure-Sorbitanester
und dergleichen oder Mischungen derselben. Zu bevorzugten Emulgatoren
zählen
Sorbitanmonooleat, Polyoxyethylensorbitanmonostearat und dergleichen.
Zusätzliche
Einzelheiten zu diesen Mitteln sind zu finden in McCutcheon, Detergents
and Emulsifiers, North American Edition, 1980. Es können jedes
invertierende Tensid oder jede Mischung invertierender Tenside verwendet
werden, die nach dem Stand der Technik beschrieben sind. Repräsentative
invertierende Tenside sind ethoxyliertes Nonylphenol, ethoxylierte
lineare Alkohole und dergleichen. Zu bevorzugten invertierenden
Tensiden zählen
ethoxylierte lineare Alkohole.
-
Das
Polymer wird durch Polymerisierung der geeigneten Monomere bei einer
Temperatur von etwa 30°C
bis etwa 85°C über etwa
3 bis etwa 6 Stunden, vorzugsweise bei einer Temperatur von etwa
40°C bis etwa
70°C über etwa
3 bis etwa 6 Stunden, hergestellt. Nach Abschluss der Reaktion wird
die Wasser-in-Öl-Emulsion
auf Zimmertemperatur abgekühlt,
wobei etwaige gewünschte
Nachpolymerisierungs-Zusatzstoffe, beispielsweise Antioxidationsmittel,
oder ein Tensid mit hohem HLB-Wert (gemäß der Beschreibung in dem
USA-Patent 3,734,873 ) zugesetzt
werden können.
-
Das
entstandene Emulsionpolymer ist eine frei fließende Flüssigkeit. Durch Eingeben einer
gewünschten
Menge des Emulsionpolymers in Wasser unter kräftigem Umrühren bei Mitwirkung eines Tensids
mit hohem HLB-Wert (gemäß der Beschreibung
in dem
USA-Patent 3,734,873 )
kann eine wässrige
Lösung
der Wasser-in-Öl-Emulsion
erzeugt werden.
-
"Monomer" bezeichnet eine
polymerisierbare Allyl-, Vinyl- oder Acrylverbindung. Das Monomer
kann kationisch oder nichtionisch sein. Bevorzugt werden Vinylmonomere,
mehr bevorzugt werden Acrylmonomere.
-
"Nichtionisches Monomer" bezeichnet ein Monomer
nach der vorliegenden Definition, das elektrisch neutral ist. Repräsentative
nichtionische, wasserlösliche
Monomere sind Acrylamid und Methacrylamid. Mehr bevorzugt wird Acrylamid.
-
"RSV" steht für reduzierte
spezifische Viskosität.
Die RSV einer Polymerlösung
ist ein Maß für die Fähigkeit
von Polymermolekülen
zur Verbesserung der Viskosität
der Lösung
bei einer gegebenen Konzentration, die von der Struktur (auch von
Größe und Gestalt)
der Polymermoleküle
und dem Zusammenwirken zwischen den Polymermolekülen abhängt. Innerhalb einer Reihe
von Polmerhomologen, die im Wesentlichen linear und gut solvatisiert
sind, bilden Messungen der "reduzierten
spezifischen Viskosität
(RSV" für verdünnte Polymerlösungen gemäß Paul J.
Flory in "Principles
of Polymer Chemistry",
Cornell University Press, Ithaca, NY., 1953, Kapitel VII, "Determination of
Molecular Weights",
S. 266–316,
eine Angabe für
die Länge
der Polymerketten und das durchschnittliche Molekulargewicht. Die
RSV wird bei einer gegebenen Polymerkonzentration und Temperatur
gemessen und folgendermaßen
berechnet:
wobei
- η
- = Viskosität der Polymerlösung;
- ηo
- = Viskosität des Lösungsmittels
bei der gleichen Temperatur; und
- c
- = Konzentration des
Polymers in Lösung.
-
Die
Einheiten der Konzentration "c" sind (Gramm/100ml
oder g/Deziliter). Deshalb lauten die Einheiten der RSV dL/g. In
dieser Patentanmeldung ist das zum Messen der RSV verwendete Lösungsmittel
eine 1,0-molare Natriumnitratlösung.
