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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verbesserungen beim und in Bezug
auf das Feingießen,
insbesondere Modellausschmelzverfahren. Insbesondere betrifft die
Erfindung ein Verfahren zum Modellausschmelzen, das das aufeinander
folgende Aufbringen einer oder mehrerer Schichten eines feuerfesten
Schlickers auf ein Einwegmodell zur Bildung einer Schale umfasst.
Die vorliegende Erfindung stellt weiterhin einen feuerfesten Schlicker
zur Verwendung in dem Verfahren der Erfindung bereit.
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Das
Verfahren zum Modellausschmelzen, anderweitig auch Wachsausschmelzverfahren
genannt, ist sehr bekannt und weit verbreitet. Üblicherweise umfasst das Verfahren
das Eintauchen eines Wachsmodells in einen Schlicker, der ein Bindemittel
und ein feuerfestes Material enthält, um das Modell mit einer
Schlickerschicht zu umhüllen,
das Aufbringen einer Beschichtung aus trockenem feuerfestem Material
auf der Oberfläche
der Schicht, das Trocknenlassen der entstandenen belegten Schlickerschicht
und das Aufbringen weiterer belegter Schlickerschichten in dem Maße, wie
dies zur Bildung einer Schalenform mit einer geeigneten Dicke um
das Wachsmodell erforderlich ist. Nach vollständigem Trocknen wird das Wachsmodell
aus der Schalenform entfernt, und die Schale wird gebrannt.
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Umweltbedingte
Gesichtspunkte schreiben vor, dass das in dem Modellausschmelzverfahren
verwendete Bindemittel wasserbasierend anstatt alkoholbasierend
sein sollte. Üblicherweise
umfasst das verwendete Bindemittel ein wässriges kolloidales Silica-Sol.
Wenn sie mit einem geeigneten feu erfesten Material in einem Schlicker
verbunden werden, können
wässrige
Silica-Sole gelieren und trocknen, um eine Grünform mit einem annehmbaren
Grad an Grünfestigkeit
zu bilden. Wenn ein unverändertes
wässriges
Silica-Sol [Kieselsol] verwendet wird, ist jedoch die für dieses
Verfahren benötigte
Zeit unvorteilhaft lang. Eine einzige belegte Schlickerschicht,
aufgebracht auf ein Wachsmodell im Verlauf eines Modellausschmelzverfahrens,
kann zwischen 3 bis 8 Stunden zum Trocknen brauchen.
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Wenn
das Modell ausgesparte Teile oder andere komplexe Konfigurationen
umfasst, kann sich die Trocknungszeit auf 24 Stunden oder mehr erhöhen. Während der
Fertigung einer Schalenform mit mehreren belegten Schichten muss
diese Zeit mit der Anzahl der aufgebrachten Schichten multipliziert
werden. Üblicherweise
sind 4 bis 8 Schichten erforderlich, um eine Schale mit annehmbarer
Dicke zu bilden, wobei dadurch die gesamte Fertigungsdauer in der
Größenordnung
von 12 Stunden bis zu mehreren Tagen liegt.
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Daher
ist nach dem Stand der Technik erheblicher Aufwand darauf verwendet
worden, die Schicht-Trocknungszeit zu beschleunigen. So offenbart
z. B. EP-A-0638379, dass das Hinzufügen eines Elastomer-Polymers,
wie z. B. Styrol-Butadien,
zu einem kolloidalen Silica-Sol-Bindemittel zu einer erheblichen Verringerung
der Trocknungszeit und einer Verbesserung der Grünfestigkeit führt. Das
Hinzufügen
von löslichen
organischen Polymeren zu einem kolloidalen Silica-Sol-Bindemittel
zur Verwendung in dem Modellausschmelzverfahren ist ebenfalls in
US 4996084 offenbart. Lösliche organische
Polymere feuchten jedoch leicht aus („wet-out"), und es ist festgestellt worden, dass
die Grünfestigkeit
einer Schalenform, die solche Polymere umfasst, vorübergehend
durch die Permeation von Dampf durch die Form verringert wird, z.
