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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Screening von Verbindungen,
die in erster Linie Kandidaten zur Verwendung als therapeutische
Mittel sind, die gegenüber
einer biliären
Exkretion empfindlich sind. Die Erfindung betrifft insbesondere
ein in vitro-Verfahren zum Screening von Kandidatenverbindungen bezüglich einer
Empfindlichkeit gegenüber
einer biliären
bzw. Gallen-Exkretion. Verbindungen können zur Verwendung als therapeutische
Mittel zur Verabreichung an Menschen oder andere warmblütige Wirbeltiere
ausgewählt
sein.
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Tabelle der
Abkürzungen
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- AUC
- – Fläche unter der Kurve
- BSEP
- – Gallensalz-Exportpumpe
- ClB
- – biliäre Clearance
- Clin
- – intrinsische Clearance
- cMOAT
- – canaliculärer multispezifischer organischer
Anionentransporter
- CFDA
- – Carboxyfluoresceindiacetat
- DMEM
- – Dulbecco's modified Eagle's medium
- EDTA
- – Ethylendiamintetraessigsäure
- HP
- – Hewlett Packard
- HPLC
- – Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
- hr
- – Stunde
- i.v.
- – intravenös
- i.p.
- – intraperitoneal
- Km
- – Michaelis-Menten-Konstante
für Enzym-Substratreaktion
- LC/MS
- – Flüssigkeitschromatographie/Massenspektrometrie
- mg pr.
- – Milligramm Protein
- min
- – Minute
- MDR2
- – Multi-Arzneistoffresistenzprotein
2
- MRP2
- – Multi-Arzneistoffresistenz-assoziiertes
Protein 2
- Ntcp
- – Na+/Taurocholat cotransportierendes
Polypeptid
- OATP1
- – Organisches Ion-Anion transportierendes
Polypeptid 1
- OATP2
- – Organisches Ion-Anion transportierendes
Polypeptid 2
- P-gp
- – P-Glycoprotein
- SD
- – Standardabweichung
- UV
- – Ultraviolett
- UV/VIS
- – Ultraviolett/sichtbar
- Vmax
- – maximale Geschwindigkeit
der Enzym-katalysierten Reaktion
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Technischer Hintergrund
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Der
First-Pass-Metabolismus bedeutet die Absorption therapeutischer
Mittel, Arzneistoffe oder anderer Verbindungen in die Blutzufuhr
der Pfortader, die zur Leber führt.
Wenn ein Arzneistoff bzw. Arzneimittel geschluckt wird, absorbiert
der Magen und der Dünndarm
dieses mit einer anschließenden
Strömung
ins Blut zur Pfortader, dem Eintritt zur Leber. Die Leber kann dann
wiederum den Arzneistoff in hohen Konzentrationen durch die Leberblutzufuhr
rasch absorbieren und metabolisieren. Somit können große Mengen des Arzneistoffes
nicht im systemischen Blutkreislauf oder der Wirkstelle des Arzneistoffes
auftreten. Zusätzlich
kann ein rascher Metabolismus über
den First-Pass-Metabolismusweg
zur Bildung von hohen Plasmakonzentrationen unerwünschter
Metaboliten führen.
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Somit
können
in der Leber oftmals therapeutische Zusammensetzungen in unerwünschter
Weise aus dem Blutkreislauf des Tieres insofern entfernt werden,
als sie von den Hepatocyten (Leberzellen) aufgenommen und über die
Gallenkanälchen
in die Galle ausgeschieden werden. Die Aufnahme in die Hepatocyten
wird durch Transportsysteme vermittelt, die den Hepatocyten endogen
sind, einschließlich
Ntcp und cMOAT. Solche Transporter bewegen Xenobiotica wie therapeutische
Zusammensetzungen ebenso wie endogene Verbindungen durch die sinusoidale
Membran der Hepatocyten hindurch. Gallenkanälchen sind Strukturen innerhalb
des Lebergewebes, die aus den Leberzellen ausgeschiedene Bestandteile
aufnehmen und in der Galle zu einem gemeinsamen Gallenweg zur Entfernung
aus dem Tier transportieren. De biliäre Exkretion von Substraten
ist somit ein komplexes Verfahren, das die Translokation durch die
Sinusoidal-Membran, die Bewegung durch das Cytoplasma und den Transport
durch die canaliculäre
Membran hindurch einschließt.
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Das
Aufkommen kombinatorischer Chemietechniken hat die Identifizierung
extrem großer
Anzahlen von Verbindungen ermöglicht,
die ein Potential als therapeutische Mittel aufweisen. Jedoch haben
Assays bezüglich
der Empfindlichkeit gegenüber
einer biliären
Exkretion, die solche Kandidatenverbindungen, die ein geringeres
Potential für
eine Aufnahme durch Hepatocyten und eine Exkretion durch Gallenkanälchen rasch identifizieren
können,
den Syntheseweg und das Screening von pharmakologischen Aktivitäten hinter
sich gelassen. Zahlreiche In vivo- (beispielsweise Gallenwegskanülierte Tiere)
und In vitro-Zubereitungen (beispielsweise isolierte perforierte
Leber, isolierte Hepatocyten bzw. Leberzellen, Leberzellen-Couplets,
Leberplasmamembranvesikeln und exprimierte Transportproteine) wurden
dazu verwendet, biliäre
Exkretionsprozesse zu untersuchen. Siehe beispielsweise Oude Elferink
et al., Biochim. Biophys. Acta 1241: 215–268, 1995.
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Zusätzlich wurden
Kurzzeit-(3–8
Stunden)-kultivierte Leberzell-Couplets dazu verwendet, die biliäre Exkretion
von fluoreszierenden Verbindungen unter Verwendung einer Fluoreszenzmikroskopie,
wie von Graf und Boyer, J. Hepatol. 10: 387–394, 1990 beschrieben, zu überprüfen. Jedoch
ist die Anwendung kultivierter Hepatocyten-Couplets zur Untersuchung
der biliären
Exkretion von Xenobiotica dahingehend beschränkt, als das Substrat ein fluoreszierendes
Chromophor enthalten muss.
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Langzeit-(typischerweise
mehr als 24 Stunden)-kultivierte Hepatocyten stellen die Polarität mit Kanälchen-artigen
Strukturen wieder her. Siehe beispielsweise Barth und Schwarz, Proc.
Natl. Acad. Sci. 79: 4985–4987,
1982; Maurice et al., J. Cell Sci. 90: 79–92, 1988; Talamini et al.,
Hepatology 25: 167–172,
1997. Obwohl primäre
Hepatocyten, die unter konventionellen Kulturbedingungen gehalten
wurden, zur Untersuchung des Arzneistoffmetabolismus und der Hepatotoxizität verwendet
wurden, waren Langzeitkulturen von Hepatocyten nicht als Modell
zur Untersuchung des hepatobiliären
Transports geeignet. Insbesondere, wie von Groothuis und Meijer,
J. Hepatology 24 (Suppl. 1): 3–28,
1996 und LeCluyse et al., Adv. Drug Del. Ref. 22: 133–186, 1996
beschrieben, wurde ein rascher Verlust einer Leber-spezifischen
Funktion einschließlich
der hepatischen Transporteigenschaften und ein Versagen, normale
Gallenkanälchen-Netzwerke
zu etablieren und eine normale Hepatocytenmorphologie aufrechtzuerhalten,
in solchen Kulturen beobachtet.
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Die
existierenden Verfahren haben sich als nicht breit zur Untersuchung
der humanen biliären
Exkretion anwendbar erwiesen. Zusätzlich können die existierenden Ansätze nicht
dazu verwendet werden, effizient den biliären Exkretionsprozess für eine größere Anzahl
von Arzneistoffkandidaten zu überprüfen. Es
existiert deswegen ein lange bestehender Bedarf nach einem Assay
zur Überprüfung der
Empfindlichkeit von Kandidatenverbindungen für eine hepatische Aufnahme
und eine biliäre
Exkretion. Ein solcher Assay würde
die Elimination solcher Verbindungen mit einer unerwünscht hohen
Empfindlichkeit bezüglich
einer biliären
Exkretion vor einer weiteren Auswertung als therapeutische Mittel
bereits früh
im Evaluationsverfahren ermöglichen.
Es existiert dementsprechend ein lange bestehender Bedarf für eine rasche
Identifizierung geeigneter Kandidatenverbindungen (d.h. Verbindungen,
die für
eine biliäre
Exkretion nicht empfindlich sind), um diese weiterhin als therapeutische
Mittel zu testen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Hierin
ist ein Verfahren zum Screening einer Kandidatenverbindung bezüglich einer
Empfindlichkeit gegenüber
einer biliären
Exkretion offenbart. Das Verfahren umfasst die Schritte der Bereitstellung
einer Kultur von Hepatocyten, wobei die Kultur zumindest ein Gallenkanälchen umfasst,
das einen canaliculären
Raum aufweist; das Exponieren einer Kandidatenverbindung gegenüber der
Kultur; und die Bestimmung der Menge der Kandidatenverbindungen
im canaliculären
Raum des zumindest einen Gallenkanälchens, wobei die Menge der
Kandidatenverbindung im canaliculären Raum des zumindest einen
Gallenkanälchens
die Empfindlichkeit der Kandidatenverbindung gegenüber einer
biliären
Exkretion anzeigt, gemäß des Verfahrens
von Anspruch 1. Die Kultur der Hepatocyten umfasst vorzugsweise
eine Langzeitkultur in einer Sandwich-Konfiguration.
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Es
ist demgemäß eine Aufgabe
der vorliegenden Erfindung, ein rasches und preiswertes Verfahren zum
Screening von Kandidatenverbindungen bezüglich einer Empfindlichkeit
gegenüber
einer biliären
Exkretion bereitzustellen.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, ein In vitro-Verfahren
zum Screening von Kandidatenverbindungen bezüglich einer Empfindlichkeit
gegenüber
einer biliären
Exkretion bereitzustellen.
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Es
ist eine noch weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zum Screening von Kandidatenverbindungen bezüglich einer Empfindlichkeit
gegenüber
einer biliären
Exkretion bereitzustellen, das das Screening vieler Kandidatenverbindungen
in einem einzigen Arbeitsschritt erleichtert. Es ist eine noch weitere
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein High-Throughput-Verfahren
bzw. Verfahren mit hohem Durchsatz des Screenings von Kandidatenverbindungen
bereitzustellen, bezüglich
einer Empfindlichkeit gegenüber
einer biliären
Exkretion.
