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TECHNISCHES
GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
Druckplattenvorstufe durch Auftrag einer Bildaufzeichnungsschicht
auf ein Substrat mittels eines Valve Jet-Druckkopfes. Das Verfahren wird vorzugsweise
bei On-Press-Beschichtung
benutzt, d. h. mit in eine Druckpresse eingespanntem Substrat.
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ALLGEMEINER
STAND DER TECHNIK
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Lithografischer
Druck ist das Verfahren, bei dem das Drucken von speziell hergestellten
Oberflächen her
erfolgt, von denen bestimmte Bereiche lithografische Farbe anziehen
und andere Bereiche nach Benetzung mit Wasser die Farbe abstoßen werden.
Die farbanziehenden Bereiche bilden die druckenden Bildbereiche,
die farbabstoßenden
Bereiche die Hintergrundbereiche.
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Im
Bereich der Fotolithografie wird ein fotografisches Material in
den fotobelichteten Bereichen (negativarbeitend) oder in den nicht-belichteten
Bereichen (positivarbeitend) auf einem hydrophilen Hintergrund bildmäßig ölige oder
fette Farben anziehend gemacht.
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Bei
der Herstellung üblicher
lithografischer Druckplatten, ebenfalls als Oberflächenlithoplatten
oder Flachdruckplatten bezeichnet, wird ein Träger, der eine Affinität zu Wasser
aufweist oder solche Affinität
durch eine chemische Verarbeitung erhalten hat, mit einer dünnen Schicht
mit einer strahlungsempfindlichen Zusammensetzung überzogen.
Als Schichten mit einer strahlungsempfindlichen Zusammensetzung
eignen sich lichtempfindliche polymere Schichten, die Diazoverbindungen,
dichromatsensibilisierte hydrophile Kolloide und eine Vielzahl synthetischer
Fotopolymere enthalten. Insbesondere diazosensibilisierte Schichtverbände werden
weitverbreitet eingesetzt.
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Während der
bildmäßigen Belichtung
der lichtempfindlichen Schicht werden die belichteten Bildbereiche
unlöslich
und bleiben die nicht-belichteten Bereiche löslich. Die Druckplatte wird anschließend mit
einer geeigneten Flüssigkeit
entwickelt, um das in den nicht-belichteten Bereichen enthaltene
Diazoniumsalz oder Diazoharz zu entfernen.
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Sogenannte
Direct-to-Plate-Verfahren umfassen die Direktbelichtung einer Druckplattenvorstufe
mit Bilddaten, im Gegensatz zu herkömmlichen Plattenherstellungsverfahren,
wo für
die Kontaktbelichtung der Plattenvorstufe eine Filmmaske verwendet
wird. Bei solchen Direct-to-Plate-Verfahren werden oft Bilderzeugungselemente
verwendet, die vielmehr wärmeempfindlich
als strahlungsempfindlich sind. Wärmeempfindliche Bilderzeugungselemente
mit einer bilderzeugenden Schicht, die hydrophobe thermoplastische
polymere, in einem wasserlöslichen
oder alkalilöslichen
oder wasserquellbaren oder alkaliquellbaren Harz dispergierte Teilchen
und eine Verbindung, die Licht in Wärme umzuwandeln vermag, enthält, sind
beschrieben in z. B. EP-A 770 494, EP-A 770 495, EP-A 770 496, EP-A
770 497, EP-A 773 112, EP-A 773 113, EP-A 774 364, EP-A 800 928,
EP-A 96 202 685, EP-A 96 203 003, EP-A- 96 203 004 und EP-A 96 203
633. In den meisten Fällen
werden Gasruß oder
ein Infrarotlicht absorbierender Farbstoff als Licht in Wärme umwandelnder
Farbstoff erwähnt.