B. während
der Entfernung des Wachsmodells aus der Form. Außerdem sind lösliche organische
Polymere teuer, und ihre Verwendung in Modellausschmelzverfahren
kann die Kosten dieses Verfahrens erheblich erhöhen.
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Folglich
bleibt es eine erstrebenswerte Aufgabe, ein alternatives Mittel
zur Verringerung der zur Bildung einer Schalenform mit geeigneter
Dicke erforderlichen Zeit während
des Verfahrens zum Modellausschmelzen bereitzustellen.
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Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zum Modellausschmelzen vorgesehen,
das folgende Schritte umfasst:
- – Vermischen
eines Bindemittels, eines feuerfesten Materials und einer Menge
an wasserunlöslichen,
organischen Fasern, die eine Länge
von weniger als 3 mm haben, zu einem Schlicker,
- – Beschichten
eines Einwegmodells mit einer Schicht oder mehreren Schichten dieses
Schlickers und
- – Trocknen
oder Trocknenlassen dieser einen oder mehreren Schichten, sodass
eine Schalenform gebildet wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schlicker eine Viskosität
im Bereich von 10 bis 180 Sekunden hat, gemessen mit einem B4-Messbecher.
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Wahlweise
kann eine Vielzahl von Schichten nacheinander auf das Einwegmodell
aufgebracht werden, wobei jede Schicht teilweise oder vollständig getrocknet
wird oder trocknen gelassen wird, bevor die nächste Schicht aufgebracht wird. Üblicherweise
werden zwischen 2 bis 10 Schichten, weiter vorzugsweise 3 bis 8
Schichten, noch weiter vorzugsweise 3, 4 oder 5 Schichten nacheinander
auf das Modell aufgebracht. In einigen Ausführungsformen wird das Einwegmodell
gemäß bekannten
herkömmlichen
Verfahren mit einer Schlickerschicht vorbeschichtet, die keine wasserunlöslichen
organischen Fasern umfasst, bevor gemäß der vorliegenden Erfindung
eine oder mehrere Schichten eines fasermodifizierten Schlickers
aufgebracht werden.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Schlicker vorgesehen,
der ein Bindemittel, ein feuerfestes Material und eine Menge an
wasserunlöslichen
organischen Fasern enthält,
wobei der Schlicker zur Verwendung in dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung angepasst ist.
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Überraschenderweise
haben die Erfinder der vorliegenden Erfindung festgestellt, dass
ein feuerfester Schlicker, der eine Menge an wasserunlöslichen
organischen Fasern enthält,
erheblich dickere Schichten um eingetauchte Objekte zu bilden vermag
als Schlicker der Typen, die nach dem Stand der Technik bekannt
sind. Eine Zunahme der Schichtdicke impliziert offensichtlich eine
gleichzeitige Abnahme der Anzahl an erforderlichen Eintauchzyklen,
um eine Form von ausreichender Dicke zu bilden, und infolgedessen
eine erhebliche Verringerung der Fertigungsdauer der feuerfesten
Form. Schichten eines fasermodifizierten Schlickers wurden einer
vergleichbaren Trocknungszeit im Vergleich mit den Produkten nach
dem Stand der Technik unterzogen, und es wurde festgestellt, dass
sie eine vergleichbare Grünfestigkeit
besitzen.
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Es
wurde weiterhin festgestellt, dass die Wirksamkeit von elastomermodifizierten
Bindemitteln der Art, wie sie in EP-A-0638379 und
US 4996084 offenbart sind, weitgehend
zerstört
wird, wenn die Bindemittel niedrigen Temperaturen ausgesetzt sind
(0°C und
darunter). Im Gegensatz zu den elastomermodifizierten Zusammensetzungen
nach dem Stand der Technik wurde jedoch festgestellt, dass fasermodifizierte
feuerfeste Schlicker gemäß der vorliegenden
Erfindung mit vielen Typen von Frostschutzmitteln verträglich sind.
Deshalb wird das Hinzufügen
von Frostschutzmitteln zu Bindemitteln ermöglicht, die zur Verwendung
in den fasermodifizierten Schlickern der vorliegenden Erfindung
bestimmt sind, und infolgedessen werden der Transport und die Aufbewahrung
solcher Bindemittel im Winter erleichtert.