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Einige
der Aufgaben der Erfindung wurden oben angesprochen, andere Aufgaben
werden sich aus der Beschreibung ergeben, wenn sie in Verbindung
mit den begleitenden Laborbeispielen und Zeichnungen zur Hand genommen
werden, wie sie hierin nachstehend am besten beschrieben sind.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1A ist eine graphische Darstellung, die
die kumulative Aufnahme von [3H]Inulin,
(1 μM) in
Standardpuffer (geschlossene Symbole) und Ca++-freiem
Puffer (offene Symbole) in Hepatocyten-Monolayers zeigt, die für 3 Stunden
kultiviert wurden;
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1B ist eine graphische Darstellung, die
die kumulative Aufnahme von [3H] (1 μM) in Standardpuffer (geschlossene
Symbole) und Ca++-freiem Puffer (offene
Symbole) in Hepatocyten zeigt, die in einer Sandwich-Konfiguration
für 96
Stunden kultiviert wurden;
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2A ist eine graphische Darstellung, die
die kumulative Aufnahme von [14C]Salicylat
(1 μM) in
Standardpuffer (geschlossene Symbole) und Ca++-freiem
Puffer (offene Symbole) in Hepatocyten-Monolayers zeigt, die für 3 Stunden
kultiviert wurden;
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2B ist eine graphische Darstellung, die
die kumulative Aufnahme von [14C]Salicylat
(1 μM) in
Standardpuffer (geschlossene Symbole) und Ca++-freiem
Puffer (offene Symbole) in Hepatocyten zeigt, die in einer Sandwich-Konfiguration
für 96
Stunden kultiviert wurden;
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3A ist eine graphische Darstellung, die
die kumulative Aufnahme von [3H]Methotrexat
(1 μM) in Standardpuffer
(geschlossene Symbole) und Ca++-freiem Puffer
(offene Symbole) in Hepatocyten-Monolayers darstellt, die für 3 Stunden
kultiviert wurden;
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3B ist eine graphische Darstellung, die
die kumulative Aufnahme von [3H]Methotrexat
(1 μM) in Standardpuffer
(geschlossene Symbole) und Ca++-freiem Puffer
(offene Symbole) in Hepatocyten zeigt, die in einer Sandwich-Konfiguration
für 96
Stunden kultiviert wurden;
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4A ist eine graphische Darstellung, die
die kumulative Aufnahme von [3H](D-pen2,5)Enkephalin
(15 μM)
in Standardpuffer (geschlossene Symbole) und Ca++-freiem
Puffer (offene Symbole) in Hepatocyten-Monolayers darstellt, die
für 3 Stunden
kultiviert wurden;
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4B ist eine graphische Darstellung, die
die kumulative Aufnahme von [3H](D-pen2,5)Enkephalin
(15 μM)
in Standardpuffer (geschlossene Symbole) und Ca++-freiem
Puffer (offene Symbole) in Hepatocyten zeigt, die in einer Sandwich-Konfiguration
für 96
Stunden kultiviert wurden;
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5A ist eine graphische Darstellung, die
die kumulative Aufnahme von [3H]Taurocholat
(1 μM) in Standardpuffer
(geschlossene Symbole) und Ca++-freiem Puffer
(offene Symbole) in Hepatocyten-Monolayers darstellt, die für 3 Stunden
kultiviert wurden;
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5B ist eine graphische Darstellung, die
die kumulative Aufnahme von [3H]Taurocholat
(1 μM) in Standardpuffer
(geschlossene Symbole) und Ca++-freiem Puffer
(offene Symbole) in Hepatocyten zeigt, die in einer Sandwich-Konfiguration
für 96
Stunden kultiviert worden sind;
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6A ist eine graphische Darstellung, die
das Verhältnis
zwischen dem Prozentsatz der Dosis zeigt, die in Rattengalle in
vivo ausgeschieden wurde, und den biliären Exkretionsindex in 96-stündigen Sandwich-kultivierten
Hepatocyten für
die nachfolgenden Modellsubstrate: Inulin (☐), Salicylat
(♦), Methotrexat
(O), [D-pen
2,5]Enkephalin (
)
und Taurocholat (
).
Der biliäre
Exkretionsindex wurde aus den 10-minütigen kumulativen Aufnahmedaten
(
1A bis
5B)
auf Grundlage von Gleichung 3 berechnet. Die gestrichelte Linie
ist die Anpassung der linearen Regressionsgleichung an die Daten;
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6B ist eine graphische Darstellung, die
das Verhältnis
zwischen dem Prozentsatz der in Rattengalle in vivo ausgeschiedenen
Dosis und der in vivo intrinsischen biliären Clearance und der in vitro
biliären Clearance
in 96-stündigen
Sandwich-kultivierten Hepatocyten für die folgenden Modellsubstrate
darstellt: Inulin (☐), Salicylat (♦), Methotrexat (O), [D-pen
2,5]Enkephalin (
)
und Taurocholat (
).
Die in vivo intrinsische biliäre
Clearance wurde aus Gleichung 2 auf Grundlage von biliären In vivo-Clearance-Werten
aus der Literatur berechnet. Die biliäre In vitro-Clearance wurde
aus Gleichung 4 berechnet. Die gestrichelte Linie ist die Anpassung
einer linearen Regressionsgleichung an die Daten;
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7A ist eine graphische Darstellung, die
die kumulative Aufnahme von [3H]264W94 (3 μM) in Standardpuffer
(geschlossene Symbole) und Ca++-freiem Puffer
(offene Symbole) in Hepatocyten-Monolayers zeigt, die für 3 Stunden
kultiviert worden sind;
-
7B ist eine graphische Darstellung, die
die kumulative Aufnahme von [3H]264W94 (3 μM) in Standardpuffer
(geschlossene Symbole) und Ca++-freiem Puffer
(offene Symbole) in Hepatocyten zeigt, die in einer Sandwich-Konfiguration
für 96
Stunden kultiviert wurden;
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8A ist eine graphische Darstellung, die
die kumulative Aufnahme von [3H]2169W94
(3 μM) in
Standardpuffer (geschlossene Symbole) und Ca++-freiem
Puffer (offene Symbole) in Hepatocyten-Monolayers, die für 3 Stunden
kultiviert wurden, darstellt und
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8B ist eine graphische Darstellung, die
die kumulative Aufnahme von [3H]2169W94
(3 μM) in
Standardpuffer (geschlossene Symbole) und Ca++-freiem
Puffer (offene Symbole) in Hepatocyten zeigt, die in einer Sandwich-Konfiguration
für 96
Stunden kultiviert worden sind;
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9A präsentiert
die chemischen Strukturen der Verbindung 264W94, wobei das Sternchen
die Position des gleichförmig
eingebauten 14C anzeigt; und
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9B präsentiert
die chemischen Strukturen der Verbindung 2169W94, wobei das Sternchen
die Position des gleichförmig
eingebauten 14C anzeigt.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein Verfahren zum Screening einer Kandidatenverbindung oder
Substrates bezüglich
der Empfindlichkeit gegenüber
einer biliären
Exkretion bereitgestellt. Das Verfahren umfasst die Schritte der
Bereitstellung einer Kultur von Hepatocyten, wobei die Kultur zumindest
ein Gallenkanälchen
mit einem canaliculären
Raum; das Exponieren einer Kandidatenverbindung gegenüber der
Kultur; und die Bestimmung einer Menge der Kandidatenverbindung
im canaliculären
Raum des zumindest einen Gallenkanälchens umfasst, wobei die Menge
der Kandidatenverbindung im canaliculären Raum des zumindest einen
Gallenkanälchens
die Empfindlichkeit der Kandidatenverbindung gegenüber einer
biliären
Exkretion anzeigt, gemäß dem Verfahren
von Anspruch 1.
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Wie
der Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet zu würdigen weiß, schließt die in vivo biliäre Exkretion von
Substraten die Translokation durch die sinusoidale Membran, eine
Bewegung durch das Cytoplasma und den Transport durch die canaliculäre Membran
hindurch ein. Somit werden in einer bevorzugten Hepatocyten-Kultur
der vorliegenden Erfindung funktionelle Eigenschaften, die von Hepatocyten
in vivo gezeigt werden, etabliert. Beispielsweise wird die Etablierung
von hepatischen Transportsystemen, wie beispielsweise sinusoidalen
oder canaliculären
Transportsystemen oder sowohl sinusoidalen als auch canaliculären Transportsystemen
besonders gemäß der vorliegenden
Erfindung ins Auge gefasst. Beispielhafte Transportsysteme schließen ein,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, Ntcp, cMOAT, OATP1, OATP2, MRP2, P-gp, BSET und MDR2.
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Zusätzlich sind
die Etablierung von zumindest einem Gallenkanälchen und der Etablierung normaler Hepatocyten-Morphologie
in den Hepatocyten-Kulturen ebenfalls gemäß der vorliegenden Erfindung
ins Auge gefasst worden. Vorzugsweise umfasst die Kultur eine Vielzahl
von Gallenkanälchen.
Besonders bevorzugt umfasst die Vielzahl von Gallenkanälchen ein
canaliculäres
Netzwerk. Die Menge der Kandidatenverbindung, wie unten ausführlich diskutiert
werden wird, im canaliculären
Raum des zumindest einen Gallenkanälchens zeigt die Empfindlichkeit
der Kandidatenverbindung gegenüber
der biliären
Exkretion an.
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Während die
folgenden Begriffe vom Fachmann auf dem Gebiet gut zu verstehen
sein müssten,
werden die folgenden Definitionen zur Erleichterung der Erklärung der
Erfindung dargelegt.
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Der
Begriff „Kandidatenverbindung" oder „Kandidatensubstrat" soll jede Verbindung
bedeuten, bei der die Charakterisierung der Empfindlichkeit der
Verbindung gegenüber
einer biliären
Exkretion erwünscht
ist. Beispielhafte Kandidatenverbindungen oder Substrate schließen Xenobiotica,
wie beispielsweise Arzneistoffe oder andere therapeutische Mittel,
Karzinogene und Umweltgifte ebenso wie Endobiotica, beispielsweise
Steroide, Fettsäuren
und Prostaglandine ein.
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Die
Kandidatenarzneistoffe und andere therapeutische Mittel, die gemäß des Verfahrens
der vorliegenden Erfindung gescreent werden, sollen in der Behandlung
von warmblütigen
Wirbeltieren in Erwägung
gezogen werden. Deswegen betrifft die Erfindung Säugetiere
und Vögel.
