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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt Verfahren zur Behandlung von Tumoren.
Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung die Behandlung von
tumortragenden Individuen mit einer photodynamischen Therapie in
Kombination mit zusätzlichen
Reagenzien.
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ALLGEMEINER STAND DER
TECHNIK
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Die
photodynamische Therapie (PDT) ist eine Form der Krebsbehandlung,
die mit der Verwendung eines Photosensibilisators und Licht einhergeht.
Bei dieser Behandlungsmodalität
wird einem Individuum, das an Krebs oder einem präkanzerösen Zustand
leidet, ein photosensibilisierendes Agens verabreicht. Kanzeröse (und
präkanzeröse) Zellen
speichern den Photosensibilisator besser als normale Gewebe. Eine
nachfolgende Bestrahlung der Zellen mit wellenlängenspezifischem Licht führt zu einer
photochemischen Reaktion, die eine oxidative Schädigung zahlreicher Zellbestandteile
und den Zelltod bewirkt (erörtert
von Dougherty et al.: J. Natl. Cancer Institute 90: 889; 1998).
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CD40
ist ein Transmembranprotein, das sowohl an verschiedenen normalen
Zellen, darunter B-Lymphozyten, Monozyten, einige Basalzellen und
dendritische Zellen, als auch an verschiedenen transformierten Karzinomzelllinien
exprimiert wird (Clark Tissue Antigens, 36: 33 (1990)). Ein Ligand
für CD40
wird an aktivierten T-Zellen exprimiert (Spriggs et al.: J. Exp.
Med., 176: 1453 (1992); Armitage et al. Nature, 357: 80 (1992)). Eine
Bindung von CD40 an CD40L bewirkt eine B-Zell-Proliferation in Abwesenheit jedes
Co-Stimulus und eine Induktion einer Antikörper-Sekretion von B-Zellen
in Gegenwart von Cytokinen.
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Lösliche Formen
von CD40L und agonistischen CD40-Antikörpern (d.h. jenen, die die
biologischen Wirkungen von CD40L nachahmen) sind bei der Behandlung
von Krankheiten verwendbar, die durch neoplastische Zellen die CD40
exprimieren, charakterisiert sind, wie etwa B-Lymphome, Melanome und Karzinome (US-Patent
5,674,492).
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Lösliches
CD40L ist außerdem
verwendet worden, um die Proliferation und/oder Differenzierung
von CD40-positiven Sarkomzellen zu fördern, als ein Mittel zur direkten
Behandlung der Malignität
oder als ein Zusatz zur Chemotherapie oder um die Immunantwort eines
immunsuprimierten Individuums zu steigern, wie etwa einer Person,
die an einer Malignität
leidet (US-Patent 5,945,513). Außerdem ist lösliches
CD40L benutzt worden, um eine über
T-Effektorzellen
vermittelte Immunantwort zu stimulieren (WO 96/26 735).
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Satzes
von Teilen, der ein CD40-Bindungsprotein und einen Photosensibilisator
zur getrennten, gleichzeitigen oder aufeinander folgenden Verabreichung
an ein Lebewesen für
die Behandlung eines Tumors oder eines präkanzerösen Zustandes aufweist, wie
durch die beigefügten
Ansprüche
definiert ist.
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Eine
weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung eines
CD40-Bindungsproteins
bei der Herstellung eines Medikaments für die photodynamische Behandlung
eines Lebewesens, die an einem Tumor oder einem präkanzerösen Zustand
leidet, wie durch die beigefügten
Ansprüche
definiert ist.
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Diese
und weitere Ziele der vorliegenden Erfindung, die aus der nachfolgenden
ausführlichen
Beschreibung erkennbar sind, sind wie durch die beigefügten Ansprüche definiert,
erfüllt
worden.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt ferner die weiter oben identifizierten
Verfahren zur Behandlung von tumortragenden Lebewesen und Verfahren
zum Induzieren einer zytotoxischen Lymphozyten-Reaktion (CTL-Reaktion),
die weiters ein Verabreichen von zusätzlichen therapeutischen oder
aktiven Wirkstoffen einschließen.
Solche Therapeutika oder Wirkstoffe schließen jene ein, die einen Tumorzelltod
und/oder eine Apoptose herbeiführen,
jene, die die Anzahl Antigen aufweisender Zellen erhöhen, jene,
die eine Reifung dendritischer Zellen stimulieren, und jene, die
zu einer Expansion von T-Effektorzellen und zur Immunaktivierung
führen.
Geeignete zusätzliche
Therapeutika oder Wirkstoffe schließen FasL, TRAIL, TNF alpha
und CD30L ein.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt ferner in Kombination mit dem oben
beschriebenen Satz von Teilen oder der Verwendung, in vivo- und/oder
in vitro-Verfahrensweisen, die eine auf der Immunantwort basierende
Tumortherapie und/oder die Expansion und Reifung dendritischer Zellen betreffende
Techniken zur Optimierung der antitumoralen therapeutischen Wirkungen
der PDT und von CD40L zum Gegenstand haben. Insbesondere beschreibt
die vorliegende Erfindung Verfahren zur Behandlung von tumortragenden
Individuen, die mit einem Verabreichen von Flt3L an das tumortragende
Individuum; einem Verabreichen einer photodynamischen Therapie an
das Individuum und einem Verabreichen von CD40L an das Individuum
einhergehen. Zusätzliche
therapeutische oder aktive Wirkstoffe, die einen Tumorzelltod und/oder
eine Apoptose induzieren, die Anzahl der Antigen aufweisenden Zellen
erhöhen
und die Reifung von dendritischen Zellen stimulieren, können ebenso
verabreicht werden. Die vorlegende Erfindung beschreibt weiters
in vitro-Verfahrensweisen, die mit einem Sammeln von dendritischen
Zellen von dem Individuum, einer Expansion der dendritischen Zellen,
indem sie Flt3-L ausgesetzt werden, einer Infusion der expandierten
dendritischen Zellen in das Individuum, einer Behandlung des Individuums
mit einer photodynamischen Therapie und einer Verabreichung von CD40-Bindungsprotein
an das Individuum einhergehen. Ein Verabreichen von flt3-L an das
Individuum, bevor die dendritischen Zellen gesammelt werden, wird
die Mobilisierung der dendritischen Zellen unterstützen und die
Anzahl der dendritischen Zellen, die für die Sammlung zur Verfügung stehen,
erhöhen.
Alternativ können in
vitro-Verfahren das Sammeln von hämatopoietischen Stamm- oder
Vorläuferzellen
und das Kontaktieren der Zellen mit flt3-L, um dendritische Zellen
zu erzeugen, einschließen,
bevor dem tumortragenden Individuum die erzeugten dendritischen
Zellen infundiert werden.