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Vorteilhafterweise
werden die Fasern in dem Bindemittel dispergiert, bevor das feuerfeste
Material hinzugefügt
wird. Dies begünstigt
die Bildung eines gleichförmigen
und beständigen
Schlickers. Das feuerfeste Material kann jedoch wahlweise zu dem
Bindemittel hinzugefügt
werden, bevor die Fasern hinzugefügt werden. Wahlweise können die
Fasern mit dem feuerfesten Material gemischt werden, bevor das Bindemittel
hinzugefügt
wird.
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Wahlweise
kann das Einwegmodell durch Gießen
des Schlickers über
das Modell mit dem Schlicker beschichtet werden. Besser noch kann
das Modell jedoch durch Eintauchen des Modells in einen Behälter beschichtet
werden, der diesen Schlicker enthält. Praktischerweise kann eine
Vielzahl von Modellen, die beispielsweise auf einem „Baum" aufgehängt werden
können,
gleichzeitig in den Behälter
eingetaucht werden, was die gleichzeitige Fertigung von einer Vielzahl
von Schalenformen ermöglicht.
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Vorteilhafterweise
kann eine Vielzahl von Schlickerschichten nacheinander auf das Einwegmodell
aufgebracht werden. Gemäß der üblichen
Praxis kann jede Schlickerschicht mit einem trockenen feuerfesten
Material wie einem Aluminiumsilikat, wie z. B. Molochite® (erhältlich bei
der Firma English China Clay), Mullit (erhältlich bei der Firma Cermatco),
Zirkon, gesintertem Silizium-Oxid oder Quarzgut belegt werden, bevor
die nächste
Schicht aufgebracht wird. Zusätzlich
oder alternativ können
eine oder mehrere der Schichten, üblicherweise eine oder mehrere
der äußersten
Schichten, mit kleinen Polystyrol-Verstärkungsrippen belegt werden.
Dies dient dazu, das Isoliervermögen
der äußersten
Schichten zu verbessern. Vorzugsweise kann jede Schlickerschicht
vollständig
mit einer Schicht des trockenen feuerfesten Materials oder der kleinen
Polystyrol-Verstärkungsrippen
bedeckt werden, bevor die nächste
Schicht aufgebracht wird.
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Vorteilhafterweise
kann dieses Verfahren weiterhin den Schritt der Entfernung des Einwegmodells
aus der Schale umfassen. Das Einwegmodell kann praktischerweise
durch Erhitzen der Schale auf eine Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes
des Modells entfernt werden, sodass das Modell schmilzt und aus
der Schale läuft.
Wahlweise kann das Modell durch Erhitzen der Schale auf eine Temperatur
oberhalb der Sublimations- oder Zerfallstemperatur des Modells entfernt
werden, sodass das Modell sublimiert oder zerfällt und als Gas aus der Schale
herausgedrückt
wird oder entweichen kann.
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Wenn
das Modell ein Wachsmodell umfasst, kann das Wachs z. B. durch Erhitzen
der Schale in einem Wachsautoklaven oder durch Schnellbrennen des
Wachses aus der Schale entfernt werden.
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Vorzugsweise
können
die Fasern derart gewählt
sein, dass der Schritt der Entfernung des Modells aus der Schale
nicht die Entfernung der Fasern aus der Schale bewirkt. Wenn das
Modell durch Erhitzen der Schale auf eine Entfernungstemperatur
oberhalb des Schmelzpunktes bzw. der Sublimations- oder Zerfallstemperatur
des Einwegmodells entfernt werden soll, können deshalb die Fasern derart
gewählt
sein, dass der Schmelzpunkt der Fasern oberhalb der Entfernungstemperatur
liegt. Dies stellt sicher, dass die Fasern trotz der Entfernung
des Modells unversehrt bleiben. Die Beibehaltung der Fasern in der
Schale dient dazu, die Grünfestigkeit
der Schale aufrechtzuerhalten.
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Üblicherweise
kann der Schmelzpunkt der Fasern in dem Bereich von 150 bis 500°C, vorzugsweise 180
bis 270°C,
noch besser 220 bis 270°C
liegen. Solche Fasern können
für die
Verwendung in Verbindung mit einem Einweg-Wachsmodell besonders geeignet sein.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung kann als weiteren Schritt umfassen,
dass die Schale auf eine Brenntemperatur zum Brennen der Schale
erhitzt wird. Üblicherweise
kann die Brenntemperatur in dem Bereich von 800 bis 1100°C liegen.
