DE60105464T2 - Dichtungsanordnung für einen Turbolader - Google Patents
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Description
- Technisches Gebiet
- Die vorliegende Erfindung betrifft einen abgasbetriebenen Turbolader für eine Brennkraftmaschine.
- Hintergrund der Erfindung
- Turbolader für Brennkraftmaschinen umfassen im Allgemeinen eine abgasbetriebene Motorturbine, die wiederum einen Motorlufteinlassverdichter antreibt. Der Turbinen- und der Verdichterabschnitt können auf einer gemeinsamen Welle befestigt sein, so dass die Turbine den Verdichter direkt antreiben kann, und die Wellenlager können mit Öl vom Motorsumpf geschmiert werden. Die GB-A-2023241 zeigt eine Turboladerwellendichtung.
- Bei solch einer Anordnung kann es bekannterweise zu einer Luftleckage vom Verdichterabschnittsdiffusor durch die Wellenlager und in den Motorsumpf kommen (was als Blow-By bekannt ist). Dadurch kann der Sumpf mit Druck beaufschlagt werden, was sich negativ auf den Motor auswirkt. Bei größeren Industriemotoren ist es des Weiteren üblich, vor dem Anlassen des Motors die Turboladerwellenlager mit Öl vorzubereiten. Bei einer unzureichenden Ölabdichtung für die Lager kann Öl auf die Rückseite des Verdichterlaufrads lecken. Wenn das Laufrad beginnt, sich zu drehen, wird das Lecköl nach außen geschleudert, mischt sich mit der Verdichterluft und tritt so in die Brennkammern des Motors ein, was wiederum für den Motor möglicherweise abträglich ist.
- In einem Versuch, dieses Problem zu lösen, ist eine ringförmige Metalldichtung nach Art eines Kolbenrings bereitgestellt worden, um das Lager von dem Verdichterdiffusor zu isolieren. Diese Ringdichtung ist in Gleit- oder „schwimmender" Passung in einer Bohrung eines die Welle umgebenden Gehäuses angeordnet und ragt in eine Nut in der Laufradwelle, wodurch sie damit eine Dichtungsgrenzfläche bildet.
- Obgleich diese Anordnung bei relativ kleinen Turboladern akzeptabel sein kann, ist sie bei größeren Turboladern, bei denen der Ladedruck hoch ist, weniger zufrieden stellend. Blow-By-Druck in großen Turboladern zwingt die Ringdichtung zu einer axialen Bewegung in der Gehäusebohrung zum Wellenlager. Dadurch berührt die Ringdichtung eine Seitenfläche ihrer Aufnahmenut. Obgleich dies zur Herstellung einer guten Dichtung wünschenswert ist, wird dadurch die Ringdichtung so lange verschlissen, bis sie schließlich an eine Schulter in der Gehäusebohrung (zur Bereitstellung einer Grenze für eine weitere axiale Bewegung der Ringdichtung) anstößt. An diesem Punkt führt ein weiterer Verschleiß der Seitenfläche der Ringdichtung gegen die Seitenfläche der Nut meistens zur Bildung einer Lücke zwischen der Ringdichtung und der Seitenfläche der Nut, wodurch die Wirksamkeit der Dichtung reduziert wird.