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Bei
der vorliegenden Erfindung können
verschiedenste CD40-Bindungsproteine benutzt werden, einschließlich beispielsweise
einen Antikörper,
der CD40 bindet; membrangebundenes CD40L in voller Länge; eine
lösliche
extrazelluläre
Region eines CD40L; ein Fusionsprotein, das eine CD40 bindende Region
(oder Domäne)
von einem CD40L oder einem Antikörper
gegen CD40 aufweist, die mit einem zweiten Protein, beispielsweise
einer Immunglobulin-Fc-Domäne
oder einer Zipper-Domäne,
fusioniert ist.
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Geeignete
CD40-Antikörper
schließen
CD40-Antikörper
ein, die CD40 binden und vernetzen, wodurch ein Signal übertragen
wird. Darunter sind der monoklonale Antikörper HuCD40-M2 (ATCC HB11459)
und CD40 Bindungsproteine, die eine aus dem Antikörper HuCD40M2
stammende Antigenbindungsdomäne
aufweisen.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Es
wird die Meinung vertreten, dass bei der vorliegenden Erfindung
ein tumorzerstörendes
oder -auflösendes
Verfahren, das als photodynamische Therapie (PDT) bekannt ist, den
Zelltod hervorruft und zu einer Antigenaufnahme und -darreichung
durch dendritischen Zellen (DZ) an Stellen, die den absterbenden
Tumor dränieren,
führt.
Sobald diese tumorantigen-tragenden dendritischen Zellen (DZ) mit
einem CD40-Bindungsprotein in Kontakt gebracht werden, lösen sie
eine für
den Tumor spezifische wirksame Gedächtnis-CTL-Reaktion aus. Die
CTL-Reaktion führt
zu einer Ausrottung oder zu einer signifikanten Verringerung der
verbleibenden Tumorbelastung. Die hier beschriebenen Verfahren können benutzt
werden, um eine breite Palette von Tumoren und präkanzerösen Zellen
zu behandeln, einschließlich,
ohne hierauf beschränkt
zu sein, Basal- und Plattenepithelzellen, Hautkrebs, Brustkrebs,
Hautmetastasen bildende Krebsarten, Gehirntumore, Hals- und Kopf,
Magen und Malignität
des weiblichen Genitaltrakts, Krebsarten sowie präkanzeröse Zustände der
Speiseröhre,
wie etwa Barrett-Ösophagus.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt ein Kombinieren einer photodynamischen
Therapie (PDT) mit der Verabreichung von CD40-Bindungsprotein an
ein tumortragendes Lebewesen. In einer weiteren Ausführungsform
schließen
die durch die vorliegende Erfindung dargestellten Verfahren weiters
Kombinationstherapien zur Verabreichung eines oder mehrerer Wirkstoffe
zur Verbesserung der auf der Immunantwort basierenden Tumortherapie
ein. Insbesondere beschreibt die vorliegende Erfindung, zusätzlich zur
Verabreichung von CD40-Bindungsprotein in Kombination mit einer
PDT ein oder mehrere Mobilisierungsagenzien zu verabreichen, um
die Anzahl der dendritischen Zellen zu erhöhen, und/oder ein oder mehrere
Agenzien zu verabreichen, um die Reifung der dendritischen Zellen
zu induzieren, und/oder ein oder mehrere Agenzien zu verabreichen,
die eine T-Zell-Proliferation stimulieren.
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Dendritische
Zellen können
in vivo vermehrt werden, indem ein tumortragendes Lebewesen Flt3L und/oder
GM-CSF verabreicht wird. Agenzien, die geeignet sind, die Reifung
von dendritischen Zellen zu induzieren, schließen CD40L, TNF alpha, RANKL,
LPS und konditionierte Monozytenmedien ein. Die Reifung von dendritischen
Zellen anregende Agenzien können
systemisch oder lokal, an den Ort oder in der Nähe des Tumors verabreicht werden.
Agenzien, die geeignet sind, die T-Zell-Proliferation und -funktion
zu stimulieren, schließen,
ohne jedoch darauf beschränkt
zu sein, IL-2, IL-15, IL-7, IL-12 und IFN-gamma ein. Agenzien die die
T-Zell- Proliferation
stimulieren, können
systemisch oder in die Nähe
des Tumors oder der dränierenden Lymphknoten
verabreicht werden.
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Zusätzlich oder
als eine Alternative zu den in vivo-Verfahren zur Erzeugung dendritischer
Zellen können
dendritische Zellen mit in vitro-Verfahren erzeugt werden, um nachfolgend
den tumortragenden Lebewesen verabreicht zu werden. Beispielsweise
können
unter Anwendung bekannter Sammlungs- und Zelltrennungsverfahren
nach einer in vivo-Mobilisierung mit Flt3L, G-CSF, GM-CSF, SCF oder Cyclophosphamid und/oder
anderen Mobilisierungsagenzien CD34+-Zellen gesammelt werden. Dendritische
Zellen von den gesammelten CD34+-Zellen können in vitro unter Verwendung
von Stoffen, die eine Erzeugung von dendritischen Zellen bewirkenden,
wie etwa FLt3L, GM-CSF, CD40L und IL-15 kultiviert werden. Alternativ
können PBMCs
zur in vitro-Erzeugung
dendritischer Zellen gesammelt werden, gegebenenfalls unter Anwendung
solcher Reagenzien wie etwa GM-CSF und IL-4, um die dendritischen
Zellen zu erzeugen. Die in vitro erzeugten dendritischen Zellen
können
dem tumortragenden Lebewesen, die eine PDT erhalten soll, infundiert
werden, um die Anzahl der dendritischen Zellen, für das Induzieren
einer CTL-Reaktion, zu erhöhen.
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Verfahren
zur in vivo und in vitro-Mobilisierung und -Erzeugung von dendritischen
Zellen sowie Verfahren zur Stimulierung der T-Zell-Proliferationen
sind in WO 97/12 633 und den gleichzeitig anhängigen US-Anmeldungen Nr. 09/154,903,
09/444,027, 09/448,378 beschrieben.
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Photodynamische Therapie
(PDT)
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Das
tumorzerstörende
oder -auflösende
Verfahren, das bei der vorliegenden Erfindung genutzt wird, die
PDT, ist eine Krebstherapie, die eine photochemische Reaktion nutzt,
um neoplastische Zellen und Zellen, die präkanzerös oder Vorläufer zu neoplastischen Zellen
sind, zu zerstören
(erörtert
von Dougherty et al.: J. Natl. Cancer Institute 90: 889, 1998).
Die Anwendung der PDT ist gemäß den im
Fach bekannten Verfahren, die im Allgemeinen mit der Verabreichung
eines oder mehrerer Photosensibilisatoren an ein tumortragendes Lebewesen
einhergehen, gefolgt von einem Lichtaktivierungsschritt, bei dem
Licht einer spezifischen Wellenlänge
auf den Tumor gerichtet wird, wo sich der Photosensibilisator abgelagert
hat.
