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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Induktion einer
Immunantwort in einem Individuum und neue Zusammensetzungen zur
Durchführung
des Verfahrens der Erfindung sowie Verfahren zur Herstellung dieser
Zusammensetzungen. Insbesondere – aber nicht ausschließlich – betrifft
die vorliegende Erfindung virale pflanzliche Hüllproteine als Adjuvanssequenzen
zur Induktion einer Immunantwort.
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Hintergrund
der Erfindung
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Die
auf Zelloberflächen-Immunglobulin
(Ig) von B-Zell-Lymphomen exprimierten idiotypischen Determinanten
können
als Tumor-assoziierte Antigene dienen (ein Überblick darüber findet
sich bei George und Stevenson, 1989). Als solche stellen sie ein attraktives
Therapieziel dar, insbesondere für
die Verabreichung von passivem antiidiotypischem Antikörper an
Patienten [Miller et al., New Engl. J. Med. 306, 517–522 (1982)].
Murine monoklonale Antikörper
(MAbs) gegen idiotypische Determinanten auf Non-Hodgkin-B-Zell-Lymphomen
(NHCL) haben sich in therapeutischen Humanversuchen als begrenzt nützlich erwiesen.
Es wurden Teil- und Vollantworten beobachtet, doch die murinen MAbs
neigen dazu, Human-Effektorfunktionen ineffizient zu rekrutieren, und
sind selbst das Ziel einer Human-Anti-Maus-Antikörperantwort. Ferner wurden
in Folge von Therapie Auswüchse
Ig-negativer Oberflächen-Lymphomzellen
beobachtet [Levy et al., J. Immunol. Rev. 96, 43 (1987); Bahler
und Levy, PNAS 89, 6770-6774 (1992)], obwohl der komplette Verlust
an Ig-Expression selten ist [Meeker et al., New Engl. J. Med. 312, 1658–1665 (1985);
Zelentz et al., Ann. Oncol. 2, 115–122 (1990)]. Angesichts dieser
Einschränkungen
sowie der Kosten und des Aufwands, die mit der Erzeugung von MAbs
für einzelne
Patienten verbunden sind, wurde diese Vorgangsweise nicht allzu
oft gewählt.
Allerdings liegt es auf der Hand, dass antiidiotypische Antikörper in
Lymphomen therapeutisches Potenzial besitzen.
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Eine
Alternative zu passiver antiidiotypischer Serotherapie ist aktive
Immunisierung, die darauf abzielt, Toleranz zu brechen und eine
starke antiidiotypische Antikörper antwort
im Patienten hervorzurufen bzw. zu induzieren. Da die Antwort polyklonal
ist, ist es für
die Ziel-B-Zelle schwieriger, der Selektion zu entkommen, und außerdem ist
die Antwort kontinuierlich vorhanden, wodurch sie möglicherweise
dazu imstande ist, eine Resterkrankung einzudämmen. Ein weiterer Vorteil
dieser Methode liegt darin, dass sie das Potenzial hat, eine T-Zellen-vermittelte
Immunantwort gegen das Lymphom zu stimulieren. Bemühungen,
Tumorimmunität
unter Verwendung modifizierter Tumorzellvakzinen zu stimulieren,
waren bislang nur eingeschränkt
erfolgreich, doch die aktive Immunisierung mit idiotypischem Ig
vor der Tumorprovokation erwies sich bei der Suppression von B-Zell-Modelltumoren
als wirksam [Stevenson und Gordon, J. Immunol. 130, 970–973 (1983);
George et al., J. Immunol. 138, 628–634 (1987); Campbell et al., J.
Immunol. 139, 2825–2833
(1987)], und zwar in Tieren und zur Behandlung von Tieren, die beginnende Tumoren
in sich tragen [George et al., J. Immunol. 141, 2168–2174 (1988)].
Außerdem
wurde idiotypische Immunisierung mit Human-Ig, isoliert aus Patienten
mit Lymphom, mit Langzeit-Tumorregression assoziiert [Kwak et al.,
New Engl. J.Med. 327, 1209–1215
(1992)].
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Das
Problem besteht darin, wie das Antigen (der idiotypische Antikörper) am
besten zu präsentieren
ist, damit Toleranz gebrochen und eine wirksame Anti-Lymphom-Immunantwort
stimuliert wird – dies bleibt
nach wie vor eine Herausforderung. Außerdem stellt für Lymphome,
die wenig Ig sekretieren, die Herstellung des Idiotyps ein großes Problem
dar. Um ausreichend idiotypischen Antikörper für die Immunisierung zu bilden,
müssen
Heterohybridome durch Fusion mit Mauszelllinien hergestellt und
der Antikörper
anschließend
gereinigt werden [Carroil et al., J. Immunol. Methods 89, 61–67 (1985)].
Die Ausbeute ist allerdings häufig
gering, und es muss danach bestätigt
werden, dass die Fusion vom Human-B-Zelltumor abstammt.
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Dieses
Problem konnte nun gelöst
werden: Die Anwendung von DNA-Rekombinationstechnologie ermöglicht es,
dass die VH- und VL-Gene,
die für die
idiotypische Determinante kodieren, durch PCR und Sequenzieren problemlos
in Biopsiematerial aus Patienten identifiziert werden [Hawkins et
al., Blood 83, 3279 (1994)]. Diese Gene können als scFv zur Verwendung
als DNA-Vakzine zusammengesetzt werden. Dieser Ansatz beruht auf
den Daten, die man aus einer Reihe infektiöser Erkrankun gen gewonnen hat;
es ist evident, dass für
Sequenzen aus Pathogenen kodierende DNA direkt Zellen transfizieren
und schützende
Immunantworten induzieren kann (Ulmer et al., 1993259, 1745; Davis & Whalen 1995,
in: Molecular and Cell Biology of Human Gene Therapeutics, George
Dickson (Hrsg.), Chapman & Hall,
S. 368).
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In
früheren
Arbeiten wurden in einem Mausmodell für Lymphome die V-Gene des Tumoridiotops kloniert
und als Leicht- und Schwerketten-Fusionsproteine in Bakterien exprimiert.
Die getrennten Ketten dienten dann als Immunogene. Allerdings waren die
getrennten Ketten denaturiert und wurden jedenfalls nicht coexprimiert,
um das Paratop des Antikörpers
bereitzustellen. Die Autoren stellten fest, dass "zukünftige Arbeiten
mit Peptiden mit fixen Konfigurationen, die Epitopen im nativen
Protein ähneln,
nützlich
sein könnten,
das Gleiche trifft auf die Co-Expression sowohl von VH-
als auch von VL-Genen in Bakterien zu, um
ein rekombinantes Fv-Protein zu produzieren" [Campbell et al., s.o. (1987)]. Die
Autoren legen aber nicht dar, wie die V-Gene des Idiotops zu isolieren und wie
die rekombinanten Fv-Fragmente zu einer Vakzine zu kombinieren sind.
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Die
Anmelder der vorliegenden Erfindung zeigten bereits, dass Nucleinsäurekonstrukte
hergestellt werden können,
die man in vivo Lebendzellen zuführen
kann und die anschließend
eine Immunantwort gegen eine idiotypische Determinante auf einer malignen
B-Zelle induzieren können.
Das Konstrukt kodiert für
ein Fusionsprotein, das die idiotypische Determinante und Tetanustoxoid-Fragment
C (FrC) umfasst. Die Anmelder zeigten bereits konkret, dass genetische
Fusion eines Lymphoms oder eines Myelom-assoziierten Antigens mit
dem Adjuvanssequenz-FrC von Tetanustoxin protektive Immunität in Mäusen gegenüber Provokation
mit Lymphom oder Myelom induziert (bei Verwendung als DNA-Vakzine).
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Allerdings
ist die Humanpopulation infolge von Impfung mit Tetanustoxoid immun
gegenüber FrC.
Daher funktioniert bei Verwendung einer FrC-basierten Vakzine in
Patienten dies im Falle bereits existierender Immunität gegenüber FrC.
Bislang stellten die Erfinder fest, dass bereits existierende Antikörper die
Antwort gegen die DNA- Vakzine
nicht reduzieren. Allerdings ist es möglich, dass unterschiedliche
Immunwege in einer derartigen Situation aktiviert werden.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Angesichts
der oben geschilderten Situation erkannten die Erfinder, dass die
Notwendigkeit besteht, neue Adjuvanssequenzen bereitzustellen, die potenzielle
Probleme in Zusammenhang mit bereits existierender Immunität gegenüber dem
C-Fragment von Tetanustoxoid lösen.
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Pflanzliche
virale Hüllproteine
sind hochimmunogene Moleküle,
wenn man sie in Säugetiere
injiziert. Sie werden, zusammengesetzt zu viralen Teilchen, als
Proteinvakzinen verwendet, um Epitope aus infektiösen Erregern
zu präsentieren
[Brennan, F.R. et al., Vaccine 17, 1846–1857 (1999)]. Solche Vakzinen
können
große
Mengen an neutralisierenden Antikörpern und in einigen Fällen Schutz
gegenüber
Provokation mit dem Pathogen induzieren [Haynes, J.R. et al., Bio/Technology
4, 637–641
(1986); Turpen, T.H. et al., Bio/Technology 13, 53–57 (1995)]. Kartoffelvirus
X (PVX) diente dazu, ein funktionelles einkettiges Antikörperfragment
als Fusion mit PVX-Hüllprotein
systemisch Pflanzen zuzuführen [Smolenska,
L. et al., FEBS Letters 441, 379–382 (1998)]. Allerdings wurden
die PVX-Hüllprotein-basierten
Fusionen nie als DNA den Säugetierzellen
zugeführt.
Für die
DNA-Zufuhr wurde Tabak-Mosaikvirus-Hüllprotein
verwendet, um Antikörper
gegen sich selbst zu bilden [Hinrichs, J. et al., Journal of Virological
Methods 66, 195–202
(1997)], doch es wurde nicht als Teil einer Fusion verwendet, um
eine Immunantwort gegen ein oder mehrere andere Mitglieder des Fusionskonstrukts
zu induzieren.
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Die
Anmelder steltlen fest, dass das Kartoffelvirus-X-Hüllprotein
(PVXCP) als Adjuvans bei der Konstruktion eines DNA-Vakzins zur
Induktion protektiver Immunität überraschend
gut funktioniert. Genauer gesagt nahmen die Erfinder eine genetische Fusion
von PVXCP mit einem Lymphom-assoziierten Antigen (scFv-A31) vor
und verwendeten das Konstrukt zur DNA-Impfung von Mäusen. Dies
führte
zu erhöhten
Antikörperantworten
und zum Schutz vor Provokation mit A31-Lymphom (siehe Bei spiel 4, 14a). Die Anmelder belegten überdies,
dass dieser Schutz sowohl vom Antikörper gegen scFv-A31 als auch
von CD4-positiven Zellen vermittelt wurde. Dies steht im Gegensatz
zur DNA-Impfung unter Verwendung der Fusion von FrC mit scFv-A31,
wo ein solcher Schutz nur durch den Antikörper gegen scFv vermittelt
wird. Diese Erkenntnis könnte
unter Berücksichtigung
der zu behandelnden Krankheit von Bedeutung sein, z.B. wenn der
Wirkungsgrad der Behandlung von einer zellulären Reaktion und nicht von einer
Antikörperreaktion
abhängt.
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Die
Erfinder fusionierten auch ein Myelom-spezifisches Antigen, scFv-5T33,
mit PVXCP. Dieses Konstrukt diente dann zur Impfung von Mäusen. Diese
Impfung führte
zur Induktion von Antikörperantworten
gegen scFv-5T33 und zum Schutz vor Provokation mit 5T33-Myelon (siehe
Beispiel 4, 14b). Die Erfinder bestimmten überdies,
dass in diesem Beispiel der Schutz vor Myelom durch CD4-positive
T-Zellen vermittelt
wird.
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Somit
zeigten die Anmelder überraschenderweise
auf, dass das pflanzliche virale Hüllprotein PVXCP als Adjuvans
bei der Induktion protektiver Immunität gegenüber Tumorzellen, z.B. Lymphom
oder Myelom, fungieren kann.
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In
einem ersten Aspekt bietet die vorliegende Erfindung ein Nucleinsäurekonstrukt
zur In-vivo-Zufuhr in Lebendzellen zur Induktion einer Immunantwort
in einem Patienten gegen ein Antigen, wobei das Konstrukt die Expression
eines Fusionsproteins steuert und das Fusionsprotein das Antigen
und das Adjuvans umfasst, worin das Adjuvans PVXCP ist.
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In
einer Ausführungsform
stammt das Antigen der Erfindung aus einem Pathogen, z.B. einem Virus
(z.B. Herpes-simplex-Virus, Human-Immunschwächevirus usw.) oder einem Bakterium
(z.B. Staphylococcus, Salmonella usw.). Allerdings erkannten die
Anmelder, dass sich die Erfindung besonders eignet, wenn das Antigen
ein Eigen- oder verändertes
Eigenpolypeptid ist oder von einem Eigen- oder veränderten
Eigenpolypeptid abstammt. Das Eigen- oder veränderte Eigenpolypeptid kann mit
einer Autoimmunkrankheit oder einer Krebsart assoziiert sein. In
Bezug auf Krebs ist das Eigen- oder veränderte Eigenpolypeptid ein
Tumor-assoziiertes Antigen wie z.B. eine idiotypische Determinante
einer Lymphozytenmalignität.
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Somit
bietet in einer bevorzugten Ausführungsform
die Erfindung ein Nucleinsäurekonstrukt zur
In-vivo-Zufuhr in Lebendzellen zur Induktion einer Immunantwort
in einem Patienten gegen ein Eigen- oder verändertes Eigenpolypeptid, wobei
das Konstrukt die Expression eines Fusionsproteins steuert, wobei
das Fusionsprotein das Eigen- oder veränderte Eigenpolypeptid und
ein Adjuvans umfasst, worin das Adjuvans PVXCP ist.
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Vorzugsweise
fördert
das Adjuvans bei Verabreichung an einen Patienten eine Helfer-T-Zellantwort.
Noch bevorzugter umfasst das Adjuvans zumindest ein T-Helferzellepitop.
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Vorzugsweise
umfasst das Fusionsprotein eine Vielzahl an PVXCP-Epitopen (sowohl
B- als auch T-Zellen). Typischerweise befindet sich das PVXCP auf
der Carboxyseite des Antigens.
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Es
ist für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig, dass die Zusammensetzung,
Nucleinsäure-
(DNA-) Vakzinen und Verfahren der Erfindung dazu dienen können, die
Immunantwort gegen ein bestimmtes Antigen entweder zu steigern oder
zu unterdrücken.
Wenn das Antigen ein Tumor-assoziiertes Antigen ist, ist es klarerweise
wünschenswert, die
Immunantwort gegen das Antigen zu steigern, um das Tumorwachstum
aufzuhalten oder einzudämmen.
Die Steigerung der Immunantwort ist ein bevorzugter Aspekt der Erfindung;
vorzugsweise betrifft die Steigerung Tumorassoziierte Antigene im
Allgemeinen, aber insbesondere idiotypische Determinanten im auf
der Oberfläche
von B-Zellmalignitäten
exprimierten Ig, idiotypische Determinanten von auf der Oberfläche von
T-Zellmalignitäten
exprimierten T-Zellrezeptoren (TCR), auf der Tumoroberfläche exprimierte
mutierte Onkogene oder andere Eigenpolypeptide sowie onkofötale Antigene.
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Aus
praktischen Gründen
erläutert
die nun folgende ausführliche
Beschreibung der Erfindung idiotypische Determinanten. Es ist aber
für Fachleute auf
dem Gebiet der Erfindung offenkundig, dass diese ebenso auf Antigen
anwendbar ist, z.B. auf Antigen aus Pathogenen wie etwa Viren oder
Bakterien, auf Eigen- oder veränderte
Eigenpolypeptide und insbesondere auf Tumor-assoziiertes Antigen.