- Kurze Darstellung der Erfindung
- Gemäß der Erfindung wird ein Turbolader für eine Brennkraftmaschine bereitgestellt, der Folgendes umfasst:
ein eine Bohrung definierendes Gehäuse,
ein in der Bohrung aufgenommenes Lager,
ein zur Drehung in der Bohrung im Lager angebrachtes Laufradwellenmittel, und
eine schwimmende Ringdichtung, die sich in der Bohrung neben dem Lager befindet und sich radial in eine Umfangsaussparung im Wellenmittel erstreckt, wobei die Ringdichtung im Gebrauch mit einer Druckdifferenz beaufschlagt wird, die sie dazu drängt, in einer vorbestimmten Axialrichtung entlang der Bohrung zu gleiten, so dass sie an einer Seitenfläche der Aussparung anliegt und so eine Dichtungsgrenzfläche damit bildet, wobei die Ringdichtung aufgrund einer relativen Drehung zwischen ihr und der Seitenfläche Verschleiß gegen die Seitenfläche ausgesetzt ist und in der Bohrung eine Schulter vorgesehen ist, um ein übermäßiges axiales Gleiten der Ringdichtung aufgrund eines Abnutzens der Ringdichtung gegen die Seitenfläche der Aussparung zu begrenzen; wobei die Dichtungsleistung verbessert und die Verschleißgeschwindigkeit der Ringdichtung reduziert wird, indem die Ringdichtung mit mindestens einer nach innen weisenden ringförmigen Nut und die Aussparung mit einer Umfangsrippe, die jeder Nut entspricht, versehen wird, wobei jede Rippe in einer Nut aufgenommen werden kann, wodurch eine Seite jeder Nut unter der Druckdifferenz eine Dichtungsgrenzfläche mit einer Seite der entsprechenden Rippe bildet. - Wenn die Seitenfläche der Ringdichtung verschlissen wird, bewegt sie sich zum Lager, aber der Verschleiß wird auch auf die Seitenflächen der Nuten verteilt, wodurch die Geschwindigkeit, mit der Verschleiß auftritt, verringert wird. Im Vergleich zum Stand der Technik bedeutet die Bereitstellung einer oder mehrerer zusätzlicher Dichtungsgrenzflächen in Reihe mit der Grenzfläche zwischen der Ringdichtung und der Seite der Aussparung, dass jede Grenzfläche nur einen Teil der Gesamtdruckdifferenz aufnehmen muss und jede davon deshalb nicht so wirksam wie eine einzige Grenzfläche für einen gegebenen Gesamtdruckabfall sein muss. Im Laufe der Zeit geht der Dichtungsverschleiß weiter, bis die Ringdichtung die Schulter in der Bohrung berührt, wonach an den Nuten/Rippen- und Dichtungs/Aussparungs-Grenzflächen gleichmäßig kleine Lücken gebildet werden. Die Kombination dieser Dichtungsgrenzflächen ist jedoch aufgrund der wellenförmigen Beschaffenheit des Leckwegs und des Vorhandenseins von Öl in den Lücken immer noch wirksamer als die Ringdichtungs/Aussparungs-Grenzfläche allein.
- Das Wellenmittel, in dem die Aussparung vorgesehen ist, kann eine mittlere Nabe eines Laufrads umfassen.
- Die Ringdichtung weist vorzugsweise mehrere nach innen weisende Ringnuten aufweist, wobei die Aussparung mit einer entsprechenden Vielzahl von Umfangsrippen versehen ist. Zum Beispiel können zwei Ringnuten vorgesehen sein, wobei darin zwei Rippen aufgenommen werden. Die Ringdichtung kann aus Metall, zum Beispiel Gusseisen, ausgebildet sein, wobei die Welle aus Stahl vorzugsweise nitrocarburiert, besteht. Bei einer alternativen Ausführungsform ist die Ringdichtung aus Kunststoffmaterial hergestellt.
- Zur Erleichterung des Anbringens der Ringdichtung auf der Welle ist sie nach Art eines Motorkolbenrings auf geeignete Weise geschlitzt. Zum Beispiel kann der Schlitz eine abgeknickte Konfiguration aufweisen, die sich über die halbe Breite der Ringdichtung, dann über eine kurze Strecke um den Umfang der Ringdichtung erstreckt, bevor sie quer über den Rest der Breite des Rings verläuft.
- Die im Turbolader verwendete Luft/Öl-Dichtung der Erfindung verlängert die nutzbare Lebensdauer des Turboladers, indem sie viel länger als herkömmliche Ringdichtungen in beiden Richtungen eine zufrieden stellende Dichtungsleistung aufrechterhält. Gleichzeitig gewährleistet die einfache Konstruktion der Ringdichtung, dass die Herstellungskosten des Turboladers nicht deutlich erhöht werden.
- Des Weiteren stellt die Erfindung eine mit einem Turbolader gemäß der Erfindung ausgestattete Brennkraftmaschine bereit.