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Die
zytotoxische Wirkung der PDT ist im Wesentlichen durch die Bildung
von Singulettsauerstoff vermittelt, der durch Energieübertragung
von einem mittels Licht aktivierten, im Gewebe lokalisierten Photosensibilisator
auf Sauerstoff im Grundzustand erzeugt wird. Singulettsauerstoff
hat einen kleinen Wirkradius und kann eine oxidative Schädigung zahlreicher
Zellbestandteile an oder nahe bei dem Ort seiner Erzeugung herbeiführen (Gollnick
et al.: Cancer Res., 57: 3904–3909
(1997)).
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Die
durch die PDT vermittelte oxidative Schädigung hat verschiedenste Wirkungen
auf Tumorzellen, das Mikrogefäßsystem
innerhalb und in der Nähe
des Tumors und auf Zellen des Immunsystems. Eine PDT induziert sowohl
Veränderungen
in der Plasmamembran und in den Membranen von Zellorganellen der
betroffenen Zellen, eine Hinaufregulierung der Expression einiger
Stressproteingene und eine Aktivierung bestimmter Gene, die an der
Apoptose beteiligt sind, führt
aber auch zu einer Freisetzung von starken Entzündungsmediatoren. Obwohl die
Rolle der verschiedenen Effekte, die durch eine PDT induziert werden,
nicht klar ist, wird die Meinung vertreten, dass die Kombination
der Effekte für
die Ausrottung der Krebszellen erforderlich ist (Dougherty et al.:
supra).
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Die
Akutphasen-Immunreaktion auf eine PDT ist entzündlicher Natur, wobei jedoch
die langfristige Kontrolle von Tumoren ein Ergebnis der spezifischen
antitumoralen Immunität
zu sein scheint. Die Wirksamkeit einer solchen langfristigen, tumorspezifischen
Immunität
ist unvorhersagbar, da die PDT bestimmte Immunfunktionen signifikant
unterdrücken
kann, insbesondere jene, an denen Effektor-T-Zellen beteiligt sind
(Elmets et al.: Cancer Res., 46: 1608–1611 (1986); Simkin et al.:
Proc. Int. Soc. Optical Eng., 2392: 2333 (1995); Gruner et al.:
Scand. J. Immunol., 21: 267–273
(1985)). Es wird die Meinung vertreten, dass die Unterdrückungswirkungen
mit einer Vermittlung von immunmodellierenden Cytokinen wie etwa
IL-6 und IL-10 einhergehen (Gollnick et al.: supra).
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Die
PDT ist wirksam bei der Behandlung einer breiten Palette von humanen
Tumoren und präkanzerösen Zuständen angewendet
worden, einschließlich
von Basal- und Plattenepithelzellen, von Hautkrebsarten, Brustkrebs,
Hautmetastasen bildenden Krebsarten, Gehirntumoren, Kopf- und Hals-Krebs,
von Magenkrebs und der Malignität
des weiblichen Genitaltrakts, von Krebsarten und präkanzerösen Zuständen der
Speiseröhre,
wie etwa Barrett-Ösophagus
(US-Patent 6,013,053; Marcus, in: Future Directions and Applications
in Photodynamic Therapy, Gomer (Hg.), Bellingham, WA SPIE Optical
Engineering Press (1990), S. 5–56;
und Overholt et al.: Sem. Surg. Oncol., 11: 1–5 (1995)).
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Beispiele
für zweckmäßige Photosensibilisatoren,
die bei der vorliegenden Erfindung benutzt werden können, schließen Hämatoporphyrine
(Kessel: Cancer Lett., 39: 193–198
(1988)), Uroporphyrine, Phthalocyanine (Kreimer-Birnbaum: Sem. Hematol.,
26: 157–173
(1989)), Purpurine (Morgan et al.: Photochem. Photobiol, 51: 589–592 (1990)
und Kessel: Photochem. Photobiol. 50: 169–174 (1989)), Acridinfarbstoffe,
Bacteriochlorophylle (Beems et al.: Photochem. Photobiol., 46: 639–643 (1987)
und Kessel et al.: Photochem. Photobiol., 49: 157–160 (1989))
und Bacteriochlorine (Gurinovich et al.: J. Photochem. Photobiol.
B-Biol., 13: 51–57 (1992))
ein.
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Zur
Verwendung bei der vorliegenden Erfindung geeignete Photosensibilisatoren
schließen
jene ein, die zum Teil in der Tabelle 1 des US-Patents 5,942,534
zusammengestellt sind. Eine Alternative zur Verabreichung des Photosensibilisators
an sich ist die Verabreichung eines Vorläufers dieser Verbindung. Beispielsweise,
bewirkt 5-Aminolävulinsäure eine
endogene Produktion des Photosensibilisators Protoporphyrin IX (Morgan
et al.: J. Med Chem., 32: 904–908
(1989)).
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CD40/CD40-Bindungsproteine
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CD40
ist ein Mitglied der Tumor-Nekrose-Faktor-(TNF)/Nervenwachstumsfaktor-(NGF)-Rezeptorfamilie,
von der festgestellt worden ist, dass sie auf B-Lymphozyten, Monozyten,
einigen Epithelzellen und dendritischen Zellen exprimiert wird (Clark:
Tissue Antigens, 36: 33, 1990). Es ist gezeigt worden, dass dieses
Zelloberflächenantigen
eine wichtige Rolle in der B-Zellproliferation und -differenzierung
sowie beim Wachstum der bösartigen
Zellen, auf denen es exprimiert wird, spielt.
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Der
Ligand für
CD40 (im Folgenden "CD40L") ist identifiziert
und charakterisiert worden, und diesen Liganden codierende DNA ist
aus peripheren Blut-T-Zellen kloniert worden (Spriggs et al.: J.
Exp. Med., 176: 1453 (1992); Armitage et al.: Nature, 357: 80 (1992)
und Armitage et al.: US-Patente
Nr. 5,961,974, 5,962,406 und 5,981,724). Die biologische Aktivität von CD40L
wird durch Binden dieses Cytokins an CD40 vermittelt und schließt die B-Zell-Proliferation
in Abwesenheit eines Co-Stimulus und eine Induktion einer Antikörper-Sekretion
von B-Zellen in Gegenwart von Cytokinen ein.
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So,
wie der Ausdruck "CD40-Bindungsprotein" hier gebraucht wird,
bezieht sich auf Polypeptide, die spezifisch CD40 durch eine nichtkovalente
Wechselwirkung binden, die auf der richtigen Konformation des CD40-Bindungsproteins
und des CD40 selbst beruht. Vorzugsweise hat das CD40-Bindungsprotein
eine agonistische Aktivität,
d.h. es ahmt den natürlich
vorkommenden Liganden für
CD40 (CD40L) nach, der auf aktivierten T-Zellen vorhanden ist, indem
es an eine CD40 exprimierende Zelle bindet und dieser ein Signal übermittelt.