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Die
idiotypische Determinante ist vorzugsweise im Fusionsprotein in
im Wesentlichen der gleichen Konformation vorhanden wie auf der
Oberfläche
maligner B-Zellen des Patienten; auf diese Weise wird der Wirkungsgrad
der durch das Fusionsprotein induzierten antiidiotypischen Immunantwort
optimiert. Die Optimierung des Wirkungsgrads der Immunantwort kann
günstigerweise
durch Expression der idiotypischen Determinante innerhalb des Kontexts eines
Abschnitts eines Immunglobulin- (Ig-) Moleküls oder Ig-ähnlichen Moleküls erfolgen – ein Beispiel
dafür ist
einkettiges Fv- (scFv-)
Fragment. Das scFv-Fragment eignet sich besonders, da es die notwendigen
strukturellen Merkmale der idiotypischen Determinante mit wenigen
externen Aminosäureresten
aufweist. Allerdings könnten
auf Wunsch zusätzliche
Aminosäurereste
im Fusionsprotein enthalten sein, z.B. eine oder mehrere Konstantdomänen [siehe
z.B. Syrengelas et al., Nature Medicine 2, 1038 (1996)]. Auf diese
Weise könnte
man die idiotypische Determinante im Kontext eines gesamten Ig-Moleküls exprimieren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Fusionsprotein mit einer Leadersequenz (die in Humanzellen
erkannt wird) exprimiert, die das Fusionsprotein auf das endoplasmatische
Retikulum richtet, wo die Leadersequenz vom Fusionsprotein abgespalten
wird. Es sind sehr viele zweckmäßige Leadersequenzen
bekannt, z.B. die Leadersequenz (etwa jene für VH1,
siehe unten) am 5'-Ende
von Human-V-Genen. Die Anmelder stellten fest, dass solche Leadersequenzen
die Immunogenität
des Fusionsproteins steigern. Im Prinzip übt wahrscheinlich auch jede
andere Leadersequenz einen ebenso vorteilhaften Einfluss aus, doch
es ist anzunehmen, dass jene, die der natürlichen Ig-ähnlichen Leadersequenz am meisten ähneln, optimal
sind.
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Aus
praktischen Gründen
umfasst das Nucleinsäurekonstrukt
vorzugsweise eine Reihe von Restriktions-Endonuclease-Erkennungsstellen.
Insbesondere können
eine oder mehrere derartiger Erkennungsstellen 5' von der Sequenz liegen, die für die idiotypische
Determinante kodiert (günstigerweise zwischen
der optionalen Leadersequenz und der für die idiotypische Detemrinante
kodierenden Sequenz); eine oder mehrere Stellen können 3' von der für die idiotypische
Determinante kodierenden Sequenz angeordnet sein (günstigerweise
zwischen der für
die idiotypische Determinante kodierenden Sequenz und dem bzw. den
Epitop(en) aus dem PVXCP). Auf diese Weise kann das gleiche Grundkonstrukt
problemlos angepasst werden, um unterschiedliche Fusionsproteine
zu exprimieren, in denen die idiotypische Determinante verändert sein
kann. Somit können
für idiotypische
Determinanten kodierende Sequenzen aus unterschiedlichen Patienten problemlos
in das Konstrukt eingeführt
werden.
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In
einer bestimmten Ausführungsform
bietet die Erfindung eine Vakzinennucleinsäure, die dazu dienen kann,
eine Immunantwort gegen transformierte Lymphozyten hervorzurufen,
die einen idiotypischen Marker aufweisen, wobei die Nucleinsäure für Proteine
kodiert, die die variablen Schwer- und Leichtkettenregionen eines
antiidiotypischen Antikörpers
umfassen, der sich auf der Oberfläche einer malignen Human-B-Zelle
befindet.
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In
einem zweiten Aspekt bietet die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
eines Nucleinsäurekonstrukts
zur Erhöhung
einer Immunantwort gegen ein Antigen, worin das Verfahren die folgenden Schritte
umfasst:
- (a) Identifikation einer Nucleinsäuresequenz,
die für
das Antigen kodiert;
- (b) Klonieren der Nucleinsäuresequenz;
und
- (c) Einführen
der klonierten Nucleinsäure
in einen Vektor, wobei der Vektor ermöglicht, dass das Protein als
Fusion mit einem Adjuvans exprimiert wird, worin das Adjuvans PVXCP
ist.
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Das
Antigen kann von einem Pathogen abgeleitet sein, z.B. einem Virus
oder Bakterium. Allerdings ist in einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung das Antigen ein Eigen- oder verändertes Eigenpolypeptid, z.B.
ein Tumor-assoziiertes Antigen.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
eines Nucleinsäurekonstrukts
zur Behandlung eines Patienten, der an B-Zellmalignität leidet,
wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- (a) Identifikation einer Nucleinsäuresequenz, die für eine idiotypische
Determinante kodiert, die an den malignen B-Zellen des Patienten
vorhanden ist, durch Analyse einer Probe an vom Patienten stammenden
Zellen;
- (b) Klonieren dieser Nucleinsäuresequenz, die für die idiotypische
Determinante kodiert; und
- (c) Einführen
der klonierten Nucleinsäure
in einen Vektor, wobei der Vektor ermöglicht, dass die idiotypische
Determinante als Fusion mit einem Adjuvans exprimiert wird, wobei
das Adjuvans PVXCP ist.
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Vorzugsweise
kann das Adjuvans Helfer-T-Zellantworten in vivo fördern. Noch
bevorzugter umfasst das Adjuvans zumindest ein T-Helferzellepitop.
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Günstigerweise
wird die für
die idiotypische Determinante kodierende Nucleinsäure aus
einer Probe der Patientenzellen mithilfe von PCR kloniert. Es stehen
nunmehr zahlreiche geeignete generische PCR-Primer zur Verfügung, die
Nucleinsäuresequenzen
gewinnen können,
die im Wesentlichen für
jede idiotypische B-Zelldeterminante kodieren [Hawkins & Winter, Eur.
J. immunol. 22, 876 (1992)]. Typischerweise ist die B-Zellmalignität ein Lymphom
oder ein Myelom. Im Allgemeinen entspricht das gemäß dem obigen
Verfahren hergestellte Nucleinsäurekonstrukt dem
ersten Aspekt der Erfindung.
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Ein
Verfahren zur Induktion einer Immunantwort in einem Patienten kann
den Schritt der Verabreichung eines Nucleinsäurekonstrukts an den Patienten
gemäß dem oben
definierten ersten Aspekt der Erfindung umfassen. Vorzugsweise bildet
das Nucleinsäurekonstrukt
einen Teil eines Nucleinsäure-Expressionsvektors,
so dass das Adju vans und das Antigen im Patienten exprimiert werden
können.
Die Nucleinsäuresequenz
kann im Patienten ohne Eindringen in sein Genom exprimiert werden.
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Vorzugsweise
bildet das Nucleinsäurekonstrukt
der Erfindung ein nackte DNA-Vakzine. Eine derartige DNA-Vakzine
dient zur Induktion einer Immunantwort gegen das Proteinprodukt,
für das
die DNA kodiert.
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Die
DNA-Impfung wurde in der Vergangenheit erfolgreich als Möglichkeit
eingesetzt, um eine Immunantwort zu induzieren; siehe z.B. King
et al., Nature Medicine 4, 1381 (1998).
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Ein
Verfahren zum Impfen eines Patienten zum Schutz vor einer infektiösen Krankheit
kann die an den Patienten erfolgende Verabreichung eines Nucleinsäurekonstrukts
(gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung) in einem physiologisch annehmbaren Medium
umfassen, worin das Antigen von einem mit dieser infektiösen Erkrankung
assoziierten Pathogen stammt. Das Verfahren kann mit einem Patienten, der
an dieser infektiösen
Erkrankung leidet, oder mit einem Probanden, der die infektiöse Erkrankung
bekommen könnte,
durchgeführt
werden.
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Ein
Verfahren zur Behandlung eines Patienten, der Krebs hat oder daran
erkranken könnte,
kann den Schritt der an diesen Patienten erfolgenden Verabreichung
eines Nucleinsäurekonstrukts
(gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung) in einem physiologisch annehmbaren Medium
umfassen, worin das Antigen ein Tumor-assoziiertes Antigen ist,
das mit dem Karzinom assoziiert ist. Das Tumor-assoziierte Antigen
kann durchaus aus den eigenen Krebszellen des Patienten abgeleitet
sein.
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Ein
Verfahren zur Behandlung eines Patienten, der an B-Zellmalignität leidet,
und/oder ein Verfahren zur Induktion einer Immunantwort in einem Patienten
gegen ein Tumor-assoziiertes Antigen kann die an den Patienten erfolgende
Verabreichung eines Nucleinsäurekonstrukts
gemäß dem oben
definierten ersten Aspekt der Erfindung umfassen, um eine Immunantwort
gegen die idiotypische Determinante zu induzieren, die auf der Oberfläche der
malignen B-Zellen des Patienten vorhanden ist.
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B-Zellen-Lymphome
oder -Myelome sind die Leiden, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt
behandelt werden.
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Vorzugsweise
wird die für
die idiotypische Determinante kodierende Nucleinsäuresequenz
aus Proben kloniert, die man aus dem Individuum erhält, dem
sie zugeführt
wurde. Praktischerweise wird die Nucleinsäuresequenz in nicht enkapsidierter
Form (d.h. nicht in ein virales Teilchen oder eine andere Packung
eingeschlossen) zugeführt.
Die Nucleinsäure kann
jedoch mit der äußeren Oberfläche einer
Packung oder eines Teilchens verbunden sein (z.B. eines Liposoms
oder eines viralen Teilchens) – dies
ermöglicht
die Rezeptor-vermittelte Zufuhr der Nucleinsäure.
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Das
Fusionsprotein kann die Expression der idiotypischen Determinante
und des PVXCP alleine steuern. Alternativ dazu kann das Fusionsprotein
außerdem
weitere immunmodulierende Polypeptidsquenzen, z.B. andere immunogene
Fremdproteine, oder Cytokine umfassen. Es kann auch von Vorteil sein,
mehrere antigene Fusionspartner zu verwenden, um das theoretisch
auftretende Problem zu lösen,
dass die Immunantwort gegen die hochimmunogene Gruppe des Fusionsproteins
jegliche Antwort gegen die relativ schwache immunogene idiotypische
Determinante letzten Endes "übertönt". Andere Hüllproteine
oder eingehüllte
Viren und immunogene Zelloberflächen-
oder sekretierte Proteine aus jedem beliebigen pathogenen Organismus
oder jeder beliebigen pathogenen Nicht-Humanspezies können im Fusionsprotein
ebenfalls vorhanden sein.
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Eine
alternative Modifikation besteht darin, das Nucleinsäurekonstrukt
solcherart zu konstruieren, dass die Co-Expression der weiteren
immunmodulierenden Polypeptide als getrennte Einheiten und nicht
als Fusionen mit der idiotypischen Determinante bzw. dem pflanzlichen
viralen Hüllproteinepitop
ermöglicht
wird. Es ist weniger bevorzugt, im Verfahren der Erfindung ein getrenntes
Nucleinsäurekonstrukt vorzusehen,
um die zusätzlichen
immunmodulierenden Polypeptide zu exprimieren.
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Es
ist bekannt, dass einige Cytokine Aspekte der Antigenpräsentation
verbessern, und die direkte Zufuhr von Cytokin-Gene enthaltenden
Expressionsvektoren könnte die
Vakzinenwirksamkeit erhöhen. Interferon-γ ist ein
dafür nützliches
Beispiel, da es die Eigenschaft des Hochregulierens der MHC-Expression
besitzt [Gaczynska et al., Nature 365, 2, 264–267 (1993)]. Ein weiteres
Polypeptid, das durch die Vakzinennucleinsäure exprimiert werden könnte, ist
der Granulozyen-Makrophagen-Koloniestimulierende Faktor (GM-CSF).
Das relevante Gen könnte
auf dem gleichen oder auf einem getrennten Vektor kodiert und die
Menge an exprimiertem Polypeptid unabhängig variiert werden.
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Ein
Vorteil des genetischen Ansatzes zur Impfung besteht darin, dass
die Möglichkeit
der wirkungsvollen Nutzung des natürlichen Verfahrens der Antigenpräsentation
gegeben ist (somit sollte auch eine große Anzahl an Effektorsystemen
zum Einsatz kommen). Außerdem
sollten die Manipulation und die Verbesserung der erhaltenen Antwort
relativ problemlos sein; beispielsweise ist es möglich, den Wirkungsgrad der
Präsentation
von Antigen den T-Zellen gegenüber
zu steigern, indem Moleküle
mit costimulierender Aktivität
gemeinsam mit dem Immunogen exprimiert werden. Ein wichtiges an
der Co-Stimulation beteiligtes Molekül ist B7, das mit durch T-Zellen
exprimiertem CD28 in Wechselwirkung tritt, wodurch Zusatzsignale
für die
T-Zellenaktivierung ausgesendet werden [Galvin et al., J. Immunol.
12, 3802–2808
(1992)]. Es könnten
Vektoren konstruiert werden, die sowohl B7 als auch die Einzeldomänen-Fragment-C-Fusion
exprimieren. Sequenzen von Maus- und Human-B7 wurden bereits veröffentlicht
[Freeman et al., J. Immunol. 8, 2714–2722 (1989)], und die Gene
können
problemlos mittels PCR kloniert werden.
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Die
hierin beschriebenen therapeutischen Verfahren können demnach die Zufuhr einer
zweiten Nucleinsäuresequenz
zum Individuum umfassen, die die Expression eines weiteren immunmodulierenden Polypeptids
zum Zwecke der weiteren Modulation der Immunantwort gegen das Erkrankungsantigen steuert.
Diese zweite Nucleinsäuresequenz
kann auf dem gleichen Nucleinsäuremolekül wie die
erste Nucleinsäuresequenz
oder auf einem zweiten Nucleinsäuremolekül vorliegen.
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Fachleuten
auf dem Gebiet der Erfindung sind Verfahren zur Einführung von
Nucleinsäurekonstrukten
in Lebendzellen in vivo allgemein bekannt. Praktischerweise wird die
Nucleinsäure
einfach als nackte DNA in den Patienten injiziert (typischerweise erfolgt
dies intramuskulär);
sie liegt als Gemisch mit einem physiologisch annehmbaren Verdünner wie z.B.
Salzlösung
vor. Details betreffend einige geeignete Verfahren und bevorzugte
Ausführungsformen der
Verabreichung des Nucleinsäurekonstrukts
an einen Patienten finden sich in den US-Patenten 5.580.859 und
5.589.466. Kompliziertere Verfahren des Gen-Transfers sind die Verwendung
viraler Vektoren, das Einkapseln der DNA in Liposomen und das Koppeln
von DNA an kationische Liposomen oder an die Außenseite von Viren [ein Überblick
darüber
findet sich in Miller, Nature 357, 45–46 (1992)]. Diese Alternativen
besitzen den Vorteil des höheren
Transfer-Wirkungsgrads,
doch im Vergleich zur direkten Injektion gereinigter Plasmid-DNA
sind diese Verfahren etwas komplizierter und auch vom Standpunkt
der Sicherheit problematisch.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft daher eine Zusammensetzung
zur Verwendung im Verfahren zur Behandlung eines Patienten, der
an einer B-Zellmalignität
leidet, oder ein Verfahren zur Induktion einer Immunantwort gegen
ein Tumor-assoziiertes Antigen in einem Patienten, wobei die Zusammensetzung
ein Nucleinsäurekonstrukt
enthält,
das die Expression eines Fusionsproteins steuert, umfassend eine
idiotypische Determinante oder ein Tumor-assoziiertes Antigen auf
den malignen B-Zellen des
Patienten und PVXCP, gemeinsam mit einem physiologisch annehmbaren
Verdünner
oder Träger.