In diesem Lösungsmittel
beträgt
die Polymerkonzentration 0,045g/dL. Die RSV wird bei 30°C gemessen.
Die Viskositäten η und ηo werden unter Verwendung eines Halbmikroverdünnungsviskosimeters
Cannon Ubbelohde der Größe 75 gemessen.
Das Viskosimeter ist in einer vollständig vertikalen Position in
einem Temperierbad angebracht, das auf 30 ± 0,02°C eingestellt ist. Der natürliche Fehler bei
der Berechnung der RSV beträgt
etwa 2dl/Gramm. Wenn zwei Polymerhomologe innerhalb einer Reihe ähnliche
RSVs aufweisen, ist das ein Anzeichen, dass sie ähnliche Molekulargewichte besitzen.
-
Bevorzugte Ausführungsformen
-
In
einer Ausgestaltung der Erfindung sind die nichtionischen Monomere
aus Acrylamid und Methacrylamid ausgewählt, und die kationischen Monomere
sind aus quaternärem
Salz von Dimethylaminoethylacrylatmethylchlorid, quaternärem Salz
von Dimethylaminoethylmethacrylatmethylchlorid, Acrylamidopropyltrimethylammoniumchlorid
und Methacrylamidopropyltrimethylammoniumchlorid ausgewählt.
-
In
einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Hydroxyalkyl-(meth)acrylat
aus Hydroxyethylacrylat, Hydroxypropylacrylat, Hydroxybutylacrylat,
Hydroxyethylmethacrylat, Hydroxypropylmethacrylat und 6-hydroxyhe-xylmethacrylat
ausgewählt.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausgestaltung ist das kationische Latexpolymer
durch Polymerisierung von etwa 20 bis etwa 80 Mol-% eines oder mehrerer
kationischer Monomere, etwa 1 bis etwa 2,5 Mol-% eines oder mehrerer
Hydroxyalkyl(meth)acrylate und 17,5 bis etwa 79 Mol-% eines oder
mehrerer nichtionischer Monomere hergestellt.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausgestaltung ist das nichtionische Monomer
Acrylamid, und das kationische Monomer ist ein quaternäres Salz
von Dimethylaminoethylacrylatmethylchlorid.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausgestaltung ist das Hydroxyalkyl-(meth)acrylat
Hydroxyethylmethacrylat.
-
Schlämme, die
sich zur Behandlung unter Verwendung der Polymere gemäß der Erfindung
eignen, sind primäre,
mit Überschuss
belebte und aerobisch und anaerobisch aufgeschlossene industrielle
und kommunale Biofeststoffe.
-
Die
Gesamtmenge des zur wirksamen Flockung des Schlamms erforderlichen
Polymers kann gemäß den Eigenschaften
des zu behandelnden Schlamms und dem notwendigen Entwässerungsgrad
stark schwanken. Typischerweise wird das Polymer in einer Menge
von etwa 10ppm bis etwa 600ppm, vorzugsweise von etwa 15ppm bis
etwa 400ppm und mehr vorzugsweise von etwa 20ppm bis etwa 200ppm
eingegeben, bezogen auf die Polymeraktivstoffe.
-
Das
Eingeben kann mit herkömmlichen
Verfahren erfolgen. Um die Flockung zustande zu bringen, kann ein
leichtes Umrühren
der Mischung von Schlamm und Flockungsmittel notwendig sein. Danach
kann mit herkömmlichen
Verfahren, beispielsweise dem Filtern und/oder dem Abscheiden, das
Trennen der abgetrennten Feststoffe von der Flüssigkeit erfolgen.
-
In
einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird der Schlamm mit
einem Verfahren mit hoher Scherkraft entwässert.
-
In
einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Verfahren mit hoher Scherkraft
eine Schleuderentwässerung
des Schlamms.
-
Bei
der Schleuderentwässerung
des Schlamms erfolgt eine Trennung von Feststoffen und Flüssigkeit in
einer Zentrifuge durch Rotierenlassen des Schlamms mit hoher Drehzahl,
um eine Trennung durch Gravitationskräfte zu bewirken. Die in der
Zentrifuge erzielte Gravitationskraft liegt im Bereich von 2000–3000G.