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Die
zur Herstellung von lithografischen Druckplattevorstufen benutzten
Beschichtungen werden in der Regel durch industrielle Beschichtungstechniken
wie Tauchbeschichtung, Kaskadenbeschichtung und Vorhangbeschichtung
aufgetragen. Andererseits sind sogenannte On-Press-Beschichtungsverfahren
bekannt, bei denen eine oder mehrere Schichten auf der Presse auf
ein lithografisches Substrat aufgetragen werden, d. h. mit in die
Druckpresse eingespanntem lithografischem Substrat, wie beschrieben
in z. B. GB 1 546 532, EP-A 101 266 und
US 5 713 287 . Solche Verfahren umfassen
in der Regel eine On-Press-Bebilderung mittels eines in die Presse
eingebauten Belichters. Für
die On-Press-Beschichtung wird in der Regel eine Spritzeinrichtung
herangezogen, wie beschrieben in z. B.
US 4 626 484 , EP-A 818 711 und
US 5 713 287 .
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Verschiedene
Spritztechniken sind den Fachleuten bekannt: beim Druckluftspritzverfahren
wird Druckluft als Treibmittel benutzt, während bei Airless-Spritzen
(flüssiges
Druckspritzen) die Gießlösung unter
hohem Druck zerstäubt
wird. Bei elektrostatischem Spritzen wird die Gießlösung durch
elektrostatische Kraft zerstäubt.
Diese Spritzverfahren liefern Beschichtungen niedriger Qualität, gekennzeichnet
durch die Anwesenheit von Linien oder wolkigen Mustern in der Beschichtung.
Ein weiterer Nachteil von Spritzverfahren ist die niedrige Ausbeute,
denn bis zu 50% der zerstäubten
Gießlösung kann
in die Umgebung verloren gehen. Des weiteren gibt es ein hohes Risiko
von Verschmutzung von Bestandteilen der Druckpresse wie den Farbauftragwalzen,
Bebilderungseinheiten, Reinigungseinheiten usw.
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Zum Überwinden
der obigen Nachteile kommt statt einer Spritztechnik eine Strahlbeschichtungstechnik
in Frage. Geeignete Strahlbeschichtungstechniken für On-Press-Beschichtung
sind beschrieben in der am 31.07.2000 eingereichten EP-A 1 179 422.
Die darin erwähnten
Strahlbeschichtungstechniken sind Beschichtungstechniken mit kontinuierlich
austretendem Strahl ("continuous
ink jet printing")
und Tropfen-Auf-Abruf-Techniken, die zum Auftrag einer homogenen
Beschichtung auf ein lithografisches Substrat dienen, d. h. die
Beschichtung wird nicht bildmäßig aufgetragen.
Ein Problem bei den erwähnten
Strahl- und Spritzbeschichtungstechniken ist die beschränkte Stärke der
in einem Durchgang des Druckkopfes erhaltenen Beschichtung. Zudem
erfordern die erwähnten
Strahlbeschichtungstechniken eine sorgfältige Einstellung der physikalisch-chemischen
Eigenschaften der Gießlösung, z.
B. der elektrischen Leitfähigkeit,
der Viskosität
und der Oberflächenspannung,
und solche Einstellungen sind manchmal unvereinbar mit den Anforderungen,
die zum Erhalten einer hohen lithografischen Qualität wie eines
hohen Kontrasts, einer hohen Schärfe
und einer hohen Auflagenfestigkeit (Auflagenhöhe) gestellt werden.
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KURZE DARSTELLUNG
DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Auftrag einer
Bildaufzeichnungsschicht auf ein Substrat bereitzustellen, bei dem
eine Beschichtung mit zureichender Stärke schnell erhalten wird und das
mit den meisten, im Bereich des lithografischen Drucks bekannten
Bildaufzeichnungszusammensetzungen anwendbar ist. Gelöst wird
die erfindungsgemäße Aufgabe
durch das in Anspruch 1 definierte Verfahren. Die nach diesem Verfahren
erhaltene Druckplattenvorstufe kann belichtet und wahlweise entwickelt
werden, um einen ein lithografisches Bild tragenden Druckmaster
zu erhalten.