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Ins
Auge gefasst wird die Behandlung von Säugetieren, wie beispielsweise
Menschen, ebenso wie von solchen Säugetieren von Bedeutung, die
gefährdet
sind (beispielsweise Sibirische Tiger), die eine ökonomische
Bedeutung aufweisen (Tiere, die zur Ernährung durch Menschen auf Farmen
gezüchtet
werden) und/oder die eine soziale Bedeutung aufweisen (Tiere, die
als Haustiere oder in Zoos gehalten werden), beispielsweise andere
Carnivoren bzw. Fleischfresser als Menschen (beispielsweise Katzen
und Hunde), Schweine (Schweine, Borstenvieh und Wildschweine), Wiederkäuer (beispielsweise
Vieh, Ochsen, Schafe, Giraffen, Hirsche, Ziegen, Bisons und Kamele)
und Pferde. Ebenfalls ins Auge gefasst wird die Behandlung von Vögeln, einschließlich der
Behandlung von solchen Arten von Vögeln, die gefährdet sind,
in Zoos gehalten werden, ebenso wie Geflügel, insbesondere domestiziertes
Geflügel,
beispielsweise Pute, beispielsweise Truthahn, Hühnchen, Enten, Gänse, Perlhühner und
dergleichen, weil sie ebenfalls für den Menschen eine ökonomische Bedeutung
aufweisen. Somit wird die Behandlung von Vieh ins Auge gefasst,
einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf, domestizierte Schweine (Schweine und Borstenvieh), Wiederkäuer, Pferde,
Pute und dergleichen.
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Der
Begriff „biliäre Exkretion" soll einen biologischen
Prozess bedeuten, wobei die Substanzen aus dem Kreislaufsystem eines
Tiers durch Aufnahme durch Hepatocyten (Leberzellen) entfernt und
in die Galle über
die Gallenkanälchen
ausgeschieden werden. Die Aufnahme in diese Hepatocyten wird durch
Transportsysteme vermittelt, die für Hepatocyten endogen sind,
einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf, Ntcp und OATP1. Gallenkanälchen
sind Strukturen innerhalb von Lebergewebe, die ausgeschiedene Bestandteile
aus den Hepatocyten aufnehmen und die Galle an einen Gallenweg zur
Entfernung aus dem Tier transportieren.
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Der
Satz „eine
Menge einer Kandidatenverbindung" und/oder
der Satz „die
Bestimmung einer Menge einer Kandidatenverbindung in dem zumindest
einen Gallenkanälchen" wie hierin und in
den Ansprüchen
verwendet, soll irgendeine Menge einer Kandidatenverbindung bedeuten,
die von Hepatocyten aufgenommen und in das zumindest eine Gallenkanälchen gemäß des Assays
der vorliegenden Erfindung ausgeschieden wird. Beispielsweise kann „eine Menge" sich auf im Wesentlichen
keine Kandidatenverbindung beziehen, die in dem zumindest einen
Gallenkanälchen
nach Exposition einer Kandidatenverbindung gegenüber einer Kultur gemäß der vorliegenden
Erfindung vorliegt. Alternativ kann „eine Menge" sich auf im Wesentlichen
alle Kandidatenverbindungen beziehen, die in dem zumindest einen
Gallenkanälchen
nach Exposition einer Kandidatenverbindung gegenüber einer Kultur gemäß der vorliegenden
Erfindung vorliegt. Somit kann der Satz „eine Menge einer Kandidatenverbindung
in dem zumindest einen Gallenkanälchen" so verwendet werden,
dass Kandidatenverbindungen beschrieben werden, die nicht in hohem
Maße ausgeschieden,
extensiv bzw. umfassend ausgeschieden und extensiv und rasch ausgeschieden
werden.
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Der
Satz „Bestimmung
einer Menge der Kandidatenverbindung in dem zumindest einen Gallenkanälchen" soll die Verwendung
einer biliären
Clearance-Berechnung, wie hierin nachstehend beschrieben, bedeuten.
Der Satz „Bestimmung
einer Menge einer Kandidatenverbindung in dem zumindest einen Gallenkanälchen" kann ebenfalls den
Nachweis einer reduzierten Menge einer Markerverbindung aufgrund
der Aufnahme einer Kandidatenverbindung in das zumindest eine Gallenkanälchen wie
in der High-Throughput-Ausführungsform
des Assays der vorliegenden Erfindung, die hierin nachstehend beschrieben
ist, betreffen. Somit sollen quantitative und qualitative Bestimmungen „einer
Menge einer Kandidatenverbindung in dem zumindest einen Gallenkanälchen" im Umfang der vorliegenden
Erfindung liegen.
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Der
Satz „eine
Menge einer Kandidatenverbindung" und/oder
der Satz „Bestimmung
einer Menge einer Kandidatenverbindung in dem zumindest einen Gallenkanälchen" soll ebenfalls das
Screening von Beispielsweise einer Klasse oder Reihe von Kandidatenverbindungen
und dann das Etablieren eines Rankings der Empfindlichkeit gegenüber einer
biliären
Exkretion der Kandidatenverbindung innerhalb der Klassen oder Reihe
bedeuten. Es wird somit gemäß der bevorzugten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung in Erwägung gezogen, dass die Kandidatenverbindung
oder -verbindungen bei denen weniger oder eine niedrigere Empfindlichkeit
gegenüber
einer Exkretion gemäß eines
solchen Rankings beobachtet wird, für weitere Experimente oder
Entwicklungen als therapeutisches Mittel ausgewählt werden kann, während Verbindungen,
bei denen eine höhere
oder größere Empfindlichkeit
gegenüber
einer Exkretion gemäß eines
solchen Rankings beobachtet wird, von einer weiteren experimentellen
Untersuchung oder Entwicklung als therapeutisches Mittel ausgeschlossen
werden können.
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Jedoch,
wie es für
den Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet offensichtlich wäre, ist
die Eigenschaft, dass eine Verbindung gegenüber einer biliären Exkretion
empfindlich ist, nicht notwendigerweise deren Ausschluss aus einer
weiteren Entwicklung der Verbindung als therapeutisches Mittel.
Tatsächlich
basiert die Entscheidung, ob mit der Entwicklung einer speziellen
Kandidatenverbindung als therapeutisches Mittel weitergemacht wird,
auf vielen Faktoren, einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf, der biologischen Aktivität
der Kandidatenverbindung. Während
die Empfindlichkeit gegenüber
einer biliären
Exkretion ein wichtiger Faktor ist, ist es nicht nur der einzige
Faktor, der typischerweise durch den Durchschnittsfachmann in Erwägung gezogen wird.
Die Charakterisierung der Empfindlichkeit gegenüber einer biliären Exkretion
gemäß des Verfahrens
der vorliegenden Erfindung stellt somit Daten bereit, die zur Verwendung
durch den Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet bei der Auswertung,
ob mit der Entwicklung einer Kandidatenverbindung als therapeutisches
Mittel weitergemacht werden soll, wünschenswert ist.
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Der
Begriff „Markerverbindung" soll eine chemische
Verbindung bedeuten, die unter Verwendung von Standardnachweistechniken
leicht nachweisbar ist, wie beispielsweise Fluoreszenz- oder Chemilumineszenz-Spektrophotometrie,
Szintillations-Spektroskopie, Chromatographie, Flüssigkeitschromatographie/Massenspektroskopie
(LC/MS), Colorimetrie und dergleichen. Beispielhafte Markerverbindungen
schließen
somit ein, sind jedoch nicht beschränkt auf, fluorogene oder fluoreszierende
Verbindungen, chemilumineszierende Verbindungen, colorimetrische
Verbindungen, UV/VIS-absorbierende
Verbindungen, Radionuclide und Kombinationen hiervon.
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Therapeutische
Zusammensetzungen, die aufgenommen und umfassend durch biliäre Exkretionsprozesse
ausgeschieden werden und die hierin beschrieben sind, weisen typischerweise
eine minimale Chance auf, therapeutische Wirkungen mit sich zu bringen.
Es ist somit sehr wünschenswert,
einen In vitro-Test für
eine Empfindlichkeit einer Verbindung gegenüber einer Hepatocyten-Aufnahme
und biliären
Exkretion zu etablieren, um die Elimination einer Verbindung mit
einer unerwünscht
hohen Empfindlichkeit vor einer weiteren Auswertung als therapeutisches
Mittel früh
im Evaluationsprozess zu erleichtern. Der biliäre Exkretionsassay der vorliegenden
Erfindung stellt einen solchen Test bereit.
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Ratten-Hepatocyten
sind in einer Kultur zur Verwendung im Verfahren der vorliegenden
Erfindung bevorzugt; jedoch soll jede geeignete Quelle von Hepatocyten,
wie es für
den Fachmann auf dem Gebiet offensichtlich ist, innerhalb des Umfangs
der vorliegenden Erfindung liegen. Beispielhafte Quellen schließen warmblütige Vertebraten,
wie oben aufgelistet, ein. Insbesondere schließen beispielhafte Quellen ein,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, Menschen, Affen, Menschenaffen, Katzen, Hunde, Schweine, Borstenvieh,
Rinder, Ochsen, Schafe, Pferde, Truthähne, Hühnchen, Enten und Gänse.
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Das
biliäre
Exkretionsassayverfahren der vorliegenden Erfindung kann wahlweise
das Etablieren einer Sandwichkultur von Hepatocyten umfassen, wobei
zumindest eine Hepatocyten-Schicht zwischen zwei Schichten einer
Matrix gebildet werden. Während
die Konfiguration als Sandwichkultur die bevorzugte Konfiguration
für die
Kultur ist, wird jede geeignete Konfiguration, wie sie sich für den Durchschnittsfachmann
auf dem Gebiet ergeben würde,
als innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung liegend betrachtet.
Beispielsweise werden Cluster, Aggregate oder andere Assoziationen
oder Gruppierungen von Hepatocyten in einer Kultur, in der zumindest
ein Gallenkanälchen
gebildet wird und bei der funktionelle Eigenschaften der Hepatocyten
etabliert werden, als innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung
fallend betrachtet. Vorzugsweise erleichtert die Kulturkonfiguration
die Bildung einer Vielzahl von Gallenkanälchen. Insbesondere erleichtert
die Kulturkonfiguration die Bildung eines canaliculären Netzwerks.
Die Menge einer Kandidatenverbindung zeigt, wie hierin ausführlich diskutiert,
im canaliculären
Raum des Gallenkanälchens
die Empfindlichkeit der Kandidatenverbindung gegenüber einer
biliären
Exkretion an.
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Zusätzlich werden
in der bevorzugten Sandwich-Konfiguration Hepatocyten in Monolayers
zwischen zwei Schichten einer Matrix oder einer Gerüstbildung
kultiviert. Die Hepatocyten können
jedoch auch in der Matrix eingebettet sein oder können nicht-gleichförmig vertikal
durch die Matrix, horizontal, diagonal oder in irgendeiner Kombination
hiervon sich derart erstrecken, dass eindimensionale, zweidimensionale
oder dreidimensionale Hepatocyten-Aggregate gebildet werden. Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird es somit ins Auge gefasst, dass die Hepatocyten-Kulturen
durch Mischen von Hepatocytenzellen mit einer geeigneten Matrix
und durch Einführen
des Gemisches in einen geeigneten Kulturbehälter, wie beispielsweise eine
Multi-Wellplatte gebildet werden.