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In
einer konkreten Ausführungsform
betrifft die Erfindung die Isolierung der V-Gene aus den Tumor-B-Zellen,
um das Idiotop (und Paratop) des Tumorantikörpers zu exprimieren. Beginnend
mit einer Probe von B-Zellen aus dem Patienten werden somit die
umgeordneten V-Gene von Schwer- und Leichtketten unter Einsatz von
Polymerase-Kettenreaktion und generischer "universeller" Primer amplifiziert [Orlandi et al.,
PNAS 86, 3833–3837
(1989); Marks et al., J. Mol. Biol. 222, 581–597 (1991); siehe auch Tabelle
1, Seq.-ID Nr. 1–48)].
Die amplifizierten V-Gene werden kloniert und dann sequenziert [Sanger
et al., PNAS 74, 5463–5467
(1977)]. Jene aus den malignen B-Zellen werden als dominierende
wiederholte VH- und VL-Gensequenzen
identifiziert. In mehreren Patienten war es – sowohl in Bezug auf die Schwer- als
auch in Bezug auf die Leichtkette – möglich, eine gemeinsame wiederholte
Sequenz zu identifizieren. Die Kombination der Schwer- und der Leichtketten identifiziert
das Idiotop des Tumors (Beispiel 1). Im Prinzip wäre es auch
möglich,
die umgeordneten V-Gene innerhalb der gleichen Zelle zu amplifizieren und
zu verbinden [Embleton et al., Nucl. Acids Res. 20, 3831–3837 (1992)],
um eine Hauptkombination von verbundenen Schwer- und Leichtkettensequenzen
zu identifizieren, die das Idiotop identifizieren, aber hier werden
VH und VL getrennt
identifiziert und dann mittels PCR miteinander verbunden. Die VH- und VL-Gene werden
für die
Expression beider V-Domänen
als funktionelles Antikörperfragment
zlleu Vektoren kloniert, z.B. als einkettiges Fv-Fragment (siehe unten).
-
Idealerweise
sollte eine Vakzine in der Lage sein, Antigen-spezifische B-Zellen,
zytotoxische T-Lymphozyten (CTL) und Helfer-T-Zellen zu stimulieren.
Die B-Zellen-Stimulation erfordert, dass sich das Zielantigen mit
ausreichend hoher Affinität
an spezifische Antigenrezeptoren (Oberflächen-Ig) auf der B-Zellen-Oberfläche bindet.
Bestimmte mehrwertige Antigene können
die B-Zellen-Proliferation direkt, aber häufiger stimulieren, und um
für eine
wirkungsvolle anamnetische Antwort zu sorgen, sind zusätzliche
Signale der Helfer-T-Zellen erforderlich (siehe unten). In der vorliegenden
Erfindung wird die T-Zellen-Hilfe durch Exprimieren der idiotypischen Determinante
als Fusionsprotein mit PVXCP rekrutiert.
-
Die
T-Zellen-Rezeptoren (TCR) von CTL erkennen spezifische MHC-Klasse-I-assoziierte
Peptide auf der Zielzellenoberfläche.
Solche Peptide werden im Allgemeinen durch Verarbeitung größerer Polypeptide
oder Proteine, die innerhalb der Zielzelle produziert werden, gewonnen.
Für die
effiziente CTL-Stimulation sollte das Zielantigen demnach intrazellulär in MHC-Klasse-I-exprimierenden
Zellen synthetisiert oder verarbeitet werden, die CTL aktivieren
können.
Das Ausmaß an
Expression sollte hoch genug sein, um ausreichend Peptid zu erzeugen,
damit jene Eigenpeptide verdrängt
werden können,
die normalerweise – und
unter Umständen
mit höherer
Affinität – in der
MHC-Peptid-Bindungsfurche gebunden werden [Ohno, PNAS 89, 4683–4647 (1992)]. Ähnlich wie
Antigen-spezifische B-Zellen erfordern CTL für die Proliferation und gesteigerte
zytotoxische Kapazität
zusätzliche
Signale (in Form von Cyto kinen) nach der Antigenerkennung; diese
Signale werden von Helfer-T-Zellen bereitgestellt.
-
CD4-positive
Helfer-T-Zellen treten über
ihre singulären
TCR mit spezifischen Zelloberflächen-MHC-Klasse-II-assoziierten
Peptiden in Wechselwirkung, wobei solche Peptide im Allgemeinen durch
proteolytische Spaltung von Proteinantigenen entstehen, die durch
spezialisierte Antigen-präsentierende
Zellen (APC) internalisiert sind. Makrophagen, Dendritenzellen und
B-Lymphozyten sind unter jenen Zellen, die Antigen auf diese Weise
präsentieren
können.
Somit internalisieren und verarbeiten B-Lymphozyten Antigen, das an ihre Oberflächen-Ig gebunden
ist, und präsentieren
anschließend MHC-Klasse-II-assoziierte
Peptidderivate. Das Oberflächenpeptid
erkennende CD4-positive Helfer-T-Zellen können dann verschiedene immunstimulierende Cytokine
freisetzen und weitere B-Zellen-Aktivierung, Proliferation und Antikörperproduktion
stimulieren. In ähnlicher
Weise können
an der Stelle einer lokalen Entzündungsreaktion
vorhandene Makrophagen phagocytiertes Antigen verarbeiten und die
Cytokinfreisetzung durch T-Helferzellen stimulieren, was zu gesteigerter
Aktivierung, Proliferation und Zytotoxizität lokal vorhandener CTL führt.
-
Das
Vakzinenantigen sollte daher idealerweise 1) durch die MHC-Klasse-I-positiven
Wirtszellen intrazellulär
synthetisiert werden, 2) zu Peptiden führen, die bei Präsentation
durch Wirtszellen-Klasse-I-MHC eine Untergruppe von Wirts-CTL über ihre TCR
stimulieren können,
3) zu Peptiden führen,
die bei Anzeige durch Wirtszellen-Klasse-II-MHC eine Untergruppe von Helfer-T-Wirtszellen über ihre
TCR stimulieren können,
4) durch Wirts-APC, umfassend sowohl Makrophagen als auch Antigen-spezifische B-Zellen,
internalisiert und verarbeitet werden und 5) in seiner nativen Form
für die
Wechselwirkung mit Wirts-B-Lymphozyten zur Verfügung stehen.
-
In
einer weiteren spezifischen Ausführungsform
bietet die Erfindung die Expression der umgeordneten VH-
und VL-Gene des Idiotops des Tumorantikörpers innerhalb
von Säugetierzellen,
was die Produktion von Peptiden für die Präsentation auf der Zelloberfläche in Kombination
mit Wirts-MHC sowie für
die Präsentation
(oder Sekretion) des Paratops (als gefaltetes Antikörperfragment)
ermöglicht;
auf diese Weise wird die Produktion antiidiotypischer Antikörper ausgelöst. Die
Antikörperfragmente
könnten durch
Infektion mit einem rekombinanten Virus, das für die Antikörperfragmente kodiert, in Säugetierzellen
eingeführt
werden.
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Im
Prinzip könnten
die Antikörperfragmente mit
einer Signalsequenz für
ihre Sekretion oder Präsentation
auf der Oberfläche
der infizierten (transfizierten) Zelle versehen sein. Alternativ
dazu können die
Fragmente mit einem anderen Protein verbunden sein, das auf der
Oberfläche
der Zelle präsentiert wird,
z.B. mit einem viralen Hüllprotein
(siehe Beispiel 2). Die Antikörperfragmente
(als einkettige Fv-Fragmente) werden in funktioneller Form an dass Hüllprotein
eines Virus gebunden präsentiert – ein Indiz
dafür,
dass sie auch gefaltet und in nativer Form auf der Oberfläche einer
infizierten Zeile vorliegen [Russell et al., Nucl. Acids Res. 21,
1081–1085 (1993)].
-
Die
Antikörperfragmente
könnten
auch unter Einsatz von für
die Antikörperfragmente
kodierender Nucleinsäure
in Säugetierzellen
eingeführt
werden. Beispielsweise kann ein für ein Fusionsprotein kodierendes
Gen zwischen PVXCP und den Antikörperfragmenten
dazu dienen, Mäuse
durch direkte Injektion zu immunisieren (z.B. subkutan oder intramuskulär).
-
Es
folgt eine Beschreibung von Aspekten und Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung anhand von Beispielen und unter Bezugnahme auf die beiliegenden
Figuren. Weitere Aspekte und Ausführungsformen sind für Fachleute
auf dem Gebiet der Erfindung offenkundig. Alle hierin erwähnten Publikationen
sind durch Verweis hierin aufgenommen.
-
Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
eine schematische Darstellung des Verfahrens der PCR-Konstruktion
von scFv exprimierender DNA.
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2 zeigt
die Sequenz von Vektoren zum Exprimieren und Reinigen von idiotypischem
scVFv-Immunglobulin.
-
3 ist
eine schematische Darstelung des Verfahrens zur Produktion von Plasmid
pNipenv.
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4 ist
eine schematische Darstellung der Plasmidkonstrukte pNipenv, pSV2
Nipenv, pSV2 Nip stop env und pSV2 BCL env.
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5 veranschaulicht
die Sequenz eines HindIII-XbaI-Fragments des Vektors pVAC1.
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6 ist
eine grafische Darstellung der Ergebnisse eines in Beispiel 3 beschriebenen
Immunisierungsexperiments.
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7 zeigt die gesamte Sequenz des Vektors
pVAC1.
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8 veranschaulicht
eine pVAC1-Restriktionskarte.
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9 ist
eine schematische Darstellung der wesentlichen Merkmale von pVAC1.
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10 ist
eine grafische Darstellung der Ergebnisse eines in Beispiel 3 erläuterten
Immunisierungsexperiments.
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Die 11a und 11b zeigen
die Ergebnisse der in Beispiel 2 erklärten FACS-Analyse.
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12 veranschaulicht
die Konstruktion von scFv-PVXCP-Fusionen.
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Die 13a–13d sind grafische Darstellungen der Werte
von Antikörpern,
die in einem in Beispiel 4 beschriebenen Experiment produziert werden.
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Die 14a und 14b sind
grafische Darstellungen des Schutzes gegen Provokation mit dem A31-Lymphom
oder dem 5T33-Myelom nach DNA-Impfung.
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15 ist
eine grafische Darstellung des Schutzes gegen Provokation mit 5T33-Myelom nach Impfung
mit fusionierten und getrennten DNA-Sequenzen.
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Die 16a und 16b sind
grafische Darstellungen des Schutzes gegen Provokation mit A31-Lymphom
in Mäusen,
die nach Impfung mit monoklonalen Anti-CD4+-Antikörpern behandelt
oder nicht behandelt waren.
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17 ist
eine grafische Darstellung des Schutzes gegen Provokation mit 5T33-Myelom in Mäusen, die
nach Impfung mit monoklonalen Anti-CD4+-Antikörpern behandelt oder unbehandelt
waren.
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Die 18a und 18b zeigen
die Ergebnisse der Analyse von scFv5T33-PVXCP- und PVXCP-Proteinen
in in Beispiel 4 erläuterten
Versuchen (in 18b war die Grenze =
200 nM).
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19 zeigt
die Ergebnisse eines in Beispiel 5 beschriebenen Versuchs. Die Grafik
stellt den Schutz nach Impfung mit p.scFvBCL1-PVXCP dar (drei Mal
geimpft und dann mit 5 × 104 BCL1-Zellen provoziert).
-
Ausführliche Beschreibung der Erfindung
-
Beispiele
-
Beispiel 1: Identifikation
von V-Genen aus Biopsien von B-Zell-Lymphom
-
Vorbereitung von Biopsiematerial
-
Biopsieproben
stammten aus fünf
Patienten mit pathologisch bestätigtem
Follikellymphom. Sie wurden im Rahmen von diagnostischen Routineverfahren
gewonnen. Die Leichtketten wurden durch Immunhistochemie als κ oder λ identifiziert.
Als nichtmaligne Vergleiche dienten ein Darmlymphknoten aus einem
Patienten mit Morbus Crohn und eine Milzprobe aus einem Patienten,
der sich einer Splenektomie unter zog. Das Biopsiematerial wurde
als Einzelzellsuspension gebildet, und die Zellen wurden anschließend gefroren
und bei –70 °C gelagert.
-
DNA-Vorbereitung
für PCR
-
Für PCR wurde
die DNA unter Anwendung eines einfachen Proteinase K/Tween 20-Lyseverfahrens gebildet
(Innis et al., 1990, PCR Protocols: A Guide to Methods and Applications;
Academic Press Inc. S. 147). Zusammenfassend gesagt wuden die Zellen
durch Zentrifugieren 20 Sekunden lang bei 13.000 U/min in einer
Mikrozentrifuge pelletiert. Die Zellen wurden anschließend zwei
Mal mit 1 ml PBS gewaschen, bevor die Resuspension bei etwa 106/ml in K-Puffer (10 mM Tris.Cl, pH 8,3,
50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2, 0,5 % Tween 20,
100 mg/ml Proteinase K) und das Inkubieren bei 56 °C 60 Minuten
lang erfolgte, um die Zellen zu lysieren und DNA freizusetzen. Die
Proteinase K wurde dann durch Inkubation 30 Minuten lang bei 95 °C inaktiviert.
So freigesetzte DNA wurde direkt in den PCR-Reaktionen verwendet oder
für die
spätere
Verwendung bei –20 °C gelagert.
-
PCR-Primer
-
PCR-Primer
wurden konstruiert, um umgeordnete κ-Schwerketten- und λ-Leichtketten-Gene
zu amplifizieren. Die 5'-Primer
basieren auf dem Raster 1 der V-Gene. Die VH- und Vk-Primer ähneln den
von Marks et al. (1991) beschriebenen. Allerdings stellte sich für die Amplifikation
aus genomischer DNA (im Gegensatz zu cDNA) das Produkt als reiner
heraus, wenn die um eine Base am 3'-Ende gekürzten Primer verwendet wurden
(Daten nicht dargestellt). Außerdem
wurde die Anzahl der verwendeten Primer verringert, indem ähnliche
Primer zu einem Consensusprimer zusammengefasst wurden. Mit Ausnahme
einer Änderung
in den JH-Primern zur Einführung
einer gemeinsamen BstEII-Stelle erfolgten keine Änderungen zur Einführung von
Restriktionsstellen.
-
Es
stand begrenzte DNA-Sequenz-Information zur Verfügung, auf der die Vλ-Primer aufgebaut waren,
doch es wurden Primer für
die Vλ1-,
Vλ2-, Vλ3- und Vλ4-Familien
anhand der verfügbaren
Sequenzdaten gebildet [Songsivilai et al., Eur. J. Immunol. 20,
2661–2666
(1990); Alexandre et al., Nucl. Acids Res. 17, 3975 (1989); Bernard
et al., Nucl. Acids Res. 18, 7139 (1990); Chuchana et al., Eur.
J. Immunol. 20, 1317–1325
(1990)]. Es sind andere Familien aus der Literatur bekannt (Chuchana
et al., 1990), doch es standen keine Daten betreffend Nucleotidsequenzen
zur Verfügung,
weshalb keine Primer gebildet wurden. J-Region-Primer wurden so
gebildet, dass die komplementär
zur genomischen Sequenz der Keimlinien-J-Regionen für die Schwerkette
[Ravetch et al., Cell 27, 583–591
(1981)], κ-Kette [Hieter
et al., I. Biol. Chem. 257, 1516–1522 (1982)] und λ-Kette [Udey
und Blomberg, Immunogenetics 25, 63–70 (1987); Dariavach, PNAS
84, 9074–9078 (1987);
Bauer und Blomberg, J. Immunol. 146, 2813–2820 (1991); Combriato und
Klobeck, Eur. J. Immunol. 21, 1513–1522 (1991); Frippiat, Nucl.
Acids Res. 18, 7134 (1990)] waren. Die Jλ-Gene kombinieren mit ihren
jeweiligen Cλ-Genen,
und da Cλ4,
Cλ5 (Dariavach,
1987) und wahrscheinlich Cλ6
(Bauer und Blomberg, 1991; Combriato und Klobeck, 1991) Pseudo-Gene
sind, sollten sie nicht als exprimiertes Protein auftreten. In der
Folge wurden keine Primer für
diese Jλ-Genen
gebildet. Durch Kombinieren von zwei J-Region-Primern wurden in
allen drei J1-Primern Jλ,
Jλ2/3 und
Jλ7 gebildet.
