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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Prävention von Adhäsionen und
insbesondere von Adhäsionen, die
in serösen
Höhlen
wie dem Peritoneum, dem Pericardium, der Pleura und Gelenkhöhlen wie
Gelenken und Sehnen gebildet werden, wobei die Adhäsionen als
Folge einer Entzündungsreaktion
entstehen. Es wird hierin unten Bezug genommen auf die Prävention
von Adhäsionen
im Peritoneum, es sollte jedoch begreiflich sein, dass die vorliegende
Erfindung Anwendbarkeit hat im Zusammenhang mit anderen serösen Höhlen sowohl
bei Menschen als auch bei Tieren.
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Hintergrund
der Erfindung
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Adhäsionen werden
gewöhnlich
als Reaktion auf mechanische/chirurgische Verletzung gebildet. Sie sind
gut belegte post-chirurgische Ereignisse. Es ist bekannt, dass der
Zustand verbessert wird, indem ein filmbildendes biokompatibles
Agens in die Körperhöhle rund
um den Bereich der Wunde eingeführt
wird. Wir haben jedoch überraschenderweise
gefunden, dass Adhäsionen
auch bei Patienten auftreten können,
die an Eierstockkrebs leiden, welche Chemotherapeutika über den
IP-Weg erhalten. Mit anderen Worten ausgedrückt, werden die Adhäsionen nicht
als Reaktion auf post-operative Ereignisse gebildet. Wir glauben,
dass es eher die chemische Verletzung des Chemotherapeutikums selbst
ist, als die mögliche
mechanische Verletzung durch IP-Verabreichung, welche die Bildung
von Adhäsionen
bei diesen Patienten induziert. Wir glauben, dass diese unerwarteten
Beobachtungen bei diesen Patienten auf einer Entzündungsreaktion
auf die Arzneimittel beruhen, die sie erhalten. Die vorliegende
Erfindung beabsichtigt eine Zusammensetzung bereitzustellen zur Verwendung
bei der Prävention
von Adhäsionen,
die als Folge einer Entzündungsreaktion
gebildet werden.
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WO
99 58168 A offenbart Dextrin-Zusammensetzungen zur Behandlung oder
Prävention
von chirurgischen Adhäsionen.
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Die
Behandlung von Patienten mit Entzündung hat zwei Hauptziele;
das erste ist es, den Schmerz zu lindern, der gewöhnlich der
Behandlungsanlass ist, und das zweite ist es, den gewebsschädigenden
Prozess zu reduzieren/zu stoppen. Die konventionelle Behandlung
von akuter und/oder chronischer Entzündung ist die Verabreichung
nicht-steroidaler
Entzündungshemmer
oder Glutocorticoide, jedoch kann die Verabreichung dieser Klassen
von Pharmazeutika bei einigen Individuen unerwünschte Nebenwirkungen und sogar
Abhängigkeit
verursachen.
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Darstellung
der Erfindung
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Gemäß einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die Verwendung einer
Zusammensetzung bereitgestellt, die eine wässrige Dextrin-Zubereitung
umfasst, zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung von Adhäsionen,
die als Folge einer Entzündungsreaktion
auf ein Agens gebildet werden, das aus einem Chemotherapeutikum
oder Gentherapie-Mittel oder antibiotischem oder antiviralen Agens
ausgewählt ist,
das eine Entzündungsreaktion
verursacht.
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Die
hierin vorgenommene Bezugnahme auf eine Entzündungsreaktion beabsichtigt
chronische Entzündungszustände einzuschließen wie,
und ohne Einschränkung
auf, Adnexitis, Arthritis, chronische entzündliche Darmerkrankung, Colitis
ulcerosa, Morbus Crohn, Reizdarm-Syndrom und/oder akute Entzündungszustände wie
jene, die durch Gewebsverletzungen induziert werden, wobei die Gewebsverletzung
eine Folge einer chemischen Verletzung ist.