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Während Collagen
ein bevorzugtes Substrat oder Gerüst für die Kultur der Hepatocyten
ist, liegt jegliches Substrat oder Gerüst, gleichgültig ob natürlich oder synthetisch oder
Kombinationen hiervon, wie es für den
Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet klar wäre, innerhalb des Umfangs der
vorliegenden Erfindung. Beispielsweise werden andere biologische
Substrate, einschliesslich, jedoch nicht beschränkt auf, Laminin und dem Basalmembran-abgeleitetem
Zellkultursubstrat unter dem eingetragenen Markennamen Matrigel® von
Collaborative Biomedical Products, Inc., Bedford, Massachusetts,
vertrieben, als geeignetes Substrat- oder Gerüstbildungs-Material angesehen.
Synthetische Matrixmaterialien, Substratmaterialien oder Gerüstbildungsmaterialien,
die typischerweise aus einer Vielzahl von Materialien, wie beispielsweise
Polymeren, hergestellt sind, fallen ebenfalls in den Umfang der
vorliegenden Erfindung. Die Variation der Bestandteilsmaterialien
mit einer speziellen Matrix zur Verwendung in Kultur-Hepatocyten
wird ebenfalls gemäß der Verfahren der
vorliegenden Erfindung in Erwägung
gezogen.
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Die
kultivierten Hepatocyten werden vorzugsweise als „Langzeitkultur" kultiviert. Der
Begriff „Langzeitkultur" soll Hepatocyten
bedeuten, die für
zumindest ungefähr
12 Stunden kultiviert wurden. Besonders bevorzugt bedeutet „Langzeitkultur" Hepatocyten, die
für zumindest
ungefähr
24 Stunden, für
zumindest ungefähr 48
Stunden oder für
zumindest ungefähr
72 Stunden kultiviert wurden. Noch mehr bevorzugt soll der Begriff „Langzeitkultur" Hepatocyten betreffen,
die für
zumindest ungefähr
96 Stunden kultiviert worden sind. Langzeitkultivieren ermöglicht die
Bildung von Gallenkanälchen
und die Etablierung von funktionellen Eigenschaften innerhalb der
Hepatocyten.
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Gemäß der lang
praktizierten Konvention des Patentgesetzes bedeuten die Begriffe „ein" und „eine", „ein oder
mehrere", wenn sie
in dieser Anmeldung, einschließlich
den Ansprüchen,
verwendet werden.
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Seite-an-Seite-Ausführungsform
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Gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden replizierte Hepatocyten-Kulturen etabliert,
vorzugsweise in einer Sandwich-Konfiguration. Eine erste Kultur
wird einem Standardpuffer gegenüber
ausgesetzt und eine zweite Kultur wird gegenüber Ca++-freiem
Puffer ausgesetzt. Die Exposition gegenüber dem Ca++-freien
Puffer zerstört
die Gallenkanälchen
innerhalb der Hepatocyten-Monolayers
durch Abbauen von Adhäsionsprozessen
oder von Kreuzungskomplexen in der Monolayer der Hepatocyten. Während die Exposition
gegenüber
Ca++-freiem Puffer ein bevorzugtes Verfahren
zum Abbauen der Adhäsionsprozesse oder
der Kreuzungskomplexe ist, um die Gallenkanälchen im Wesentlichen zu zerstören, wird
jede geeignete Technik zum Abbauen der Adhäsionsprozesse oder der Kreuzungskomplexe
zur Förderung
einer beträchtlichen
Zerstörung
der Gallenkanälchen,
wie sie sich für
den Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet ergeben würde, als
innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung liegend angesehen.
Beispielhafte Techniken schließen
ein, sind jedoch nicht beschränkt
auf, auf die Verabreichung an die Kultur von Peptiden, die mit Zell-an-Zell-Bindungsstellen interagieren,
um dadurch eine Bindung an benachbarte Zellen zu verhindern.
-
Eine
Kandidatenverbindung oder Verbindungen werden dann jeder Kultur
zugesetzt. Die Kandidatenverbindung(en) kann nicht innerhalb des
Gallenkanälchens
in der Kultur zurückgehalten
werden, die mit Ca++-freiem Puffer behandelt
wurde. Somit kann in dieser Kultur die Kandidatenverbindung(en)
in die Hepatocyten aufgenommen werden und innerhalb des Cytoplasmas
der Hepatocyten zurückgehalten
werden. Jedoch wird jede Menge der Kandidatenverbindung(en), die
durch die Hepatocyten durch die canaliculäre Membran hindurch ausgeschieden
wird, in das Puffermedium strömen
und wird entfernt werden, wenn das Puffermedium entfernt wird. Im
Gegensatz hierzu werden, wenn Kandidatenverbindung(en) an die Hepatocyten-Sandwich-Kultur,
in der die Gallenkanälchen
intakt sind, verabreicht wird/werden, jede Kandidatenverbindung(en), die
durch die Zellen aufgenommen wird/werden und durch die Zellen ausgeschieden
werden, sowohl im Cytoplasma der Hepatocyten als auch in den Gallenkanälchen zurückgehalten.
-
Es
ist dann wünschenswert,
eine Messung der Menge einer Kandidatenverbindung zu erzielen, die
innerhalb der intakten Gallenkanälchen
vorliegt. Die Puffermedien werden aus den Kulturen entfernt und
die Kulturen werden gewaschen und lysiert. Wie in den unten präsentierten
Laborbeispielen beschrieben, kann das Lysieren der Zellen innerhalb
der Kultur durch Zusatz eines geeigneten Lyse-Puffers, gekoppelt mit einem Schütteln der
Kultur, erreicht werden. Ein bevorzugter Lyse-Puffer schließt ein Detergens
ein. Die erwünschte Messung
wird durch Vergleichen der Menge der Kandidatensubstanz, die im
Lysat von der Kultur vorliegt, die zerstörte Gallenkanälchen aufweist
(wie beispielsweise durch Exposition gegenüber Ca++-freiem
Medium) im Vergleich zum Lysat aus der Kultur mit intakten Gallenkanälchen gewonnen.
Zwei spezielle Berechnungen wurden dazu verwendet, die Kulturen
zu vergleichen und eine Menge der Kandidatenverbindung, die in den intakten
Gallenkanälchen
zurückbleibt,
zu bestimmen. Wie oben beschrieben, zeigt die Menge der Kandidatenverbindung
in den intakten Gallenkanälchen
die Empfindlichkeit der Kandidatenverbindung gegenüber einer
biliären
Exkretion an.
-
Eine
Berechnung ist als biliärer
Exkretionsindex beschrieben, die eine Berechnung der Aufnahme und der
Exkretion der Kandidatenverbindung wie folgt ist:
100% × {(Aufnahme
in der Kultur mit intakten Gallenkanälchen minus der Aufnahme innerhalb
von Hepatocyten nur in der Ca++-freien Kultur)
geteilt durch (Aufnahme in der Kultur mit intakten Gallenkanälchen)}.
Die andere Berechnung ist eine biliäre Clearance-Berechnung, die
wie folgt durchgeführt
wird: (Aufnahme in der Kultur mit intakten Gallenkanälchen minus
Aufnahme der Hepatocyten nur in der Ca++-freien
Kultur) geteilt durch (Zeit der Inkubation multipliziert mit der
Konzentration der Kandidatenverbindung im Puffermedium).
-
Nach
Vergleich des In vitro-Assays der vorliegenden Erfindung mit einem
Standard-in vivo-Assay bezüglich
der biliären
Exkretion, wie in den Laborbeispielen unten beschrieben, wurde bestimmt,
dass die biliäre Clearance
eine genauere und wünschenswertere
Bewertung der Exkretion bereitstellt. Insbesondere differenzierte
die In vitro-Gallen-Clearance-Berechnung adäquat zwischen Kandidatensubstanzen,
die Folgendes sind: (1) nicht hoch ausgeschieden; (2) umfassend
ausgeschieden; und (3) umfassend und rasch ausgeschieden. Somit
wurde die biliäre
Clearance-Berechnung in der vorliegenden Erfindung verwendet.
-
Metabolitenassay-Ausführungsform
-
In
den Hepatocyten des Verfahrens der vorliegenden Erfindung können bestimmte
metabolische Aktivitäten
(die als Phase-1-Aktivitäten
bezeichnet werden) beträchtlich
reduziert werden. Die beträchtliche
Reduktion der metabolischen Aktivität, gekoppelt mit der Aufrechterhaltung
des biliären
Transports, repräsentiert einen
Vorteil des in vitro biliären
Exkretionsassays der vorliegenden Erfindung dahingehend, als eine
Differenzierung zwischen biliärer
Exkretion einer Stammkandidatenverbindung gegen einen Metaboliten
oder mehrere Metaboliten der Stammkandidatenverbindung durchgeführt werden
kann. Dieses Merkmal umfasst einen bedeutenden Aspekt der vorliegenden
Erfindung.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
des Metabolitenassays der vorliegenden Erfindung umfasst das Verfahren
die Etablierung eines ersten und zweiten Satzes von Kulturen von
Hepatocyten, wobei jede Kultur vorzugsweise zumindest eine Schicht
von Hepatocyten umfasst, die zwischen zwei Schichten von Collagen
eingebaut ist und zumindest ein Gallenkanälchen, das innerhalb zumindest
einer Schicht der Hepatocyten ausgebildet ist. Der erste Satz an
Kulturen schließt
intakte Gallenkanälchen
ein und der zweite Satz der Kulturen schließt zerstörte Gallenkanälchen ein.
-
Die
metabolische Enzymaktivität
und/oder Transportsysteme werden dann in den Hepatocyten von einer
der Kulturen innerhalb jedes des ersten und zweiten Satzes von Kulturen
gemäß von in
der Technik anerkannten Verfahren induziert, unter Verwendung von
Induktoren, von denen bekannt ist, dass sie die Phase I hepatische
Enzymaktivität
nach oben regulieren, beispielsweise Phenobarbital und β-Naphthoflavon.
Beispielhafte Induktoren und Techniken, die mit denselben in Verbindung
stehen, sind von Parkinson, A. (1996), Biotransformation of Xenobiotics
in Casarett and Doull's
Toxicology. The Basic Science of Poisons., 5. Ausg. (Klaassen, C.D.,
Hsg.), Seiten 113–186,
McGraw Hill, New York, und von LeCluyse et al., (1996) Cultured
rat hepatocytes, in Models for Assessing Drug Absorption and Metabolism
(Borchard et al., Hgs.), Seiten 121–160, Plenum Press, New York
beschrieben, deren Inhalt durch diese Bezugnahme hierin mit aufgenommen
ist.