Tabelle 1 zeigt die vollständige
Liste der in Beispiel 1 verwendeten primären PCR-Primer.
-
PCR-Amplifikation
umgeordneter variabler Immunglobulin-Regionen
-
Die
V-Gen-Familien- und J-Region-Primer wurden als äquimolekulare Gemische der
in Tabelle 1 gezeigten einzelnen Primer eingesetzt. VHBACK- und
JHFOR-Gemische wurden für
die Schwerketten-PCR-Reaktion herangezogen. Man bediente sich ähnlicher
Gemische für
die κ- oder λ-Ketten-PCR-Amplifikation.
-
Die
PCR-Amplifikation erfolgte in einem Volumen von 50 ml unter Verwendung
des Hybaid Thermal Reactor (von Hybaid). Reaktionsgemische enthielten
20 pmol jedes Primergemisches, 250 mM dNTP (Pharmacia, Uppsala,
Schweden) in 1 × PCR-Puf fer
(Promega; 10 mM Tris.Cl, pH 8,8, 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2,
0,1 % Triton X-100).
Um das Kontaminierungsrisiko zu minimieren, wurden umfangreiche
Vorkehrungen getroffen. Die Gemische wurden in einem Raum, der eigens
für PCR-Reaktionen
ausgestaltet war, in einer Laminarbox untergebracht. Die Proben
wurden anschließend
5 Minuten lang in einem UV-Ofen (Amplirad, Genetic Research, Dunmow,
Großbritannien)
UV-behandelt. Das Templat (5 ml) wurde dann zugesetzt, das Reaktionsgemisch
mit Mineralöl
(Sigma) überlagert
und die Probe 5 Minuten lang auf 94 °C erhitzt. Zu diesem Zeitpunkt wurde
Taq-DNA-Polymerase (Promega; 2,5 Einheiten) zugesetzt. Die Amplifikation
erfolgte mithilfe von 35 Zyklen, 94 °C, 1 min, 65 °C, 1 min
Annelieren; 72 °C,
1 min Dehnen.
-
Amplifizierte
variable Regionen wurden auf einem 1,5 % LMP-Agarose/TAE-Gel analysiert
und mit Ethidiumbromid sichtbar gemacht. Die Bande von Basenpaaren
der Größe 320/350
wurde ausgeschnitten und mittels eines GENECLEAN 11-Kits (Bio-101) gemäß den Anweisungen
des Herstellers gereinigt. Zumindest zwei unabhängige PCR-Amplifikationen von
V-Regionen erfolgten mit der Probe jedes Patienten; die PCR von
Lymphknoten-DNA fand vor der entsprechenden PCR von Heterohybridomen statt
(diese waren ebenfalls erhältlich).
-
Klonieren
und Sequenzieren von PCR-Produkten
-
Es
wurde das von Marchuk beschriebene T-Vektor-Klonierungssystem verwendet
[Marchuk et al., Nucl. Acids Res. 19, 1154 (1991)]. Zusammenfassend
gesagt wurde der Vektor aus pBluescript II KS+ (Stratagene) durch
Verdau mit EcoRV (aus NBL) gebildet, um stumpfe Enden zu schaffen;
anschließend erfolgte
die Behandlung mit Taq-DNA-Polymerase (Promega) in PCR-Puffer (Promega)
mit 2 mM dTTP 2 Stunden lang bei 70 °C. Das gereinigte V-Gen-PCR-Produkt
wurde in den T-Vektor ligiert und in den kompetenten E.coli-Stamm
TG1 transformiert (Gibson, 1984, Doktorarbeit, University of Cambridge,
Großbritannien).
Rekombinante Klone wurden durch Blau/Weiß-Auswahl unter Verwendung von
Isopropyl-β-thiogalactosidpyranosid
(IPTG, Sigma) identifiziert. Rekombinante Zufallsklone wurden selektiert
und ssDNA nach Superinfektion mit Helfer-Phage gebildet (MI3KO7,
Stratagene) [Vieira und Messing, Methods Enzymol. 153, 3–11 (1987)].
Die Klone wurden nach dem Didesoxy-Verfahren (Sanger et al., 1977)
mithilfe von T7-DNA-Polymerase (Sequenase, USB, Cleveland, USA)
sequenziert. Es wurden einige Klone aus jedem Patienten sequenziert
und die Sequenzen miteinander verglichen.
-
Zusammensetzung
von Tumor-V-Genen als scFv
-
Das
hier angewendete Konstruktionsverfahren (siehe 1)
beruht auf der von Davis et al. beschriebenen Technik [Davis et
al., Bio/Technology 9, 165–169
(1991)]. Das Verfahren verwendet eine zweite Gruppe an Primern.
Die VHSfiBAK-Primer kodieren für
die SfiI-Klonierungsstelle und hybridisieren auch an die ursprüngliche
Gruppe von VHBAK-Primern. Die scJHFOR- und scVk/Vλ-BAK-Primer
hybridisieren an ihre jeweiligen Anfangsprimer, kodieren aber auch
für den
sc-Linker, wodurch die Produktion eines scFv ermöglicht wird [Huston et al.,
PNAS 85, 5879–5883
(1988)].
-
Die
NotJk/IFOR-Primer hybridisieren an ihre jeweiligen Anfangsprimer,
enthalten aber auch die NotI-Restriktionsstelle. Diese Primer sind
ebenfalls in Tabelle 1 zusammengefasst. Die Zusammensetzung erfolgt
in zwei Stufen. Zunächst
wurden die V-Gene (Schwer- und Leichtketten) aus dem Sequenziertemplat
unter Einsatz der neuen Gruppe von Oligonucleotiden amplifiziert.
Das PCR-Gemisch wurde wie oben gebildet, doch die verwendeten Primer
waren nur die relevanten V-Gen-Familie- und J-Region-Primer (durch
vorheriges Sequenzieren identifiziert). Das Templat war 100 ng ssDNA-Sequenziertemplat. Die
PCR-Bedingungen waren: 1 min lang bei 94 °C, 1 min lang bei 50 °C, 1 min
lang bei 74 °C,
wobei 10 Amplifikationszyklen stattfanden. Am Ende der PCR wurden
die weiteren dNTP (5 ml 2,5 mM Stammlösung) mit Klenow-Polymerase
(Boehringer, 2,5 Einheiten) zugesetzt und dann 15 Minuten lang bei
20 °C inkubiert,
um stumpfe Enden zu erhalten.
-
Nach
diesem Schritt wurde das Produkt wie oben gelgereinigt und in 25
ml Wasser resuspendiert. Dann wurden 5 ml aus dem Schwerkettenprodukt und
5 ml aus dem Leichtkettenprodukt für die Konstruktion verwendet.
Zu diesem Zweck wurde PCR in zwei Schritten durchgeführt. Zunächst wurden
keine Primer zugesetzt und die folgen den Zyklen gewählt: 1 min
bei 94 °C,
1 min bei 50 °C,
1 min bei 74 °C;
dies erfolgte über
7 Zyklen, um die Schwer- und die Leichtkette miteinander zu verbinden.
Während
der oben beschriebenen sekundären
PCR werden die Schwer- und die Leichtkette mit Primern markiert,
die für
einkettigen Linker kodieren. Dieser Marker enthält 15 Nucleotide jeweils auf
der Schwer- und auf der Leichtkette, die zueinander komplementär sind – somit
können
sie miteinander anneliert werden. Während der Verlängerungsreaktion
entstehen aneinander gefügte
scFv-Moleküle
voller Länge.
Am Ende dieser 7 Zyklen wird die Temperatur 3 Minuten lang bei 94 °C gehalten,
und es werden die relevanten äußeren Primer
(SfiVHBACK/NotJFOR) für
die "Durchzugs"-Amplifikation zugesetzt. Diese Amplifikation besteht
aus 10 Zyklen (1 min bei 94 °C,
2 min bei 74 °C)
und dient zur Amplifikation der kleinen Menge des entstandenen verbundenen
Produkts.
-
Klonieren
zur Expression sowie Expression und Reinigung von scFv
-
Nach
der Konstruktion wurde das scFv mit SfiI/NotI verdaut (siehe Marks
et al., 1992) und in einen scFv-Expressionsvektor [(Hawkins et al.,
I. Mol. Biol. 226, 889–896
(1992)] auf der Basis von pUC119 kloniert (Vieira und Messing, 1987).
Ein neuer Expressionsvektor, pRH2, in dem der Myc-Marker durch einen
Hexahistidin-Marker ersetzt ist, wurde gebildet, um für Reinigung
mittels Metallaffinitäts-Chromatographie
zu sorgen. Dies erfolgte durch inverse stellengerichtete PCR-Mutagenese
[Hemseley et al., Nucl. Acids. Res. 17, 6545–6551 (1989)]. Die Vektoren sind
aus 2 ersichtlich (Seq.-ID Nr. 59–62).
-
Um
die Expression von scFv voller Länge
zu überprüfen, wurden
einzelne Kolonien selektiert und 4 Stunden lang unter ständigem Schütteln in
1 ml 2 × TY/0,1
% Glucose/100 mg/ml Ampicillin bei 30 °C gezüchtet. Zu diesem Zeitpunkt
wurde IPTG in einer Endkonzentration von 1 mM zugesetzt und das Schütteln 18
Stunden lang fortgesetzt. Überstand wurde
durch Zentrifugieren bei 13.000 U/min in einer Mikrozentrifuge 5
Minuten lang geerntet. Das bakterielle Pellet wurde bei –20 °C zwecks
Präparierung von
Plasmid-DNA eingefroren und der Überstand durch
Western-Blotting unter Verwendung des 9E10-Anti-Myc-Antikörpers analysiert
[Ward et al., Nature 341, 544–546
(1989)]. Plasmid-DNA wurde dann aus dem bakteriellen Pellet von
Kolonien gebildet, die, wie sich gezeigt hatte, scFv voller Länge exprimierten.
Aus diesem Plasmidpräparat
wurde das scFv als SfiI/NotI-Fragment in pRH2 subkloniert. 1-l-Bakterienkulturen
wurden unter stetem Schütteln in
2-l-Kolben, umfassend 2 × TY/0,1
% Glucose/100 mg/ml Ampicillin, bei 30 °C bis zu A600 nm von 0,9 gezüchtet. Zu
diesem Zeitpunkt wurde IPTG bis zu einer Endkonzentration von 1
mM zugesetzt und die Inkubation weitere 4 Stunden lang fortgesetzt.
Die Bakterien wurden danach durch Zentrifugieren pelletiert und
die periplasmatische Fraktion gemäß dem Verfahren von Skerra
et al. [Skerra et al., Bio/Technology 9, 273–278 (1991)] präpariert.
-
Das
scFv-Antikörperfragment
wurde aus der periplasmatischen Fraktion unter Verwendung des Hexahistidin-Markers
gereinigt. Das Verfahren basiert auf dem obigen Verfahren von Skerra
et al., doch es stellte sich heraus, dass die Verwendung von sechs
Histidinen und Nickel (im Gegensatz zu fünf Histidinen und Zink) vorzuziehen
ist (Daten nicht dargestellt). Das periplasmatische Präparat aus
1-l-Kultur wurde auf eine 1-ml-Säule
von Chelating Sepharose Fast Flow (Pharmacia) geladen, die gemäß den Anweisungen
des Herstellers zuvor mit Nickelionen versehen worden war. Die Säule wurde
dann mit 10 ml PBS/1 M NaCl (pH 7,2) gewaschen, gefolgt von 5 ml
PBS/1 M NaCl/75 mM Imidazol (pH 7,2). Das verbleibende scFv wurde
dann mit 5 ml PBS/1 M NaCl/300 mM Imidazol (pH 7,2) eluiert und
als 1-ml-Fraktionen gesammelt. Die Peak-Proteinfraktionen wurden
durch Bestimmen von A280 nm identifiziert und dann gegen PBS dialysiert,
bevor Analyse durch SDS-Page stattfand.
-
PCR,
Klonieren und Sequenzieren von V-Genen aus Follikellymphomen und
normalem Lymphknoten
-
Die
PCR-Amplifikation aus der DNA von Biopsieproben war in allen Fällen erfolgreich – bis auf die λ-Leichtkette
aus Patient Nr. 5. Es wurde eine Anzahl von Klonen aus jedem Patienten
sequenziert. Die Analyse der aus dem reaktiven Lymphknoten und aus
der normalen Milz stammenden Sequenzen zeigte, dass es keine wiederholten
Sequenzen gab. Von jedem der Tumor-tragenden Lymphknoten gab es
einzelne wiederholte Sequenzen. Eine Zusammenfassung der Sequenzierergebnisse
ist aus Ta belle 2 ersichtlich. Unter den wiederholten Sequenzen lagen
bis zu zwei Basenänderungen
vor, die – wie man
annahm – das
Ergebnis von PCR-Fehlern waren. Trotzdem war klar eine Consensussequenz
erkennbar, und in jedem Fall gab es Klone mit dieser Consensussequenz.
Um die Sequenz zu bestätigen, wurde
eine zweite unabhängige
Amplifikation durchgeführt,
und es wurden auch weitere V-Gene sequenziert. Man identifizierte
die gleiche Consensussequenz. Die wiederholten V-Gen-Sequenzen legen klonale
Expansion nahe; auf diese Weise kann das Tumor-V-Gen identifiziert
werden. Für
drei der fünf hierin
analysierten Tumorbiopsien stand ein Heterohybridom zur Verfügung. PCR-Amplifikation,
Klonieren und Sequenzieren bestätigten
die direkt anhand des Lymphknotens identifizierte Sequenz.
-
Der
absolute Prozentsatz des Tumor-abgeleiteten V-Gens variierte, und
dafür wurden
verschiedene Gründe
ins Treffen geführt.
Erstens variieren die Biopsien hinsichtlich des Grads an Tumorinfiltration
(obwohl in allen der hierin untersuchten Fälle maligne B-Zellen > 50 % der gesamten
vorhandenen Zellen ausmachen). Zweitens variieren die Primer hinsichtlich
des Wirkungsgrads, mit dem sie ein bestimmtes Gen amplifizieren – in extremen
Fällen,
wie bei der λ-Leichtkette
in Patient Nr. 4, lässt
sich eine Kette überhaupt
nicht amplifizieren. Drittens können durch
diese Primer einige Pseudo-Gene amplifiziert werden, was den Gesamtprozentsatz
von Tumorabgeleiteten V-Genen reduziert.
-
Assemblierung, Expression
und Reinigung
-
Die
Anwendung von PCR-Assemblierung vermeidet die Verwendung mehrerer
Restriktionsenzyme, die V-Gene an inneren Stellen möglicherweise schneiden
können.
Dieses Verfahren scheint wirkungsvoll zu sein und erfordert keine
getrennte Herstellung eines Linkerfragments [Clackson et al., Nature
352, 624–628
(1991)]. Um das Assemblierungsverfahren zu überprüfen, wurde das verbundene Produkt
in einen Expressionsvektor kloniert, der den Myc-Marker enthielt
(2). Zufällig
ausgewählte Klone
wurden gezüchtet
und induziert (Hawkins und Winter, 1992). Western-Blotting unter Einsatz
eines monoklonalen Antikörpers,
9E10, gegen den Myc-Marker (Ward et al., 1989) zeigte, dass 80 %
der Klone korrekt exprimierten. Um die Reini gung zu vereinfachen,
wurde das scFv-Fragment in den Expressionsvektor pRH2 subkloniert,
der einen Hexahistidin-Marker enthielt. Ein Klon aus Patient Nr.
5 wurde in einem 1-l-Volumen des scFv-Fragments (aus dem Periplasma
gereinigt) gezüchtet.
Die Ausbeute wurde auf 0,5 mg/l/OD600 geschätzt – basierend auf einer A280nm von 1,4 für eine 1 mg/ml Lösung.