Tests für
biologische Aktivitäten
von CD40L sind zur Beurteilung der agonistischen Aktivität dienlich. Weitere
Verfahren, um die agonistische Aktivität eines CD40-Bindungsproteins
zu messen, schließen
ein Untersuchen des CD40-Bindungsproteins auf die Fähigkeit,
eine Bindung von CD40 an CD40L zu inhibieren, ein. CD40-Bindeproteine,
die CD40 binden und ein Binden von CD40 an CD40L inhibieren, wie
durch Beobachten einer zu mindest etwa 90% Inhibition der Bindung
von löslichem
CD40 an CD40L bestimmt wurde, werden eine agonistische Aktivität haben.
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Die
bei der vorliegenden Erfindung verwendbaren CD40-Bindungsproteine
schließen
Antikörper
gegen CD40 (darunter humanisierte Antikörper oder Antikörper, die
mit rekombinanten Mitteln bearbeitet worden sind, um sie für eine therapeutische
Verwendung geeignet zu machen), CD40L, lösliches CD40L und Fusionsproteine,
die ein lösliches
CD40L oder einen Antikörper
gegen CD40 und ein zweites Protein aufweisen, ein. Insbesondere
schließen
CD40-Bindungsproteine
Antikörper
gegen CD40, die CD40 vernetzen und ein Signal übermitteln; CD40L in voller
Länge,
oligomere lösliche
Formen von CD40L oder Fragmenten davon, die CD40 binden (z.B. die
extrazelluläre
Domäne
des CD40L und Fragmente davon); CD40L-Fusionsproteine, z.B. lösliche CD40L/Fc-Fusionen
und lösliche
CD40L/Leucin-Zipper-Fusionen, ein. Oligomere lösliche Formen von CD40L schließen die
extrazelluläre
Domäne
von CD40L oder Fragmente der extrazellulären Domäne, die CD40 binden, die in
oligomerer Form sind, ein. Ein solches Beispiel für ein lösliches
oligomeres CD40L ist das Fragment der extrazellulären Domäne mit den
Aminosäuren
113–261
der SEQ ID Nr: 2 und der Leucin-Zipper der SEQ ID Nr: 3. Wenn das
Fragment und der Leucin-Zipper kombiniert werden, ergibt sich eine
oligomere Form des CD40L.
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CD40L
in voller Länge
enthält
Polypeptide, die die Aminosäuren
1 bis 260 der SEQ ID Nr: 1 und die Aminosäuren 1 bis 261 der SEQ ID Nr:
2 aufweisen. Lösliche
Formen von CD40L weisen die Aminosäuren 47 bis 260, 113 bis 260
und 120 bis 260 der SEQ ID Nr: 1 und die Aminosäuren 47 bis 261, 112 bis 261,
113 bis 261 und 120 bis 261 der SEQ ID Nr: 2 auf. Weiters weisen
CD40-Bindungsproteine
Fragmente der extrazellulären
Domäne
von CD40L (SEQ ID Nr: 1 und SEQ ID Nr: 2) auf, die CD40 binden.
Eine solche Bindung reicht aus, um ein Binden von löslichem
CD40 an CD40L zu inhibieren, wie durch Beobachtung einer zumindest
etwa 90% Inhibition der Bindung von löslichem CD40 an CD40L bestimmt
wurde.
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Alternative
Ausführungsformen
des CD40L-Polypeptids, löslicher
CD40L-Polypeptide und geeigneter Fragmente davon schließen solche
Polypeptide ein, bei denen ein Cystein bei Aminosäure 194
der SEQ ID Nr: 2 durch Tryptophan ersetzt ist. Noch weitere Ausführungsformen
schließen
CD40L-Polypeptid und lösliche CD40L-Polypeptide
ein, die durch das Komplement der DNA codiert sind, die mit einer
DNA, die irgendeines der vorerwähnten
Polypeptide codiert, unter strenger Stringenz hybridisiert (Hybridisierung
in 6 × SSC
bei 63°C über Nacht,
Waschen in 3 × SSC
bei 55°C),
und welche lösliches
CD40 binden. Eine solche Bindung reicht aus, um ein Binden von löslichem
CD40 an CD40L zu inhibieren, wie durch Beobachtung einer zumindest
etwa 90% Inhibition der Bindung von löslichem CD40 an CD40L bestimmt
wurde.
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Ein
bevorzugtes CD40-Bindungsprotein ist ein oligomeres lösliches
CD40L, wobei der lösliche
Teil ein oligomerisiertes Fragment der extrazellulären Domäne der SEQ
ID Nr: 2 ist, und wobei das Cystein bei Aminosäure 194 durch Tryptophan ersetzt
ist. Vorzugsweise weist das oligomere lösliche CD40L eine oligomerisierende
Zipper-Domäne
(z.B. den Leucin-Zipper), wie etwa jene der SEQ ID Nr: 3, oder eine
Peptidvariante, bei der konservative Aminosäuresubstitutionen vorgenommen
worden sind, wobei das Peptid in der Lage ist, ein oligomeres lösliches
CD40L-Fusionsprotein zu bilden, auf. Ein solches lösliches
oligomeres CD40L/Leucin-Zipper-Fusionsprotein enthält ein Polypeptid,
das die Aminosäuren
113 bis 261 der SEQ ID Nr: 2 und den Leucin-Zipper der SEQ ID Nr:
3 (CD40L/LZ) aufweist.
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Verfahren
zur Expression von rekombinanten CD40L-Polypeptiden sind auch in
den Patenten an Armitage beschrieben. Ähnliche Verfahren können angewendet
werden, um weitere CD40-Bindungsproteine zu exprimieren. Außerdem sind
dem Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet der Molekularbiologie zahlreiche Expressionssysteme
bekannt, einschließlich
prokaryotische und eukaryotische Expressionssysteme. Das Expressionssystem,
das gewählt
wird, kann die Beschaffenheit des rekombinanten CD40-Bindungsproteins,
das exprimiert wird, beeinflussen. Beispielsweise kann in Säugetier-Expressionssystemen
(z.B. COS7-Zellen) exprimiertes CD40L bezüglich der relativen Molekülmasse und
des Glycosylierungsmusters einem natürlich vorkommenden CD40L ähnlich sein,
während
in Hefe exprimiertes CD40L stärker
als natürlich
vorkommendes CD40L glycosyliert sein kann. Eine Expression von CD40L
in bakteriellen Expressionssystemen wie etwa E. coli liefert nichtglycosylierte
Moleküle.
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Die
Antikörper
gegen CD40, die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, können polyklonal
oder monoklonal sein. Der besondere agonistische CD40-Antikörper, der
in der vorliegenden Erfindung benutzt wird, ist diesbezüglich unkritisch.
Beispiele für
solche CD40-Antikörper schließen HuCD40-M2 (ATCC
Nr. HB11459) und HuCD40-M3 sowie Antigenbindungsdomänen davon
ein. Weitere monoklonale CD40-Antikörper, die in der vorliegenden
Erfindung benutzt werden können,
lassen sich unter Verwendung herkömmlicher Verfahren erzeugen
(siehe US-Patente RE 32,011, 4,902,614, 4,543,439 und 4,411,993).