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Der
Begriff "Dextrin" bedeutet ein Glucosepolymer,
welches bei der Hydrolyse von Stärke
erzeugt wird und wel ches aus Glucose-Einheiten besteht, die miteinander
hauptsächlich
durch α-1,4-Bindungen
verknüpft sind.
Gewöhnlich
werden Dextrine durch die Hydrolyse von Stärke erzeugt, die aus verschiedenen
Naturprodukten wie Weizen, Reis, Mais und Tapioka erhalten wird.
Zusätzlich
zu den α-1,4-Bindungen
kann ein Anteil von α-1,6-Bindungen
in einem speziellen Dextrin enthalten sein, wobei die Menge von
dem Stärke-Ausgangsmaterial
abhängt.
Weil die Rate der biologischen Abbaubarkeit von α-1,6-Bindungen gewöhnlich geringer
ist als die für α-1,4-Bindungen,
ist es für
viele Anwendungen bevorzugt, dass der Prozentsatz von α-1,6-Bindungen weniger
als 10% und stärker
bevorzugt weniger als 5% ist.
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Jedes
Dextrin ist eine Mischung aus Polyglucose-Molekülen von unterschiedlicher Kettenlänge. Folglich
kann keine einzelne Zahl das Molekulargewicht eines solchen Polymers
angemessen charakteristisieren. Dementsprechend werden verschiedene
Mittelwerte verwendet, wobei die gängigsten die massengemittelte Molekülmasse (Mw)
und das Molekulargewicht-Zahlenmittel (Mn) sind. Mw ist besonders
empfindlich gegenüber Änderungen
im Hochmolekulargewichts-Gehalt eines Polymers, während Mn
stark beeinflusst wird durch Änderungen
im Niedrigmolekulargewichts-Gehalt des Polymers. Es ist bevorzugt,
dass das Mn des Dextrins im Bereich von 1000 bis 30000 liegt und
das Mw idealerweise im Bereich von 3000 bis 50000 liegt. Stärker bevorzugt
ist Mn von 3000 bis 8000 und Mw von 5000 bis 50000.
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Der
Begriff "Polymerisationsgrad" (DP) kann auch in
Verbindung mit Polymermischungen verwendet werden. Bei einem einzelnen
Polymermolekül
bedeutet DP die Anzahl von Polymer-Einheiten. Bei einer Mischung
von Molekülen
verschiedener DPs korrespondieren massengemittelter DP und zahlengemittelter
DP mit Mw und Mn. Zusätzlich
kann DP auch verwendet werden, um ein Polymer unter Bezugnahme auf
die Polymermischung zu charakterisieren, die einen bestimmten Prozentsatz
Polymere besitzt mit DP größer als
eine bestimmte Zahl oder kleiner als eine bestimmte Zahl.
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Es
ist bevorzugt, dass das Dextrin mehr als 15% Polymere mit DP größer als
12 und stärker
bevorzugt mehr als 50 Polymere mit DP größer als 12 besitzt.
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Das
in der vorliegenden Erfindung verwendete Dextrin ist wasserlöslich oder
bildet zumindest eine Suspension in Wasser oder eine Gel-Zubereitung.
Das in dieser Erfindung verwendete Dextrin kann entweder als unsubstituiertes
Dextrin vorliegen (wie es durch die Hydrolyse von Stärke erhalten
wird) oder es kann durch eine oder mehrere verschiedene Gruppen
substituiert sein. Die Substituenten können negativ geladene Gruppen,
zum Beispiel Sulfatgruppen, neutrale Gruppen oder positiv geladene
Gruppen, zum Beispiel quartäre
Ammoniumgruppen, sein. In dem Fall, dass die Substituenten-Gruppe
Sulfat ist, ist es bevorzugt, dass das sulfatierte Polysaccharid
wenigstens eine Sulfatgruppe pro Saccharid-Einheit (Glucose) enthält.