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In
einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird die Beschichtung nach beendetem Druckzyklus während eines
Reinigungsschrittes vom Substrat entfernt, wodurch ein wiederverwertbares
Substrat erhalten wird, das in einem nächsten Zyklus von Beschichtung,
Belichtung und Druck eingesetzt werden kann. Vorzugsweise finden
alle Schritte, d. h. Beschichtung, Belichtung und Reinigung, auf
der Presse statt, d. h. mit in eine Druckpresse eingespanntem Substrat.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Verfahren
werden in den Unteransprüchen beschrieben.
Weitere Vorteile und bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung werden aus der nachstehenden Beschreibung ersichtlich.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ABBILDUNGEN
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Die 1 und 2 zeigen eine schematische Darstellung
eines bevorzugten Systems zur Verwendung in den erfindungsgemäßen Verfahren,
das einen Valve Jet-Druckkopf in der Nähe einer Trommel der Druckpresse
enthält.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER VORLIEGENDEN
ERFINDUNG
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Gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren
wird eine wärmeempfindliche
oder lichtempfindliche Bildaufzeichnungsschicht mittels eines Valve
Jet-Druckkopfes auf ein lithografisches Substrat aufgetragen, wobei eine
Druckplattenvorstufe erhalten wird. Valve Jet-Druck ist eine Art
von Tropfen-auf-Abruf-Strahlbeschichtungstechnik, bei der in der
Regel eine ein Ventil öffnende
und schließende
Zylinderspule verwendet wird. Die Gießlösung hinter dem Ventil steht
unter Druck und beim Öffnen
des Ventils wird ein Tropfen der Lösung aus dem Ventil in Richtung
des Substrats geschleudert. Die Tropfenfrequenz liegt in der Regel
zwischen 2 und 4 kHz, ist jedoch nicht auf diesen Bereich beschränkt. In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird zum Ausstoßen
der Gießlösung aus
dem Valve Jet-Druckkopf Druckgas verwendet. Valve Jet-Druckköpfe sind
den Fachleuten bekannt und handelsüblich, z. B. durch Matthews
Swedot AB in Schweden.
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Die
Gießlösung wird
normalerweise zur Bildung einer durchgehenden Schicht auf das Substrat
aufgetragen. Das Substrat kann auf eine Drehtrommel aufgespannt
und der Druckkopf auf einen sich nahe am Substrat in Richtung der
Trommelachse bewegenden Schlitten angeordnet werden, wie in 1 gezeigt. In der Ausführungsform,
in der das Substrat keine nahtlose hülsenförmige Platte ist, können die
Ränder
des Substrats mit bekannten Mitteln an der Trommel befestigt werden,
z. B. mit Hilfe von Klemmen, die in der Regel zum Befestigen einer
Druckplatte an einer Drucktrommel verwendet werden. Solche Klemmen
bilden in der Regel eine nicht-druckende Lücke aus. In dieser Lücke liegt
kein Substrat zur Beschichtung mittels des Druckkopfes vor. Während des
Beschichtungsvorgangs kann der Valve Jet-Druckkopf beim Vorbeikommen
der Lücke
an den Druckkopf ausgeschaltet werden, so daß die Gießlösung nur auf das Substrat und
nicht auf die Lücke
aufgetragen wird.
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Die
in 1 gezeigte Ausführungsform
wird nun im einzelnen erörtert.
Die Außenoberfläche der
Pressentrommel (100) trägt
ein (nicht gezeigtes) lithografisches Substrat. Auf einem Rahmen
(101) mit Stangen (102) und Stützelementen (103)
ist ein mit einem Valve Jet-Druckkopf bestückter Schlitten so angeordnet,
daß er
in Richtung von Pfeil A und zurück
gefahren werden kann. Die Stützelemente
(103) des Rahmens dienen in dieser Ausführungsform auch als Abstandshalter,
die den Abstand (d) zwischen dem Rahmen und der Walze (100)
konstant halten. Die Stützelemente
(103) werden in Kontakt mit den Außenrändern der Walze gebracht und
mittels biegsamer Elemente wie Springfedern (105) an dieser
Stelle zurückgehalten.
