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Viele
Krankheitszustände
sind mit einer Vielzahl phänotypischer
Veränderungen
verbunden. In dem klinischen Bereich war dies bereits seit langer
Zeit offensichtlich, aber die jüngsten
Fortschritte in der Genomik bestätigten
diese Beobachtung auf molekularer Ebene. Das Erstellen von Expressionsprofilen
von z. B. Krebszellen ergab Hunderte von Veränderungen der Genexpression,
die durch vielfältige
somatische Mutationen verursacht werden. Darüber hinaus entwickelten humane
Zellen und Gewebe homöostatische
Mechanismen, so dass sie oft sich wiederholende und selbstpuffernde
Signalweiterleitungssysteme enthalten. Natürliche Signale, die eine Veränderung
des zellulären
Zustands verursachen, werden häufig
nicht an ein einzelnes Ziel, sondern an eine richtige Kombination
von Zielen gesandt. Folglich können
moderate Veränderungen
einer Vielzahl von Variablen einen hochspezifischen Effekt haben.
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Im
Gegensatz hierzu konzentrierten sich die pharmazeutischen, chemischen
und biologischen Gesellschaften aus historischen und technischen
Gründen
auf einzelne, individuelle Moleküle,
die biologische Wirkungen verursachen. Dieses historische Paradigma
resultierte in der Identifizierung von kleinen organischen Molekülen, die
spezifische Proteine beeinflussen, was wertvolle Reagenzien sowohl
in der Biologie als auch Medizin bereitstellte. Diese Moleküle sind
auch nützliche
Sonden für
die biologische Funktion von Proteinen, die therapeutische Relevanz
haben könnten,
und haben bereits ihre Wirkung bei der Aufklärung von Signaltransduktionswegen
ausgeübt,
indem sie als chemische Protein-Knockouts wirkten, wodurch ein Verlust
der Proteinfunktion verursacht wurde. Zusätzlich können sie auch aufgrund der
Wechselwirkung dieser kleinen Moleküle mit bestimmten biologischen
Zielen und ihrer Fähigkeit,
spezifische biologische Funktionen zu beeinflussen, als Kandidaten
für die
Entwicklung von Therapeutika dienen.
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Da
es unmöglich
ist vorherzusagen, welche kleinen Moleküle mit einem biologischen Ziel
wechselwirken, wurden intensive Bemühungen auf die Bildung einer
großen
Anzahl kleiner organischer Moleküle
aufgewendet. Diese werden dann in so genannten „Bibliotheken" solcher Verbindungen
mit dem Ziel der Bildung einer „vielfältigen Bibliothek" mit den geeigneten
gewünschten
Eigenschaften gesammelt. Eine solche vielfältige Bibliothek kann aus einer
zuvor existierenden Sammlung kleiner Moleküle gebildet werden oder kann
unter Verwendung von „kombinatorischer
Chemie" gebildet werden.
Diese Bibliotheken können
mit sensitiven Screens verbunden werden, um aktive Moleküle zu identifizieren
(Stockwell et al., Chem. Biol. 1999, 6, 71 – 83).
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In
vielen Fällen
entwickelten Forscher vorausgewählte
Bibliotheken, in welchen alle Mitglieder eine bestimmte Eigenschaft,
wie z. B. die Fähigkeit,
mit einem Zielprotein zu wechselwirken, oder ein charakteristisches
Strukturmerkmal, das so konzipiert war, dass es einen bestimmten
Aspekt einer Klasse natürlicher
Verbindungen imitiert, teilen. Zum Beispiel wurde eine große Anzahl
von Bibliotheken so konzipiert, dass ein oder mehrere Eigenschaften
natürlicher
Peptide imitiert werden. Solche „Peptid-imitierenden" Bibliotheken schließen Phthalimido-Bibliotheken
(WO 97/22594), Thiophen-Bibliotheken (WO 87/40034) und Benzodiazepin-Bibliotheken
(US-Patent Nr. 5,288,514) ein. Eine Bibliothek, die strukturelle
Merkmale besitzt, die an natürliche Proteine
erinnern, und die mit miniaturisierten Tests auf Zellbasis kompatibel
ist, wurde bereits synthetisiert (Tan et al., J. Am. Chem. Soc.
1998, 120, 8565).
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Der
Prozess der modernen Wirkstoffentwicklung wurde größtenteils
auf die Fähigkeit
gegründet,
Verbindungen schnell auf ihre Wirkungen auf biologische Prozesse
zu testen. In der pharmazeutischen Industrie wurde die Aufmerksamkeit
auf das Identifizieren von Verbindungen fokussiert, die die Wechselwirkung
zwischen biologischen Molekülen
blockieren, reduzieren oder sogar verstärken. Genauer gesagt kann die
Wechselwirkung zwischen einem Rezeptor und seinem Proteinliganden
in biologischen Systemen oft entweder direkt oder durch ein etwas
stromabwärts
gelegenes Ereignis in entweder einer schädlichen oder einer günstigen Wirkung
auf dieses System, und folglich auf einen Patienten, für den eine
Behandlung gesucht wird, resultieren. Folglich suchten Forscher
lange Zeit Verbindungen, die solche Rezeptor/Ligand-Wechselwirkungen
reduzieren, blockieren oder sogar verstärken.
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Es
wurden High-Throughput-Screeningsysteme entwickelt, um in der Praxis
die Limitierungen des Durchsatzes für existierende biochemische
und auf Zellen basierende Tests zu überwinden. Traditionelle Synthesen
organischer Verbindungen und traditionelle biologische Tests benötigen ausreichend
Zeit, Laborkapazität
und Qualifikation. Das Screenen einer maximalen Anzahl von Verbindungen
erfordert ein Reduzieren der Zeit und der Laboranforderungen, die
mit jedem Screen verbunden sind.
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High-Throughput-Screening
von vielfältigen
Sammlungen von Molekülen
spielte folglich bei der Suche nach Leitverbindungen für die Entwicklung
neuer Pharmazeutika eine zentrale Rolle. Die Eingabe in diese High-Throughput-Screens
stellen Bibliotheken von Verbindungen dar, die aus bereits existierenden
chemisch synthetisierten Molekülen
(wie z. B. einer Bibliothek, die im Besitz einer pharmazeutischen
Firma ist), natürlichen
Produkten (wie z. B. mikrobiellen Fermentationsbrühen) und
aus neuen Bibliotheken, die durch Techniken der kombinatorischen
Chemie gebildet wurden (Tan et al., J. Am. Chem. Soc. 1998, 120,
8565), zusammengesetzt sind. Die Bibliotheken bestehen aus bis zu
einer Million Verbindungen, was die Wahrscheinlichkeit für das Auffinden
einer Verbindung mit den gewünschten
Eigenschaften, um als ein Leitwirkstoffkandidat zu dienen, erhöht (Tan
et al., J. Am. Chem. Soc. 1999, 121, 9073 – 9087).
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Zur
Stärkung
des traditionellen Paradigmas der Wirkstoffentwicklung resultierte
die kombinatorische Chemie in einem dramatischen Anstieg der Anzahl
von Verbindungen, die für
das Screenen verfügbar
sind, und die Erforschung des humanen Genoms hat eine große Anzahl
neuer molekularer Targets zum Screenen entdeckt. Diese neuen Targets
können
bei den Screens in einer Vielzahl von Arten, zur Suche nach Enzyminhibitoren,
Rezeptoragonisten oder -antagonisten, verwendet werden. Das traditionelle
Ziel ist das Auffinden von Verbindungen, die eine einzelne ausschlaggebende
Wechselwirkung in einem biologischen System reduzieren, blockieren
oder verstärken
(Weber et al., Angew. Chem. Int. Ed. Engl., 1995, 34, 2280 – 2282).
Zusätzlich
passen eine Anzahl von Wissenschaftlern Testsysteme auf Phänotypbasis
an, bei denen das Screenen mit ganzen lebenden Zellen durchgeführt wird
und das Auslesen des Screens irgendeine nachweisbare Eigenschaft
der Zelle darstellt (Stockwell et al., Chem. Biol. 1999, 6, 71 – 83; Mayer
et al., Science, 1999, 286, 971 – 974).
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Die
Verfahren des High-Throughput-Screenings, die bisher entwickelt
wurden, wurden auf Grundlage des „Ein-Wirkstoff-Ein-Target"-Paradigmas konzipiert,
das die pharmazeutische Industrie dominiert. Aus historischen Gründen und
aufgrund von regulatorischen Überlegungen
und anerkannten Risikofaktoren orientiert sich der Prozess der modernen
Wirkstoffentwicklung daran, jeweils ein aktives Molekül zu finden,
das als Wirkstoffkandidat dienen soll. Kliniker haben seit langem
erkannt, dass der „Ein-Wirkstoff-Ein-Target"-Ansatz zur Behandlung
vieler Krankheiten nicht ausreichend ist. Sie testeten einige offensichtliche
Kombinationen von Agenzien, die den gleichen Zustand behandeln oder
die eine klare logische Verbindung haben. In der HIV-Therapie und
Chemotherapie, zum Beispiel, sind Kombinationen einer Vielzahl aktiver
Agenzien in Mode gekommen. Einer der vielversprechendsten Wirkstoffe
aller Zeiten ist eine Kombination – Premarin, das verwendet wird,
um die komplexen Veränderungen
bei Frauen nach der Menopause zu behandeln, ist aus über 22 getrennten
und wichtigen Bestandteilen zusammengesetzt. Als weiteres Beispiel
offenbart WO 98/57174 die synergistischen Kombinationen von inhibitorischen
Peptiden mit antimikrobiellen Verbindungen.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Wir
haben ein leistungsstarkes neues Verfahren zur Störung biologischer
Systeme erfunden. Dies bedingt das systematische Durchführen von
High-Throughput-Screenings von Kombinationen von Verbindungen, d.h.
Mischungen oder nicht chemisch gebundener Kombinationen, um Kombinationen
zu entdecken, die in biologischen Systemen synergistisch wechselwirken.
Die erfindungsgemäßen Verfahren
können
effektiv therapeutische Kombinationen von Verbindungen identifizieren,
die zuvor unbekannte therapeutische Wirkungen zeigen, sogar dort,
wo jede Verbindung der Kombination keine erkannte biologische Wirkung
besaß,
und sogar dort, wo die Verbindungen und die Kombination a priori
keine offensichtlichen Kandidaten zur Verwendung in einer Kombination
gewesen wären.
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Folglich
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Screenen von
Kombinationen von Verbindungen zum Identifizieren von Kombinationen
von Verbindungen bereit, die eine Wirkung hervorrufen, die von der
Wirkung einer Verbindung der Kombination an sich verschieden ist,
wobei das Verfahren die Schritte umfasst: (a) Bereitstellen von
ganzen Zellen eines Ganz-Zell-Tests, (b) Inkontaktbringen der ganzen
Zellen mit mindestens 100 Verbindungen unter Bedingungen, die sicherstellen,
dass jedes Inkontaktbringen von Verbindung/ganzer Zelle von den
anderen getrennt ist, und (c) Nachweisen oder Messen von Wirkungen,
die durch die Verbindungen auf den ganzen Zellen entfaltet werden,
wobei das Verfahren die zusätzlichen
folgenden Schritte umfasst: (d) Auswählen von Verbindungen, die
eine Veränderung
der auf den ganzen Zellen entfalteten Wirkung im Vergleich zu der
Wirkung auf die ganzen Zellen, die nicht mit den Verbindungen in
Kontakt gebracht wurden, hervorrufen, (e) Bilden eines Arrays von
mindestens 49 einzigartigen Kombinationen von Zweier-Einheiten oder
von höherer
Ordnung aus den identifizierten Verbindungen, (f) Inkontaktbringen
des Arrays von Kombinationen von Verbindungen mit ganzen Zellen
des Ganz-Zell-Tests unter Bedingungen, die sicherstellen, dass das
Inkontaktbringen jeder Verbindungskombination-/ganzen Zelle von den anderen getrennt
ist, (g) Nachweisen oder Messen einer Wirkung, die durch die Kombination
von Verbindungen auf den ganzen Zellen von Schritt (f) entfaltet
wird, und (h) Identifizieren von Kombinationen von Verbindungen,
die eine Wirkung des Schritts (g) hervorrufen, die von der Wirkung
einer Verbindung der Kombination an sich verschieden ist. In einem
zweiten verwandten Aspekt schließt das Verfahren den Schritt
des Bildens eines Arrays von mindestens 200 einzigartigen Kombinationen
von zwei oder mehr Verbindungen ein. Die Bestandteile dieses Tests
können wie
oben beschrieben in Zusammenhang mit dem ersten Test verändert werden.
