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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Amplifizierung
von mRNA einer Probe, umfassend die Schritte: i.) Herstellung von
cDNA aus polyadenylierter RNA, wobei mindestens ein Primer verwendet
wird, der an die polyadenylierte RNA hybridisiert und eine 5'-Poly(C)- oder eine
5'-Poly(G)-Flanke
umfasst, wobei die Konzentration des mindestens einen Primers im
Bereich von 10 μM
bis 60 μM
liegt; ii)(aa) Entfernung von nicht-hybridisiertem, überschüssigem Primer/nicht-hybridisierten, überschüssigen Primern und/oder überschüssigen dNTPs,
falls anwesend; ii)(ab) 3'-Verlängerung
der hergestellten cDNA mit einem Poly(G)-Schwanz, wenn in Schritt
i. (ein) Primer, welche(r) eine 5'-Poly(C)-Flanke umfasst/umfassen, verwendet
wurde(n), oder einem Poly(C)-Schwanz, wenn in Schritt i. (ein) Primer,
welche(r) eine 5'-Poly(G)-Flanke umfasst/umfassen
verwendet wurde(n); oder ii)(b) 3'-Verlängerung der hergestellten cDNA
mit einem Poly(G)-Schwanz,
wenn in Schritt i. (ein) Primer, welche(r) eine 5'-Poly(C)-Flanke umfasst/umfassen
verwendet wurde(n), oder einem Poly(C)-Schwanz, wenn in Schritt
i. (ein) Primer, welche(r) eine 5'-Poly(G)-Flanke umfasst/umfassen verwendet
wurde(n), unter Verwendung einer RNA-Ligase, unabhängig von
der Anwesenheit oder Abwesenheit von überschüssigem Primer/überschüssigen Primern
und/oder überschüssigen dNTPs;
und iii.) Amplifizierung der verlängerten cDNA mit einem Primer,
welcher an die in Schritt ii(ab) oder ii(b) erzeugte(n) Verlängerung(en)
hybridisiert hybridisieren. Die Erfindung bezieht sich auch auf
Verfahren zur Identifizierung von exprimierten Genen in einer Testprobe,
zur Identifizierung eines Arzneistoffkandidaten zur Behandlung eines
pathologischen Zustandes und für
den in-vitro-Nachweis eines pathologischen Zustandes unter Verwendung
des Verfahrens zur Amplifizierung von mRNA. Zusätzlich bezieht sich die vorliegende
Erfindung auf die Anwendung von amplifizierter/amplifizierten cDNA(s),
wie durch das Verfahren der Erfindung erhalten bei Hybridisierung,
Wechselwirkung und/oder enzymatischen Arrays. Überdies beschreibt die Patentschrift Verfahren
zur Präparation
von (einem) in vitro-Surrogat(en).
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Die
Untersuchung von Genexpression und Genexpressionsmuster wurde in
letzter Zeit durch umfassende Analyse von mRNA-Expression auf cDNA-Filterassays
oder cDNA-Mikroarrays revolutioniert (s. unter anderem, Southern,
Trends Genet. 12 (1996), 110-115; Debouck, Nat. Genet. 21:48-50
(1999); Hacia, Nat. Genet., 21,42-7 (1999); Cole, Nat. Genet. 21,
38-41 (1999); Bowtell DD., Nat. Genet., 21,25-32 (1999); Cheung, Nat.
Genet., 21, 15-19 (1999); Duggan, Nat. Genet., 21, 10-14 (1999);
Southern, Nat. Genet., 21,5-9 (1999); WO97/13877. Zum Beispiel beschreibt
WO97/13877 ein Verfahren zur Feststellung der Toxizität einer
Verbindung in einem Testorganismus durch Messung der Genexpressionsprofile
von ausgewählten
Geweben. Lockhart (Nature Biotechnology 14 (1996), 1675-1680) beschreibt
eine Herangehensweise, die auf Hybridisierung einer großen Anzahl
von mRNAs zu kleinen Arrays von hoher Dichte, die Zehntausende von
synthetischen Oligonucleotiden enthalten, basiert, was die gleichzeitige Überwachung
von Zehntausenden (exprimierten) Genen ermöglicht. Weitere Mikroarrays
zur Genexpression wurden beschrieben in Shalon (Pathol. Biol. 46 (1998),
107-109), Lockhardt (Nuc. Acids. Symp. Ser. 38 (1998), 11-12) oder
in Schena (Trends Biotech. 16 (1998), 301-306). Allerdings ist eine
bedeutende Beeinträchtigung
der vorstehend beschriebenen cDNA-Array-Technologie die Tatsache,
dass diese Technologien eine Menge von 2.5 bis 10 μg Nucleinsäuresonden
erfordern, um entweder in der Form von mRNA, revers transkribierter
RNA oder amplifizierter cDNA getestet zu werden (s. u. a. Schena
(Science 270 (1995), 467-470 und PNAS U.S.A. 93 (1996), 10614-10619)
oder Lockhardt (1996) a. a. O.). Diese Materialmenge wird normalerweise
nur aus einer großen
Zahl von Zellen wie etwa 109 erlangt. Bryant,
PNAS U.S.A. 96 (1999), 5559-5564 oder Mahadevappa, Nat. Biotech.
17 (1999), 1134-1136 berichteten über eine solche Herangehensweise
unter Verwendung von mindestens 50000 Zellen. Die kleinste bislang
verwendete Zahl von Zellen für
die ex-vivo Analyse von Gewebe und entsprechender Genexpression
war 1,000 Zellen (Luo, Nat. Medicine 5 (1999), 117-122). Jedoch
würde eine
Unmenge von physiologischen und/oder pathologischen Zuständen es
erfordern, das Genexpressionsmuster oder „Transcriptom", definiert als die
Gesamtheit von mRNA- Molekülen in einer
gegebenen biologischen Probe (Velculescu, Cell, 88, 243-251 (1997)
einer geringen Zahl von Zellen oder sogar einer Einzelzelle zu untersuchen.
Zum Beispiel würde
die Erforschung von räumlich
oder zeitlich regulierter Genexpression bei Embryogenese deutlich von
einem Verfahren profitieren, bei dem eine geringe Zahl von Zellen,
insbesondere eine Einzelzelle, abgeleitet werden kann. Gleichermaßen würde es von
hohem Interesse sein, das Genexpressionsmuster/Transcriptom von
einzelnen Zellen oder einer geringen Zahl von Zellen, die aus erwachsenem
Gewebe stammen, wie unter anderem Blut oder neuronale (Stamm)zellen,
zu erforschen. Darüber
hinaus könnten
vielfache pathologische Zustände
abgeklärt
werden, z.B. die Darstellung von deregulierter Genexpression bei
atypischer Proliferation, Mutaplasie, präneoplastischen Läsionen und/oder
Karzinome in situ. Andere Beispiele von örtlich begrenzten pathologischen
Prozessen, die erforscht werden könnten, umfassen, aber sind
nicht begrenzt auf, Restenose, Alzheimer-Erkrankung, Parkinson-Erkrankung,
Transplantat-gegen-Wirt-Erkrankung
oder Entzündungen
bei Autoimmunität.
Darüber
hinaus hat eine verborgene Mikrometastase, die aus einem kleinen
Krebs stammt, schlimme Konsequenzen, wenn die disseminierten Tumorzellen
in entfernten Organen überleben
und zu offensichtlichen Metastasen werden. Nach Ektomie eines Primärtumors
ausgetretene Tumorzellen werden gegenwärtig in Knochenmarkaspiraten
durch immunocytochemische Färbung
mit gegen Cytokeratine gerichteten Antikörpern nachgewiesen (Übersicht
in Pantel, J. Natl. Canc. Inst. 91, 1113-1124 (1999)). Während mehrere
Studien die prognostische Bedeutung von Cytokeratin-positiven mikrometastatischen
Zellen im Knochenmark bewiesen (Braun, N. Engl. J. Med. 342, 525-533
(2000); Pantel, J. Natl. Canc. Inst. 91, 1113-1124 (1999)), blieb
die Biologie dieser Zellen wegen ihrer extrem geringen Häufigkeit
im Bereich von 10–5 bis 10–9 weitgehend
rätselhaft.
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Die
systemische Ausbreitung von Krebszellen erfordert, dass die Zellen
aus einem festen Tumor kommen, sich über Blut- oder Lymphgefäße verteilen,
endotheliale und Gewebebarrieren überqueren und ektopisch als
Einzelzellen überleben.
Die phänotypischen
Veränderungen,
welche diese Schritte begleiten, werden als Entwicklungsprozess,
die so genannte epitheliomesenchymale Transformation (EMT), betrachtet
(Hay, Acta Anatomica, 154, 8-20, (1995); Birchmeier, Acta Anatomica,
156,217-226 (1996)). Nur ein kleiner Anteil der aus einem Tumor disseminierten
Zellen kann EMT-assoziierte Merkmale erwerben (Boyer, Acta Anatomica,
156, 227-239 (1996)). Die epigenetischen Veränderungen, die zur EMT führen, sind
bislang nicht bekannt, aber sie können wichtige Auswirkungen
auf die Entwicklung von zukünftigen
Behandlungen haben.
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Wesentliche
technische Hürden
bei der Untersuchung der epigenetischen Änderungen von, z.B. disseminierten
Tumorzellen oder pathologischem modifiziertem Gewebe, sind begrenzte
Zugänglichkeit,
geringe Häufigkeit,
eindeutige Identifizierung und nachfolgende Analyse des Transcriptoms
auf einem Einzelzellniveau- oder einem Niveau von geringer Zahl
von Zellen. (s. z.B. WO90/01065). Eine Vielfalt von Protokollen
zur Herstellung von „Einzelzell-cDNA-Bibliotheken" und der umfassenden
Amplifizierung von mRNA aus einzelnen Zellen wurde entwickelt (s.
Belyavsky, Nucl. Acid Res., 17, 2919-2932 (1989); Brady, Methods
in Enzymology, 225, 611-623 (1993); Brady, Current Biology, 5, 909-922
(1995) und Karrer, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 92, 3814-3818 (1995).
Zum Beispiel beschreibt Brady (1995) die Analyse der Genexpression
in einer komplexen Differenzierungshierarchie durch Amplifizierung
von cDNA aus Einzelzellen. Jedoch haben diese Methoden deutliche
Beeinträchtigungen,
wie die Begrenzung auf 3'-Enden und eine unzureichende
Empfindlichkeit, wenn PCR-Amplifikate mit cDNA-Arrays hybridisiert werden.
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Bei
diesen Verfahren wurde die während
der Amplifizierung von cDNA-Fragmenten eingeführte Schwankung durch Einschränkung der
Länge der
cDNAs während
reverser Transkription reduziert. Dies wurde durch Niedersubstratbedingungen
für die
Reverse Transcriptase erzielt; d.h. die Verwendung von geringen Konzentrationen
eines Oligo-d(T)-Primers und geringen dNTP-Konzentrationen. Jedoch
gibt es ein Risiko einer unbefriedigenden reversen Transkription
und nachfolgender PCR-Effizienz, was zu willkürlichen Ergebnissen führen kann,
wenn Transcriptom/Genexpressionsmuster von Zellen/Einzelzellen zu
untersuchen sind. Darüber
hinaus begrenzt die Verwendung eines Oligo(dT)-Primers zur PCR-Amplifizierung die
Verwendung von hohen Annealing-Temperaturen und demnach stringenten
Annealing-Bedingungen. Üblicherweise
wird Annealing bei 42°C
durchgeführt
(Brail, Mut. Res. Genomics 406 (1999), 45-54). Wie hierin vorstehend hervorgehoben,
kann solche Herangehensweise passend für eine 3'-begrenzte cDNA-Synthese sein. Jedoch
verringern höhere
Annealing-Temperaturen die Anwesenheit von Sekundärstrukturen
bei der cDNA und die Wahrscheinlichkeit von unspezifischem Annealing
mit inneren Sequenzen der cDNA, was eine Verkürzung der Amplifikate verglichen
mit den cDNA-Molekülen
ergeben würde.
Annealing-Temperaturen
des Verfahrens der Erfindung sind vorzugsweise über 45°C, mehr bevorzugt über 55°C und noch
mehr bevorzugt sogar über
65°C.
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Wie
hier vorstehend erwähnt,
ist die Menge an mRNA bei einer geringen Zahl von Zellen oder sogar einer
Einzelzelle unzureichend für
die Verwendung bei einer direkten umfassenden Analyse. Daher erfordert eine
umfassende Analyse von exprimierter mRNA (von einem „Transcriptom") aus einer geringen
Zahl von Zellen oder sogar aus einer einzigen Einzelzelle Amplifizierung
von extrahierter und/oder revers transkribierter polyadenylierter
mRNA. Bis heute führte
die PCR-Amplifizierung
von kleinen mRNA-Mengen nicht zu einer verlässlichen Darstellung der relativen
Expression von mRNA, die in einer bestimmten Zelle/geringen Zahl
von Zellen zu einem spezifischen Zeitpunkt, einem spezifischen Entwicklungszustand
und/oder einem spezifischen physiologischen Zustand vorhanden ist
(Brail, Mut. Res. Genomics 406 (1999), 45-54), Brail (1999), (a.
a. O.) folgern, dass das Verfahren, wie von Brady (Brady (1993)
(a. a. O.) beschrieben, wahrscheinlich (eine) Schwankung(en) bei
der Verlängerungsreaktion
oder den PCR-Amplifizierungs-Schritten
einführt.
Insbesondere zeigte Brails Analyse (Brail (1999), a. a. O.) eine
fünffache
Schwankung sogar für
reichlich vorhandene Haushaltsgene (direkter Vergleich von GAPDH
und dem ribosomalen Gen L32).
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Demnach
besteht das technische Problem der vorliegenden Erfindung in der
Bereitstellung von Mitteln und Verfahren, welche den Bedarf einer
umfassenden und einheitlichen Amplifizierung von mRNA erfüllen, insbesondere
des Transcriptoms einer geringen Zahl von Zellen oder einer Einzelzelle.
Die Lösung
dieses technischen Problems wird durch Bereitstellung der in den
Patentansprüchen
charakterisierten Ausführungsformen
erreicht.
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Demgemäß bezieht
sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren zur Amplifizierung
von mRNA einer Probe, umfassend die Schritte:
- (i)
Herstellung von cDNA aus polyadenylierter RNA, wobei mindestens
ein Primer verwendet wird, der an die polyadenylierte RNA hybridisiert
und eine 5'-Poly(C)-
oder eine 5'-Poly(G)-Flanke
umfasst, wobei die Konzentration des mindestens einen Primers im
Bereich von 10 μM
bis 60 μM
liegt;
- (ii)(aa) Beseitigung von nicht-hybridisiertem, überschüssigem Primer/nicht-hybridisierten, überschüssigen Primern
und/oder überschüssigen NTPs,
falls anwesend;
- (ab) 3'-Verlängerung
der hergestellten cDNA mit einem Poly(G)-Schwanz, wenn in Schritt
i. (ein) Primer, welche(r) eine 5'-Poly(C)-Flanke umfasst/umfassen, verwendet
wurde(n), oder einem Poly(C)-Schwanz, wenn in Schritt i. (ein) Primer,
welche(r) eine 5'-Poly(G)-Flanke
umfasst/umfassen, verwendet wurde(n); oder
- (b) 3'-Verlängerung
der hergestellten cDNA mit einem Poly(G)-Schwanz, wenn in Schritt
i. (ein) Primer, welche(r) eine 5'-Poly(C)-Flanke umfasst/umfassen, verwendet
wurde(n), oder einem Poly(C)-Schwanz, wenn in Schritt i. (ein) Primer,
welche(r) eine 5'-Poly(G)-Flanke
umfasst/umfassen, verwendet wurde(n), unter Verwendung einer RNA-Ligase,
unabhängig
von der Anwesenheit oder Abwesenheit von überschüssigem Primer/überschüssigen Primern
und/oder überschüssigen NTPs;
und
- (iii) Amplifizierung der verlängerten cDNA mit einem Primer,
welcher an die in Schritt ii.(ab) oder ii.(b) erzeugten Verlängerungen
hybridisiert.
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Polyadenylierte
RNA kann aus einer Probe durch Verfahren erhalten werden, die auf
dem Fachgebiet bekannt sind. Diese Verfahren umfassen Oligo(dT)-Selektionsschritte.
Die Probe kann tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sein und kann
ein Gewebe oder eine Zellprobe sein. Die Probe kann auch (ein) gezüchtete(s) Gewebe
oder (eine) gezüchtete
Zelle(n) umfassen. Besonders bevorzugt ist eine Probe menschlichen
Ursprungs. Proben können
durch auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren erhalten werden, welche
Atherektomie, Debulking, Biopsie, Resektion mit Laser oder makroskopische
chirurgische Prozeduren umfassen, aber nicht darauf begrenzt sind.
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Die
hier beschriebene Technik und das Verfahren zur Amplifizierung von
mRNA aus der Probe umfasst Schritte, worin die aus einer Probe erhaltene
polyadenylierte RNA für
die Herstellung von (einem) ersten cDNA-Produkt(en) verwendet wird
unter Verwendung, von (einem) Primer(n), der/die 5'-Oligo (dC)/Poly(C)
(-oder 5'-Oligo
(dG)/Poly (G)) flankierende Regionen umfasst/umfassen. Der 5'-Oligo(dC)- oder
der 5'-Oligo(dG)-Primer
umfasst vorzugsweise zwischen 8 und 20 Cytosin- (oder Guanin-)Nucleotide,
mehr bevorzugt 10 Cytosin- (oder Guanin-)Nucleotide, mehr bevorzugt
umfasst/umfassen der/die Primer 11, noch mehr bevorzugt umfasst/umfassen
der/die Primer 13, am meisten bevorzugt umfasst/umfassen der/die
Primer 15 Cytosin- (oder Guanin-)Nucleotide. Es wird bevorzugt,
dass die erste cDNA-Synthese ausgeführt wird, nachdem möglicherweise
verunreinigende tRNAs und rRNAs entfernt worden sind. So eine Entfernung
kann durch einem Fachmann bekannte Verfahren ausgeführt werden,
zum Beispiel durch Bindung der polyadenylierten mRNA an Oligo (dT)/Poly(T)-beschichtete
feste Träger,
wie hierin definiert, und nachfolgenden Waschschritten.
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Darüber hinaus
umfasst der erste cDNA-Syntheseschritt vorzugsweise Zufallsprimer,
welche in einer Konzentration vorhanden sind, welche 2,000 bis 8,000
höher ist
als die Primerkonzentrationen, die in früheren Studien verwendet wurden
(zum Beispiel von 10 nM wie bei Trumper, Blood 81 (1993), 3097-3115
verwendet). Es wird darüber
hinaus bevorzugt, dass die erste cDNA-Synthese, d.h. die Herstellung
von cDNA aus polyadenylierter RNA, bei einer entsprechend hohen
Konzentration von dNTPs ausgeführt
wird, vorzugsweise bei einer Konzentration von 0.5 mM dNTPs. Der
erste cDNA-Präparationsschritt
(Schritt „i") kann auch Mittel
zur Markierung der resultierenden cDNA umfassen. Die Markierungen
können
durch dem Fachmann bekannte Verfahren eingeführt werden (s. unter anderem „Current
Protocols in Molecular Biology",
herausgegeben von Ausubel et al., John Wiley & Sons, USA (1988)) und können die
Verwendung von markierten dNTPs (wie Biotin-markierten, radioaktiv-markierten
oder Fluorescein-markierten dNTPs) umfassen. Der erste cDNA-Syntheseschritt
(reverse Transkription), wobei vorzugsweise Zufallsprimer verwendet
werden, kann die Anwendung von Standardenzymen umfassen, vorzugsweise
RNAse H-defiziente Reverse Transcriptase, wie Superscript II Reverse
Transcriptase (GIBCO).
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Da
hohe dNTP-Konzentrationen die erste cDNA-Synthese verbessern, aber
jede nachfolgende Reaktionen (wie Verlängerungsreaktionen) stören können, wird
es bevorzugt, dass (vor Ausführung
beliebiger weiterer Reaktionen und/oder Schritten des Verfahrens
der Erfindung) freie überschüssige dNTPs
beseitigt werden. (Ein) überschüssige(r),
nicht hybridisierte(r) Primer wird/werden vorzugsweise auch beseitigt,
bevor zusätzliche
Schritte ausgeführt
werden. Die Beseitigung kann unter anderem durch Waschschritte,
wie Pufferaustausche (wie in den angefügten Beispielen gezeigt) oder
durch Filtrationsverfahren (d.h. über Größen-selektive Membranen) erreicht
werden. Allerdings kann der Beseitigungsschritt auch ausgelassen
werden, sollten keine überschüssigen dNTPs
und/oder Primer anwesend sein. Darüber hinaus kann der Beseitigungsschritt
vermieden werden, sollte der nachfolgende „Verlängerungs-Schritt" durch einen RNA-Ligase-Schritt ausgeführt werden.
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Die
3'-Verlängerungsreaktion
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung (s. Schritt (ii)(ab) oder
(ii)(b) des Verfahrens der Erfindung) umfasst die Verlängerung
mit Poly(G), wenn in Schritt „i" (ein) Primer, welche(r) eine
5'-Poly(C)-Flanke
umfasst, verwendet wurde(n), oder mit einem Poly(C), wenn in Schritt „i" (ein) Primer, welcher
eine 5'-Poly(G)-Flanke
umfasst/umfassen, verwendet wurde(n). Wie in den angefügten Beispielen
demonstriert, wurde überraschenderweise
gefunden, dass unter anderem an Poly(G)-Schwänze bindende Poly(C)-Primer
mindestens 100mal empfindlicher sind als an Poly(A)-Schwänze bindende
Poly(T)-Primer, wie zuvor auf dem Fachgebiet vorgeschlagen (Brady
(1993), a. a. O.; Trumper, Blood, 81, 3097-3115 (1993)).
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Die
Verlängerungsreaktion
kann durch Verwendung eines Enzyms mit 3'-terminaler Desoxynucleotid-Transferase-Aktivität, vorzugsweise
in einem kein Cacodylat enthaltenden Aufbewahrungspuffer, wie terminate
Desoxynucleotid-Transferase (MBI Fermentas; Pharmacia) ausgeführt werden
Jedoch sollte erwähnt werden,
dass der „Verlängerungs"-Schritt auch durch
RNA-Ligase ausgeführt
werden kann (s.: Edwards, Nucl. Acids. Res., 19, 5227-5232 (1991)).
In diesem Fall können
Oligo(dC) oder Oligo(dG) flankierende Regionen an das 3-Ende der
einzelsträngigen
cDNA-Moleküle durch
die RNA-Ligase ligiert werden. Sequenzen der flankierenden Regionen
sind zur Hybridisierung an die flankierende Region des/der cDNA-Synthese-Primer(s)
fähig,
(Edwards, Nucl. Acid. Res. 19 (1991), 5227-5232). Schließlich kann
die polyG/polyC-Schwanz tragende cDNA weiter amplifiziert werden,
da diese cDNA(s) eine 5' Primer-eingeführten Oligo(C)
(oder-G)-Spanne und eine 3' Oligo(G)
(oder-C)-Spanne, eingeführt
durch z.B. terminale Desoxynucleotid-Transferase, umfasst/umfassen. Die zweite
PCR-Reaktion kann bei Anwesenheit von markierten Nucleotiden ausgeführt werden.
Bevorzugt werden mit Biotin markierte, mit Fluorescein markierte,
mit Dioxygenin markierte oder radioaktiv markierte Nucleotide, welche
auf dem Fachgebiet bekannt sind. Darüber hinaus ist es innerhalb
des Schutzbereichs dieser Erfindung, dass markierte („tagged") Oligonucleotidprimer
(wie mit Biotin, Fluorescein, Dioxygenin oder radioaktiv markierte
Oligonucleotidprimer) verwendet werden, um ein einzelnes Tag/eine
einzelne Markierung pro cDNA-Spezies zu erhalten.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens der Erfindung ist mindestens ein Primer in Schritt „i" ein Zufalls-Primer,
ein Oligo(dT)-Primer oder eine Kombination davon. Der Zufalls-Primer
kann eine Spanne von 4 bis 10 Zufalls-Nucleotiden, vorzugsweise eine Spanne
von 5 bis 9 Zufalls-Nucleotiden umfassen. Am meisten bevorzugt umfasst
der Primer ein Zufalls-Hexamer- oder ein Zufalls-Octamer-Oligonucleotid. Es ist besonders
bevorzugt, dass der Zufalls-Primer eine Sequenz hat, wie in SEQ
ID Nos:1 oder 7 bis 9 gezeigt. Noch mehr bevorzugt ist der Zufalls-Primer
CFI5CN6, wie in den angefügten
Beispielen verwendet, der die Nucleotide 5'-(CCC)5GTCTAG-A(N)6 (SEQ ID NO:8) umfasst.
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Wie
in den angefügten
Beispielen gezeigt, kann/können
der/die Zufalls-Primer auch in Kombination mit anderen Zufalls-Primern
oder (einem) Oligo(dT)-Primer(n) verwendet werden. Zum Beispiel
kann in Schritt „i" der vorliegenden
Erfindung ein Primerpaar (CFI5c8, entsprechend SEQ ID NO:9) und
(CFI5cT, entsprechend SEQ ID NO:10) verwendet werden, umfassend
die Sequenzen 5'-(CCC)5GTCTAGA(N)8 und 5'-(CCC)5GTCTAGATT(TTT)4TVN, worin „V" G, C oder A repräsentiert und N G, T, C oder
A repräsentiert.
Deswegen wird es besonders bevorzugt, dass eine Kombination eines
Poly d(C)/(G)-Primers, der ein Octamer (s. z.B. SEQ ID NO:9) in
Kombination mit einen Oligo (dT)-Primer (s. SEQ ID NO:10) umfasst,
verwendet wird.
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Demgemäß hat in
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung der Oligo(dT)-Primer,
der in Schritt „i" zu verwenden ist,
die Sequenz, wie bei SEQ ID NO:10 gezeigt, umfassend die Sequenz
5'-(CCC)5GTCTAGATT(TTT)TVN. Wie hier vorstehend erwähnt, kann/können der/die Oligo
(dT)-Primer, der/die in Schritt „i" des Verfahrens der vorliegenden Erfindung
zu verwenden ist/sind, alleine oder in Kombination mit (einem) Zufalls-Primer(n)
wie hierin vorstehend beschrieben, verwendet werden. Der/die Oligo
(dT)-Primer ist/sind vorzugsweise ein Primer, der/die eine Oligo
(dT)-Spanne umfassen.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung ist die Konzentration
von mindestens einem Primer in Schritt „i" im Bereich von 10 μM bis 60 μM. Wie im angefügten Beispiel
gezeigt, ist die am meisten bevorzugte Konzentration etwa 50 μM.
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In
einer noch anderen bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens der
vorliegenden Erfindung umfasst der Primer in Schritt „iii" eine Spanne von
mindestens 10, vorzugsweise mindestens 12, am meisten bevorzugt
von mindestens 15 Nucleotiden, die zur Hybridisierung mit dem/den
in Schritt „ii(ab)" oder „ii(b)" hergestellten Schwanz/Schwänzen fähig sind.
Es wird bevorzugt, dass der Primer nicht mehr als 20 Nucleotide umfasst,
die zur Hybridisierung mit dem/den in Schritt „ii(ab)" oder „ii(b)" des Verfahrens der vorliegenden Erfindung
hergestellten Schwanz/Schwänzen
fähig sind.
In einer bevorzugten Ausführungsform
besitzt der Primer in Schritt „iii" die Sequenz, wie
bei SEQ ID NO:11, 12, 13, 14 oder 15 gezeigt. Wie in den angefügten Beispielen
gezeigt, ist ein besonders bevorzugter Primer in Schritt „iii" der Primer „CP2", der die Nucleotidsequenz 5'TCAGAATTGATG(CCC)5 umfasst (s. SEQ ID NO:14), mit welcher
besonders gute Ergebnisse in diesem „umfassenden Amplifizierungs"-Schritt erreicht
wurden. Deswegen, sollte ein einzelner Primer in diesem Schritt
verwendet werden, ist der vorstehend beschriebene „CP2"-Primer besonders
bevorzugt, wenn in Schritt „ii(ab)" oder „ii(b)" eine Poly(G)-Verlängerung
ausgeführt
wurde. Ein Vorteil der Verwendung von nur einem einzelnen Primer
in Schritt „iv" der Erfindung ist,
dass mögliche „Primer-Primer"-Wechselwirkungen
vermieden werden können
und relativ hohe Primerkonzentrationen, vorzugsweise über 0.2 μM, mehr bevorzugt über 0.8 μM, noch mehr
bevorzugt über
1,0 μM angewendet
werden können.
Höhere
Primerkonzentrationen über
1,0 μM oder
1,2 μM können auch
verwendet werden.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung wird die polyadenylierte
RNA (und/oder die zu amplifizierende mRNA) an einen festen Träger gebunden.
Der feste Träger
kann unter anderem ein Kügelchen,
eine Membran, ein Filter, eine Vertiefung, ein Chip oder ein Röhrchen sein.
Besonders bevorzugt wird ein magnetisches Kügelchen, ein Latexkügelchen
oder ein Kügelchen
aus kolloidalem Metall. Die polyadenylierte RNA kann jedoch auch
an feste Träger
wie Polystyrolkügelchen
gebunden werden. Auf dem Fachgebiet bekannte feste Phasen umfassen
auch Glas- und/oder Siliciumoberflächen, Nitrocellulosestreifen
oder -membranen und Plastik(test)röhrchen. Passende Verfahren
zur Immobilisierung von Nucleinsäuren,
insbesondere polyadenylierter RNA auf festen Phasen beinhalten,
aber sind nicht begrenzt auf, ionische, hydrophobe, kovalente Wechselwirkungen
und desgleichen. Die feste Phase kann einen oder mehrere zusätzliche(n)
Rezeptor(en) behalten, wie zum Beispiel eine Poly(T)-Spanne, welche
die Fähigkeit hat/haben,
polyadenylierte RNA anzuziehen und zu immobilisieren. Dieser Rezeptor
kann auch eine veränderte
Substanz umfassen, die hinsichtlich der Nucleinsäure entgegengesetzt geladen
ist. In einer am meisten bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens der
vorliegenden Erfindung umfasst der feste Träger (wie das magnetische Kügelchen)
deswegen eine Oligo(dT)-Spanne.
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Wie
in den angefügten
Beispielen gezeigt, kann die mRNA/polyadenylierte RNA, die durch
das Verfahren der vorliegenden Erfindung zu amplifizieren ist, leicht
auf einem Oligo (dT)-beschichteten festen Träger, wie Oligo (dT)-beschichtete
magnetische Kügelchen,
isoliert werden.
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In
einer noch anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung stammt die zu amplifizierende mRNA von
einem Gewebe, einer geringen Zahl von Zellen oder einer Einzelzelle.
Die geringe Zahl von Zellen kann im Bereich von 106 bis
2 Zellen liegen. Das Gewebe, die Zellen oder die Einzelzelle kann
von pflanzlichem oder tierischem Ursprung sein. Es wird besonders
bevorzugt, wenn das Gewebe, die Zellen oder die Einzelzelle von
menschlichem Ursprung ist/sind. Das Gewebe, die Zellen oder die
Einzelzelle können
darüber
hinaus eine pathologische Probe sein und/oder eine Probe, welche
in Verdacht steht, pathologisch zu sein. Ob pathologisch, verdächtig, pathologisch
zu sein, oder normal/gesund, können
das Gewebe, (die geringe Zahl von) Zellen oder Einzelzelle aus einer
Körperflüssigkeit
oder aus einem festen Gewebe stammen. Körperflüssigkeiten können Blut,
lymphatische Flüssigkeit,
peritonale Flüssigkeit,
spinale/cerebrospinale Flüssigkeit,
Amnionflüssigkeit,
Urin oder Stuhl umfassen. Das feste Gewebe kann aus allen tierischen/menschlichen
Organen oder Drüsen
stammen. Darüber
hinaus kann das Gewebe bösartige
Transformationen, wie Tumoren oder restenotisches Gewebe umfassen.