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Ein
alternatives System wird in 2 gezeigt.
Eine Vielzahl von Valve Jet-Druckköpfen ist versetzt auf dem Rahmen
angeordnet, wobei die Summe der Druckbreiten aller einzelnen Druckköpfe der
nutzbaren Breite des lithografischen Substrats gleich ist. In dieser
Ausführungsform
sind die Tintenstrahldruckköpfe
fest angeordnet und müssen
sie nicht hin und her über
die Breite des lithografischen Substrats gefahren werden. In 2 sind alle Ziffern dieselben
wie in 1, nur der Schlitten
(104) ist durch drei in versetzter Weise angeordnete Druckköpfe (106a, 106b und 106c)
mit jeweils verschiedenen Valve Jet-Öffnungen (nur vier sind in
der Figur gezeigt) ersetzt worden. Andere geeignete Konfigurationen
einer versetzten Anordnung von Druckköpfen sind beschrieben in z.
B. US-A 4 922 271, US-A 940 998 und US-A 5 428 375. Eine Kombination
eines Schlittens mit versetzt auf dem Schlitten angeordneten Druckköpfen ist
ebenfalls eine mögliche
Ausgestaltung einer Anordnung zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Substrat
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Das
in den erfindungsgemäßen Verfahren
benutzte Substrat kann eine Affinität für Druckfarbe und/oder eine
farbabhäsive
Flüssigkeit
wie Feuchtwasser aufweisen. Eine driografische Druckplattenvorstufe kann
durch Beschichtung eines farbabhäsiven
Substrats mit einer farbanziehenden Bildaufzeichnungsschicht oder
einer Bildaufzeichnungsschicht, die durch Belichtung und eventuelle
Entwicklung farbanziehend wird, erhalten werden. Ein driografisches
Material ist ebenfalls erhältlich
durch Beschichtung eines farbanziehenden Substrats mit einer farbabhäsiven Bildaufzeichnungsschicht
oder einer Bildaufzeichnungsschicht, die durch Belichtung und eventuelle
Entwicklung farbabhäsiv
wird. Ein herkömmliches
lithografisches Material kann durch Beschichten eines hydrophilen
Substrats mit einer hydrophoben Bildaufzeichnungsschicht oder einer Bildaufzeichnungsschicht,
die durch Belichtung und eventuelle Entwicklung hydrophob wird,
erhalten werden. Ein herkömmliches
lithografisches (Naßoffset)material
ist ebenfalls erhältlich
durch Beschichten eines hydrophoben Substrats mit einer hydrophilen
Bildaufzeichnungsschicht oder einer Bildaufzeichnungsschicht, die durch
Belichtung und eventuelle Entwicklung hydrophil wird.
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Gemäß noch einer
weiteren Ausführungsform
ist die Affinität
des Substrats für
Druckfarbe oder eine farbabhäsive
Flüssigkeit
irrelevant, insbesondere wenn das Substrat mit einer sogenannten
schaltbaren Bildaufzeichnungsschicht überzogen ist und zwar weil
eine solche Schicht in bildmäßiger Weise
von hydrophob in hydrophil oder umgekehrt umgewandelt werden kann
und ein lithografisches Bild also sofort nach Belichtung erhalten
wird, ohne daß die
Schicht entfernt werden muß,
um die entgegengesetzte Affinität
für Druckfarbe oder
Feuchtwasser zu erhalten.