-
Eine
Kandidatenstamm-Verbindung wird den ersten und zweiten Sätzen der
Kulturen für
eine Zeit ausgesetzt, die ausreichend ist, um eine Aufnahme der
Kandidatenstamm-Verbindung zu ermöglichen. Jeder Satz von Kulturen
wird gewaschen und danach lysiert. Die Menge an Kandidatenstamm-Verbindung, die im
Lysat vorhanden ist, gewonnen aus der Kultur in jedem Satz von Kulturen,
die inaktive metabolische Enzyme aufweisen, wird gemäß Anspruch
2 bestimmt. Die Menge des Metaboliten der Kandidatenstamm-Verbindung,
die in dem aus der Kultur in jedem Satz von Kulturen gewonnenen
Lysat vorliegt, die aktive metabolische Enzyme aufweisen, wird ebenfalls
gemäß dem Verfahren
nach Anspruch 2 bestimmt.
-
Ein
biliärer
Clearance-Wert für
die Kulturen mit inaktiven metabolischen Enzymen wird unter Verwendung
der Menge an Kandidatenstamm-Verbindung im Kulturlysat berechnet.
Der berechnete biliäre
Clearance-Wert wird dann dazu verwendet, die Empfindlichkeit der
Kandidatenstamm-Verbindung gegenüber
einer biliären
Exkretion zu bestimmen, wie es oben beschrieben ist. Ein biliärer Clearance-Wert für die Kulturen
mit aktiven metabolischen Enzymen wird unter Verwendung der Menge
an Metabolit der Kandidatenstamm-Verbindung im Kulturlysat berechnet.
Der berechnete biliäre
Clearance-Wert wird dann dazu verwendet, die Empfindlichkeit des
Metaboliten gegenüber
einer biliären
Exkretion, wie oben beschrieben, zu bestimmen. Diese Information
wird beispielsweise bei der Evaluierung als nützlich angesehen, ob oder ob
nicht eine therapeutische Zusammensetzung in einer Pro-Drug-Form verabreicht
wird.
-
Es
wird in Erwägung
gezogen, dass das Verfahren der vorliegenden Erfindung innerhalb
von Standard-Multiwellassayplatten durchgeführt werden kann, wie es in
der Technik bekannt ist, wie beispielsweise die 96-Well-Mikrotiterplatten,
die von ICN Pharmaceuticals, Inc. (Costa Mesa, Kalifornien) erhältlich sind.
Somit kann eine Vielzahl von Kandidatenverbindungen gleichzeitig
bezüglich
einer Empfindlichkeit gegenüber
der biliären
Exkretion innerhalb von multiplen Wells einer Multi-Wellplatte gescreent
werden.
-
Die
folgenden Laborbeispiele wurden mit eingeschlossen, um bevorzugte
Arbeitsweisen der Erfindung zu illustrieren. Bestimmte Aspekte der
folgenden Laborbeispiele werden bezüglich Techniken und Verfahren beschrieben,
die von den vorliegenden Erfindern gefunden oder ins Auge gefasst
wurden, so dass diese in der Praxis der Erfindung gut arbeiten.
Diese Laborbeispiele werden durch Verwendung von Standard-Laborpraktiken
der Erfinder exemplifiziert. Im Lichte der vorliegenden Offenbarung
und des allgemeinen Fachwissens auf dem Gebiet werden Fachleute
auf dem Gebiet erkennen, dass die nachfolgenden Laborbeispiele lediglich als
beispielhaft anzusehen sind und dass zahlreiche Veränderungen,
Modifikationen und Veränderungen
verwendet werden können,
ohne vom Geist und Umfang der Erfindung abzuweichen.
-
Laborbeispiele
-
Die
folgenden Laborbeispiele betreffen die Etablierung einer Korrelation
der biliären
Exkretion in Sandwich-Kultur-Rattenhepatocyten (vorliegendes Verfahren)
und in vivo in Ratten (Standard). Fünf Modellsubstrate, die ein
unterschiedliches Spektrum von biliären Exkretionseigenschaften
repräsentieren,
wurden ausgewählt,
um das Verhältnis
zwischen dem Prozentsatz der in der Galle in vivo in Ratten und
in vitro unter Verwendung von Sandwich-kultivierten Hepatocyten
gemäß den Verfahren
der vorliegenden Erfindung ausgeschiedenen Dosis zu überprüfen. Die
fünf Modellsubstrate
schlossen Inulin, Salicylat, Methotrexat, [D-pen2,5]Enkephalin
und Taurocholat ein.
-
Zusätzlich ist
ein Vergleich von in vivo und in vitro biliärer Exkretion von 264W94 und
seinem Metaboliten in Beispiel 4 dargelegt. Verbindung 2169W94 ist
der O-demethylierte Metabolit von 264W94 in Ratten und Menschen,
der eine weitere Konjugation mit Uridin-5'-diphosphoflucuronsäure durchmachen kann, um ein
Glucuronid-Konjugat zu bilden (Silver et al., ISSX Proceedings,
(San Diego, Kalifornien, USA), Seite 387, 1996). Die Strukturformeln
der Verbindungen 264W94 und 2169W94 sind in 9 präsentiert.
-
Materialien und Methoden,
die in den Beispielen verwendet wurden
-
Chemikalien.
[3H] Taurocholat (3,4 Ci/mmol; Reinheit > 97%), – [14C]Salicylat (55,5 mCi/mmol; Reinheit > 99%) und [3H][D-pen2,5]Enkephalin
(36 Ci/mmol; Reinheit > 97%)
wurden von Dupont New England Nuclear (Boston Massachusetts) bezogen.
[3H]Methotrexat (13,7 Ci/mmol; Reinheit > 99%) und [3H]Inulin (1,3 Ci/mmol; Reinheit 97%) wurden
von Amersham International pcl (Buckinghamshire, England) bezogen.
Die Verbindungen [14C]264W94 ((3R, 5R)-3-Butyl-3-ethyl-2,3,4,5-tetrahydro-7,8-dimethoxy-5-phenyl-1,4-benzothiazepin-1,1-dioxid;
45,5 mCi/mmol; Reinheit > 99%)
und [14C]2169W94 ((3R, 5R)-3-Ethyl-2,3,4,5-tetrahydro-7-methoxy-8-hydroxy-5-phenyl-1,4-benzothiazepin-1,1-dioxid;
43,7 mCi/mmol; Reinheit > 99%)
wurden von Glaxo Wellcome, Inc. bezogen (Research Triangle Park,
North Carolina). Collagenase (Typ I, Klasse I) wurde von Worthington
Biochemical Corp. (Freehold, New Jersey) bezogen. Dulbecco's Modified Eagle's Medium (DMEM) fötales Rinderserum
und Insulin wurden von Gibco (Grand Island, New York) bezogen. Rattenschwanz-Collagen
(Typ I) wurde von Collaborative Biomedical Research (Bedford, Massachusetts)
bezogen. Alle weiteren Chemikalien und Reagenzien waren von analytischer
Güte und
waren einfach aus kommerziellen Quellen erhältlich.
-
Tiere.
Männliche
Wistarratten (250–280
g) von Charles River Laboratory (Raleigh, North Carolina) wurden
als Leberspender verwendet. Die Ratten wurden einzeln in Käfigen aus
rostfreiem Stahl in einem konstant alternierenden 12-stündigen Licht-
und Dunkelzyklus zumindest 1 Woche bevor die Studie durchgeführt wurde,
beherbergt und wurden ad libitum bis zur Verwendung gefüttert. Gallen-Weg-kanülierte Ratten (200–250 g)
wurden von Charles River (Raleigh, North Carolina) bezogen. Alle
Verfahren wurden durch das Institutional Animal Care and Use Committee
at the University of North Carolina at Chapel Hill, Chapel Hill, North
Carolina, bestätigt.
-
Herstellung
von Kulturschalen. Kunststoffkulturschalen (60 mm) wurden mit Rattenschwanz-Collagen zumindest
1 Tag vor der Herstellung der Hepacyten-Kultur vorbeschichtet. Um
ein geliertes Collagen-Substrat zu
gewinnen, wurde eine eiskalte neutralisierte Collagen-Lösung (0,1
ml, 1,5 mg/ml, pH 7,4) auf jede Kulturschale verteilt. Frisch beschichtete
Schalen wurden bei 37°C
in einem befeuchteten Inkubator für ungefähr 1 Stunde angeordnet, um
es dem Matrixmaterial zu ermöglichen,
zu gelieren, gefolgt vom Zusatz von 3 ml DMEM zu jeder Schale und
Aufbewahrung in einem befeuchten Inkubator.
-
Kultur
von Ratten-Hepatocyten. Hepatocyten wurden mit einer zweischrittigen
Perfusionsmethode isoliert. Kurz gesagt wurden die Ratten mit Ketamin
und Xylazin (60 und 12 mg/kg i.p.) vor der Portalvenen-Kanülierung
anästhesiert.
Die Leber wurde für
10 min in situ mit mit Sauerstoff versetztem Ca++-freiem Krebs-Henseleit-Hydrogencarbonat-Puffer
perfundiert, der Collagenase Typ I (0,5 mg/ml) enthielt. Die Leberkapsel
wurde mit Scheren entfernt. Die Hepatocyten wurden durch vorsichtiges
Schütteln
der Leber in 100 ml DMEM freigesetzt.
-
Die
freigesetzten Zellen wurden durch einen sterilen Nylonfilter (70 μm) filtriert.
Die Hepatocyten-Suspensionen
wurden bei 50 X g für
3 min zentrifugiert. Das Zellpellet wurde in 25 ml DMEM resuspendiert
und in einem gleichen Volumen 90%igem isotonischem Polyvinylpyrrolidonbeschichtetem
Siliciumdioxid-Colloid-Zentrifugationsmedium (pH 7,4) vertrieben
unter der eingetragenen Marke PERCOLL® durch
Pharmacia, Inc. of Piscataway, New Jersey, resuspendiert. Die sich
ergebende Zellsuspension wurde bei ungefähr 70 bis ungefähr 150 X
g für 5
min zentrifugiert. Das Pellet wurde in 50 ml DMEM resuspendiert
und die Zellsuspensionen wurden in einem Röhrchen bzw. Reagenzglas, gefolgt
von einer Zentrifugation bei 50 X g für 3 min vereinigt. Die Hepatocyten-Lebensfähigkeit
wurde durch Trypan-Blauausschluss bestimmt. Nur solche Hepatocyten-Zubereitungen mit
einer Lebensfähigkeit
von mehr als 90% wurden für
weitere Studien verwendet.
-
Hepatocyten-Suspensionen
wurden mit DMEM hergestellt, das 5% fötales Kalbsserum, 1 μm Dexamethason
und 4 mg/l Insulin enthielt. Hepatocyten-Suspensionen wurden den
vorbeschichteten Schalen in einer Dichte von ungefähr 2–3 × 106 Zellen/60-mm-Schalen zugesetzt. Ungefähr 1 Stunde
nach dem Ausplattieren der Zellen wurde das Medium abgesaugt und
3 ml frisches DMEM wurde zugesetzt. Für Transportstudien wurden Hepatocyten,
die für
3–5 Stunden
ohne Collagen-Überschichtung
ausgesät
wurden, als 3-Stunden- oder Kurzzeit-kultivierte Hepatocyten definiert.