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Vorteilhafterweise
können
die Fasern derart gewählt
sein, dass der Schmelzpunkt der Fasern niedriger ist als die Brenntemperatur,
sodass die Fasern geschmolzen werden, wenn die Schale gebrannt wird.
Dementsprechend können
die Fasern während
des Brennens oder im Anschluss an das Brennen aus der Schale entfernt
werden. Die Entfernung der Fasern aus der Schale dient dazu, Porosität in der
Schale zu bilden, um das Ausströmen
von sich ausdehnenden Gasen aus dem Inneren der Schale während des
anschließenden Hineingießens der
Schmelze zu ermöglichen
und infolgedessen die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass die Schale
unter dem innerem Gasdruck zerspringt, der in diesem Stadium erzeugt
wird.
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Die
Fasern können
gemäß Verfahren,
die dem Fachmann bekannt sind, gesponnen und geschnitten oder gemahlen
werden. In bevorzugten Ausführungsformen
haben die verwendeten Fasern eine einheitliche oder im Wesentlichen
einheitliche Länge,
um die Bildung eines gleichförmigen
Schlickers zu begünstigen.
Die Länge
jeder Faser kann größer als
0,25 mm sein. Üblicherweise
liegt die Länge
jeder Faser zwischen 0,25 mm und 1,5 mm, am besten zwischen 1 und
1,5 mm. Die verwendeten Fasern können
jedoch alternativ unterschiedliche Längen haben.
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In
einigen Ausführungsformen
liegt der Gewichtsanteil der Fasern, bezogen auf das Gewicht des Schlickers,
unterhalb von 10%. Vorzugsweise kann der Gewichtsanteil der Fasern,
bezogen auf das Gewicht des Schlickers, unterhalb von 8%, besser
unterhalb von 5% (z. B. 4%, 3%, 2% oder 1%) oder noch besser unterhalb
von 1% (z. B. 0,5% oder weniger) liegen. Der Anteil an verwendeten
Fasern ist eine maßgebliche Größe zur Bestimmung
der Viskosität
des Schlickers; und infolgedessen kann er jeweils entsprechend gewählt werden,
um eine geeignete Schlickerviskosität für die spezifische Verwendung
oder Anwendung, die in diesem Fall für den Schlicker vorgesehen
ist, zu erreichen. Wenn 1 mm-Fasern verwendet werden, kann der Anteil
der dem Schlicker hinzugefügten
Fasern vorteilhaft 15 bis 20 g/l des Bindemittels betragen. Wenn
0,5 mm-Fasern verwendet werden, kann der Anteil der dem Schlicker
beigegebenen Fasern günstigerweise
5 bis 80 g/l, besser noch 20 bis 35 g/l des Bindemittels betragen.
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Vorteilhafterweise
sollte der Durchmesser von jeder Faser ausreichen, um die Bildung
einer porösen Struktur
in der Schale im Anschluss an die Entfernung der Fasern aus der
Schale zu ermöglichen,
um das Ausströmen
von Gasen aus dem Inneren der Schale während des Metallgießens zu
erlauben.
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Deshalb
können
die Fasern einen Denier-Wert von bis zu 250 [Denier] haben. Besser
noch können die
Faser einen Denier-Wert
im Bereich von 1,5 bis 2,5 [Denier] haben; am besten von 1,8 bis
2,1 Denier. Alternativ können
die Fasern Mikrodenier-Fasern sein.
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Die
Fasern können
derart gewählt
sein, dass das spezifische Gewicht der Fasern gleich oder nahe dem
spezifische Gewicht des Bindemittels ist, sodass die Fasern leicht
und gleichmäßig in dem
Bindemittel dispergiert werden können. Üblicherweise
kann da spezifische Gewicht der Fasern im Bereich von 0,5 bis 3, besser
von 0,5 bis 1,5, noch besser von 1 bis 1,5 liegen.