Die Vollmantelzentrifuge ist der Typ, der am häufigsten zum Entwässern von
Schlämmen
verwendet wird. Vollmantelzentrifugen sind kontinuierliche Durchlaufsysteme.
-
Diejenige
mit einer konisch-zylindrischen Konstruktion ist die am üblichsten
verwendete Vollmantelzentrifuge. Sie ist eine flexiblere Maschine
und kann das Gleichgewicht von Trockenheit des Kuchens und Qualität des Zentrifugats
abhängig
von den gewünschten
Leistungskriterien über
einen breiteren Bereich verteilen. Die konischzylindrische Vollmantelzentrifuge
besteht aus einer Dreheinheit mit einer Trommel und einem durch
ein spezielles Zahnradsystem angeschlossenen Förderer, welche die Trommel
und den Förderer in
der gleichen Richtung, jedoch mit etwas verschiedenen Drehzahlen
rotieren lassen. Der konische Abschnitt an einem Ende der Trommel
bildet einen Entwässerungsabschnitt, über welchen
der Förderer
den Schlamm zu Auslassöffnungen
schiebt. Die geklärte Überstandsflüssigkeit
kann über Überläufe austreten
oder wird mit einem Abstreiflöffel
beseitigt.
-
Auf
den geflockten Schlamm wirkt beim Eintreten in die Trommel nicht
nur sofort die Gravitationskraft, sondern auch hohe Aufschlagscherkraft
ein, die durch das Auftreffen des Schlamms auf die Wand der Trommel
entsteht. Dann läuft
der Schlamm in den Fördererabschnitt,
und Feststoffe und Flüssigkeit
werden getrennt. Die in der Zentrifuge auftretende Scherkraft unterscheidet
sich von der bei anderen Entwässerungsvorrichtungen
wie der Bandfilterpresse auftretenden. In der letzteren kann das
Wasser zunächst
infolge der Schwerkraft ablaufen, wonach der Schlamm unter Druck
durch die Bänder
ausgequetscht wird, um das zusätzliche
Wasser abzugeben. Auf Grund der hohen Aufschlagscherkraft in der
Zentrifuge neigen die Flocken schnell zum Zerfallen und benötigen Polymere,
die eine hohe Flockenfestigkeit einbringen können. Wie im Folgenden gezeigt
ist, werden durch die kationischen Terpolymere gemäß der Erfindung
Flocken mit hoher Scherfestigkeit im Vergleich zu den kationischen
Polymeren nach dem Stand der Technik bereitgestellt.
-
Die
Leistung der kationischen Terpolymere gemäß der Erfindung kann mit Hilfe
eines inerten fluoreszierenden Indikators gemäß der Beschreibung in dem
USA-Patent Nr. 4,783,314 überwacht
werden. Insbesondere wird eine Zusammensetzung mit einem kationischen
Latexpolymer gemäß der Erfindung
und einer inerten fluoreszierenden Indikatorverbindung in einem
bekannten Verhältnis
in den in der obigen Weise zu behandelnden Schlamm eingebracht.
Die fluoreszierende Emission des behandelten Schlamms wird gemessen und
zur Quantifizierung und Steuerung der Menge und der Zuführgeschwindigkeit
des Polymers verwendet, um eine maximale Entwässerungsleistung zu erzielen.
-
"Inerte fluoreszierende
Indikatorverbindung" bezeichnet
ein Material, das bei Vorhandensein in dem zu behandelnden Schlamm
fluoreszieren kann. Auf die inerte fluoreszierende Indikatorverbindung
sollten sich kein anderes Material, das in dem Schlamm vorhanden
ist, oder keine Temperatur oder keine durch während des Entwässerungsvorgangs
auftretenden Temperaturänderungen
merklich auswirken. Zu repräsentativen
inerten fluoreszierenden Indikatorverbindungen zählen mono-, di- und trisulfonierte
Naphthalene und deren wasserlöslichen
Salze, sulfonierte Pyrenderivate und deren wasserlöslichen
Salze wie 1,3,6,8-pyrentetrasulfonsäure und Acid Yellow 7. Eine
bevorzugte inerte fluoreszierende Indikatorverbindung ist Natriumsalz
von 1,3,6,8-pyrentetrasulfonsäure.