Deswegen können
das Gewebe, (die geringe Zahl von) Zellen oder Einzelzellen auch
aus Karzinomen, Sarkomen, Lymphomen, Leukämien oder Gliomen sein. Jedoch
sollte betont werden, dass das Verfahren der vorliegenden Erfindung
auch bei Proben verwendet werden kann, die aus gutartigem Gewebe,
normalem Gewebe, sowie aus gezüchteten
Proben, wie Gewebe- und/oder Zellkulturen, stammen. Gewebe, geringe
Zahl von Zellen und/oder Einzelzellen können durch auf dem Fachgebiet
bekannte Verfahren erhalten werden, welche Biopsien, Aspirationen
oder Verdünnungen
umfassen, aber nicht darauf begrenzt sind. Proben können auch
durch FACS-Sortierung oder Isolation durch immunologische Verfahren oder „Rezeptor/Ligand"-Bindungsverfahren
getrennt und erhalten werden. Wie in den angefügten Beispielen gezeigt, können Proben
auch durch Artherektomie, z.B. durch eine spiralenförmige Vorrichtung
für Artherektomie
(X-Sizer, Endicor), erhalten werden.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung ist das Gewebe, die geringe
Zahl von Zellen oder die Einzelzelle ein chemisch fixiertes Gewebe,
eine chemisch fixierte geringe Zahl von Zellen oder eine chemisch
fixierte Zelle. Die Fixierung kann in (Para)formaldehyd ausgeführt werden.
Bevorzugte Konzentrationen sind im Bereich von 0.1 bis 1%, am meisten
bevorzugt ist jedoch eine Konzentration von 0.1%. Die Fixierung
wird vorzugsweise für
weniger als 30 Minuten ausgeführt
(wenn Konzentrationen unter 1% verwendet werden). Am meisten bevorzugt
wird die Fixierung bei einer (Para)formaldehyd-Konzentration von
0.1% für
5 Minuten ausgeführt.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Verfahren der vorliegenden Erfindung weiter einen Schritt „iv", worin die hergestellte
amplifizierte cDNA weiter modifiziert wird. Die Modifikation kann die
Einführung
von Nachweismitteln umfassen, zum Beispiel die Einführung von
Nucleotidanaloga, welche an (ein) Chromophor(e), (einem) fluoreszierenden
Farbstoff(en), (einem) Radionucleotid(en), Biotin oder DIG gekoppelt
sind. Die Markierung der amplifizierten cDNA kann durchgeführt werden,
wie in den angefügten
Beispielen beschrieben oder wie unter anderem beschrieben in Spirin
(1999), Invest. Opthalmol. Vis. Sci. 40, 3108-3115.
-
Darüber hinaus
wird es bevorzugt, dass die erhaltene amplifizierte cDNA an einen
festen Träger
gebunden wird, wie hier vorstehend beschrieben.
-
Da
standardmäßige, Cacodylat
enthaltende Puffer (wie einige cDNA-Synthese-Puffer) einzelne Schritte des Verfahrens
der Erfindung stören
können
(wie die „Verlängerungsreaktion"), wird es bevorzugt,
dass alle oder einzelne Schritte in einem Nicht-Cacodylatpuffer
ausgeführt
werden. Besonders bevorzugt ist ein Phosphatpuffer und am meisten
bevorzugt ist ein KH2PO4-Puffer,
wie in den angefügten
Beispielen verwendet. Vorzugsweise ist der Puffer ein Puffer von
geringer Ionenstärke
(s. Nelson, Methods in Enzymology, 68, 41-50 (1979)). Darüber hinaus
führt die
Verwendung von dGTP oder dCTP bei „Verlängerungs" reaktionen zu einer kurzen Verlängerung
von 15-30 Nucleotiden, während
die Verwendung von dATP oder dTTP zu langen Verlängerungen führt, die sich von 70 bis mehreren
hundert Nucleotiden erstrecken (Nelson (1979), I.c.; MBI Fermentas
1998/1999 Katalog, S. 125); Deng, Methods Enzymology, 100, 96-116,
(1983)). Lange Poly(dA)/(dT)-Schwänze resultieren jedoch in nicht-homogenen
Populationen von cDNAs während
der Amplifizierung auf Grund von verschiedenen Hybridisierungs/Annealing-Stellen.
Dagegen führte
das Verfahren der Erfindung mit seinem kurzen (10-30 Basen) 5'-Primer und 3'-Verlängerung
Oligo(dC)- oder Oligo(dG)-flankierende Regionen ein, die homogene
Populationen von amplifizierten cDNAs herstellen, die vorzugsweise
die codierenden Regionen der ursprünglichen cDNA-Moleküle amplifizieren.
-
In
einer noch mehr bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung stammt die Probe, welche die zu amplifizierende
mRNA/polyadenylierte RNA umfasst, aus einer Zelle und/oder einem
Gewebe (oder ist eine Zelle und/oder ein Gewebe), dessen/deren genetische
Identität
durch vergleichende Genomhybridisierung (CGH) definiert wurde. Wie
in den angefügten
Beispielen gezeigt, wurde ein Verfahren, umfassend CGH einer Einzelzelle
kürzlich
beschrieben (SCOMP; s. Klein (1999), PNAS USA 96, 4494-4499)), welche
eine eindeutige Identifizierung einer Einzelzelle ermöglicht.
Mit diesem Verfahren ist es möglich,
unter anderem eine Tumorzelle und/oder eine Zelle von Tumor-Ursprung
durch ihre Chromosomenaberrationen zu identifizieren. Unter Verwendung
des hier beschriebenen Verfahrens zur mRNA-Amplifizierung und Kombination
des Verfahrens mit SCOMP ist es deswegen möglich, genomische DNA und mRNA
aus derselben Einzelzelle zu isolieren.
-
Die
Beschreibung beschreibt auch ein Verfahren zur Herstellung eines
in vitro-Surrogats
für (eine)
pathologisch modifizierte Zelle(n) oder (ein) pathologisch modifiziertes
Gewebe, umfassend die Schritte:
- (a) Amplifizierung
von mRNA der/des pathologisch modifizierten Zelle(n) oder Gewebes
gemäß den Schritten
des Verfahrens, das hier vorstehend beschrieben ist;
- (b) Feststellung der Menge und, fakultativ, der biophysikalischen
Merkmale der erhaltenen cDNA und/oder des Transkripts davon, dabei
Bestimmung des Genexpressionsmusters der/des pathologisch modifizierten Zelle(n)
oder Gewebes;
- (c) Auswahl einer in vitro-Zelle, deren Genexpressionsmuster
dem Genexpressionsmuster der/des pathologisch modifizierten Zelle(n)
oder Gewebes gleicht; und
- (d) Anpassung des Genexpressionsmusters der in vitro-Zelle and
das Genexpressionsmuster der pathologisch modifizierten Zelle oder
des pathologisch modifizierten Gewebes.
-
Der
Begriff „in
vitro-Surrogat",
wie hierin verwendet, bedeutet (eine) Zelle(n) oder (eine) Zelllinie(n), welche
fähig ist,
eine pathologische Situation oder einen pathologischen Zustand nachzuahmen.
Das Surrogat kann unter anderem bei medizinischen, pharmakologischen
oder naturwissenschaftlichen Experimenten nützlich sein und kann für Arzneistoff-Screening-Zwecke
verwendet werden. Insbesondere kann so eine Surrogatzelle/Surrogatzelllinie
verwendet werden, um mögliche
Arzneistoffe und/oder Medikamente zu identifizieren. Solche Identifizierung
kann durch Screenen von Bibliotheken von chemischen und/oder biologischen
Stoffen ausgeführt
werden, und das/die Surrogat(e) wird/werden vorzugsweise bei Hochdurchsatzscreenings
verwendet.
-
Die
Feststellung der Menge und, fakultativ, der biophysikalischen Merkmale
der erhaltenen cDNA und/oder des Transkripts davon kann durch Verfahren
ausgeführt
werden, die dem Fachmann bekannt sind und/oder wie hierin beschrieben.
-
Der
Begriff „in
vitro-Zelle", wie
hierin verwendet, bezieht sich vorzugsweise auf eine Zelle, welche
in Kultur gehalten werden kann. Die Zelle wird vorzugsweise für mindestens
1 Stunde, mehr bevorzugt für
mindestens 6 Stunden, mehr bevorzugt für mindestens 12 Stunden, mehr
bevorzugt für
mindestens einen Tag, mehr bevorzugt für mindestens zwei Tage, mehr
bevorzugt für
mindestens 3 Tage, mehr bevorzugt für mindestens eine Woche, am
meisten bevorzugt für
mehrere Wochen in Kultur gehalten.
-
Das
Surrogat/in vitro-Surrogat sollte genau das Transcriptom/Genexpressionsmuster
der pathologisch modifizierten Zelle oder des pathologisch modifizierten
Gewebes widerspiegeln. Das Surrogat sollte sehr dem pathologisch
modifizierten Gewebe oder der pathologisch modifizierten Zelle gleichen.
Es wird deswegen bevorzugt, dass die „in vitro-Zelle", wie in Schritt
c. hierin vorstehend erwähnt, ähnlich wie
das pathologisch modifizierte Gewebe/die pathologisch modifizierte
Zelle ist. Zum Beispiel kann die „in vitro-Zelle" aus einem ähnlichen
Gewebe oder Organ wie das pathologisch modifizierte/kranke Gewebe
stammen. Unter anderem können
glatte Muskelzellen von Kranzarterien als „in vitro-Zellen" verwendet werden,
deren Genexpressionsmuster dem Genexpressionsmuster von restenotischem
Gewebe gleicht. Gleichermaßen
können
Leberzellen (wie z.B. HepG2) verwendet werden, um ein Surrogat für pathologisch
modifiziertes Lebergewebe zu erhalten, kultivierte Nierenzellen
(wie z.B. ATCC 45505) für
nierenkrankes Gewebe, Kardiomyoblasten (wie z.B. Rattenkardiomyocyten)
für herzmuskelkrankes
Gewebe oder NCI-Zelllinien, wie in Ross, Nat. Genetics 24 (2000), 227-235
beschrieben, für
tumorige Erkrankungen, neoplastische Erkrankungen oder Krebs.
-
Die „Anpassung" von Schritt (d),
wie hierin vorstehend erwähnt,
wird ausgeführt,
um das Genexpressionsmuster der ausgewählten „in vitro-Zelle" einem Genexpressionsmuster
anzupassen, welches stärker
das Genexpressionsmuster des pathologisch modifizierten Gewebes/der
pathologisch modifizierten Zelle widerspiegelt. Insbesondere, wenn
es gefunden wurde (in Schritte (a) und (b) des Verfahrens wie hierin
vorstehend beschrieben), dass ein besonderes Transkript/exprimiertes
Gen (oder eine Gruppe von besonderen Transkripten/exprimierten Genen)
im Vergleich zur „in
vitro-Zelle" (oder
einer Kontrollzelle) herunterreguliert wurde, sollte versucht werden,
die Expression des Transkripts/exprimierten Gens (oder Gruppe der
Transkripte/exprimierte Gene) in der „in vitro-Zelle" hochzuregulieren.
Demgemäß, sollte
ein spezifisches Transkript/exprimiertes Gen (oder eine Gruppe von
Transkripten/exprimierten Genen) im Vergleich zur „in vitro-Zelle" (oder einer Kontrollzelle)
hochreguliert werden, sollte versucht werden, das Transkript/exprimierte
Gen (oder eine Gruppe davon) in der „in vitro-Zelle" herunterzuregulieren.
Besondere Methoden, Faktoren, Verbindungen und/oder Substanzen,
welche nützlich
sein können,
um das Genexpressionsmuster der in vitro-Zelle anzupassen, werden
hierin nachstehend beschrieben.
-
Der
Anpassungsschritt kann das Inkontaktbringen der in vitro-Zelle mit
mindestens einer Verbindung, einem Faktor, einer Substanz, einer
Vielzahl von Verbindungen, Faktoren, Substanzen oder eine Kombination davon
umfassen und die Feststellung, ob das Inkontaktbringen zu einem
modifizierten Genexpressionsmuster/Transkriptom bei der in vitro-Zelle
führt.
Die Feststellung des Genexpressionsmusters kann durch das Verfahren
der Erfindung ausgeführt
werden, aber kann auch andere auf dem Fachgebiet bekannte Analyseverfahren
umfassen, wie biochemische oder biophysikalische Verfahren. Besonders
bevorzugt sind hierbei Verfahren wie Proteomanalyse, umfassend ein-
oder zweidimensionale (Gel-)Elektrophorese, Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie,
Massenspektrographie oder auf Antikörper bezogene Nachweisverfahren (Blotting
oder Arraysysteme).
-
Die
vorstehend erwähnten
pathologisch modifizierte(n) Zelle(n) oder die/das pathologisch
modifizierte(n) Gewebe und/oder in vitro-Zelle ist vorzugsweise
von tierischem Ursprung. Besonders bevorzugt werden hierbei (eine)
Zelle(n) oder (ein) Gewebe, die aus Primaten, Nagetieren oder Artiodactyla
stammen und/oder erhalten werden. Noch mehr bevorzugt sind (eine)
Zelle(n) und/oder (ein) Gewebe von Menschen, Affen, Schweinen, Rindern,
Ratten oder Mäusen.
-
Das
hierin beschriebene Verfahren zur Herstellung eines in vitro-Surrogats
für (eine)
pathologisch modifizierte Zelle(n) oder (ein) pathologisch modifizierte(s)
Gewebe umfasst die weiteren Schritte:
- b(1).
Bestimmung des Genexpressionsmusters von (einer) Kontrollzelle(n)
oder (einem) Kontrollgewebe(n); und
- b(2). Bestimmung des Gens/der Gene, welche(s) unterschiedlich
in der/den pathologisch modifizierten Zelle(n) oder dem/den pathologisch
modifizierten/modifiziertem Gewebe(n) und in den Kontrollzellen
oder Kontrollgewebe(n) exprimiert wird/werden.
-
Die
hier erwähnte
Kontrollzelle(n) oder Kontrollgewebe können durch einen Fachmann leicht
bestimmt werden. Zum Beispiel kann gleiches Gewebe von einem gesunden
Spender verwendet werden. Wie gezeigt, z.B. in den angefügten Beispielen,
kann ein Kontrollgewebe für
restenotisches Gewebe Media oder Media/Intima von gesunden Kranzarterien
sein. Darüber
hinaus kann/können
(eine) Kontrollzelle(n) oder Kontrollgewebe während Biopsien von Lebergewebe,
Nierengewebe, Prostata, Zervixgewebe usw. erhalten werden.
-
Es
wird beschrieben, dass das Genexpressionsmuster, d.h. das „Transcriptom" der Kontrollzelle
oder des Kontrollgewebes auch durch Verwendung des Verfahrens zur Amplifizierung
von mRNA einer Probe bestimmt wird, wie hierin beschrieben. Vorzugsweise
umfasst die Transcriptomanalyse von Proben wie die pathologisch
modifizierte(n) Zelle(n) oder das/die pathologisch modifizierte(n)
Gewebe, die Kontrollzelle(n) oder Kontrollgewebe die Schritte:
- i. Herstellung von cDNA aus polyadenylierter
RNA aus der pathologisch modifizierten Zelle oder dem pathologisch
modifizierten Gewebe, der Kontrollzelle oder dem Kontrollgewebe
und/oder der in vitro-Zelle, wobei mindestens ein Primer verwendet
wird, der an die polyadenylierte RNA hybridisiert und eine 5'-Poly(C)- oder eine
5'-Poly(G)-Flanke
umfasst, wobei die Konzentration des mindestens einen Primers im
Bereich von 10 μM
bis 60 μM
liegt;
- ii.(aa) Beseitigung von nicht-hybridisiertem, überschüssigem Primer/nicht-hybridisierten, überschüssigen Primern
und/oder überschüssigen dNTPs,
falls anwesend;
- (ab) 3'-Verlängerung
der hergestellten cDNA mit einem Poly(G)-Schwanz, wenn in Schritt
i. (ein) Primer, welche(r) eine 5'-Poly(C)-Flanke umfasst/umfassen, verwendet
wurde(n), oder einem Poly(C)-Schwanz, wenn in Schritt i. (ein) Primer,
welche(r) eine 5'-Poly(G)-Flanke
umfasst/umfassen, verwendet wurde(n); oder
- (b) 3'-Verlängerung
der hergestellten cDNA mit einem Poly(G)-Schwanz, wenn in Schritt
i. (ein) Primer, welche(r) eine 5'-Poly(C)-Flanke umfasst/umfassen, verwendet
wurde(n), oder einem Poly(C)-Schwanz, wenn in Schritt i. (ein) Primer,
welcher) eine 5'-Poly(G)-Flanke
umfasst/umfassen, verwendet wurde(n), unter Verwendung einer RNA-Ligase,
unabhängig
von der Anwesenheit oder Abwesenheit von überschüssigem Primer/überschüssigen Primern
und/oder überschüssigen dNTPs;
und
- iii. Amplifizierung der verlängerten
cDNA mit einem Primer, welcher an die in Schritt ii.(ab) oder ii.(b)
erzeugten Verlängerungen
hybridisiert;
- iv. Verwendung der amplifizierten cDNA in (einem) Hybridisierungsassay(s);
und
- v. Nachweis von Unterschieden und/oder Ähnlichkeiten beim Genexpressionsmuster
der pathologisch modifizierten Zelle oder des pathologisch modifizierten
Gewebes, der Kontrollzelle oder des Kontrollgewebes und/oder der
in vitro-Zelle.
-
Die
Ausführungsformen,
wie hier vorstehend für
das Verfahren der Erfindung beschrieben, können für die Transcriptomanalyse der
pathologisch modifizierten Zelle(n) oder des/der pathologisch modifizierten
Gewebe(s), der Kontrollzelle(n) oder des Kontrollgewebe(s) und/oder
der in vitro-Zelle angewendet werden.
-
Das
vorstehend beschriebene Verfahren zur Herstellung eines in vitro-Surrogats
kann unter anderem für
restenotisches Gewebe oder für
eine restenotische Zelle verwendet werden. Die Kontrollzelle oder
das/die Kontrollgewebe können
aus einer Gruppe ausgewählt
werden, die aus glatten Muskelzellen, Media/Intima von (gesunden)
Kranzarterien und Media/Intima von (gesunden) peripheren Arterien
bestehen.
-
Die
zum Genexpressionsmuster einer pathologisch modifizierten Zelle(n)
oder (eines) Gewebe(s) aufzunehmende „in vitro-Zelle" kann aus einer primären Zellkultur,
einer sekundären
Zellkultur, einer Gewebekultur oder einer Zelllinie stammen. Vorzugsweise,
aber nicht darauf begrenzt, sind diese Zellen und/oder Zellkulturen
gezüchtete
Muskelzellen, gezüchtete
glatte Muskelzellen, gezüchtete
glatte Muskelzellen von Kranzarterien, HepG2-Zellen, Jurkat-Zellen,
THP-1-Zellen, Monomac-6-Zellen oder U937-Zellen. Solche Zellen sind leicht
erhältlich
aus Quellen, die auf dem Fachgebiet bekannt sind, wie DSMZ, Braunschweig
oder die ATCC, USA. Darüber
hinaus können
Kardiomyoblasten als „in
vitro-Zelle" zur
Anpassung zu einem „Surrogat" verwendet werden.
-
Der
Anpassungsschritt (Schritt d. des vorstehend beschriebenen Verfahren
zur Herstellung eines in vitro-Surrogats) kann die Exposition der
in vitro-Zelle zu physikalischen und/oder chemischen Änderung(en) umfassen,
worin die physikalische(n) Änderung(en)
Temperaturveränderungen,
Lichtveränderungen,
Druck, pH-Änderungen, Änderungen
der Ionenstärke
oder Änderungen
der Zusammensetzung der Gasphase(n) (wie O2,
N2, CO, CO2) umfassen
kann/können
und die chemischen Änderungen
Mediumauswechselungen, Mediumsubstitutionen, Mediumverbrauch und/oder
Mediumzugaben umfassen können.
Es wird besonders bevorzugt, dass die chemischen Änderungen
die Exposition zu Verbindungen wie Wachstumsfaktoren, Hormonen, Vitaminen,
Antikörpern
oder Fragmenten und/oder Derivaten davon, kleine Molekülliganden,
Cytokinen, Transkriptionsfaktoren, Kinasen, Antibiotika, natürliche und/oder
nicht-natürliche
Rezeptorliganden oder Komponenten von Signaltransduktionswegen umfassen.
Der Anpassungsschritt kann auch Cokultivierung mit anderen Zellen/Zelllinien
umfassen, zum Beispiel Cokultivierung mit Blutzellen, Gliazellen,
Dendritzellen oder Osteoklasten. Die Blutzellen können Monocyten
und T-Lymphocyten umfassen.
-
In
dem vorstehend beschriebenen Verfahren zur Herstellung eines in
vitro-Surrogats kann das Cytokin IFN-γ (oder ein funktionelles Derivat
davon) sein, der natürliche
und/oder nicht-natürliche
Rezeptorligand kann ein Ligand für
IFN-γ-Rezeptor
(a- und/oder b-Kette)
sein, der Transkriptionsfaktor kann IRF-1 oder ISGF3-γ-(p48) sein,
die Kinase kann Tyrosinkinase Pyk2 sein, die Komponenten der Signaltransduktionswege können DAP-1,
BAG-1, Pim-1 oder IFN-γ-induzierbares
Protein 9-27 sein, der Wachstumsfaktor kann Plättchenwachstumsfaktor AA, Angiotensin
oder Fibroblastenwachstumsfaktor sein oder das Antibiotikum kann Rapamycin
sein.
-
In
diesem Zusammenhang bezieht sich der Begriff „funktionelles Derivat" von IFN-γ auf Derivate,
die die biologischen Eigenschaften von natürlichem IFN-γ beibehalten
oder im Wesentlichen beibehalten. Beispiele solcher Derivate sind
Muteine. Dasselbe gilt entsprechend für andere hierin erwähnte Komponenten.
-
(Ein)
in vitro-Surrogat(e), wie durch das vorstehend beschriebene Verfahren
erhalten, sind besonders nützlich
bei Drug-Screening-Verfahren und/oder bei toxikologischer Analyse.
Solche Verfahren umfassen, aber sind nicht begrenzt auf, den Nachweis
von modifiziertem Genexpressionsmuster nach Inkontaktbringen der
in vitro-Surrogate mit einer Testsubstanz und/oder einem möglichen
Arzneistoffkandidat. Solche Screeningverfahren sind auf dem Fachgebiet
gut bekannt und werden unter anderem in Scherf, Nat. Genetics 24 (2000),
236-244; Ross, Nat. Genetics 24 (2000), 227-235 beschrieben. Hochdurchsatzscreenings
werden in Sundberg, Curr. Opin. Biotechnol. 11 (2000), 47-53; Hopfinger,
Curr. Opin. Biotechnol. 11 (2000), 97-103; Vidal, Trends Biotechnol.
17 (1999), 374-381; Gonzales, Curr. Opin. Biotechnol. 9 (1989),
624-631; Fernandes, Curr. Opin. Chem. Biol. 2 (1998), 597-603 beschrieben
und/oder zusammengefasst.
-
Zusätzlich bezieht
sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren zur Identifizierung
von unterschiedlich exprimierten Genen in einer Testprobe, worin
das Verfahren die Schritte umfasst von (a) Bereitstellen einer Testprobe
und einer Kontrollprobe, wobei jede polyadenylierte RNA umfasst;
(b) Anwenden der Schritte des Verfahrens zur Amplifizierung von
mRNA der vorliegenden Erfindung auf die Test- und Kontrollprobe;
und (c) Vergleichen der erhaltenen amplifizierten cDNA der Testprobe
mit der erhaltenen amplifizierten cDNA der Kontrollprobe. Die Test-
und Kontrollprobe können
aus denselben Organismen stammen, aber können auch aus verschiedenen
Organismen/Individuen stammen. Darüber hinaus kann die Testprobe
Gewebekulturen oder Zellkulturen umfassen. Darüber hinaus umfasst die Test- und/oder Kontrollprobe
vorzugsweise dieselbe Art von (einer) Zelle(n) und/oder (eines)
Gewebe(s). Der Vergleich von Schritt (c) kann ausgeführt werden,
wie zum Beispiel in den angefügten
Beispielen gezeigt, und kann Hybridisierung der erhaltenen amplifizierten cDNA
mit cDNA-Arrays einbeziehen. Das Verfahren zur Identifizierung unterschiedlich
exprimierter Gene kann deswegen den Vergleich von Gewebe, (einer
geringen Zahl von) Zellen oder einer Einzelzelle von verschiedenartigem
Ursprung umfassen. Zum Beispiel können pathologisches und nicht-pathologisches
Gewebe, (geringe Zahl von) Zellen oder Einzelzellen auf dem Transcriptom-Niveau
verglichen werden.
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Identifizierung
eines Arzneistoffkandidaten zur Verhinderung oder Behandlung eines
pathologischen Zustandes oder einer pathologischen Störung, umfassend
die Schritte (a) Inkontaktbringen einer Probe, welche polyadenylierte
RNA umfasst, mit dem Arzneistoffkandidat; (b) Anwenden der Schritte
des Verfahrens zur Amplifizierung von mRNA der vorliegenden Erfindung
auf die Probe; und (c) Nachweis der Anwesenheit, der Abwesenheit,
der Steigerung oder der Verminderung von bestimmten exprimierten
Genen in der Probe.
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Die
Probe, die mit dem Arzneistoffkandidaten in Kontakt zu bringen ist,
kann ein isoliertes Organ, Gewebe, (geringe Zahl von) Zellen oder
eine Einzelzelle sein. Die Probe kann auch ein Gewebe oder eine
Zellkultur sein. Darüber
hinaus ist es auch vorgesehen, dass ein Labortier und/oder ein Individuum
mit dem Arzneistoffkandidaten in Kontakt gebracht wird und dass
nach (oder während)
des Kontakts eine entsprechende Probe erhalten wird, zum Beispiel
durch Biopsie.
-
Darüber hinaus
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren bereit zum in vitro-Nachweis eines pathologischen
Zustandes oder einer Anfälligkeit
für einen
pathologischen Zustand in einem Individuum, umfassend die Schritte
(a) Bereitstellen einer Probe, welche polyadenylierte RNA des Individuums
umfasst; (b) Anwenden des Verfahrens zur Amplifizierung von mRNA
der vorliegenden Erfindung auf die Probe; und (c) Nachweis eines
pathologischen Zustandes oder einer Anfälligkeit für einen pathologischen Zustand
basierend auf der Anwesenheit, der Abwesenheit, der Steigerung,
der Verminderung oder der Menge des/der exprimierten Gens/Gene in
der Probe.
-
Die
Anwesenheit, Abwesenheit, Steigerung oder Verminderung oder Menge
kann unter anderem durch Vergleichen der erhaltenen cDNA(s) mit
erhaltener/erhaltenen cDNA(s) aus einer gesunden Kontrollprobe nachgewiesen
werden. Die Probe(n) kann/können
von menschlichem Ursprung sein.
-
Zudem
beschreibt die vorliegende Erfindung die Verwendung von amplifizierter
cDNA, wie durch das Verfahren der Erfindung zur in vitro- und/oder
in vivo-Expression
erhalten. Verfahren zur in vitro- und/oder in vivo-Expression sind
auf dem Fachgebiet gut bekannt und werden unter anderem beschrieben
in („Current Protocols
in Molecular Biology",
herausgegeben von Ausubel et al., John Wiley & Sons, USA (1988); Schoelke, Nature
Biotech., 18, 233-234 (2000)) oder in „Biotechnology"; herausgegeben von
Rehn und Reed, VCM Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim, FRG, (1993).
Darüber
hinaus wird in vitro-Expression in Pflanzenzellen beschrieben in
Weissbach „Methods
for Plant Molecular Biology",
Academic Press, San Diego, U.S.A. (1988). Besonders bevorzugte Systeme
zur in vitro-Expression sind auf dem Fachgebiet bekannte Translationssysteme,
wie E.coli-Lysate
zur gekoppelten Transcription/Translation (Basset, J. Bacteriol.,
(1983) 156, 1359-1362), Weizenkeimtranslationssysteme oder Reticulocytenlysate
(Walter, Methods Enzymol., 93, 682-691 (1983); Dasnahapatra, Methods
Enzymol., 217, 143- 151
(1993); Hancock, Methods Enzymol, 255, 60-65 (1995); Wilson, Methods
Enzymol., 250, 79-91 (1995)). Die in vitro- und/oder in vivo-Expression
der amplifizierten cDNA umfasst Transkriptions- sowie Translationsereignisse
und umfasst deswegen die Herstellung von mRNA sowie, falls gewünscht, von
(einem) Protein(en) und/oder (einem) Peptid(en). Deswegen bezieht
sich die vorliegende Erfindung auch auf die Verwendung von amplifizierter
cDNA, wie durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung zur in
vitro- und/oder in vivo-Herstellung von mRNA-Transkripten erhalten.
-
Die
vorliegende Erfindung beschreibt auch die Verwendung von amplifizierter
cDNA, wie durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung erhalten,
oder der mRNA-Transkripte,
wie hier vorstehend definiert und durch in vitro- und/oder in vivo-Expression der cDNA
erhalten, wie durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung, bei
Hybridisierungsassays und/oder Wechselwirkungsassays erhalten.
-
Vorzugsweise
werden Hybridisierungsassays unter definierten Bedingungen ausgeführt. Am
meisten bevorzugt sind die Hybridisierungsbedingungen stringente
Bedingungen. Jedoch bezieht sich der Begriff „Hybridisierung", wie gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet, auf stringente oder nicht-stringente Hybridisierungsbedingungen.
Die Hybridisierungsbedingungen können
gemäß konventionellen
Protokollen festgelegt werden, beschrieben zum Beispiel in Sambrook, „Molecular
Cloning, A Laboratory Manual",
Cold Spring Harbor Laboratory (1989) N.Y., Ausubel, „Current
Protocols in Molecular Biology",
Green Publishing Associates and Wiley Interscience, N.Y. (1989),
oder Higgins und Hames (Hrsg.) „Nucleic acid hybridization,
a practical approach" IRL
Press Oxford, Washington DC, (1985).
-
Der
Hybridisierungsassay kann die Hybridisierung an Oligonucleotid-Arrays,
cDNA-Arrays und/oder PNA-Arrays
umfassen, der Wechselwirkungsassay umfasst die Wechselwirkung mit
(einem) Kohlenhydrat(en), (einem) Lectin(en), einem Ribozym(en),
(einem) Protein(en), (einem) Peptid(en), (einem) Antikörper(n) oder
(einem) Fragment(en) davon, und/oder (einem) Aptamer(en).
-
Die
vorstehend erwähnten
Arrays sind auf dem Fachgebiet gut bekannt (s. unter anderem, Debouck, Nat.
Genet. 21:48-50 (1999); Hacia, Nat. Genet., 21, 42-7 (1999); Cole,
Nat. Genet. 21, 38-41 (1999); Bowtell DD., Nat. Genet., 21, 25-32
(1999); Cheung, Nat. Genet., 21, 15-19 (1999); Duggan, Nat. Genet.,
21,10-14 (1999); Southern, Nat. Genet., 21, 5-9 (1999)). Insbesondere
können
cDNA-Arrays erhalten werden von Clontech, Palo Alto; Research Genetics,
Huntsville und umfassen cDNA-Mikroarrays, und Oligionucleotid-Arrays können erhalten
werden von Affymetrix, Santa Clara. cDNA-Arrays können unter
anderem gemäß den Verfahren
präpariert
werden, beschrieben in DeRisi, Nat. Genet. (1986), 14, 457-460; Lashkari, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 94, 13057-13062 (1997); Winzeler, Methods
Enzymol. 306, 3-18 (1999); oder Schena (1995), a. a. O., Oligonucleotid-Arrays, unter anderem,
gemäß nach Southern
(1999), a. a. O.; Chee, Science, 274, 610-614 (1996). Die vorstehend
erwähnten
Arrays können
Makroarrays sowie Mikroarrays umfassen.
-
Wie
in den angehängten
Beispielen gezeigt, kann die cDNA, wie durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung
erhalten, (oder mRNA-Transkripte der cDNA) auf cDNA-Arrays/cDNA-Mikroarrays
verwendet werden, um das Genexpressionsmuster/Transcriptom einer
(Test)probe, umfassend polyadenylierte RNA, abzuleiten.