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Die
Faserlänge,
der Faseranteil und der Flüssigkeitsanteil
in dem Schlicker können
vorteilhaft derart gewählt
werden, dass die Viskosität
des Schlickers in dem gewünschten
Bereich liegt. Dementsprechend kann der gewünschte Bereich eine Schlickerviskosität von 26
bis 32 Sekunden haben, gemessen mit einem B4-Messbecher (8 bis 12
Sekunden gemessen mit einem Zahn4-Messbecher). Die Viskosität des Schlickers kann
während
der Verwendung durch Hinzufügen
von vollentsalztem Wasser angepasst werden, um Verdunstungsverluste
auszugleichen.
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Die
Fasern können
beispielsweise Polypropylen-Fasern umfassen. Alternativ können die
Fasern weitere organische wasserunlösliche Fasern wie z. B. Acryl-,
Polyester-, modifizierte Acryl-, Polyamid- oder Viskose-/Reyon-Fasern
umfassen. Die Eigenschaften dieser Fasern sind in Tabelle 1 dargelegt.
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Am
günstigsten
können
Fasern mit guten Verteilungseigenschaften wie z. B. Polyamid- oder
Polyester-Fasern verwendet werden. Die oben stehende Liste von Fasern
ist nicht vollständig,
und es kann jede dem Fachmann bekannte wasserunlösliche organische Faser mit
geeigneten Eigenschaften verwendet werden. Insbesondere können Bikomponenten-Fasern, die zwei
oder mehr Faserarten enthalten, die in jeden einzelnen Bikomponenten-Faserstrang
verwoben oder coextrudiert sind, vorteilhaft verwendet werden.
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Wahlweise
kann der Schlicker weitere Bestandteile zur Modifizierung oder Verbesserung
der Eigenschaften des Schlickers enthalten. Beispielsweise kann
der Schlicker ein Antischaummittel wie z. B. ein auf Dimethylpolysiloxan
basierendes Antischaummittel wie z. B. den Markenartikel A10 der
Firma WEX enthalten, der bei der Firma WEX Chemicals, ICG House,
Station Approach, Oldfield Lane North, Green ford, Middlesex, UB6
0AL, England, als Handelsartikel erhältlich ist. Zusätzlich oder
alternativ kann der Schlicker Elastomere und/oder wasserlösliche Polymere
wie z. B. Styrol-Butadien-Latex enthalten. Der Schlicker kann ebenfalls
ein oder mehrere Feuchthaltemittel wie z. B. Bis(polyoxyethylen)-2-ethylhexylphosphat
(im Handel unter dem eingetragenen Warenzeichen VICTAWET erhältlich)
enthalten.
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In
einigen Ausführungsformen
können
dem Schlicker ein Anteil an Graphit- und/oder Anthrazit-Teilchen
und ein Anteil von Quarzgut hinzugefügt werden. Wahlweise können die
Graphit- und/oder Anthrazit-Teilchen und das Quarzgut dem Schlicker
erst dann hinzugefügt
werden, bevor die äußerste(n)
Schicht bzw. Schichten auf das Modell aufgebracht wird/werden. Der
Graphit dient dazu, die Festigkeit der Schicht bzw. Schichten während des
Wachsausschmelzens und Trocknens zu erhöhen. Das Vorhandensein von
gesintertem Silizium-Oxid bzw. Quarzgut, das eine geringe Wärmeleitfähigkeit
besitzt, dient zur Verbesserung des Isoliervermögens der äußersten Schicht bzw. Schichten.
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In
besonders bevorzugten Ausführungsformen
enthält
das Bindemittel ein kolloidales Silica-Sol [Kieselsol]. Das Silica-Sol
kann alkalisch sein und kann z. B. einen pH-Wert im Bereich von
9,3 bis 10,5, vorzugsweise von 10,1 bis 10,5 haben. Wahlweise kann
das Silica-Sol sauer sein, ob dreifach entionisiert oder nicht. Das
Silica-Sol kann 10 bis 50 Gew.-% Silica, üblicherweise 20 bis 30 Gew.-%
Silica, enthalten. Hierfür
geeignete Bindemittel sind sehr handelsüblich; z. B. LUDOX® (erhältlich bei
der Firma DuPont) oder WEXCOAT® (erhältlich bei der Firma Wex Chemicals
an der oben genannten Adresse). Wahlweise können weitere Bestandteile wie
z. B. Phosphate in dem Bindemittel enthalten sein.