In bevorzugten Ausführungsformen
schließt
dieses Verfahren weiterhin den Schritt des (i) mindestens zweifachen
Wiederholens der Schritte (a) bis (h) ein, wobei in Schritt (a)
das Array von mindestens 200 Kombinationen in jeder Wiederholung
verschieden ist. In anderen bevorzugten Ausführungsformen schließt das Array
mindestens 400 oder 1540 einzigartige Kombinationen ein. Wenn zwei
Wiederholungen von Schritt (i) durchgeführt werden, treten diese vorzugsweise
jeweils innerhalb von 10 Tagen auf.
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In
einem dritten verwandten Aspekt schließt das Verfahren die Schritte
(a) bis (h) und (i) ein mindestens 25-faches Wiederholen der Schritte
(a) bis (h) über
eine einwöchige
Dauer unter Verwendung eines unterschiedlichen Arrays in jeder Wiederholung
ein. Die Bestandteile dieses Tests können wie oben für die zuvor beschriebenen
Tests verändert
werden.
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In
einem vierten verwandten Aspekt schließt das Verfahren die Schritte
(a) bis (h) und (i) ein mindestens 100-faches Wiederholen der Schritte
(a) bis (h) über
eine einmonatige Dauer unter Verwendung eines unterschiedlichen
Arrays in jeder Wiederholung ein. Die Bestandteile dieses Tests
können
wie oben für
die zuvor beschriebenen Tests verändert werden.
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In
einem fünften
Aspekt schließt
das Verfahren die Schritte (a) bis (h) mit dem Bilden eines Arrays
von mindestens 10.000 einzigartigen Kombinationen von Zweier-Einheiten
oder von höherer
Ordnung aus den identifizierten Verbindungen und (i) mindestens
zweifaches Wiederholen der Schritte (a) bis (h) über eine Dauer von 10 Tagen
oder weniger ein, wobei in Schritt (a) das Array von mindestens
10.000 einzigartigen Kombinationen von Zweier-Einheiten in den zwei
oder mehr Wiederholungen verschieden ist.
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In
einem sechsten Aspekt ist die Wirkung von Schritt (c) vorzugsweise
die gleiche wie die der ganzen Zellen von Schritt (g), aber es kann
wünschenswert
sein, in jedem Schritt eine unterschiedliche Wirkung zu verwenden.
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Für alle diese
Tests kann eine Anzahl von Aktivitäts-Ablesetechniken, einschließlich einem
Cytoblot-Test, einem Reportergen-Test, Fluoreszenz-Resonanz-Energie-Transfer-(FRET)-Test, einem
fluoreszierenden Calcium-bindenden Indikatorfarbstoff, Fluoreszenzmikroskopie
oder das Erstellen von Expressionsprofilen verwendet werden. Die
Tests sind vorzugsweise automatisiert, wobei Robotersysteme und
Platten mit 384 und 1536 Vertiefungen verwendet werden. Die Tests
können
auch so konstruiert sein, dass das gesamte oder Teile des Verfahrens
unter Verwendung von Mikrofluid-Technik durchgeführt werden können. Alternativ können die
Tests unter Verwendung eines ausgebildeten wissenschaftlichen Labors
und eines effizienten Reihenverfahrens durchgeführt werden.
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Die
gemäß der vorliegenden
Erfindung in Kombination zu testenden Verbindungen sind z. B. nicht
polymere organische Verbindungen, insbesondere kleine Moleküle; Lipide;
Kohlenhydrate; Peptide; anorganische Verbindungen; und Oligonukleotide,
einschließlich
DNA- und RNA-Moleküle.
Außerhalb
des sichtbaren Bereichs, Mikrowellenstrahlung, Infrarotstrahlung
oder ionisierende Strahlung. Die Verbindungen werden vorzugsweise
in gereinigter Form verwendet, können
aber auch als Bestandteile von Mischungen, z. B. als natürliche Produktextrakte
bereitgestellt werden. Zum Beispiel kann eine Untergruppe (eine
oder mehrere Verbindungen) in gereinigter Form sein, wobei jede
der Verbindungen in gereinigter Form eingesetzt wird. Vorzugsweise
findet jedes Inkontaktbringen von Verbindung/ganzer Zelle in einem
Volumen von weniger als 200 μl, weiter
bevorzugt weniger als 100 μl,
und am meisten bevorzugt von weniger als 50 μl oder sogar 25 μl statt. Unter
bestimmten Umständen
können
Volumina von so wenig wie 10 μl
oder sogar 500 nl oder weniger eingesetzt werden. Darüber hinaus
sind die Verbindungen vorzugsweise in einem Volumen von weniger
als 100 μl, weiter
bevorzugt weniger als 1 μl
und am meisten bevorzugt weniger als 100 nl oder sogar 50 nl. Der
Fachmann wird erkennen, dass kleinere Volumina (z. B. 10 nl oder
sogar 1 nl) verwendet werden können.
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Vorzugsweise
sind die ganzen Zellen z. B. humane Zellen, transformierte Zellen
oder nicht-transformierte Zellen, wie z. B. Neurone, Fibroblasten,
glatte Muskelzellen, Herzzellen, Skelettmuskelzellen, Gliazellen,
embryonale Stammzellen, hematopoetische Stammzellen, Mastzellen,
Adipocyten, Protozoen, Bakterienzellen, Hefezellen, neuronale Stammzellen
und Immunzellen einschließlich
T-Zellen und B-Zellen, Cluster von Zellen, Gewebe, Tiere und rekonstituierte
zellfreie Medien.
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Die
durch die gewünschte
Kombination gezeigten Wirkungen auf die ganze Zelle sind vorzugsweise synergistische
Wirkungen auf eine Eigenschaft der Zelle, wie z. B. ein Anstieg
oder Abfall der DNA-Synthese. Alternativ kann die Kombination von
additiver Natur sein, aber weniger Nebenwirkungen besitzen, oder
eine Funktionseinheit kann eine negative und nützliche Wirkung auf eine andere
Verbindung ausüben,
z. B. eine, die der Toxizität
einer anderen Verbindung entgegenwirkt.
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Die
Verbindungen können
mit der ganzen Zelle in jeder Reihenfolge in Kontakt gebracht werden,
d.h. eine Verbindung kann zu der ganzen Zelle zugefügt werden,
gefolgt von der Zugabe einer zweiten Verbindung oder alternativ
können
die zwei Verbindungen vor deren Inkontaktbringen mit der Zelle kombiniert
werden.
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Die
erfindungsgemäßen High-Throughput-Verfahren
stellen schnelle und wirkungsvolle Alternativen zu traditionellen
Verfahren der Wirkstoffentwicklung dar, die von der pharmazeutischen
Industrie eingesetzt werden. Mit der Erfindung können bisher unbekannte und
therapeutisch potente Kombinationen von z. B. kleinen Molekülen identifiziert
werden, von denen einige neu synthetisiert sein können und
einige bekannte von der US-amerikanischen Bundesbehörde zur Überwachung
von Nahrungs- und Arzneimitteln (FDA) zugelassene Wirkstoffe sein
können.
Wenn die wirksamen Kombinationen vollständig aus 2, 3, 4 oder mehr
Wirkstoffen bestehen, die alle bereits von der FDA zugelassen sind,
hat die neue Kombination den weiteren Vorteil, dass sie leicht durch
das FDA-Zulassungsverfahren gebracht werden kann.
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Andere
Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der folgenden ausführlichen
Beschreibung und den Ansprüchen
offensichtlich werden.
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Definitionen
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„Kombinatorische
Chemie-Bibliothek":
Wie hierin verwendet ist eine „kombinatorische
Chemie-Bibliothek" eine
Vielzahl von komplexen Molekülen,
vorzugsweise abgeleitet von natürlichen
Produkten, die aus veränderbaren
Gerüststrukturen
synthetisiert werden, indem verschiedene Reaktanten in jedem Stadium
der Diversifikation der Gerüststruktur
eingesetzt werden.
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„Vielfältige Bibliothek": Wie hierin verwendet
ist eine „vielfältige Bibliothek" eine Vielzahl von
komplexen Molekülen,
die aus einer beliebigen einer Vielzahl möglicher Quellen zusammengesetzt
ist, einschließlich bereits
existierender chemisch synthetisierter Moleküle (z. B. aus einer Bibliothek,
die im Besitz eines Pharmazieunternehmens ist), natürlichen
Produkten (wie z. B. mikrobiellen Fermentationsbrühen) und
neuen Bibliotheken, die durch Techniken der kombinatorischen Chemie
hergestellt wurden.
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„Veränderbare
Gerüststruktur": Wie hierin verwendet,
ist eine „veränderbare
Gerüststruktur" eine Verbindung,
die aus einer Leitstruktur synthetisiert wird, die latente oder
aktive Funktionalitäten
enthält,
die in der Lage sind, mit synthetischen Reagenzien zu reagieren,
um mindestens eine neue Funktionalität zu bilden. Wie hierin verwendet,
ist eine „latente
Funktionalität" eine, die vorhanden,
aber zeitweise inaktiv ist. Nach Freisetzung mit einem Aktivatorreagens
wird die latente Funktionalität
aktiv und so für
weitere Diversifikation verfügbar.
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„Testelement": Wie hierin verwendet
ist ein „Testelement" eine ganze Zelle,
die mit der Kombination von Verbindungen in Kontakt gebracht wird
und die dann im Hinblick auf die Wirkungen der Verbindungen beobachtet
wird. Eine ganze Zelle schließt
vorzugsweise zwei oder mehr biologische Komponenten im Inneren der
Zelle ein.
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„Aufdrucken
von Verbindungen":
Wie hierein verwendet, bezieht sich das „Aufdrucken von Verbindungen" auf die Applikation
der Verbindungen auf eine Oberfläche
(z. B. Glas) unter Verwendung eines hochpräzisen Roboters, wie z. B. der,
der beim cDNA-Microarraying
verwendet wird (J. Am. Chem. Soc. 1999, 121, 7967 – 7968).
Die Verbindungstupfen können
im Durchmesser 200 Microns oder kleiner sein und die Verbindungen
können
entweder kovalent gebunden oder an der Oberfläche über elektrostatische oder hydrophobe Wechselwirkungen
adhärent
sein.
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„Mikrofluid-Technik": Wie hierin verwendet
sind „Mikrofluid-Technik"-Vorrichtungen Strukturen
mit Kanälen,
die durch jedes beliebige Verfahren der Fotolithographie hergestellt
werden, einschließlich
konventioneller Fotolithographie (z. B. Caliper Technologies, Mountain
View, CA; http:/www.calipertech.com) oder unkonventioneller Verfahren
(wie z. B. Weichlithographie, beschrieben z. B. in Angew. Chem.
Int. Ed. Engl. 1998, 37, 550 – 575).
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„Tintenstrahl": Wie hierin verwendet
bezieht sich „Tintenstrahl"-Technologie sowohl
auf Thermotintenstrahl- als auch auf piezoelektrische Sprühtechnologien
zur Übertragung
kleiner Volumina von Flüssigkeiten.
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„Kleine
Moleküle": Wie hierin verwendet
bezieht sich „kleine
Moleküle" auf eine organische
Verbindung, die entweder im Labor synthetisiert wurde oder in der
Natur gefunden wird. Typischerweise ist ein kleines Molekül dadurch
gekennzeichnet, dass es einige Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen
enthält
und ein Molekulargewicht von weniger als 1500 g/Mol besitzt, obwohl
diese Charakterisierung nicht als einschränkend im Sinne der vorliegenden
Erfindung gedacht ist. Beispiele von „kleinen Molekülen", die in der Natur
vorkommen, schließen
ein, ohne darauf begrenzt zu sein, Taxol, Dynemicin und Rapamycin.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
ein konzeptionelles Diagramm, das zeigt, wie zwei verschiedene Reagenzien
im Inneren einer Zelle synergistisch reagieren könnten, wobei die Reagenzien
an verschiedene Ziele in der gleichen Zelle binden.
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2 ist
ein konzeptionelles Diagramm, das zeigt, wie zwei verschiedene Reagenzien
im Inneren eines Organismus synergistisch reagieren könnten, wobei
die Reagenzien an Ziele in verschiedenen Zellen oder Geweben binden.