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Die
vorliegende Erfindung stellt die Verwendung einer Zusammensetzung
bei der Prävention
oder Reduktion des Auftretens von Adhäsionen bereit, die als Folge
einer Entzündungsreaktion
gebildet werden, im Gegensatz zu post-operativen Adhäsionen, wobei die Zusammensetzung
eine wässrige
Lösung
oder Suspension oder Gel-Zubereitung des Polysaccharids Dextrin
umfasst.
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Dextrin
ist ein geeignetes Material für
die Herstellung einer Adhäsions-Präventions-Zusammensetzung
weil es unter anderem nicht toxisch ist, preiswert ist und die Fähigkeit
hat, Flüssigkeit
in einer Körperhöhle zu halten.
Es wird auch leicht im Körper
metabolisiert.
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In
dem Fall, dass die Entzündungsreaktion
eine Folge einer chemischen Verletzung ist, kann die für die Verwendung
in der vorliegenden Erfindung geeignete Zusammensetzung in der Körperhöhle vor
der Verabreichung des Chemotherapeutikums appliziert werden, alternativ
kann sie gleichzeitig mit oder nach der Verabreichung des Chemotherapeutikums
appliziert werden.
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Bevorzugt
wird die Zusammensetzung in der Art, wie es oben beschrieben wurde,
mit einem oder mehr Agenzien co-verabreicht,
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus einem Chemotherapeutikum, einem Gentherapie-Mittel,
einem antibiotischen oder antiviralen Agens oder irgendeinem anderen
Agens, das eine Entzündungsreaktion
verursacht.
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Mit
der hierin vorgenommene Bezugnahme auf ein Gentherapie-Mittel ist
beabsichtigt einen viralen Vektor einzuschließen, wobei der Vektor ein Adenovirus,
ein Retrovirus, ein Herpesvirus, ein Plasmid, ein Phage, ein Phagemid
oder ein Liposom oder jedes andere Vehikel ist, in welches das Gentherapie-Produkt
eingeführt
wurde.
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Bevorzugt
belässt
man die Zusammensetzung für
ein Minimum von 2 bis 3 Tagen und insbesondere über die Periode, während der
sich die Entzündungsreaktion
auf einem Maximum befindet, in der Körperhöhle verbleiben. Stärker bevorzugt
sollte die Zusammensetzung in der Körperhöhle für eine Periode von bis zu 7 bis
8 Tagen verbleiben.
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Die
Zusammensetzung muss in die Körperhöhle in einem
Volumen appliziert werden, das groß genug ist um die Oberflächen voneinander
getrennt zu halten und/oder die an der Entzündungsreaktion beteiligten chemotaktischen
Signale/Zellen zu mildern. Für
das Peritoneum sollte das Volumen bevorzugt im Bereich von 500–2000 ml
und stärker
bevorzugt von ungefähr
1000 ml–1500
ml liegen.
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Die
Zusammensetzung muss der geeigneten Körperhöhle oder dem Bereich in verschiedenen
Konzentrationen appliziert werden, idealerweise über einen Konzentrationsbereich
von 2,5–20%
und noch idealer über
einen Konzentrationsbereich von 3–5% und am idealsten mit ungefähr 4 Gewichts-%, wobei dieser Konzentrationsbereich
für eine
spezifische Zeitspanne ausgewählt
wird, und sogar noch idealer wird der Konzentrationsbereich über einen
Zeitraum selektiv verändert.
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Die
für die
Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeignete Zusammensetzung
sollte eine Dextrin-Konzentration einschließen, die derart ist, dass die
Flüssigkeit über die
Periode, für
die sie in der Höhle bleibt,
größtenteils
an dem Ort verbleibt. Wenn eine Zusammensetzung 4 Gewichts-% Dextrin
einschließt, dann
könnte
eine geeignete Verweilperiode für
eine Infusion in der Größenordnung
von 2 bis 3 Tagen sein. Eine hohe Konzentration sorgt dafür, dass
das Eindringen von Flüssigkeit
bewirkt wird. Eine zweite Infusion am Tag 3 kann die Gesamtverweildauer
von 6 auf 7 Tage verlängern.