Verwendbare agonistische Antikörper
können
auch mittels rekombinanter DNA-Techniken, um einen Maus-Antikörper zu "humanisieren" oder um wie im US-Patent
5,801,227 beschrieben Einzelketten-Antikörper herzustellen, konstruiert
werden.
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Wenn
erst einmal geeignete CD40-Bindungsproteine erhalten worden sind,
können
sie durch viele Verfahren, die dem Fachmann wohlbekannt sind, isoliert
oder gereinigt werden. Geeignete Verfahren schließen Peptid-
oder Proteinaffinitätssäulen, HPLC
oder RP-HPLC, eine Reinigung über
Protein A- oder Protein G-Säulen
oder Kombinationen dieser Verfahren ein. Rekombinante CD40-Bindungsproteine
können
gemäß den Standardverfahren
erzeugt werden und unter Verwendung von im Fach bekannten Test,
darunter beispielsweise sowohl ELISA, ABC- oder Dot-Blot-Tests, als auch
Tests auf die biologische Aktivität, wie etwa jene, die für den monoklonalen
CD40-Antikörper
beschrieben worden sind, auf ihre Bindungsspezifität zu dem CD40
geprüft
werden.
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Verabreichung von CD40-Bindeprotein
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Das
CD40-Bindungsprotein kann einem Lebewesen, vorzugsweise einem Menschen,
in einem geeigneten Verdünnungsmittel
oder Träger
verabreicht werden. Folglich kann das CD40-Bindungsprotein beispielsweise durch
Bolusinjektion, subkutan oder intraperitoneal, kontinuierliche Infusion,
intermittierende intravenöse
Infusion, nachhaltige Freisetzung aus Implantaten oder durch andere
geeignete Verfahren gegeben werden.
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Typisch
wird ein CD40-Bindungsprotein in Form einer pharmazeutischen Zusammensetzung
verabreicht werden, die gereinigtes CD40-Bindungsprotein zusammen
mit physiologisch akzeptablen Trägern,
Excipienten oder Verdünnungsmitteln
enthält.
Solche Träger
sind für
die Lebewesen in den eingesetzten Dosierungen und Konzentrationen,
nichttoxisch. Gewöhnlich
ist die Herstellung solcher Zusammensetzungen mit einem Kombinieren
eines CD40-Bindungsproteins mit Puffern, Antioxidationsmitteln wie
etwa Ascorbinsäure, Polypeptiden
mit einem geringen relativen Molekulargewicht (weniger als etwa
10 Reste), Proteinen, Aminosäuren,
Kohlenhydraten einschließlich
Glucose, Saccharose oder Dextranen, Chelatbildnern wie etwa EDTA, Glutathion
oder anderen Stabilisatoren und Excipienten verbunden. Neutral gepufferte
Salzlösung
oder Kochsalzlösung,
gemischt mit konspezifischem Serumalbumin, sind beispielhafte geeignete
Verdünnungsmittel.
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Die
besondere therapeutisch wirksame Menge, die verwendet wird, ist
für die
vorliegenden Erfindung nicht kritisch, wobei sie in Abhängigkeit
sowohl von dem besonderen CD40-Bindungsprotein,
das gewählt
wird, von der Art, der Häufigkeit
und Intensität
der PDT, als auch vom Alter, Gewicht und Geschlecht des Lebewesens
variieren wird. Typisch werden therapeutisch wirksame Dosierungen
(Dosen, die eine anti-neoplastische Aktivität liefern, oder Dosen, die
ausreichen, um eine verstärkte
CTL-Reaktion zu liefern) des CD40-Bindungsproteins im Bereich von
ungefähr
0,01 bis ungefähr
1,0 mg/kg Körpergewicht
sein. Typischer sind die Dosen im Bereich von 0,05 bis 0,2 mg/kg
Körpergewicht.
Wie weiter unten beschrieben ist, kann eine Verabreichung des CD40-Bindungsproteins
einen oder mehrere Tag(e) vor der Anwendung der PDT erfolgen, wobei
sie über einen
Zeitraum fortgesetzt wird, in dem die verstärkte CTL-Reaktion und die verstärkte Immunreaktion und/oder
die verbesserte Reifung von Antigen aufweisenden Zellen wirksam
ist. Alternativ kann eine Verabreichung des CD40-Bindungsproteins
am Tag der PDT oder Tage nach der PDT beginnen. Auf jeden Fall ist
zu bevorzugen, dass das CD40-Bindungsprotein vorhanden ist, um eine
gleichzeitig mit der PDT oder sofort nach der PDT ablaufende Immunantwort
zu verbessern.
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CD40-Bindunsproteine
können
auch in Konjugaten von Arzneimitteln oder in Kombinationen mit Toxinen
oder radioaktiven Verbindungen verwendet werden. Die Herstellung
solcher Konjugate für
die Behandlung von verschiedenen Krankheiten ist im Fach bekannt
(siehe beispielsweise Waldmann: Science, 252: 1657 (1991)).
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Verabreichung der PDT
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Eine
photodynamische Therapie oder PDT wird mittels Verfahren durchgeführt, die
im Fach bekannt sind. Verfahren zur Verabreichung einer PDT sind
von Dougherty et. in: J. Natl. Cancer Institute 90: 889, 1998, beschrieben.
Solche Verfahren schließen
das Verabreichen eines Photosensibilisators oder eines Gemischs von
Photosensibilisatoren, gefolgt von einer Bestrahlung des Lebewesens
(der betroffenen Körperregion)
mit Licht, das von dem Photosensibilisator absorbiert wird, ein.
Nach der Absorption des Lichts, wird der Photosensibilisator in
einem angeregten Zustand versetzt und bewirkt die Erzeugung von
Singulettsauerstoff. Singulettsauerstoff ist hochgiftig, hat aber
nur einen kleinen Wirkradius. Im Fach sind verschiedene Weisen der Verabreichung
eines Photosensibilisators bekannt und werden, in der vorliegenden
Erfindung nützlich
sein. Beispielsweise kann der Photosensibilisator oral, topisch,
parenteral oder lokal (d.h. direkt in den oder in die Nähe des Tumors
oder präkanzerösen Bereich)
verabreicht werden. Die Photosensibilisatoren können auch unter Verwendung
von Vehikeln wie etwa Phospholipid-Vesikeln oder Öl-Emulsionen zugeführt werden.
Die Verwendung einer auf Lipiden basierenden Vehikelzuführung kann
eine verstärkte
Akkumulation des Photosensibilisators in neoplastischen Zellen zur
Folge haben. Alternative Zuführungsverfahren,
die ebenfalls in diesen vorliegenden Erfindungen eingeschlossen
sind, schließen
die Verwendung von Mikrokügelchen
oder monoklonalen Antikörpern
oder anderen Proteinen, die spezifisch ein Protein (oder Proteine),
das an der Oberfläche
von neoplastischen Zellen binden lokalisiert ist, ein.