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Beispiel 2: Konstruktion
eines Fusionsproteins
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Plasmidkonstruktion
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Das
BamHI/ClaI-env-Fragment [nt 6537–7674; nt-Nummerierung von
Shinnick et al., Nature 293, 543–548 (1981)] aus pCRIP [freundlicherweise
zur Verfügung
gestellt von O. Danos, Danos & Mulligan,
PNAS 85, 6460–6464
(1988)] wurde in das BamHI/ClaI-Rückgratfragment von pZipNeoSV
(X) kloniert [freundlicherweise zur Verfügung gestellt von R. Mulligan,
Cepko et al., Cell 37, 1053–1062)],
um ein Zwischenplasmid penvBam/Cla zu erzeugen.
-
Eine
SfiI/NotI-Klonierungsstelle wurde über die Leaderpeptidsequenz
hinaus zwischen Codons eingeführt,
die der sechsten und der siebenten Aminosäure (aus dem N-Terminus) im
reifen MoMLV-env-Polypeptid entsprechen. Das Oligonucleotidpaar
envNotrev (5'-CTG
CAG GAG CTC GAG ATC AAA CGG GCG GCC GCA CCT CAT CAA GTC TAT AAT
ATC-3', Seq.-ID
Nr. 49, komplementär
zu MoMLV env nt 5894–5914
mit einem 33-nt-5'-Überhang, der
für eine
NotI-Stelle kodiert, und 21 nt, die komplementär zum 5'-Ende von envSfifor sind) und envseq 7
(5'-GCC AGA ACG
GGG TTT GGC C-3',
Seq.-ID Nr. 50, reverses Komplement von MoMLV env nt 6581–6600) wurde
dazu verwendet, die Amplifikation (aus Plasmid pCRIP) eines 739-bp-Fragments stromab
von env-Codon 6 zu primen. Ein zweites Oligonucleotidpaar, envSfifor
(5'-TTT GAT CTC
GAG CTC CTG CAG GGC CGG CTG GGC CGC ACT GGA GCC GGG CGA AGC AGT-3', Seq.-ID Nr. 51, reverses
Komplement von MoMLV env nt 5873–5893 mit einem 36-nt-5'-Überhang, der für eine SfiI-Stelle kodiert,
und 21 nt, die komplementär
zum 5'-Ende von
envNotrev sind) und revMLVpol (5'-AAT
TAC ATT GTG CAT ACA GAC CC-3',
Seq.-ID Nr. 52, komplementär
zu MoMLV pol nt 5277–5249)
diente dazu, die Amplifikation (aus pCRIP) eines 702-bp-Fragments stromauf
vom env-Codon 7 zu primen. Amplifikationen erfolgten unter Verwendung
von Vent-Polymerase, und die Reaktionen wurden 15 PCR-Zyklen (1 min
bei 94 °C,
1 min bei 60 °C,
1 min bei 72 °C)
unterzogen. Die komplementären
21-nt-Enden der 702 und 739 bp großen gelgereinigten PCR-Produkte
ermöglichten
die PCR-Verbindung, um ein env-Gen-Fragment zu bilden, das an der
erwünschten
Position eine inkorporierte SfiI/NotI-Klonierungsstelle besitzt.
Die zwei Fragmente wurden vermischt und drei PCR-Zyklen unterzogen
(1, 1 und 2 min bei 94 °C,
40 °C bzw.
72 °C),
gefolgt von weiteren 17 Amplifikationszyklen (1, 1 und 2 min bei
94 °C, 60 °C bzw. 72 °C) – dies nach
der Zugabe von Oligonucleotiden envseq7 und Bglenvrev (5'-TAA TCA CTA CAG
ATC TAG ACT GAC ATG GCG CGT-3',
Seq.-ID Nr. 53, komplementär
zu MoMV pol-Nucleotiden 5766–5785,
wobei das 5'-Ende
eine BglII-Restriktionsstelle inkorporiert).
-
Das
Produkt, ein 905-bp-Fragment, wurde mit BglII und BamHI verdaut
und in Vorwärtsorientierung
in eine BamHI-Stelle von penvBam/Cla (siehe oben) kloniert, wodurch
das Plasmid pSfi/Notenv entstand. Die korrekte Zusammensetzung dieses
Plasmids wurde durch Restriktionsanalyse und Didesoxy-Sequenzieren
bestätigt
[Sanger et al., PNAS 74; 5463–5467
(1977)]. Ein funktioneller B1.8 scFv-Antikörper wurde dann aus prokaryotischem
Expressionsvektor [Hawkins et al., J. Mol. Biol. 226, 889–896 (1992)]
als SfiI/NotI-Fragment in die SfiI/NotI-Klonierungsstelle von pSfi/Not.Env
subkloniert, um das Plasmid pNIP.env zu bilden (3).
Die Sequenz über
die Verbindungsstellen von pNIPenv ist aus 4 ersichtlich
(Seq.-ID Nr. 63–66,
einschließlich der
Translation der Nucleotidsequenz).
-
Schließlich wurde
die modifizierte retrovirale Hüllen-Expressionskassette
als HindIII/EcoRI-Fragment in ein modifiziertes pSV2Neo-Plasmid
(freundlicherweise zur Verfügung
gestellt von Ashok Venkitaraman, MRC Centre, Cambridge, Großbritannien) subkloniert,
um das Plasmid pSVNIPenv zu erzeugen (4).
-
Zelltransfektion
-
NIH3T3-Fibroblasten
und die elektrotrope retrovirale Verpackungszelllinie psi2 [Mann
et al., Cell 33, 153–159
(1983)] wurden in DMEM/10 % FBS, ergänzt mit 60 μg/ml Benzylpenicillin und 100 μg/ml Streptomycin,
bei 37 °C
in einer Atmosphäre
von 5 CO2 gehalten. Die Zellen wurden zweimal
wöchentlich
unter Verwendung von EDT A ohne Trypsin ausplattiert, um die Monolayer
aufzubrechen.
-
Plasmid
pNIPenv wurde durch Calciumphosphat-Fällung mit pDCneo, einem Plasmid,
das einen Neomycinresistenzmarker enthält, in psi2-Zellen transfiziert.
Kurz gesagt wurden 2 × 105 Zellen in 90-mm-Gewebekulturplatten (Nunc)
ausplattiert, über
Nacht kultiviert, gewaschen und mit 10 ml neuem Medium ergänzt. 10 μl Plasmid-DNA und 50 μl 2 M CaCl2 (durch 0,2 μm gefiltert) wurden in sterilem Wasser
auf ein Volumen von 400 μl
verdünnt.
Das Gemisch aus CaCl2 und DNA wurde zum
gleichen Volumen an durch 0,2 μm
filtrierter und 2 × mit
HEPES gepufferter Salzlösung
(280 mM NACl, 10 mM KCl, 1,5 mM Na2HPO4·2H2O, 12 mM Dextrose, 50 mM HEPES, pH mittels
0,5 N NaOH auf 7,05 eingestellt) zugetropft und 20 Minuten lang
bei Raumtemperatur stehen gelassen. Die Transfektionslösung (800
ml) wurde zu den Zellen zugesetzt, die 16 Stunden lang kultiviert,
gewaschen und erneut ergänzt wurden.
G418-Selektion (1 mg/ml) begann 24 Stunden später und wurde etwa zwei Wochen
lang fortgesetzt.
-
Transfizierte
Kolonien, die einkettigen Oberflächen-B1.8-Antikörper exprimierten,
wurden durch Panning mit NIP.BSA-beschichteten Perlen identifiziert.
Zusammenfassend gesagt wurden Tosyl-aktivierte paramagnetische Perlen
(Dynal, Oslo, Norwegen, Produktnr. 14004) mit NIP10.BSA beschichtet (etwa
10 NIP-Capronat-O-succinimid-Moleküle, gekoppelt an jedes Rinderserumalbumin-Molekül; Hawkins
et al., 1992), ausgiebig in PBS gewaschen und mit DMEM/10 % FBS
blockiert. 90-mm-Gewebekulturplatten
mit bis zu 50 G418-resistenten psi2-Kolonien wurden 1 Stunde lang
vorsichtig bei 40 °C
geschüttelt,
gefolgt von 1 Stunde bei Raumtemperatur mit 2 × 107 (50 μl) Perlen
in 5 ml DMEM/10 % FBS. Nach fünf
Waschungen in PBS wurden positive Kolonien (deutlich mit paramagnetischen
Perlen überzogen)
leicht identifiziert und zwecks weiterer Expansion, Tieftemperatur-Aufbewahrung
und Ernten von Zellüberständen individuell übertragen.
-
Man
stellte demnach fest, dass die Spezifität des Antikörpers auf der Oberfläche der
Zellen präsentiert
wird und dass daher der Antikörper
gefaltet ist.
-
Konstruktion
eines löslichen
Proteinexpressionsvektors
-
Um
einen löslichen
Expressionsvektor zu erzeugen, wurden ein Stoppcodon und eine Rasterverschiebungsmutation
zwischen das Antikörper-Gen und
den 3'-Abschnitt
des MoMLV-Hüllen-Gens
insertiert. Das B1.8-scFv-Fragment wurde PCR-amplifiziert (10 Zyklen,
1 min bei 94 °C,
1 min bei 55 °C,
1 min bei 74 °C);
dies erfolgte mit SfiVHBAK (5'-TAC TCG
CGG CCC AAC CGG CCA TGG CCC AGG TSM ARC TGC AGS AGT C-3', Seq.-ID Nr. 54)
und einem Vorwärtsprimer
Not.STOP (5'-AAC
AGT TTC TGC GGC CGC CTC CTC AGA GGA C-3', Seq.-ID Nr. 55), der für die Nucleotidinsertion
kodiert, wodurch ein Stoppcodon und eine Rasterverschiebung 5' von der NotI-Stelle
entstehen. Anschließend
wurde das Fragment mit SfiI/NotI verdaut und in pSfi/Not.Ev kloniert,
so dass das Plasmid pNIPstop entsteht (4). Plasmid
pSVBCLenv (4) wurde durch Ersetzen von
B1.8 scFv mit einem scFv-Vergleichs-Gen, das aus dem BCL1-Maus-Lymphom PCR-kloniert
war, aus pSVNIPenv abgeleitet. VH- und Vλ-Gene wurden PCR-kloniert und
aus BCL-abgeleiteter DNA konstruiert (unter Anwendung herkömmlicher
Arbeitsvorschriften).
-
Herstellung
von Plasmid-DNA
-
Plasmide
wurden in E. coli-Stamm TG1 (Gibson, 1984) amplifiziert, durch alkalische
Lyse extrahiert und unter Anwendung des Promega Magic MaxiprepsTM-DNA-Reinigungssystems (Promega, Madison,
WI, USA) säulengereinigt.
Die DNA wurde in Wasser eluiert. Die Reinheit des Plasmid-Prep wurde durch
Agarosegel-Elektrophorese und durch Messen des A260 nm/A 280-nm-Verhältnisses
bestätigt
(das Verhält nis
betrug in allen Fällen > 1,7). Das gereinigte
Plasmid wurde bei –20 °C gelagert.
Vor der Verwendung wurde das Plasmid in 200 mM NaCl auf 160 mg/ml
eingestellt.
-
Herstellung von B1.8 scFv-Protein
-
Für die bakterielle
Expression wurde das B1.8 scFv-Gen als PstI/NotI-Fragment in den
Vektor pRH2 kloniert, der ein Ende von sechs Histidinen an den C-Terminus
des scFv bindet und durch inverse PCR-Mutagenese abgeleitet wurde.
Dieses Plasmid wurde in E. coli-Stamm TG1 transformiert und das scFv-Protein
exprimiert und auf einer NP-Sepharose-Säule gereinigt [Hawkins und
Winter, Eur. J. Immunol. 22, 867–870 (1992)]. Es zeigte sich,
dass sich das gereinigte Protein stark an NIP-BSA band; dies wurde
mittels eines bereits beschriebenen ELISA belegt (Hawkins und Winter,
1992). Als negativer Vergleich wurde scFvD1.3 (Hawkins et al., 1992)
in den Expressionsvektor pRH2 kloniert und exprimiert und anschließend – wie von
Hawkins et al., 1992, s.o., beschrieben – auf einer Lysozymsäule gereinigt.
-
Impfschema:
10 Wochen alte männliche BALB/c-Mäuse wurden
zur Immunisierung verwendet. Vorimmunisierungs-Blutproben wurden
durch Blutabnahme aus den Schwänzen
erhalten. Das Blut wurde 2 Minuten lang in einer Mikrozentrifuge
bei 13.000 U/min zentrifugiert, um das Serum zu trennen. Danach
wurde das Serum für
den nachfolgenden Test bei –20 °C gelagert.
Zwei Gruppen von Mäusen
wurden immunisiert – eine
mit DNA und eine mit Protein. Die zwei Gruppen wurden wie folgt
immunisiert.
- a) Proteinvakzine: B1.8 scFv-Protein
wurde auf eine Konzentration von 250 mg/ml in PBS eingestellt und
mit dem gleichen Volumen an CFA vermischt. Die Mäuse wurden subkutan mit 100
ml dieser Vakzine (12,5 mg scFv) an zwei getrennten Stellen exponiert.
Identische Auffrischungsimpfungen wurden zwei und vier Wochen später verabreicht.
200-ml-Blutproben wurden aus den Schwänzen zehn Tage nach der letzten
Auffrischungsimpfung gezogen. Die Blutproben wurden wie oben verarbeitet.
- b) DNA-Vakzine: Zwei Gruppen von jeweils drei Mäusen wurden
mit 50 ml (8 mg) DNA entweder subkutan (sc) in beide Flanken oder
intramuskulär (im)
(in den rechten und linken Quadrizeps, Voll-DNA für jede Maus
16 mg) exponiert. Zwei identische Auffrischungsimpfungen erfolgten
in einwöchigen
Intervallen. 200-ml-Blutproben wurden aus den Schwänzen unmittelbar
vor der ersten, zweiten und dritten Provokation sowie eine Woche
nach der letzten Auffrischungsimpfung gezogen. Serum wurde wie oben
getrennt und gelagert.
-
Analyse der
Immunantwort
-
Individuelle
Näpfe mit
flachem Boden in flexiblen 96-Napf-Testplatten (Falcon 3912 MicroTest III)
wurden mit B1.8-His- oder Vergleichs- (D1.3.His-Anti-Lysozym) scFv-Protein über Nacht
bei 25 mg/ml in PBS bei Raumtemperatur beschichtet. Die Verwendung
des mit Histidin markierten scFv zum Beschichten der Platten führte, wie
sich zeigte, dazu, dass eine größere Menge
des Proteins ihre Antigen-Bindungsfähigkeit beibehielt. Die Platten
wurden drei Mal mit PBS gewaschen, 2 Stunden lang bei 37 °C mit 3 %
BSA in PBS blockiert und drei Mal in PBS gewaschen. Testserum wurde
zugesetzt (1:100 oder 1:1000 verdünnt in PBS/3 % BSA) und 1 Stunde lang
bei Raumtemperatur inkubiert. Die Platten wurden drei Mal in PBS
gewaschen und 1 Stunde lang in Raumtemperatur mit einer zweiten
Schicht von HRP-konjugiertem polyklonalem Ziegen-Anti-Maus-Fc-Antikörper in
einer Verdünnung
von 1:1000 (Sigma, Katalognr. AO 168) inkubiert. Die Platten wurden
vier Mal in PBS gewaschen und mit ABTS entwickelt; A405 nm wurde
nach 30 Minuten mittels eines ThermomaxTM-Mikroplattenlesegeräts (Molecular
Devices, Menlo Park, USA) gemessen.
-
Ergebnisse
-
Immunantwort auf Proteinvakzine
-
Zunächst wurde
die Frage geklärt,
ob Mäuse bei
Provokation mit einem scFv-Maus-Antikörper in CFA
eine effektive antiidiotypische humorale Immunantwort entwickeln
können.