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Alternativ
kann eine Zusammensetzung, die eine Dextrin-Konzentration von 12 bis 15 Gewichtsprozent
besitzt, in einem geringeren Volumen verwendet werden (vielleicht
ungefähr
750 ml) und wird einem Eindringen von Flüssigkeit unterliegen. Jedoch
könnte
eine einzige Infusion ausreichend sein für die ganze Periode von 6 bis
7 Tagen.
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Es
wird verständlich
sein, dass die Konzentration der Zusammensetzung, die Zeiteinteilung
der Verabreichung und die Verweildauer variabel sind und gemäß den Anforderungen
des Verwenders gewählt
werden können.
Wenn beispielsweise ein Chemotherapeutikum über einen Zeitraum von mehreren
Wochen verabreicht werden musste, dann kann die er findungsgemäße Zusammensetzung
für die
gleiche oder verlängerte Dauer
der Therapie gegeben werden und wenigstens bis die Entzündungsreaktion
abgeklungen/beendet ist. Durch die Variationen eines Dosierungsregimes
wird nicht beabsichtigt, den Umfang der Anmeldung einzuschränken.
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Beim
Vergleich von Dextrin mit Dextran besitzt Letzteres eine relativ
schwache Biokompatibilität.
Es neigt zu immunologischer Hypersensitivität aufgrund seiner Konzentration
in den Lymphknoten und seinem Mangel an Metabolisierbarkeit. Bestenfalls
wird eine Dextran-Lösung
oder Suspension nicht so sehr die Trennung der Oberflächen bewirken
und deshalb Adhäsionen
verhindern, sondern schlicht als Gleitmittel wirken. Dextrin dient
vorteilhafterweise als osmotisches Agens, welches das Volumen einer
Lösung
in der Peritonealhöhle
erhalten kann. Die kontinuierliche Anwesenheit der Dextrin-Lösung innerhalb
der Höhle
dient dazu, Gewebe zu trennen, die anderenfalls miteinander verkleben
können,
zusätzlich
zur Abschwächung
der Entzündungsreaktion.
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Die
Zusammensetzung kann einen oder mehrere der Folgenden einschließen: ein
geeignetes Schmiermittel, wie ein Phospholipid, einen Calciumbinder,
wie EDTA oder Natriumcitrat, ein Hyaluronat, ein Prostacyclin oder
eines seiner Analoga, ein Glycosaminoglycan, ein antibiotisches
Agens oder ein Material/Agens, welches mit der Verhinderung einer
Infektion oder dem Anstieg von Bakterien oder Antikörpern oder dergleichen
in Zusammenhang steht.
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Die
Zusammensetzung kann auch ein fibrinolytisches Agens oder eines
seiner Analoga, einen Entzündungshemmer
oder eines seiner Analoga, Dextrinsulfat und/oder Methylenblau einschließen.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Die
Erfindung wird nun nur beispielhaft unter Bezugnahme auf die folgenden
Figuren und Tabellen beschrieben, worin:
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Tabelle
1 Bewertungen der Adhäsion
bei Adriamycin-Behandlungsgruppen zeigt, die unterschiedliche Konzentrationen
von Icodextrin erhalten, im Vergleich zu Kontrollen; und
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Tabelle
2 die Anzahl (%) jeder Bewertung bei Adriamycin-Behandlungsgruppen zeigt, die unterschiedlichen
Konzentrationen von Icodextrin erhalten, im Vergleich zu Kontrollen.
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Tabelle
3 Gesamt-Adhäsions-Bewertungen
bei der Behandlungsgruppe zeigt, die kontinuierlich 0,77 U/ml Bleomycin
in Anwesenheit von Ringers Laktatlösung (RLS) mittels Pumpe erhält.