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Alternativ
kann das Bindemittel ein säure-
oder alkalihydrolysiertes Ethylsilikat-Bindemittel der im Fachgebiet
bekannten Art enthalten.
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Das
feuerfeste Material kann Aluminiumsilikate, Magnesiumoxid, Zirkon,
Quarzgut und/oder weitere dem Fachmann gut bekannte feuerfeste Materialien
enthalten. Üblicherweise
kann die Menge des verwendeten feuerfesten Materials 100 bis 500
Gew.-%, besser 100 bis 200 Gew.-%, noch besser etwa 150 Gew.-% des Bindemittels
enthalten.
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Beispiele
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Es
folgt eine nur beispielhafte Beschreibung der Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung und der Verfahren zur Umsetzung der Erfindung.
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Beispiel 1
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Ein
Schlicker gemäß der Erfindung
wurde aus den folgenden Bestandteilen hergestellt:
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Silica-Sol-Bindemittel
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- Ein wässriges
Silica-Sol mit 24% SiO2, das eine relative
Dichte von ungefähr
1,167 und eine nominelle Teilchengröße von 10 nm bei einem pH-Wert
von 10,2 besitzt, und 0,5 Gew.-% Antischaummittel (Antischaummittel
A10 der Firma WEX).
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Feuerfestes Material
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- Molochite® mit 200 mesh (kalziniertes
Aluminiumsilikat, im Handel bei der Firma English China Clay erhältlich).
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Wasserunlösliche organische
Fasern
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- Nylon®-Fasern;
1,8 Denier, 1 mm Länge.
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Der
Schlicker wurde wie folgt hergestellt. 20 g Nylon®-Fasern wurden zu
1,170 kg des Silica-Sol-Bindemittels hinzugefügt und vermischt, um die Fasern
darin zu dispergieren. 1,755 kg des feuerfesten Materials (Gewichtsverhältnis feuerfestes
Material zu Bindemittel: 3:2) wurden zu dem entstandenen fasermodifizierten Bindemittel
hinzugefügt.
Die entstandene Mischung wurde gründlich gerührt, um einen Schlicker herzustellen (0,68
Gew.-% Faser zu Schlicker). Im Anschluss an das gründliche
Umrühren
und Dispergieren wurde die Viskosität des Schlickers mittels eines
Zahn4-Viskositätsmessbechers
(Ergebnis: 10 Sekunden) und eines B4-Viskositätsmessbechers (Ergebnis: 30
Sekunden) gemäß den Standardverfahren
geprüft.
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Der
Schlicker wurde gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung verwendet, um eine Vielzahl von Probestäben aus
Wachs von der Art zu beschichten, die routinemäßig in dem Prüfverfahren
BS 1902 des Britischen Standards verwendet wird. Jeder Stab umfasste
einen länglichen
Wachsblock, der ungefähr
20 cm mal 2,5 cm mal 0,7 cm maß.
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Die
Stäbe wurden
gemäß der üblichen
guten Praxis zunächst
chemisch gereinigt, gewaschen, getrocknet und mit einem feuerfesten
Schlicker vorbeschichtet, der ein Silica-Sol-Bindemittel, ein feuerfestes Material
aus Zirkonsand und ein wasserlösliches
Polymer umfasste, jedoch keine unlöslichen organischen Fasern enthielt;
dann wurden sie belegt und getrocknet. Dann wurde jeder Stab in
den oben beschriebenen fasermodifizierten Schlicker eingetaucht,
für eine
Zeitdauer von 10 bis 20 Sekunden gehalten und heraus genommen. Jeder
Stab wurde unmittelbar mit Molochite® mit
30/80 mesh Korngröße belegt
und dann 1 Stunde lang zum Trocknen unter einem Ventilator platziert.
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Nach
dem Trocknen wurde auf jeden Stab eine zweite Schicht aufgebracht.