-
Um
Sandwich-kultivierte Hepatocyten herzustellen, wurden neutralisierte
Collagen-Lösung
(0,5 ml, ungefähr
1,5 bis ungefähr
3,5 mg/ml, pH 7,4) den Monolayers 24 Stunden, nachdem die Zellen
ausgesät
wurden, zugesetzt. Kulturen mit einer Collagen-Überschichtung wurden für 45 min
bei 37°C
in einem befeuchteten Inkubator inkubiert, um die Gelierung des
Collagens vor Zusatz von DMEM zu ermöglichen. Das Medium wurde auf
einer täglichen
Basis ausgetauscht, bis zum vierten Tag, nachdem die Zellen ausgesät wurden.
Diese Hepatocyten wurden als 96-Stunden- oder Langzeit-kultivierte
Hepatocyten bezeichnet.
-
Kumulative
Aufnahmestudien in Sandwich-kultivierten Hepatocyten. Hepatocyten,
die in einer Collagen-Sandwich-Konfiguration kultiviert wurden,
wurden in 3 ml Standardpuffer oder Ca2+-freiem
Puffer bei 37°C für 10 min
inkubiert. Nach Entfernen des Inkubationspuffers wurde die Aufnahme
durch Zusatz von 3 ml Standardpuffer, der Substrat enthielt, zu
jeder Schale, begonnen. Nach Inkubation für die vorgesehenen Zeiten wurden
die kumulative Aufnahme durch Absaugen der Inkubationslösung und
durch Spülen
viermal mit 3 ml eiskaltem Standardpuffer zur Entfernung von extrazellulärem Substrat
beendet. Nach dem Waschen wurden 2 ml 1% Triton X-100 Lösung den
Kulturschalen zugesetzt und die Zellen wurden durch Schütteln der
Schale auf einem Shaker für
20 min bei Raumtemperatur lysiert. Eine Teilmenge (1 ml) des Lysats
wurde durch Flüssigkeit-Szintillationsspektrometrie
analysiert. Ein Bio-rad DC Proteinassay-Kit (Bio-Rad Laboratories,
Hercules, Kalifornien) wurde dazu verwendet, die Proteinkonzentration
in den Kulturextrakten unter Verwendung von Rinderserumalbumin als
Standard zu bestimmen. Triton X-100 (1%) störte den Assay nicht. Alle Werte
für die Substrataufnahme
in die Zell-Monolayers wurden bezüglich einer unspezifischen
Bindung an das Collagen durch Subtrahieren der Substrataufnahme
korrigiert, die in den geeigneten Kontrollschalen in Abwesenheit
von Zellen, wie vorher beschrieben, bestimmt wurde.
-
Biliäre Exkretion
in Ratten nach intravenöser
Verabreichung von 264W94 und nach oraler Verabreichung von 2169W94.
[14C]264W94 wurde als eine Lösung in
einem Gemisch aus sterilem Wasser/Polypropylenglycol400/Ethanol
(2:1:1 V/V/V) in einer Konzentration von 0,125 mg/ml formuliert.
Im Anschluss an eine Sammlung von Prä-Dosisgalle [14C]264W94-Lösung wurde
durch Caudalvenen-Injektion
(0,1 mg/kg) verabreicht. Für
die 2169W94-Studien wurde [14C]2169W94 als
Suspension in einer Konzentration von 0,1 mg/ml in 0,5% (G/V) Methylcellulose
in Wasser hergestellt. Im Anschluss an die Sammlung von Prä-Dosisgalle
wurde eine [14C]2169W94-Suspension durch
Sondenfütterung
(1,0 mg/kg) verabreicht. Alle Ratten wurden in individuellen Kunststoffmetabolismuskäfigen angeordnet,
die den Ratten eine uneingeschränkte
Bewegung ermöglichten.
Die Galle wurde in Polypropylenbehältern gesammelt, die von Eis
umgeben waren. Für
die 264W94-Studien wurde der Gallenbehälter bei 8 und 24 Stunden nach
der Dosierung gewechselt. Frühere Studien
zeigten, dass Proben auf Eis für
24 Stunden stabil waren. Gallenproben wurden bei –20°C bis zur
Analyse aufbewahrt.
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Analytisches
Verfahren. Teilmengen von Zell-Lysat und Gallenproben, die 264W94
oder 2169W94 enthielten, wurden mit zweifachen Volumina eisgekühltem Acetonitril
vermischt und zur Entfernung von ausgefällten Proteinen zentrifugiert.
Der Überstand
wurde unter Stickstoff bei Raumtemperatur abgedampft und in 100 μl eines 70/30-Gemisches
von 50 mM Ammoniumacetat/Acetonitril/Trifluoressigsäure (95:5:0,1
V:V:V) und Acetonitril rekonstituiert. Die Probenextrakte wurden
auf einer WATERSTM SYMMETRYTM C18-Säule (3,9 × 150 mm)
injiziert und durch ein 85:15-Gemisch von 50 mM Ammoniumacetat (pH
4,0) und Acetonitril eluiert; der Prozentsatz von Acetonitril wurde
durch einen WATERSTM 600E Systemcontroller
auf 55% über
eine Zeitspanne von 20 min hin erhöht und danach auf 10% während der
nächsten
10 Minuten.
-
Radioaktiver
Kohlenstoff, der aus der HPLC eluierte, wurde mit einem Online-Radioaktivitäts-Detektor (RADIOMATIC
FLO-ONE/BETATM Radio-Chromatography Detector
Series 500 TR Reihe, Packard Instrument Co.) quantifiziert. Die
Peaks von 264W94, 2169W94 und 2169W94 Glucuronid wurden durch Vergleichen
mit einer aufgereinigten Standardverbindung identifiziert. Unter
diesen Bedingungen wurde eine Basislinienauftrennung dieser drei
Bestandteile erreicht. Die Konzentration der drei Bestandteile wurde
durch Normalisieren der eluierten Radioaktivität in jedem Peak mit der gesamt
injizierten Radioaktivität
bestimmt.
-
Datenanalyse.
Die Aufnahmedaten wurden mit dem Proteingehalt normalisiert und
als Durchschnitt ± Standardabweichung
von 3 bis 4 getrennten Zubereitungen von Hepatocyten ausgedrückt. Die
statistischen Unterschiede zwischen den Durchschnittswerten für die 10-minütige kumulative
Substrataufnahme in Gegenwart und Abwesenheit von Ca2+ wurden
durch Verwendung des wohl bekannten Student-t-Tests bestimmt. Ein p-Wert
von < 0,05 wurde
als signifikant betrachtet.
-
Die
in vivo biliäre
Clearance, Cl
B (ml/min/kg Körpergewicht)
wurde gemäß Gleichung
1 berechnet:
wobei die Menge Galle
(0-T) die Menge an Stammarzneistoff repräsentiert,
die in der Galle von 0 bis Zeitpunkt T gewonnen wurde, wenn der
größte Teil
des Arzneistoffs aus dem systemischen Kreislauf eliminiert wurde
und AUC
0-T repräsentiert die Fläche unter
der Plasmakonzentrations-Zeitkurve von 0 bis Zeitpunkt T (in Minuten).
-
Die
in vivo intrinsische Clearance (CLB
in, ml/min/kg
Körpergewicht)
wurde gemäß Gleichung
2 auf Grundlage des gut gerührten
Modells der hepatischen Ablagerung geschätzt, unter der Annahme, dass
die biliäre
Exkretion der vorherrschende Eliminationsweg ist (Pang et al., J.
Pharmacokinet. Biopharm. 5: 625–653, 1977).
wobei Q eine hepatische Plasmaströmung der
Ratte von 40 ml/min/kg Körpergewicht
{(Blutströmung × (1-Hämatokrit)};
Pollack et al., J. Pharmacol. Exp. Ther. 18: 197–202, (1989) und Cl
B die biliäre Clearance für Modellverbindungen
repräsentiert,
die in der Literatur berichtet wurden oder die aus Gleichung 1 berechnet
wurden.
-
Die
biliäre
Exkretion von Substraten in den Monolayers wurde quantitativ durch
den biliären
Exkretionsindex bestimmt, basierend auf Gleichung 3:
wobei Aufnahme
Standard und
Aufnahme
CA++-frei die kumulative Aufnahme
von Substrat über
ein 10-minütiges Intervall
in den Hepatocyten-Monolayers repräsentiert, die in einem Standardpuffer
bzw. in Ca
++-freiem Puffer präinkubiert
wurden.
-
Die
biliäre
Clearance in den Sandwich-kultivierten Hepatocyten, Cl
B(Kultur)
(ml/min/kg Körpergewicht) wurde
gemäß Gleichung
4 berechnet:
wobei Zeit
Inkubation 10
min und Konzentration
Medium die initiale
Substratkonzentration im Inkubationsmedium repräsentierte. Das Rattenlebergewicht
und der Proteingehalt im Lebergewebe wurden als 40 g/kg Körpergewicht
und 0,20 g/g Lebergewicht angenommen (Seglen et al., Methods in
Cell Biology (13. Ausg., Prescott D. M., Hsg.), Seiten 30–78, Academic
Press, New York, 1976), und das jeweils in allen Berechnungen.
-
Zusammenfassung
der Ergebnisse der Beispiele
-
Die
biliäre
Exkretion der fünf
Modellsubstrate in Langzeit-Sandwich-kultivierten Hepatocyten gemäß der vorliegenden
Erfindung war mit ihren in vivo biliären Exkretionseigenschaften
konsistent. Die Quantifizierung der biliären Exkretion in den kultivierten
Hepatocyten unter Verwendung der biliären Exkretionsindexberechnung
ist hierin oben beschrieben. Kurz gesagt, repräsentiert der biliäre Exkretionsindex
den Prozentsatz von in den Gallenkanälchen zurückgehaltenem Substrat. Die
Ergebnisse der Laborbeispiele zeigen, dass Verbindungen, die eine
vernachlässigbare
biliäre
Exkretion in vivo auf Grundlage des Prozentsatzes der in der Galle
ausgeschiedenen Dosis durchmachen (beispielsweise Inulin, Salicylat)
einen niedrigeren biliären
Exkretionsindex (ungefähr
Null) aufweisen. Verbindungen, die in der Galle in vivo umfassender
ausgeschieden werden (beispielsweise Methotrexat [D-pen2,5]Enkephalin
und Taurocholat) weisen einen hohen biliären Exkretionsindex (ungefähr 50%)
auf.