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3 ist ein Beispiel von experimentellen
Daten, die man in einem kombinatorischen Screen von der hierin beschriebenen
Art erhalten würde.
Die Ergebnisse aus fünf
verschiedenen Platten mit 384 Vertiefungen sind gezeigt. Die Ergebnisse
sind im Plattenformat gezeigt, wobei 16 Reihen mit A bis P markiert
sind und 24 Spalten mit 1 bis 24 markiert sind. Das Aktivitätsniveau
ist in jeder Vertiefung als eine Zahl gezeigt, wobei 1 die Grundaktivität (keine
Wirkung) bedeutet, und 5 bedeutet, dass eine aktive Kombination
gefunden wurde.
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4 ist
ein Diagramm eines Verfahrens zum Durchführen eines kombinatorischen
Screenings unter Verwendung von gegenwärtig kommerziell erhältlicher
Technologie.
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Ausführliche
Beschreibung
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zum Kombinieren von Bibliotheken
individueller Moleküle
in Kombinationen von Zweier-, Dreier-, Vierer-Einheiten oder von
höherer
Ordnung in einem High-Throughput-Screening-System unter Verwendung
relevanter biologischer Tests zum Identifizieren der Effekte der
Moleküle
bereit, die nur in ihren einzigartigen Kombinationen vorhanden sind.
Solche Kombinationen können dann
verwendet werden, um zusätzliche
biologische Systeme damit zu sondieren und zu studieren, können eine
direkte biologische Verwendung haben und können als aktive Moleküle für neue humane
Therapeutika oder andere Verwendungen beim Menschen dienen. Diese
Kombinationen können
auch zur Förderung
des Wachstums, der Fertilität,
der Reifung oder anderer Eigenschaften in spezifischen landwirtschaftlichen
Produkten, einschließlich
Tieren oder Pflanzen, verwendbar sein. Sie können auch verwendbar sein bei
der Bildung kosmetischer Produkte, Düfte, Lebensmittelkonservierung
oder Nahrungsmittelzusätzen.
Folglich stellt die Erfindung wirkungsvolle Verfahren zum systematischen
Durchführen
von High-Throughput-Screenings von Kombinationen von Verbindungen bereit,
um Kombinationen mit verbesserten Eigenschaften in biologischen Systemen
zu entdecken.
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Wir
postulieren, dass Pharmazeutika, die mit komplexen Systemen, wie
z. B. humanen Zellen oder Geweben wechselwirken, wahrscheinlich
am wirksamsten sind, wenn sie mehrere aktive Agenzien enthalten, die
mit mehreren molekularen Zielen wechselwirken. Dieses Verständnis darüber, wie
Pharmazeutika arbeiten, bildet eine der Grundlagen für unsere
neue Strategie darüber,
wie sie konzeptioniert und entwickelt werden sollten. Dieser neue
Ansatz verspricht dramatische Verbesserungen bei vielen existierenden
Behandlungen zu erzielen und effektive Therapien für gegenwärtig schwer
behandelbare Krankheiten bereitzustellen, insbesondere Krankheiten,
die moderate Veränderungen
vieler Variablen benötigen.
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Das
gegenwärtig
dominierende Paradigma der pharmazeutischen Industrie ist eines,
in welchem ein Wirkstoff gegen ein Ziel entwickelt wird. Unser Ansatz
verwendet unser Verständnis
der multivariablen Designerfordernisse als das Kernstück von Rahmenbedingungen
für die
systematische Entwicklung einer neuen Generation von Pharmazeutika.
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In Kombination zu testende
Verbindungen
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Wie
oben erwähnt,
kann eine große
Vielzahl von Verbindungen in Kombination gemäß der vorliegenden Erfindung
getestet werden. Diese werden nun ausführlicher diskutiert.
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Die
gängige
Klasse von Verbindungen, die erfindungsgemäß gescreent werden, sind kleine
organische Moleküle.
Die Verbindungen können
synthetisch oder natürlich
vorkommend sein (z. B. Prostaglandine, Lectine, natürlich vorkommende
sekundäre
Metabolite, Hormone, usw.). Große
Bibliotheken solcher Moleküle, in
gereinigter Form, sind bei pharmazeutischen Unternehmen, chemischen
Unternehmen und in wissenschaftlichen Laboren erhältlich;
solche Bibliotheken können
auch unter Verwendung bekannter Techniken der kombinatorischen Chemie
synthetisiert werden. Die Verbindungen können oder können auch nicht bekannte biologische
Aktivität
besitzen. Die Verbindungen und kombinatorischen Bibliotheken der
Verbindung können
aus veränderbaren
Gerüsten,
an die feste Träger
gebunden sind, synthetisiert werden, z. B. Verbindungen und Bibliotheken,
die aus einem veränderbaren
Gerüst
hergestellt sind, das aus einer Epoxyol-Matrize auf Shikimi-Säure-Basis
oder aus dem auf Pyrimidin basierenden Template Isonicotinamid synthetisiert
sein. Zusätzlich zu
kleinen organischen Molekülen
schließen
andere Moleküle,
die in Kombination gemäß der vorliegenden Verwendung
gescreent werden können,
Biopolymere, einschließlich
Oligonukleotide (DNA und RNA); Polypeptide (Antikörper, Enzyme,
Rezeptoren, Liganden, Strukturproteine, mutierte Analoga humaner
Proteine und Peptidhormone); Lipide; Kohlenhydrate und Polysaccharide
ein. Anorganische Moleküle
können
ebenfalls gescreent werden, wie auch potenziell biologisch aktive
Ionen, wie zum Beispiel Metallionen, z. B. Kupfer-, Eisen-, Silber-,
Zink-, Magnesium-, Mangan-, Calcium- und Goldionen.
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Testelemente
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Die
biologischen Tests, die zum Nachweis der Wirkungen von Kombinationen
verwendet werden, werden in den meisten Fällen aus mehreren Komponenten
zusammengesetzt sein. In den Tests ist das Testelement eine Zelle,
insbesondere wenn der Test ein Test auf Phänotypbasis ist. So ein Ganz-Zell-Test
stellt einen kompletten Satz komplexer molekularer Wechselwirkungen
bereit, die wahrscheinlich die Grundlage für die Wirksamkeit einer multivariablen
therapeutischen Verbindung bilden. Andere Tests setzen für das multivariable kombinatorische
Screening biologische Systeme höherer
Ordnung ein wie z. B. Cluster ganzer Zellen, Gewebe und Tiermodelle.
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Jeder
biologische Test, der als Test für
einzelne Komponenten einsetzbar ist, kann leicht an das kombinatorische
Screening der vorliegenden Erfindung angepasst werden. Testmessungen
können
z. B. einschließen:
Transport einer Verbindung über
die Zellmembran, elektrisches Potenzial, Aktionspotenzialbildung,
Zellproliferation, Zelltod, Zellspezifizierung, Zelldifferenzierung,
Zellmigration, Genexpression oder Proteinspiegel (gemessen, z. B.
durch Nachweis von mRNA, Protein oder einem Reportergen), enzymatische
Aktivität,
Phosphorylierung, Methylierung, Acetylierung, Translokation eines
Proteins in den Zellkern (oder andere Veränderungen in der Proteinlokalisierung),
Fähigkeit,
einem Pathogen zu widerstehen (z. B. einem Virus oder einem Bakterium)
und Fähigkeit,
eine Immunantwort zu produzieren. In einem Test mit einem Gesamtorganismus kann
das Verhalten des Tieres als ein Reporter dienen.
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In
einem Beispiel ist der Test ein nicht-destruktiver Test (z. B. ein
Test auf Zellbasis, in welchem eine Messung der Wirkung einer Verbindung
erhalten werden kann ohne die Zellen zu schädigen). Solch ein Test erlaubt
es, Tests mit mehreren Konzentrationen von mehreren Kombinationen
pro Vertiefung durchzuführen. Zum
Beispiel wird Verbindung A in ansteigenden Konzentrationen zu einer
Vertiefung zugefügt
und eine Messung nach jeder Zugabe der Verbindung durchgeführt. Wenn
eine gewünschte
Konzentration einer Verbindung A erreicht wird (bestimmt auf Grundlage
einer gewünschten
Testantwort oder bekannter Eigenschaften (z. B. Toxizität, Löslichkeit)
der Verbindung), wird Verbindung B in ansteigenden Konzentrationen
zugegeben, wobei eine Testmessung nach jeder Zugabe durchgeführt wird.
Dieses Verfahren kann viele Male in einer einzigen Vertiefung wiederholt
werden, was es erlaubt, Hunderte, Tausende oder sogar Millionen
von Tests in einer einzelnen Platte durchzuführen.
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Es
kann wünschenswert
sein, einen Vergleichstest durchzuführen, um mögliche Nebenwirkungen der Kombinationen
zu identifizieren. Zum Beispiel können Kombinationen von Verbindungen,
die auf ihre Fähigkeit zur
Abtötung
oder zur Verringerung der Proliferation von Tumorzellen gescreent
werden, gleichzeitig auf ihre Wirkung auf normale, Nicht-Tumorzellen
gescreent werden. Kombinationen von Verbindungen, die die gewünschte Aktivität auf Tumorzellen
zeigen, und die eine geringe oder keine Wirkung auf normale Zellen
besitzen, sind bevorzugte Kombinationen. Kombinationen, die eine
nicht erwünschte
Wirkung auf normale Zellen zu haben scheinen, sind weniger bevorzugt.
Diese letztgenannten Kombinationen (oder Kombinationen von Verbindungen
mit ähnlichen
Strukturen) können
allerdings bei unterschiedlichen Konzentrationen wirksam sein und
sollten nicht notwendigerweise von zusätzlichen Untersuchungen ausgeschlossen
werden.
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Cytoblot-Test
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Ein
Verfahren zum Nachweisen der Aktivität ist der Cytoblot-Test. Bei
diesem Verfahren werden Zellen in Vertiefungen einer Testplatte
ausgesät.
Die Zellen sind vorzugsweise adhärente
Zellen, so dass sie sich auf dem Boden der Vertiefung anlagern und
dort wachsen. Die Verbindungen werden unter Verwendung der oben beschriebenen
Verfahren zugefügt.
Zum Beispiel kann der Cytoblot durchgeführt werden, um die Proliferation durch
Messung der Inkorporation von BrdU nachzuweisen. In diesem Beispiel
werden die Zellen für
eine gegebene Zeitdauer (z. B. 4 bis 72 Stunden) inkubiert. Das
Medium wird dann unter Verwendung z. B. einer automatischen Flüssigkeitsübertragungsvorrichtung
oder eines 16- oder 8-Kanal-Stabs angesaugt. Die Zellen werden durch
Zugabe von 70 % Ethanol und Phosphat-gepufferter Salzlösung (PBS)
bei 4 °C
für 1 Stunde fixiert.
Das Fixativ wird entfernt und die Zellen werden einmal mit PBS gewaschen.