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Tabelle
4 Gesamt-Adhäsions-Bewertungen
bei der Behandlungsgruppe zeigt, die kontinuierlich 0,77 U/ml Bleomycin
in Anwesenheit von 4% Icodextrin mittels Pumpe erhält.
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Tabelle
5 Gesamt-Adhäsions-Bewertungen
bei der Behandlungsgruppe zeigt, die 0,77 U/Tier Bleomycin als Einzel-Bolus in 15 ml Ringers
Laktatlösung
(RLS) erhält.
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Tabelle
6 Gesamt-Adhäsions-Bewertungen
bei der Behandlungsgruppe zeigt, die 0,77 U/Tier Bleomycin als Einzel-Bolus in 15 ml 4%
Icodextrin erhält.
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Tabelle
7 Gesamt-Adhäsions-Bewertungen
bei der Behandlungsgruppe zeigt, die 0,077 U/Tier Bleomycin als
Einzel-Bolus in
15 ml Ringers Laktatlösung
(RLS) erhält.
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Tabelle
8 Gesamt-Adhäsions-Bewertungen
bei der Behandlungsgruppe zeigt, die 0,077 U/Tier Bleomycin als
Einzel-Bolus in
15 ml 4% Icodextrin erhält.
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1 ein
Balkendiagramm der Anzahl von Tieren mit spezifischen Adhäsions-Bewertungen
bei Adriamycin-Behandlungsgruppen repräsentiert, die unterschiedliche
Konzentrationen von Icodextrin enthalten, verglichen mit Kontrollen;
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2 ein
Balkendiagramm der Gesamt-Adhäsions-Bewertungen
pro Tier bei sechs verschiedenen Behandlungsprotokoll-Gruppen repräsentiert,
die Bleomycin erhalten.
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3 ein
Balkendiagramm der Adhäsions-Bewertung
von: jedem Tier in jeder der sechs Behandlungsprotokoll-Gruppen repräsentiert,
die Bleomycin erhalten.
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Detaillierte
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
der Erfindung
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Wir
haben Versuche durchgeführt,
um den Effekt der Verabreichung von drei verschiedenen Konzentrationen
(4%, 15% oder 20%) Icodextrin im Vergleich mit einer Kontrollgruppe,
die phosphatgepufferte Kochsalzlösung
(PBS) erhält,
auf die Bildung von Adhäsionen
als Reaktion auf IP-Verabreichung von Adriamycin bei Ratten zu evaluieren.
Zusätzlich
stellen wir Werte bereit für
den Effekt von Adhäsionsbildung
bei Ratten als Folge der Verabreichung von Bleomycin in Verbindung
mit Ringers Laktatlösung
(RLS) oder 4% Icodextrin, entweder über kontinuierliche Dosierung
mittels Pumpe oder als Einzel-Bolus-Dosis.
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Protokoll
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Tiere:
Weibliche Sprague-Dawley-Ratten, 175 bis 200 Gramm, wurden von USC
Vivaria bezogen und dort für
min destens 2 Tage vor der Verwendung unter Quarantäne gehalten.
Die Tiere wurden bei einem 12:12 Licht:Dunkel-Zyklus mit Futter
und Wasser ad libitum gehalten. Dreißig Tiere wurden für die Adriamycin-Versuche
verwendet und vierzig für
die Bleomycin-Versuche.
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Materialien:
Das 4% [Gewicht/Volumen], 15% oder 20% Icodextrin wurden von ML
Laboratories PLC geliefert. Das Nahtmaterial, das verwendet wurde
um Muskel und Haut zu schließen,
war 4-0 Ethilon (Ethicon, Somerville, NJ). Das Nahtmaterial zur
Befestigung des Schlauchmaterials und der Pumpe war 5-0 Ethilon.