-
Hybridisierungsassays,
wie hier vorstehend beschrieben, sind nützlich unter anderem bei medizinischen,
diagnostischen, pharmakologischen sowie naturwissenschaftlichen
Ansätzen.
Wie in den angefügten Beispielen
gezeigt, ist es möglich,
DNA, wie durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung erhalten,
zu verwenden, um das (Gen)expressionsmuster von pathologisch modifizierten
Zellen und/oder pathologisch modifizierten Geweben, z.B. tumorigen
(Zell)geweben, restenotischem Gewebe abzuleiten.
-
Die
angefügten
Beispiele dokumentieren unter anderem, dass das Verfahren der vorliegenden
Erfindung angewendet werden kann, um unterschiedlich exprimierte
Gene in restenotischem Gewebe abzuleiten. Auf diese Weise wurden
224 Gene identifiziert, die bei Restenose unterschiedlich exprimiert
wurden, worin im Vergleich zu Kontrollen 167 Gene überexprimiert
und 56 Gene unterexprimiert wurden. Der Nachweis von spezifischen,
unterschiedlich exprimierten Genen oder Genexpressionsmuster(n)
kann deswegen auch bei diagnostischen Verfahren angewendet werden,
um unter anderem restenotisches Gewebe zu definieren. Wie in den
angefügten
Beispielen beschrieben, kann darüber
hinaus das Verfahren der vorliegenden Erfindung bei der Diagnose
von neoplastischen Erkrankungen, Krebs nützlich sein.
-
Die
amplifizierte cDNA, wie durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung
erhalten, ist deswegen besonders nützlich bei der Erstellung von
Genexpressionsprofilen von Geweben und/oder Zellen. Solche Genexpressionsprofile/Genexpressionsmuster
können
besonders nützlich
und wichtig beim Screenen zum Auffinden von Arzneistoffen sein.
Es wird besonders bevorzugt, dass Daten, erhalten durch solche Genexpressionsprofilerstellung,
in Kombination mit Arzneistoffaktivitätsmuster verwendet werden (s.
unter anderem Weinstein, Science 275 (1997), 343-349; Weinstein,
Science 258 (1992), 447-451, van Osdol, J. Natl. Cancer Inst. 86
(1994), 1853-1859 oder Pauli, J. Natl. Cancer Inst. 81 (1989), 1088-1092).
Darüber
hinaus ist es vorgesehen, dass cDNA, wie durch das Verfahren der
vorliegenden Erfindung erhalten, und/oder mRNA-Transkripte davon bei Assays verwendet
werden, worin Genexpressionsmuster und Arzneistoffaktivitätsprofile
korreliert werden, wie beschrieben in Scherf, Nat. Genetics 24 (2000),
236-244 und in Ross, Nat. Genetics 24 (2000), 227-235. Weiter können die „Transcriptom"-Daten, die durch
die Verfahren der Erfindung erhalten wurden, wie hierin vorstehend
beschrieben, auch auf dem Protein-Niveau korreliert werden, wie
in den angefügten
Beispielen demonstriert.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt die Verwendung von amplifizierter
cDNA, erhalten durch das Verfahren der Erfindung, für sequenzspezifische
PCR, cDNA-Clonierung,
substraktiver Hybridisierungs-Clonierung und/oder Expressionsclonierung.
Spezifische PCR kann z.B. verwendet werden, um die relativen Mengen
von Transkripten innerhalb einer gegebenen Probe und zwischen Proben
zu bestimmen. Die durch die vorliegende Erfindung hergestellte cDNA
könnte
auch auf subtraktive Hybridisierungs-Clonierung angewendet werden,
um für
cDNAs zu selektieren, die spezifisch für oder abwesend von der Probe
sind, was in den angefügten
Beispielen demonstriert wird (Rothstein, Methods Enzymol. 225, 585-610
(1993); Diatchenko, Methods Enzymol., 303, 349-380 (1999)).
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
können
die Adapter-Primer
verwendet
werden mit dem voranstehend erwähnten
Verfahren, d.h. der substraktiven Hybridisierungs-Analyse. In einer
weiter bevorzugten Ausführungsform
können
die Primer
während der
Amplifizierung der resultierenden cDNA-Populationen verwendet werden,
welche durch die vorstehend erwähnte
substraktive Hybridisierungs-Analyse erhalten werden können.
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In
einer mehr bevorzugten Ausführungsform
werden die Primer
für das zuvor
erwähnte
Verfahren, wie in den angefügten
Beispielen gezeigt, verwendet.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch einen Kit bereit, der mindestens
einen Primer, wie hierin vorstehend definiert, umfasst.
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Vorteilhafterweise
umfasst der Kit der vorliegenden Erfindung weiter neben (einem)
Primer(n), fakultativ, feste Träger
(wie magnetische Kügelchen),
Enzyme, wie Reverse Transkiptase(n), RNA-Ligase oder terminale Desoxynucleotidytransferase
sowie (einen) Reaktionspuffer (wie cDNA-„Waschpuffer" oder „Verlängerungspuffer") und/oder (eine)
Aufbewahrungslösung(en).
Darüber
hinaus können
Teile des Kits der Erfindung einzeln in Fläschchen oder in Kombination
in Behältern
oder Multicontainer-Einheiten verpackt werden. Der Kit der vorliegenden
Erfindung kann vorteilhaft zur Ausführung des/der Verfahren(s)
der Erfindung verwendet werden und könnte unter anderem bei einer
Vielfalt von Anwendungen, wie vorstehend verwiesen, verwendet werden,
z.B. bei diagnostischen Kits oder als Forschungshilfsmittel. Zusätzlich kann
der Kit der Erfindung Mittel zum Nachweis, passend für wissenschaftliche
und/oder diagnostische Zwecke, enthalten. Die Fertigung der Kits
folgt vorzugsweise Standardprozeduren, welche dem Fachmann bekannt
sind.
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Die
Figuren zeigen:
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1.
Parameter zur Bestimmung des Amplifizierungsausgangs. a) Zwanzig
HT29-Dickdarmkarzinomzellen
((ATCC: HTB-38) Spuren 1-20) wurden einzeln isoliert und mRNA bei
Anwesenheit von verschiedenen Konzentrationen von Zufalls-Hexamer-Primern revers transcribiert
(Spuren 1-5, 80 μM;
Spuren 6-10, 8 μM;
Spuren 11-15, 0.8 μM;
Spuren 16-20, 0.08 μM).
1/10 der cDNA wurde anschließend
für den
Nachweis des ki-ras-Transcripts durch genspezifische PCR getestet.
b) Einfluss des homopolymeren Schwanzes auf Empfindlichkeit. Ein
350 bp TGF-α-Fragment
wurde isoliert, verdünnt
und entweder mit dA oder dG verlängert.
Fortlaufende Verdünnungen
wurden durch PCR unter Verwendung von jeweils Poly-dT oder Poly-dC enthaltenden Primern
getestet und einem Primer innerhalb der TGF-α-Sequenz. Die informativen Verdünnungen
werden in Duplikaten gezeigt. (Spuren 1+2, Negativkontrolle; Spuren
3+4, 10–3-Verdünnung; Spuren
5+6, 10–5-Verdünnung).
c) FL4-N6 geprimte und revers transkribierte mRNA wurde dG-verlängert und
amplifiziert unter Verwendung der CP3 + FL4-Primer (Spuren 1-3)
oder CP2 + FL4-Primer
bei unterschiedlichen Annealing-Temperaturen (Spur 1+4, 68°C, Spur 2+5
65°C, Spur
3+6, Negativkontrolle). d) Eine wie in c) identische Menge mRNA wurde
unter Verwendung des CFL5cN6-Primers revers transkribiert und mit
dem CP2-Primer amplifiziert.
Eine gleiche Menge cDNA wie in c) (Spur 3+4) resultierte in Amplifizierung
eines weiten Bereich von cDNA-Fragmenten, wie es eine 1:200- Verdünnung (Spur
1+2) bei unterschiedlichen Annealing-Temperaturen tat (Spur 1+3,
68°C; Spur
2+4, 65°C;
Spur 5, Negativkontrolle).
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2.
Genspezifische PCR für β-Actin und
verschiedenen MAGE-Transkripte unter Verwendung von unamplifizierter
gepoolter cDNA von A431-Zellen als Positivkontrolle (+) und Amplifikaten
von A431-Einzelzellen (Spur 2-4 und 6-8), die vor umfassender PCR
in zwei Hälften
(a+b) geteilt wurden. Zwei unabhängige
Experimente wurden durchgeführt
(Spur 1-4 und 5-8) mit Spur 1 und Spur 5 als Negativkontrollen für die umfassende
PCR.
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3.
CGH-Profile von zwei normalen Leukocyten (rot) und zwei MCF-7-Brustkrebszellen
(blau), bei denen die genomische DNA aus dem Überstand nach mRNA-Isolierung
isoliert wurde. Die Chromosomenverhältnisse der normalen Zellen
sind innerhalb der gestrichelten Linien, was den Schwellenwert für Signifikanz ergibt,
während
die Profile der Krebszellen gleich sind im Hinblick auf ihre Chromosomendeletionen
und Amplifizierungen.
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4.
CGH-Profil von Zelle B, abgeleitet von einer Brustkrebspatientin
mit sehr kleinem Primärtumor (Stadium
T1a). Chromosomendeletionen sind mit einem roten Balken links vom
und Chromosomengewinne mit einem grünen Balken rechts vom Chromosomensymbol
markiert.
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5.
Diagramm zur Veranschaulichung der gemeinsamen und unterschiedlich
exprimierten Gene von Zelle B, C und L.
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6.
Hybridisierung von Zelle L (links) und die Matrix von Positionen
und Namen von immobilisierten cDNAs. Gene werden in Duplikaten in
diagonaler Richtung getüpfelt,
mit den blauen Gensymbolen orientiert von links oben nach rechts
unten und den roten Gensymbolen orientiert von rechts oben nach
links unten.
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7:
Immunohistochemische Färbungen
der Neointima aus In-Stent-Restenose von menschlicher Kranzarterien
nach v. Giesson (linke Tafel) und alpha-Actin aus glattem Muskel
(rechte Tafel). Das gezeigte Experiment ist repräsentativ für 3 unabhängige Exemplare. Balken zeigen
100 μM an.
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8:
PCR mit genspezifischen Primer für β-Actin (Spuren
1), EF-1α (Spuren
2) und α-Actin
(Spuren 3) als eine Kontrolle für
erfolgreiche PCR-Amplifizierung des ersten Strangs cDNA, hergestellt
aus einem mikroskopischen Gewebe-Exemplar. Gezeigt wird ein Repräsentant
von jeder Studiengruppe (rechte Tafel: Patient B; linke Tafel: Kontrollspender
b). Die Position von drei Größenmarken
(M) ist gezeigt.
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9:
cDNA-Array-Analyse. Derselbe Array ist gezeigt mit drei unabhängigen Hybridisierungsexperimenten,
die mRNA, isoliert aus Neointima (Tafel A) oder aus einem Kontrollgefäß (Tafel
B) und bei Abwesenheit einer biologischen Probe (Tafel C) vergleichen.
Der cDNA-Array enthielt 588 Gene, einschließlich neun Haushaltsgene und
drei Negativkontrollen [M13 mp 18 (+) Strang-DNA; lambda-DNA; pUC18-DNA].
Das hier gezeigte Experiment ist ein Repräsentant von Hybridisierungsexperimenten
mit 10 Neointima- und 10 Kontrollexemplaren. Kreise zeigen vier
Hybridisierungssignale (A-D) an, die zwischen Restenose und Kontrolle
unterschiedlich exprimiert wurden.
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10: Transkriptionsprofile von mikroskopischen
Proben aus menschlicher In-Stent-Neointima
und Kontrollgefäßen. Jede
Spalte repräsentiert
eine Genexpressionsanalyse eines einzelnen Exemplars für 53 ausgewählte Gene.
Ein Pfeil zeigt Gene an, die signifikante Hoch- oder Herunterregulierung
bei Neointima versus Kontrolle zeigen. Acht stark exprimierte Haushaltsgene
werden unten gezeigt. Ein grauer Wert entspricht einer Signalintensität, wie unten
in der Figur gezeigt.
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11: Verifizierung von unterschiedlich exprimierten
mRNAs aus cDNA-Arrays durch genspezifische PCR. Die Größe der erwarteten
PCR-Fragmente wird rechts angezeigt.
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12: Immunhistochemische Färbung von Neointima aus Restenose
der Halsschlagader für
das FKBP12-Protein. Das gezeigte Experiment ist ein Repräsentant
von drei unabhängigen
Experimenten. Die Balken repräsentieren
einen Abstand von 100 μm.
Tafel A zeigt eine Hematoxylin-Eosin-Färbung, Tafel B-D zeigt Färbung für FKBP12
von der Grenzzone zwischen gesunder Media und Neointima (Tafel B),
von gesunder Kontrollmedia (Tafel C) und neointimalem Gewebe (Tafel
D).
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13: cDNA-Array-Analyse einer Genexpression. Vier
Clontech Atlas-Mikroarrays, enthaltend insgesamt 2435 menschliche
cDNAs, wurden mit cDNA, markiert mit Dig-dUPT, hybridisiert, hergestellt aus
RNA aus In-Stent-Neointima (n=10) und aus Kontrollmedia/Intima (n=11),
wie in Materialien und -Methoden beschrieben. Die Flecken zeigen
den Durchschnitt der relativen Expression von zwei untersuchten
Gruppen an. Tafel A zeigt die Expression aller untersuchten Gene
in dieser Studie. Tafel B zeigt Expression von 224 unterschiedlich
exprimierten Genen, das waren mehr als 2.5-fach induzierte oder
reduzierte in Neointima und zeigten eine statistische Signifikanz
von p<0.03 beim
Wilcoxon-Test. Für
diese Darstellung wurden Nullwerte durch einen Wert von 0.0001 ersetzt,
da Nullwerte auf einer logarithmischen Skala nicht darstellbar sind.
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14: Clusterabbildung, die verschiedene Klassen
von Genexpressionsprofilen der zweihundertvierundzwanzig Genen zeigt,
deren mRNA-Niveaus zwischen Neointima und Kontrolle unterschiedlich
waren. Dieser Teilsatz von Genen wurde in vier Gruppen auf Grundlage
ihrer Expression in verschiedenen Zelltypen geclustert. Das Expressionsmuster
von jedem Gen in diesem Satz wird hier als horizontaler Streifen
angezeigt. Jede Spalte repräsentiert
das durchschnittliche mRNA-Expressionsniveau der untersuchten Gruppe.
Für jedes Gen
wird der Durchschnitt des mRNA-Niveaus von Neointima (n=10), von
Kontrolle (n=11), von sich vermehrenden CASMCs (n=2) und von Blutproben
(n=10), auf das mRNA-Expressionsniveau der Haushaltsgene normalisiert,
durch eine Farbe repräsentiert,
gemäß der Farbskala
am Boden. Gruppe I enthielt Gene, die nur im Neointima-Exemplar
exprimiert wurden (14A). Gruppe II
enthielt Gene, die gleichzeitig in Neointima und sich vermehrenden
CASMCs exprimiert wurden (14B). Gruppe
III bestand aus Genen, deren mRNA in Neointima sowie in Blut exprimiert
wurde (14C). Gruppe IV enthielt Gene,
deren mRNA im Kontrollexemplar überexprimiert
wurden (14D).
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15: Erweiterte Ansicht des Transkriptionsfaktorcluster,
das 14 Gene enthält,
die in Neointima versus Kontrolle hochreguliert wurden, und drei
Transkriptionsfaktoren, die in Neointima herunterreguliert wurden. In
diesem Fall repräsentiert
jede Spalte ein einzelnes Exemplar, und jede Reihe repräsentiert
ein einzelnes Gen.
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16: Erweiterte Ansicht der IFN-γ-assoziierten
Cluster, die 32 Gene enthalten, die in Neointima versus Kontrolle
hochreguliert wurden. In diesem Fall repräsentiert jede Spalte ein einzelnes
Exemplar, und jede Reihe repräsentiert
ein einzelnes Gen.
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17: Immunohistochemische Färbungen von Neointima aus einer
Restenose der Halsschlagader und gesunder Kontrollmedia für das IRF-1-Protein
(linke Tafel: Kontrollmedia; rechte Tafel: Neointima). Das hier
gezeigte Experiment ist ein Repräsentant
von 6 unabhängigen
Experimenten.
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18: Immunohistochemische Färbung von Neointima aus einem
koronaren In-Stent
für das IRF-1-Protein.
Tafel A zeigt eine Hematoxylin-Eosin-Färbung des neointimalen Exemplars
aus In-Stent-Restenose, Tafel B zeigt eine Färbung für den glatten Muskelzellmarker α-Actin, Tafel
C zeigt die immunohistochemische Färbung für den Transkriptionsfaktor
IRF-1 in Neointima aus In-Stent-Restenose und Tafel D zeigt immunohistochemische
Färbung
für CD3.
Das hier gezeigte Experiment ist ein Repräsentant von drei unabhängigen Experimenten.
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19: Ansicht des IFN-γ-assoziierten Clusters, der
32 Gene enthält,
die in Neointima versus Kontrolle hochreguliert wurden, verglichen
zur Expression in kultivierten CASMCs und zu kultivierten CASMCs,
die für
16 h mit 1000 U/mL IFN-γ stimuliert
wurden. In diesem Fall repräsentiert
jede Spalte ein einzelnes Exemplar, und jede Reihe repräsentiert
ein einzelnes Gen. Ein grauer Wert entspricht einer Signalintensität, wie unten
in der Figur gezeigt.
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20: Doppelte Färbung
von disseminierten Tumorzellen im Knochenmark. Zellen in kleinen
Aggregaten (von sieben und von zwei Zellen) in der oberen Tafel
und eine Einzelzelle, nachgewiesen im Knochenmark von zwei verschiedenen
Patienten, wurden für
Cytokeratin (rote Fluoreszenz) und Emmprin (blau) gefärbt.
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21: Unterschiedliche Expression des Transferrin-Rezeptors
(CD71) auf Tumorzellen. DAPI-Färbung
von Zellkernen (linke Tafel), hochregulierte CD71-Expression wurde
in Tumorgewebe (rechte Tafel) gefunden.
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22: Wirkung von IFNγ auf das Überleben von kultivierten SMCs.
Durchflusscytometrie-Analyse von spontaner (Tafel A und C) und H2O2-induzierter Apoptose
(Tafel B und D). Zellen wurden mit FITC-markierten Annexin V und
PI 6 h nach Behandlung mit 100 μmol/l
H2O2 doppelt gefärbt. Eine
repräsentative
Analyse von 5 unabhängigen
Experimenten wird gezeigt.
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23: Die Wirkung einer IFNγ-Rezeptor-Nullmutation auf die
Entwicklung von Neointima in einem Mausmodell von Restenose. (A-D)
Repräsentative
Mikrophotographien von Querschnitten von Maushalsschlagadern von
Wildtyp- (wt) und IFN-γR-/--Knockout (ko)-Mäusen sind für die unbehandelte Arterie
(Kontrolle) und für
die contralaterale abgebundene Arterie (abgebunden) 4 Wochen nach
Ligatur gezeigt. Die van-Giesson-Färbungsprozedur wurde verwendet.
Die Balken repräsentieren
eine Länge
von 100 μm.
(E) Daten aus 16 Wildtyp- und 11 IFN-γR-/--Mäusen werden als Durchschnitt ± SEM (Balken)
gezeigt und mit dem t-Test für ungepaarte
Proben analysiert. Die Skala zeigt die Dicke der Media und Neointima
in μm. Offene
Spalten: Kontrolltiere vor und nach Ligatur der Halsschlagader;
gefüllte
Spalten: Knockout-Tiere vor und nach Ligatur der Halsschlagader.
Die schattierte Fläche
zeigt die Dicke der Neointima an.
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24: Ablaufdiagramm einer SSH-Analyse, durchgeführt mit
Einzelzellen oder kleinen Zellproben.
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25: Screening von Kolonien durch Southern-Blot
unter Verwendung von markiertem Treiber und Tester als Sonden. Spur
1-9 Kolonien, erhalten nach Subtraktion. Kolonie #4 wurde als ESE1
identifiziert, einem Epithel-spezifischen Transkriptionsfaktor.
M = Molekulargewichtsmarker.
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26: Unterschiedliche Expression von ESE1 in Tumorzellen,
analysiert durch PCR und Gelelektrophorese. Spur 1-4 Brustkrebs-Einzelzellen,
5-7 Knochenmark von gesunden Spendern. M = Molekulargewichtsmarker.
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Die
Erfindung wird nun durch Bezugnahme auf die folgenden biologischen
Beispielen beschrieben werden, welche lediglich erklärend sind
und nicht als Begrenzung des Schutzbereichs der vorliegenden Erfindung
ausgelegt werden sollen.
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Beispiel 1: Herstellung
und umfassende Amplifizierung von cDNA einer Einzelzelle
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Die
Menge von mRNA aus Einzelzellen ist für die direkte Anwendung bei
Array-basierter
Transcriptom-Analyse zu gering. Es wurde berichtet, dass die gesamte
RNA aus 50,000 Zellen (10 μg)
die Nachweisgrenze für
Herangehensweisen mit direkter Markierung ist (Mahdevappa, Nat.
Biotechnol., 17, 1134-1136 (1999)). Unter Verwendung eines linearen
Amplifizierungsschrittes konnte diese Zahl auf 1000 Zellen reduziert werden
(Luo, Nat. Med., 5, 117-122 (1999)), welche noch weit jenseits der
Anwendbarkeit für
die Untersuchung von mikrometastatischen Zellen ist. Demnach ist
reverse Transcription von mRNA und Amplifizierung der cDNA notwendig.
Schlüssel
ist die Entwicklung einer ungestörten
umfassenden Amplifizierungsprozedur. In einer vereinfachten Art
und Weise besteht die Herangehensweise aus vier grundlegenden Schritten:
(1) Isolierung der mRNA auf einem Oligo-dT-beschichteten festen
Träger,
(2) cDNA-Synthese unter Verwendung von Zufalls-Primern, die eine
5'-Oligo-dC- (oder
dG-) flankierende Region enthalten, (3) 3'-Verlängerungsreaktion mit dGTP (oder
dCTP), wobei eine 3'-Oligo-dG-flankierende Region
hergestellt wird, gefolgt von (4) einzelner Primer-basierter Amplifizierung
unter Verwendung eines Primers, der an Oligo-dG- (oder-dC) flankierende
Regionen der cDNA-Moleküle
hybridisiert. Um diese vier grundlegenden Schritte zu erfüllen und
hohe Empfindlichkeit und Verlässlichkeit
bei der cDNA-Synthese,
3'-Verlängerung
und pCR-Amplifizierung zu erhalten, mussten tRNA und rRNA beseitigt
werden.
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Darüber hinaus
waren Konzentrationen von Zufalls-Primern 2000-8000mal höher für cDNA-Synthese verglichen
zu früher
beschriebenen Oligo-dT-basierten Herangehensweisen (Brady, Methods.
Enzymol., 225, 611-623 (1993); Trumper, Blood, 81, 3097-3115 (1993)),
die 10 nM cDNA-Synthese-Primer verwendeten. Zwanzig HT29 Dickdarmkarzinomzellen
(ATCC: HTB-38) wurden einzeln isoliert und prozessiert. Nach Zelllyse
in cDNA-Synthese-Puffer, der das Detergenz Igepal enthielt, wurden
Gruppen von fünf
Zellen gebildet und mit vier verschiedenen Konzentrationen von Zufalls-cDNA-Synthese-Primern
revers transkribiert. Durch genspezifische RT-PCR wurde die cDNA-Synthese
für jede
Konzentration getestet. 1a zeigt,
dass höhere Konzentrationen
von Zufalls-Primern für
cDNA-Synthese zu gesteigerten Nachweisraten von spezifischen Transkripten
(z.B. ki-ras) führten. Überschüssiger Primer,
ein effektiver Konkurrent der nachfolgenden Verlängerungs- und Amplifizierungsreaktion, wurde
deswegen vorzugsweise vor beiden Schritten beseitigt. Ebenso verbesserten
hohe dNTP-Konzentrationen die cDNA-Synthese, aber störten die
nachfolgende Verlängerungsreaktion
und mussten beseitigt werden. Standardmäßiger Cacodylat enthaltender
Verlängerungspuffer
störte die
folgende PCR und wurde durch einen KH2PO4-Puffer von geringer Ionenstärke ersetzt
(Nelson, Methods Enzymol., 68, 41-50 (1979). Die Gewinnung von mRNA
auf Oligo-dT-beschichteten
magnetischen Kügelchen liefert
einfache Bedienung während
mRNA-Isolierungs- und Pufferaustauschschritten. Im Folgenden werden die
Isolation von Einzelzellen, mRNA-Isolation, cDNA-Synthese und 3'-Verlängerung
kurz beschrieben und veranschaulicht.
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Tumorzellen
wurden aus Knochenmark isoliert, wie beschrieben (Klein, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, 96, 4494-4499 (1999)). Kurz, es wurden lebensfähige Knochenmarksproben
für 10
Min. mit 10 μg/ml
monoclonalem Antikörper
3B10-C9 in Anwesenheit von 5% AB-Serum, um unspezifische Bindung
zu verhindern, angefärbt.
3B10-positive Zellen wurden mit B-Phycoerythrin-konjugierten Ziegenantikörper gegen
Maus-IgG (The Jackson Laboratory) nachgewiesen und in PCR-Röhrchen auf
Eis überführt. Oligo-dT-Kügelchen
wurden zugegeben, die Zellen in 10 μl Lysepuffer (Dynal) lysiert,
die Röhrchen
für 30
Min. rotiert, um mRNA zu gewinnen. 10 μl cDNA-Waschpuffer-1 (Dynal),
der 0.5% Igepal (Sigma) enthielt, wurde zugegeben und mRNA, an die
Kügelchen
gebunden, gewaschen in cDNA-Waschpuffer-2
(50 mM Tris-HCl, pH 8,3, 75 mM KCl, 3 mM MgCl2,
10 mM DTT, ergänzt
mit 0.5% Tween-20 (Sigma)), in ein frisches Röhrchen überführt und wieder in cDNA-Waschpuffer-1
gewaschen, um irgendwelche Spuren von LiDS und genomischer DNA zu
beseitigen. mRNA wurde mit Superscript II Reverse Transcriptase
(Gibco BRL) revers transkribiert unter Verwendung der vom Hersteller gelieferten
Puffer, ergänzt
mit 500 μM
dNTP, 0.25% Igepal, 30 μM
Cfl5c8-Primer (5'-(CCC)5 GTC TAG ANN (N)6-3') und 15 μM CFL5cT
(5'-(CCC)5 GTC TAG ATT (TTT)4 TVN,
bei 44°C
für 45
Min. Die Proben wurden während
der Reaktion rotiert, um Sedimentation der Kügelchen zu vermeiden. cDNA
blieb über
die mRNA an die paramagnetischen Kügelchen gebunden und wurde
einmal im Verlängerungswaschpuffer
(50 mM KH2PO4, pH
7.0, 1 mM DTT, 0.25% Igepal) gewaschen. Kügelchen wurden im Verlängerungspuffer
(10 mM KH2PO4, pH 7.0,
4 mM MgCl2, 0.1 mM DTT, 200 μM GTP) resuspendiert
und cDNA-mRNA-Hybride wurden bei 94°C für 4 min denaturiert, auf Eis
abgekühlt,
10 U TdT (MBI-Fermentas) zugegeben und bei 37°C für 60 min oder 37°C, 60 min
und 22°C über Nacht
inkubiert. Nach Inaktivierung des Verlängerungsenzyms (70°C, 5 min)
wurde PCR-Mix I zugegeben, bestehend aus 4 μl Puffer 1 (Roche, Taq lange
Matrize), 3% deionisiertem Formamid (Sigma) in einem Volumen von
35 μl. Die
Sonden wurden bei 78°C
im PCR-Cycler (Perkin Elmer 2400) erhitzt, PCR-Mix II, enthaltend
dNTPs bei einer Endkonzentration von 350 μM, CP2-Primer (5'-TCA-GAA-TTC-ATG-CCC-CCC-CCC-CCC-CCC-3', Endkonzentration
1.2 μM)
und 5 Einheiten des DNA-Poly-Mix wurde zugegeben, (Roche, Taq Long
Template) in einem Volumen von 5 μl
für eine
Heißstartprozedur.
Vierzig Zyklen wurden laufen gelassen bei 94°C, 15 Sek., 65°C, 30°C, 68°C, 2 Min.
für die
ersten 20 Zyklen und eine 10-Sek.-Verlängerung der Anbauzeit von jedem
Zyklus für
die verbleibenden 20 Zyklen und einen letzten Anbauschritt bei 68°C, 7 Min.
Diese PCR-Amplifizierungsbedingungen
unterscheiden sich wesentlich von Brail, Mut. Res. Genomics, 406,
45-54 (1999). Die Annealing-Temperatur ist bei Brail nur 42°C für 2 Min.
im Gegensatz zu 65°C,
angewendet in diesem Beispiel des Verfahrens der Erfindung.
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Die
Verlängerungseffizienz
sowie die Empfindlichkeit der nachfolgenden PCR von Poly-dA- und
Poly-dG-Schwanz tragenden Sequenzen wurde unter Verwendung eines
definierten cDNA-Fragments mit einem Homopolymerschwanz von entweder
Poly-dA oder Poly-dT festgelegt. Die Poly-(dA)- und Poly-(dG)-Schwanz tragenden
Fragmente wurden verdünnt
und dann durch PCR amplifiziert unter Verwendung von jeweils gleicher
Mengen von Poly(dT)- bzw. Poly(dC)-Primern. In diesen Experimenten
wurde gefunden, dass Poly-C-Primer-Bindung an Poly-G-Schwänze mindestens
100mal mehr Empfindlichkeit aufweist als Poly-T-Primer and Poly-dA-Schwänze (1b, vergleiche Spuren 1,2 bis 3,4)
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Verschiedene
cDNA-Syntheseprimer, welche die gleiche Poly-dC flankierende Region
teilen, in Kombination mit Zufalls-Hexameren (N6), Octameren (N8),
Oligo-dT (dT)15 alleine oder in Kombination,
wurden verglichen. Alle funktionierten gut und verlässlich.
Die besten Ergebnisse wurden mit einer Kombination von Poly-dC -N8
und Poly-dC-(dT)15-Primern erhalten (Daten
nicht gezeigt).
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Die
dramatischste Verbesserung wurde erhalten, wenn nur ein Primer (1c) für
die umfassende PCR verwendet wurde anstatt zwei (1d).
Der cDNA-Synthese-Primer
bestand aus einem 3'-Zufalls-Hexamer
und flankierender Region von entweder einer Poly-dC-Spanne (CFI5c)
oder einer flankierenden Sequenz von allen vier Basen (FI4N6). Zwei
Poly-dC-bindende Primer wurden in Kombination mit einem zusätzlichen Primer,
bindend an FI4 komplementäre
Sequenz (1c), getestet. Die Verwendung
eines zusätzlichen
Primers (FL4) zu den Poly-dC-bindenden Primern (CP2, CP3) verhinderte
Amplifizierung (1c, Spuren 1,2 und
4,5). Dies beruht wahrscheinlich auf hohen Primerkonzentrationen,
die für
optimale Empfindlichkeit erforderlich sind. Die Verwendung des CP2-Primers
alleine resultierte in Amplifizierung eines weiten Bereichs von cDNA-Molekülen (0.2-3
kB). Sogar stark verdünnte
cDNA (1:200) war noch für
umfassende Amplifizierung ausreichend (1d).