-
Die
Zusammensetzung aus kationischem Latexpolymer/inerter fluoreszierender
Indikatorverbindung wird durch Einbringen der inerten fluoreszierenden
Indikatorverbindung unter Umrühren
in das kationische Latexpolymer gemäß der Erfindung hergestellt.
Zusammen mit der inerten fluoreszierenden Indikatorverbindung kann
ein invertierendes Tensid nach der vorliegenden Beschreibung eingebracht
werden. Der Fachmann kann die Menge der eingegebenen inerten fluoreszierenden
Indikatorverbindung unter Berücksichtigung
der Polymerzusammensetzung und der Eigenschaften des zu behandelnden
Schlamms leicht ermitteln.
-
Vorstehendes
lässt sich
an Hand der folgenden Beispiele besser erkennen, die zum Zweck der
Veranschaulichung dargestellt sind und den Umfang der Erfindung
nicht einschränken
sollen.
-
Beispiel 1
-
Herstellung eines Terpolymers von Acrylamid/quaternärem Salz
von Dimethylaminoethylacrylatmethylchlorid/Hydroxyethylmethacrylat
(49,2/49,8/1,0)
-
Durch
Zusammenrühren
von 211,3g einer 48,9%-igen wässrigen
Lösung
von Acrylamid (Nalco Chemical Co., Naperville, IL), 45,8g Wasser
und 9,0g Adipinsäure
wird eine wässrige
Monomerphase zubereitet. Die Bestandteile werden bis zur Auflösung umgerührt. Der
entstandenen Lösung
werden 354,7g einer 80,5%-igen Lösung
eines quaternärem
Salzes von Dimethylaminoethylacrylatmethylchlorid (DMAEA·MCQ, NCF
Manufacturing, Inc., Riceboro, GA), 3,8g Hydroxyethlmethacrylat
(Rocryl® 400,
Rohm and Haas Company, Philadelphia, PA) und 0,12g EDTA·4Na+ (Ethylendiamintetraessigsäure, Tetranatriumsalz,
Van Waters & Rogers,
Geismar, LA) zugesetzt.
-
Durch
Erhitzen einer Mischung von 252,0g Paraffinöl (Escaid® 110,
Exxon Chemical Company, Houston, TX), 9,0g Span® 80
(Sorbitamnonooleat, ICI Specialty Chemicals, Wilmington, DE) und
18,9g Tween® 61 (POE
(4) Sorbitanmonostearat, ICI Specialty Chemicals, Wilmington, DE)
wird eine ölige
Phase hergestellt, bis sich die Tenside auflösen (54–57°C). Die ölige Phase wird in einen 2-Liter-Reaktor
eingefüllt.
Unter kräftigem Umrühren (900
U/min, 10mm-Stab mit einem Teflonpaddel an der Basis und einer 3
Zoll vom Boden entfernt angebrachten 6-schaufeligen Turbine) wird
2 Minuten lang die Monomerphase eingegeben. Die fertige Mischung
wird 30 Minuten lang bei 42°C
umgerührt.
-
Der
Wasser-in-Öl-Emulsion
werden 0,297g AIBN (2,2'-azobis(isobutyronitril
von E.I. duPont de Nemours & Co.
Inc.; Wilmington, DE) und 0,045g AIVN (2,2'-azobis (2,4-dimethylvaleronitril von E.I. duPont
de Nemours & Co.
Inc.; Wilmington, DE zugesetzt. Die Polymerisierung erfolgt 3 Stunden
lang bei 42–45°C unter einer
N2-Atmosphäre, dann eine Stunde lang bei
74°C. Nach
Abschluss der Polymerisierung wird die Reaktionsmischung auf Zimmertemperatur
abgekühlt.
-
Das
entstandene Latexpolymer weist eine Brookfield-Viskosität von 497cps
(#2-Spindel bei
30U/min) auf. Durch Mischen von 2,0g des Wasser-in-Öl-Emulsionspolymers
mit 198,0g Wasser, das 0,12g Alfonic® 1412–60 (erhältlich von
der Vista Chemical Co., Houston, TX) enthält, über 30 Minuten in einem 300ml-Becherglas
unter starkem Umrühren
wird eine Polymerlösung
hergestellt. Für
das Terpolymer wird eine RSV von 6,6dl/g (1M NaNO3,
450U/min, 30°C)
gemessen.