-
Das
Verhältnis
zwischen dem biliären
Exkretionsindex und dem Prozentsatz der Dosis, die in der Galle in
vivo ausgeschieden wurde, zeigt eine grundsätzliche Korrelation. Methotrexat
und [D-pen2,5]Enkephalin repräsentieren Verbindungen, die „sehr stark" in der Galle ausgeschieden
werden (ungefähr
60 und 70% der i.v. Dosis wurden in der Galle bei 1 Stunde jeweils
wiederentdeckt). Im Gegensatz hierzu wird Taurocholat „rasch und
umfassend" insofern
ausgeschieden, als dass beinahe die gesamte i. v. Dosis in der Galle
in weniger als 1 Stunde ausgeschieden wurde. Der biliäre Exkretionsindex
kann somit zwischen Verbindungen unterscheiden, die eine extensive
gegen eine vernachlässigbare
oder niedere biliäre
Exkretion durchmachen.
-
Jedoch
scheint der biliäre
Exkretionsindex nicht dazu in der Lage zu sein, zwischen Verbindungen
zu unterscheiden, die in die Galle in hohem Maße ausgeschieden werden, wie
Methotrexat (biliärer
Exkretionsindex: ungefähr
55%) oder [D-pen2,5]Enkephalin (biliärer Exkretionsindex:
ungefähr
42%) und Verbindungen, die in die Galle „rasch und umfassend" ausgeschieden werden,
wie Taurocholat (biliärer
Exkretionsindex: ungefähr 56%).
Diese Einschränkung
des biliären
Exkretionsindex kann auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass dieser Index
in erster Linie durch die canaliculären exkretorischen Funktionen
bestimmt wird. Der Prozentsatz des i.v. verabreichten Substrates,
das in die Galle in vivo ausgeschieden wird, wird durch die sinusoidale
Aufnahmeaktivität,
die canaliculäre
exkretorische Aktivität
ebenso wie andere kompetitive Eliminationsprozesse bestimmt.
-
Die
biliäre
Clearance repräsentiert
einen effektiveren Parameter zum Vergleich des Verhältnisses
zwischen in vivo und in vitro biliärer Exkretion. Die in vivo
biliäre
Clearance wurde in den Laborbeispielen als Verhältnis der in die Galle zum
Zeitpunkt T ausgeschiedenen Menge und der Plasma-AUC zwischen Zeit
0 und Zeit T berechnet. Weil der größte Teil der verabreichten
Dosis zum Zeitpunkt T eliminiert war, entspricht die biliäre Clearance
ungefähr
der biliären
Clearance, die von Zeitpunkt 0 bis Zeitpunkt T (unendlich) berechnet wurde.
Die in dieser Art und Weise berechnete biliäre Clearance ist eine Funktion
der intrinsischen biliären Clearance
und der hepatischen Plasmaströmungsgeschwindigkeit.
Um die Effekte der Plasmaströmung
zu eliminieren, wurde die intrinsische biliäre Clearance auf Grundlage
des „gut
gerührten" Modells der hepatischen Anordnung
berechnet, wie es von Pang und Rollan in J. Pharmacokinet. Biopharm.
5: 625–653,
1977 beschrieben wurde. Desgleichen wurde die in vitro biliäre Clearance
als das Verhältnis
der in die canaliculären
Netzwerke in den Hepatocyten-Monolayers ausgeschiedenen Menge und
der AUC im Inkubationsmedium berechnet.
-
In
den Sandwich-kultivierten Hepatocyten war das Inkubationsmedium
allen Hepatocyten in der Schale zum selben Zeitpunkt zugänglich.
Somit sollte die berechnete in vitro biliäre Clearance die intrinsische
biliäre Clearance
repräsentieren.
Weil jedoch die biliäre
Exkretion zwei Prozesse einschließt, nämlich die Aufnahme durch die
sinusoidale Membran hindurch und die Exkretion durch die canaliculäre Membran
hindurch, sollte die echte intrinsische biliäre Clearance durch den Transport durch
die canaliculäre
Membran bestimmt und auf Grundlage der intrazellulären Substratkonzentrationen
berechnet werden. Deswegen können
die in vivo und in vitro „intrinsischen" Clearance-Werte,
berechnet in den Laborbeispielen als „apparente" intrinsische biliäre Clearance-Werte bezeichnet
werden, die durch den langsamsten Schritt im Prozess limitiert werden
würden, entweder
die sinusoidale Aufnahme oder die canaliculäre Exkretion.
-
Die
Korrelation zwischen der in vitro biliären Clearance und der in vivo
intrinsischen biliären
Clearance war hoch (r2 = 0,9865) für die fünf Modellsubstrate.
Gemäß der in
vivo intrinsischen biliären
Clearance können die
fünf Modellsubstrate
in drei Gruppen klassifiziert werden: Verbindungen, die nicht in
die Galle ausgeschieden werden (Inulin und Salicylat; ungefähr 0 ml/min/kg),
Verbindungen, die in die Galle in hohem Maße ausgeschieden werden (Methotrexat
und [D-pen2,5]Enkephalin, ungefähr 17,3
ml/min/kg und ungefähr
34,4 ml/min/kg) und Verbindungen, die rasch und umfassend in die
Galle ausgeschieden werden (Taurocholat, ungefähr 116,9 ml/min/kg). Die geschätzte in
vitro biliäre
Clearance differenzierte adäquat
zwischen diesen drei Gruppen von Verbindungen (ungefähr 0,4 bis
13 und 56 ml/min/kg). Diese Ergebnisse legen nahe, dass die biläre Clearance
das Verhältnis
zwischen der in vivo und in vitro biliären Exkretion im Vergleich
zu dem biliären Exkretionsindex
genauer charakterisiert.
-
Beispiel 1
-
Kumulative
Aufnahme in kultivierten Hepatocyten
-
Die
kumulative Aufnahme von Inulin war vernachlässigbar (weniger als 0,01%
des anfänglich
zugesetzten Substrats) bei allen Inkubationszeitpunkten in entweder
Langzeit- oder Kurzzeit-kultivierten Hepatocyten (1A und 1B). In den 3-Stunden-kultivierten Hepatocyten
war die kumulative Aufnahme von Salicylat, Methotrexat und [D-pen2,5]Enkephalin in Standardpuffer und in Ca2+-freiem Puffer nicht signifikant verschieden (2A, 3A und 4A; p > 0,05).
Jedoch wurde eine gering höhere
kumulative Aufnahme von Taurocholat in Standardpuffer im Vergleich
zu Ca2+-freiem Puffer beobachtet (5A); bei 10 min war die kumulative Aufnahme
in Standardpuffer ungefähr
10% höher
als in Ca2+-freiem Puffer (p = 0,0352).
In 96-Stunden-kultivierten Hepatocyten wies extrazelluläres Ca2+ keine Wirkung auf die kumulative Aufnahme
von Salicylat auf (2B, p > 0,05). Jedoch war
die Aufnahme von Methotrexat [D-pen2,5]Enkephalin
und Taurocholat in Langzeit-kultivierten Hepatocyten in Standardpuffer
signifikant höher
als in Ca2+-freiem Puffer (3B, 4B und 5B;
p < 0,05).
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Beispiel 2
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Verhältnis zwischen dem Prozentsatz
der in die Galle in Ratten ausgeschiedenen Dosis und des biliären Exkretionsindex
in kultivierten Hepatocyten
-
Die
fünf Modellsubstrate,
die ein unterschiedliches Spektrum von biliären Exkretionseigenschaften
repräsentieren,
wurden ausgewählt,
um das Verhältnis
zwischen dem Prozentsatz der in die Galle in vivo in Ratten ausgeschiedenen
Dosis und dem biliären
Exkretionsindex in Sandwich-kultivierten Hepatocyten zu überprüfen. Eine
Information bezüglich
des Prozentsatzes der Dosis, die nach i.v. Verabreichung in Rattengalle ausgeschieden
wurde, wurde aus der Literatur bezogen. Der Umfang von Inulin- und
Salicylat-Sekretion in die Galle war vernachlässigbar (Eriksson et al., Acta.
Physiol. Scand. 95: 1–5,
1975; Laznicekand et al., Eur. J. Drug Met. Pharmacokinet. 19: 21–26, 1994).
Ungefähr
50–60%
einer 22 μmol/kg
Methotrexat-Dosis (Bremnes et al., Cancer Res. 49: 2460–2464, 1989;
Masuda et al., Cancer Res. 57: 3506–10, 1997) und 70% einer 14,5 μmol/kg [D-pen2,5]Enkephalin-Dosis (Chen et al., Pharm. Res. 14:
345–350,
1997) wurden in Rattengalle bei 1 Stunde als unveränderter
Arzneistoff ausgeschieden. Die biliäre Taurocholat-Exkretion war
rascher und umfangreicher als Methotrexat und [D-pen2,5]Enkephalin.
In 1 Stunde wurden tatsächlich
100% der Dosis (8,0 μmol/kg)
in der Rattengalle wiedergefunden (Inoue et al., Biochim. Biophy.
Acta. 833: 211–216,
1985).
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Die
biliäre
Exkretion in den Sandwich-Kultur-Hepatocyten kann quantitativ als
der biliäre
Exkretionsindex ausgedrückt
werden, berechnet aus Gleichung 3, auf Grundlage der 10-minütigen kumulativen
Aufnahmedaten in den 3B bis 5B. Der biläre Exkretionsindex von Inulin
und Salicylat wurde als vernachlässigbar angesehen,
weil keine statistisch signifikanten Unterschiede in der kumulativen
Aufnahme von Inulin oder Salicylat zwischen Standardpuffer und Ca2+-freiem Puffer (p > 0,05) beobachtet wurden. Der biläre Exkretionsindex
von Methotrexat [D-pen2,5]Enkephalin und
Taurocholat betrug 55,4 ± 18,3%,
42,4 ± 6,5%
bzw. 56,4 ± 5,2%. Das
Verhältnis
zwischen dem Prozentsatz dieser Dosis, ausgeschieden in Rattengalle
in vivo, und dem biliären Exkretionsindex,
gemessen in dem in vitro System, ist in 6A dargestellt.
Der biliäre
Exkretionsindex war für
die Verbindungen, die eine vernachlässigbare biliäre Exkretion
in vivo durchmachen, sehr niedrig (beispielsweise Inulin und Salicylat).
Im Gegensatz hierzu war der biliäre
Exkretionsindex für
Verbindungen, die in die Galle in vivo ausgeschieden werden, moderat
hoch (beispielsweise Methotrexat, [D-pen2,5]Enkephalin
und Taurocholat).
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Beispiel 3
-
Korrelation
der in vitro und in vivo biliären
Clearance
-
Die
biliäre
in vivo Clearance (ml/min pro kg Körpergewicht) von Inulin, Salicylat,
Methotrexat und Taurocholat betrug 0,035 (Utesch et al., Vitro Cell.
Dev. Biol, 27A: 858–863,
1991), ~0 (Laznicekand et al., Eur. J. Drug Met. Pharmacokinet.