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Beispiel II: Transcriptomanalyse
von Einzelzellen: Spezifität,
Reproduzierbarkeit, Empfindlichkeit und Eignung für cDNA-Array-Analyse
-
Isolierte
Einzelzellen aus kultivierten Zelllinien wurden durch das optimierte
Protokoll für
cDNA-Synthese, Verlängerung
und Amplifizierung analysiert. Insgesamt wurden bisher 100 Einzelzellen
erfolgreich für β-Actin und
EF-1α-Expression
durch genspezifische PCR getestet (Daten nicht gezeigt). Für cDNAs
für Haushaltsgene
wurde gefunden, dass sie in einer ausreichenden Kopienzahl pro Zelle
relativ unabhängig
von der für
spezifische Amplifizierung bei der sekundären PCR verwendeten Region
sind. Für
weniger reichlich vorhandenen Transkripte wurde es gefunden, dass
die Größe der gewählten codierenden
Sequenz die Nachweisraten bestimmte. Die höchste Empfindlichkeit wurde
mit den zwei Primern erhalten, die weniger als 200 bp getrennt waren
(Daten nicht gezeigt).
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Die
PCR-Amplifikate aus Einzelzellen wurden für Eignung der cDNA-Array-Analyse
getestet. Für
diesen Zweck wurde die erhaltene cDNA mit Dig(Digoxigenin) markiert.
Dig-UTP wurde durch PCR eingeführt. Zur
Expressionsprofil-Erstellung wurden 0.1-1 μl
der ursprünglichen
PCR-amplifizierten cDNA-Fragmente zur Reamplifizierung bei Anwesenheit
von mit Digoxigenin-markierten dUTP (Boehringer Mannheim), 50 μM dig-dUTP,
300 μM dTTP
und andere dNTPs bei einer Endkonzentration von 350 μM verwendet.
Reamplifizierungsbedingungen waren im Wesentlichen wie vorstehend
beschrieben; Modifizierungen waren die Verwendung von 2.5 Einheiten
des DNA-Poly-Mix.
Anfängliche
Denaturierung bei 94°C
für 2 Min.
gefolgt durch 12 Zyklen bei 94°C,
15 Sek., 68°C,
3 Min. und eine letzte Anbauzeit von 7 Min. Spezifische Transkripte
wurden unter Verwendung von 1 μl
einer 1/10-Verdünnung
der ursprünglichen
PCR zu einem Endvolumen von 10 μl
nachgewiesen.
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Die
Spezifität
der Hybridisierung von mit Digoxigenin markierten Sonden wird in
Tabelle 1 gezeigt, wo die Expressionsmuster von Genen aus Einzelzellen
von unterschiedlichem histogenetischen Ursprung gezeigt werden.
Zellen waren MCF-7 (ATCC-Nummer HTB-22), A431 (ATCC-Nummer CRL-1555),
K-562 (ATCC-Nummer CCL-243), JY (International Histocompatibility
Workshop: IHW9287). Nur die MCF-7- und A431-Zelle exprimierten die Cytokeratin-Gene,
Marker für
ihren epithelialen Ursprung, während
die Erythroleukämie-K562-Zelle
und EBV-transformierte B-Zelle JY Gene von hämatopoetischen Ursprung exprimierte,
einschließlich
CD33, CD37, CD38 und kappa-leichte Kette in der B-Zelle. Zudem wurden
die Hoden- und Tumorspezifischen MAGE-Gene in allen Krebszellen
stark exprimiert, aber nicht in der viral transformierten B-Zelle. Diese
Daten zeigen, dass Einzelzelle-PCR-Amplifikate für cDNA-Array-Analyse nützlich sind
und Zelltyp-spezifische Genexpressionsmuster von Einzelzellen produzieren.
-
Tabelle
1: Expression von histogenetisch informativen Genen durch Einzelzellen,
die aus unterschiedlichen Geweben stammen. Tabelle
1
-
In
Kultur gewachsene einzelne Zellen wurden isoliert, cDNA synthetisiert,
amplifiziert und mit einem Array von histogenetisch informativen
Genen hybridisiert. Zellen waren aus den folgenden Zelllinien MCF-7 (Brustkrebs);
A431 (Epidermoidkarzinom); K562 (chronische myeloische Leukämie); JY
(Epstein-Barr-Virus-transformierte B-Zelllinie).
-
Um
die Reproduzierbarkeit festzulegen, wurde das Expressionsmuster
von vier MCF-7-Zellen
unter Verwendung eines cDNA-Arrays Generation 4 mit 110 unterschiedlichen
Genen verglichen (Tabelle 2). Spezialangefertigte cDNA-Arrays wurden
präpariert,
wie folgt. cDNAs wurden mit genspezifischen Primern aus menschlicher
cDNA PCR-amplifiziert, PCR-Amplifikate wurden auf dem Gel aufgereinigt
und 15 ng DNA pro Amplifikat wurden auf Nylonmembranen (Boehringer)
unter Verwendung eine BioGrid Tüpfel-Robotervorrichtung
(Biorobotics) getüpfelt.
DNA-Makroarrays wurden Generation 4 und Generation 5 genannt (s.
hierin nachstehend).
-
Filter
Generation 4: Getüpfelte
Gene waren: Protein
Name HUGO Name Protein Name HUGO Name
-
-
-
Tabelle
2: Gemeinsam und unterschiedlich exprimierte Gene von vier einzelnen
MCF-7-Zellen. Tabelle
2
-
Die
Heterogenität
der Genexpression von einzelnen Zellen stammt aus demselben Zellclon.
Vier aus Zellkultur isolierte MCF-7-Zellen wurden durch Einzelzellanalyse
der Genexpression analysiert. Aufgelistet sind die Transkripte,
die in allen vier Einzelzellen (4/4), in drei von vier (3/4), in
zwei von vier (2/4) und in einer von vier (1/4) nachgewiesen wurden.
18/46 (39%) exprimierte Gene wurden in allen Zellen nachgewiesen. 61%
Gene konnten nur in einem Teil von den vier Zellen gefunden werden.
63 Gene waren negativ für
alle getesteten Zellen.
-
46
Gene (42%) wurden in mindestens einer Zelle exprimiert und 63 (58%)
waren negativ für
alle vier Zellen. Achtzehn der 46 (39%) exprimierten Gene wurden
in allen vier Zellen nachgewiesen, während für die verbleibenden 29 (61%)
gefunden wurde, dass sie heterogen exprimiert werden. Um auszuwerten,
ob diese Heterogenität
auf interzellulärer
Schwankung beruhte oder ein Artefakt der Methode ist, wurde es getestet,
ob Disparität
auch mit der cDNA einer einzelnen A431-Zelle, die für zwei getrennte
PCR-Amplifizierungen aufgeteilt wurde, beobachtet wurde. In einem
ersten Experiment wurden genspezifische PCRs mit den umfassend amplifizierten
PCR-Produkten, erhalten
aus 50% von Einzelzell-cDNA (2), durchgeführt. Zum
Vergleich wurde cDNA, isoliert aus einem Pool von 500.000 A431-Zellen,
zu solch einem Ausmaß verdünnt, dass
die Intensität
der β-Actin-Bande
gleich war zu der, die aus 50% Einzelzell-cDNA erhalten wurde. Nach
32 Zyklen und mit einer cDNA-Menge,
entsprechend etwa 10.000 Zellen, erreichte das β-Actin-Signal der Poolkontrolle und
50% der Einzelzell-cDNA die Plateau-Phase der Amplifizierung. Wie
in 2 gezeigt, war die Schwankung zwischen zwei cDNA-Hälften derselben
Zelle sehr gering. Bei zwei unabhängigen Experimenten ergab jede
Hälfte
(a+b) aus sechs A431-Zellen β-Actin-Banden
von gleicher Intensität.
-
Um
die Verlässlichkeit
der umfassenden Amplifizierung der cDNA zu testen, wurde eine zweite
Gensequenz-spezifische PCR-Amplifizierung durchgeführt. Da
bekannt ist, dass die Effizienz von genspezifischer PCR-Amplifizierung
Primersequenzabhängig
ist, wurde die Amplifizierung von MAGE-Transkripten getestet, welche
sehr anspruchsvoll hinsichtlich des Primeraufbaus sind (Kufer, WO98/46788
(1998); Serrano, Int. J. Cancer 83, 664-669 (1999)). Das Niveau
der MAGE-Expression, bestimmt durch sequenzspezifische PCR, war
einheitlich geringer als das von beta-Actin. Die relative Häufigkeit
von MAGE-Transkripten in aufgeteilten Einzelzellproben nach umfassender
Amplifizierung der cDNA (2, Spuren
2-4 und 6-8) war mit der Kontrollprobe aus unamplifizierter cDNA
aus zusammengefassten Zellen vergleichbar (2, +).
In 4 von 6 Fällen
waren die Ergebnisse für
beide Hälften
der cDNA identisch. Der Mangel an einem MAGE-Transkript in Zellhälfte 7a
und 8b zeigt höchstwahrscheinlich
eine ungleiche Verteilung der cDNAs zwischen den zwei Hälften an.
-
Die
beobachtete Sequenz-unabhängige
Amplifizierung ist typisch für
den Poly-dC-Primer,
welcher fünfzehn
Cytosinreste enthält
und deswegen Primerbindungsstellen mit gleich hohem CG-Gehalt einführt. Die experimentellen
Bedingungen, geeignet für
solch einen Primer, d.h. hohe Annealing-Temperatur (65°C) bei Anwesenheit
von 3% denaturierendem Formamid, führt zu einer beachtlichen Reproduzierbarkeit
und führte
keine größeren quantitativen Änderungen
in das Einzelzell-Transcriptom ein. Die Amplifikate aus den aufgeteilten Einzelzell-cDNAs
und, als Kontrolle, die cDNA aus 5,000 gepoolten Zellen wurden markiert
und mit einem cDNA-Array hybridisiert, das 193 unterschiedliche
Gene repräsentiert.
Die meisten Transkripte konnten mit beiden Hälften der Einzelzell-Amplifikate
nachgewiesen werden (Tab. 3).
-
Tabelle
3: Genexpressionsmuster von Einzelzellen, die in zwei Pools von
cDNA vor umfassender PCR aufgeteilt wurden, verglichen mit gepoolter
cDNA von 5000 Zellen. Tabelle
3
-
-
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Die
cDNA von zwei Einzelzellen wurde vor PCR-Amplifizierung aufgeteilt
und mit einem cDNA-Pool, der aus 5000 Zellen stammte, verglichen.
Alle cDNAs wurden durch umfassende PCR amplifiziert und durch Hybridisierung
mit einem cDNA-Array analysiert. Die Genexpressionsprofile der entsprechenden
Hälften
(1.1 und 1.2; 2.1 und 2.2) werden zum Zellpool (+) nebeneinander
gestellt. Die Gene werden gemäß der Signalstärke (je
dunkler, desto stärker)
und des Nachweises in beiden Hälften derselben
Zelle aufgelistet. Der verwendete Filter war Generation 5, Gene
und Proteinnamen werden nachstehend aufgelistet (zur Präparation des
Generation 5-Filters,
s. hier vorstehend (Generation 4-Filter)).
-
-
-
-
-
Insgesamt
wurden 148 Signale für
die vier cDNA-Hälften
erhalten. Von diesen wurden 95 (64%) in den entsprechenden Hälften gefunden,
während
53 (36%) nur in einer Hälfte
gefunden wurde. Von den 53 einzelnen positiven Signalen repräsentierten
46 (87%) sehr gering vorkommende Transkripte, mit 26 (49%) nicht nachweisbaren
und 20 (37%) Zellen nur schwach exprimierten in der Kontrolle der
gepoolten Zellen. Sieben Gene (AXL, BAG1, BCL2L1, SHGC-74292, B61,
TGFBR2 und ABCC1) wurden ausschließlich in der gepoolten Probe
nachgewiesen, jedoch mit einem ziemlich schwachen Signal. Dagegen
wurden 33 Gene nur in den Halbzell-Experimenten, aber nicht in der Kontrolle
gefunden. Die Signalintensität
der beiden Hälften
war ziemlich gleich, mit 55% und 76% der Signale, die dieselbe Stärke in den
entsprechenden Hälften
haben. Signale, die nicht in zwei entsprechenden Hälften identisch
waren, können
auf eine Nicht-Zufallsverteilung der cDNA-Fragmente vor PCR zurückzuführen sein.
Besonders können
in geringer Kopienzahl (<10)
anwesende Transkripte solch einem Verteilungseffekt unterliegen,
welcher jedoch nicht erhalten werden kann, wenn Proben nicht aufgeteilt
werden.
-
Beispiel III: Kombinierte
Transcriptom- und Genomanalyse aus Einzelzellen
-
Ein
Verfahren der CGH (vergleichende genomische Hybridisierungs-)Analyse
aus Einzelzellen (SCOMP) wurde kürzlich
beschrieben (Klein, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 96, 4494-4499 (1999)).
Unter Verwendung dieses Verfahrens kann eine Tumorzelle eindeutig
durch ihre Chromosomenaberrationen identifiziert werden. Es wurde
deswegen versucht, sowohl genomische DNA wie auch mRNA aus derselben
Zelle zu isolieren. Isolierte Einzelzellen wurden in 10 μl Lysepuffer
(Dynal) lysiert und Röhrchen
für 30
Min. rotiert, um mRNA zu gewinnen. 10 μl cDNA-Waschpuffer-1 (50 mM
Tris-HCl, pH 8,3, 75 mM KCl, 3 mM MgCl2,
10 mM DTT, ergänzt
mit 0.5% Igepal enthaltendem (Sigma)) wurde zugegeben und an die
Kügelchen
gebundene mRNA in cDNA-Waschpuffer-2 (50 mM Tris-HCl, pH 8,3, 75
mM KCl, 3 mM MgCl2, 10 mM DTT, ergänzt mit 0.5%
Tween-20 (Sigma)) gewaschen, in ein frisches Röhrchen überführt und wieder in cDNA-Waschpuffer-1 gewaschen,
um irgendwelche Spuren von LiDS und genomischer DNA zu beseitigen.
mRNA wurde mit Superscript II Reverse Transcriptase (Gibco BRL)
revers transkribiert unter Verwendung des vom Hersteller gelieferten
Puffers, ergänzt
mit 500 μM
dNTP, 0.25% Igepal, 30 μM
Cfl5c8-Primer (5'-(CCC)5 GTC TAG ANN (N)8-3') und 15 μM CFL5cT
(5'-(CGC)5 GTC TAG ATT (TTT)4 TVN,
bei 44°C
für 45
min. Die Proben wurden während der
Reaktion rotiert, um Sedimentation der Kügelchen zu vermeiden. Die verwendeten
und in 1 c und d erwähnten Primer
waren Cfl5cN6 (5'-(CCG)5 GTC TAG ANN (N)6-3') und FL4N6 5'-TTT CTC CTT AAT
GTC ACA GAT CTC GAG GAT TTC (N)6-3') cDNA blieb an die
paramagnetischen Kügelchen über die
mRNA gebunden und wurde einmal gewaschen im Verlängerungswaschpuffer (50 mM
KH2PO4, pH 7.0,
1 mM DTT, 0.25% Igepal). Die Kügelchen
wurden im Verlängerungspuffer
(10 mM KH2PO4, pH
7.0, 4 mM MgCl2, 0.1 mM DTT, 200 μM GTP) resuspendiert
und cDNA-mRNA-Hybride
wurden bei 94°C
für 4 min
denaturiert, abgekühlt auf
Eis, 10 U TDT (MBI-Fermentas) zugegeben und bei 37°C für 60 min
oder 37°C,
60 min und 22°C über Nacht
inkubiert. Nach Inaktivierung des Verlängerungsenzyms (70°C, 5 min)
wurde PCR-Mix I, bestehend aus 4 μl
Puffer 1 (Roche, Taq lange Matrize), 3% deionisiertes Formamid (Sigma)
in einem Volumen von 35 μl,
zugegeben. Die Sonden wurden bei 78°C im PCR-Cycler (Perkin Elmer
2400) erhitzt, PCR-Mix II, enthaltend dNTPs bei einer Endkonzentration
von 350 μM,
CP2-Primer (5'-TCA-GAA-TTC-ATG-CCC-CCC-CCC-CCC-CCC-3', Endkonzentration
1.2 μM)
und 5 Einheiten des DNA-Poly-Mix wurde zugegeben, (Roche Taq Long
Template) in einem Volumen von 5 μl
für eine
Heißstartprozedur.
Vierzig Zyklen wurden laufen gelassen bei 94°C, 15 s, 65°C, 30°C, 68°C, 2 min für die ersten 20 Zyklen und
eine 10 Sek.-Verlängerung
der Anbauzeit jedes Zyklus für
die verbleibenden 20 Zyklen, und ein letzter Anbauschritt bei 68°C, 7 min.
Die in 1 c verwendeten PCR-Primer
waren CP3(5'-GCT
GAA GTG GCG AAT TCC GAT GCC (C)12-3') und FL4(5'-CTC CTT AAT GTC
ACA GAT CTC GAG GAT TTC-3').
-
Die Überstände aus
der Zelllyse und alle Waschschritte (cDNA-Waschpuffer 1 und 2) der
mRNA-Isolierung wurden gesammelt (Gesamtvolumen 60 μl). Nach Überführung in
ein silanisiertes Röhrchen
wurde die genomische DNA über
Nacht bei –20°C in Anwesenheit
von 20 μg
Glykogen (Roche) mit Ethanol ausgefällt. Alle nachfolgenden Schritte
wurden durchgeführt,
wie veröffentlicht
(Klein, (1999), a. a. O.)
-
Eine
größere Besorgnis
war die unvollständige
Fällung
der genomischen DNA, die schließlich
zu DNA-Verlusten führt,
wie bei Chromosomendeletionen in krebsartigen Zellen gesehen. Jedoch
zeigten Experimente mit Zellen von einem definierten Karyotyp deutlich,
dass entweder die zelluläre
DNA gänzlich
verloren ging (30% der Fälle)
oder vollständig
gefällt
wurde (70%) (Daten nicht gezeigt). Die vollständige Gewinnung von genomischer
DNA kann auf der Tatsache beruhen, dass Interphasenchromosomen weitgehend
verflochten sind, so dass entweder alles oder nichts gefällt wird.
Der Verlust von vollständiger
DNA wird wahrscheinlich durch die Änderung der Reaktionsröhrchen während der
Trennung von genomischer DNA und mRNA eingeführt. Die Karyotypen von zwei
normalen und zwei MCF-7-Brustkrebszellen,
deren DNA gefällt
worden war, werden in 3 gezeigt. Die Profile der
zwei normalen Zellen zeigten keine signifikante Abweichung von der mittleren
Linie, während
multiple genomische Aberrationen von zwei MCF-F7-Zellen fast identisch
waren. Daher können
maligne EpCAM-positive Zellen durch ihren genomischen Phänotyp von
normalen EpCAM-positiven Zellen im Knochenmark eindeutig unterschieden
werden. Dies ist von besonderer Wichtigkeit, da EpCAM-Expression ein unzureichender
Beweis für
die (maligne) Identität
von Tumorzelle(n) in Knochenmarkproben ist. Es soll beachtet werden,
dass gesunde Spender auch 0.5-5%0 „3 3B1O-C9-positive
Zellen zeigten (3B10-C9, Prof. Judy Johnson, Institut für Immunologie,
München)
ist ein mAB von hoher Affinität
gegen EpCAM), wenn durch Immunfluoreszenz bestimmt.
-
Beispiel IV: Aktivitätsbezogene
Genexpression in drei mikrometastatischen Zellen
-
Einzelne
Tumorzellen wurden aus drei Patienten mit unterschiedlichen Tumoren
und Krankheitsstadien isoliert. Die erste Patientin (C) hatte eine
10jährige
Vorgeschichte von Zervixkarzinom und stellte sich mit einem verdächtigen
Befund bei Röntgenaufnahme
des Brustraumes vor. Beim zweiten Patienten (L) wurde kürzlich ein
Adenokarzinom der Lunge diagnostiziert, welches postoperativ als
pT2, N3, M0 eingestuft wurde. Die Knochenmarksprobe wurde während der
Narkose vor der Operation erhalten. Die dritte Probe wurde aus dem
Beckenkamm einer 31 Jahre alten Brustkrebspatientin (B) abgesaugt,
deren Erkrankung im Stadium pT1a, pN1a (1/18), M0 war. Wegen eines
lokalen Rezidivs, des histologischen G3-Gradings und des Befunds einer
Cytokeratin-positiven Zelle im Knochenmark, erhielt diese Patientin
hoch dosierte Chemotherapie (HD). Die Knochenmarksprobe wurde einen
Monat nach Abschluss der HD genommen. SCOMP wurde bei allen drei Zellen
durchgeführt
und zeigte vielfache Chromosomenaberrationen, welche den krebsartigen
Ursprung der Zellen verifizierten (Tab. 4).
-
Tabelle
4: Genomische Aberrationen von 3B10-C9-positive Zellen, isoliert
aus Knochenmark von drei Patienten mit Zervixkarzinom (C), Lungenkrebs
(L) und Brustkrebs (B). Tabelle
4
-
Zusammenfassung
der CGH-Daten, erhalten aus den drei mikrometastatischen Zellen.
Verluste (L) und Gewinne (G) auf dem kurzen (p) und langen (q) Arm
jedes Chromosoms sind für
jede Zelle gegeben.
-
Die
Zelle von Patient B, der die am wenigsten fortgeschrittene Erkrankung
hatte, zeigte das geringste Ausmaß von Chromosomenänderungen
(4).
-
mRNA
wurde aus allen drei Zellen isoliert und Proben für SCAGE
hergestellt, wie voranstehend beschrieben. Als Kontrolle wurde die
Prozedur ohne die Zugabe einer Zelle durchgeführt. cDNA-Amplifikate wurden
mit Clontech Cancer 1.2 Filter und mit neu hergestellten Arrays
(Axxima A6, Martinsried), umfassend insgesamt 1,300 Gene, hybridisiert.
-
Nicht
radioaktive Hybridisierung mit Nylonfiltern wurde, wie folgt, ausgeführt:
15
ng der unterschiedlichen PCR-amplifizierten und subclonierten cDNA-Fragmente
wurden auf positiv geladene Nylonfilter von Axxima AG, Martinsried,
getüpfelt.
Die Filter wurden über
Nacht bei Anwesenheit von 50 μg/ml
E. coli- und 50 μg/ml
pBS-DNA in 6 ml
Dig Easy Hyb-Puffer (Roche Biochemicals) vorhybridisiert. 9 μg markierte
PCR-Produkte aus Einzelzellen wurden mit 100 μg Heringssperma, 300 μg genomischer
DNA von E. coli und 300 μg
gemischt, für
5 min bei 94°C
denaturiert, zu 6 ml Dig Easy-Hybridisierungspuffer zugegeben und
für 36
Stunden hybridisiert. Stringenz-Waschungen wurden durchgeführt gemäß dem Roche-Digoxigenin-Hybridisierungsprotokoll
unter Zugabe von zwei letzten Stringenz-Waschungen in 0.1 × SSC +
0.1% SDS für
15 min bei 68°C.
Der Nachweis der an Filter gebundenen Sonden wurde durchgeführt, gemäß dem Digoxigenin-Nachweis-Systemprotokoll,
geliefert mit dem Kit (Roche).
-
Nur
drei Gene mussten von der Analyse ausgeschlossen werden, weil ein
Signal bei mindestens einer der Negativkontrollen erhalten wurde.
Diese Gene waren VHL-bindendes
Protein, Caspase 10, TGF-β und
Hämoglobin α. Die Zahl
der positiven Zellen erstreckte sich von 5.3% (70/1313), 7.0% (92/1313)
bis 11.8% (155/1313) für
Zellen von Patienten B, C und L, jeweils. Diese Zahlen waren wesentlich
geringer als jene aus in vitro-gewachsenen Karzinom-Einzelzellen,
wo Signale mit 10-20% der Gene erhalten wurden (Daten nicht gezeigt).
Alle drei Tumorzellen exprimierten Gene, die bekannterweise eine
Rolle bei der Regulation von Vermehrung, Replikation oder Wachstumsarretierung
spielen (5; Tab. 5).
-
Tabelle
5: Hochregulierte Gene, impliziert im Zellzyklus-Status in Zellen
C, L und B. Tabelle
5
-
Zellen
C und B exprimierten mehrere positive Regler des Zellzyklus, während nur
B und L Zellzyklusinhibitoren exprimierten.
-
Zelle
C exprimierte die höchste
Anzahl von für
den Zellzyklusablauf wichtigen Genen, einschließlich Cyclin A (CCNA), EB1,
RC2, P2G4, PIN1, RBBP4 und CENPF. Da die meisten dieser Gene straft
transkriptionell reguliert und ihre mRNAs schnell abgebaut werden,
wenn die Zellteilung fortschreitet, zeigt ihre Expression nicht
nur an, dass Zelle C am Zyklus beteiligt war, sondern bei dieser
Aktivität
durch SCAGE genau gewonnen werden kann.
-
Zelle
B exprimierte eine Anzahl von für
die Replikation sowie für
die Zellzyklusinhibition wichtigen Genen. Das Muster der Transkripte
weist darauf hin, dass die Zelle in einem Zustand von DNA-Reparatur
war. Die Coexpression von GADD45 (DDIT1) und p21 (CDKN1A) sind indikativ
für Wachstumsarretierung
(Smith, Science, 266, 1376-1380 (1994)). Ebenso wurde die Expression
von positiven Zellzyklusreglern wie DNA-PK, RFC2, LIG1, ADPRT und
PRIM1 in DNA-Reparatur
einbezogen (Lindahl, Science, 286, 1897-1905 (1999); Barnes, Cell,
69, 495-503 (1992), Mossi, Eur. J. Biochem., 254, 209-216 (1998);
Lee, Mol. Cell Biol. 17, 1425-1433 (1997)). Da diese Zelle eine
alkylierende, genotoxisch hoch dosierte Chemotherapie überlebte, kann
ihr Expressionsprofil interpretiert werden, als ob Wiedereintritt
in den Zellzyklus umgangen wurde. Diese Interpretation wird durch
die Expression von pro-apoptotischen Genen wie Caspase-6 und BAD
gestützt,
die nur in dieser Zelle gefunden wurden. Der Ausführung der
Apoptose bei dieser Zelle kann jedoch durch Expression von Survivin
(ApI4) entgegengewirkt werden (5; Tab.
5).
-
Das
aus Zelle L erhaltene Transcriptom zeigte mit ihrer Beschäftigung
in Dissemination und EMT kompatible Merkmale. Während die Genexpression von
Zelle L nicht der einer periodisch durchlaufenden oder DNA-reparierenden
Zelle ähnelte
(s. voranstehend), sind ihre 84 unterschiedlich exprimierten Gene
zumeist bei zytoskelettaler Reorganisation, Zelladhesion und extrazellulärer proteolytischer
Aktivität
beteiligt (Tab. 6; 6).
-
Tabelle
6: Hochregulierte Gene in Zelle L, indikativ für einen invasiven Phänotyp. Tabelle
6
-
Die
vorliegende Studie analysierte zum ersten Mal zelluläre Aktivitäten von
einzelnen Tumorzellen, die aus dem Knochenmark von Krebspatienten
stammten. Zelle C stammte von einer Zervixkarzinompatientin, die sich
mit Lungenmetastase nach einer zehnjährigen latenten Periode vorstellte.
Diese Zelle wurde in Proliferation gefunden. Zelle B war aus Knochenmark
einer Brustkrebspatientin mit einem ziemlich kleinen Primärkrebs,
die wegen der offenkundigen Aggressivität ihres Tumors hoch dosierte
Chemotherapie erhalten hatte. Diese Zelle zeigte relativ wenige
und diskrete genomische Änderungen,
ein Befund, der im Hinblick auf die für Dissemination erforderlichen
genomischen Änderungen
von besonderem Interesse ist. Des Weiteren muss diese Zelle vier
Zyklen von regulärer
Chemotherapie, bestehend aus Epirubicin und Taxol zusätzlich zu
einer hoch dosierten Chemotherapie-Kur unter Beteiligung von alkylierenden
Agenzien, überlebt
haben. Das erhaltene Expressionsprofil ist diagnostisch für Wachstumsarretierung
und laufende DNA-Reparatur.
-
Am
meisten informativ hinsichtlich des Prozesses der Dissemination
war das Transcriptom von Zelle L. Nachgewiesen bei einem Bronchialkrebs-Patienten
ohne klinisch offensichtlicher Metastase, exprimierte die Zelle
viele Gene, die für
Proteine codieren, die an aktiver Migration und Invasion beteiligt
sind. Das meiste der Aktivierungskaskade des uPA-Systems wurde exprimiert
gefunden, bestehend aus dem Cathepsin B, D, L, dem uPA-Rezeptor
und uPA selbst. Ebenso wurden Gene, beteiligt an der Organisation
von Filopodien, Lamellipodien und Stressfasern, die Rho-Familienmitglieder
RhoA und B, Rac1, Cdc42 und p160-Fels, und Gene, die für mehrere
Adhesionsmoleküle
codieren, in dieser Zelle hochreguliert. Ihr Zytoskelett schien
sich Remodellierung zu unterziehen, wie durch Expression von vielen
Cytokeratinen und Vimentin, einem Marker für EMT, gezeigt.
-
Es
ist beachtenswert, dass die Zahl der Transkripte in Einzelzellen,
isoliert aus kultivierten Zelllinien, wesentlich geringer war als
die aus Tumorzellen, die vom Patienten stammten. Dieser Unterschied
kann für eine
straffere in vivo-Kontrolle der Transkription sprechen, die entspannter
werden kann, wenn Zellen in Zellkultur gezüchtet werden, z.B. durch gesteigerte
DNA-Demethylierung. Expressionsanalyse von ex vivo-Proben kann deswegen
viel informativer sein als Studien an Zelllinien. Die minimale Zahl
von Zellen, die bisher für
cDNA-Array-Analyse verwendet wurden, war im Bereich von 1,000 Zellen
(Luo (1999), a. a. O.). Die Empfindlichkeit der Array-Hybridisierung kann
durch längere
immobilisierte cDNA-Fragmente (Fragmentlänge auf Clontech-Arrays ist
etwa 200 bp) weiter gesteigert, und die Menge an Information durch
Verwendung von Glaschips mit höherer
Dichte und Komplexität
erhalten werden. Obwohl die vorliegende Studie nur 1,300 Gene analysierte,
soll man bedenken, dass Expression von nur neun Proteinen bisher
für mikrometastatische
Zellen berichtet wurde. Diese Proteine sind ErbB2, Transferrin-Rezeptor,
MHC Klasse I, EpCAM, ICAM-1, Plakoglobin, Ki-67, p120 und uPA-Rezeptor/CD87
(Pantel, J. Natl. Canc. Inst. 91, 1113-1124 (1999)).
-
Das
hier beschriebene Verfahren hat das Potential für die Studie von Genexpression
durch seltene Zellen auf vielen anderen Gebieten (wie hierin nachstehend
gezeigt; zum Beispiel bei der Erforschung von menschlichem restenotischem
Gewebe). Zum Beispiel könnte
die Erforschung von räumlich
und zeitlich regulierter Genexpression bei Embryogenese und der
Analyse von Stammzellen und differenzierten Zellen in erwachsenen
Geweben durchgeführt
werden. Einzelzell-Analyse würde
das Verständnis
von atypischer Proliferation, Metaplasie, präneoplastische Läsionen und
Carcinomata in situ außerordentlich
fördern.
-
Eine Übersicht
der genomischen Aberrationen und der Expressionsprofile derselben
Zelle kann die Möglichkeiten
von unterschiedlichen Genotypen und Phänotyp innerhalb einer Tumorzellpopulation
enthüllen.
-
Herangehensweisen
mit hoch-dosierter Chemotherapie, Chirurgie und antiangiogener Therapie
können
auf sich schnell teilende Zellen und große Tumormassen abzielen, aber
sind ineffektiv bei der Entfernung von restlichen Zellen, die zu
minimaler verbleibender Erkrankung führen. Adjuvante Therapien,
wie Antikörper-basierende
Herangehensweisen Riethmuller, J. Clin. Oncol., 16, 1788-1794 (1998) basieren
noch auf Proteinzielen, die auf dem Primärtumor identifiziert wurden.
Die hier gezeigte Herangehensweise stellt nun eine Gelegenheit bereit,
Ziele für
minimale verbleibende Erkrankung durch direkte Analyse der mikrometastatischen
Zellen zu entdecken.
-
Beispiel V: Abweichende
Genexpression in menschlichem restenotischem Gewebe
-
Das
vorstehend beschriebene Verfahren wurde darüber hinaus verwendet, um unterschiedlich
exprimierte Gene im menschlichen restenotischen Gewebe nachzuweisen.