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Der
besondere Photosensibilisator, der benutzt wird, ist für die vorliegende
Erfindung nicht entscheidend. Beispiele für Photosensibilisatoren, die
in der vorliegenden Erfindung verwendbar sind, schließen Hämatoporphyrine,
Uroporphyrine, Phthalocyanine, Purpurine, Acridinfarbstoffe, Bacteriochlorophylle,
Bacteriochlorine und weitere, die hierin offenbart sind, ein. Ein
bevorzugt verwendeter Photosensibilisator ist Photofrin® (QLT,
Vancouver, Kanada); weitere Beispiele sind hierin offenbart und
sowohl in Dougherty et al. als auch in verschiedenen anderen hierin
offenbarten Quellen erörtert.
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Die
verabreichte Photosensibilisatormenge wird in Abhängigkeit
sowohl von dem besonderen Photosensibilisator, der benutzt wird,
vom Alter, Gewicht und Geschlecht des Lebewesens, von der Art und
Weise der Verabreichung, als auch vom Typ, von der Größe und vom
Ort des Tumors variieren. Beispielsweise kann Photofrin® in
Dosen von 2,0 oder 2,5 mg pro kg Körpergewicht verwendet werden.
Die Dosierung für
andere Photosensibilisatortypen kann im Bereich von 0,3 bis 7,2
mg pro kg Körpergewicht
variieren. Dementsprechend ist der Fachmann in der Lage, bevorzugte
Dosen verschiedener photosensibilisierender Agenzien nach einer
Prüfung
der relevanten Dosierungsinformationen vom Hersteller und/oder von
anderen Fachkundigen festzulegen.
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Die
Wellenlänge
des Lichts, der das Lebewesen ausgesetzt wird, wird in Abhängigkeit
vom benutzten Photosensibilisator, vom Ort und von der Tiefe des
Tumors oder der präkanzerösen Zellen
variieren. Im Allgemeinen wird das Lebewesen Licht mit einer Wellenlänge von
ungefähr
600 bis 900 nm, für
Photofrin® vorzugsweise
ungefähr
600 bis ungefähr
640 nm, ausgesetzt. Verschiedene andere photosensibilisierende Agenzien haben
ein stärkeres
Absorptionsvermögen
bei größeren Wellenlängen, im
Bereich von ungefähr
650 bis 850 nm, was bei tiefer reichenden Tumoren vorteilhaft sein
kann, da langwelligeres Licht tendenziell weiter in Gewebe eindringt.
Umgekehrt kann eine Wellenlänge
von ungefähr
410 nm zu besseren Ergebnissen führen, wenn
eine geringe Eindringtiefe gewünscht
ist; solche Dosierungen fallen ebenfalls in den Geltungsbereich dieser
Erfindung.
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Die
Lichtdosis, der das Lebewesen ausgesetzt wird, wird je nach verwendetem
Photosensibilisator unterschiedlich sein. Für Photofrin® wird
das Lebewesen im Allgemeinen einer Lichtdosis von ungefähr 50 bis
500 J/cm2 rotem Licht ausgesetzt werden.
Andere Sensibilisatoren können
wirksamer sein und deshalb geringere Fluenzen, typisch von ungefähr 10 J/cm2, erfordern. Bei höheren Fluenzen kann eine Hyperthermie
auftreten, die die PDT verbessern kann; außerdem können Hyperthermie und PDT synergistisch
wirken. Im Fach sind mehrere verschiedene Lichtquellen bekannt,
wobei jede geeignete Lichtquelle, die im Stande ist, eine entsprechende
Dosierung einer ausgewählten
Wellenlänge
zu liefern, bei den erfindungsgemäßen Verfahren benutzt werden
kann.
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Die
Zeitvorgabe für
die Lichtbestrahlung wird von dem benutzten Photosensibilisator,
von der Art und dem Ort des Tumors oder der präkanzerösen Zellen sowie von den Verabreichungsverfahren
abhängen.
Typisch findet die Lichtbestrahlung ungefähr eine Stunde bis vier Tage
nach der Verabreichung des Photosensibilisators statt. Außerdem können, wiederum
in Abhängigkeit
von dem Photosensibilisator, von der Art und dem Ort des Tumors
kürzere
Zeitspannen Anwendung finden. Beispielsweise kann eine Lichtbestrahlung
nach einer topischen Verabreichung eines Photosensibilisators schon
nach ungefähr
zehn Minuten oder nach etwa drei Stunden nach der Verabreichung
stattfinden (siehe US-Patent 6,011,563).
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Verbessern der auf der
Immunantwort basierenden Tumortherapie mit Kombinationstherapien
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Der
Satz von Teilen und die Verwendung der vorliegenden Erfindung schließen ferner
einen oder mehrere Wirkstoffe ein, die zu verabreichen sind, um
die auf der Immunantwort basierende Tumortherapie zu verbessern.
Insbesondere beschreibt die vorliegende Erfindung, zusätzlich zur
Verabreichung von CD40-Bindungsprotein in Kombination mit einer
PDT ein oder mehrere Mobilisierungsagenzien, die die Anzahl der
dendritischen Zellen erhöhen,
zu verabreichen und/oder ein oder mehrere Agenzien, die eine Reifung
von dendritischen Zellen herbeiführen,
zu verabreichen und/oder ein oder mehrere Agenzien, die eine T-Zell-Proliferation,
eine T-Effektorzell-Expansion
und eine Immunaktivierung stimulieren, zu verabreichen.
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Dendritische
Zellen können
in vivo vermehrt werden, indem dem tumortragenden Lebewesen Flt3L (beschrieben
im US-Patent Nr. 5,554,512) und/oder GM-CSF verabreicht wird. Beispielsweise
kann, bevor einem tumortragenden Lebewesen eine PDT verabreicht
wird, über
einen Zeitraum zwischen ungefähr
2 und 18 Tagen und vorzugsweise zwischen 10 und 14 Tagen FLt3-L
in einer Dosis von 5 μg/kg
bis 250 μg/kg
und vorzugsweise von 25 μg/kg
bis 150 μg/kg
pro Tag verabreicht werden. Alternativ kann Flt3L alle 5 Tage mit
Dosierungshöhen
im Bereich von 50 μg/kg
bis 450 μg/kg
verabreicht werden.
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Zusätzlich oder
als eine Alternative zu in vivo-Verfahren zur Erzeugung von dendritischen
Zellen können
dendritische Zellen mittels in vitro-Verfahren erzeugt und anschließend dem
tumortragenden Lebewesen verabreicht werden. Beispielsweise können vor
einer Verabreichung einer PDT und nach einer Anwendung einer in
vivo-Mobilisierung mit Flt3L, G-CSF, GM-CSF, Cyclophosphamid, SCF
und/oder anderen Mobilisierungsagenzien CD34+-Zellen, Stamm- oder
Vorläuferzellen
unter Verwendung bekannter Gewinnungs- und Zelltrennungsverfahren
gesammelt werden. Dendritische Zellen von den gesammelten CD34+-,
Stamm- oder Vorläuferzellen
können
in vitro unter Verwendung von Stoffen, die eine Erzeugung von dendritischen
Zellen bewirkenden wie etwa Flt3L, GM-CSF, CD40L oder einem anderen
CD40-Bindungsprotein und IL-15, kultiviert werden. Alternativ können PBMCs
für den
Zweck der in vitro-Erzeugung dendritischer Zellen gesammelt werden.