Nach dem Waschen mit PBS wird 2 N HCl mit 0,5 % Tween 20 zu
jeder Vertiefung für
20 Minuten zugegeben. Die HCl wird dann mit einer Lösung von „Hank's balanced salt solution" (HBSS), enthaltend
10 Vol.-% 2 N NaOH neutralisiert. Diese Lösung wird entfernt, die Zellen
zweimal mit HBSS und dann einmal mit PBS enthaltend 0,5 % bovines
Serumalbumin (BSA) und 0,1 % Tween 20 gewaschen. Die Waschlösung wird
entfernt und der Antikörper
gegen BrdU wird als 0,5 μg/ml
Maus-Anti-BrdU-Antikörper
in PBS, enthaltend 0,5 % bovines Serumalbumin (BSA) und 0,1 % Tween 20 zugefügt. Diese
Antikörperlösung enthält auch
einen Zweitantikörper
(in einer Verdünnung
von 1 : 2000), der den Maus-Ig-Antikörper (z. B. den Maus-Anti-BrdU-Antikörper) erkennt;
dieser Zweitantikörper
ist an das Enzym Meerrettichperoxidase (horseradish peroxidase;
HRP) konjugiert. Nach einer Stunde der Inkubation wird die Antikörperlösung entfernt
und die Zellen werden zweimal mit PBS gewaschen. Nach dem zweiten
PBS-Waschschritt wird das HRP-Substrat (das Luminol, Wasserstoffperoxid
und einen Verstärker
wie z. B. para-Iodphenol
enthält)
zu jeder Vertiefung zugegeben. Die Menge an Licht in jeder Vertiefung wird
dann unter Verwendung von entweder Belichtung eines Films (durch
Platzieren eines Filmstücks
auf der Platte) oder durch Auslesen der Lumineszenzmenge aus jeder
Vertiefung unter Verwendung eines Luminometers oder eines Lumineszenz-Plattenauslesegeräts bei Standardbedingungen
(z. B. 0,3 Sekunden Belichtung pro Vertiefung) nachgewiesen. Die
Menge an Lichtausbeute pro Vertiefung zeigt die Menge der DNA-Synthese an,
die in jeder Vertiefung auftritt. Eine wünschenswerte Kombination von
Agenzien ist eine, in welcher es entweder im Vergleich zur Kontrolle
eine erhöhte
oder erniedrigte Lichtausbeute gibt. Zum Beispiel würde eine Kombination,
die die Lichtausbeute erniedrigt, die Geschwindigkeit der DNA-Synthese
erniedrigen und so zur Verhinderung oder Vorbeugung der Proliferation
der Tumorzellen wirksam sein. Alternativ stellt eine Erhöhung der
Lichtausbeute einer Erhöhung
der DNA-Synthese dar. Zum Beispiel könnte man primäre Zellen
in z. B. einem kombinatorischen 200 × 1 Array, in welchem eine
festgesetzte Komponente die DNA-Synthese blockieren würde und
folglich einen toxischen Effekt auf die Zellen hätte, verwenden. Unter Verwendung
dieses Arrays könnte
man nach einem zweiten Reagens screenen, das diesem toxischen Effekt
der ersten Komponente vorbeugen würde. In einer Vielzahl von
Immunschwäche-Krankheiten
proliferieren Immunzellen in Antwort auf entweder ein Allo- oder
ein Auto-Antigen nicht. Unter Verwendung kultivierter Immunzellen
und des obigen Verfahrens kann man auf Kombinationen von Reagenzien
screenen, die die Proliferation von Immunzellen fördern. Alternativ
kann man auf autoimmun-suppressive Agenzien screenen. In diesem
Beispiel wird eine Population eines Typs von Immunzellen (eine B-Zelle
oder eine T-Zelle, die aus periphären Blutzellen isoliert worden war)
entweder mit einem Allo- oder einem Auto-Antigen stimuliert. Kombinationen von
Verbindungen, die spezifisch die Proliferation als Antwort auf Auto-Antigene,
aber nicht auf Allo-Antigene, inhibieren, sind als Kandidaten für Autoimmuntherapeutika
nützlich.
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Andere Verfahren zum Nachweis
von Aktivität
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Der
obige Cytoblot-Test wird leicht an den Nachweis von Antigenen, die
nicht BrdU sind, angepasst. Darüber
hinaus kann man eine Vielzahl von posttranslationalen Modifikationen
innerhalb von Zellen nachweisen. Zum Beispiel ist ein Antikörper gegen
die phosphorylierte Version von Nukleolin oder Histon H3 zum Nachweis
von Zellen nützlich,
die in der M-(Mitose)-Phase des Zellzyklus sind. Kombinationen von
Verbindungen, die einen Anstieg an phosphoryliertem Nukleolin oder
Histon H3 in dem Cytoblot-Test verursachen, würden daher Kombinationen sein,
die Zellen in der M-Phase festhalten, und sind mögliche Antitumormittel. Man könnte auch
einen Cytoblot-Test verwenden, um Anstiege in der Acetylierung von
z. B. Histon H4 unter Verwendung eines Antikörpers, der spezifisch acetyliertes
Histon H4 erkennt, nachzuweisen. Verbindungen oder Kombinationen
von Verbindungen, die eine Erhöhung
der Hyperacetlyierung von Histon H4 verursachen, könnten auch
Antitumormittel sein.
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In
den vorangegangenen Beispielen kann die Vorgehensweise so verändert werden,
dass das Medium entfernt und ein Fixierungsmittel (70 % Ethanol
oder 4 % Formaldehyd in PBS oder Tris-gepufferter Salzlösung) zugefügt wird.
Die Membran der Zellen wird dann durch Entfernen des Fixierungsmittels
und Zugabe eines Permeabilisierungsmittels (z. B. Tween 20,
Triton X-100 oder Methanol) permeabilisiert. Das Mittel zur Permeabilisierung
der Membran wird entfernt, die Zellen werden dann mit PBS oder Tris-gepufferter
Salzlösung
gewaschen und dann wird der Erstantikörper zugegeben. Üblicherweise
gibt es keinen sauren Denaturierungsschritt unter Verwendung dieser
anderen Cytoblot-Ausführungsformen.
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Reportergen-Tests
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Die
Messungen einer Eigenschaft des Testelements können unter Verwendung eines
Reportergens durchgeführt
werden. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass der Test leichter
durchzuführen
ist und weniger Zeit benötigt
als z. B. der Cytoblot-Test, nachdem die Reagenzien (z. B. eine
stabil transfizierte Zelllinie) hergestellt wurden. Reportergene
schließen
ein Reporterelement, das ein Polypeptid kodiert, das leicht aufgrund einer
colorimetrischen, fluoreszierenden, lumineszenten oder enzymatischen
Eigenschaft nachzuweisen ist, und ein Enhancer/Promotor-Element
ein, das der Expression des Reportergens eine Spezifität verleiht.
Reporterelemente schließen
ein, ohne darauf beschränkt
zu sein, Luciferase, beta-Lactamase, grün fluoreszierendes Protein,
blau fluoreszierendes Protein, Chloramphenicolacetyltransferase
(CAT), beta-Galactosidase und alkaline Phosphatase. Enhancer/Promotor-Elemente
schließen
z. B. jene, die für
NFAT, p53, TGF-beta responsiv sind, oder jeden beliebigen anderen
Signaltransduktionsweg oder Stimulus, für den ein responsiver Promotor/Enhancer
bekannt ist, ein.
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NFkB
-
Ein
kommerziell erhältliches
Reportergen ist pNFkB, ein Luciferase-Reportergen, das Licht produziert, wenn
NFkB aktiviert wird (Stratagene, La Jolla, CA). Dieses Reportergen
kann in eine interessierende Zelllinie (d.h. A549 humane Lungenkarzinomzellen)
entweder stabil oder transient transfiziert werden. Um eine stabil transfizierte
Zelllinie zu bilden, wird die pNFkB-Plasmid-DNA mit einem G418-Resistenzplasmid
und einem Transfektionsreagens (z. B. Lipofectamin, Life Technologies,
Inc., Rockville, MD) gemischt und dann zu einer 10-cm-Petrischale,
die A549 oder andere Zellen angeheftet an die Schale mit ungefähr 40 %
Konfluenz enthält, zugefügt. Die
Platte mit DNA/Lipofectamin wird für 4 bis 16 Stunden bei 37 °C mit 5 %
CO2 inkubiert. Das Medium wird entfernt,
die Zellen werden zweimal mit serumfreiem Medium gewaschen und dann
wird das Medium mit 10 % fötalem
Rinderserum (FBS) zugefügt.
G418 wird dann mit einer Dosis (ungefähr 700 μg/ml), die gerade ausreicht,
um alle Zellen in einer Scheintransfektion (d.h. eine Transfektion
ohne ein G418 Resistenzplasmid) zu töten, zugefügt. Die Zellen werden bei 37 °C mit 5 %
CO2 für
2 Wochen mit Mediumwechsel alle 3 Tage inkubiert. Stabil transfizierte
Klone werden als kleine Kolonien am Ende von 2 Wochen gewachsen
sein. Diese Klone werden dann durch Ringklonierung getrennt und
getrennt vermehrt. G418-resistente Klone werden dann auf das interessierende
Reportergen durch Messen der Lichtausbeute aus den Zelllysaten mit
oder ohne vorhandenem transient transfiziertem NFkB gescreent. Sobald
ein Klon mit stabil transfiziertem pNFkB identifiziert wurde, wird
er zum Screenen durch Ausplattieren der Zellen in der Testplatte
verwendet.
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Für einen
transienten Transfektionstest wird die NFkB-Plasmid-DNA mit einem
Transfektionsreagens gemischt, zu einer 10-cm-Petrischale hinzugefügt, die
z. B. A549-Zellen
enthält,
die an der Schale mit ungefähr 70
% Konfluenz angeheftet sind. Die Schale mit DNA/Lipofectamin wird
für 4 bis
16 Stunden bei 37 °C
mit 5 % CO2 inkubiert. Das Medium wird entfernt,
die Zellen zweimal mit serumfreiem Medium gewaschen und dann wird
Medium mit 10 % FBS zugefügt.
Die Zellen werden bei 37 °C
mit 5 % CO2 für 24 Stunden inkubiert und dann
zum Screenen in Testplatten ausplattiert.
-
Das
Reportergen kann unter Verwendung anderer Techniken in die Zellen
eingeführt
werden, einschließlich,
ohne darauf beschränkt
zu sein, virale oder retrovirale Infektion, bolusartige Injektionen
und zelluläre
Aufnahme von nackter DNA. Der Fachmann wird erkennen, dass jedes
Verfahren zum Einführen
eines Reportergens in die zu testenden Zellen mit den Screeningverfahren,
die hierin beschrieben sind, kompatibel ist.
-
Nachdem
die Zellen mit dem Reportergen verfügbar sind, werden sie in Testplatten
(96 Vertiefungen, 384 Vertiefungen, usw.) mit einer Pipette, einer
Multikanalpipette, einem Multidrop-Plattenbefüllgerät für 384 Vertiefungen (Labsystems,
Franklin, MA) oder einer anderen Vorrichtung zum Umgehen mit Flüssigkeit
ausgesät.
Nach 4 bis 72 Stunden wird das Medium entfernt, die Zellen zweimal
mit HBSS gewaschen, ein Lysepuffer zugefügt (siehe Stockwell et al.,
J. Amer. Chem. Soc. 1999, 121: 10662 – 10663), ATP/Luciferin zugefügt und die
Lumineszenz auf einem Plattenlesegerät oder einem Luminometer (z.
B. LJL BioSystems Inc., Analyst AD, Sunnyvale, CA) gemessen.
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Fluoreszenz-Resonanz-Energieübertragungs-Tests
-
In
einem anderen Beispiel wird der Fluoreszenz-Resonanz-Energie-Transfer
(FRET) verwendet, um die Wechselwirkung zweier interessierender
Proteine nachzuweisen und zu messen. In diesem Beispiel werden das
erste und das zweite Protein mit grünem Fluoreszenzprotein (GFP)
bzw. blauem Fluoreszenzprotein (BFP) unter Verwendung von molekularbiologischen
Standardverfahren fusioniert. Die DNA-Konstrukte, die die beiden
Fusionsproteine kodieren, werden in Säugerzellen, Hefe, Würmern oder
einer anderen Zelle oder einem anderen Organismus unter Verwendung
der oben beschriebenen Transfektionstechniken oder anderer vergleichbarer
Verfahren coexprimiert. Kombinationen von Verbindungen werden zugefügt. Die
Platte wird auf ein Plattenlesegerät gestellt und die Fluoreszenz
wie folgt gemessen. Das Donorfluorophor (d.h. BFP) wird angeregt
und die Emission des Akzeptorfluorophors (d.h. GFP) gemessen. Die
größere Nähe der zwei
Proteine wird in einem Anstieg der Emission des Akzeptorfluorophors
resultieren. Folglich wird durch einen Anstieg der Fluoreszenz des
Akzeptorfluorophors eine Kombination von Verbindungen identifiziert,
die bewirkt, dass zwei interessierende Proteine nahe beieinander
sind.
-
Zum
Beispiel werden Expressionsvektoren, die Smad2 und Smad4 enthalten,
erhalten. Die cDNA für GFP
wird an das 5'-Ende
von Smad2 fusioniert und die cDNA für BFP an das 5'-Ende von Smad4 fusioniert. Diese
Expressionsvektoren werden in Säugerzellen
stabil oder transient transfiziert, die Zellen werden mit einer
Kombination von Verbindungen behandelt und die Platte mit Licht,
das BFP, aber nicht GFP, anregt, bestrahlt. Die Fluoreszenz von
GFP (z. B. Licht von 512 nm) wird gemessen, und Kombinationen von
Verbindungen, die einen Anstieg der Lichtemission bei dieser Wellenlänge verursachen,
werden identifiziert. Solche Kombinationen bewirken, dass sich Smad2
und Smad4 nahe beieinander aufhalten, und könnten den TGF-beta-Signalweg
aktivieren und daher nützlich
bei der Behandlung von Krebs-Chemotherapie, Mucositis und Autoimmunkrankheiten
sein.