-
Eine
hohe Quote von Restenose beschränkt
signifikant den Erfolg von perkutaner transluminaler Koronarangioplastie
mit nachfolgender Stent-Implantation als eine häufige Behandlung von atherosklerotischer Erkrankung
der Kranzarterie. Obwohl mehrere zelluläre und molekulare Mechanismen
bei der Entwicklung von In-Stent-Restenose
identifiziert wurden, sind spezifische Ziele für eine effektive therapeutische
Verhinderung der Restenose noch selten. In dieser Studie wurden
unterschiedlich exprimierte Gene in einer mikroskopischen Atherektomie-Probe
aus menschlicher In-Stent-Restenose identifiziert. Die Immunohistochemie
zeigte, dass das restenotische Material hauptsächlich aus glatten Muskelzellen
(SMC) mit seltenen Infiltraten von mononuklearen Zellen bestand.
cDNA-Proben, präpariert
aus restenotischem Exemplaren (n=10) und als Kontrolle aus Intima
und Media von gesunden Muskelarterien (n=10) wurden unter Verwendung
eines neuen Polymerase-Ketten-Reaktionsprotokolls amplifiziert und
zur Identifizierung von unterschiedlich exprimierten Genen mit cDNA-Arrays
hybridisiert. Die Expression von Desmin und aus Brust stammendem
Wachstumsfaktor wurde herunterreguliert, während gefunden wurde, dass
die Expression von FK506-Bindungsprotein 12 (FKBP 12), Thrombospondin-1,
Prostaglandin G/H-Synthase-1 und das 70-kDa-Hitzeschockprotein B in menschlicher Neointima
mit hoher statistischer Signifikanz hochreguliert wurde. Unter Verwendung
von Immunhistochemie wurde FKBP12, ein negativer Regler der TGF-β-Signalwirkung,
auch zum Protein-Niveau in Neointima hochreguliert, was ein Grundprinzip
für den
therapeutischen Effekt des FKB12-Liganden
Rapamycin bei der Behandlung eines Schweine-Restenosemodell bereitstellt.
-
Um
weiteren Einblick in transkriptionelle und Signalwirkungsereignisse
zu gewinnen, welche die Migration von glatten Muskelzellen, Proliferation
und Synthese von extrazellulärer
Matrix lenken, wurde ein Screening von unterschiedlicher Genexpression
unter Verwendung der cDNA-Array-Methode mit Sonden, hergestellt
aus mikroskopischem Exemplaren von menschlichem restenotischem Gewebe,
angewendet. Die Leistung dieser Technologie ist die Fähigkeit,
in einer Probe die Expression Tausender von Genen gleichzeitig zu studieren
(Kurian, (1999) J Pathol 187:267-271). Eine frühere Hürde der Anwendung dieses Verfahrens
war der Bedarf von Mikrogramm-Mengen an mRNA oder cRNA aus Proben,
die üblicherweise
aus 106-107 Zellen zusammengesetzt
sind. Hier wurde die neue Technik verwendet, wie hier vorstehend
beschrieben. Diese ermöglichte
die Herstellung von repräsentativen
cDNA-Amplifikaten aus einer Einzelzelle oder einer geringen Zahl
von Zellen in Mengen, die ausreichend für eine reichhaltige cDNA-Hybridisierung
sind.
-
10
Proben von jedem neointimaler und stiller Media für die Expression
von 2,435 Genen von bekannter Funktion. Während die Expression von Haushaltsgenen
zwischen normalen und restenotischem Gewebe weitgehend vergleichbar
war, zeigten nahezu 10 Prozent der untersuchten Gene ein gesteigertes
oder vermindertes Expressionsniveau. In der vorliegenden Studie
wurde es auf ausgewählte
Gene konzentriert, die früher
mit Restenose assoziiert wurden. Desmin- und aus Brust stammender Wachstumsfaktorinhibitor
(MDGI)-Expression wurde selektiv herunterreguliert, während gefunden
wurde, dass die Expression von Prostaglandin G/H-Synthase-1 (COX-1),
Thrombospondin-1 (TSP-1), Hitzeschock-Protein-70B (hsp70B) und FK506-bindendem
Protein 12 (FKBP12) bei Hyperplasie der menschlichen Neointima hochreguliert
wurde. Diese Befunde wurden alle durch genspezifische PCR bestätigt. Um
die Signifikanz von gesteigerter Genexpression in Neointima zu untersuchen,
wurde erforscht, ob gesteigerte mRNA-Niveaus ihre Widerspiegelung
in einem gesteigerten Proteinniveau finden. Wie mit FKBP12 unter
Verwendung von Immunhistochemie veranschaulicht, wurde in der Tat
eine starke Überexprimierung
des Reglers der TGF-β-Signalwirkung
in restenotischem Gewebe gefunden. Diese Studie zeigt, dass die
cDNA-Array-Technologie verwendet werden kann, um unterschiedlich exprimierte
Gene in gesundem und kranken menschlichem Gewebe verlässlich zu
identifizieren, sogar wenn nur sehr kleine Materialmengen verfügbar sind.
-
Die
Gruppe der In-Stent-Restenose-Studie bestand aus 13 Patienten, die
sich separaten Atherektomie-Verfahren durch Helix-Cutter-Atherektomievorrichtung
(X-Sizer, Endicor)
innerhalb des wieder eingeengten Stents zwischen 4-23 Monaten nach
primärer
Stent-Implantation unterzogen. Alle Patienten gaben nach Information
Zustimmung zur Prozedur und erhielten 15,000 Einheiten Heparin vor
dem Eingriff, gefolgt von intravenöser Heparin-Infusion, 1,000
Einheiten/h für
die ersten 12 h nach Entfernung des Sheats als Standardbehandlung.
Alle Patienten erhielten Aspirin, 500 mg intravenös, vor der
Katheterisierung, und postinterventionelle antithrombotische Behandlung
während
der ganzen Studie, die aus Ticlopidin (250 mg bds) und Aspirin (100
mg bds) bestand.
-
Die
Probenherstellung wurde, wie folgt, ausgeführt:
Die Atherektomie-Probe
wurde nach Debulking der Läsion
unmittelbar in flüssigem
Stickstoff eingefroren und in flüssigem
Stickstoff aufbewahrt, bis die mRNA-Präparation
ausgeführt
wurde, wie beschrieben. Für
Histologie und Immunhistochemie des In-Stent-restenotischen Gewebes
aus Kranzarterien (n=3) wurden die Proben in 4% Paraformaledehyd
fixiert und in Paraffin eingebettet, wie beschrieben.
-
Die
Kontrollgruppe bestand aus 5 Proben von Muskelarterien des Gastrointestinaltrakts
von fünf
unterschiedlichen Patienten und 5 Proben aus Kranzarterien von drei
unterschiedlichen Patienten, die sich einer Herztransplantation
unterzogen. Die Kontrollproben wurden unmittelbar in flüssigem Stickstoff
eingefroren. Vor der mRNA-Präparation
wurden Media und Intima der Kontrollarterien präpariert und durch Immunhistochemie auf
atherosklerotische Änderungen
untersucht. Wenn es keine atherosklerotischen Änderungen der Gefäßmorphologie
gab, wurden die Proben (ca. 1×1
mm) als gesunde Kontrollproben verwendet und mRNA- und cDNA-Präparation
wurden, wie beschrieben, durchgeführt.
-
Für Immunhistochemie
von FKBP12 wurden Neointima-Proben von restenotischer Halsschlagader (n=2)
durch Atherektomie erhalten und nach der Entfernung unmittelbar
in flüssigem
Stickstoff eingefroren. Drei 3 μm-serielle
Gefrierschnitte der Proben wurden auf DAKO ChemMateTM Capillary
Gap Microscope Objektträger
(100 μm)
aufgebracht.
-
Präparation
von mRNA und amplifizierter cDNA wurde, wie folgt, ausgeführt:
Proben
von ruhenden Gefäßen oder
In-Stent restenotischem Gewebe wurden schnell eingefroren und in
flüssigem
Stickstoff aufbewahrt, bis die mRNA-Präparation und cDNA-Synthese
durchgeführt
wurden. Gefrorenes Gewebe wurde in flüssigem Stickstoff zermahlen
und das gefrorene Pulver in Lyse/Bindungspuffer (100 mM Tris-HCl, pH 7.5, 500
mM LiCl, 10 mM EDTA, pH 8.0, 1% LiDS, 5 mM Dithiothreit (DTT)) gelöst und homogenisiert,
bis vollständige
Lyse erhalten wurde. Das Lysat wurde für 5 min bei 10,000 g bei 4°C zentrifugiert,
um Zelltrümmer
zu beseitigen. mRNA wurde unter Verwendung des Dynbeads® mRNA
Direct KitTM (Dynal, Deutschland) in Anlehnung
an die Empfehlung des Herstellers präpariert. Kurz, das Lysat wurde
zu 50 μL
vorgewaschene Dynabeads Oligo (dT)25 pro
Probe zugegeben und mRNA wurde unter Rotieren auf einem Mixer für 30 min
bei 4°C
anneliert. Der Überstand
wurde entfernt und der Dynabeads Oligo (dT)25/mRNA-Komplex wurde
zweimal mit Waschpuffer, der Igepal enthielt (50 mM Tris-HCl, pH
8.0, 75 mM KCl, 10 mM DTT, 025% Igepal), gewaschen und einmal mit
Waschpuffer, der Tween-20 enthielt (50 mM Tris-HCl, pH 8.0, 75 mM
KCl, 10 mM DTT, 0.5% Tween-20).
-
cDNA
wurde durch PCR amplifiziert unter Verwendung des Verfahrens, wie
hier vorstehend beschrieben. Die cDNA-Synthese des ersten Strangs
wurde als Festphasen-cDNA-Synthese durchgeführt. Eine Zufalls-Initialreaktion
mit Hexanucleotid-Primern wurde für die reverse Transkriptionsreaktion
verwendet. mRNAs wurden jeweils revers transkribiert in einem 20 μL-Reaktionsvolumen,
das 1 × First
Strand Buffer (Gibco); 0.01 M DTT (Gibco), 0.25% Igepal, 50 μM CFL5c-Primer
[5'-(CCC)5 GTC TAG A (NNN)2-3'], jeweils 0.5 mM
dNTPs (MBI Fermentas) und 200 U Superscript II (Gibco) enthielt,
und bei 44°C
für 45
min inkubiert. Eine nachfolgende Verlängerungsreaktion wurde in einem
Reaktionsvolumen von 10 μL
durchgeführt,
das 4 mM MgCl2, 0.1 mM DTT, 0.2 mM dGTP,
10 mM KH2PO4 und
10 U terminaler Desoxynucleotid-Transferase (MBI Fermentas) enthielt.
Die Mischung wurde für
24 min bei 37°C
inkubiert.
-
cDNA
wurde amplifiziert durch PCR in einem Reaktionsvolumen von 50 μL, das 1 × Puffer
1 (ExpandTM Long Template PCR Kit, Boehringer
Mannheim), 3% deionisiertes Formamid, 1,2 μM CP2-Primer [5'-TCA GAA TTC ATG
(CCC)5-3']
350 μM dNTP
und 4.5 U DNA-Polymerase-Mix (ExpandTM Long
Template PCR Kit, Roche Diagnostics, Mannheim) enthielt. Die PCR-Reaktion
wurde für
20 Zyklen mit den folgenden Zyklusparametern durchgeführt: 94°C für 15 s,
65°C für 0:30 min,
68°C für 2 min;
weitere 20 Zyklen mit: 94°C
für 15
s, 65°C
für 30
s, 68°C
für 2:30
+ 0:10/Zyklus min; 68°C
7 min; andauernd 4°C.
-
25
ng von jeder cDNA wurden mit Digoxigenin-11-dUTP (Dig-dUTP) (Roche
Diagnostics) während
der PCR markiert. Die PCR wurde in einer 50 μL-Reaktion mit 1 × Puffer
1, 120 μM
CP2-Primer, 3% deionisiertem Formamid, 300 μM dTTP, 350 μM dATP, 350 μM dGTP, 350 μM dCTP, 50 μM Dig-dUTP, 4.5 U DNA-Polymerase-Mix durchgeführt. Zyklusparameter
waren: ein Zyklus: 94°C
für 2 min;
15 Zyklen: 94°C
für 15
s, 63°C
für 15
s, 68°C
für 2 min;
10 Zyklen: 94°C
für 15
s, 68°C
für 3 min
+ 5 s/Zyklus; ein Zyklus: 68°C,
7 min, andauernd 4°C.
-
Die
Hybridiserung von Clontech-cDNA-Arrays mit dUTP-markierten cDNA-Sonden
wurde, wie folgt, ausgeführt:
cDNA-Arrays
wurden vorhybridisiert in DigEASYHyb-Lösung (Roche Diagnostics), die
50 mg/L DNAsel (Roche Diagnostics) verdaute genomische E. coli-DNA,
50 mg/L pBluescript-Plasmid-DNA und 15 mg/L Heringssperma-DNA (Life
Technologies) enthielt, für
12h bei 44°C,
um durch Blockierung nicht-spezifische Nucleinsäure-Bindungsstellen auf der Membran zu verringern.
Die Hybridisierungslösung
wurde mit kommerziell erhältlichen
cDNA-Arrays mit ausgewählten
Genen, relevant für
Krebs, kardiovaskuläre
und Stressreaktion (Clontech), hybridisiert. Jede cDNA-Matrize wurde denaturiert
und zur Vorhybridisierungslösung
bei einer Konzentration von 5 μg/ml
Dig-dUTP markierter cDNA zugegeben. Die Hybridisierung wurde für 48 Stunden
bei 44°C
durchgeführt.
-
Blots
wurden nachfolgend einmal in 2 × SSC/0.1%
SDS und einmal in 1 × SSC/0.1%
SDS bei 68°C gespült, gefolgt
von Waschung für
15 min einmal in 0.5 × SSC/0.1
SDS und zweimal für
30min in 0.1 × SSC/0.1%SDS
bei 68°C.
Zum Nachweis von Dig-markierter cDNA, hybridisiert mit dem Array,
wurde der Dig Luminescent Detection Kit (Boehringer, Mannheim) verwendet,
wie im Benutzerhandbuch beschrieben. Zum Nachweis des Chemilumineszenz-Signals
wurden Arrays Chemilumineszenz-Filmen für 30 min bei Raumtemperatur
ausgesetzt. Die Quantifizierung der Array-Daten wurde durch Scannen
der Filme und Analyse mit Array-Visionssoftware (Imaging Research
Inc., St. Catherines, Canada) durchgeführt. Der Hintergrund wurde subtrahiert
und die Signale wurden auf neun Haushaltsgene, anwesend auf jedem
Filter, normalisiert, wobei der Durchschnitt der Haushaltsgen-Expressionssignale
auf 1 gesetzt und der Hintergrund auf 0 gesetzt wurde. In einer
Teststudie wurden sechs in eine der zwei Sonden angereicherte Clone
weiter durch RT-PCR analysiert.
-
Ergebnisse
der experimentellen Studien wurden als Durchschnittexpressionswerte
der zehn untersuchten Proben der Studie oder Kontrollgruppe berichtet.
Unterschiede zwischen den zwei Patientengruppen wurden durch Wilcoxon-Test
(SPSS Version 8.0) analysiert. Ein p-Wert von weniger als 0.03 wurde
als signifikant betrachtet.
-
Eine
Auswahl von unterschiedlichen Hybridisierungssignalen wurde durch
PCR unter Verwendung von genspezifischen Primern bestätigt. PCR-Reaktionen
wurden durchgeführt
unter Verwendung von 2.5 ng jeder cDNA in 25 μl-Reaktion, enthaltend 1 × PCR-Puffer
(Sigma), 200 μM
dNTPs, 0.1 μM
von jedem Primer und 0.75 U Taq-Polymerase
(Sigma). Die folgenden Primer wurden verwendet: Desmin, 5'-ACG ATT CCC TGA TGA
GGC AG-3' und 5'-CCA TCT TCA CGT
TGA GCA GG-3'; Thrombospondin-1,
5'-CTG AGA CGC CAT CTG
TAG GCG GTG-3' und
5'-GTC TTT GGC TAC
CAG TCC AGC AGC-5';
aus
Brust stammender Wachstumsinhibitor 5'- AAG AGA CCA CAC TTG TGC GG-3' und
-
PCR-Produkte
wurden einer Elektrophorese auf einem 2% Agarosegel unterzogen,
das Ethidiumbromid (0.5 μg/ml
Agaroselösung)
in TAE-Puffer (20 mM Tris/HCl, 10 mM Essigsäure, 1 mM EDTA) enthielt.
-
Immunhistochemie
wurde ausgeführt,
wie folgt:
Immunhistochemie zur Zelltypisierung wurde an Paraffin-eingebetteten
Schnitten von drei Neointima-Proben aus koronarer In-Stent-Restenose
und zum Nachweis von FKBP12 an Gefrierschnitten von vier Neointima-Proben
von einer Restenose der Halsschlagader durchgeführt. Drei μm-serielle Schnitte wurden auf
DAKO ChemMateTM Capillary Gap Microcope
Objektträger
(100 μm)
aufgebracht, die über
Nacht bei 65°C
gebacken, deparaffiniert und gemäß Standardprotokollen
entwässert
wurden. Zum Auffinden von Antigen wurden die Proben 4 min in einem
Druckkocher in Citratpuffer (10 mM, pH 6.0) gekocht. Endogene Peroxidase
wurde blockiert durch 1% H2O2/Methanol
für 15
Minuten. Unspezifische Bindung des primären Antikörpers wurde durch Vorinkubation
der Objektträger
mit 4% getrockneter Magermilch in Antibody Diluent (DAKO, Dänemark)
reduziert. Immunfärbung
wurde durch die Streptavidin-Peroxidase-Methode unter Verwendung
des ChemMate Detection Kits HRP/Red Rabbit/Mouse (DAKO, Dänemark)
gemäß der Hersteller-Beschreibung
durchgeführt.
Die Prozeduren wurden in einem DAKO TechMateTM 500
Plus-automatisierten
Färbesystem
ausgeführt.
Primäre Antikörper gegen
Actin aus glattem Muskel (M0635, DAKO, Dänemark; 1:300), CD3 (A0452,
DAKO, Dänemark;
1:80), MAC387 (E026, Camon, Deutschland; 1:20) und FKB12 (SA-218,
Biomol, Deutschland, 1:20) wurden in Antibody Diluent verdünnt und
für 1 h
bei Raumtemperatur inkubiert. Nach Kerngegenfärbung mit Hematoxylin wurden
die Objektträger
entwässert
und mit Pertex (Medite, Deutschland) abgedeckt.
-
Für die FKBP12-Immunhistochemie
wurden 3-μm
serielle Gefrierschnitte der Neointima-Probe von einer Restenose
der Halsschlagader auf DAKO ChemMateTM Capillary
Gap Microscope-Objektträger
(100 μm) aufgebracht.
-
Die
folgenden Ergebnisse wurden erhalten:
-
(a) Die zelluläre Zusammensetzung
von In-Stent-restenotischem Material nach Debulking-Behandlung
-
Repräsentative
Proben, erhalten aus X-Sizer-Behandlung einer neointimalen Hyperplasie
wurden durch Immunhistochemie analysiert, um ihre zelluläre Zusammensetzung
zu bestimmen. Das analysierte restenotische Gewebe wurde durch X-Sizer-Debulking
aus Kranzarterien mehr als zwei Monate nach PTCA und Stent-Implantation
entfernt. Die Menge des durch diese Prozedur hergestellten Gewebes
war sehr gering, und enthielt abgeschätzt 300-10000 Zellen. 7A zeigt eine E.-van-Giesson-Färbung eines
Schnitts, geschnitten von einer kleinen Probe von restenotischem
Material nach Debulking-Behandlung. Mit dieser Färbeprozedur färben Kollagenfasern
rot, Fibrin färbt
gelb und Cytoplasma von glatten Muskelzellen färbt dunkel-gelb-braun. Die Mehrheit
des Volumens von Material nach Debulking-Behandlung war aus losen
extrazelluläre
Matrix-ähnlichen
Kollagenfasern, gefärbt
in hellrot, zusammengesetzt. Gelbe Fibrinfärbung war kaum nachweisbar.
Zellen mit spindelförmigen
Kernen und einem gelb/braun-gefärbten
Cytoplasma waren häufig. Ihre
Identität
als glatte Muskelzellen und ihre hohe Häufigkeit in restenotischem
Material wurde durch Immunfärbung
mit einem Antikörper
gegen α-Actin
von glatten Muskelzellen gestützt
(7B). Dort wird das Färbemuster
eines Schnitts aus einer ganzen Probe gezeigt, wie für eine Genexpressionsanalyse
verwendet. Wie nachstehend beschrieben, ergaben solche Proben auch
ein starkes für
den glatten Muskel-spezifisches α-Actin-mRNA-Signal (s. 8).
Diese Ergebnisse stützen
Befunde aus früheren
Studien (Komatsu, (1998), Circulation 98:224-233; Strauss (1992),
J. Am. Coll. Cardiol. 20:1465-1473; Kearney (1997), Circulation 95:1998-2002),
welche zeigen, dass der in Neointima gefundene Hauptzelltyp aus
glatten Muskelzellen stammt. Wie in der Literatur beschrieben, konnten
mononucleare Infiltrate in einigen Bereichen einer Probe von restenotischem
Gewebe nach Debulking-Behandlung auch identifiziert werden (Daten
nicht gezeigt). Diese Infiltrate bestanden hauptsächlich aus
Makrophagen und zu einem geringeren Grad aus T-Lymphozyten. Keine
B-Lymphozyten waren im restenotischen Gewebe unter Verwendung eines
Antikörpers
gegen CD20 zur immunhistochemischen Färbung nachweisbar (Daten nicht
gezeigt).
-
(b) Expression von spezifischen
Genen in mikroskopischen menschlichen Gewebeproben
-
Um
optimalerweise die in situ mRNA-Niveaus zu bewahren, wurden restenotische
und Kontrollproben unmittelbar nach der Ernte in flüssigem Stickstoff
eingefroren und sorgfältig
lysiert, wie hierin vorstehend beschrieben. Nach PCR-Amplifizierung
der synthetisierten cDNA wurde die Menge der amplifizierten cDNA durch
einen Dot-Blot-Assay gemessen und gefunden, dass sie zwischen 200-300
ng/μl ist.
Die Qualität
jeder amplifizierten cDNA-Probe
wurde durch genspezifische PCR getestet unter Verwendung von Primern,
die cDNAs für β-Actin, α-Actin aus
glatten Muskelzellen und den ubiquitären Elongationsfaktor EF-1α nachweisen. 8 zeigt
ein repräsentatives
Ergebnis mit Material aus Patient B und Kontrollmedia aus Spender
b. Bei beiden Proben waren PCR-Signale von korrekter Größe von Haushaltsgenen α-Actin und
EF-1α in
equivalenten Mengen nachweisbar (vgl. Spuren 1 und 2 mit Spuren
4 und 5). Zusätzlich
wurden α-Actin-Signale
als Marker für
glatte Muskelzellen von jeder Probe erhalten (Spuren 3 und 6). Diese
Ergebnisse zeigen, dass mRNA-Präparation,
cDNA-Synthese und PCR-Amplifizierung
von cDNA mit mikroskopischen menschlichen Restenose-Proben durchführbar ist.
-
(c) Vergleichendes Genexpressionsprofil
unter Verwendung von mikroskopischen menschlichen Gewebeproben
-
Um
unterschiedlich exprimierte mRNAs bei restenotischem versus gesunden
Proben zu identifizieren, wurden cDNAs während der PCR-Amplifizierung
mit Digoxigenin-markiertem dUTP markiert, wie hierin vorstehend
beschrieben. Diese Markierung ermöglicht einen hoch empfindlichen
Chemiluminszenz basierenden Nachweis von Hybridisierungssignalen
von cDNA-Arrays auf fotografischen Filmen. Die Nylonfilter mit cDNA-Arrays
wurden mit DNAsel-verdauter
genomischen E. coli-DNA und mit DNAsel-verdauter pBluescript-Plasmid-DNA vorhybridisiert.
Diese Prozedur wurde angewendet, um nichtspezifische DNA-Bindung zum
Array maximal zu reduzieren. Jede markierte Probe wurde mit drei
unterschiedlichen kommerziellen cDNA-Arrays hybridisiert, welche
die Expressionsanalyse von insgesamt 2,435 bekannten Genen ermöglichte. 9 zeigt
ein repräsentatives
Hybridisierungsmuster, erhalten aus einem Array unter Verwendung
der Sonden, präpariert
aus restenotischem Gewebe von Patient B (Tafel A) und Media von
Spender b (Tafel B). Im Einklang mit der in 8 gezeigten
genspezifischen Analyse wurden vergleichbare Hybridisierungssignale
mit der Positivkontrolle von menschlicher genomischer cDNA erhalten,
die auf die rechten und unteren Spuren des Arrays getüpfelt worden
waren und mit cDNA-Flecken von verschiedenen Haushaltsgenen (s.
zum Beispiel Fleck D). Wenn eine biologische Probe bei der cDNA-Synthese
und den PCR-Amplifizierungsreaktionen
ausgelassen wurde, wurden fast keine Hybridisierungssignale erhalten
(9, Tafel C), was zeigt, dass Hybridisierungssignale
fast ausschließlich
von zugegebenen Proben stammten und nicht aus DNA-Verunreinigungen in
verwendeten Reagenzien oder Materialien.
-
Die
Sichtprüfung
der Hybridisierungsmuster identifizierte leicht eine Zahl von Signalen,
die zwischen gesundem und krankem Gewebe unterschiedlich waren (zum
Beispiel Signale A, B und C in 9A und
B). Proben aus restenotischem Gewebe gaben einheitlich mehr Signale
als Kontrollgewebe. Hybridisierungssignale, die bei der Verwendung
von drei unterschiedlichen cDNA-Arrays mit 10 Restenose-Patientenproben
und 10 normalen Media-Proben
erhalten wurden, wurden durch densitometrische Analyse von fotografischen
Filmen quantifiziert und die Daten elektronisch erstellt und für Statistiken
weiter analysiert. Expressionsniveaus für 53 von 2,435 Genen werden
in 10 gezeigt, wobei ein grauer Wert der Signalintensität entspricht,
wie in der Figurenlegende gezeigt. Eine beachtliche Schwankung der
Genexpression ist offensichtlich für die meisten gezeigten Gene,
was genetische und physiologische Unterschiede von Patienten und
Spendern widerspiegeln kann. Für
weitere Analyse und Verifizierung durch genspezifische PCR kamen
nur Gene in Betracht, die eine unterschiedliche Expression mit einem
statistischen Unterschied von mindestens p=0.03 beim Wilcoxon-Test
zeigten. Sechs solche Gene werden in der Liste hervorgehoben (10). Gefunden wurde, dass insgesamt 224 Gene von
2435 bekannten Genen in Neointima mit hoher statistischer Signifikanz
unterschiedlich reguliert werden. Ihre umfangreiche detaillierte
Analyse wird anderswo veröffentlicht
werden. Indikativ für
eine vergleichbare Probenqualität
zeigten acht Haushaltsgene sehr ähnliche
Hybridisierungssignalintensitäten
mit allen 20 Proben (10, unten).
-
(d) Validierung von cDNA-Array-Daten
durch genspezfische PCR
-
Aus
der in 10 gezeigten Liste wurden sechs
unterschiedlich regulierte Gene und ein Haushaltsgen zur Validierung
von Hybridisierungssignalen durch PCR unter Verwendung von genspezifischen
Primern ausgewählt.
Alle erhaltenen PCR-Signale hatten die vorhergesagte Größe. Zur
Stütze
einer gleichen Probenqualität
zeigte das β-Actin-Signal
(unten) eine sehr ähnliche
Intensität
mit allen 20 Proben. Durch Vergleich der genspezifischen PCR-Signale (11) mit Hybridisierungssignalen, erhalten aus
cDNA-Arrays (11), wurde gefunden, dass 135
von 140 Signalen hinsichtlich Intensität übereinstimmten. Dies entspricht
einer 96%igen Wiedergabetreue der Hybridisierungssignale aus cDNA-Arrays,
was zeigt, dass die hier angewendete Herangehensweise zur Genexpressionsprofil-Erstellung
vergleichbar ist hinsichtlich Qualität und Empfindlichkeit zu genspezifischer
PCR.
-
(e) Abweichende Genexpression
in menschlichem restenotischem Gewebe
-
Desmin,
ein mesenchymaler Marker, wurde stark exprimiert in der Kontrollmedia
gefunden, während nur
schwache Signale in der restenotischen Probe gefunden wurden (10 und 11).
Desmin ist ein Marker für
SMCs, die stark in ruhenden differenzierten SMCs exprimiert werden.
Seine Expression ist in de-differenzierten, sich vermehrenden SMCs,
z.B. in SMCs von atherosklerotischen Plaques, reduziert (Ueda (1991) Ciruclation
83: 1327-1332).
Herunterregulierung von Desmin in restenotischem Gewebe impliziert,
dass die spindelförmigen
Zellen im restenotischem Material de-differenzierte, sich vermehrende
SMCs sind. Umgekehrt wird TSP-1, ein extrazelluläres Matrixprotein, das wichtig
bei TGF-β-Aktivierung
und SMC-Migration und Proliferation ist (Yehualaeshet (1999), Am
J Pathol 155:841-851; Scott (1988), Biochem.Biophys.Res.Commun. 150:278-286))
merklich bei der Mehrheit von neointimalen Proben gegenüber den
Kontrollproben hochreguliert. Die COX-1, Stress-induziertes hsp70B
und die ubiquitär
exprimierten FKBP12-Gene wurden bei fast jeder neointimalen Hyperplasie
hochreguliert und kaum, wenn überhaupt,
in Kontrollproben exprimiert (10 und 11).
Der Tumorsuppressor MDGI wurde stark im ruhenden glatten Muskel
exprimiert, während
wenig Expression in ein paar Neointima-Hyperplasie-Proben gefunden
wurde.
-
Keine
der restenotischen Läsionen
exprimierte Desmin (0/0), verglichen mit 100% der Kontrollen (10/10),
nur 30% (3/10) der neointimalen Proben exprimierten MDGI sehr schwach,
während
es stark in 8/10 (80%) der Kontrollen exprimiert wurde. Andererseits
wurden TSP-1 (7/10), COX-1 (9/10), hsp70B (8/10) und FKBP12 (10/10)
signifikant in neointimalen gegenüber Kontrollproben hochreguliert
(TSP-1 [0/10], hsp70B [0/10], COX-1 [0/10], FKBP12 [1/10]).
-
(f) FKBP12-Proteinexpression
wird in menschlichem restenotischem Gewebe hochreguliert
-
Die
Hochregulation von mRNA-Niveaus zeigt nicht stringent ein gesteigertes
Proteinniveau an. Unter den Genen, von denen gefunden wurde, dass
sie in menschlicher Neointima hochreguliert werden, ist FKBP12 besonders
interessant, da es ein Regler der TGF-β-Signalwirkung und Ziel für die Arzneistoffe
FK506 und Rapamycin ist. Ein therapeutischer Effekt von Rapamycin
bei Nagetiermodellen (Gallo (1999), Ciruclation 99:2164-2170) von
Restenose wird schlecht verstanden, aber kann mit Änderungen
im Expressionsniveau von FBP12 zusammenhängen. Unter Verwendung eines
Antikörpers,
der spezifisch für
FKBP12 ist, wurde menschliches restenotisches Gewebe von einer Restenose
der Halsschlagader (n=3) und Kontrollgewebe (n=3) für die Expression
des Proteins analysiert. Wie in 12 gezeigt,
wurde ein Anstieg des FKBP12-Proteins im Zytoplasma von SMCs aus
restenotischen Läsionen,
wie durch ihre spindelförmigen
Kerne identifiziert, nachgewiesen (12B und
D). Während
kein FKBP12 in Kontroll-SMCs von gesunder Media nachweisbar war
(12C), wurde eine unterschiedliche
Färbung
in SMCs von Neointima gefunden (12D). Interessanterweise
exprimierten besonders glatte Muskelzellen, die in der Grenzzone
zwischen Neointima und gesunder Media von restenotischen Gefäßen liegen,
hohe Niveaus des FKBP12-Proteins (11B).