Die in vitro erzeugten dendritischen Zellen können in das eine PDT erhaltende
tumortragendes Lebewesen infundiert werden, um die Anzahl der dendritischen
Zellen, für
eine Induktion einer CTL-Reaktion, zu erhöhen. Zellkulturmedien, die
Flt3-L und/oder andere Agenzien für die in vitro-Erzeugung und
-Mobilisierung von dendritischen Zellen enthalten, weisen diese
Agenzien in Mengen auf, die genügen,
um die Anzahl der dendritischen Zellen, die später dem Lebewesen mit einem
Tumor oder einem präkanzerösen Zustand
infundiert werden, zu maximieren. Solche Mengen können im
Bereich von 0,1 μg/ml
bis 5 μg/ml
sein, wobei sie typisch ungefähr
2 μg/ml
sind.
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Verfahren
für die
in vivo und in vitro-Mobilisierung und -Erzeugung von dendritischen
Zellen und Verfahren zur Stimulierung von T-Zell-Proliferationen
sind in WO 97/12 633 und den gleichzeitig anhängigen US-Anmeldungen Nr. 09/154,903,
09/444,027, 09/448,378 beschrieben.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
CD40-Bindungsproteine verabreicht werden, um eine Reifung von DZ
zu stimulieren und ihre Fähigkeit,
eine wirksame, spezifische, gegen den Tumor gerichtete zytotoxische
Reaktion zu stimulieren, zu verbessern. CD40-Bindungsproteine können zusammen
mit anderen DZ-Reifungsfaktoren wie etwa TNF-alpha, einem Liganden
für den
Rezeptoraktivator von NF-kappaB (RANKL), und Substanzen wie etwa
Lipopolysaccharid verwendet werden. Außerdem können Agenzien, die eine CTL-Reaktion
verbessern, zusammen mit einem CD40-Bindungsprotein verwendet werden.
Solche Agenzien schließen
die Interleukine 2, 15, 7 und 12, Interferon-gamma und Interferon-alpha
ein. Die Reifung von dendritischen Zellen anregende Agenzien können systemisch
oder lokal, an der oder in der Nähe
der Tumorstelle appliziert werden. Dosen von CD40-Bindungsproteinen
und im Besonderen von oligomeren löslichen Formen von CD40L können im
Bereich von 0,01 mg/kg bis 1 mg/kg sein, wobei sie vorzugsweise
im Bereich von 0,05 mg/kg bis 0,2 mg/kg sind. Die Dosierungshäufigkeit
kann von täglich
bis zu jedem zweiten Tag reichen und kann auf einmal pro Woche beschränkt sein,
wenn die Art und Weise der Verabreichung einer solchen Häufigkeit
bevorzugt (z.B. bei einer intravenösen Verabreichung).
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Die
Verwendung eines CD40-Bindungsproteins in Verbindung mit einer PDT,
gemäß der vorliegenden Erfindung,
bedeutet, dass das CD40-Bindungsprotein vor, während oder nach der PDT verabreicht
werden kann. Vorzugsweise sollte ein CD40-Bindungsprotein nach der
PDT verabreicht werden; insbesondere beginnt die Verabreichung des
CD40-Bindungsproteins am Tag der PDT-Verabreichung oder ungefähr einen
Tag oder zwei Tage danach. Außerdem
kann die Kombination aus einem CD40-Bindungsprotein und einer PDT
um die Anwendung zusätzlicher
Wirkstoffe ergänzt
sein, wie hierin beschrieben ist. Zusätzliche Wirkstoffe können, wie für den Wirkstoff
und das angestrebte Ergebnis erforderlich ist, gleichzeitig zu der
Verabreichung von CD40-Bindungsproteinen,
davor oder danach verabreicht werden. Beispielsweise können FasL,
TRAIL, CD30L and TNF alpha gleichzeitig zur Verabreichung des CD40-Bindungsproteins
verabreicht werden. Die Anwesenheit dieser Wirkstoffe in Kombinationstherapien
verbessert die tumorausrottenden Eigenschaften der Kombination aus
CD40-Bindungsprotein und PDT. In einer Ausführungsform ist der Wirkstoff
bzw. sind die Wirkstoffe in den Tumor oder in die Nähe des Tumors
zu verabreichen.
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Da
die PDT ein von einer Radiotherapie (ionisierende Strahlung), Chemotherapie
und Operation völlig verschiedenes
Verfahren ist und folglich die Anwendung einer PDT nicht durch eine
vorherige Radiotherapie, Chemotherapie oder Operation ausgeschlossen
wird (Hsi et al.: Drugs, 57: 7250734 (1999); und McCaughan, Drugs & Aging, 15: 49068
(1999)), kann sie zusammen mit derartigen Verfahren angewendet werden
(d.h. vor, während
oder nach einem alternativen Verfahren wie etwa einer Strahlentherapie).
Ihre verhältnismäßig geringe
Toxizität
macht die PDT außerdem
als eine wiederholbare Form der Therapie geeignet. Außerdem können die
hier beschriebenen Verbesserungen ermöglichen, Nebenwirkungen weiter
zu verringern, indem die Photosensibilisatormenge oder die Dosierung
des erforderlichen Lichts verringert wird.
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Krankheitsvorbeugung oder
-behandlung
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Die
hier präsentierten
Ergebnisse deuten daraufhin, dass CD40-Bindungsproteine von erheblichem klinischem
Nutzen bei der Behandlung von verschiedenen Tumoren sein können. Der
Ausdruck Behandlung, wie er im Allgemeinen im Fach verstanden wird,
verweist auf die Einleitung einer Therapie, nachdem klinische Symptome
oder Krankheitsanzeichen festgestellt worden sind. In einer Ausführungsform
kann der Tumor CD40 exprimieren, Beispiele hierfür sind B-Lymphome, Melanome
oder Sarkome. In einer weiteren Ausführungsform exprimiert der Tumor
kein CD40. Beispiele für
solche Tumore schließen
T-Zell-Lymphome und Leukämien,
viele Bindegewebetumore und Neuroblastome ein.
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Außerdem wird
die vorliegende Erfindung bei der Behandlung von präkanzerösen Zuständen (wie etwa
dem Barrett-Osophagus) anwendbar sein, für welche eine PDT verwendet
werden kann. Bei einer Anwendung in dieser Art und Weise können die
hier beschriebenen Verfahren der Erfindung eher als vorbeugende
Maßnahmen
als eine genau definierte Behandlung eines erkrankten Individuums
verstanden werden.
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Die
vorliegende Erfindung kann in Verbindung mit weiteren Therapien,
die für
erkrankte Lebewesen geeignet sind, einschließlich Chemotherapie, Strahlentherapie
und Immuntherapie verwendet werden.