Sechs Mäuse
wurden subkutan mit 25 mg des B1.8-Anti-NIP-scFv in CFA exponiert,
wobei zwei und vier Wochen später
Auffrischungsimpfungen erfolgten. Zehn Tage nach der letzten Provokation
enthielt Serum aus diesen Tieren nicht aus reichend Anti-B1.8-Antikörper, um
ein positives BLISA-Signal bei 1:100-Verdünnung des Serums zu liefern.
-
Immunantwort
auf DNA-Vakzine
-
Plasmid
pNIPenv (3; siehe Materialien und Verfahren,
um mehr Informationen über
die Konstruktion zu erhalten) kodiert für ein chimäres Fusionsprotein, bestehend
aus dem ecotropen MoMLV-Hüllpolypeptid
Pr80env mit einem scFv-Anti-NIP-Antikörperfragment (Kd 4 × 10–8 M),
sechs Aminosäuren
vom N-Terminus insertiert. Die aus 33 Aminosäuren bestehende MoMLV-env-Leadersequenz
wird ohne Aufbrechen der Leader-Spaltstelle beibehalten. Wie auch
die sechs N-terminalen Aminosäuren
aus dem MoMLV-Hüllprotein
besitzt das scFv weitere sechs Aminosäuren aus dem pelB-Leader, die am N-Terminus
verbleiben. Die Expression wird von Promotor/Enhancer-Sequenzen in der
langen terminalen Wiederholung (LTR) von 5' MoMLV angetrieben. Die Polyadenylierungs-Signalsequenzen
werden durch die 3'MoMLV-LTR
bereitgestellt. Beim Transfizieren in Maus-Fibroblasten (siehe oben)
stellte sich heraus, dass pNIPenv für stabile Zelloberflächen-Expression
von funktionellem B1.8 scFv in Fusion mit dem MoMLVenv-Protein sorgte.
-
Mäuse wurden
auf subkutanem (drei Mäuse) oder
intramuskulärem
(drei Mäuse)
Weg mit 15 mg pSVNIPenv in 200 mM NaCl geprimt, wobei ein und zwei
Wochen später
Auffrischungsdosen verabreicht wurden. Vergleichsmäuse wurden
mit pSVBCLenv geimpft. Serumproben vor der Impfung, vor der Auffrischungsimpfung
und eine Woche nach der Impfung wurden durch ELISA auf humorale
Antwort gegen B1.8 scFv untersucht. Vor der zweiten Auffrischungsimpfung
wurden Anti-B1.8-scFv-Antikörper bei 1:100-Verdünnung des
Serums in drei der sechs pSVNIPenv-geimpften Mäuse detektiert (zwei i.m. und eine
s.c. geimpft). Eine Woche nach der zweiten Auffrischungsimpfung
besaßen
alle sechs Mäuse
leicht detektierbare Anti-B1.8-scFv-Antikörper, die mit dem D1.3 scFv
nicht kreuzreagierten. Seren aus mit dem Vergleich pBCLenv geimpften
Mäusen
blieben im Anti-B1.8-ELISA negativ.
-
Anamnetische
Antwort auf Proteinvakzine nach DNA-Vakzine
-
Nach
acht Wochen waren die Anti-B1.8-Antikörpertiter in den mit pSVNIPenv
immunisierten Mäusen
gesunken. Zu diesem Zeitpunkt wurden die drei Mäuse, die ursprünglich intramuskulär mit pNIPenv geimpft
worden waren, intravenös
mit 20 mg gereinigtem B1.8-scFv-Protein in PBS provoziert. Fünf Tage
später
enthielt Serum aus diesen Mäusen
einen stark gestiegenen Titer von Anti-B1.8-Antikörpern – der durchschnittliche
Anstieg war zwölffach,
und alle besaßen
Antikörper,
die bei 1:1000-Verdünnung klar detektierbar
waren.
-
Auffrischen mit löslichem
scFv-Expressionsvektor (pNIPstop)
-
Um
zu untersuchen, ob die Auffrischung mit einem löslichen Protein-Expressionsvektor
auch den Antikörpertiter
steigern würde,
wurden Mäuse
mit pNIPstop geimpft. Zehn Wochen nach der ersten Immunisierung
wurden die drei s.c. mit pNIPenv immunisierten Mäuse mit 8 mg s.c. und mit 8
mg i.m. in 200 mM NaCl geimpft. Fünf Tage nach der Auffrischung wurden
versuchsweise Blutproben gezogen und auf Antikörperaktivität untersucht. Der Serumtiter
nahm durchschnittlich um das Zehnfache zu, und alle waren wiederum
in einer 1:1000-Verdünnung
positiv.
-
Vergleich
von löslichem
pNIPstop und pNIPenv bei der Erzeugung primärer Immunantwort
-
Um
die Bedeutung des Fusionsproteins zur Steigerung der Immunantwort
zu unterstreichen, führten
die Anmelder ein Vergleichsexperiment durch, um den Wirkungsgrad
der zwei Vektoren beim Stimulieren einer primären Immunantwort zu vergleichen.
Zwei Gruppen von jeweils zwei BALB/c-Mäusen wurden wie oben verwendet.
Serum wurde wie oben durch Blutabnahmen am Schwanz erhalten, und
die Mäuse
wurden wöchentlich
drei Mal mit dem geeigneten Plasmid geimpft. 28 Tage nach dem Beginn
der Immunisierung wurde Serum wiederum im Zuge von Blutabnahmen
am Schwanz erhalten und auf Anti-B1.8-Aktivität untersucht. Zwei von zwei
aus der mit dem pNIPenv-Plasmid geimpften Gruppe waren in einer
Verdünnung
von 1:100 positiv; in der pNIPstop-Gruppe waren ebenfalls zwei von
zwei positiv. Klarerweise ist der env-Marker zur Stimulierung einer
Immunantwort nicht erforderlich.
-
Bestätigung, dass Immunantwort das
native Antigen erkennt
-
Eine
Gruppe von fünf
Mäusen – vier Mal
mit DNA (pSV2-BCL1) immunisiert, die für das unfusionierte BCL1-scFvFragment
kodiert – rief
auch humorale Antworten gegen den Idiotyp hervor; dies wurde durch
Bindung an das BCL1-IgM-Fragment in einem ELISA detektiert (Daten
nicht dargestellt). Außerdem wurde
durch FACS-Analyse aufgezeigt, dass sich diese antiidiotypischen
Antiseren – dies
ein klarer Beweis für
ihre Fähigkeit,
natives Antigen in der für
die Therapie erforderlichen Form zu erkennen – an Lymphomzellen binden,
die Oberflächen-BCL1-Ig
tragen. BCL1-Zellen wurden in einer Verdünnung von 1:20 mit Serum vorinkubiert,
bevor die Einfärbung
mit FITC-konjugiertem Anti-Maus-IgG (Sigma) erfolgte, gefolgt von
FACS-Analyse. Die Immunantwort war mit jener für den BCL1-IgM-Antikörper in
CFA vergleichbar (11). Dies stand
im Gegensatz zu Antiseren aus Mäusen,
die mit pSV2-B1.8 immunisiert waren (hier bestand nur eine schwache
Bindung an das BCL1-Lymphom; 11).
-
Beispiel 3: Konstruktion
eines für
Humanrezipienten geeigneten Vektors
-
Vektorkonstruktion
-
Die
in obigem Beispiel 2 verwendeten Anfangsvektoren beruhten auf den
Moloney-Maus-Leukämie-Virusvektoren
und enthielten große
Abschnitte unmodifizierter viraler Sequenzen [Russell et al., Nucl.
Acids Res. 21, 1081–1085
(1993)]. Diese Vektoren erwiesen sich als wirkungsvoll bei der Bildung
antiidiotypischer Antworten und zeigten in den geimpften Mäusen auch
keine unerwünschten
Wirkungen. Obwohl es keine Hinweise auf die Gefahren solcher Vektoren
für den
Menschen gibt, wurde beschlossen, die Vektoren zu modifizieren,
damit man allfällige
potenzielle Risken ausschließen
konnte. Es gab in Bezug auf zwei Merkmale der ursprünglichen
Vektoren einige Bedenken: das retrovirale Hüllen-Gen (da es theoretisch
zu einem anderen Retrovirus rekombinierbar ist, wodurch es seinen
Tropismus ändert)
und das Packungssignal (das möglicherweise
die Packung der injizierten DNA in bestehende Human-Retroviren ermöglicht).
Während
der Veränderung
des Vektors wurde entschieden, Modifikationen einzubauen, die die
Vektoren in Hinblick auf die Verwendung im Menschen verbessern.
Der Promotor zum Antrieb der Expression des idiotypischen scFv wurde in
den Rous-Sarkom-Virus- (RSV-) Promotor umgeändert, da dies für Expression
sorgt, wenn die Injektion direkt in Nicht-Human-Primatenmuskel erfolgt [Jiao
et al., Hum. Gene Ther. 3, 21–33
(1992)]. Die Anmelder verwendeten auch einen Vektor, der einen bakteriellen
Einzelstrang-Replikationsursprung enthält, damit die Produktion von
ssDNA erfolgen kann, die das Sequenzieren des scFv-Abschnitts (spezifisch
für den
jeweiligen Patienten) des Vektors erleichtert, bevor die Injektion
in den Patienten stattfindet. Der verwendete Vektor basiert auf
dem im Handel erhältlichen
Vektor pRc/RSV (British Biotechnology/Invitrogen).
-
Um
dieses Vektorrückgrat
in einen für
die genetische Immunisierung geeigneten Vektor umzuwandeln, war
es wünschenswert,
Leadersequenzen und Terminationssignale einzuführen und die Produktion von
Fusionsproteinen zu ermöglichen.
Fusionsproteine scheinen für
die Produktion antiidiotypischer Antworten nicht notwendig zu sein,
doch eine Möglichkeit
zur Steigerung der Immunantwort kann die Anbindung zweckmäßiger Proteine
sein – möglicherweise
von Fremdproteinen oder vielleicht von Cytokinen [Tao und Levy,
Nature 362, 755–758 (1993)].
Da Fusionsproteine in Tiermodellen nicht erforderlich waren, wird
im ersten Humanversuch nur ein kurzer Peptidmarker verwendet, doch
dies ist ein Bereich, in dem die Arbeitsvorschrift in Zukunft möglicherweise
umgestaltet wird.
-
Der
Vektor pSfi/Not.Tag1 wurde modifiziert, um den pelB-Leader mit der
Human-Ig-VH1-Leadersequenz
zu ersetzen, die das Kodieren einer SfiI-Klonierungsstelle ohne
Modifikation der Aminosäuresequenz
ermöglicht.
Es folgte die Einführung
mit Oligonucleotiden unter Verwendung der HindIII/PstI-Klonierungsstellen
und die Bestätigung
durch Sequenzieren.
-
Dann
erfolgte die Klonierung als EcoRI/Blunt-HindIII/Fragment in den
NotI/Blunt-HindIII-geschnittenen
Vektor pRC/RSV, um die Sequenz (Seq.-ID NR. 56) zwischen den HindIII/XbaI-Stellen zu
ergeben, wie dies aus 5 ersichtlich ist. Das scFv
für einen
individuellen Patienten kann an den durch das Symbol ^ dargestellten
Stellen insertiert werden.
-
Der
Vektor wurde danach auf zweierlei Arten untersucht:
- (i) scFv B1.8 wurde in den Vektor kloniert und dann das resultierende
Konstrukt in zwei Zelllinien transfiziert – NSO (eine Myelomzelllinie)
und NIH 3T3 (eine Fibroblastenzelllinie). Unter Verwendung des Neomycinresistenz-Gens
in pRC/RSV wurden stabile Transfektanten isoliert und der Überstand
auf scFv-B1.8-Antigen-Bindungsaktivität untersucht. In beiden Fällen wurde
das Antikörperfragment
exprimiert und war an das Hapten NIP gebunden – das vom monoklonalen Antikörper B1.8
erkannte Antigen. Klone wurden aus den NSO-transfizierten Zellen
isoliert, und es zeigte sich in verbrauchtem Kulturüberstand,
dass sie 1–3
mg/l funktionelles scFv produzierten.
- (ii) Das Plasmid wurde in einem genetischen Immunisierungsversuch
verwendet und mit psV2-B1.8 verglichen. Sie ergaben vergleichbare Ergebnisse
und scheinen gegenüber
einem anderen Vektor überlegen
zu sein, der für
das Fd-Bakteriophagen-Gen-8-Protein zwischen der NotI- und der XbaI-Stelle kodiert (6).
Die wahrscheinliche Erklärung
liegt darin, dass in Transfektionsexperimenten das Expressionsausmaß für die scFv-B1.8-Gen-8-Fusion 10-
bis 100fach geringer war. Andere Forscher stellten eine starke Korrelation
zwischen dem Expressionsausmaß und
der Immunantwort fest, wenn man mithilfe genetischer Immunisierung
Immunantworten gegen virale Proteine hervorruft (G. Rhodes, persönliche Mitteilung).
-
6 (Immunisierung
von Mäusen
mit Vektoren unter Verwendung des RSV-Promotors) zeigt die Ergebnisse
idiotypischer Immunisierung gegen scFv B1.8. Es sind die Antworten
einzelner Mäuse – ermittelt
durch ELISA bei einer Serumverdünnung von
1:100 – dargestellt.
Die Mäuse
wurden in den Wochen 0, 1 und 2 intramuskulär im munisiert. Es ist zu beachten,
dass eine Maus mit dem Stoppvektor (pSV2-B1.8) eine schwache Antwort
zeigte; auch die Antwort von mit dem Gen-8-Fusionsvektor immunisierten
Mäusen
war gering (VIII 1 und VIII 2), während beide Mäuse mit
dem Peptid-Marker-Vektor zufrieden stellende Antworten lieferten
(Tag1 und Tag2).
-
Die
Sequenz (Seq.-ID NR. 58) des Schlussvektors pVAC1 ist in 7 gemeinsam mit einer Karte der einzigartigen
Restriktionsstellen zu sehen (8). Die
Sequenz in den Kleinbuchstaben in 7 entspricht
bis zu den zwei Stoppcodons der in 5 dargestellten
Sequenz. Der Vektor pVAC1 ist bei den Anmeldern erhältlich (am
Cambridge Centre for Protein Engineering, Cambridge, Großbritannien).
-
9 ist
eine schematische Darstellung des Vektors pVAC1, aus der wichtige
Restriktionsstellen und wichtige Gene ersichtlich sind.
-
10 ist
eine grafische Darstellung der O.D. (405 nm) über der Zeit für männliche
und weibliche Mäuse,
die mittels direkter DNA-Injektion mit dem pVAC-Vektor immunisiert
wurden, der B1.8 scFv exprimiert (pVAC1.B1-8). Die Grafik zeigt,
dass sich für
einzelne Mäuse
eine deutliche Zunahme des Titers nach der Immunisierung einstellte.
-
Obwohl
das Neomycinresistenz-Gen zum In-vitro-Testen sinnvoll ist, ist
es für
die Human-Immunisierung nicht erforderlich. Der zum Antrieb des Neomycinresistenz-Gens verwendete SV40-Promotor
ist mit den gleichen Gefahren verbunden wie andere starke Promotoren.
In dem für
Humanversuche zu verwendenden Plasmid wird somit das Neomycin-Gen
durch SfiI/BstBI-Verdau und anschließende Stumpfligation deletiert – dies schaltet
alle derartigen Gefahren aus.
-
Diskussion der Beispiele
1–3
-
Die
Anmelder zeigten, dass eine Plasmidvakzine, das für ein Einketten-Maus-Antikörper/Retrovirenhüllen-Fusionsprotein
kodiert, eine starke humorale Immunreaktion gegen die Antikörpergruppe in
BALB/c-Mäusen
induziert, während
die Impfung mit dem gereinigten scFvProtein, gemischt mit komplettem
Freundschen Adjuvans, keine detektierbare Antwort liefert. Die Induktion
von B-Zellen-Memory-Effekt scheint einzutreten, da die Auffrischung
mit löslichem
Protein oder einem löslichen
scFv-Expressionsvektor einen raschen Anstieg der Antikörpertiter bewirkte.