-
Beispiel VI: Charakterisierung
des Transcriptoms aus menschlichen restenotischem Gewebe
-
Die
Expression von 2,435 Genen von bekannter Funktion (s. Beispiel V)
wurde in Atherektomie-Proben von 10 Patienten mit In-Stent-Restenose,
Blutzellen von 10 Patienten, normale Kranzarterie-Proben von 11
Spendern und gezüchteten
glatten Muskelzellen von menschlichen Kranzarterien erforscht. 224
Gene, die unterschiedlich exprimiert wurden mit hoher statistischer
Signifikanz (p<0.03)
zwischen Neointima und Kontrollgewebe, welche, wie folgt, gruppiert
werden konnten: (1) nur in Neointima exprimierte Gene; (2) sowohl
in Neointima als auch in sich vermehrenden glatten Muskelzellen
exprimierte Gene; (3) sowohl in Neointima als auch in Blutproben
exprimierte Gene; und (4) in Kontrollgewebe, aber kaum in Neointima
exprimierte Gene. Das Transcriptom der menschlichen Neointima zeigte
signifikante Änderungen,
bezogen auf Proliferation, Apoptose, Entzündung, Zytoskelett-Reorganisation
und Gewebe-Remodellierung. Darüber
hinaus wurden in Neointima 32 hochregulierte Gene identifiziert,
die mit Interferon-γ-Signalwirkung
zusammenhängen.
-
In
der vorliegenden Studie wurden 10 Proben von neointimaler und 11
Proben von ruhender Intima/Media zur Expression von 2,435 menschlichen
Genen von bekannter Funktion analysiert. Während die Expression von Haushaltsgenen
zwischen normalem und restenotischem Gewebe im Wesentlichen vergleichbar war, zeigte
eine beeindruckende Zahl von Genen (n=224) ein gesteigertes oder
vermindertes Expressionsniveau. Das Genexpressioinsmuster in Neointima
zeigte die erwartete proliferative Antwort mit Induktion von Genen,
hauptsächlich
in der G1/S-Phase exprimiert, Änderungen
des glatten Muskel-Phänotyp
von kontraktilen zu synthetischen SMCs und Änderungen in Synthese von extrazellulären Matrix-Proteinen. Zusätzlich wurde ein
pro-inflammatorisches Expressionsmuster, charakterisiert durch die
Anwesenheit von Markern für
Makrophagen und T-Lymphozyten
und durch die Expression von zahlreichen Genen mit bekannten Funktionen
in der Zellantwort auf IFN-γ beobachtet.
Das IRF-1-Protein, ein entscheidender Transkriptionsfaktor bei IFN-γ-Signalwirkung,
wurde in SMCs von menschlicher Neointima überexprimiert gefunden.
-
Die
klinischen Merkmale der Patienten in der Studiengruppe von diesem
Beispiel werden in Tabelle 7 präsentiert.
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Tabelle
7 Klinische
Daten von 13 Patienten
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Alle
Atherektomie-Proben wurden unmittelbar nach Debulking der Läsion in
flüssigem
Stickstoff eingefroren und in flüssigem
Stickstoff aufbewahrt, bis eine mRNA-Herstellung durchgeführt wurde,
wie vorstehend beschrieben.
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Die
Kontrollgruppe bestand aus 5 Proben von Muskelarterien des Darms
von fünf
Patienten und 6 Proben aus Kranzarterien von drei Patienten, die
sich einer Herztransplantation unterzogen. Die Kontrollexemplare
wurden unmittelbar in flüssigem
Stickstoff eingefroren. Vor der mRNA-Präparation wurden Media und Intima
der Arterien präpariert.
Ein kleines Stück
der Probe (ca. 1 mm3) wurde unmittelbar
lysiert, während
der Rest auf atherosklerotische Änderungen
histologisch untersucht wurde. Wenn es keine nachweisbaren atherosklerotischen Änderungen
der Gefäßmorphologie
gab, wurden die Proben als „gesunde" Kontrollproben verwendet
und mRNA- und cDNA-Präparation
wurden, wie beschrieben, durchgeführt.
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Das
neointimale Gewebe von der Halsschlagader (n=3) und der Oberschenkelschlagader
(n=3) wurde durch Atherektomie innerhalb der Restenose hergestellt
und unmittelbar nach Entfernung in flüssigem Stickstoff eingefroren.
Zur histologischen Auswertung und Immunhistochemie des In-Stent-restenotischen
Gewebes aus Kranzarterien (n=3) und der Neointima von restenotischen
peripheren Arterien (n=6) wurden die Proben in 4% Paraformaledehyd
fixiert und in Paraffin eingebettet, wie beschrieben.
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Blutproben
wurden unmittelbar nach Revaskularisierung des restenotischen Gefäßes erhalten.
Acht ml Blutproben wurden in 35 ml TriReagent Blood (MBI Fermentas,
Deutschland) gesammelt und nachfolgend bei –80°C eingefroren, bis eine RNA-Präparation
durchgeführt
wurde, wie im Hersteller-Protokoll beschrieben. 1 μg der gesamten
RNA von Blutzellen wurde in 1000 μL
Lyse/Bindungspuffer aufgelöst
und mRNA- und cDNA-Synthese wurde präpariert, wie vorstehend beschrieben.
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Die
Zellkultur wurde ausgeführt,
wie folgt:
Primäre
glatte Muskelzellen von menschlicher Kranzarterie (CASMCs) wurden
von CellSystems (St. Katharinen, Deutschland) erhalten und wurden
in Smooth Muscle Cell Growth Medium (CellSystems, St. Katherinen, Deutschland),
das 5% fötales
Kälberserum
(CellSystems, St. Katherinen, Deutschland) enthielt, bei 37°C in einer
befeuchteten Atmosphäre
von 5% CO2 gezüchtet. CASMCs wurden in Experimenten zwischen
Passagen 2 und 4 verwendet. Zur cDNA-Synthese von sich vermehrenden
CASMCs wurden dreimal gewaschen mit eiskalter Phosphat-gepufferter
Kochsalzlösung
und 1 × 104 Zellen wurden nachfolgend in 1000 μL Lyse/Bindungspuffer
lysiert, bevor mRNA präpariert
wurde, wie vorstehend beschrieben.
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Die
Bestimmung des Genexpressionsmusters wurde ausgeführt, wie
folgt:
Proben-mRNA-Präparation,
cDNA-Synthese, PCR-Amplifizierung und Sondenmarkierung, cDNA-Array-Hybridisierung
und Datenanalyse wurden ausgeführt,
wie hierin vorstehend beschrieben, insbesondere in Beispiel V. Die
erhaltenen cDNA-Sonden wurden mit menschlichen 1.2, Krebs- 1.2,
kardiovaskulären
und Stress-cDNA-Arrays (Clontech, Heidelberg, Deutschland) hybridisiert
mit insgesamt 2,435 Genen von bekannter Funktion. Es gab eine circa
20%ige Redundanz von Genen unter cDNA-Arrays. Zur Analyse von mikroskopischen menschlichen
Gewebeproben herunter zu einer Einzelzelle wurde das hier beschriebene
neue Verfahren der cDNA-Synthese und PCR-Amplifizierung verwendet
(s. Beispiele I bis V).
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Die
Quantifizierung von Arraydaten wurde durch Scannen der Filme und
Analyse mit Array-Visionssoftware (Imaging Research Inc. St. Catherines,
Canada) durchgeführt.
Der Hintergrund wurde subtrahiert und Signale wurden auf neun Haushaltsgene,
die auf jedem Filter anwesend waren, normalisiert, wobei der Durchschnitt
der Haushaltsgenexpressionsignale auf 1 gesetzt und der Hintergrund
auf 0 gesetzt wurde. Zur logarithmischen Darstellung, gezeigt in 1,
wurden Werte mit 1000 multipliziert. Ein Mittelwert ≥0,05 im Durchschnitt
aller Proben in einer Gruppe wurde als positives Signal betrachtet.
Unterschiede im mittleren Expressionsniveau durch um einen Faktor ≥2.5fach zwischen
der Studien- und der Kontrollgruppe wurden weiter statistisch analysiert.
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Ergebnisse
der experimentellen Analyse werden als mittlere Expressionswerte
der zehn untersuchten Exemplare der Studiengruppe oder der elf untersuchten
Exemplare der Kontrollgruppe gegeben. Unterschiede zwischen den
Patienten- und Spendergruppen wurden durch den Wilcoxon-Test (SPSS
Version 8.0) analysiert.
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Gene
wurden nur als unterschiedlich exprimiert betrachtet, wenn ihre
p-Werte im Wilcoxon-Test <0.03 waren,
und wenn eine unterschiedliche Expression bei mindestens 5 von 10
Proben innerhalb einer Studiengruppe beobachtet wurde, während es
0 von 10 innerhalb der anderen Gruppe gab; oder mindestens 7 von
10 Proben innerhalb einer Gruppe, während es maximal 3 von 10 innerhalb
der anderen Gruppe gab.
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Immunhistochemie
wurde ausgeführt,
wie folgt:
Immunhistochemie wurde auf Paraffin-eingebetteten
Schnitten aus 3 Neointima-Proben
aus koronarer In-Stent-Restenose, 3 Neointima-Proben aus A. femoralis
und 3 Neointima-Proben aus einer Neointima-Probe der Halsschlagader
durchgeführt.
Drei μm-Serienschnitte
wurden auf DAKO ChemMateTM Capillary Gap
Microscope-Objektträger (100μm) aufgebracht,
bei 65°C über Nacht
gebacken, deparaffiniert und gemäß Routineprotokollen
entwässert.
Zur Antigen-Auffindung wurden Proben 4 Minuten in einem Druckkocher
in Citratpuffer (10 mMol, pH 6.0) gekocht. Endogene Peroxidase wurde
durch 1% H2O2/Methanol
für 15
Minuten blockiert. Eine unspezifische Bindung des primären Antikörpers wurde
durch Vorinkubation der Objektträger
mit 4% getrockneter Magermilch in Antibody Diluent (DAKO, Dänemark)
reduziert. Immunfärbung
wurde durch die Streptavidin-Peroxidase-Methode durchgeführt, unter
Verwendung des Dako ChemMate Detection Kit HRP/Red Rabbit/Mouse
(DAKO Dänemark)
gemäß der Hersteller-Beschreibung
durchgeführt.
Die Prozeduren wurden in einem DAKO TechMateTM 500
plus automatisiertem Färbesystem
ausgeführt.
Primäre
Antikörper
gegen Actin von glattem Muskel (M0635, DAKO, Dänemark; 1:300), CD3 (A0452,
DAKO, Dänemark; 1:80),
MAC387 (E026, Camon, Deutschland; 1:20) und IRF-1 (sc-497, Santa
Cruz, U.S.A.) wurden in Antibody Diluent verdünnt und für 1 h bei Raumtemperatur inkubiert.
Nach Kerngegenfärbung
mit Hematoxylin wurden die Objektträger entwässert und mit Pertex (Medite,
Deutschland) abgedeckt.
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Die
folgenden Ergebnisse wurden erhalten:
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(a) Unferschiedliche Genexpression
in menschlicher Neointima
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Insgesamt
ergaben 1,186 Gene (48.7%) von 2,435 nachweisbaren Hybridisierungssignalen
auf cDNA-Arrays mit Neointima- und Kontrollproben einen über 20fachen
Bereich von Expressionsniveau (13A). Davon
schienen 352 Gene (14.5%) um einen Faktor >2.5fach zwischen restenotischen und Kontrollproben
unterschiedlich exprimiert zu werden. Jedoch schwankten die Expressionsniveaus
wesentlich unter den einzelnen Proben (s. z.B. 15). Deswegen wurde eine statistische Analyse
angewendet, um jene Gene zu identifizieren, die zwischen Studien-
und Kontrollgruppen mit hoher Signifikanz unterschiedlich exprimiert
werden (s. Methoden). Auf diese Weise wurden 224 Gene (9.6%) identifiziert,
die um einen Faktor von mindestens 2.5fach zwischen der Restenose-Studiengruppe
und der Kontrollgruppe mit einer Signifikanz von p<0.03 im Wilcoxon-Test
unterschiedlich exprimiert wurden. 167 (75%) Gene davon wurden in
der Restenose-Studiengruppe, verglichen zur Kontrollgruppe überexprimiert
und 56 Gene (25%) unterexprimiert gefunden (13B).
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Zusätzlich zur
statistischen Signifikanz wurde die Gültigkeit der Expressionsdaten
durch eine 20%ige Redundanz von cDNA-Elementen auf den vier verwendeten
Arrays gestützt.
Auf diese Weise wurde eine beträchtliche
Zahl von Hybridisierungssignalen in Duplikat oder Triplikat bei
unabhängigen
Hybridisierungsexperimenten bestimmt. Vier Beispiele von Duplikatbestimmungen
werden in 16 (oben) gezeigt, welche alle einen
hohen Grad von Reproduzierbarkeit zeigten. Als eine weitere Validierung
von Hybridisierungssignalen wurden 38 der unterschiedlich exprimierten
Gene für
PCR-Analyse von cDNA-Proben ausgewählt, unter Verwendung genspezifischer
Primer. Hybridisierungssignale für
35 (92%) von 38 Genen konnten durch genspezifische PCR verifiziert
werden, was Signale von der vorhergesagten Größe und relativen Menge ergab
(Daten nicht gezeigt). Diese Daten zeigen, dass die verwendete cDNA-Array-Herangehensweise
hinsichtlich Qualität und
Empfindlichkeit vergleichbar mit genspezifischer PCR ist. Schließlich wurde
für 112
unter den 224 abweichend exprimierten Genen in Neointima früher in der
Literatur beschrieben, dass sie in Neointima, SMCs, Fibroblasten,
Endothelzellen oder Mesenchym exprimiert werden (14, markiert mit ,#').
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Bezogen
auf die Neointima-Expression fielen die 224 abweichend regulierten
Gene in vier Untergruppen (14).
Gruppe I listet 62 Gene auf, die in Neointima überexprimiert wurden und nicht
stark oder nachweisbar in Kontrollgefäßen, CASMCs oder Blutzellen
exprimiert wurden (14A). In Gruppe
II wurden 43 Gene aufgelistet, die in Neointima und CASMCs gleichermaßen exprimiert
wurden, was darauf hinweist, dass dieses Gencluster in Neointima
durch sich vermehrende SMCs beigetragen wurde (14B).
In Gruppe III wurden 62 Gene aufgelistet, die in Neointima und Blutzellen
gleichermaßen
exprimiert wurden, was darauf hinweist, dass dieses Gencluster zu
dem der Neointima durch infiltrierte Blutzellen beigetragen wurde
(14C). Diese Ansicht wird gestützt durch
Expression in Gruppe III der größten Zahl
von Genen bezogen auf Entzündung
in allen vier Gruppen. Schließlich
werden in Gruppe IV 56 Gene aufgelistet, die in Neointima herunterreguliert
werden, verglichen zur Kontrollgruppe (14D).
Im Folgenden wird die abweichende Expression von ausgewählten Genen
in Neointima im Kontext der Genfunktion diskutiert werden.
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Als
Zusammenfassung wurden die folgenden unterschiedlich exprimierten
Gene in menschlicher Neointima exprimiert:
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Zum
Beispiel wurde gefunden, dass 17 der in menschlicher Neointima unterschiedlich
exprimierten Gene für
Transkriptionsregler codieren. mRNA-Niveaus für 14 Transkriptionsfaktoren
wurden in Neointima induziert und 3 zeigten eine verminderte Expression
(15). Einige Transkriptionsfaktoren der vorigen
Gruppe wurden früher
auf Proliferation und Apoptose von SMCs bezogen, wie HMG-1, E2F1,
IRF-1, Fli-1, und mit pro-inflammatorischer Signalwirkung in menschlicher
Neointima, wie IRF-1, IRF-7 und RelB. Die folgenden Transkriptionsfaktoren
wurden hochreguliert: E2F1, Östrogen-bezogener
Rezeptor alpha, Ets-Domäne-Protein
elk-3, fli-1-Onkogen,
HMG-1, Interferon-regulatorischer Faktor 1, Interferon-regulatorischer Faktor
7, ISGF3-gamma, Kernrezeptor-bezogenes 1, RELB, Transkriptionsfaktor
Spi-B, vav-Onkogen, v-erbA-bezogenes Protein, Vitamin D3-Rezeptor; während die
folgenden herunterreguliert wurden: Homeobox-Protein HOXB7, Frühes-Wachstums-Antwort-Protein
1, Serum-Antwort-Faktor.
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Auffallende Änderungen
scheinen bei der Expression der Transkriptionsfaktoren der Ets-Familie
stattzufinden. Während
Spi-B, das fli-Onkogen, und der Ets-Repressor Elk-3 in Neointima
induziert wurden, wurde der Ets-Transkriptionsfaktor Egr-1 unterdrückt (14 und 15).
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Darüber hinaus
wurde eine Anzahl von Genen, die an Kontrolle oder Vermittlung von
proliferativen Antworten beteiligt sind, zwischen Neointima und
Kontrollgruppen unterschiedlich exprimiert. Der aus Plättchen stammende
Wachstumsfaktor (PDGF)-A
und Angiotensinogen-Gene, deren Produkte auf SMCs als Mitogene wirken,
wurden ausschließlich
in Neointima exprimiert (14).
Von Angiotensin ist es bekannt, dass es durch Insulin hochreguliert
wird und die Expression von PDGF-A in SMCs induziert. Als Zeichen
der laufenden Proliferation wurde für mehrere Gene, von denen bekannt
ist, dass sie mit dem G1/S-Übergang
exprimiert werden, gefunden, dass sie in Neointima hochreguliert
werden. Jene beinhalten Transkriptionsfaktor E2F1, 70-kDa-Replikationsprotein
A, Onkogen-Produkt Pim-1 und Geranylgeranyl-Transferase. Des Weiteren
wurde Hochregulation des Zellzyklus-regulierten Histons H4 beobachtet,
welches in der G/S1- und S-Phase des Zellzyklus exprimiert wird,
was laufende Proliferation in menschlicher Intima anzeigt.
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Die
Umprogrammierung des Zellwachstums in Neointima führte offenbar
zur Induktion von mehreren Genen in Neointima, die für Proteine
mit Funktionen in unterschiedlichen Signaltransduktionswegen codieren, einschließlich der
Zelloberflächenrezeptoren
EDG-1, EDG-4, Insulinrezeptor und P2X-Purinoceptor 5 und andere
signalwirkende Proteine wie die ribosomale Protein S6-Kinase II
alpha 1, Farnesyltransferase, Phospholipase C beta 2, Wachstumsfaktor-Rezeptorgebundenes
Protein 2 und die kleinen G-Proteine CDC42, RhoG, p21-Rac2 und RalB.
Das Enzym Farnesyltransferase katalysiert die wesentliche post-translationale
Lipidierung von Ras und mehreren anderen Signal-umwandelnden G-Proteinen.
G-Proteine wie p21-Rac,
CDC42 und RhoG spielen Schlüsselrollen
bei Signal-Transduktionswegen,
die zu Zellmigration und Zellproliferation führen. Gleichfalls erfordert
die Agonist-stimulierte 1,4,5-Triphosphat(IP3)-Produktion durch
Phospholipase C beta 2 im glatten Muskel G-Protein-Aktivierung und
aktiviertes Rac und Cdc42 assoziierten mit PI 3-Kinase, die eine
wichtige Rolle bei der Aktivierung der p70 S6-Kinase spielt. Die
p70 S6-Kinase (p70S6K) ist ein wichtiger Regler der Zellzyklus-Progression,
um in die G1-Phase einzutreten und als Antwort zu Wachstumsfaktoren
und Mitogenen zur S-Phase fortzuschreiten. Sie ist an mit dem multiplen
Wachstumsfaktor in Zusammenhang stehenden Signaltransduktionswegen
beteiligt, von denen bekannt ist, dass sie Schlüsselrollen bei der Neointimabildung
spielen, wie Angiotensin, Endothelin und PDGF. In Übereinstimmung
mit Hochregulation von p70 S6-Kinase wurde eine signifikante Hochregulation
des FK506 bindenden Proteins (FKBP) 12 auf dem mRNA- (14) und Proteinniveau in Neointima gefunden.
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Es
wurde beobachtet, dass eine Anzahl von Genen, die für Inhibitoren
der Zellzyklusprogression codieren, in ruhender Media exprimiert
wurden, aber in Neointima signifikant herunterreguliert wurden (14). Jene beinhalten CIP1, p16-INK4, Metallothionein, TGF-beta3, aus
Brust stammenden Wachstumsinhibitor, FrzB, und die beta- und gamma-Untereinheiten
von Gadd45.
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Zusätzlich wurde
Hochregulation von Genen in menschlicher Neointima, die für Proteine
mit pro-apoptotischer Funktion wie Caspase-1, DAP-1 und APO-2-Ligand
codieren, sowie Hochregulation von Genen, die für Proteine mit anti-apoptotischer Funktion
wie BAG-1, BCL-2-bezogenes Protein A1 und der Trail-Rezeptor 3 codieren
(14), gefunden.
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Schließlich zeigte
das Transcriptom der menschlichen Neointima Hochregulation von 32
Genen, bezogen auf IFN-γ-Signalwirkung
(16). Der IFN-γ-Rezeptor
alpha wurde in Neointima, sich vermehrenden CASMCs und – zu einem
geringeren Grad – in
Blutzellen exprimiert; während
der IFN-γ-Rezeptor
beta hauptsächlich
in Neointima-Proben exprimiert wurde. Desgleichen wurde eine Hochregulation
von Pyk2 beobachtet.
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Die
Hochregulation der IFN-γ-regulierten
Gene für
Caspase-1, Caspase-8 und DAP-1 wurde in menschlicher Neointima gefunden.
Jedoch wurden mRNAs für
die anti-apoptotischen
Proteine BAG-1, Pim-1 (beide von IFN-γ reguliert) und BCL-2-bezogenes Protein
A1 auch in Neointima gegenüber
der Kontrolle hochreguliert (14).
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Zahlreiche
Gene mit Funktionen in inflammatorischer Antwort wurden in menschlicher
Neointima aktiviert gefunden. Pro-inflammatorische Genmuster kamen
von infiltrierenden inflammatorischen Zellen wie Makrophagen und
T-Lymphocyten (z.B. CD11b, CD3) (14C)
oder aus neointimalen SMCs (z.B. Prostaglandin G/H-Synthase 1, Phospholipase
A2, Hitzeschock-Protein 70, C5a Anaphylatoxin-Rezeptor, IFN-γ-Rezeptor) (14A und
B).
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Die
selektive Expression von CD40 in Neointima verdient Aufmerksamkeit
(14A). CD40 ist ein Mitglied der TNF-Rezeptor-Familie,
die zuerst auf der Oberfläche
von B-Zellen beschrieben wurde.
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Die
folgenden Zytoskelett-, extrazelluläre Matrix- und Zelladhesionsänderungen
in Neointima wurden beobachtet:
Eine Hochregulation von Connexin43
und Cytokeratin-18 in Neointima, wie bei sich vermehrenden CASMC (14B, obere Tafel) gesehen wird, während die
Expression von Desmin in Neointima stark vermindert war (14D, obere Tafel).
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Während die
Transkription von unterschiedlichen Kollagen-Subtypen und Tenascin
in Neointima vermindert war (14D,
obere Tafel), wurde die Expression von Thrombospondin-1 und Versican
hochreguliert (14B, obere Tafel).
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Eine
Anzahl von Genen, die für
Adhesionsmoleküle,
einschließlich
P-Selectin, ICAM2 und Cadherin16, codieren, wurden stark exprimiert
in Neointima gefunden, aber nicht in SMCs, Blutzellen oder Kontrollgefäßen (14A, obere Tafel). Eine Anzahl von anderen
Adhesionsmolekülen
wurden gleichermaßen
in Neointima, gezüchteten
SMCs (14B) und Blutzellen (14C) exprimiert. Die Neointima scheint die
Expression von gewissen Adhesionsmolekülen herunterzuregulieren, die
normalerweise in Media/Intima von Arterien exprimiert werden, wie
Integrine α7B, α3 oder MUC18.
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Beispiel VII: Hochregulierte
Gene des IFN-γ-Signalwirkungsweg
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Wie
hier vorstehend gezeigt, wurde die Expression von 2,435 Genen von
bekannter Funktion in Atherektomie-Proben von 10 Patienten mit In-Stent-Restenose,
Blutzellen von 10 Patienten, Proben von normalen Kranzarterien von
11 Spendern und gezüchteten
glatten Muskelzellen von menschlichen Kranzarterien erforscht und
224 Gene, die mit hoher statistischer Signifikanz (p<0.03) zwischen Neointima
und Kontrollgewebe unterschiedlich exprimiert wurden, wurden identifiziert.
Insbesondere wurden 32 hochregulierte Gene, die auf Interferon-γ-Signalwirkung
bezogen werden, in Neointima identifiziert.
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Der
IFN-γ-Rezeptor
alpha wurde in Neointima, sich vermehrenden CASMCs und – zu einem
geringeren Grad – in
Blutzellen exprimiert; während
der IFN-γ-Rezeptor
beta hauptsächlich
in Neointima-Proben exprimiert wurde.
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IFN-γ signalisiert über einen
Rezeptor hoher Affinität,
der eine α-
und β-Rezeptorkette enthält. Interessanterweise
verwenden TH1-Zellen eine Rezeptormodifikation, um einen IFN-γ-resistenten
Zustand zu erreichen (Pernis, Science 269 (1995), 245-247). Der
Subtyp-spezifische Unterschied bei der Aktivierung des IFN-γ-Signalwirkungswegs
von Typ1- und Typ 2-T-Helferzellen beruht auf einen Mangel an IFN-γ-Rezeptor
b in Typ 1-T-Zellen. Deswegen weisen die hier präsentierten Daten darauf hin,
dass ein IFN-γ-Rezeptor
von hoher Affinität,
der beide Ketten enthält,
hauptsächlich
in glatten Muskelzellen der Neointima exprimiert wird.
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Einheitlich
mit einer Aktivierung von IFN-γ-Signalwirkung
wurde Hochregulation von zwei Transkriptionsfaktoren in Neointima,
die wesentlich für
IFN-Signalwirkung sind, gefunden: IRF-1 und ISGF3γ (p48). Diese Transkriptionsfaktoren
sind dafür
bekannt, dass sie von IFN-γ transcriptionell
hochreguliert werden (Der, Proc. Natl. Acad. Sci. 95 (1998), 15623-15628),
und beide sind Schlüsselakteure
bei IFN-γ-Signalwirkung
(Matsumoto, Biol. Chem. 380 (1999), 699-703; Kimuar, Genes Cells
1 (1996), 115-124;
Kirchhoff, Nucleic Acids Res. 21 (1993), 2881-2889; Kano, Biochem.
Biophys. Res. Commun. 257 (1999), 672-677). Desgleichen wurde Hochregulation
der Tyrosinkinase Pyk2 beobachtet, von welcher gezeigt wurde, dass
sie eine Rolle bei der Signaltransduktion durch Angiotensin in SMCs
spielt (Sabri, Circ. Res. 83 (1998), 841-851). Pyk2 wird von IFN-γ selektiv
aktiviert und Hemmung von Pyk2 in NIH 3T3-Zellen ergibt eine starke Hemmung der
IFN-γ-induzierten
Aktivierung von MAPK und STAT1 (Takaoka, EMBO J. 18 (1999), 2480-2488.
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Ein
Schlüsselereignis
bei der IFN-γ-induzierten
Wachstumshemmung und Apoptose ist die Induktion von Caspasen (Dai,
Blood 93 (1999), 3309-3316). Es wurde gezeigt, dass IRF-1 die Expression
von Caspase-1 induziert, was zur Apoptose bei vaskularen SMCs führt (Horiuchi,
Hypertension 33 (1999), 162-166), und dass apoptotische SMCs und
Makrophagen mit Caspase-1 bei Atherosklerose colokalisieren (Geng,
Am. J. Pathol. 147 (1995), 251-266). In dieser Studie wurde Hochregulation
von IFN-γ-zugehörigen Genen
für Caspase-1,
Caspase-8 und DAP-1 in menschlicher Neointima gefunden. Jedoch wurden
mRNAs für
die anti-apoptotischen
Proteine BAG-1, Pim-1 (beide von IFN-γ reguliert) und BCL-2-bezogenes Protein
A1 auch in Neointima gegenüber
der Kontrolle hochreguliert (16),
was die Vorstellung stützt,
dass Proliferation und Apoptose gleichzeitig in menschlicher Neointima
geschehen mit einem Übergewicht
der Proliferation.
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Koordinierte
Regulation von Genen, deren Produkte bei unterschiedlichen Schritten
im Neointima-Prozess wirken, war ein wiederkehrendes Thema unserer
Genexpressionsanalyse. Bezugnehmend auf den IFN-γ-Weg wurden nicht nur die Gene
für den
vollständigen
Rezeptor, die Haupttranskriptionsfaktoren, Komponenten des Signaltransduktionswegs
(Dap-1, BAG-1, Pim-1, IFN-γ-induzierbares
Protein, IFN-induzierbares Protein 9-27) induziert, sondern auch
mehrere Zielgene des IFN-γ-Wegs wie CD40, CD13
und Thrombospondin-1 (16).
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Das
IFN-γ-regulierte
Gencluster wurde in der Neointima-Probe exprimiert, aber einige
der relevanten Gene, wie IRF-1, wurden auch in Blutproben exprimiert.
Um den Zelltyp zu identifizieren, der überwiegend zum IFN-γ-regulierten
Muster beitrug, wurden Gefrierschnitte von Neointima-Proben aus
koronarer In-Stent-Restenose (n=3) und aus Restenose von peripheren
Arterien (n=6) mit Antikörpern,
spezifisch für
IRF-1, gefärbt. Dieses
Protein wurde gewählt,
weil es eine wesentliche Komponente des IFN-γ-Signaltransduktionswegs ist (Kimura,
a. a. O.) und koordiniert mit den anderen Genen im Cluster exprimiert
wurde (16). Eine immunhistochemische
Analyse zeigte starke Kern- und zytoplasmatische Färbung von
IRF-1 in neointimalen SMCs einer Restenose der Halsschlagader (17) und von koronarer In-Stent-Restenose (18), wie durch ihre spindelförmigen Kerne identifiziert
und durch Färbung
mit dem glatten Muskelzellmarker alpha-Actin (18). Die Kernfärbung
von IRF-1 bei In-Stent-Restenose (18)
zeigte, dass der IRF-1-Transkriptionsfaktor auch aktiviert wird.
SMCs in Kontrollmedia von Halsschlagadern zeigten keine IRF-1-Färbung (17). CD3-positive Zellen waren in der Probe viel
weniger vorhanden (18) als SMCs (18), was anzeigt, dass SMCs größtenteils zur gesteigerten
IRF-1-Expression in menschlicher Neointima beitrugen.
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Die
Anwesenheit von IFN-γ bei
menschlichen atherosklerotischen Läsionen ist bekannt (Ross, N. Engl.
J. Med. 340 (1999), 115-126), obwohl seine Rolle unklar bleibt.
Während
IFN-γ bei
SMCs in vitro-Proliferation hemmt und Apoptose induziert (Horiuchi,
a. a. O.; Warner, J. Clin. Invest. 83 (1989), 1174-1182), vermindert
die Abwesenheit von IFN-γ Intima-Hyperplasie
bei Mausmodellen von Atherom und Transplantationsarteriosklerose
(Gupta, J. Clin. Invest. 99 (1997), 2752-2761; Raisanen-Sokolowski,
Am. J. Pathol. 152 (1998), 359-365). In Übereinstimmung mit dieser Beobachtung
wurde gezeigt, dass IFN-γ Arteriosklerose
bei Abwesenheit von Leukozyten in Schweine- und menschlichen Arteriengewebe
durch ihre Einfügung
in die Aorta von immunodefizienten Mäusen induziert (Tellides, Nature
403 (2000), 207-211).