Osmotische Alzet-Minipumpen (10 μl/Stunde,
2 ml, Model 2M1) wurden von Alza Corporation (San Francisco, CA)
bezogen. Polyethylenschläuche
wurden von Clay Adams (VWR, Irvine CA) bezogen.
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Chirurgisches
Verfahren: Die Tiere wurden mit einer Mischung aus 85 mg/kg Ketaminhydrochlorid
und 5 mg/kg Rompum intramuskulär
betäubt.
Nach der Vorbereitung für
sterile Chirurgie wurde ein kleiner Schnitt an der Mittellinie gemacht.
Bei Tieren, in welche eine Pumpe eingesetzt wurde, wurde ein Polyethylenkatheter (Clay
Adams Polyethylenschlauch PE-60 ID 0,76 mm (0,030'') OD 1,22 mm (0,048''))
in die Peritonealhöhle eingeführt und
an der Seitenwand mit 5-0 Ethilon festgenäht. Die Pumpe wurde mit 23,2 μg/ml Adriamycin
(10 μl/Stunde über die
Lebendphase) oder mit 0,77 U/ml Bleomycin (0,0077 U/Stunde) gefüllt und
in dem subkutanen Raum platziert. Das Katheter wurde dann mit der
Pumpe verbunden und der Medianmuskelschnitt wurde um das Katheter
geschlossen. Vor dem letzten Stich des Verschlusses wurde ein 21-Gauge-Katheter
in die Peritonealhöhle
eingeführt
und eine Tabaksbeutelnaht wurde durch den Muskel um den Katheter
gesetzt. Bei den Adriamycin-Versuchen wurden 20 ml Lösung (4%,
15% oder 20% Icodextrin oder PBS) verabreicht. Bei den Bleomycin-Versuchen wurden
15 ml RLS oder 4% Icodextrin den Be handlungsgruppen verabreicht,
wie unten angegeben wird. Anschließend wurden die Hautschnitte
dann mit 4-0 Ethilon Nahtmaterial geschlossen.
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Sieben
Tage nach der Einleitung der Adriamycin-Behandlung und neun Tage
nach der Bleomycin-Behandlung wurden die Ratten mittels CO2 euthanasiert und das Ausmaß der Adhäsionsbildung
wurde evaluiert. Es wurden Adhäsionen
in den Bereichen um den Katheter, zwischen dem Katheter und den
Eingeweiden oder der Leber und zwischen den Leberläppchen erwartet.
Die Gesamt-Bewertung basierte auf dem Ausmaß der Adhäsionsbildung und der Anzahl
von Stellen, die in die Adhäsionsbildung
involviert waren. Dieses war eine qualitative Beurteilung, die auf
dem Erscheinungsbild des Abdomens basierte. Das Bewertungssystem,
das eingesetzt wurde, um bei diesen Untersuchungen Adhäsionen anzugeben,
ist wie folgt:
- 0
- Keine Adhäsionen in
der Peritonealhöhle
gefunden.
- 0,5+
- Nur wenige, ganz hauchdünne Adhäsionen zwischen
der Seitenwand und dem Katheter. Im Wesentlichen keine oder sehr
wenig Fibrin-artige
Substanz, die das Katheter bedeckt.
- 1,0+
- Adhäsionen vorliegend
zwischen der Seitenwand und dem Katheter mit leichten Darm- oder
Le ber-Adhäsionen
(aneinander, nicht mit dem Katheter). Leichte Fibrin-artige Bedeckung
um den Katheter.
- 1,5+
- Adhäsionen,
welche die Leber und/oder den Darm und Katheter einschließen. Die
Bedeckung am Katheter ist stärker
ausgedehnt als 1,0+.
- 2,0+
- Adhäsionen wie
bei 1,5+ mit steigender Fibrin-Bedeckung
an dem Katheter und steigender Dichte von Leber- und/oder Darm-Adhäsionen mit
dem Katheter.
- 2,5+
- Adhäsionen wie
bei 2,0+ beschrieben, sie sind jedoch dichter.