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Die
folgenden Beispiele sind dafür
bestimmt, besondere Ausführungsformen
zu veranschaulichen, und nicht um Rahmen der Erfindung zu beschränken.
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BEISPIEL 1
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Dieses
Beispiel zeigt, dass die schützende,
antitumorale Reaktion, die durch eine PDT in vivo hervorgerufen
wird, von der CD40:CD40L-Interaktion abhängig ist. Weibliche BALB/c-Mäuse (n = 45) wurden subkutan
(SQ) mit 5,0 × 104 BALB/c-Maus-Brustkrebs-EMT6-Zellen geimpft.
Am Tag 6 nach der Tumor-Überimpfung wurde
30 tumortragenden Mäusen
intraperitoneal (IP) Photofrin® (ein Photosensibilisator,
der von QLT, Vancouver, Kanada, bezogen wurde) in einer Dosis von
5,0 mg/kg injiziert. Den übrigen
15 tumortragenden Mäusen
wurde kein Photofrin® verabreicht (Negativkontrolle).
Am folgenden Tag (Tag 7) wurden 15 der tumortragenden Mäuse, denen
Photofrin® injiziert
worden war, mit 135 J/cm2 rotem Licht mit
einer Wellenlänge
von 630 nm behandelt. Die Tumore der übrigen 15 tumortragenden Mäuse, denen
Photofrin® injiziert
worden war und die nicht dem roten Licht ausgesetzt wurden, wurden
operativ entfernt. Unmittelbar nach der Lichtbehandlung oder Operation
erhielten 5 Mäuse
jeder Behandlungsgruppe intraperitoneal 200 μg Ratten-IgG (Sigma), 200 μg monoklonales
Ratten-anti-muCD40L M158 (Immunex Corporation, Seattle, WA) oder
keine Antikörperinjektion.
Diese Antikörperinjektionen
wurden an den Tagen 8, 10 und 12 wiederholt. Den Mäusen der
Negativkontrollgruppe wurden in gleicher Weise an den Tagen 7, 8,
10 und 12 Antikörper
injiziert. Am Tag 13 wurden von allen Behandlungsgruppen Lymphknotenzellen
isoliert und mit frischen EMT6-Tumorzellen in einem Verhältnis von
500 Lymphknotenzellen auf eine 1 Tumorzelle, d.h. 2,5 × 106 Lymphknotenzellen und 5,0 × 104 EMT6-Zellen, gemischt, und die resultierende
Mischung wurde subkutan nicht tumortragenden BALB/c-Mäusen injiziert.
Das Auftreten eines Tumors und das Tumorwachstum wurde vom Tag 18
bis zum Tag 90 überwacht.
Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle 1 gezeigt.
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Tabelle
1: Rolle der CD40/CD40L-Interaktion in der schützenden, antitumoralen Reaktion,
die durch PDT ausgelöst
wird
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Wie
in der Tabelle 1 gezeigt ist, löste
die Behandlung von tumortragenden Mäusen mit der PDT eine starke
antitumorale Immunantwort aus, die auf naive Mäuse, die mit dem EMT6-Tumor
herausgefordert worden waren, übertragen
wurde; 9/10 oder 90% der Mäuse,
die eine photodynamische Therapie erhielten, entwickelten eine schützende antitumorale
Immunantwort. Jedoch verhinderte eine Verabreichung von M158, einem
muCD40L-spezifischen Antikörper,
der die biologische Aktivität
des CD40L neutralisiert, an Mäuse
nach der photodynamischen Therapie die Entwicklung einer schützenden
antitumoralen Immunantwort bei 60% der Mäuse. Das Kontroll-Ratten-IgG-Protein
veränderte
die Entwicklung der durch die PDT induzierten antitumoralen Immunität nicht.
Ein operatives Entfernen des Tumors löste ebenfalls keine schützende Immunantwort aus.
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass die CD40L-Funktion für die Entwicklung einer schützenden,
antitumoralen Immunantwort erforderlich ist, die im Anschluss an
eine PDT-Behandlung auftritt. Dass CD40L bei der Erzeugung einer
PDT-induzierten, schützenden,
antitumoralen Immunität
in vivo biologisch wichtig ist, ist eine wesentliche und neue Feststellung.
Da die PDT eine einzigartige Behandlung ist, kann sie eingesetzt
werden, wenn Operation, Chemotherapie und/oder Bestrahlung den Krebs
nicht eliminiert haben. Kombinieren der PDT mit der Verabreichung
eines CD40-Bindungsproteins sollte die in vivo antitumorale Immunantwort
auf eine breite Palette von Tumoren verbessern.
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BEISPIEL 2
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Dieses
Beispiel zeigt, dass die Verabreichung eines CD40-Bindungsproteins
(lösliches,
trimeres CD40L, als CD40LT bezeichnet) an tumortragende Lebewesen
in Verbindung mit einer PDT in vivo eine antitumorale Behandlung
verbessert. Weibliche BALB/c-Mäuse
wurden subkutan mit Tumorzellen geimpft, die von einem schwach immunogenen
Tumor stammten. Den Tumorzellen wurde ermöglicht zu wachsen und zwar
für eine
Zeit, die ausreichend war, um einen Tumor zu bilden, der mit einer
PDT nicht vollständig
eliminiert werden kann; einem Teil der Mäuse wurde intraperitoneal Photofrin
® (ein
Photosensibilisator, der von QLT, Vancouver, Kanada, bezogen wurde)
mit einer Dosis von 5,0 mg/kg injiziert. Den übrigen tumortragenden Mäusen ist
kein Photofrin
® gegeben
worden (Negativkontrolle). Am Tag nach der Photofrin
®-Verabreichung
wurde die Hälfte der
tumortragenden Mäuse,
denen Photofrin
® injiziert
worden war, mit 135 J/cm
2 rotem Licht mit
einer Wellenlänge
von 630 nm behandelt. Die Tumore der übrigen tumortragenden Mäuse, denen
Photofrin
® injiziert
worden war und die nicht dem roten Licht ausgesetzt wurden, wurden
operativ entfernt. Innerhalb von einem Tag oder von zwei Tagen nach
der Lichtbehandlung oder Operation erhielt die Hälfte der Mäuse in jeder Behandlungsgruppe
intraperitoneal 200 μg
Ratten-IgG (Sigma) oder CD40LT. Die Tumorhäufigkeit und das Tumorwachstum
wurden wie benötigt überwacht.
Die nachstehende Tabelle stellt eine Behandlungsmatrix dar, die benutzt
wurde, um jeder Gruppe eine angemessene Anzahl Mäuse zuzuordnen. Tabelle
2: Bewertung der CD40LT/PDT-Kombinationstherapie
Tumortherapie | Antikörperbehandlung |
keine | Ratten-IgG |
keine | CD40LT |
PDT | Ratten-IgG |
PDT | CD40LT |
operative
Entfernung | Ratten-IgG |
operative
Entfernung | CD40LT |
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