Jeder Stab wurde wie oben beschrieben erneut eingetaucht, mit Molochite® mit
16/30 mesh Korngröße belegt
und eine Stunde lang getrocknet. Anschließend wurden auf diese Weise
vier weitere Schichten von Schlicker und Molochite® mit 16/30
mesh Korngröße auf jeden
Stab aufgebracht, wobei jeder Schicht eine Trocknungszeit von 1
Stunde gelassen wurde. Somit wurden im Verlauf eines 8-stündigen Arbeitstages
insgesamt sechs Schichten auf jeden Stab aufgebracht.
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Die
beschichteten Stäbe
wurden vollständig über Nacht
trocknen gelassen. Danach wurde, jeder Stab bei einem Druck von
8 bar und 180°C
in einem Autoklaven platziert, sodass das Wachs ausgeschmolzen wurde,
um eine feuerfeste Schale übrig
zu lassen. Es wurde festgestellt, dass die Schalen eine mittlere
Dicke von ungefähr
8 mm besaßen;
das heißt
etwa 20% mehr als die mittlere Dicke der Schalen, die unter identischen Bedingungen
der nach dem Stand der Technik bekannten Art aus Schlickern geformt
wurden, die lösliche
organische Polymere umfassten.
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Es
wurde festgestellt, dass die Permeabilität der gemäß dem oben beschriebenen Verfahren
gefertigten Schalen vergleichbar war mit derjenigen der Schalen,
die nach dem Stand der Technik gewonnen wurden. Außerdem wurde
festgestellt, dass die Festigkeit je Einheit Dicke von jeder wie
oben stehend gefertigten Schale mindestens derjenigen der vorher
verfügbaren
Schalen entsprach; jede Schale besaß einen grünen Bruchmodul von ungefähr 3,5 MPa
oder 502,8 psi. Das Vorhandensein von unversehrten Nylon®-Fasern
in der fertigen Schale diente zur Verbesserung von deren Grünfestigkeit.
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Die
für jede
Schicht von fasermodifiziertem Schlicker erforderliche Trocknungszeit
war ebenfalls mit den Trocknungszeiten von elastomermodifizierten
Schlickern nach dem Stand der Technik vergleichbar. Anzumerken ist,
dass die Trocknungsleistung durch Hinzufügen von Magnesiumoxidkörnern, z.
B. 30/80 kalziniertes MgO, zu der Beschichtung erhöht werden
kann.
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Die
gemäß dem oben
beschriebenen Verfahren gefertigten Schalen wurden ungefähr 1 Stunde
lang bei 1000°C
gebrannt und waren danach zum Gießen mit Metall bereit.
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Beispiel 2
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Ein
Schlicker gemäß der Erfindung
wurde aus den folgenden Bestandteilen hergestellt:
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Silica-Sol-Bindemittel
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- Ein wässriges
Silica-Sol mit 24% SiO2, das eine relative
Dichte von ungefähr
1,167 und eine nominelle Teilchengröße von 10 nm bei einem pH-Wert
von 10,2 besitzt, und 0,5 Gew.-% Antischaummittel.
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Feuerfestes Material
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- Molochite® mit 200 mesh (kalziniertes
Aluminiumsilikat, handelsüblich
bei der Firma English China Clay).
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Wasserunlösliche organische
Fasern
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- Polypropylen-Fasern; 1,8 Denier, 1 mm Länge.
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Der
Schlicker wurde wie folgt hergestellt. 63 g Polypropylen-Fasern
wurden zu 3,5 Litern (4,08 kg) des Silica-Sol-Bindemittels (18 g Fasern pro Liter
Bindemittel) hinzugefügt
und vermischt, um die Fasern darin zu dispergieren. 6,13 kg des
feuerfesten Materials (Gewichtsverhältnis feuerfestes Material
zu Bindemittel: 3:2) wurden dem entstandenen fasermodifizierten
Bindemittel beigegeben. Die entstandene Mischung wurde gründlich gerührt, um
einen Schlicker herzustellen. Im Anschluss an das gründliche
Umrühren
und Dispergieren wurde die Viskosität des Schlickers mittels eines
Zahn4-Viskositätsmessbechers
(Ergebnis: 10 Sekunden) und eines B4-Viskositätsmessbechers (Ergebnis: 30
Sekunden) gemäß den Standardverfahren
geprüft.