-
Fluoreszierende Calcium-Indikator-Farbstoffe
-
Ein
weiteres Ablesen einer Veränderung
einer Eigenschaft eines Testelements benutzt fluoreszierende Calcium-Indikator-Farbstoffe,
wie z. B. Fluo-3 (Molecular Probes, Eugene WA; http://www.molecularprobes.com),
Fura-2 und Indo-1. Fluo-3 ist im Wesentlichen nicht fluoreszierend,
wenn es nicht an Ca2+ gebunden ist, und
zeigt eine Quantenausbeute bei sättigendem
Ca2+ von ungefähr 0,14. Das intakte Acetoxymethylester-Derviat
von Fluo-3 AM (Fluo 3-AM) ist daher ebenfalls nicht fluoreszierend.
Die grün
fluoreszierende Emission (ungefähr
525 nm) von Ca2+-gebundenem Fluo-3 wird
für gewöhnlich unter Verwendung
eines Satzes optischer Filter, die für Fluoreszein (FITC) entwickelt
wurden, nachgewiesen. Gemäß dem Hersteller
zeigt Fluo-3 eine mindestens 100fache Ca2+-abhängige Fluoreszenzverstärkung.
-
Zellen
werden in Vertiefungen ausgesät,
Fluo-3 nach den Anweisungen des Herstellers zugefügt, Zusammensetzungen
zugefügt
und die Fluoreszenz unter Verwendung eines Plattenauslesegeräts gemessen. Kombinationen
von Verbindungen, die in einem Anstieg der Fluoreszenz resultieren
(aber selbst nicht fluoreszierend sind), verursachen folglich einen
Anstieg der Konzentration von intrazellulärem Calcium.
-
Fluoreszenzmikroskopie
-
Ein
weiterer Test verwendet konventionelle Fluoreszenzmikroskopie, um
eine Veränderung
des Niveaus oder der Lokalisation der Fluoreszenz in Zellen, die
mit Kombinationen von Verbindungen in Kontakt gebracht wurden nachzuweisen.
In einem Beispiel wird eine stabil transfizierte Zelllinie verwendet,
die ein Smad2 mit GFP-Tag exprimiert. Die Zellen werden ausgesät, die Verbindungen
hinzugefügt
und für
eine Stunde inkubiert und ein Fluoreszenzmikroskop mit einem automatisierten
Tisch verwendet, um die Zellen in jeder Vertiefung abzubilden. Kombinationen
von Verbindungen, die eine Veränderung
der Lokalisation des Proteins mit Tag verursachen, werden identifiziert.
Zum Beispiel können
auf diese Weise Kombinationen identifiziert werden, die GFP-Smad2
veranlassen, von außerhalb
des Kerns ins Innere des Kerns zu translozieren. Diese Kombinationen
können
durch die TGF-beta-Signalwege aktiviert werden und folglich zur
Behandlung von Krebs, Autoimmunkrankheiten und Mucositis eingesetzt
werden.
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Erstellen von Expressionsprofilen
mit cDNA-Arrays
-
Ein
weiterer Test zum Nachweis von Verbindungen, die zusammen eine Veränderung
eines Testelements herstellen, ist das Erstellen von Expressionsprofilen.
In diesem Beispiel werden Zellen ausgesät, Kombinationen von Verbindungen
zugefügt
und die Zellen für
2 bis 24 Stunden inkubiert. PolyA-RNA wird unter Verwendung von
Standardverfahren aus jeder Vertiefung geerntet. Die RNA wird unter
Verwendung von Standardverfahren revers in cDNA transkribiert, mit
der Ausnahme, dass ein Fluoreszenzfarbstoff (z. B. Cy3-dUTP) während der
reversen Transkription eingebaut wird. Die Cy3-markierte cDNA wird
mit Cy5-markierter cDNA aus unbehandelten Zellen gemischt und an
ein DNA-Mikroarray (z. B. ein DNA-Mikroarray, das von Affymetrix, Santa
Clara, CA oder Incyte, Palo Alto, CA erhältlich ist und in Nature Genet.
Ergänzungsband
21, Jan. 1999 (hiermit durch Bezugnahme aufgenommen) in einem Übersichtsartikel
dargestellt wurde) hybridisiert. Das relative Niveau von Cy3- und
Cy5-Fluoreszenz an jedem Punkt in dem Mikroarray zeigt, ob es eine
Veränderung der
Expression eines jeden Gens gab. Das Verfahren wird verwendet, um
Kombinationen zu identifizieren, die eine gewünschte Veränderung der Genexpression verursachen,
wie z. B. die Rückkehr
von einem Genexpressionsprofil einer Krankheit zu einem gesunden
Profil. Alternativ wird das Expressionsprofil, das von einem gegebenen
Signalmolekül,
wie z. B. Insulin, verursacht wird, bestimmt und Kombinationen von
Verbindungen gefunden, die das Auftreten eines Insulinprofils bewirken,
was anzeigt, dass diese Kombinationen die Wirkungen von Insulin
imitieren.
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Ganze Organismen
-
Ein
weiterer Bioassay, der mit den hierin beschriebenen Screeningtests
kompatibel ist, benutzt vollständige
Tiere. In einem Experiment wird der Nematode C. elegans in einzelne
Vertiefungen gesetzt (vorzugsweise mit mehr als einem Nematoden
pro Vertiefung) und die Aktivität
der Verbindungen durch Nachweis einer Veränderung einer Eigenschaft des
Organismus nachgewiesen. Zum Beispiel kann der Nematode so technisch
verändert
sein, dass er in einem bestimmten Stadium des Lebenszyklus oder
nur während
des „Dauerzustands" grün fluoreszierendes
Protein exprimiert. Ein automatisiertes Mikroskopsystem wird verwendet,
um die Nematoden in jeder Vertiefung sichtbar zu machen und das
grün fluoreszierende
Protein zu messen oder morphologische Veränderungen in den Würmern nachzuweisen,
die durch bestimmte Kombinationen von Verbindungen verursacht werden.
-
Ein
weiterer Test mit ganzen Tieren verwendet große Tiere, wie z. B. Nacktmäuse, die
auf oder nahe der Hautoberfläche
Tumore haben. Die Kombinationen von Verbindungen können Mischungen
in DMSO sein, die in die Haut gerieben werden, durch die Haut penetrieren
und den Tumor erreichen. Alternativ können die Verbindungen intravenös, intramuskulär oder oral
verabreicht werden. Andere Verfahren mit ganzen Tieren zum Nachweisen
der Aktivität
könnten
die Verwendung kleiner Kaulquappen, die von fertilisierten Xenopus-Oocyten
stammen, die sich in einem definierten Medium entwickeln, organtypische
Kulturen (Explanate aus Mäusen
oder anderen Tieren), in denen das Organ für eine Zeitdauer in einem definierten
Medium kultiviert werden kann, und Eiern (fertilisiert oder nicht
fertilisiert) aus einer Vielzahl von Tieren einschließen. Andere Tests
messen die Spannung des Herzgewebes oder Muskelgewebes, das zwischen
zwei Federn gespannt wird; Kombinationen von Verbindungen, die die
Kontraktion modulieren, würden
in einer erhöhten
oder erniedrigten Spannung auf diese Federn resultieren.
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Markierung von Verbindungen
-
Obwohl
einige Tests durchgeführt
werden können,
ohne dass die kombinierten Einheiten markiert sind, sind in einigen
Ausführungsformen
eine oder mehr der kombinierten Einheiten markiert, so dass die
Wirkung der Kombination auf das Testelement nachgewiesen oder gemessen
werden kann. Jeder einer Vielzahl von bekannten Markern kann verwendet
werden, z. B. die Techniken, die weit verbreitet in der Biochemie
zur Proteinaffinitätschromatographie
verwendet wurden, die Biotin-Streptavidin-Wechselwirkungen oder Proteine mit Hexahistidin-Tag
verwenden (Janknect et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 1991, 88:
8972; Wilcheck et al. Methods in Enzymology, Wilcheck, M; Bayer,
E. A. Hrsg., Academic Press Inc. San Diego, 1990; S. 123 – 129).
-
Kombinieren der Moleküle
-
Die
erfindungsgemäßen Verfahren
können
bereits existierende Robotersysteme, Stockplatten mit 96 Vertiefungen,
384 Vertiefungen, 1536 Vertiefungen oder in anderer Dichte und Testplatten
mit 96, 384 oder 1536 Vertiefungen oder anderer Dichte einsetzen,
mit denen es möglich
ist, bis zu 150.000 Verbindungen oder mehr pro Woche zu screenen.
Die Automatisierung dieser Technologie kann gemäß der vorliegenden Erfindung
angepasst werden, um Kombinationen von Molekülen zu screenen. Die erfindungsgemäßen Verfahren können auch
Systeme mit Mikrofluid-Technik verwenden, die entweder durch konventionelle
Photolithographie oder durch unübliche
Verfahren (wie z. B. Weich-Lithographie oder optische Nahfeld-Lithographie)
hergestellt wurden, um das Verfahren zu miniaturisieren. Die erfindungsgemäßen Verfahren
können
auch Tintenstrahldruck-Technologien oder Technologien mit zusammengesetztem
Druck einsetzen. Zusätzlich
kann bei den erfindungsgemäßen Verfahren
die Arbeit ausgebildeter Techniker eingesetzt werden, um die gleichen
Resultate und den gleichen Durchsatz wie automatische Systeme zu
erzielen. Die Kombinationen von Verbindungen können vor dem Inkontaktbringen
mit dem Testelement hergestellt werden oder sie können in
situ in Gegenwart des Testelements sein. Diese Plattierungsverfahren
sind unten genauer beschrieben.
-
Manuelles Platieren
-
Verbindungen
können
manuell ausplattiert werden (d. h. zu den zu testenden Zellen zugegeben
werden). In einem Beispiel werden gereinigte chemische Verbindungen
in einem kombinatorischen 7 × 7
Array manuell kombiniert und getestet. Die Verbindungen, die in
diesem Fall sieben Verbindungen einschließen, sind in einer Stockplatte.
Die Verbindungen werden in eine Testplatte kombiniert. Der Experimentator
plattiert eine erste Verbindung (oder eine Vielzahl von Verbindungen)
aus einer Vertiefung der Stockplatte in eine Reihe der Testplatte
und plattiert dann eine Spalte in der Testplatte. Dieses wird mit
einer zweiten Vertiefung aus der Stockplatte wiederholt, wobei das
Plattieren in der Testplatte eine Reihe über und eine Spalte neben jenen
erfolgt, in welche die erste Verbindung plattiert wurde. Dieses
Verfahren wird wiederholt, bis der vollständige Satz von Kombinationen
ausplattiert wurde.
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Automatisches Ausplattieren
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Es
gibt eine Vielzahl von Verfahren zum Zufügen von Verbindungen zu Vertiefungen,
um kombinatorische Arrays zu bilden und der Fachmann wird erkennen,
dass die folgenden Beispiele nur der Veranschaulichung dienen und
in keiner Weise begrenzend sind.
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In
einem Beispiel des automatischen Ausplattierens wird ein automatisches
Transfersystem für
Flüssigkeiten
verwendet. Transfersysteme sind kommerziell erhältlich von z. B. Beckman Coulter
(Fullerton, CA), Tecan (Research Triangle Park, NC) oder Zymark
(Hopkinton, MA). Das automatische System plattiert spezifische Volumina
des ersten Satzes von Verbindungen in jede Vertiefung in einer gegebenen
Reihe, so dass Reihe 1 die gleiche Verbindung beinhalten wird, Reihe
2 die gleiche Verbindung beinhalten wird, usw. Dann plattiert das
Transfergerät
für Flüssigkeiten
den gleichen Satz von Verbindungen entlang der Spalten, so dass jede
Spalte die gleiche Verbindung erhalten wird (obwohl verschiedene
Spalten verschiedene Verbindungen beinhalten werden). Die Transfersysteme
können
an das Übertragen
kleiner Volumina (z. B. 1 nl) angepasst werden.