-
Die
Eigenschaften repräsentativer
kationischer Terpolymere gemäß der Erfindung
sind in Tabelle 1 zusammengestellt. Die Polymere sind gemäß dem Verfahren
von Beispiel 1 hergestellt. Tabelle 1 Eigenschaften repräsentativer kationischer Terpolymere
Polymer-ID | Mol-%
DMAEA-MCQ | Mol-%
HEMA | Gew.-%
Natriumformat | RV
(dL/g) |
A | 30 | 1,00 | 0,00 | 5,9 |
B | 30 | 1,25 | 0,00 | 4,6 |
C | 50 | 1,00 | 0,00 | 6,6 |
D | 50 | 1,25 | 0,00 | 6,9 |
E | 50 | 1.25 | 0,00 | 5,9 |
F | 65 | 1,23 | 0.00 | 10,3 |
G | 65 | 2.09 | 0,00 | 5,5 |
-
Beispiel 2
-
Herstellung eines Terpolymers von Acrylamid/quaternärem Salz
von Dimethylaminoethylacrylatmethylchlorid/Hydroxyethylmethacrylat
(49,2/49,8/1,0), enthaltend einen fluoreszierenden Indikator
-
Durch
Einmischen von 16,8g Alfonic® 1412–60 (erhältlich von der Vista Chemical
Co., Houston, TX) in die Wasser-in-Öl-Polymermischung von Beispiel
1 über
einen Zeitraum von 15 Minuten und anschließendes Zusetzen von 9,0g einer
10%-igen wässrigen
Lösung
von Natriumsalz einer Pyrentetrasulfonsäure (erhältlich von B.F. Goodrich, Cleveland,
OH) über
einen Zeitraum von 15 Minuten wird ein selbstinvertierendes Polymer mit
einem fluoreszierenden Indikator darin hergestellt.
-
Beispiel 3
-
Zentrifugenprüfstandversuch
-
Das
Polymer wird in einem Zentrifugenrohr in 20ml Schlamm mit der gewünschten
Konzentration eingegeben und 10 Sekunden lang mit Hilfe eines Wirbelmischers
gemischt.
-
Dann
wird der Schlamm 1 Minute lang bei 1000G geschleudert. Danach folgt
ein weiteres Mischen über
10 Sekunden in dem Wirbelmischer. Dann werden die Flocken visuell
beobachtet, und es wird eine Bewertung von 0–4 gegeben, wobei 4 die beste
ist. An der Zentrifuge wäre
ein Polymer effektiv, das eine Bewertung von 3 oder 4 erzeugt. Der
Prüfstandtest
wurde umfassend mit der tatsächlichen
Leistung an der Zentrifuge bei Feldversuchen korreliert.
-
Die
Eigenschaften repräsentativer
Polymere, die bis zu 0,76 Mol-% Hydroxyethylmethacrylat (HEMA) enthalten,
was für
Zusammensetzungen nach dem Stand der Technik repräsentativ
ist, sind in Tabelle 2 zusammengestellt. Die Polymere sind in der
in dem
USA-Patent Nr. 5,093,413 beschriebenen
Weise hergestellt.