- Kurze Beschreibung der Zeichnungen
- In den Zeichnungen zeigen:
-
1 eine schematische Teilschnittansicht eines Teils eines Turboladers mit einer schwimmenden Ringdichtung gemäß dem Stand der Technik; -
2 eine vergrößerte Schnittansicht der Ringdichtung in dem in1 gezeigten Turbolader; -
3 eine Ansicht entsprechend der von2 , die eine Ringdichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung neu installiert zeigt; -
4 die gleiche Ansicht wie in3 , die aber die Ringdichtung nach dem Verschleiß zeigt; und -
5 eine Teilansicht auf die Ringdichtung nach4 in Richtung von Pfeil V. - Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
- Bei dem in den
1 und2 gezeigten Turbolader nach dem Stand der Technik wird eine Welle1 von einem Lager2 getragen, und an einem Ende der Welle ist über eine mittlere Nabe8 ein Laufrad3 mit radialer Beschaufelung4 angebracht. Das andere Ende der Welle trägt die (nicht gezeigte) abgasbetriebene Turbine, die den Verdichter antreibt. Der Turbolader weist ein äußeres Gehäuse5 auf, in dem die Komponenten angebracht sind, wobei das Gehäuse zu einem Druckluftdiffusor6 geformt ist, aus dem Druckluft dem Einlasskrümmer der Brennkraftmaschine, mit der der Turbolader verbunden ist, zugeführt wird. Das Lager2 ist mittels einer zwischen der Nabe8 des Laufrads3 und einer Bohrung B des Gehäuses5 befindlichen Dichtung7 von dem Druck der Luft im Diffusor6 isoliert, wie in2 in näherer Einzelheit zu sehen ist. - Die Dichtung
7 umfasst eine schwimmende Ringdichtung11 , die in der Bohrung B sitzt und sich radial von der Bohrung in eine um die Nabe8 herum ausgebildete Umfangsnut10 erstreckt. Der Blow-By-Luftdruck bewirkt, dass die Ringdichtung11 in ihrer Nut10 axial der Nabe8 und Bohrung B zum Lager2 gleitet und anfangs an der rechten Seite9 der Nut10 zur Anlage kommt, gegen die die Seitenfläche12 der Ringdichtung eine im Wesentlichen luft- und öldichte Dichtungsgrenzfläche bildet. Da es zwischen der Ringdichtung11 und der Seite9 zu einer relativen Drehung kommt, tritt Verschleiß der Ringdichtung auf. Eine Anstoßschulter13 in der Bohrung B des Gehäuses ist von der Seite9 der Nut10 axial beabstandet und bietet so eine Grenze für die Axialbewegung der Ringdichtung11 zum Lager2 mit auftretendem Verschleiß. Die Position und die Form der Ringdichtung11 an der Verschleißgrenze sind in2 durch die gestrichelte Linie dargestellt. Es ist zu sehen, dass weiterer Verschleiß zwischen der Ringdichtung und der sich bewegenden Nabe zu einer Vergrößerung des Zwischenraums zwischen der Seite9 der Nut10 und der Fläche12 der Ringdichtung11 führt, wodurch die Wirksamkeit der Luftdichtung vermindert wird. Darüber hinaus kann der Öldruck beim Start eine Leckage von Öl zum Verdichter zurück bewirken, und zwar insbesondere, wenn der Druck bewirkt, dass sich die Ringdichtung axial vom Lager weg bewegt. - Die
3 und4 zeigen die beim Turbolader der Erfindung verwendete Dichtung. Die Ringdichtung14 ist mit sich um ihre Innenseite herum erstreckende Nute15 ausgebildet. Obgleich zwei beabstandete Nuten15 gezeigt werden, versteht sich, dass eine größere Anzahl oder auch möglicherweise nur eine davon vorhanden sein kann. Die Aussparung17 in der Nabe8 ist mit zwei Umfangsrippen18 ausgebildet, die so dimensioniert sind, dass sie in den Nuten15 aufgenommen werden können, aber noch eine freie Drehung der Nabe8 bezüglich der Ringdichtung14 gestatten. In der in3 gezeigten Position ist die Ringdichtung14 neu und nicht verschlissen, und ihre Seitenfläche16 stößt gegen die Seite der Aussparung17 und bildet so eine Dichtungsgrenzfläche damit auf die gleiche Weise wie bei der in1 dargestellten Anordnung nach dem Stand der Technik. Jedoch dient der zwischen den Nuten15 und den Rippen18 gebildete wellen- oder labyrinthförmige Weg dazu, die Öldichtungswirkung beim Start zu verbessern. - Wenn die Seitenfläche