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Andere
Verfahren zur effektiven Übertragung
verwenden Tintenstrahldruck-Technologie (Gordon et al., J. Med.
Chem. 1994, 13: 1385 – 1401;
Lemmo et al., Curr. Opin. Biotechnol. 1998, 9: 615 – 617).
Tintenstrahldrucker zeichnen mit einer Vielzahl von Gefäßen, die
Testverbindungen enthalten; jede Verbindung aus einer Quelle wird
ausgedruckt und auf die Oberfläche
in jeder einzelnen Reihe und Spalte für jede Verbindung eingespritzt.
Wie oben beschrieben, wird die nächste
Verbindung auf die nächste
Reihe und die nächste
Spalte ausgedruckt und dies wird wiederholt bis das gesamte Gitter
mit Kombinationen von Verbindungen ausplattiert ist.
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Noch
ein weiteres Verfahren zum Zufügen
von Verbindungen zu einer Testplatte verwendet einen Mikroarray-Spotter
wie den, der von Patrick Brown bei der Stanford University zum punktförmigen Auftragen
von DNA entwickelt wurde. Dieses Gerät verwendet einen Druckkopf
mit acht Federn (engl. quills) und acht lineare Federköpfe, die
in eine Stockplatte getaucht werden und entlang jeder Reihe drucken.
Anschließend
wird entweder die Platte um 90° gedreht
oder der Druckkopf um 90° gedreht;
der Druckkopf druckt dann entlang der Spalte. Man könnte die
Größe des Druckkopfs
unter Verwendung von z. B. zwei, vier oder sechzehn Druckköpfen für Standardplatten
mit 384 Vertiefungen oder Platten höherer Ordnung für höhere Dichte
variieren.
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Noch
ein weiteres Verfahren zum Zufügen
von Verbindungen zu einer Testplatte verwendet ein kommerziell erhältliches
Instrument namens Hydra (Robbins Scientific, Sunnyvale, CA), das
mit 384 getrennten Spritzen ausgestattet sein kann, die in der Lage
sind, ein bekanntes Volumen aus einer Standardstockplatte von Verbindungen
abzugeben.
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Ein
alternatives Verfahren zum Ausplattieren von Testverbindungen verwendet
Systeme mit Mikrofluid-Technik wie z. B. jene, die von Caliper Technologies
(Mountain View, CA) kommerziell erhältlich sind, und das direkte
Anwenden dieses Systems, um ein Array zu bilden, das diese Kombination
schaffen würde.
In diesem Fall werden Arrays von Kombinationen im Mikromaßstab unter
Verwendung von Kapillarfluss geschaffen, um die Lösungen mit
der Verbindung auf die Schnittpunkte auf der Matrix zu verteilen.
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Alternative Ausplattierungsverfahren
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Der
Fachmann wird erkennen, dass jede Plattenkonfiguration an die erfindungsgemäßen Screeningverfahren
angepasst werden kann. Zum Beispiel würde eine quadratische 16 × 16 Platte
256 Vertiefungen anstelle der 384 Vertiefungen in einer 16 × 24 Platte
haben. Dies würde
es einem erlauben, jedes Zugabesystem für Flüssigkeiten, in welchem die
Flüssigkeit
nur entlang der Reihen oder nur entlang der Spalten zugegeben wird,
anzupassen, da man einfach die quadratische Platte um 90° dreht und
die Zugabe in die andere Richtung erlaubt. Man würde auch in dieses Konzept
einen quadratischen Plattenhalter integrieren, der die Abmessungen
oder Abdrücke
einer Standard-Mikrotiterplatte
mit 96 Vertiefungen oder 384 Vertiefungen hätte, so dass die angepasste
quadratische Mikroplatte in ein existierendes Plattenbearbeitungssystem
für Flüssigkeiten passt.
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Ein
weiteres Verfahren zum Bereitstellen von Verbindungen oder Elementen,
die in Kombination zu testen sind, besteht darin, sie in fester
Form statt in flüssiger
Form z. B. als geringe Menge trockenen Pulvers bereitzustellen.
So können
zwei trockene Komponenten (oder eine feuchte und eine trockene Komponente) gemischt
werden und dann die Kombination zu den Zellen im Medium, in welchem
die kombinierten Einheiten löslich
sind, zugegeben werden. Die festen Komponenten schließen Kügelchen
aus einer kombinatorischen Synthese ein, auf denen eine unterschiedliche
Verbindung hinzugefügt
ist. Zum Beispiel können
die Kügelchen mit
einem Kügelchen-Picker
zugegeben werden. In einem Beispiel sind die Kügelchen magnetisch und werden unter
Verwendung eines Magneten zugefügt.
-
In
den erfindungsgemäßen High-Throughput-Tests
der automatischen Anwendung muss jede Vertiefung räumlich unabhängig ansteuerbar
sein und es ist vorzugsweise möglich, sowohl
große
(bis zu 100 μl)
als auch kleine (unter 1 nl) einer jeden Verbindung aus der Stockplatte
zu entnehmen. Eine beispielhafte automatische Plattform zum Durchführen kombinatorischer
Screeningtests gemäß der Erfindung
ist unten beschrieben.
-
Eine
automatische Plattform mit zwei Stationen wird gebildet. Die erste
Station beherbergt einen einfachen XYZ-Roboterarm mit einer angehefteten
Stiftübertragungsvorrichtung
wie z. B. erhältlich über VWR (Kat-Nr.
62409-608). Eine Stockplatte und eine Testplatte gelangen in die
Station und der Roboterarm taucht die Stifte in die Stockplatte
und überträgt diese
Stifte in die Testplatte, wodurch, in Abhängigkeit von der Stiftgröße, 1 bis
1000 nl übertragen
werden (am typischsten werden 50 nl übertragen). Verschiedene Stiftvorrichtungen
erlauben die Übertragung
von verschiedenen Kombinationen von Verbindungen, wie oben in dem
Beispiel beschrieben. Die zweite Station des Automaten ist ein piezoelektrischer
Dispenser, der in der Lage ist, große Volumina (bis zu 10 μl) aus den
Stockvertiefungen einer einzelnen Verbindung zu entnehmen und dann kleine
Volumina in jede Vertiefung einer Testplatte zu verteilen. Zum Beispiel
hat das Ivek-Digispense-2000-System
(http://www.ivek.com/digi2000.html) eine Auflösung von 10 nl und sollte für diesen
Zweck ausreichend sein.
-
Nicht-Verbindungs-Kombinations-Reagenzien
-
Wenn
ein Kombinationsreagens, das über
die gesamte Platte hinweg vorhanden ist, keine Verbindung ist (d.h.
wenn es irgend eine Form von Bestrahlung ist), dann kann die Platte,
die die Zellen und die zugegebene(n) Verbindung(en) enthält, an der
Quelle der Bestrahlung vorbeigeführt
werden, wodurch die Bildung der Kombination vervollständigt wird.
Andere Formen von Nicht-Verbindungs-Kombinations-Reagenzien schließen z. B.
Hyperbardruck und Hitze ein.
-
Einige
Nicht-Verbindungs-Reagenzien können
in einer Weise, die ähnlich
der Zugabe einer Verbindung ist, variiert werden. Zum Beispiel können, um
den pH zu ändern,
verschiedene Mengen einer Base oder Säure zu den Vertiefungen zugefügt werden.
In ähnlicher
Weise können
Ionen unter Verwendung eines beliebigen Verfahrens, das für die Zugabe
von Verbindungen anwendbar ist, zugegeben werden.
-
Bibliotheksgröße
-
Für kleine
chemische Bibliotheken (< 1000
Verbindungen) können
alle binären
(bis zu einer halben Million Kombinationen) und tertiären Kombinationen
(bis zu mehreren 100 Millionen Kombinationen) unter Verwendung der
beschriebenen Systeme getestet werden.
-
Die
Potenz der Kombinationen bildet schnell effektive Bibliotheken,
um multivariable Therapeutika zu identifizieren. Die Größe der multivariablen
therapeutischen Bibliotheken konkurriert schnell mit und übertrifft dann
jede konventionell erhältliche
vielfältige
oder nicht vielfältige
Bibliothek. Eine Bibliothek von 200 Verbindungen bildet durch paarweise
Kombinationen eine multivariable therapeutische Bibliothek von 19.900
Kombinationen, was eine größere Größe ist als
die Bibliothek von Naturprodukten, die kürzlich verwendet wurde, um
eine neue, die Zellteilung bewirkende Verbindung zu identifizieren
(Mayer et al., Science, 1999, 286, 971 – 974). Eine Bibliothek von
300 Verbindungen bildet in Dreifach-Kombinationen ungefähr 4,5 Millionen
distinkte Kombinationen von Komponenten für eine multivariable therapeutische
Bibliothek, was größer ist
als die größte gegenwärtig gebildete
Bibliothek der kombinatorischen Chemie mit einer potenziell höheren Diversität.
-
Screenen nach Reihenfolge
der Aktivität
-
Eine
vielfältige
Bibliothek kann anfänglich
individuell unter Verwendung von Standardvorgehensweisen getestet
werden. Die Verbindungen werden in einem biologischen Test gescreent
und nach ihrer Aktivität eingeordnet.
Die aktivsten Verbindungen (z. B. die zwanzig aktivsten oder die
tausend aktivsten, in Abhängigkeit
von der Größe des kombinatorischen
Raums, der getestet werden soll) in der Bibliothek werden dann paarweise
und in Dreierkombinationen getestet. Falls erwünscht können diese Kombinationen wiederum
nach ihrer Aktivität
eingeordnet werden und das Verfahren für Viererkombinationen, Fünferkombinationen,
etc. wiederholt werden, bis eine gewünschte Anzahl effektiver Kombinationen
identifiziert wird.
-
Genetische Algorithmen
-
Die
Verwendung von genetischen Algorithmen stellt ein weiteres Verfahren
zum Identifizieren von Kombinationen von Agenzien mit einer gewünschten
biologischen Aktivität
bereit, die distinkt von den einzelnen Agenzien selbst ist. In diesem
Verfahren wird jedem einzelnen Agens ein einzigartiger Strichcode
zugeordnet, der jede beliebige Abfolge von Zahlen, Buchstaben oder
anderen Symbolen sein kann. In einer bevorzugten Weise der Ausführungsform
ist der Strichcode ein binärer
Code (Nullen und Einsen). Eine bestimmte Anzahl (N, die „Populationsgröße") der paarweisen
Kombinationen wird (zufällig
oder auf Grundlage einer anderen Eigenschaft) aus dem Gesamtpool
möglicher
paarweiser Kombinationen ausgewählt
und die Aktivität jeder
dieser Kombinationen wird bestimmt. Die X aktivsten Mitglieder dieser
Population werden ausgewählt (wobei
X kleiner ist als N). N neue Kombinationen werden aus den X aktiven
Kombinationen unter Verwendung einer Reihe von Operatoren gebildet,
die einschließen
(i) Replikation (die ursprüngliche
Kombination wird einfach noch mal ausgewählt), (ii) Mutation (ein Bit
des Strichcodes wird in einen anderen Wert geändert) und (iii) Rekombination
(zwei Strichcodes werden jeweils an einem Mittelpunkt gespalten
und die entgegengesetzten Enden werden zusammengeführt, um
zwei neue Hybrid-Strichcodes zu bilden. Dieser Prozess von Selektion, Amplifikation,
Mutation und Rekombination wird über
eine Vielzahl von Zyklen wiederholt und die Aktivität jeder Kombination
von Agenzien am Ende jedes Zyklus bestimmt. Dies stellt ein Verfahren
zum Testen einer begrenzten Anzahl von Kombinationen bereit, wobei
es dennoch die Entdeckung von hochwirksamen Kombinationen von Agenzien
erlaubt.
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Ein
Verfahren zum Optimieren der Parameter des genetischen Algorithmus
(oder eines anderen Algorithmus) ist wie folgt: C Kombinationen
von N Agenzien werden für
die Studie ausgesucht. Die Aktivität jedes Mitglieds des vollständigen Satzes
von (N!)/(N – C)!(C!)