-
Die
humorale Anti-B1.8-Antwort auf die Plasmidvakzine pNIPenv war gegenüber jener
auf gereinigtes B1.8-scFv-Protein, gemischt mit komplettem Freundschen
Adjuvans, klar überlegen.
Die hierin geoffenbarte Vorgangsweise ist mit zahlreichen Vorteilen
verbunden. Nach dem Gen-Transfer findet wahrscheinlich eine kontinuierliche
Zufuhr des Zielantigens statt, die im Lauf von Tagen oder Wochen
abnimmt, während
injiziertes Protein eine sehr kurze Halbwertszeit aufweisen kann.
Diese verlängerte
Exposition gegenüber
neu synthetisiertem Antigen kann für eine optimale Immunantwort
entscheidend sein, wobei dieses Argument als Erklärung dafür diente, weshalb
lebende virale Vakzinen abgetöteten überlegen
sind.
-
Antigen-spezifische
Helfer-T-Zellen können sowohl
humorale als auch zelluläre
Immunantworten durch direkte Zellwechselwirkung und durch Vorsehen
geeigneter stimulierender Cytokine amplifizieren. Es sind mehrere
Mechanismen möglich,
mithilfe derer die Plasmidvakzine Helfer-T-Zellen effizienter rekrutieren
kann.
-
Ungeachtet
der beteiligten Mechanismen lieferte die in dieser Studie angewendete
Impfungsstrategie eine starke humorale Immunantwort auf ein schwach
immunogenes einkettiges Antikörperfragment
und war der Impfung mit gereinigtem Protein plus Adjuvans überlegen.
Das in dieser Studie zum Einsatz kommende scFv-Gen könnte mit
einer Vielzahl an Genen oder Genfragmenten ersetzt werden, die für andere
schwach immunogene idiotypische Determinanten kodieren.
-
Episomale
Vektoren, wie z.B. die auf EBV oder Papovavirus basierenden, besitzen
einige Vorteile gegenüber
derzeit verwendeten Vektoren. Sie sollten episomale Replikation
in hoher Kopieanzahl ermöglichen
und wirkungsvoller agieren. Neue Vektoren unter Verwendung des pVAC1-HindIII/XbaI-Inserts
wurden mit dem Expressionsplasmid pCEP4 (Invitrogen) konstruiert,
das den EBV-Replikationsursprung und BBNA enthält. Diese weisen höhere Expressionswerte
und mehr Expressionsstabilität
in Zellkulturexperimenten unter Verwendung der Human-Osteosarkomlinie
791T auf und sind in vivo möglicherweise
wirkungsvoller, obwohl sie auch zu Sicherheitsüberlegungen bei Verwendung
im Menschen führen.
Wirkungsvollere Transfektionsverfahren, wie z.B. Liposomen-vermittelte
und Rezeptor-vermittelte Zufuhr, können die Effizienz des Verfahrens
ebenfalls steigern.
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Beispiel 4: Durch CD4+-T-Zellen
vermittelte Immunität
gegen B-Zellmalignitäten
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Assemblierung und Charakterisierung
des scFvPVXCP-Konstrukts
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12 zeigt
die Konstruktion von scFv-PVXCP-Fusionen. Das scFv aus A31-Lymphom
und 5T33-Meyelom sowie A31FrC wurden bereits früher konstruiert und in pcDNA3
kloniert [King, C.A. et al., Nature Medicine 4, 1281–1286 (1998)].
ScFv wurden im Raster mit dem vierten Codon von PVXCP (CP4 isoliert)
fusioniert; dies erfolgte mittels des aus vier Aminosäuren bestehenden
Linkers, der auch in dem mit Fragment C fusionierten scFv verwendet
wird (King et al., 1998). PVXCP-cDNA wurde freundlicherweise von
Dr. K. Kanyuka (Long Ashton, LACR, Somerset, Großbritannien) zur Verfügung gestellt. A31PVXCP-
und 5T33PVXCP-Fusions-Gene wurden durch das zwei Schritte umfassende
PCT-Verfahren (Spellerberg, 1997) unter Verwendung des HF-Polymerase-Kits
(Clontech, Basingstoke, Großbritannien)
gebildet. Für
die Konstruktion von A31PVX waren die Gen-Primer wie folgt: Für den ersten
Schritt der Amplifikation des A31-Gens war 5' taatacgactcactatagggagae 3' (bezeichnet als
T7) vorwärtsgerichtet
und 5' ggctggaggtccgggtccacgtttgatctccacctt
3' rückwärtsgerichtet,
und für
die Amplifikation des PVXCP-Gens war 5' aaacgtggacccggacctccagccaacaccactcaagct
3' vorwärtsgerichtet
und 5' accgcggccgctagttatggtgggggtagtgaa
3' rückwärtsgerichtet.
T7-Primer entsprach von pcDNA3-Plasmid abgeleiteten Sequenzen. Für den zweiten
Schritt wurden T7 als Vorwärtsprimer
und ein Rückwärtsprimer
für die
PVXCP-Gen-Konstruktion als Rückwärtsprimer
verwendet.
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Für die Assemblierung
des 5T33PVXCP-Gens wurde im ersten Schritt für das 5T33-Gen T7 auch als Vorwärtsprimer und 5' ggctggaggtccgggtcctttgatttccagcttggt
3' als Rückwärtsprimer
verwendet; für
das PCVXCP-Gen wurde 5' atcaaaggacccggacctccagccaacaccactcaagct
3' als Vorwärtsprimer
verwendet, und der Rückwärtsprimer war
der gleiche wie für
die A31PVXCP-Gen-Konstruktion. Für
das Nur-PVXCP-Gen-Konstrukt
(nachstehend als Nur-PVXCP bezeichnet) wurde 5' ccgaagcttgcaccatgaagttgtggctgaactggattttccttgtaacacttttaaatggtatccagtgtccagccaacaccactcaagct
3' als Vorwärtsprimer
verwendet, und der Rückwärtsprimer war
der gleiche wie für
die Fusionskonstrukte. Der Vorwärtsprimer
enthielt eine Ig-Leadersequenz (die gleiche wie wie im A31 scFv).
Die zusammengesetzten Konstrukte wurden unter Verwendung von HindIII-
und NotI-Restriktionsstellen in pcDNA3-Plasmid (Invitrogen BV, Leek,
Niederlande) kloniert. Die Expression der zusammengesetzten Konstrukte
wurde mittels TNT (Promega) und durch Transfektion der Plasmide
in COS-1-Zellen überprüft.
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Überstände wurden
durch ELISA unter Verwendung eines polyklonalen Anti-PVX-IgG-Beschichtungsantikörpers und
eines mit alkalischer Phosphatase konjugierten polyklonalen Anti-PVX-IgG-Detektionsantikörpers auf
PVXCP untersucht, wobei dies gemäß den Anweisungen
des Herstellers (Bioreba, Peterborough, Großbritannien) erfolgte. Alle
PVXCP enthaltenden Konstrukte produzierten detektierbares Protein
in den Überständen, wohingegen
Konstrukte ur mit scFv negativ waren. Es wurde SDS-PAGE mit Western-Blotting
durchgeführt,
und es fand die Sondierung mit Antiserum abgeleitet aus mit p.scFv5T33-PVXCP
geimpften Mäusen
(Verdünnung
1:100), mit anschließender
Inkubation mit Anti-Maus-HRP-Konjugat (Binding Site, Birmingham,
Großbritannien)
und Entwicklung unter Einsatz von ECL plus Reagens statt.
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Impfung und
Tumorprovokation
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Mäuse wurden
im Alter von sechs bis zehn Wochen – sofern nicht anders angegeben – an den Tagen
0, 21 und 42 mit 50 μg
Plasmid-DNA in Salzlösung
an zwei Stellen im Quadrizepsmuskel geimpft. Das A31-Lymphom wurde,
wie bereits früher
beschrieben, passagiert [King, C.A. et al., Nature Medicine 4, 1281–1286 (1998)].
Das 5T33-Myelom wurde durch intravenöse Injektion in C57B/KaLwRiJ-Mäusen passagiert.
Die Provokation erfolgte am Tag 63 durch intravenöse Injektion
mit 104 5T33-Zellen oder mit 5 × 104 A31-Zellen.
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Depletionsversuch
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Die
Mäuse wurden
drei Mal mit p.scFv5T33-PVXCP oder p.scFvA31-PVXCP gemäß dem oben
beschriebenen Verfahren geimpft. Am Tag 56 wurde den Mäusen Blut
abgenommen, und die Seren wurden auf die Gegenwart von Anti-5T33- oder
Anti-A31-Antikörper untersucht.
An Tag –7, –4 und –1 vor der
Provokation und an Tag +2 und +5 erhielten die Mäuse eine intraperitoneale Injektion
von 100 μg
Anti-CD4- (YTS 191.1.2) oder Anti-CD8- (YTS 169.4.2.1) Antikörper [Cobbold,
S.P., Jayasuriya, A., Nash, A., Prospero, T.D. und Waldmann, H.,
Therapy with monoclonal antibodies by elimination of T-cell subsets
in vivo, Nature 312, 548–551
(1984)] oder normalem Ratten-IgG als Vergleich. An Tag –1 oder an
Tag +6 nach der Provokation wurden mononukleare periphere Blutzellen
gesammelt und mit Anti-CD4/Anti-CD3 oder Anti-CD8/Anti-CD3 doppelgefärbt, um
die Depletion zu analysieren, und durch Fluoreszenz-aktiviertes
Zellsortieren analysiert. Es wurde auch kontrolliert, dass keiner
der depletierenden Antikörper
das Verhalten der Tumoren beeinflusste. Die Tiere wurden auf ihr Überleben
beobachtet.
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Antikörperantworten
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Antiidiotypische
Antikörperwerte
in Serum gegen IgM aus dem A31-Lymphom oder IgG aus dem 5T33-Myelom
wurden gemäß einem
bereits beschriebenen Verfahren gemessen [King, C.A. et al., Nature
Medicine 4, 1281–1286
(1998)]. Für
Anti-PVXCP-Antikörper wurde
PVXCP, isoliert aus CsCl-Gradient-gereinigten Virionen (freundlicherweise zur
Verfügung
gestellt von Dr. S.M. Angel), unter Anwendung des LiCl-Verfahrens von Goodman
et al. [Goodman, R.M., Horne, R.W., und Hobart, J.M., Reconstitution
of potato virus X in vitro, Virology 68, 299–308 (1975)] mit 10 μg/ml unter
den gleichen ELISA-Bedingungen beschichtet. Die Messung von IgG1-
und IgG2a-Subklassen
in Mausserum-Antikörpern
wurde bereits beschrieben [King, C.A. et al., Nature Medicine 4,
1281–1286
(1998)]. Um Seren aus normalen menschlichen Individuen auf Anti-PVXCP-Antikörper zu
testen, fand ein ähnlicher
ELISA statt, wobei hier Ziegen-Anti-Human-IgG-Antikörper, konjugiert
an Meerrettich-Peroxidase (HRP) (Sigma, Poole, Großbritannien),
in einer Verdünnung
von 1:2000 zur Detektion verwendet wurde.
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Elektronenmikroskopie
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Immunosorptions-Elektronenmikroskopie wurde
mit Rastern eingesetzt, die mit Anti-PVX-IgG (Bioreba) beschichtet waren.
Die Raster wurden dann mit 1 % (w/v) Uranylacetat negativ eingefärbt und
unter Verwendung eines JEOL-Mikroskops mit 12000-facher Vergrößerung untersucht.
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Impfung mit dem DNA-Fusionskonstrukt
(scFv-PVCXP) fördert
die Anti-Id-Antikörperproduktion
im Lymphom- (A31-) und Myelom- (5T33-) Modell
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Die
scFv aus dem Maus-Lymphom (A31) oder -Myelom (5T33) enthaltenden
Konstrukte wurden in syngenen Mäusen
entweder alleine (p.scFv) oder fusioniert mit PVXCP-Sequenz (p.scFv-PVXCP) getestet.
In jedem Fall konnte die scFv-Sequenz alleine keine signifikanten
Werte an Anti-Id induzieren, der Voll-Ig erkennen kann (13a und 13b).
Allerdings induzierten die scFv-PVXCP-Fusionsgene Anti-Id-Antikörper in
beiden Modellen (a, b). Die Mengen variierten – nur 30–50 % der Mäuse reagierten im A31-Lymphommodell,
aber 90–100
% im 5T33-Modell. Diese Ergebnisse waren in wiederholten Versuchen
dieselben. Wie erwartet konnte das Vergleichsplasmid, das nur PVXCP-Sequenz
enthielt, Anti-Id-Antikörper
nicht induzieren. Konstrukte, die die PVXCP-Sequenz entweder alleine
oder als Fusion enthielten, induzierten Antikörper gegen PVXCP (13c und 13d),
wobei die p.scFv5T33-PVXCP-Fusion
durchwegs am effizientesten war (d), was möglicherweise mit einem höheren Expressionsausmaß zusammenhing.
Es fand nach der zweiten Injektion an Tag 21 jedenfalls eine Steigerung
der Antikörpermenge
statt, und ein weiterer kleiner Anstieg wurde nach der dritten Injektion
an Tag 42 verzeichnet. Die Analyse gepoolter Seren für Ig-Subklassen
von Antikörpern
entweder gegen scFv oder PVXCP zeigte eine Dominanz von IgG2a und
nur sehr geringe Mengen an IgG1. Im A31-Modell konnte IgG1 nicht detektiert
werden, und im 5T33-Modell betrugen die Verhältnisse zwischen IgG1 und IgG2a
für Anti-Id oder
Anti-PVXCP 0,08:1 bzw. 0,02:1.
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DNA-Fusionskonstrukte
induzieren protektive Immunität
gegen Lymphome und Myelome
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Die
Impfung von syngenen Mäusen
mit den p.scFv-PVXCP-Fusionskonstrukten induziert protektive Immunität gegen
Lymphome (A31) wie auch gegen Myelome (5T33) (14a und 16b). In jedern Fall war p.scFv alleine
ineffektiv, und der p.PVXCP-Vergleich war negativ. Betreffend das
Lymphom, in dem Anti-Id-Antikörper
bei nur etwa 50 % der Mäuse
detektiert wurden, gab es in allen Tieren Hinweise auf Schutz – ein Indikator
für die
Notwendigkeit von sehr wenig oder überhaupt keinem Antikörper. Schutzexperimente
wurden drei Mal mit ähnlichen Ergebnissen
wiederholt. Im A31-Modell
entwickelten einige Mäuse
in einem späteren
Stadium (> 90 Tage) Lymphome,
aber es bestand keine eindeutige Korrelation zwischen Langzeitüberleben
und Antikörpermengen
zum Zeitpunkt der Provokation. Weitere Untersuchungen sind erforderlich,
um den Fluchtmechanismus in diesem späten Stadium zu bewerten. In beiden
Modellen konnte die Injektion getrennter Plasmide, die für scFv oder
PVXCP kodierten, keinen Schutz induzieren, was die Notwendigkeit
der Fusion unterstreicht (Daten für das 5T33-Modell sind in 15 dargestellt).
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Schutz vor Lymphomen und
Myelomen umfasst CD4+-T-Zellen
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Betreffend
das A31-Lymphom sorgte die Depletion von CD4+-T-Zellen nach der
Impfung durch wiederholte Injektion des monoklonalen Anti-CD4-Antikörpers für ein völliges Verschwinden
des Schutzes (16a). Dies steht im
Gegensatz zu Ergebnissen, die mit einem Konstrukt erzielt wurden, das
eine scFv-Sequenz enthält,
die mit einer für
das Fragment C von Tetanustoxin kodierenden Sequenz fusioniert ist
(scFv-FrC). Wie bereits früher
beschrieben wurde [King et al., Nature Medicine 4, 1281–1286 (1998)]
und nunmehr in 16b bestätigt wird,
induziert dieses Konstrukt Schutz gegen A31-Lymphome. Allerdings
wird dieser Schutz durch die Depletion von CD4+-T-Zellen nicht aufgehoben (16b) und hängt daher wahrscheinlich von
Antikörpern
ab. Offenbar sind Antikörper
für den
durch scFv-PVXCP induzierten Schutz weniger entscheidend. Im Myelommodell
wurde der durch das scFv-PVXCP-Konstrukt induzierte Schutz wiederum durch
die Depletion von CD4+-T-Zellen aufgehoben (17). Dieses
Ergebnis stimmt mit der Wirkungslosigkeit von Anti-Id-Antikörpern in
Bezug auf den Schutz gegen Oberflächen-Ig-ve-Tumoren und mit der
Beteiligung eines zellulären
Mechanismus überein.