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Der
Schlicker wurde gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung verwendet, um eine Vielzahl von Probestäben aus
Wachs von der Art zu beschichten, die routinemäßig in dem Prüfverfahren
BS 1902 des Britischen Standards verwendet wird. Jeder Stab umfasste
einen länglichen
Wachsblock, der ungefähr
20 cm mal 2,5 cm mal 0,7 cm maß.
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Die
Stäbe wurden
gemäß der üblichen
guten Praxis zunächst
chemisch gereinigt, gewaschen und getrocknet und wurden mit einem
feuerfesten Schlicker vorbeschichtet, der ein Silica-Sol-Bindemittel,
ein feuerfestes Material aus Zirkonsand und ein wasserlösliches
Polymer umfasste, jedoch keine unlöslichen organischen Fasern
enthielt; dann wurden sie belegt und getrocknet. Dann wurde jeder
Stab in den oben beschriebenen fasermodifizierten Schlicker eingetaucht,
für eine
Zeitdauer von 10 bis 20 Sekunden gehalten und herausgenommen. Jeder
Stab wurde unmittelbar mit Molochite® mit
30/80 mesh Korngröße belegt
und dann 1 Stunde lang zum Trocknen unter einem Ventilator platziert.
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Nach
dem Trocknen wurde auf jeden Stab eine zweite Schicht aufgebracht.
Jeder Stab wurde wie oben beschrieben erneut eingetaucht, mit Molochite® mit
16/30 mesh Korngröße belegt
und eine Stunde lang getrocknet. Anschließend wurden auf diese Weise
vier weitere Schichten von Schlicker und Molochite® mit 16/30
mesh Korngröße auf jeden
Stab aufgebracht, wobei jeder Schicht eine Trocknungszeit von 1
Stunde gelassen wurde. Somit wurden im Verlauf eines 8-stündigen Arbeitstages
insgesamt sechs Schichten auf jeden Stab aufgebracht.
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Die
beschichteten Stäbe
wurden vollständig über Nacht
trocknen gelassen. Danach wurde jeder Stab bei einem Druck von 8
bar und 180°C
in einem Autoklaven platziert, sodass das Wachs ausgeschmolzen wurde,
um eine feuerfeste Schale übrig
zu lassen. Es wurde festgestellt, dass die Schalen eine mittlere
Dicke von ungefähr
8 mm besaßen;
das heißt
etwa 20% mehr als die mittlere Dicke der Schalen, die unter identischen Bedingungen
der nach dem Stand der Technik bekannten Art aus Schlickern geformt
wurden, die lösliche
organische Polymere umfassten. Während
des Autoklavierungsprozesses schmolzen die Polypropylen-Fasern, die
einen relativ geringen Schmelzpunkt besitzen, aus der Schale und
brachten deshalb eine Schale mit einer etwas verringerten Grünfestigkeit
hervor.
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Es
wurde festgestellt, dass die Permeabilität der gemäß dem oben beschriebenen Verfahren
gefertigten Schalen vergleichbar war mit derjenigen der Schalen,
die nach dem Stand der Technik gewonnen wurden. Außerdem wurde
festgestellt, dass die Festigkeit je Einheit Dicke von jeder wie
oben stehend gefertigten Schale mindestens derjenigen der vorher
verfügbaren
Schalen entsprach; jede Schale besaß einen grünen Bruchmodul von ungefähr 3,5 MPa
oder 502,8 psi.
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Die
für jede
Schicht von fasermodifiziertem Schlicker erforderliche Trocknungszeit
war ebenfalls mit den Trocknungszeiten von elastomermodifizierten
Schlickern nach dem Stand der Technik vergleichbar. Anzumerken ist,
dass die Trocknungsleistung durch Hinzufügen von Magnesiumoxidkörnern, z.
B. 30/80 kalziniertes MgO, zu der Beschichtung erhöht werden
kann.
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Die
gemäß dem oben
beschriebenen Verfahren gefertigten Schalen wurden ungefähr 1 Stunde
lang bei 1000°C
gebrannt und waren danach zum Gießen mit Metall bereit.