Kombinationen wird bestimmt. Darüber
hinaus können auch
alle Kombinationen niedriger Ordnung bestimmt werden. Mit dem vollständigen Datensatz
der Aktivitäten ist
es möglich,
die Erfolgsrate und die Wirksamkeit verschiedener Algorithmen oder
verschiedener Permutationen eines einzelnen Algorithmus zu bestimmen,
ohne dass zusätzliche „feuchte" Laborarbeit durchgeführt werden
muss. Das heißt,
alle Strategien zum Auffinden aktiver Kombinationen können „in silico" verglichen werden
und ihre relative Funktion verglichen werden.
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Stocklösungen
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Zwei
Arten von Stocklösungen
werden behalten. Jede Verbindung wird in beide Stockformate abgelegt.
Das erste Stocklösungsformat
besteht aus Verbindungen, die in 100 μl Dimethylsulfoxid (DMSO) bei
einer Endkonzentration von 4 mM gelöst sind und in Polypropylenplatten
mit 384 Vertiefungen (Matrix Technologies) gelagert werden. Der
zweite Typ von Stocklösung
besteht aus Verbindungen, die in 1500 μl DMSO mit einer Endkonzentration
von 4 mM gelöst
sind und in Polypropylenplatten mit 96 tiefen Vertiefungen gelagert
werden. Viele Kopien jedes Typs von Platte werden hergestellt. Eine
Kopie der Stockplatten wird bei –20 °C für die routinemäßige Verwendung
gelagert und die Sicherungskopien werden bei –80 °C für die Langzeitlagerung gelagert.
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Testplatten
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Drei
Arten von Testplatten werden verwendet. Die Größe der Stifte in der oben beschriebenen
Stiftübertragungsvorrichtung
wird an die jeweilige Größe der Testplatte
angepasst.
- 1) Kommerzielle Platten mit 384
Vertiefungen (z. B. weiße
undurchsichtige steril behandelte Polystyrol-Zellkulturplatten mit
Deckel NalgeNunc, Kat.-Nr. 164610);
- 2) kommerzielle Platten mit 1536 Vertiefungen (z. B. Greiner
oder Corning);
- 3) speziell angefertigte Platten mit 1536 oder 6144 Vertiefungen
(hergestellt aus Polydimethylsiloxan, Dow Corning) und Delran-Gussformen
und Omni-Trays.
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Software zur Steuerung
der Zugabe der Verbindungen
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Es
wird Microsoft Visual Basic oder Programmiersprache unter Verwendung üblicher
Programmiertechniken verwendet, um die Software zu schreiben, die
die oben beschriebenen Instrumente bedient. Die Software erlaubt
dem Instrument den Strichcode auf einer Stockplatte oder Testplatte
zu lesen, die Lokalisation der Platten auf dem Teststapel nachzuvollziehen
und das geeignete Volumen der korrekten Verbindung in die korrekte
Testvertiefung zu übertragen.
Folglich werden alle zu screenenden Kombinationen bestimmt oder
im Voraus ausgewählt
und das Instrument führt
das Kombinationsscreenen in einer automatisierten Form durch, die
nur einfache Bedienungsschritte erfordert, wie z. B. das Platzieren
bestimmter Platten auf dem Teststapel und Entfernen bestimmter Platten
von dem Teststapel in einen Inkubator.
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Strichcode-Lesegerät und -Drucker
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Ein
Strichcode-Drucker wird unter Verwendung von Standardtechniken verwendet,
um eine einzigartige Identifikationsnummer für jede Platte zu bilden, den
Strichcode auf eine Markierung zu drucken und die Markierung auf
die Test- oder Stockplatte zu stempeln. Die Software nimmt die Identifizierung
jeder Verbindung in jeder Vertiefung jeder Testplatte und Stockplatte
auf. Ein Strichcode-Lesegerät,
das mit dem Teststapel verbunden ist, scannt jede Platte beim Eintritt
oder Austritt aus dem Teststapel.
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Die
folgenden Beispiele dienen lediglich der Veranschaulichung und von
ihnen ist nicht beabsichtigt, dass sie in irgendeiner Weise einschränkend sein
sollen.
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Beispiel 1
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1 ist
ein konzeptionelles Diagramm, das zeigt, wie zwei verschiedene Reagenzien
im Inneren einer Zelle synergistisch wirken könnten, wobei die Reagenzien
an verschiedene Ziele in der gleichen Zelle binden. In dieser Figur überqueren
die Verbindung A 10 und die Verbindung B 12 die
Plasmamembran 14 und diffundieren frei in den zytosolischen
Bereich einer Säugerzelle.
Die Verbindung A bindet an Protein X 16, das eine Kinase
ist, wodurch die Aktivität
dieser Kinase inhibiert wird. Die Kinase X inaktiviert normalerweise
den Transkriptionsfaktor Y 18, indem eine Phosphatgruppe
an Y angefügt
wird. Nachdem Verbindung A die Kinase X inhibierte, wird Transkriptionsfaktor
Y aktiviert und Y transloziert in den Kern, wo er fest an die DNA
in der Enhancer-Region eines therapeutischen Gens, wie z. B. Insulin
bindet. Allerdings ist Transkriptionsfaktor Y nicht in der Lage,
die Expression von Insulin in Abwesenheit eines zweiten Transkriptionsfaktors
Z 20 zu aktivieren. Allerdings bindet in der Figur Verbindung
D den Transkriptionsfaktor Z, wodurch ein autoinhibitorischer Loop
auf diesem Transkriptionsfaktor entfernt wird, was bewirkt, dass
dieser Transkriptionsfaktor Z in den Kern transloziert und an den
Transkriptionsfaktor Y bindet. Y und Z erlauben zusammen, aber keiner
für sich,
die Aktivierung der Expression des therapeutischen Gens Insulin.
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2 ist
ein konzeptionelles Diagramm, das zeigt, wie zwei verschiedene Reagenzien
in einer Organismus synergistisch wirken würden, wobei die Reagenzien
an Ziele in verschiedenen Zellen oder Geweben binden. In dieser
Figur diffundiert A 50 in beta-Inselzellen 52 der Bauchspeicheldrüse 54.
Verbindung A bewirkt, dass ein therapeutisches Gen, das Insulin 56 kodiert,
in diesen Zellen exprimiert wird. Allerdings ist Insulin in Abwesenheit
des Insulin-Rezeptors auf den Zieladipozyten im Fettgewebe unwirksam.
Währenddessen
diffundiert Verbindung B in Adipozyten 58 im Fettgewebe 60 und
schaltet die Expression des Insulinrezeptors 62 in diesen
Zellen ein. A und B ermöglichen
zusammen, aber keiner für
sich, dass die Insulinaktivität
in diesem Individuum wiederhergestellt wird.
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3 ist ein Beispiel von experimentellen
Daten, die man in einem kombinatorischen Screen von der Art, die
in dieser Patentanmeldung beschrieben ist, erhalten würde. Die
Ergebnisse aus fünf
verschiedenen Platten mit 384 Vertiefungen sind gezeigt. Die Ergebnisse
sind im Plattenformat gezeigt, wobei es 16 mit A bis P
markierte Reihen und 24 mit 1 bis 24 markierte Spalten gibt. Das
Niveau der Aktivität
ist in jeder Vertiefung als eine Zahl gezeigt, wobei 1 die Basalaktivität (keine
Wirkung) anzeigt und 5 eine aktive Kombination anzeigt. Platte 1
zeigt die Aktivität
der Verbindungen 1 bis 384, wobei diese in einem Bromdesoxyuridin-Zytoblot-Test für Zellzyklus-Stoppaktivität in humanen
A549-Karzinomzellen mit 4 μg/ml
getestet werden (unten beschrieben). Platte 2 zeigt die Aktivität der Verbindungen
1 bis 384, wenn 2 μg/ml
im gleichen Test getestet werden. Platte 3 zeigt die Aktivität der Verbindungen
385 bis 768, wenn 4 μg/ml
im gleichen Test getestet werden. Bitte bemerken Sie, dass in den
Platten 1 bis 4 keine der Verbindungen irgendeine Aktivität zeigt.
Platte 5 zeigt die Aktivität
von 384 paarweisen Kombinationen der Verbindungen 1 bis 768, wenn
2 μg/ml
getestet werden (d.h. Verbindungen 1 bis 384 und 385 bis 768 werden
beide simultan zu der Testplatte mit 2 μg/ml jeder Verbindung zugefügt, wodurch
384 verschiedene zufällige
paarweise Kombinationen erzeugt werden). Bitte bemerken Sie, dass
A1 Aktivität
zeigt. Das bedeutet, dass Verbindung 1 (in Vertiefung A1 der Platte
mit Verbindungen 1 bis 384) keine Aktivität besaß und Verbindung 385 (in Vertiefung
A1 der Platte mit den Verbindungen 385 bis 768) selbst keine Aktivität besaß, aber
zusammen die Verbindungen 1 und 385 synergistisch wirken, um eine
aktive Kombination zu bilden.
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Beispiel 2
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Allgemeine Verfahren
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4 ist
eine Darstellung der Verfahren zum Durchführen kombinatorischer Screens
unter Verwendung gegenwärtig
kommerziell erhältlicher
Technologie. Humane A549-Lungenkarzinomzellen
werden von der „American
Type Culture Collection" (ATCC;
Kat.-Nr. CCL185)
erhalten, und bei 37 °C
mit 5 % CO2 in Dulbecco's Modified Eagle Medium (DMEM) mit 10
% FBS, 100 Einheiten/ml Penicillin G Natrium, 100 μg/ml Stremptomycinsulfat
und 2 mM Glutamat (GibcoBRL, Rockville, MD) (mit 10 % Medium bezeichnet)
kultiviert. Viertausend Zellen werden in jeder Vertiefung einer
weißen
undurchsichtigen Platte mit 384 Vertiefungen 100 (Nalge Nunc
International, Rochester, NY) unter Verwendung eines Multidrop 384
Flüssigkeitsdispensers 110 (Labsystems
Microplate Instrumentation Division, Franklin, MA) ausgesät. Die Zellen
werden in 40 μl
10 % FBS-enthaltendem Medium ausgesät.
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Nach
16 Stunden bei 37 °C
mit 5 % CO2 werden 10 μl einer 50 mM Stocklösung einer
interessierenden Verbindung in 10 % Medium zu jeder Vertiefung zugegeben,
was ein Gesamtvolumen von 40 μl
und eine Endkonzentration dieser Verbindung von 10 μM ergibt.
Entweder vor, unmittelbar nach oder einige Stunden oder Tage später wird
ein zweiter Satz von Verbindungen zugefügt, in dem kleine Stifte auf
einem Stiftarray 130 in jede Vertiefung einer Stockplatte 140 oder 150 und
dann in jede Vertiefung einer Testplatte 100 eingetaucht wurden.
Eine Matrix Technologies Pin Transfer Vorrichtung 130 (384
oder 96 Stifte) ist ausreichend (Katalognummern 350500130 und 350510203).
Dieses Zwei-Schritt-Verfahren erlaubt das Testen einer spezifischen Verbindung
gegen eine große
Anzahl anderer Verbindungen in vielen paarweisen Kombinationen.
Es ist auch erforderlich, eine Platte zu haben, in der der Satz
von Verbindungen, die mittels Stift übertragen werden, in Abwesenheit
der ursprünglichen
Verbindung (die in allen Vertiefungen vorhanden ist) zu testen,
um zu bestimmen, ob eine neue Eigenschaft durch die Kombination
erzielt wurde. Es kann auch ein davon verschiedenes Verfahren verwendet
werden, um die Kombinationen von Verbindungen zum Inkontaktbringen
mit dem Testelement bereitzustellen. Zum Beispiel ist es möglich, anstelle
des Konstanthaltens einer Verbindung über alle Kombinationen, wie
oben beschrieben, einen Satz von Verbindungen in einer solchen Weise
mittels Stift zu übertragen,
dass alle paarweisen Kombinationen dieses Satzes erreicht werden.
Ein Satz von 16 Verbindungen wird mittels Stift von einer Stockplatte 140 auf
16 Reihen einer Testplatte mit 384 Vertiefungen 100 übertragen.
Der gleiche Satz von 16 Verbindungen wird dann in 16 Spalten der
gleichen Testplatte übertragen,
was eine Matrix von 256 Vertiefungen mit verschiedenen paarweisen
Kombinationen bereitstellt.