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Die
Rolle von infiltrierenden T-Lymphocyten in Neointima von In-Stent-Restenose
wurde noch nicht untersucht. In dieser Studie wurde gezeigt, dass
CD3-positive Zellen durch Immunobiochemiker in 3 von 4 Neointima-Proben
nachgewiesen werden kann (s. 18)
und ein CD3-spezifisches Hybridisierungssignal auf cDNA-Arrays mit 7 von
10 Neointima-Exemplaren wurde erhalten (18).
IFN-γ-bezogene Expressionsmuster
wurden auch bei für
CD3 negativen Proben beobachtet, wie durch eines der beiden Verfahren
untersucht, was darauf hinweist, dass das Cytokin auf die Neointima
in einer parakrinen Art und Weise über einigen Abstand ohne Bedarf
für massive
T-Zellinfiltration wirken könnte.
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Während es
für T-Zellen
und das pro-inflammatorische Cytokin IFN-γ bekannt ist, dass sie eine
wichtige Rolle bei Atherosklerose spielen (Ross, a. a. O.), ist
ihre Rolle bei der Entwicklung von Neointima weitgehend unerforscht.
Die hier bereitgestellten Daten weisen auf eine wichtige Rolle von
IFN-γ bei
der Pathophysiologie von neointimaler Hyperplasie hin.
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Beispiel VIII: Präparation
einer Surrogat-Zelllinie
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Eine
Surrogat-Zelllinie für
eine pathologisch modifizierte Zelle und/oder ein pathologisch modifiziertes Gewebe
kann durch folgende Schritte hergestellt werden:
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a) Definition des Transcriptoms/Genexpressionsmusters
des kranken Gewebes
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Mikroskopische
Proben von krankem Gewebe können
erhalten werden entweder durch Atherektomie, Debulking, Biopsie,
Resektion von krankem Gewebe mit Laser oder durch makroskopische
chirurgische Resektion des kranken Gewebes. Nach Beschaffung werden
mikroskopische Proben unmittelbar in flüssigem Stickstoff eingefroren
und in flüssigem
Stickstoff aufbewahrt, bis eine mRNA-Präparation
durchgeführt
wird, um den in vivo-Zustand der Proben-Transcriptome zu bewahren.
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Die
Zellen in solchen Proben exprimieren einen besonderen Satz von Genen,
welcher durch die Anwesenheit von ausgeprägten mRNA-Molekülen widergespiegelt
wird, die bei verschiedenen Konzentrationen auftreten. Die Gesamtheit
von mRNA-Molekülen
und ihrer relativen Mengen in einer gegebenen klinischen Probe wird
als das Transcriptom bezeichnet. Es wird erwartet, dass das Transcriptom
eines kranken Gewebes unterschiedlich von dem eines gesunden Gewebes
ist. Die Unterschiede beziehen sich auf hoch- und herunterregulierte
Expression von Genen, die bei Verursachung, Aufrechterhaltung oder
Anzeige des kranken Zustands des Gewebes beteiligt sind. Die Analyse
des Transcriptoms wird üblicherweise
durch die Zahl der cDNA-Elemente,
die ein besonderer Array trägt,
begrenzt.
-
mRNA-Präparation
und Amplifizierung wird gemäß dem Verfahren
der Erfindung ausgeführt
und ist hier vorstehend beschrieben.
-
Insbesondere
werden mikroskopische Proben von krankem Gewebe schnell gefroren
und in flüssigem Stickstoff
aufbewahrt, bis eine mRNA-Präparation
und cDNA-Synthese durchgeführt
werden, wie hier vorstehend beschrieben. Gefrorenes Gewebe wird
in flüssigem
Stickstoff zermahlen und das gefrorene Pulver in Lyse-Puffer gelöst gemäß dem Verfahren
der RNA-Präparation.
Das Lysat wird für
5 min bei 10,000 g bei 4°C zentrifugiert,
um Zelltrümmer
zu beseitigen. Die RNA kann als gesamte RNA oder als mRNA präpariert
werden, wie beschrieben in (Schena, Science 270 (1995), 467-470),
in Current Protocols, im Clontech-Handbuch für die Atlas cDNA Expression
Arrays oder wie beschrieben in (Spirin, Invest. Ophtalmol. Vis.
Sci. 40 (1999), 3108-3115), wie beschrieben in (Chee, Science 274
(1996), 610-614; Alon, Proc. Natl. Acad. Sci. 96 (1999), 6745-6750;
Fidanza, Nucleosides Nucleotides 18 (1999), 1293-1295; Mahadevappa,
Nat. Biotechnol. 17 (1999), 1134-1136; Lipshutz, Nat. Genet. 21
(1999), 20-24) für
die Affymetrix-Arrays oder wie von Qiagen beschrieben.
-
cDNA-Präparation
und Markierung können
durchgeführt
werden wie von Clontech oder Affymetrix im Benutzerhandbuch für die Arrays-Hybridisierungskits
beschrieben oder wie beschrieben in (Spirin, a. a. O.; Chee, a.
a. O.; Alon, a. a. O.; Fidanza, a. a. O.; Mahadevappa, a. a. O.;
Lipshutz, a. a. O.). Zusätzlich
kann amplifizierte cDNA verwendet werden. Die Präparation von cDNA-Amplifikaten oder
die Markierung von amplifizierter cDNA können durchgeführt werden,
wie hier vorstehend oder von Spirin (a. a. O.) beschrieben.
-
Erhaltene,
markierte cDNA kann bei Hybridisierungsassays verwendet werden.
Hybridisierung von markierter cDNA und Datenanalyse können durchgeführt werden
unter Bedingungen wie beschrieben im Benutzerhandbuch aus Clontech's AtlasTM cDNA Expression
Arrays User Manual oder im Hersteller-Handbuch von Aftymetrix oder wie beschrieben
von (Spirin, a. a. O.; Chee, a. a. O.; Alon, a. a. O.; Fidanza,
a. a. O.; Mahadevappa, a. a. O.; Lipshutz, a. a. O.):
-
b) Definition des Transcriptoms/Genexpressionsmusters
von Kontrollgewebe
-
Um
krankheitsspezifische Genexpressionsmuster zu identifizieren, kann
das Genexpressionsmuster des kranken Gewebes mit Kontrollmaterial
von gesunden Spendern verglichen werden. Im Fall von Atherektomie
kann dieses Material gesunde Media und Intima von nicht-elastischen,
d.h. Muskelarterien, sein. Im Fall von Herzmuskelbiopsien oder Nierenbiopsien
kann gesundes Kontrollgewebe verwendet werden, das im Verlauf der
Operation gesammelt wird. Zusätzlich
kann das Genexpressionsmuster von Zellen von benachbartem unbetroffenen
Gewebe oder infiltrierende Zellen, wie Blutzellen, analysiert werden.
Bezogen auf die Zellcharakterisierung eines Gewebes durch immunhistochemische
Analyse unter Verwendung von Antikörpern zu Zellmarkerproteinen,
kann das Transcriptom aus kultivierten menschlichen Zelllinien desselben
Typs bestimmt werden. (Beispiel: Arterien färben positiv für glatte
Muskelzellen und Endothelzellen; konsequenterweise werden Transcriptome
aus kultivierten menschlichen glatten Muskelzellen und Endothelzellen
erhalten.
-
Die
mRNA-Präparation
und Amplifizierung kann ausgeführt
werden, wie hier vorstehend beschrieben und in Übereinstimmung mit dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung. Erhaltene (markierte) cDNA kann bei Hybridisierungsassays
verwendet werden, wie hier vorstehend beschrieben.
-
c) Bestimmung eines relevanten
Satzes von krankheitsspezifischen Genen
-
Um
krankheitsspezifische Genexpressionsmuster zu bestimmen, sollte
zuerst das Genexpressionsmuster des kranken Gewebes mit dem Genexpressionsmuster
von gesundem Kontrollgewebe verglichen werden. Zum Vergleich sollte
der mittlere Expressionswert bei einer ausreichenden Zahl von kranken
Proben (z.B. 10) und derselben Zahl von Kontrollexemplaren verglichen
werden. Gene mit einem Expressionsverhältnis >2.5fach zwischen den beiden Gruppen sollten
auf ihre relative Expression in einer Gruppe analysiert werden: es
sollte >5/10 positive
in einer Gruppe geben, wenn es 0/10 in der anderen gibt oder mindestens
7/10 in einer Gruppe, wenn es maximal 3/10 positive in der anderen
Gruppe gibt. Zusätzlich
sollten diese Daten statistisch analysiert werden, um Gene mit einem
p<0.05 mit z.B.
dem Wilcoxon-Test zu definieren, wie im Handbuch von SPSS 8.0 beschrieben.
-
Ausgewählte Gene
bezogen auf ihre signifikante Über-
und Unterexpression um einen Faktor von 2.5 werden als abweichend
reguliert im kranken Gewebe oder als Krankheits-bezogene Gene bezeichnet.
Krankheits-bezogene Gene werden dann nach den Funktionen ihrer codierten
Protein gruppiert, z.B. Gene, die für Proteine des Signalwirkungswegs,
Cytokine, Chemokine, Hormone, ihre Rezeptoren, spezifische Proteine oder
infiltrierende Zellen oder Proteine, beteiligt an extrazellulärer Matrix,
Zelladhesion, Migration, Zellteilung, Zellzyklus-Arretierung, codieren. Desgleichen können Gene
von unbekannter Funktion, wie durch öffentliche EST-Datenbanken
erhältlich,
als Krankheits-bezogen identifiziert werden.
-
d) Screenen für eine Zelllinie
mit einem Transcriptom, das am meisten dem von krankem Gewebe gleicht
-
Arzneistoffe,
die möglicherweise
die Expression von kranken Genen regulieren, können durch Screenen von großen Bibliotheken
von chemischen oder biologischen Stoffen entdeckt werden. Um solche
Arzneistoffe zu identifizieren, muss eine Screening-Zelllinie verfügbar sein,
die genau das Transcriptom des kranken Gewebes widerspiegelt und
in großen
Mengen zur Durchführung
eines umfangreichen Arzneistoff-Screenings verfügbar ist. Zudem wird Information
benötigt,
wie der Arzneistoffkandidat das Transcriptom der Zelllinie ändern sollte,
die Merkmale des Transcriptoms des kranken Gewebes hat. Diese Information
wird aus dem Transcriptom des gesunden Kontrollgewebes erhalten.
Der Arzneistoff sollte Merkmale eines „gesunden" Transcriptoms wiederhergestellen können.
-
Eine
menschliche Zelllinie, welche am meisten ähnlich zum zellulären Ursprung
des kranken Gewebes ist, z.B. glatte Muskelzellen von Kranzarterien
für Atherektomie,
HepG2-Zellen für
Leberkrankheiten, Nierenzellen für
Nierenkrankheiten oder Kardiomyoblasten für Herzmuskelkrankheit, sollte
verwendet werden. Zellen sollten unter Standardbedingungen gezüchtet werden,
wie im Hersteller-Handbuch wie die von ATCC beschrieben.
-
Eine
Transcriptomanalyse/Genexpressionsmusteranalyse kann durchgeführt werden,
wie für
das kranke und das Kontrollgewebe beschrieben, und das Genexpressionsmuster
sollte mit dem Genexpressionsmuster des kranken und des gesunden
Gewebe verglichen werden. Zur Herstellung einer Surrogat-Screening-Zelllinie
sollte die Zelllinie ausgewählt
werden, welche ein dem kranken Transcriptom am meisten ähnliches
Transcriptom zeigt.
-
e) Anpassung einer Zelllinie,
um krankes Transcriptom/Genexpressionsmuster nachauahmen
-
Um
eine Surrogat-Screening-Zelllinie für das kranke Gewebe herzustellen,
kann es notwendig sein, das Transcriptom der ausgewählten Zelllinie
dem Transcriptom des kranken Gewebes anzupassen. Dies kann einerseits
erreicht werden durch Inkubation der Zelllinie mit Verbindungen
wie Cytokinen oder Hormonen, von denen gezeigt wurde, dass sie eine
wichtige Rolle beim Genexpressionsmuster des kranken Gewebes spielen. Desgleichen
können
solche Verbindungen durch Transcriptomanalyse von krankem Gewebe
identifiziert werden, wie veranschaulicht mit Neointima, wo Beweise
für eine
Rolle von Interferon-gamma erhalten wurden. Anstatt der Zugabe von
Verbindungen mit Relevanz für
die Krankheit kann die Screening-Zelllinie durch Co-Kultur mit anderen
für die
Pathophysiologie der Krankheit relevanten Zelltypen bestimmt werden.
Solche Zellen können
zum Beispiel inflammatorische Zellen, wie Makrophagen oder T-Zellen,
sein, die in das kranke Gewebe wandern und durch freigesetzte Faktoren
oder Zell-Zell-Kontakt zum Krankheits-spezifischen Genexpressionsmuster
beitragen. In jedem Fall muss die Transcriptom-Analyse der Surrogat-Linie
die optimale Zugabe identifizieren, um ein Krankheits-spezifisches Expressionsmuster
zu erzeugen.
-
Verbindungen,
die zur Anpassung des Transcriptoms einer Surrogat-Zelllinie an
den kranken Zustand verwendet werden können, umfassen Cytokine, Wachstumsfaktoren,
kleine Molekülverbindungen
(Arzneistoffe), oder Peptide und Peptidmimetika. Zelllinien, die
für solch
eine Anpassung verwendet werden können, umfassen menschliche
Monozyten-Zelllinien wie U937, THP-1 oder Monomac-6 oder menschliche
T-Zelllinien wie Jurkat.
-
Die
Co-Kultur/Behandlungsbedingungen, die in der Surrogat-Zelllinie
zu einem Zustand führen,
der dem kranken Transcriptom am nächsten kommt, werden für Drug-Screening
ausgewählt.
-
Im
Folgenden sollte ein spezifisches Beispiel die Herstellung eines
Surrogats illustrieren. Insbesondere wird eine Surrogat-Zell(lini)e
für restenotisches
Gewebe bei den folgenden Schritten hergestellt:
-
a) Beschaffung von In-Stent
restenotischem Gewebe
-
Patienten
-
Die
Gruppe der In-Stent-Restenose-Studie bestand aus 13 Patienten, die
sich separaten Atherektomie-Prozeduren durch X-Sizer innerhalb des
wieder eingeengten Stents zwischen 4-23 Monaten nach primärer Stent-Implantation
unterzogen. Alle Patienten gaben nach Information ihre Zustimmung
zur Prozedur und erhielten 15,000 Einheiten Heparin vor dem Eingriff,
gefolgt von intravenöser
Heparin-Infusion, 1,000 Einheiten/h für die ersten 12 h nach Entfernung
des Sheats als Standardbehandlung. Alle Patienten erhielten Aspirin, 500
mg intravenös,
vor der Katheterisierung, und postinterventionelle antithrombotische
Behandlung, die aus Ticlopidin (250 mg bds) und Aspirin (100 mg
bds) bestand während
der ganzen Studie.
-
Probenpräparation
-
Atherektomie-Proben
wurden nach Debulking der Läsion
unmittelbar in flüssigem
Stickstoff eingefroren und in flüssigem
Stickstoff aufbewahrt, bis die mRNA-Präparation
durchgeführt
wurde, wie beschrieben. Für
Histologie und Immunhistochemie des In-Stent-restenotischen Gewebes
aus Kranzarterien (n=3), wurden die Proben in 4% Paraformaldehyd
fixiert und in Paraffin eingebettet, wie beschrieben.
-
Morphologische Charakterisierung
des restenotischen Gewebes
-
Immunhistochemie
zur Zelltypisierung wurde an Paraffin-eingebetteten Schnitten von
drei Neointima-Proben aus koronarer In-Stent-Restenose und zum Nachweis von
FKBP12 an Gefrierschnitten von vier Neointima-Proben von einer Restenose
der Halsschlagader durchgeführt.
Drei μm-serielle
Schnitte wurden auf DAKO ChemMateTM Capillary Gap Microcope Objektträger (100 μm) aufgebracht,
die über
Nacht bei 65°C gebacken,
deparaffiniert und gemäß Standardprotokollen
entwässert
wurden. Zum Auffinden von Antigen wurden die Proben 4 min in einem
Druckkocher in Citratpuffer (10 mM, pH 6.0) gekocht. Endogene Peroxidase wurde
durch 1% H2O2/Methanol
für 15
Minuten blockiert. Unspezifische Bindung des primären Antikörpers wurde
durch Vorinkubation der Objektträger
mit 4% getrockneter Magermilch in Antibody Diluent (DAKO, Dänemark)
reduziert. Immunfärbung
wurde durch die Streptavidin-Peroxidase-Technik unter Verwendung des ChemMate
Detection Kits HRP/Red Rabbit/Mouse (DAKO, Dänemark) gemäß der Hersteller-Beschreibung durchgeführt. Die
Prozeduren wurden in einem DAKO TechMateTM 500 Plus-automatisierten Färbesystem ausgeführt. Primäre Antikörper gegen
Actin aus glattem Muskel (M0635, DAKO, Dänemark; 1:300), CD3 (A0452,
DAKO, Dänemark;
1:80), MAC387 (E026, Camon, Deutschland; 1:20) und FKB12 (SA-218, Biomol, Deutschland,
1:20) wurden in Antibody Diluent verdünnt und für 1 h bei Raumtemperatur inkubiert.
Nach Kerngegenfärbung
mit Hematoxylin wurden die Objektträger entwässert und mit Pertex (Medite,
Deutschland) abgedeckt.
-
Die zelluläre Zusammensetzung
von In-Stent-restenotischem Material nach Debulking-Behandlung
-
Repräsentative
Proben, erhalten aus X-Sizer-Behandlung einer neointimalen Hyperplasie,
wurden durch Immunhistochemie analysiert, um ihre zelluläre Zusammensetzung
zu bestimmen. 7A zeigt eine E.-van-Giesson-Färbung eines
Schnitts, geschnitten von einer kleinen Probe von restenotischem
Material nach Debulking-Behandlung. Mit diesem Färbeverfahren färben Kollagenfasern
rot, Fibrin färbt
gelb und Zytoplasma von glatten Muskelzellen färbt dunkel-gelb-braun. Der Hauptanteil
des Volumens von Material nach Debulking-Behandlung war aus losen
extrazelluläre
Matrix-ähnlichen
Kollagenfasern, gefärbt
in hellrot, zusammengesetzt. Gelbe Fibrinfärbung war kaum nachweisbar.
Zellen mit spindelförmigen
Kernen und einem gelb/braun-gefärbten
Zytoplasma waren häufig.
Ihre Identität
als glatte Muskelzellen und ihre hohe Häufigkeit in restenotischem
Material wurde durch Immunfärbung
mit einem Antikörper
gegen α-Actin
von glatten Muskelzellen gestützt
(7B). Dort wird das Färbemuster
eines Schnitts von einer ganzen Probe gezeigt, wie für Genexpressionsanalyse
verwendet. Wie nachstehend beschrieben, führten solche Proben auch zu
einem starken glatten Muskel-spezifischen α-Actin-mRNA-Signal (s. 8).
Diese Ergebnisse stützen
Befunde aus früheren
Studien (Kearney, Circulation 95 (1997), 1998-2002; Komatsu, Circulation
98 (1998), 224-233; Strauss, J. Am. Coll. Cardiol. 20 (1992), 1465-1473),
die zeigen, dass der in Neointima gefundene Hauptzelltyp aus glatten
Muskelzellen stammt. Wie in der Literatur beschrieben (Kearney,
a. a. O.; Komatsu, a. a. O.; Strauss, a. a. O.), konnten mononukleare
Infiltrate in einigen Bereichen von restenotischem Gewebe-Exemplar
nach Debulking-Behandlung auch identifiziert werden. Diese Infiltrate
bestanden hauptsächlich
aus Makrophagen und zu einem geringeren Grad aus T-Lymphozyten.
Keine B-Lymphozyten waren im restenotischen Gewebe unter Verwendung
eines Antikörpers
gegen CD20 zur immunhistochemischen Färbung nachweisbar.
-
b) Transcriptom-Analyse
von restenotischem Material
-
Transcriptom-Analyse
von Neointima wurde unter Verwendung des Verfahrens zur mRNA-Amplifizierung
durchgeführt,
wie hier vorstehend beschrieben.
-
mRNA-Präparation
-
Mikroskopische
Proben von krankem Gewebe wurden schnell eingefroren und in flüssigem Stickstoff aufbewahrt,
bis die mRNA-Präparation
und cDNA-Synthese durchgeführt
wurden. Gefrorenes Gewebe wurde in flüssigem Stickstoff zermahlen
und das gefrorene Pulver in Lyse/Bindungspuffer (100 mM Tris-HCl,
pH 7.5, 500 mM LiCl, 10 mM EDTA, pH 8.0, 1% LiDS, 5 mM Dithiothreit
(DTT)) gelöst
und homogenisiert, bis vollständige
Lyse erhalten wurde. Das Lysat wurde für 5 min bei 10,000 g bei 4°C zentrifugiert,
um Zelltrümmer
zu beseitigen. mRNA wurde unter Verwendung des Dynbeads® mRNA
Direct KitTM (Dynal, Deutschland) in Anlehnung an die Empfehlung
des Herstellers präpariert.
Kurz, das Lysat wurde zu 50 μL
vorgewaschenen Dynabeads Oligo (dT)25 pro
Probe zugegeben und mRNA wurde unter Rotieren auf einem Mixer für 30 min
bei 4°C
anneliert. Der Überstand
wurde entfernt und der Dynabeads Oligo (dT)25/mRNA-Komplex wurde zweimal mit
Waschpuffer, der Igepal enthielt (50 mM Tris-HCl, pH 8.0, 75 mM
KCl, 10 mM DTT, 025% Igepal), gewaschen und einmal mit Waschpuffer,
der Tween-20 enthielt (50 mM Tris-HCl, pH 8.0, 75 mM KCl, 10 mM
DTT, 0.5% Tween-20).
-
Präparation von amplifizierter
cDNA
-
cDNA
wird durch PCR amplifiziert unter Verwendung des Verfahrens von
Klein et al. (C. Klein et al.). Die cDNA-Synthese des ersten Strangs
wird als Festphasen-cDNA-Synthese
durchgeführt.
Eine Zufalls-Initialreaktion mit Hexanucleotid-Primern wird für die reverse Transkriptionsreaktion
verwendet. mRNAs werden jeweils revers transkribiert in einem 20 μL-Reaktionsvolumen,
das 1 × First
Strand Buffer (Gibco); 0.01 M DTT (Gibco), 0.25% Igepal, 50 μM CFL5c-Primer
[5'-(CCC)5 GTC TAG
A (NNN)2-3'] jeweils
0.5 mM dNTPs (MBI Fermentas) und 200 U Superscript II (Gibco) enthielt,
und bei 44°C
für 45
min inkubiert. Eine nachfolgende Verlängerungsreaktion wird in einem
Reaktionsvolumen von 10 μL
durchgeführt,
das 4 mM MgCl2, 0.1 mM DTT, 0.2 mM dGTP,
10 mM KH2PO4 und
10 U terminale Desoxynucleotid-Transferase (MBI Fermentas) enthielt.
Die Mischung wird für
24 min bei 37°C
inkubiert.
-
cDNA
wird amplifiziert durch PCR in einem Reaktionsvolumen von 50 μL, das 1 × Puffer
1 (ExpandTM Long Template PCR Kit, Boehringer
Mannheim), 3% deionisiertes Formamid, 120 μM CP2-Primer [5'-TCA GAA TTC ATG
(CCC)5-3'], 350 μM dNTP und
4.5 U DNA-Polymerase-Mix (ExpandTM Long
Template PCR Kit, Roche Diagnostics, Mannheim) enthielt. Die PCR-Reaktion
wird für
20 Zyklen mit den folgenden Zyklusparametern durchgeführt: 94°C für 15 s,
65°C für 0:30 min,
68°C für 2 min;
weitere 20 Zyklen mit: 94°C
für 15
s, 65°C
für 30
s, 68°C
für 2:30
+ 0:10/Zyklus min; 68°C
7 min; andauernd 4°C.
-
Expression von spezifischen
Genen in mikroskopischen menschlichen Gewebeproben
-
Um
die in situ mRNA-Niveaus optimal zu bewahren, wurden restenotische
und Kontrollproben unmittelbar nach der Ernte in flüssigem Stickstoff
eingefroren und sorgfältig
lysiert, wie in Materialien und Methoden beschrieben. Nach PCR-Amplifizierung der
synthetisierten cDNA wurde die Menge der amplifizierten cDNA durch
einen Dot-Blot-Assay gemessen und gefunden, dass sie zwischen 200-300
ng/μl ist.
Die Qualität
jeder amplifizierten cDNA-Probe wurde durch genspezifische PCR getestet
unter Verwendung von Primern, die cDNAs für β-Actin, α-Actin aus glatten Muskelzellen
und den ubiquitären
Elongationsfaktor EF-1α nachweisen. 8 zeigt
ein repräsentatives
Ergebnis mit Material aus Patient B und Kontrollmedia aus Spender
b. Bei beiden Exemplaren waren PCR-Signale von korrekter Größe der Haushaltsgene β-Actin und
EF-1a in equivalenten Mengen nachweisbar (vgl. Spuren 1 und 2 mit
Spuren 4 und 5). Zusätzlich
wurden α-Actin-Signale
als Marker für
glatte Muskelzellen aus jeder Probe erhalten (Spuren 3 und 6). Diese
Ergebnisse zeigen, dass mRNA-Präparation,
cDNA-Synthese und PCR-Amplifizierung von cDNA mit mikroskopischen
menschlichen Restenose-Proben durchführbar ist.
-
Dig-dUTP-Markierung von
cDNA-Sonden
-
25
ng von jeder cDNA wird mit Digoxigenin-11-dUTP (Dig-dUTP) (Roche
Diagnostics) während
PCR markiert. PCR wurde in einer 50 μL-Reaktion mit 1 × Puffer
1, 120 μM
CP2-Primer, 3% deionisiertes Formamid, 300 μM dTTP, 350 μM dATP, 350 μM dGTP, 350 μM dCTP, 50 μM Dig-dUTP, 4.5 U DNA-Polymerase-Mix durchgeführt. Zyklusparameter
sind: ein Zyklus: 94°C
für 2 min;
15 Zyklen: 94°C
für 15
s, 63°C
für 15
s, 68°C
für 2 min;
10 Zyklen: 94°C
für 15
s, 68°C
für 3 min
+ 5 s/Zyklus; ein Zyklus: 68°C,
7 min, andauernd 4°C.
-
Hybridisierung von Clontech-cDNA-Arrays
mit dUTP-markierten cDNA-Sonden
-
cDNA-Arrays
werden vorhybridisiert in DigEASYHyb-Lösung (Roche Diagnostics), die
50 mg/L DNAsel (Roche Diagnostics) verdaute genomische E. coli-DNA,
50 mg/L pBluescript-Plasmid-DNA und 15 mg/L Heringssperma-DNA (Life
Technologies) enthielt, für
12h bei 44°C,
um durch Blockierung von nicht-spezifischen
Nucleinsäure-Bindungsstellen
Hintergrund auf der Membran zu verringern. Die Hybridisierungslösung wird
mit kommerziell erhältlichen
cDNA-Arrays mit
ausgewählten
Genen, relevant für
Krebs, kardiovaskularer und Stressreaktion (Clontech), hybridisiert.
Jede cDNA-Matrize wird denaturiert und zur Vorhybridisierungslösung bei
einer Konzentration von 5 μg/ml
Dig-dUTP markierter cDNA zugegeben. Die Hybridisierung wurde für 48 Stunden
bei 44°C
durchgeführt.
-
Blots
werden nachfolgend einmal in 2 × SSC/0.1%
SDS und einmal in 1 × SSC/0.1%
SDS bei 68°C gespült, gefolgt
von Waschung für
15 min einmal in 0.5 × SSC/0.1%
SDS und zweimal für
30min in 0.1 × SSC/0.1%
SDS bei 68°C.
Zum Nachweis von Dig-markierter cDNA, hybridisiert mit dem Array,
wurde der Dig Luminescent Detection Kit (Boehringer, Mannheim) verwendet,
wie im Benutzerhandbuch beschrieben. Zum Nachweis des Chemilumineszenz-Signals
werden Arrays Chemilumineszenz-Filmen für 30 min bei Raumtemperatur
ausgesetzt. Die Quantifizierung der Array-Daten wurde durch Scannen
der Filme und Analyse mit Array-Visionssoftware (Imaging Research
Inc., St. Catherines, Canada) durchgeführt. Der Hintergrund wurde subtrahiert
und Signale wurden auf neun Haushaltsgene, anwesend auf jedem Filter,
normalisiert, wobei der Durchschnitt der Haushaltsgen-Expressionssignale
auf 1 gesetzt und der Hintergrund auf 0 gesetzt wurde.
-
Jede
markierte Sonde wurde mit drei unterschiedlichen kommerziellen cDNA-Arrays hybridisiert,
welche die Expressionsanalyse von insgesamt 2,435 bekannten Genen
ermöglichte. 9 zeigt
ein repräsentatives
Hybridisierungsmuster, erhalten mit einem Array unter Verwendung
der Sonden, präpariert
aus restenotischem Gewebe von Patient B (Tafel A) und Media von
Spender b (Tafel B). Im Einklang mit der in 8 gezeigten
genspezifischen Analyse wurden vergleichbare Hybridisierungssignale
erhalten mit der Positivkontrolle von menschlicher genomischer cDNA,
getüpfelt
auf die rechten und unteren Spuren des Arrays und mit cDNA-Flecken
von verschiedenen Haushaltsgenen (s. zum Beispiel Fleck D). Wenn
eine biologische Probe von der cDNA-Synthese und den PCR-Amplifizierungsreaktionen
ausgelassen wurde, wurden fast keine Hybridisierungssignale erhalten
(9, Tafel C), was zeigt, dass Hybridisierungssignale
fast ausschließlich
von zugegebenen Proben stammten und nicht aus DNA-Verunreinigungen
in verwendeten Reagenzien oder Materialien.
-
Datenanalyse
-
Die
Quantifizierung von Arraydaten wurde durch Scannen der Filme und
Analyse mit Array-Visionssoftware (Imaging Research Inc., St. Catherines,
Canada) durchgeführt.
Der Hintergrund wurde subtrahiert und Signale wurden auf neun Haushaltsgene
normalisiert, anwesend auf jedem Filter, wobei der Durchschnitt der
Haushaltsgenexpressionssignale auf 1 gesetzt und der Hintergrund
auf 0 gesetzt wurde. Zur logarithmischen Darstellung, gezeigt in 13A und 13B,
wurden Werte mit 1000 multipliziert. Ein Mittelwert >0,05 im Durchschnitt
aller Proben in einer Gruppe wurde als positives Signal betrachtet.
Unterschiede im mittleren Expressionsniveau um einen Faktor >2.5fach zwischen der
Studien- und der Kontrollgruppe wurden weiter statistisch analysiert.
-
c) Wahl des Kontrollgewebes
-
Da
die hauptsächliche
Zellkomponente von Neointima aus glatten Muskelzellen besteht, wurden
Media/Intima von gesunden Kranzarterien genommen oder da Kranzarterien
zu den nicht-elastischen aber Muskelarterien gehören, wurde Muskelarterien als
Kontrollgewebe genommen.
-
Die
Kontrollgruppe bestand aus 6 Proben von Kranzarterien von drei verschiedenen
Patienten, die sich einer Herztransplantation unterzogen. Zusätzlich wurden
5 Proben von Muskelarterien des Gastrointestinaltrakts aus fünf verschiedenen
Patienten als Kontrolle genommen, weil Kranzarterien histologisch
zu den Muskelarterien gehören.
Die Kontrollproben wurden unmittelbar in flüssigem Stickstoff eingefroren.
Vor der mRNA-Präparation
wurden Media und Intima der Kontrollarterien präpariert und durch Immunhistochemie
auf atherosklerotische Änderungen
untersucht. Wenn es keine atherosklerotischen Änderungen der Gefäßmorphologie
gab, wurden die Proben (ca. 1×1
mm) als gesunde Kontrollproben verwendet und mRNA- und cDNA-Präparation
und Transcriptom-Analyse wurden, wie vorstehend für neointimales
Gewebe beschrieben, durchgeführt.