- 3,0+
- Mehr Stellen sind
in die Adhäsionen
involviert als bei den Tieren, die mit 2,5+ bewertet wurden.
- 4,0+
- Stellen (Katheter
an Seitenwand, Leber, Darm und die Organe selbst aneinander) wie
bei 3,0+, aber mehr als seine Stelle schließt dichte, nicht trennbare
Adhäsionen
ein.
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Die
Tiere wurden durch zwei unabhängige,
verblindete Beobachter ("blinded
observer") evaluiert. Wenn
eine Unstimmigkeit in Bezug auf die Bewertung auftrat, wurde die
höhere
vergeben. Es wurden Gesamt-Adhäsions-Bewertungen vergeben,
bei denen alle oben aufgeführten
Adhäsions-
und Fibrose-Bewertungen berücksichtigt
wurden.
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Statistische
Methoden
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Es
wurde verteilungsfreie Statistik verwendet, um die Adriamycin-Daten
zu analysieren, weil es 10 Ratten pro Behandlungsgruppe gab und
die Ergebnisse Vergleichsdaten aus einem Bewertungssystem waren.
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Der
Gesamt-Behandlungseffekt wurde unter Verwendung des Kruskal-Wallis-Tests
geprüft.
Durch weitere Untersuchungen bei Vorliegen eines Behandlungseffekts
sollte jede Icodextrin-Konzentration untersucht werden, verglichen
mit der Kontrollgruppe, unter Verwendung der Wilcoxon Rangsummen-Statistik.
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Adriamycin: Ergebnisse
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Zehn
Tiere, Vorbehandlungsgruppe, wurden untersucht. Bei der Kontrollgruppe
und der 4% Icodextrin-Gruppe wurden alle Tiere auf Adhäsionsbildung
beurteilt. Bei der 15% Icodextrin-Gruppe wurde eine Ratte nicht
beurteilt. Fünf
(50%) der Ratten in der 20% Icodextrin-Gruppe wurden aufgrund von
abdominaler Anschwellung vorzeitig euthanasiert und wurden nicht
bewertet. Die Anzahl der Tiere (%) bei jeder Bewertung wird in Tabelle
2 gezeigt.
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Es
ergab sich ein Gesamt-Behandlungseffekt (p < 0,001), unter Verwendung des Kruskal-Wallis-Tests. Unter
Verwendung der Wilcoxon Rangsummen-Statistik wurden Unterschiede
zwischen jeder Icodextrin-Gruppe und der Kontroll-Gruppe untersucht.
Es gab signifikanten Unterschiede zwischen der 4% Icodextrin-Gruppe (p < 0,01), der 15%
Icodextrin-Gruppe
(p < 0,01), der
20% Icodextrin-Gruppe (p < 0,05)
und der Kontroll-Gruppe. Die Adhäsions-Bewertungen
waren bei allen Icodextrin-Gruppen niedriger als bei den Kontroll-Gruppen (1).
alle Adhäsionsbewertungen
bei den Icodextrin-Gruppen waren 1,5 oder weniger (Tabelle 1).
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Durch
unsere Untersuchungen haben wir gezeigt, dass alle drei Icodextrin-Gruppen
signifikant geringere Adhäsions-Bewertungen hatten
als die Kristalloid-Lösung
und dass die Verabreichung von Icodextrin am Ende der Prozedur die
Bildung von Adhäsionen
reduzierte, die als Folge von Chemotherapie auftreten. Die Wirksamkeit
der Reduktion von Adhäsionsbildung
stieg an, wenn der Prozentsatz von Icodextrin erhöht wurde. Jedoch
wurde bei der Gruppe von Tieren, die 20% Icodextrin erhielten, die
Hälfte
der Tiere aufgrund von abdominaler Anschwellung vorzeitig euthanasiert
und sie wurden nicht bewertet.