19: 21–26,
1994), 12,1 (Masuda et al., Cancer Res. 57: 3506–10, 1997) und 29,8 (Inoue
et al., Biochim. Biophys. Acta. 833: 211–216, 1985). Die in vivo biliäre Clearance
von [D-pen2,5]Enkephalin, 18,5 ml/min/kg,
wurde auf Grundlage von Gleichung 1 aus den von Chen und Pollack
berichteten Daten berechnet (Chen und Pollack, Pharm. Res. 14: 345–350, 1997).
Auf Grundlage dieser in vivo biliären Clearance-Werte wurde die
intrinsische biliäre
Clearance von Inulin, Salicylat, Methotrexat, [D-pen2,5]Enkephalin
und Taurocholat aus Gleichung 2 berechnet (0,04, 17,3, 34,4 und
116,9 ml/min/kg).
-
Die
in vitro biliäre
Clearance von Inulin, Salicylat, Methotrexat, [D-pen2,5]Enkephalin
und Taurocholat, berechnet aus Gleichung 4 auf Grundlage der 10-minütigen kumulativen
Aufnahmedaten (1B bis 5B)
betrug jeweils 0, 0, 4,1 ± 1,0,
12,6 ± 2,2
bzw. 56,2 ± 6,0
ml/min/kg. Die in vivo intrinsische biliäre Clearance korrelierte gut
mit der in vitro biliären
Clearance (r2 = 0,9865) für die fünf Modellverbindungen
(6B).
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Beispiel 4
-
Vergleich der biliären In vivo-
und In vitro-Exkretion von 264W94 und seiner Metaboliten
-
Die
Strukturformeln der Verbindungen 264W94 und 2169W94 sind in 9 präsentiert.
Verbindung 2169W94 ist der O-demethylierte Metabolit von 264W94
in Ratten und Menschen, die eine weitere Konjugation mit Uridin-5'-diphosphoflucuronsäure zur
Bildung eines Glucuronid-Konjugats durchmachen (Silver et al.; ISSX Proceedings,
(San Diego, Kalifornien, USA), Seiten 387, 1996).
-
Nach
der i.v. Verabreichung von [14C]264W94 an
Ratten (0,24 μmol/kg)
wurden weder 264W94 noch 2169W94 nach 24 Stunden in der Galle nachgewiesen.
Jedoch wurden 35,4% (n = 2) der gesamten verabreichten Radioaktivität in der
Galle in der ersten Stunde wiedergewonnen. Ungefähr 30,0% der Radioaktivität, die in
der Galle aufgefunden wurde, war das 2169W94-Glucuronid; die verbleibenden
70% der Radioaktivität in
der Galle repräsentierten
nicht-identifizierte Metabolite. Nach der oralen Verabreichung von
[14C]264W94 an Ratten (2,4 μmol/kg)
wurde 2169W94 in der Galle nach 24 Stunden nicht nachgewiesen. Jedoch
wurden 66,4% (n = 2) der gesamten verabreichten Radioaktivität in der
Galle nach 8 Stunden wiedergewonnen. Ungefähr 88,7% der Radioaktivität in der
Galle lagen in Form des 2169W94 Glucuronid-Konjugats vor. Diese
In vivo-Resultate demonstrieren, dass 264W94 und sein O-demethyliertes
Produkt, 2169W94 eine vernachlässigbare
biliäre
Exkretion durchmachen, jedoch macht das Glucuronid-Konjugat von
2169W94 eine umfassende biliäre
Exkretion in Ratten durch.
-
Um
die biliäre
Exkretion von 264W94 und seiner Metaboliten in 3 Stunden und 96
Stunden kultivierten Hepatocyten zu bestimmen, wurden Hepatocyten-Monolayer
in Standard- oder Ca2+-freiem Puffer inkubiert, bevor
die kumulative Aufnahme in Standardpuffer durchgeführt wurde,
der 3 μM
[14C]264W94 oder [14C]2169W94
enthielt (7 und 8). In 3
Stunden kultivierten Hepatocyten war die kumulative Aufnahme, gemessen
durch Gesamtradioaktivität
von 264W94 oder 2169W94 in den Hepatocyten, die in Standardpuffer oder
Ca2+-freiem Puffer (p > 0,05) präinkubiert wurden, ähnlich,
was nahelegt, dass die Aufnahme von 264W94 und 2169W94 in Kurzzeit-kultivierten
Hepatocyten nicht durch die Präinkubation
der Monolayers in Ca2+-freiem Puffer beeinträchtigt wurde.
In 96 Stunden kultivierten Hepatocyten war die 10-minütige kumulative
Aufnahme von 264W94, gemessen durch die Gesamtradioaktivität, nicht
signifikant in den Monolayers verschieden, die in Standardpuffer
oder Ca2+-freiem Puffer präinkubiert
wurden (p < 0,05).
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Eine
HPLC-Analyse des Zell-Lysats bei 10 min zeigte, dass 73,0% der Gesamtradioaktivität in Form von
264W94 vorlagen und 3,3% betrug das 2169W94-Glucuronid-Konjugat;
2169W94 wurde im Lysat nicht nachgewiesen. In 96 Stunden Sandwich-kultivierten
Hepatocyten war die 10-minütige
kumulative Aufnahme von 2169W94 ungefähr 70% größer in Gegenwart von Ca2+ als in Abwesenheit von Ca2+ (p < 0,05). In dem 10-minütigen Zell-Lysat
lagen ungefähr
16,7% der Gesamtradioaktivität
in Form von 2169W94 vor und ungefähr 58,5 lagen als das 2169W94
Glucuronid-Konjugat vor. Verbindungen 2169W94 bildet das Glucuronid-Konjugat,
das in die Gallenkanälchen-Netzwerke
in Langzeit-kultivierten Hepatocyten ausgeschieden werden.
-
Um
die Nützlichkeit
des biliären
in vitro-Exkretionsassays der vorliegenden Erfindung weiter zu charakterisieren,
um die in vivo biliäre
Exkretion von Arzneistoff-Metaboliten vorhersagen zu können, wurden
die in vitro und in vivo biliäre
Exkretion von 264W94 und seinen O-demethylierten Metaboliten 269W94
und 2169W94-Gucuronid überprüft. Kürzlich zeigten
in in vitro-Studien, die mit Ratten- und humanen Lebermicrosomen durchgeführt wurden,
präzisionsgeschnittene
Leberschnitte und cDNA, die aus den hepatischen Cytochrom p450 Isozymen
exprimiert wurden, das 264W94 in der 8-Methoxy-Position einen O-demethylierten
Metabolit bildete. Unter den mehreren überprüften Cytochrom p450 Isozymenen
war das CYP3A4 das Isozym, das in erster Linie in den Metabolismus
von 264W94 involviert war (Silver et al., ISSX Proceedings (San
Diego, Kalifornien, USA), S. 387, 1996).
-
In
vivo-Ablagerungs- bzw. -Verteilungsstudien demonstrierten, dass
weder 264W94 noch sein O-demethylierter
Metabolit, 2169W94, in die Galle ausgeschieden wurden. Jedoch wurde
das 2169W94-Glucuronid-Konjugat
zusammen mit anderen nicht-identifizierten Metaboliten umfassend
in die Galle ausgeschieden. Das Fehlen einer biliären Exkretion
von 264W94 in Langzeit-Sandwich-kultivierten Hepatocyten stimmte
mit der vernachlässigbaren
in vivo biliären
Exkretion von 264W94 überein.
-
In
vivo wurde ein Äquivalent
von ungefähr
35% 264W94 in die Galle als Metaboliten bei einer Stunde nach i.v.
Verabreichung von 264W94 ausgeschieden. In kultivierten Hepatocyten
jedoch war die biliäre
Exkretion von 264W94 vernachlässigbar
(7B). Diese offensichtliche Diskrepanz
zwischen der biliären
In vivo- und In vitro-Exkretion für Metaboliten von 264W94 kann
durch Unterschiede in den metabolischen Aktivitäten erklärt werden. In vivo macht 264W94
eine O-Demethylierung zur Bildung von 2169W94 durch und anschließend wird
2169W94 mit Uridin-5'-phosphoglucuronsäure zur
Bildung von 2169W94-Glucuronid konjugiert. Dieses Glucuronid-Konjugat
macht 30% der Gesamtmenge, die in die Galle ausgeschieden wird,
aus. Im Lysat von Langzeit-Sandwich-kultivierten Hepatocyten, die
mit 264W94 inkubiert wurden, wurden nur ungefähr 3% der Gesamtmenge, die
inkubiert war, als 2169W94-Glucuronid-Konjugat nachgewiesen. Diese
Ergebnisse zeigten an, dass die Langzeit-kultivierten Hepatocyten
nicht zu einer O-Demethylierungsreaktion in der Lage waren. Konsequenterweise
wurde vernachlässigbares
Glucuronid-Konjugat gebildet und in die Galle ausgeschieden.
-
Jedoch
wurde nach Inkubation der Monolayers mit 2169W94, dem O-demethylierten
Metabolit von 264W94, 58,5% von 2169W94 zu Glucuronid-Konjugaten
umgewandelt und eine signifikante biliäre Exkretion wurde in den kultivierten
Hepatocyten beobachtet (8B). Evident
ist, dass die Phase-I-metabolischen
Aktivitäten,
wie beispielsweise die O-Demethylierung, signifikant verschlechtert
werden, während
die Phase-II-metabolischen Aktivitäten, wie beispielsweise die
Glucuronid-Konjugierung,
zumindest teilweise in den Langzeit-Sandwich-kultivierten Hepatocyten
aufrechterhalten werden, die gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden. Somit zeigt dieses Laborbeispiel weiterhin
an, dass der Assay der vorliegenden Erfindung zur Vorhersage der
in vivo biliären
Exkretion eines Substrats in seiner Stammform verwendet werden kann.
Tatsächlich
macht die Anwendung des vorliegenden In vitro-Assayverfahrens zur
Untersuchung und zur Vorhersage der in vivo biliären Exkretion von Metaboliten
eine Betrachtung des Status der metabolischen Aktivitäten in den
Monolayers erforderlich.
-
Literatur
-
Die
unten aufgelistete Literatur, ebenso wie alle Literaturstellen,
die in der Beschreibung erwähnt
werden, sind hierdurch durch ihre Bezugnahme in einem solchen Umfang
mit aufgenommen, dass sie die Methoden, Techniken und/oder hierin
verwendeten Zusammensetzungen ergänzen, erklären oder einen Hintergrund für diese
bereitstellen bzw. lehren.
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1995
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Es
sollte klar sein, dass verschiedene Details der Erfindung verändert werden
können,
ohne vom Umfang der Erfindung abzuweichen. Weiterhin ist die vorhergehende
Beschreibung lediglich zu illustrativen Zwecken dargelegt, und nicht
zum Zwecke der Beschränkung – die Erfindung
ist durch die beiliegenden Ansprüche definiert.