Es gab keinen Einfluss auf den Schutz gegen Myelome, wenn eine Depletion
an CD8+-Zellen stattfand (17). Die
Rolle von CD8+-T-Zellen
beim Schutz gegen A31-Lymphome war schwieriger zu beurteilen, da
sich im Gegensatz zu 5T33 die Depletion auf das Wachstum des A31-Tumors
auswirkte.
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scFv-PVXCP-Fusionsprotein
bildet selbstaggregierende Partikel
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Um
die molekulare Beschaffenheit des exprimierten scFv-PVXCP-Fusionsproteins
zu untersuchen, wurden Konstrukte in COS-1-Zellen transfiziert und Überstände gesammelt.
Das Fusionsprotein aus dem 5T33-Myelom wurde mit dem höchsten Wert
(etwa 50 ng/ml) exprimiert und daher für die weitere Untersuchung
ausgewählt.
Unter Anwendung von ELISA zur Detektion von PVXCP-Protein stellten
die Anmelder fest, dass durch das Zentrifugieren mit 40.000 U/min
(135.000 × g)
2 Stunden lang die gesamte detektierbare PVXCP-Reaktivität sedimentierte – ein Indikator
dafür,
dass das Fusionsprotein eine hohe Molekülgröße aufwies. Ein ähnliches
Ergebnis wurde unter Verwendung nur des pflanzlichen PVXCP erzielt.
Da das Fusionsprotein oder das freie PFXCP durch SDS-AGE in Monomere
der erwarteten Größe von 54
kD bzw. 24 kD aufgelöst
werden konnte (18a) müssen die
exprimierten Proteine Selbstaggregation – vermutlich durch die PVXCP-Komponente
vermittelt – erfahren.
Die exprimierte scFv-PVXCP- oder PVXCP-Proteine umfassenden Überstände wurden
durch Elektronenmikroskopie mittels Immunotrapping mit Anti-PVX-IgG
untersucht. Die Aggregate waren detektierbar (18b),
wobei ihr Aussehen jenem von aus Viruspartikeln isoliertem PVXCP ähnelte – dies belegt
die allgemein bekannte Tendenz von Potexvirus-Hüllproteinen zur Selbstaggregation.
Unter physiologischen Bedingungen bildet PVXCP Aggregate, umfassend
Doppellagenscheiben mit neun Untereinheiten pro Lage sowie Stapel davon
[Goodman, R.M., Horne, R.W. und Hobart, J.M., Reconstitution of
potato virus X in vitro, Virology 68, 299–308 (1975); Erikson, J.W.,
Bancroft, J.B. und Stillman, M.J., Circular dichroism studies of
papaya mosaic virus coat protein and its polymers, J. Mol. Biol.
147, 337–349
(1981)]. Offenbar verändert
die Fusion von scFv die Form oder die Größe der Aggregate nicht, und
offen bar präsentiert
das mit PVXCP fusionierte scFv mehrere Kopien auf den PVXCP-Aggregaten.
Wie erwartet bilden unter den Expressionsbedingungen in Abwesenheit
viraler RNA die PVXCP-Untereinheiten keine Virus-ähnlichen
Helices.
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Diskussion von Beispiel
4
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DNA-Konstrukte
bieten eine Plattform zur Manipulation von aus Tumoren abgeleiteten
Genen, wobei das Ziel darin besteht, die Präsentation des kodierten Antigens
gegenüber
dem Immunsystem zu optimieren [Gurunathan, S., Klinman, D.M., und
Seder, R.A., DNA vaccines: immunology, application, and optimization.
Annu. Rev. Immunol. 18, 927–974 (2000)].
In Bezug auf Krebs ermöglichen
DNA-Vakzinen die rasche Untersuchung der Fähigkeit ausgewählter Sequenzen,
Effektormechanismen zu induzieren, die Tumorwachstum in Modelsystemen
supprimieren können.
In Bezug auf idiotypische Antigene von B-Zelltumoren war es bereits
vorher offenkundig, dass einfache Konstrukte nur mit scFv nicht
in der Lage sind, signifikante Anti-Id-Antworten zu induzieren [Stevenson,
F.K. et al., Idiotypic DNA vaccines against B-cell lymphoma. Immunol.
Rev. 145, 211–228
(1995)], dass aber die Fusion der FrC-Sequenz von Tetanustoxin zur
Steigerung protektiver Immunität
gegenüber
Lymphomen und Myelomen führt
[King, C.A. et al., Nature Medicine 4, 1281–1286 (1998)]. Allerdings besitzen
die meisten Patienten bereits existierende Immunität gegenüber Tetanustoxin,
und obwohl dies offenbar nicht die Induktion von Immunität gegenüber dem
scFv-FrC-Fusions-Gen verhindert [King, C.A. et al., Nature Medicine
4, 1281–1286
(1998)], könnten
die induzierten Wege dadurch beeinflusst werden. Die Anmelder entschieden
sich demzufolge, ein alternatives verstärkendes Gen zu untersuchen,
das aus einem pflanzlichen viralen Hüllprotein stammt (PVXCP). Im
Gegensatz zu FrC wurde in Humanseren kein Antikörper gegen PVXCP detektiert
(Daten nicht dargestellt). Daher wäre im Primingstadium kein bereits
existierender Antikörper
vorhanden, obwohl sich ein derartiger Antikörper nach der Impfung entwickeln
kann. Unabhängig
von der Tatsache, dass es sich hier um ein primäres Antigen in Menschen handelt,
stellten die Erfinder jedoch fest, dass das scFv-PVXCP-Fusions-Gen
einen distinktiven CD4+-T-Zellen-vermittelten Schutzmechanismus
gegen B-Zelltumoren herbeiführt.
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Das
Erfordernis der Fusion der scFv- und PVXCP-Proteine zur Förderung
einer spezifischen T-Zellantwort scheint ein Beispiel für die "verbundene T-Zellhilfe" zu sein. Dieses
Phänomen,
wonach eine immunologisch stille Determinante immunogen gemacht
werden kann, wenn sie mit einem dominanten, von einem Pathogen stammenden
Antigen verbunden ist, wurde für
ein Mucin- (MUC-1-) Peptid beschrieben, das mit einem Parasiten-abgeleiteten Peptid
verbunden ist, das innerhalb eines Voll-Ig-Moleküls zugeführt wird [Gerloni, M. et al.,
Functional cooperation between T helper cell determinants. PNAS
USA 97, 13269–13274
(2000)]. Obwohl in diesem Modell beide Epitope Fremdepitope waren
und Tumorschutz nicht bewertet wurde, wurde klar die Aktivierung
der CD4+-T-Zellen durch Verknüpfung aufgezeigt,
wobei der Mechanismus wahrscheinlich das Hochreglieren der co-stimulierenden
Fähigkeit von
Antigen-präsentierenden
Zellen umfasst [Gerloni, M. et al., Functional cooperation between
T helper cell determinants. PNAS USA 97, 13269–13274 (2000)]. Hier zeigten
die Anmelder, dass CD4+-T-Zellen gegen ein verbundenes autologes
Tumorantigen auch durch diesen Mechanismus gestärkt werden können. Die
CD4+-T-Zellpopulation scheint zum Schutz gegen Lymphome fähig zu sein,
und es liegt auf der Hand, dass sie für den Schutz gegenüber Oberflächen-Ig-ve-Myelome
von entscheidender Bedeutung ist.
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Ein
Merkmal des exprimierten scFv-PVXCP-Fusionsproteins besteht darin,
dass es Aggregate bildet, z.B. Strukturen übereinander gestapelter Scheiben
[Goodman, R.M., Horne, R.W. und Hobart, J.M., Reconstitution of
potato virus X in vitro. Virology 68, 299–308 (1975)]. Es ist bekannt,
dass die Aktivierung der Immunantwort durch die Molekülform des Antigens
beeinflusst wird, wobei große
Aggregate besonders immunogen sind – vermutlich da Pathogene üblicherweise
diese Struktur aufweisen [Zinkernagel, R.M., Immunology and autoimmunity
studied with viruses, in: The Molecular basis of cellular defence
mechanisms 105–129,
Wiley, Chichester (1997)]. In Bezug auf DNA-Vakzinen ist es noch
nicht bekannt, ob die wesentliche In-vivo-Präsentationsroute den Export
aus transfizierten Muskelzellen umfasst [Ulmer, J.B., Deck, R.R.,
DeWitt, C.M., Donnely, J.J. und Liu, M.A., Generation of MHC class
I-restricted cytotoxic T lymphocytes by expression of a viral protein
in muscle cells: antigen presentation by non-muscle cells. Immunology
89, 59–67
(1996); Corr, M., von Damm, A., Lee, D.L. und Tighe, H., In vivo
priming by DNA occurs predominantly by antigen transfer. J. Immunol.
163, 4721–4727
(1999)] oder die direkte Präsentation
durch transfizierte APC vorsieht [Condon, C., Watkins, S.C., Celluzzi,
C.M., Thompson, K. und Falo, L.D. Jr., DNA-based immunization by
in vivo transfecton of dendritic cells. Nature Medicine 2, 1122–1128 (1996);
Casares, S., Inaba, K., Brumeanu, T.D., Steinman, R.M. und Bona, C.A.,
Antigen presentation by dendritic cells after immunization with
DNA encoding a major histocompatibility complex class II-restricted
viral epitope. J. Exp. Med. 186, 1481–1486 (1997)]. Alle diese Konstrukte besitzen
eine Leadersequenz, und Fusionsproteine können aus COS-1-Zellen exportiert
werden. Allerdings erzielt die Fusion von PVXCP ein anderes Immunergebnis
als Fragment C von Tetanustoxin. In Bezug auf scFv-PVXCP betrifft
die Anti-Id-Antikörperantwort
fast zur Gänze
die IgG2a-Subklasse, während
die Fusion von scFv-FrC einen hohen Wert an IgG1 induziert [King,
C.A. et al., Nature Medicine 4, 1281–1286 (1998)]. Im 5T33-Modell
induzierte die PVXCP-Fusion Anti-Id mit einem Verhältnis zwischen IgG1
und IgG2a von 0,08:1, was sich deutlich vom durch scFv-Frc induzierten
Verhältnis
von 28:1 unterscheidet [King, C.A. et al., Nature Medicine 4, 1281–1286 (1998)].
Dies legt nahe, dass das aggregierte Antigen die TH1-dominierte
Antwort amplifiziert, die bereits durch die mittels DNA-Injektion
geschaffene Cytokinumgebung aktiviert wurde [Roman, M. et al., Immunostimulatory
DNA sequences function as T helper-1-promoting adjuvants. Nature
Medicine 3, 849–854
(1997)]. Die Induktion einer IgG2a-dominanten Antwort wurde auch
unter Verwendung von mit chimären
Viruspartikeln verbundenen Peptiden festgestellt [McInerney, T.L.,
Brennan, F.R., Jones, T.D. und Dimmock, N.J., Analysis of the ability
of five adjuvants to enhance immune responses to a chimeric plant
virus displaying an HIV-1 peptide. Vaccine 17, 1359–1368 (1999)].
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Die
Prinzipien der Amplifikation von Immunantworten gegen Tumorantigene
durch genetische Verknüpfung
können
auf viele Bereiche angewendet werden. In Bezug auf DNA-Vakzinen
zeigten die Erfinder bereits, dass die Förderung von Antikörperantworten
gegen verschiedene Tumorantigene, z.B. MUC-1 und karzinoembryonales
Antigen, durch Fusion mit FrC 30 erreicht werden kann. [Stevenson,
F.K, et al., Genetic vaccination against defined tumour antigens
of B-cell malignancies. Rev. Clin. Exp. Hematol. 9, 2–21 (1999)].
Offenbar ist PVXCP beim Amplifizieren von CD4+-T-Zellantworten gegen
verbundene Tumorantigene überlegen;
diese sind derzeit Gegenstand von Untersuchungen. Die Stärkung der CD8+-T-Zellantwort
kann auch über
Verbindung erfolgen, und obwohl die Maus-scFv-Sequenzen wenige oder
keine Kandidaten für
MHC-Klasse-I-bindende Peptide enthalten [Zhu, D. et al., Immunoglobulin VH gene sequence analysis of spontaneous murine immunoglobulinsecreting
B-cell tumours with clinical reatures of human disease. Immunology
93, 162–170 (1998)],
findet man sie in anderen Tumorantigenen. Es ist klar, dass es zahlreiche
Effektorwege gibt, die gegen Krebszellen wirken könnten, und
dass man Fusions-Gene auswählen
kann, um die für
das Zielantigen geeignetsten zu aktivieren.
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Zusammenfassend
gesagt nahmen die Erfinder eine genetische Fusion von PVXCP mit
einem Lymphom-assoziierten Antigen vor (scFv-A31) und verwendeten
das Konstrukt für
die DNA-Impfung von Mäusen.
Dies führte
zu erhöhten
Antikörperantworten
und zum Schutz gegenüber
der Provokation mit A31-Lymphom. Außerdem zeigten die Anmelder, dass
dieser Schutz durch CD4-positive Zellen vermittelt wurde. Dies steht
im Gegensatz zur DNA-Impfung unter Verwendung einer Fusion von FrC
mit scFv-A31, wo ein solcher Schutz nur durch Antikörper gegen
scFv vermittelt wird. Die Erfinder fusionierten auch ein Myelom-spezifisches
Antigen scFv-5T33 mit PVXCP und impften anschließend Mäuse mit dem Konstrukt. Dies
hatte die Induktion von Antikörperantwort
gegen scFv-5T33 und den Schutz vor Provokation mit 5T33-Myelom zur Folge. Die
Erfinder bestimmten überdies,
dass ein derartiger Schutz gegen Myelome durch CD4-positive T-Zellen
vermittelt wird. Diese Depletion wurde durch Verwendung von Anti-CD4+-Antikörpern erzielt,
um Zellen vor der Provokation durch den Tumor zu entfernen.
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Die
Anmelder zogen den Schluss, dass pflanzliche virale Hüllproteine,
z.B. PVXCP, als Adjuvanssequenz für die Induktion protektiver
Immunität zumindest
gegen Lymphome und Myelome wirken können. Sie beobachteten außerdem,
dass es – sowohl
hinsichtlich der Molekülstruktur
als auch hinsichtlich der durch die DNA-Impfung induzierten Immunitätspfade – einige
Unterschiede zwischen PVXCP und FrC gibt.
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Beispiel 5: Immunogene
Eigenschaften einer PVXCP-Fusionsvakzine im BCL1-Lymphommodell
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Die
Erfinder evaluierten die immunogenen Eigenschaften von DNA-Vakzinen
auf PBXCP-Basis in einem weiteren BCL1-Lymphommodell, das dem A31-Lymphommodell
aus Beispiel 4 ähnelt
und auch ein Tumor-spezifisches Ig auf der Zelloberfläche aufweist.
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ScFv
aus BCL1-Tumor-Ig wurde gemäß dem Verfahren
von Beispiel 4 mit PVXCP fusioniert. Mäuse wurden mit der resultierenden
p.scFvBCL-1-PVXCP-Vakzine geimpft, und es wurden dadurch Antikörperantworten
gegen BCL1-Ig und Schutz der Mäuse vor
Provokation mit BCL1-Tumor hervorgerufen. Die Ergebnisse sind aus 19 ersichtlich.