-
Die
Zentrifugenprüfstand-Testdaten
für repräsentative
Polymere gemäß der Erfindung
und die repräsentativen
Polymere nach dem Stand der Technik von Tabelle 2 sind in den Tabellen
3–5 zusammengestellt. Tabelle 2 Eigenschaften repräsentativer, in dem
USA-Patent Nr. 5,093,413 beschriebener
Polymere
Polymer-ID | Mol-%
DMAEA-MCQ | Mol-%
HEMA | Gew.-%
Natriumformat | RV
(dL/g) |
H | 30 | 0,25 | 0,025 | 16,5 |
I | 30 | 0,00 | 0,00 | 24,8 |
J | 30 | 0,75 | 0,00 | 5,2 |
K | 50 | 0,50 | 0,025 | 3,0 |
L | 50 | 0,50 | 0,025 | 14,6 |
M | 50 | 0,76 | 0,00 | 6,5 |
N | 50 | 0,75 | 0,00 | 11,3 |
O | 65 | 0,74 | 0,00 | 12,1 |
Tabelle 3 Zentrifugenprüfstand-Testdaten für Polymere,
enthaltend 30 Mol-% DMAEA.MCQ
Polymer-ID | RSV
(dl/g) | Dosierung
(1% Lösg.),
g | Flockenbewertung | Bemerkungen |
H | 16,5 | 0,5 | 0 | |
| | 0,75 | 2 | |
| | 1,0 | 2 | |
| | 1,25 | 2 | zu
hohe Dosis |
| | | | |
I | 29,2 | 0,5 | 0 | |
| | 0,61 | 0 | |
| | 0,75 | 2 | |
| | 1,0 | 2 | zu
hohe Dosis |
| | | | |
J | 5,2 | 1,0 | 0 | |
| | 1,5 | 0 | |
| | 1,75 | 0 | |
| | 2,0 | 4 | |
| | | | |
A | 5,9 | 1,5 | 0 | |
| | 1,75 | 2 | |
| | 1,82 | 4 | |
| | 2,0 | 4 | |
| | | | |
B | 4,6 | 1,5 | 0 | |
| | 1,75 | 0 | |
| | 2,0 | 2 | |
| | 2,25 | 4 | |
| | | | |
Tabelle 4 Zentrifugenprüfstand-Testdaten für Polymere
mit 50 Mol-% DMAEA.MCQ darin
Polymer-ID | RSV
(dl/g) | Dosierung
(1% Lösg.),
g | Flockenbewertung | Bemerkungen |
K | 3,0 | 1,5 | 0 | |
| | 2,0 | 0 | |
| | 2,25 | 1 | |
| | 2,5 | 4 | |
| | 3,0 | 2 | zu
hohe Dosis |
| | | | |
L | 14,6 | 0,5 | 0 | |
| | 0,75 | 1 | |
| | 1,0 | 2 | |
| | 1,5 | 1 | |
| | | | |
M | 6,5 | 1,25 | 0 | |
| | 1,5 | 1 | |
| | 1,75 | 2 | |
| | 2,0 | 1 | |
| | | | |
C | 6,6 | 1,25 | 1 | |
| | 1,5 | 4 | |
| | 1,75 | 3 | zu
hohe Dosis |
| | | | |
D | 6,9 | 1,25 | 0 | |
| | 1,5 | 2 | |
| | 1,75 | 2 | zu
hohe Dosis |
| | 2,0 | 2 | zu
hohe Dosis |
| | | | |
N | 11,3 | 0,75 | 0 | |
| | 1,0 | 1 | |
| | 1,25 | 2 | |
| | 1,5 | 2 | zu
hohe Dosis |
| | | | |
E | 5,9 | 1,0 | 0 | |
| | 1,25 | 0 | |
| | 1,5 | 1 | |
| | 1,75 | 4 | |
Tabelle 5 Zentrifugenprüfstand-Testdaten für Polymere
mit 65 Mol-% DMAEA.MCQ darin
Polymer-ID | RSV
(dl/g) | Dosierung
(1% Lösg.),
g | Flockenbewertung | Bemerkungen |
O | 12,1 | 0,7 | 0 | |
| | 1,0 | 1 | |
| | 1,25 | 2 | zu
hohe Dosis |
| | | | |
F | 10,3 | 1,0 | 1 | |
| | 1,25 | 2 | |
| | 1,5 | 2 | |
| | 2,0 | 2 | zu
hohe Dosis |
| | | | |
G | 5,5 | 1,0 | 3 | |
| | 1,25 | 4 | |
| | 1,5 | 3 | zu
hohe Dosis |
| | 1,75 | 3 | zu
hohe Dosis |
| | | | |
-
Wie
in den Tabellen 3–5
gezeigt, sind die Polymere nach dem Stand der Technik mit 0,76 Mol-%
Hydroxyethylmethacrylat oder weniger entweder uneffektiv oder unwirksam
(d.h. erfordern eine höhere
Polymerdosis) im Vergleich zu den Polymeren gemäß der Erfindung.