16 der Ringdichtung 14 im Gebrauch verschlissen wird, bewegt sie sich auf das Lager zu, wie oben unter Bezugnahme auf die1 und2 beschrieben. Aufgrund des Vorhandenseins der Rippen18 in den Nuten15 ist der Verschleiß nicht sämtlichst auf die Seitenfläche16 konzentriert, wie zuvor, sondern wird auch auf die Seitenflächen der Nuten verteilt, wodurch die Geschwindigkeit, mit der Verschleiß auftritt, verringert wird. Vorausgesetzt, die Nuten und die Rippen sind axial mit geeigneten Toleranzen bemessen, kommen darüber hinaus die Seitenflächen aller Rippen und Nuten schließlich in innigen Dichtungskontakt miteinander. Die Nuten15 im Ring14 werden weiter verschlissen, bis der Ring14 die Schulter13 berührt, wie in4 dargestellt, und dann bilden sich kleine Lücken gleichmäßig an den benachbarten Flächen der Nuten und Rippen. Die Bereitstellung von zwei oder mehr Dichtungen in Reihe bedeutet, dass jede nur einen Teil der Gesamtdruckdifferenz aufnehmen muss und deshalb für einen gegebenen Druckabfall nicht so wirksam sein muss wie eine einzige Dichtung. Des Weiteren neigt die Meniskuswirkung jeglichen Öls in den kleinen Lücken dazu, einem Ölleckstrom aus dem Wellenlagerbereich beim Start entgegenzuwirken. Somit bietet die im erfindungsgemäßen Turbolader verwendete Dichtung eine effektive Steuerung des Luftstroms in einer Richtung und des Ölstroms in der umgekehrten Richtung. - Zur Erleichterung des Anbringens der Ringdichtung auf der Welle kann sie auf geeignete Weise nach Art eines Motorkolbenrings geschlitzt sein. Wie in
5 gezeigt, kann der Schlitz S eine abgeknickte Konfiguration aufweisen, die sich über die halbe Breite der Ringdichtung14 , dann um eine kurze Strecke um den Umfang der Ringdichtung erstrecken, bevor sie quer über den Rest der Breite des Rings verläuft.
Claims (6)
- Turbolader für eine Brennkraftmaschine, der Folgendes umfasst: ein eine Bohrung (B) definierendes Gehäuse (
5 ), ein in der Bohrung aufgenommenes Lager (2 ), ein zur Drehung in der Bohrung im Lager angebrachtes Laufradwellenmittel (8 ), und eine schwimmende Ringdichtung (14 ), die sich in der Bohrung neben dem Lager befindet und sich radial in eine Umfangsaussparung (17 ) im Wellenmittel erstreckt, wobei die Ringdichtung (14 ) im Gebrauch mit einer Druckdifferenz beaufschlagt wird, die sie dazu drängt, in Axialrichtung entlang der Bohrung (B) zu gleiten, so dass sie an einer Seitenfläche (9 ) der Aussparung (17 ) anliegt und so eine Dichtungsgrenzfläche damit bildet, wobei die Ringdichtung aufgrund einer relativen Drehung zwischen ihr und der Seitenfläche (9 ) Verschleiß gegen die Seitenfläche ausgesetzt ist und in der Bohrung (B) eine Schulter (13 ) vorgesehen ist, um ein übermäßiges axiales Gleiten der Ringdichtung (14 ) aufgrund eines Abnutzens der Ringdichtung gegen die Seitenfläche (9 ) der Aussparung (17 ) zu begrenzen; dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtungsleistung verbessert und die Verschleißgeschwindigkeit der Ringdichtung reduziert wird, indem die Ringdichtung mit mindestens einer nach innen weisenden ringförmigen Nut (15 ) und die Aussparung (17 ) mit einer Umfangsrippe (18 ), die jeder Nut entspricht, versehen wird, wobei jede Rippe in einer Nut aufgenommen werden kann, wodurch eine Seite jeder Nut unter der Druckdifferenz eine Dichtungsgrenzfläche mit einer Seite der entsprechenden Rippe bildet. - Turbolader nach Anspruch 1, bei dem das Wellenmittel, in dem die Aussparung vorgesehen ist, eine mittlere Nabe (
8 ) eines Laufrads (3 ) umfasst. - Turbolader nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die Ringdichtung mehrere nach innen weisende Ringnuten aufweist und die Aussparung mit einer entsprechenden Vielzahl von Umfangsrippen versehen ist.
- Turbolader nach Anspruch 3, bei dem die Ringdichtung mit zwei Ringnuten versehen ist.
- Turbolader nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Ringdichtung durch einen Schlitz in eine abgeknickte Konfiguration geteilt wird, die sich über die halbe Breite der Ringdichtung, dann über eine kurze Strecke um den Umfang der Ringdichtung erstreckt, bevor sie quer über den Rest der Breite der Ringdichtung verläuft.
- Brennkraftmaschine mit einem Turbolader nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
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