-
d) Definition des Neointima-spezifischen
Genexpressionsprofil
-
Insgesamt
1,186 Gene (48.7%) von 2,435 ergaben nachweisbare Hybridisierungssignale
auf cDNA-Arrays mit Neointima- und Kontrollproben über einen
20fachen Expressionsniveaubereich (13A).
Davon schienen 352 Gene (14.5%) um einen Faktor >2.5fach zwischen restenotischen und Kontrollproben
unterschiedlich exprimiert zu werden. Jedoch schwankten die Expressionsniveaus
wesentlich unter den einzelnen Proben (s. z.B. 9).
Deswegen wurde eine statistische Analyse angewendet, um jene Gene
zu identifizieren, die zwischen Studien- und Kontrollgruppen mit
hoher Signifikanz unterschiedlich exprimiert werden (s. hier vorstehend).
Auf diese Weise wurden 224 Gene (9.6%) identifiziert, die um einen
Faktor von mindestens 2.5fach zwischen der Restenose-Studiengruppe
und der Kontrollgruppe mit einer Signifikanz von p<0.03 im Wilcoxon-Test
unterschiedlich exprimiert wurden. 167 (75%) Gene davon wurden in
der Restenose-Studiengruppe verglichen zur Kontrollgruppe überexprimiert
und 56 Gene (25%) unterexprimiert gefunden (13B).
-
e) Wahl der Surrogat-Zelllinie
-
Menschliche
Neointima besteht aus einer heterogenen Zellpopulation. Es wurde
deswegen versucht, die unterschiedlichen, statistisch relevanten
Genexpressionsmuster, gefunden mit Neointima, zu Mustern, die beigetragen
werden von peripheren Blutzellen der Patienten und von kultivierten
menschlichen CASMCs, d.h. Zellen, die am häufigsten in restenotischem
Gewebe angetroffen werden (Komatsu, a. a. O.), in Beziehung zu bringen.
Hinsichtlich der Neointima-Expression fielen die 224 abweichend
regulierten Gene in vier Untergruppen (14).
Gruppe I listet 62 Gene auf, die in Neointima überexprimiert wurden und nicht
stark oder nachweisbar in Kontrollgefäßen, CASMCs oder Blutzellen
exprimiert wurden (14A). In Gruppe
II werden 43 Gene aufgelistet, die in Neointima und CASMCs gleichermaßen exprimiert
werden, was darauf hinweist, dass dieses Gencluster in Neointima
durch sich vermehrende SMCs beigetragen wurde (14B).
In Gruppe III werden 62 Gene aufgelistet, die in Neointima und Blutzellen
gleichermaßen
exprimiert werden, was darauf hinweist, dass dieses Gencluster zu
dem der Neointima durch infiltrierte Blutzellen beigetragen wurde
(14C). Diese Ansicht wird gestützt durch
Expression in Gruppe III der größten Zahl
von Genen, bezogen auf Entzündung,
in allen vier Gruppen. Schließlich
werden in Gruppe IV 56 Gene aufgelistet, die in Neointima herunterreguliert
werden, verglichen zur Kontrollgruppe (14D).
-
Hochregulation von γ-IFN-bezogenen
Genen in Neointima
-
Ein überraschendes
Merkmal des menschlichen Neointima-Transcriptoms war die offensichtlich gleichrangige
Hochregulation von 32 Genen, bezogen auf IFN-γ-Signalwirkung (16).
Der IFN-γ-Rezeptor alpha
wurde in Neointima, sich vermehrenden CASMCs und – zu einem
geringeren Grad – in
Blutzellen exprimiert, während
der IFN-γ-Rezeptor
beta hauptsächlich
in Neointima-Proben exprimiert wurde. Einheitlich mit einer Aktivierung
von IFN-γ-Signalwirkung
wurde eine Hochregulation von zwei Transkriptionsfaktoren in Neointima
gefunden, die wesentlich für
die IFN-Signalwirkung sind: IRF-1 und ISGF3g (p48) (14, 15, 16).
Von diesen Transkriptionsfaktoren ist bekannt, dass sie von IFN-γ transkriptionell
hochreguliert werden, und beide sind Schlüsselakteure bei der IFN-γ-Signalwirkung.
Desgleichen wurde Hochregulation der Tyrosinkinase Pyk2 beobachtet
(16), von welcher gezeigt wurde, dass sie eine
Rolle bei der Signaltransduktion durch Angiotensin in SMCs spielt
(Sabri, Circ. Res. 83 (1998), 841-851). Pyk2 wird von IFN-γ selektiv
aktiviert und Hemmung von Pyk2 in NIH 3T3-Zellen resultiert in einer
starken Hemmung der IFN-γ-induzierten Aktivierung
von MAPK und STAT1.
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Ein
Schlüsselereignis
bei der IFN-γ-induzierten
Wachstumshemmung und Apoptose ist die Induktion von Caspasen (Dai,
Blood 93 (1999), 3309-3316). In der hier präsentierten Analyse der Hochregulation
von IFN-γ-regulierten
Genen für
Caspase-1, Caspase-8 und DAP-1 in menschlicher Neointima. Jedoch
wurden mRNAs für
die anti-apoptotischen Proteine BAG-1, Pim-1 (beide von IFN-γ reguliert)
und BCL-2-bezogenes Protein A1 auch in Neointima gegenüber der
Kontrolle hochreguliert (16),
was die Ansicht stützt,
dass Proliferation und Apoptose gleichzeitig in menschlicher Neointima
geschehen, mit einem Übergewicht
der Proliferation.
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Die
koordinierte Regulation von Genen, deren Produkte bei unterschiedlichen
Schritten im Neointima-Prozess wirken, war ein wiederkehrendes Thema
unserer Genexpressionsanalyse. Bezugnehmend auf den IFN-γ-Weg wurden
nicht nur die Gene für
den vollständigen
Rezeptor, die Haupttranskriptionsfaktoren, Komponenten des Signaltransduktionswegs
(Dap-1, BAG-1, Pim-1, IFN-γ-induzierbares Protein,
IFN-induzierbares Protein 9-27) induziert, sondern auch mehrere
Zielgene des IFN-γ-Wegs
wie CD40, CD13 und Thrombospondin-1 (16).
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Das
IFN-γ-regulierte
Gencluster wurde in Neointima-Proben exprimiert, aber einige der
relevanten Gene, wie IRF-1, wurden auch in Blutproben exprimiert.
Um den Zelltyp zu identifizieren, der überwiegend zum IFN-γ-regulierten
Muster beitrug, wurden Gefrierschnitte von Neointima-Proben aus
koronarer In-Stent-Restenose
(n=3) und aus Restenose von peripheren Arterien (n=6) mit Antikörpern, spezifisch
für IRF-1,
gefärbt. Dieses
Protein wurde gewählt,
weil es eine wesentliche Komponente des IFN-γ-Signaltransduktionswegs ist (Kimura,
Genes Cells 1 (1996), 115-124) und koordiniert mit den anderen Genen
im Cluster exprimiert wurde (17).
Immunhistochemische Analyse zeigte starke Kern- und zytoplasmatische
Färbung
von IRF-1 in neointimalen SMCs einer Restenose der Halsschlagader
(17B) und von koronarer In-Stent-Restenose (18C), wie durch ihre spindelförmigen Kerne
identifiziert und durch Färbung
mit dem glatten Muskelzellmarker alpha-Actin (18B).
Die Kernfärbung
von IRF-1 bei In-Stent-Restenose (18C)
zeigte an, dass der IRF-1-Transkriptionsfaktor
auch aktiviert wird. SMCs in Kontrollmedia der Halsschlagader zeigten
keine IRF-1-Färbung
(17B). CD3-positive Zellen waren in
der Probe viel weniger vorhanden (18C)
als SMCs (18D), was anzeigt, dass
SMCs größtenteils
zur gesteigerten IRF-1-Expression in menschlicher Neointima beitrugen.
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Definition von Züchtungsbedingungen,
um das Transcriptom-Profil dem von restenotischem Gewebe anzupassen:
IFN-γ
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Um
das transkriptionelle Profil von glatten Muskelzellen von gezüchteten
menschlichen Kranzarterien (CASMC) (Clonetics) dem von Neointima
anzupassen, wurden CASMC mit IFN-γ stimuliert
und eine Transcriptom-Analyse durchgeführt, wie vorstehend beschrieben.
CASMC wurden in Wachstumsmedium, wie im Hersteller-Handbuch beschrieben,
gezüchtet,
bis 50% Konfluenz erreicht wurde. Danach wurden Zellen mit 1000U/ml
IFN-γ (R&D, Deutschland)
für 16
Stunden bei 37°C
stimuliert. Die Zellen wurden zweimal in PBS gewaschen und RNA-Präparation,
cDNA-Synthese und Amplifizierung und Transcriptom-Analyse wurden durchgeführt, wie
vorstehend beschrieben.
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Wie
in 19 gezeigt, konnte das Neointima-spezifische IFN-γ-Genexpressionsmuster
durch Inkubation von CASMCs mit 1000 U/ml IFN-γ erzeugt werden.
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Definition des Transcriptom/Genexpressionsmusters
von Neointima nach Inkubation mit einem IFN-Antagonisten
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Mikroskopische
Proben des In-Stent-restenotischen Gewebes wurden mit einem Antagonisten
für IFN-γ für unterschiedliche
Zeiten inkubiert und eine Transcriptom-Analyse wurde durchgeführt, wie
beschrieben. Das Transcriptom von behandelter Neointima wurde verglichen
mit dem Transcriptom von unbehandelter Neointima und gesundem Kontrollgewebe,
um den therapeutischen Effekt von IFN-γ-Antagonisten zu messen.
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Definition des Transcriptom/Genexpressionsmusters
von Neointima nach Inkubation mit Rapamycin
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In
der Literatur wurde gezeigt, dass Rapamycin, ein Ligand des intrazellulären Proteins
FKBP12 Migration und Proliferation von glatten Muskelzellen hemmt
und neointimale Hyperplasie in einem Schweinemodell von Restenose
vermindern kann. Ebenso wurde signifikante Hochregulation von FKBP12
im Neointima-spezifischen
Transcriptom gefunden, um den therapeutischen Effekt von Rapamycin
auszuwerten.
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Da
sich vermehrende CASMC FKBP12 wie Neointima überexprimieren, kann diese
Zelllinie als mögliche
Surrogat-Zelllinie für
Neointima hinsichtlich therapeutischer Effekte von Rapamycin verwendet
werden. Deswegen wurden in einem ersten Schritt CASMC mit 100ng/ml
Rapamycin (Sigma) für
24 Stunden inkubiert und eine Transcriptom-Analyse wurde durchgeführt, um
den therapeutischen Effekt zu überwachen.
Danach werden mikroskopische Exemplare von In-Stent-restenotischem
Gewebe mit Rapamycin inkubiert und eine Transcriptom-Analyse wurde
durchgeführt,
wie hier vorstehend beschrieben. Das Transcriptom/Genexpressionsmuster
von Rapamycin-behandelten CASMC wurde mit dem Transcriptom von Rapamycin-behandelter Neointima
verglichen, um Effektivität
von CASMC als Surrogat-Zelllinie für Neointima zu messen. Tumorsuppressor-Gene
und Proliferation-inhibierende Gene haben in den CASMCs hochreguliert;
deswegen können
die CASMCs als ein wahres Surrogat für Neointima betrachtet werden.
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Beispiel IX: Hochregulierte
Proteinexpression von Emmprin und Transferrin-Rezeptor auf Tumorzellen
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Transcriptom-Analyse
von mikrometastatischen Einzelzellen, die von Patienten mit unterschiedlichen Tumor-
und Krankheitsstadien stammten, offenbarten eine hochregulierter
Expression von Genen, die bei Zellzyklusregulation, Zytoskelett-Organisation, Adhesion
und proteolytischer Aktivität
beteiligt sind. Gesteigerte mRNA-Expression von Emmprin wurde durch
Array-Hybridisierung in 10 von 26 mikrometastatischen Zellen aus
Knochenmark von Brust- und Prostatakrebspatienten gefunden, was
einen invasiven Phänotyp
dieser Zellen anzeigt. EMMPRIN (extrazellulärer Matrix-Metalloproteinase-Induktor,
CD147) ist ein Mitglied der Immunglobulin-Superfamilie, das auf
der Oberfläche
von Tumorzellen anwesend ist und angrenzende Fibroblasten stimuliert,
um Matrix-Metalloproteinasen zu produzieren (MMPs, Guo, J. Biol.
Chem. 272 (1997), 24-27 und Sameshima, Cancer Lett. 157 (2000),
177-184 und Li, J. Cell Physiol. 186 (2001), 371-379). Die Ergebnisse wurden
durch genspezifische PCR kontrolliert, die eine ähnliche Empfindlichkeit offenbaren,
verglichen zur Array-Hybridisierung. Unter Verwendung einer unterschiedlichen
Emmprin-spezifischen Sonde zur Array-Hybridisierung, wurde die Emmprin-Botschaft
sogar in 16/26 (61%) Proben nachgewiesen. Diese Ergebnisse unterstreichen
die Empfindlichkeit des Array-Aufbaus, um die Transkripte einer
Zufalls-geprimten Einzelzell-cDNA nachzuweisen.
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Um
die Hochregulation von Emmprin-Expression auf Tumorzellen nicht
nur auf mRNA- sondern auch auf Proteinniveau zu korrelieren, wurden
Objektträger
aus Knochenmarkszellen von Krebspatienten präpariert, wie vorher beschrieben
(Pantel, Lancet 347 (1996), 649-653). Die Objektträger wurden
unter Verwendung von 10% menschlichem AB-Serum in PBS für 20 min
geblockt. Aus jeder Probe wurden eine Million Knochenmarkszellen
auf die Anwesenheit von Cytokeratin-positiven Zellen, welches ein
Marker für
Epithelzellen ist, gescreent. Eine doppelte Färbeprozedur unter Verwendung
des EMMPRIN-spezifischen Antikörpers
MEM 6/2 (Koch, Int. Immunol. 11 (1999), 777-86) und eines Biotin-konjugierten
A45B/B3-Antikörpers,
der mit verschiedenen Cytokeratin-Familienmitgliedern reagiert,
wurde durchgeführt.
Antikörper-Inkubationen
waren wie folgt: MEM 6/2, 45 min., 5 μg/ml; Z259 und APAAP-Komplex
gemäß den Hersteller-Anleitungen
(DAKO). Die Objektträger wurden
zwischen allen Antikörper-Inkubationen
3 × 3min.
in PBS gewaschen. Bevor das A45 B/B3-Biotin-F(ab)2-Fragment
zugegeben wurde, wurde ein zusätzlicher
Blockierungsschritt mit 10% Mäuseserum
in PBS für
20 min durchgeführt.
Das A45 B/B3-Biotin-Konjugat (2 μg/ml;
45 min.) wurde durch Streptatvidin-Cy3 nachgewiesen (1.2 μg / ml; 15
min; Jackson laboratories). Nach dem Waschen wurde FAST-BLUE (Sigma)
als Substrat für
die alkalische Phosphatase (10-30 min.) verwendet. Für alle Objektträger wurde
die Prozedur identisch mit Isotyp-Kontrollen durchgeführt. EMMPRIN
wurde auf 82% von 140 Cytokeratin-positiven Tumorzellen nachgewiesen,
die aus 68 Patienten mit Brust-, Prostata- und Lungenkrebs stammten
(Tab. 8 und 20). In nur zwei Aspiraten
waren alle nachgewiesenen Cytokeratin-positiven Zellen (n=4) negativ für EMMPRIN.
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Tabelle
8. EMMPRIN (EMM)-Proteinexpression von disseminierten Cytokeratinpositiven
(CK+) Tumorzellen im Knochenmark
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Neben
Emmprin wurde auch die Expression des Transferrin-Rezeptors (CD71)
auf Tumorzellen auf Proteinniveau ausgewertet. Die Transcriptom-Analyse
von sechs kleinen aus nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom stammenden
Biopsien und fünf
Biopsien aus der Kontrollschleimhaut von Patienten mit chronischer
Bronchitis zeigten, dass die Signalintensität für CD71 sich außerordentlich
zwischen normalen und Tumorgewebe unterschied (Tabelle 9).
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Tabelle
9. Signalintensitäten
für die
Transferrin-Rezeptor-cDNA bei Array-Hybridisierung
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Unterschiedliche
Expression wurde an Kryoschnitten von Tumorbiopsie Bio10 und einer
Biopsie von normaler Schleimhaut (Bio6G) getestet. Unspezifische
Bindung wurde mit 10% AB-Serum in PBS für 20 Minuten blockiert und
Inkubation mit CD71-PE
(Phycoerythrin)-konjugierten Antikörper (Caltag) wurde für 45 Minuten
durchgeführt.
Zur Kontrolle wurde ein Anti-CD4-PE-Antikörper verwendet. Keine Färbung des
CD4-Antikörpers
wurde an beiden Gewebeproben beobachtet. Der CD71-PE-Antikörper färbte selektiv
die Epithelregionen der Tumorbiopsie, während die normale Schleimhaut
negativ für
Transferrin-Rezeptorexpression war (21).
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Beispiel X: Anti-apoptotische
Wirkung von IFNγ auf
glatte Muskelzellen
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Die
Wirkung von IFNγ auf
das Überleben
von gezüchteten
sich vermehrenden SMCs wurde durch Durchflusszytometrie analysiert.
Für diesen
Grund wurden primäre
menschliche koronare glatte Muskelzellen von CellSystems (Deutschland)
erhalten und in Glattem Muskel-Zellwachstumsmedium (CellSystems),
das 5% fetales Kälberserum
(CellSystems) enthielt, bei 37°C
in einer befeuchteten Atmosphäre
von 5% CO2 gezüchtet. SMCs wurden zwischen
Passagen 2 und 4 verwendet. Die Behandlung mit 1000U/ml rh-IFNγ (R&D Systems) wurde
für 16h
durchgeführt.
Zur Induktion des Zelltods wurden SMCs bei 37°C für 1 h in HBSS inkubiert, das
100 μmol/l
H2O2 und 100 μmol/l Eisensulfat
enthielt. Danach wurden die Zellen in frisch präpariertem Kulturmedium für 8h weiter
gezüchtet.
Zellen wurden mit FITC-markiertem
Annexin V (Roche Diagnostics) und Propidiumiodid (PI) markiert gemäß der Hersteller-Instruktionen.
104 Ereignisse wurden mit einem Durchflusszytomer
(Becton Dickinson) analysiert.
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Die
durchflusszytometrische Analyse offenbarte einen anti-apoptotischen
Effekt von IFNγ auf
SMCs (22). FACS-Analyse nach Doppelfärbung mit
PI und FITC-markiertem
Annexin V zeigte eine Verringerung von spontaner Apoptose von 10%
auf 6% nach Behandlung mit IFNγ.
Der Effekt wurde bedeutender nach Induktion der Apoptose in SMCs
mit H2O2. Die Behandlung
mit IFNγ verringerte
die Zahl von apoptotischen Zellen von 54% auf 27%. Diese Ergebnisse
zeigen deutlich, dass IFNγ einen
anti-apoptotischen Effekt auf SMCs ausübt.
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Beispiel XI: Inhibitorischer
Effekt von IFNγ auf
Neointima-Bildung in einem Mausmodell für Restenose
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Um
die vaskulare proliferative Remodellierung nach Halsschlagaderligatur
zu untersuchen, wurde ein Maus-Blutfluss-Stillstand-Modell (Kumar,
Circulation 96 (1997), 4333-4342) verwendet. Dieses Modell wird durch
vaskulare Proliferation von SMCs als Antwort auf die Ligatur der
gemeinsamen Halsschlagader nahe der Gabelung charakterisiert. Um
den Effekt einer IFN-γ-Rezeptor-Nullmutation
auf die Entwicklung von Neointima in einem Mausmodell von Restenose
zu untersuchen, wurden IFN-γR-/-Knockout-Mäuse verwendet. Erwachsene männliche
129/svJ-Mäuse
(N=16) und IFN-γR-/--Mäuse
(n=11) wurden durch intraperitoneale Injektion einer Lösung von
Xylazin (5 mg/kg Körpergewicht)
und Ketamin (80 mg/kg Körpergewicht)
anästhesiert
und die linke gemeinsame Kopfschlagader wurde nahe der Gabelung
abgebunden. Nach 4 Wochen wurden die Tiere wieder anästhesiert,
geopfert und für
3 min durch Perfusion mit 4% Paraformaldehyd in 0.1 mol/l Natriumphosphatpuffer
(pH 7.3) fixiert. Nach dem Ausschneiden der linken Halsschlagadern
wurden die Gefäße durch
Eintauchen in 70% Ethanol fixiert. Die Halsschlagadern wurden in
Paraffin eingebettet und Serienschnitte (%μm dick) wurden geschnitten.
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Eine
morphometrische Analyse wurde auf v.-Giesson-gefärbten Querschnitten bei einem
Abstand von 600 μm
von der Ligaturstelle durchgeführt.
Digitalisierte Bilder der Gefäße wurden
unter Verwendung der Bildanalysesoftware SCION image 4.0.2 analysiert.
Die Media-Dicke wurde als die Differenzen im Durchmesser zwischen
der äußeren und
der inneren elastischen Lamina erhalten, und die Neointima-Dicke
als Differenz zwischen innerer elastischer Lamina und Lumendurchmesser.
Daten aus morphometrischen Analysen wurden als Mittelwert ± SEM für die zwei
Mäusegruppen
berichtet und durch den t-Test für
ungepaarte Proben getestet. Ein p-Wert < 0.05 wurde als signifikant betrachtet.
Alle Analysen wurden mit der Anwendung des SPSS statistischen Pakets
(Version 8.0) durchgeführt.
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Eine
beachtliche Wandverdickung auf Grund von Media-Proliferation und
Neointima-Bildung
wurde bei 16 Wildtyp-Mäusen
4 Wochen nach der Ligatur (23)
beobachtet. Bei 11 IFN-γR-/--Mäusen
war die mediale plus neointimale Verdickung signifikant reduziert
wie als Mittelwert ± SEM
gezeigt und analysiert durch den t-Test für ungepaarte Proben. Entsprechend
der Verringerung in proliferativen Antworten hatten 11 IFN-yR-/--Mäuse
einen signifikant größeren Lumendurchmesser
des behandelten Halsschlagadersegments als die Wildtyp-Mäuse (108±15 um
gegenüber
91±24
um und p=0.033).
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Beispiel XII: Suppressions-subtraktive
Hybridisierungs (SSH)-Analyse
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SSH
ist ein neues und hoch effektives Verfahren zur Herstellung von
subtrahierten cDNA-Bibliotheken. Subtraktive cDNA-Hybridisierung
war eine leistungsfähige
Herangehensweise, um cDNAs auf unterschiedlich exprimierten Genen
zu identifizieren und zu isolieren (Duguin Nucl. Acid. Res. 18 (1990),
2789-2792 und Hara Nucl. Acid. Res. 19 (1991), 7097-7104 und Hendrick
Nature (London) 308 (1984), 149-153). Allgemein werden Hybridisierung
von cDNA aus einer Population (Tester) zu einem Überschuss an mRNA (cDNA) aus
einer anderen Population (Treiber) und nachfolgende Trennung des
unhybridisierten Anteils (Ziel) von den hybridisierten gemeinsamen
Sequenzen durchgeführt.
SSH wird verwendet, um selektiv Ziel-cDNA-Fragmente (unterschiedlich
exprimiert) zu amplifizieren und gleichzeitig Nicht-Ziel-DNA-Amplifizierung
zu unterdrücken.
Das Verfahren basiert auf Suppressions-PCR: lange invertierte terminale
Wiederholungen, wenn an DNA-Fragmente
angeheftet, können
selektiv die Amplifizierung von unerwünschten Sequenzen bei der PCR-Prozedur unterdrücken. Das
Problem der Unterschiede bei mRNA-Häufigkeit wird durch einen Hybridisierungsschritt
bewältigt,
der Sequenzhäufigkeit
während
des Ablaufs der Subtraktion abgleicht. Eine subtraktive Hybridisierungsrunde
ist erforderlich, die zu einer 1000fachen Anreicherung für unterschiedlich
exprimierte cDNAs führt (für Review
s. Diatchenko Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93 (1996), 6025-30 und
Diatchenko Methods Enzymol. 303 (1999), 349-80).
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Mehrere
Modifikationen wurden in das Standard-SSH-Protokoll zur unterschiedlichen
Genexpressionsanalyse einer sehr kleinen Zahl von Zellen eingeführt (24). 1) mRNA-Amplifikate, hergestellt gemäß dem in
dieser Patentanmeldung beschrieben Verfahren, waren revers transkribiert
und unter Verwendung von CP2-Primern
amplifiziert worden; 2) mRNA-Amplifikate, hergestellt gemäß dem in
dieser Patentanmeldung beschrieben Verfahren, bilden selbst Pfannen-ähnliche
Strukturen; 3) Einführung
einer Restriktionsenzym-Erkennungsstelle (z.B. EcoRI) in den CP2-Primer.
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a) Materialien und Methoden
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Oligonucleotide
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- cDNA-Synthese-Primer:
CP2: 5'-TCA GAA TTC ATG CCC CCC CCC CCC CCC
C-3' (SEQ ID NO:14)
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Treiber-Präparation
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Zum
Nachweis von in mikrometastatischen Tumorzellen verglichen zu normalen
Knochenmarkszellen unterschiedlich exprimierten Transkripten wurde
der Treiber aus Knochenmarksproben präpariert, die aus gesunden Spendern
stammten. Aus drei Knochenmarksspendern wurde unter Verwendung von
Standardprotokollen die gesamte RNA isoliert. RNA entsprechend 300.000
Knochenmarkszellen wurde dann zu 30 μl Dynal-Kügelchen zugegeben und das Prokoll
der mRNA-Amplifizierung wurde durchgeführt.
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Hybridisierungskinetiken
wurden durch Verdauung von 5 μg
Treiber mit 50 Einheiten von Restriktionsenzym Rsa I in einer 50 μl-Reaktion,
die 0,75 × Puffer
NEB1 (New England Biolabs) enthielt, für 90 min verbessert. Die Probe
wurde mit einer Microcon 10-Säule
(Millipore) entsalzt.
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Tester-Präparation
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Eco
RI-verdauter Tester wurde in 50 μl
unter Verwendung von 50 U EcoRI präpariert. Als Tester wurde eine
Mischung von vier Einzelzellen, isoliert aus vier verschiedenen
Brustkrebspatienten, ausgewählt.
Nach Verdauung mit EcoRI wurde der Tester zu einer 100 ng/μl-Konzentration
in Wasser verdünnt.
Anschließend wurde
eine Sonde zu 5 μl
Adapter A1 (SEQ ID NO:31, SEQ ID NO:32) und eine zu Adapter A2 (SEQ
ID NO:33, SEQ ID NO:34) (50 μM)
in zwei unabhängigen
10 μl-Ligationsreaktionen
bei 15°C über Nacht
ligiert unter Verwendung von 5 Einheiten T4-DNA-Ligase (Roche).
Die Ligationsreaktion wurde durch Zugabe von 2 μl 0.1 M EDTA und Erhitzen für 5 min
bei 70°C
inaktiviert.
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Subtraktive Hybridisierung
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1 μl Treiber
(500 ng) wurde zu jedem der zwei Röhrchen zugegeben, die 2 μl von Tester-cDNA
(etwa 18 ng) ligiert an Adapter A1 (SEQ ID NO:31, SEQ ID NO:32)
und an Adapter A2 (SEQ ID NO:33, SEQ ID NO:34) in Hybridisierungspuffer
(1M NaCl, 50 mM Hepes, 1 mM CTAB) enthielten. Die Lösung wurde
mit Mineralöl überschichtet,
1 min bei 98°C
denaturiert und dann für
10-14 Stunden bei 68°C
ein Annealing ermöglicht.
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Nach
der ersten Hybridisierung wurden beide Proben zusammen gemischt
und etwa 150 ng Hitze-denaturierter Treiber in 1.5 μl Hybridisierungspuffer
wurden zugegeben. Der Probe wird ermöglicht, für 10-14 Stunden zu hybridisieren.
Die Hybridisierung wurde durch Zugabe von 200 μl Verdünnungspuffer (20 mM Hepes,
pH 8.3, 50 mM NaCl, 0.2 mM EDTA) und durch Erhitzen bei 68°C für 7 min
gestoppt.
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PCR-Amplifizierung
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Zwei
PCR-Amplifizierungsreaktionen wurden für jede Subtraktion in einem
Volumen von 25 μl
ausgeführt.
Die erste PCR wurde in Taq lange-Matrize-Puffer 1 (Roche) mit 1 μl verdünnter subtrahierter
cDNA, 1 μl PCR-Primer
P1-30 (SEQ ID NO:35) (8 μM)
und 1 μl
Primer P2-30 (SEQ ID NO:36) (8 μM)
und 0.4 mM dNTPs durchgeführt.
Taq-Polymerase wurde bei einer Heißstartprozedur zugegeben. Der
PCR-Cycler wurde auf 75°C für 7 min
gesetzt (auffüllend
an den Enden), 27 Zyklen wurden durchgeführt (94°C, 30 s; 66°C, 30 s; 72°C, 1.5 min) und ein letzter
Anbau bei 72°C
für 7 min.
PCR-Produkte wurden 10fach in Wasser verdünnt und 1 μl wurde für eine sekundäre PCR verwendet,
durchgeführt
gemäß dem vorstehend
beschriebenen Protokoll; aber unter Verwendung von PCR-Primern PN1-30
(SEQ ID NO:39) und PN2-30 (SEQ ID NO:40) und 12 Zyklen (94°C, 30 s.;
68°C, 30
s; 72°C,
1.5 min) durchgeführt.
Die PCR-Produkte wurden durch Gelelektrophorese auf einem 1.5%igen
Agarosegel analysiert.
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Clonierung und Analyse
von subtrahierter cDNA
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Produkte
aus sekundärer
PCR wurden in das pGEM-Teasy, einem T/A-Klonierungssystem (Promega) ligiert.
Nach Auswahl von Clonen mit X-Gal/IPTG/Ampicillin
wurden Inserts durch PCR gescreent unter Verwendung von PN1-30 (SEQ
ID NO:39)- und PN2-30 (SEQ ID NO:40)-Primern. Unterschiedliche Expression wurde
durch Southern-Blot-Analyse der amplifizierten Inserts überprüft, unter
Verwendung markierter Tester und Treiber als Sonden. Die Markierung
der Treiber- und Testerproben war identisch zur Markierung für Array-Analyse.
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Unterschiedlich
hybridisierende Clone wurden einer Plasmidpräparation unterworfen unter
Verwendung von QIAprep Spin Miniprep Kit (Qiagen) und sequenziert.
Nucleinsäurehomologie-Suche
wurde unter Verwendung des BLAST-Programms (NCBI) durchgeführt.
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Ergebnisse
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PCR-Amplifizierung
wurde mit Primersätzen
von unterschiedlicher Länge
durchgeführt
(30 Nucleotide: P1-30 (SEQ ID NO:35), P2-30 (SEQ ID NO:36) und 33
Nucleotide: P1-33 (SEQ ID NO:37) und P2-33 (SEQ ID NO:38)), die
beide zu vergleichbaren Ergebnissen führten. Am meisten bevorzugt
waren Primer, die aus 30 Nucleotiden bestehen (P1-30 (SEQ ID NO:35)
und P2-30 (SEQ ID NO:36)). Kleinere Primer mit 22 Nucleotiden (Clontech),
wie von Diatchenko (Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93 (1996) funktionierten
nicht in der PCR-Reaktion. Nach Subtraktion wurden Kolonien durch
PCR gescreent und die Produkte einer Gelelektrophorese und Blotting
unterworfen. Markierte Tester und Treiber wurden an den Blot hybridisiert,
wie für
ein Beispiel in 25 gezeigt. Kolonie #4 wurde
identifiziert als ein Transkriptionsfaktor, beschrieben als Epithel-spezifisches
Gen (Oettgen Genomics 445, (1997) 456-457 und Oettgen Mol. Cell.
Biol. 17 (1997), 4419-4433) und Oettgen Genomics 55 (1999), 358-62.
Das Ergebnis wurde durch PCR bestätigt unter Verwendung der Proben,
aus welchen Treiber und Tester präpariert worden waren (26).
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