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Bleomycin Ergebnisse
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Kontinuierliche
Verabreichung von Bleomycin führte
zu wesentlichen Adhäsionen
in Anwesenheit von Ringers-Laktatlösung (RLS),
Tabelle 3 Gruppe 1, Rang 7,8 ± 0,9.
In Anwesenheit von Icodextrin wurden diese signifikant reduziert
(Tabelle 4, Rang 3,2 ± 1,0,
p = 0,02). Die Verabreichung von Bleomycin in einem Einzel-Bolus
resultierte in weniger Fibrose (Tabelle 5, Rang 8,0 ± 0,0 und
Tabelle 7, Rang 6,5 ± 1,4).
Jedoch reduzierte bei der höheren
Konzentration von Bleomycin die Verabreichung des Chemotherapeutikums
in Anwesenheit von Icodextrin signifikant die Adhäsionsbildung
(Tabelle 6, Rang 3,0 ± 0,0,
p = 0,004 und Tabelle 8, Rang 4,5 ± 0,0, p = 0,18). Die angegebenen
p-Werte dienen dem Vergleich der Ränge der am besten vergleichbaren RLS-
und Icodextrinbehandelten Gruppen unter Verwendung des Wilcoxon
Ranggruppentests. Die Ergebnisse sind unten tabelliert:
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Zusammenfassend
wurde der adhäsinogene
Effekt einer hohen Dosis Bleomycin (0,77 U/ml) entweder kontinuierlich
mittels Pumpe in RLS oder 4% Icodextrin (Gruppen 1 und 2) oder als
Einzel-Bolus-Dosis (Gruppen 3 und 4) verglichen. Zusätzlich wurde
ein Vergleich zwischen hoher Dosis (Gruppen 3 und 4) und einer zehnmal
niedrigeren Dosis Bleomycin (0,077 U/ml; Gruppen 5 und 6) als Einzel-Bolus-Dosen verglichen. Unsere
Ergebnisse haben gezeigt, dass 4% Icodextrin signifikant effektiver
ist als RLS bei der Prävention
von Adhäsionsbildung
als Folge einer Dosierung mit 0,77 U/ml Bleomycin, ungeachtet dessen
ob das Dosierungs-Regime kontinuierlich oder mittels eines Einzel-Bolus erfolgt. Es
wurde keine Unterschiede zwischen 4% Icodextrin und RLS bei niedrigerer
Dosis Bleomycin (0,077 U/ml) beobachtet, weil so gut wie keine Adhäsionen durch
diese Bleomycin-Konzentration gebildet wurden.
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Die
offenbarte Dextrin-Zusammensetzung ist deshalb nützlich, da sie die Adhäsion verhindert,
die als Folge von chemotherapeutischer Verletzung und Entzündungsreaktionen
auftritt. Tabelle
1. Adhäsions-Bewertungen
bei Ratten, die 20 ml phosphatgepufferte Kochsalzlösung (PBS)
oder Icodextrin erhalten haben
Tabelle
2: Anzahl
(%) bei jeder Bewertung
Tabelle
3: Gruppe 1: Bleomycin 0,77 U/ml in RLS mit Pumpe
Tabelle
4: Gruppe 2: Bleomycin 0,77 U/ml in 4% Icodextrin mit Pumpe
Tabelle
5: Gruppe 3: Bleomycin 0,77 U/Ratte in RLS 15 ml IP
Tabelle
6: Gruppe 4: Bleomycin 0,77 U/Ratte in 4% Icodextrin 15 ml IP
+SI bezieht sich auf die Beteiligung des Dünndarms Tabelle
7: Gruppe 5: Bleomycin 0,077 U/Ratte in RLS 15 ml IP
Tabelle
8: Gruppe 6: Bleomycin 0,077 U/Ratte in 4% Icodextrin 15 ml IP
- * bezieht sich auf Fibrose nicht Adhäsion
- ** bezieht sich auf Entzündung
nicht Adhäsion