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In
jedem der vorgenannten Beispiele (oder entsprechenden Versionen)
wird die Testplatte, die A549-Zellen und die Verbindungen enthält, für 48 Stunden
bei 37 °C
mit 5 % Kohlendioxid in einem Inkubator 120 inkubiert,
nachdem alle gewünschten
Verbindungen zugefügt
wurden. Am Ende dieser Zeit werden 10 μl BrdU unter Verwendung eines
Multidrop 384 110 aus einer 50 μM Stocklösung in Medium (hergestellt
aus einer 10 mM Stocklösung
in PBS, pH 7,4) auf eine Endkonzentration von 10 μM BrdU zugefügt. Die
Zellen werden dann für
zusätzliche
12 bis 16 Stunden in einem Inkubator (120) bei 37 °C mit 5 %
CO2 inkubiert. Der Überstand wird aus jeder Vertiefung
mit einem 24-Kanalstab (V & P
Scientific) entfernt, der während
des gesamten Protokolls zum Absaugen verwendet wurde und an eine
Haus-Vakuumquelle angeschlossen ist. Die Zellen werden mit 50 μl kalten
(4 °C) 70
% Ethanol/30 % PBS fixiert, für
eine Stunde auf Eis inkubiert, mit 90 μl kalter (4 °C) PBS gewaschen und dann werden
25 μl 2
M HCl/0,5 % Tween 20/ddH20 zugefügt. Die Zellen werden bei Raumtemperatur
für 20
Minuten inkubiert, dann mit 90 μl
10 % 2 M NaOH/90 % Hank's
Balanced Salt Solution (HBSS, GibcoBRL), zweimal mit 90 μl HBSS, einmal
mit 75 μl
PBSTB (PBS, 0,1 % Tween 20 (Sigma), 0,5 % bovines Serumalbumin
(Sigma-Aldrich, St. Louis, MO)) gewaschen. Dann werden 20 μl Antikörperlösung, enthaltend
0,5 μl Maus-Anti-BrdU-Antikörper (1
: 1000 Verdünnung
des Stocks, (BD Biosciences-PharMingen San Diego, CA) und 1 : 2000
Verdünnung
eines an HRP konjugierten Anti-Maus-Ig-Antikörpers (Amersham Pharmacia Biotech
Inc., Pscataway, NJ)) in PBSTB zugefügt. Die Zellen werden für 1 Stunde
bei Raumtemperatur inkubiert, zweimal mit 90 μl PBS gewaschen und dann werden
20 μl HRP-Substratlösung zu
jeder Vertiefung zugegeben. Die HRP-Substratlösung wird durch Mischen gleicher
Volumina der Lösungen
1 und 2 des Amersham-ECL-Nachweiskits erhalten. Die Platte wird
in ein LJL Biosystems Inc. (Sunnyvale, CA) Analyse AD-Plattenlesegerät 160 gestellt
und die Lumineszenz in jeder Vertiefung für 0,3 Sekunden nachgewiesen.
Die Aktivität
der Kombinationen wird dann mit der Aktivität der einzelnen Agenzien alleine
sowohl bei der ursprünglichen
Konzentration als auch bei dem N-fachen der ursprünglichen
Konzentration verglichen, wobei N gleich der Anzahl der aktiven
Verbindungen, die in dem Screen gefunden werden, ist. Wenn eine
Kombination eine Aktivität
zeigt, die größer ist
als die Aktivität
jedes einzelnen Agenzes alleine sowohl bei der ursprünglichen Konzentration
als auch bei dem N-fachen der ursprünglichen Konzentration, dann
wurde eine synergistische Wirkung beobachtet. Selbst wenn keine Synergie
beobachtet wird, kann die Kombination vorteilhafte Eigenschaften
(z. B. weniger Nebenwirkungen) im Vergleich zu den einzelnen Verbindungen,
die die Kombination ausmachen, haben.
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Das
vorhergehende Verfahren wird einfach modifiziert, so dass zwei verschiedene
Verbindungen in dem ersten Schritt zugegeben werden, was das Testen
von Dreierkombinationen erlaubt. In ähnlicher Weise können drei
Verbindungen zugefügt
werden, um das Testen von Vierfachkombinationen zu erlauben, usw.
Unter Verwendung eines solchen Ansatzes werden Kombinationen von
Verbindungen höherer
Ordnung getestet.
-
Die
Identifikation einer Kombination von Verbindungen, die die Proliferation
inhibieren, ist unten beschrieben. Diese Beschreibung dient nur
der Veranschaulichung und sollte in keiner Weise einschränkend sein.
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Sieben
Verbindungen wurden alleine und in allen 21 möglichen paarweisen Kombinationen
in dem BrdU-Zytoblot-Test (siehe unten) auf ihre Wirkung auf das
Fortschreiten des Zellzyklus getestet. Die sieben Verbindungen (Podophyllotoxin,
Paclitaxel, Quinacrin, Bepridil, Dipyridamol, Promethazin und Agroclavin;
alle erworben von Sigma Aldrich Corp., St. Louis, MO) wurden alle
in Glasgefäße mit einem
Dram eingewogen und in Dimethylsulfoxid gelöst, um 4 mg/ml Stocklösungen zu
bilden. Sechstausend A549-Lungenkarzinomzellen wurden in jede Vertiefung
einer weißen
undurchsichtigen Zellkultur-behandelten NalgeNunc 384-Platte (Kat.-Nr.
164610) in 30 μl
10 % Medium (Dulbecco's
Modified Eagle Medium enthaltend 10 % fötales bovines Serum, 100 Einheiten/ml
Penicillin G Natrium, 100 μg/ml
Streptomycinsulfat und 2 mM Glutamin, alle erhalten von Life Technologies)
ausgesät.
Jede Verbindung wurde viermal auf die Testendkonzentration (Testendkonzentrationen
betrugen 0,25 % DMSO, 240 nM Podophyllotoxin, 60 nM Paclitaxel,
420 nM Quinacrin, 25 μM Bepridil,
400 nM Dipyridamol, 25 μM
Promethazin, 840 nM Agroclavin) in 10 % Medium verdünnt. 15 μl jeder 4-x-Stocklösung der
Verbindung in Medium wurden zu einer Reihe und einer Spalte eines
8-Spalten- und 8-Reihen-Quadrats (die 8. Spur enthielt nur den Träger DMSO)
zugefügt,
so dass alle binären
Kombinationen der 7 Verbindungen getestet wurden wie auch die einzelnen
Agenzien selbst. Die Zellen wurden dann bei 37 °C mit 5 % Kohlendioxid für 46 Stunden
inkubiert. BrdU wurde auf eine Endkonzentration von 10 μM durch Zugabe
von 15 μl
einer 50 μM-Lösung von
BrdU in 10 % Medium zugefügt.
Die Zellen wurden über
Nacht bei 37 °C
mit 5 % Kohlendioxid inkubiert.
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Nach
16 Stunden wurde das Medium einer jeden Vertiefung mit einem 24-Kanal-Stab
(V & P Scientific) abgesaugt,
der während
des gesamten Protokolls verwendet wurde und an eine Haus-Vakuumquelle
angeschlossen war. 50 μl
von 70 % Ethanol/30 % Phosphat-gepufferter
Salzlösung
(4 °C) wurden
dann mit einem Multidrop 384-Plattenbefüllgerät (Labsystems), das für alle anschließenden Flüssigkeitszugabeschritte
verwendet wurde, zu jeder Platte zugefügt. Die Platte wurde für eine Stunde
bei Raumtemperatur inkubiert, dann wurden die Vertiefungen abgesaugt
und 25 μl
2 M HCl mit 0,5 % Tween 20 zu jeder Vertiefung zugefügt. Die Platte
wurde für
20 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. 25 μl 2 M NaOH wurden dann zu jeder
Vertiefung zugefügt.
Die Flüssigkeit
in jeder Platte wurde abgesaugt und die Vertiefung zweimal mit 75 μl Hank's Balanced Salt Solution
gewaschen. Die Vertiefungen wurden noch mal mit 75 μl PBSTB (Phosphat-gepufferte
Salzlösung
mit 0,5 % bovinem Serumalbumin und 0,1 % Tween 20) gewaschen.
20 μl Antikörperlösung wurden
zu jeder Vertiefung zugefügt
(enthaltend 0,5 μg/ml
Anti-BrdU-Antikörper (PharMingen)
und 1 : 2000 Verdünnung von
Anti-Maus Ig-HRP (Amersham)). Die Platte wurde mit der Antikörperlösung für eine Stunde
bei Raumtemperatur inkubiert, dann wurde die Antikörperlösung abgesaugt
und jede Vertiefung einmal mit Phosphat-gepufferter Salzlösung gewaschen. Schließlich wurden
20 μl ECL-Nachweisreagens
zu jeder Vertiefung zugefügt (eine
gleiche Mischung der Lösungen
1 und 2 der ECL-Nachweisreagenzien
von Amersham). Die Lumineszenz in jeder Vertiefung wurde auf einem
LJL Analyst Plattenlesegerät
mit 0,2 Sekunden Integrationszeit pro Vertiefung ausgelesen. Das
Experiment wurde in zwei Platten wiederholt und jede paarweise Kombination
in insgesamt 16 Wiederholungsexperimenten getestet. Die in der Tabelle
gezeigten Daten zeigen die mittlere antiproliferative Aktivität jeder
Kombination von Verbindungen. Fünf
statistisch signifikante (p<0,001)
Kombinationen sind hervorgehoben. Alle Aktivitäten sind auf einen Satz von
Vertiefungen normalisiert, der Zellen, die keine Behandlung erhielten,
enthielt. Folglich stellt ein Wert von Eins eine inaktive Substanz
dar und ein Wert von größer Eins
zeigt einen gewissen Spiegel antiproliferativer Aktivität.
-
-
-
Die
Tabelle zeigt fünf
Kombinationen von bestehenden Wirkstoffen, die von der US-amerikanischen Bundesbehörde zur Überwachung
von Nahrungs- und Arzneimitteln (FDA) zugelassen sind, mit einer
antiproliferativer Aktivität,
die von der der Einzelverbindungen unterschiedlich ist. Podophyllotoxin
und Paclitaxel sind beide Stabilisatoren von Mikrotubuli, die die
Zellen in der Mitose arretieren, Dipyridamol ist ein Anti-Plättchen-Agens,
Bepridil ist ein Calciumkanalblocker und Promethazin ist ein H1-Histaminrezeptor-Antagonist
und wird auch als ein ZNS-Sedativ und anticholinerges Mittel verwendet.
Dipyridamol wird im Allgemeinen als ein humanes Therapeutikum mit
einem relativ hohen Sicherheitsprofil angesehen, insbesondere im
Vergleich zu den toxischen Nebenwirkungen von Paclitaxel und Podophyllotoxin.
Folglich verstärkt
in diesem Test Dipyridamol die antiproliferative Wirkung von sowohl
Paclitaxel als auch Podophyllotoxin auf humane Lungenkrebszellen.
Darüber
hinaus verstärkt
Bepridil die Wirkungen von Podophyllotoxin, inhibiert aber die Wirkung
von Paclitaxel. Dieses Resultat wäre vorher nicht vorausgesagt
worden und hebt die Wichtigkeit von empirischem High-Throughput-Testen
von Kombinationen hervor, um unerwartete Wechselwirkungen zwischen
Wirkstoffen zu beobachten. Zum Beispiel inhibieren Bepridil und
Promethazin in Kombination die Proliferation von Lungenkrebszellen
stark, wobei keines dieser Mittel als ein antiproliferatives Agens
in den gegenwärtigen
therapeutischen Indikationen eingesetzt wird.
-
Andere Ausführungsformen
-
Alle
Publikationen und in der obigen Beschreibung genannten Patente werden
hiermit durch Bezugnahme aufgenommen. Verschiedene Modifikationen
und Variationen des beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens und Systems
werden dem Fachmann ersichtlich werden, ohne den Umfang der Erfindung
zu verlassen. Obwohl die Erfindung in Zusammenhang mit spezifischen
bevorzugten Ausführungsformen
beschrieben wurde, sollte verstanden werden, dass die Erfindung,
wie sie beansprucht ist, nicht unangemessener Weise auf solche spezifischen
Ausführungsformen
beschränkt
werden sollte. In der Tat ist beabsichtigt, dass verschiedene Modifikationen
der beschriebenen Arten zur Ausführung
der Erfindung, die für
den Fachmann auf dem Gebiet der Wirkstoffentwicklung und verwandter
Gebiete offensichtlich sind, in dem Bereich der Erfindung sind.