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Das
in den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete Substrat kann ein blattartiges Material wie eine Platte
sein oder ein zylindrisches Element wie eine hülsenförmige Platte, die um eine Drucktrommel
einer Druckpresse geschoben werden kann. Das Substrat kann auch
selbst die Drucktrommel sein. Das lithografische Substrat ist vorzugsweise
ein hydrophiler Träger
oder ein mit einer hydrophilen Schicht überzogener Träger. Vorzugsweise
ist der Träger
ein Metallträger
wie ein Aluminiumträger
oder ein Träger
aus rostfreiem Stahl.
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Ein
besonders bevorzugtes Substrat ist ein elektrochemisch gekörnter und
eloxierter Aluminiumträger. Der
eloxierte Aluminiumträger
kann einer Verarbeitung zur Verbesserung der hydrophilen Eigenschaften
der Trägeroberfläche unterzogen
werden. So kann der Aluminiumträger
zum Beispiel durch Verarbeitung der Trägeroberfläche mit einer Natriumsilikatlösung bei
erhöhter
Temperatur, z. B. 95°C,
silikatiert werden. Als Alternative kann eine Phosphatverarbeitung
vorgenommen werden, wobei die Aluminiumoxidoberfläche mit
einer wahlweise fernerhin ein anorganisches Fluorid enthaltenden
Phosphatlösung
verarbeitet wird. Ferner kann die Aluminiumoxidoberfläche mit
einer Zitronensäure-
oder Citratlösung
gespült
werden. Diese Behandlung kann bei Zimmertemperatur oder bei leicht
erhöhter
Temperatur zwischen etwa 30°C
und 50°C
erfolgen. Eine weitere interessante Methode besteht in einer Spülung der
Aluminiumoxidoberfläche
mit einer Bicarbonatlösung. Fernerhin
kann die Aluminiumoxidoberfläche
mit Polyvinylphosphonsäure,
Polyvinylmethylphosphonsäure, Phosphorsäureestern
von Polyvinylalkohol, Polyvinylsulfonsäure, Polyvinylbenzolsulfonsäure, Schwefelsäureestern
von Polyvinylalkohol und Acetalen von Polyvinylalkoholen, die durch
Reaktion mit einem sulfonierten alifatischen Aldehyd gebildet sind,
verarbeitet werden. Ferner liegt es nahe, daß eine oder mehrere dieser Nachbehandlungen
separat oder kombiniert vorgenommen werden können. Genauere Beschreibungen
dieser Behandlungen finden sich in GB-A 1 084 070, DE-A 44 23 140,
DE-A 44 17 907, EP-A 659 909, EP-A 537 633, DE-A 40 01 466, EP-A
292 801, EP-A 291 760 und US-P 4 458 005.
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Nach
einer weiteren Ausführungsform
kann das Substrat ebenfalls ein biegsamer Träger sein, der mit einer hydrophilen
Schicht, im folgenden als „Grundierschicht" bezeichnet, überzogen
ist. Der biegsame Träger ist
z. B. Papier, eine Kunststoffolie oder eine Folie aus dünnem Aluminium.
Bevorzugte Beispiele für
Kunststoffolien sind eine Folie aus Polyethylenterephthalat, Polyethylennaphthalat,
Celluloseacetat, Polystyrol, Polycarbonat usw. Die Kunststoffolie
kann lichtundurchlässig
oder lichtdurchlässig
sein.
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Die
Grundierschicht ist vorzugsweise eine vernetzte hydrophile Schicht,
die aus einem hydrophilen, mit einem Härter wie Formaldehyd, Glyoxal,
Polyisocyanat oder einem hydrolysierten Tetraalkylorthosilikat vernetzten
Bindemittel erhalten ist. Letzteres Vernetzungsmittel wird besonders
bevorzugt. Die Stärke
der hydrophilen Grundierschicht kann zwischen 0,2 und 25 μm variieren
und liegt vorzugsweise zwischen 1 und 10 μm.
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Das
hydrophile Bindemittel zur Verwendung in der Grundierschicht ist
z. B. ein hydrophiles (Co)polymer wie Homopolymere und Copolymere
von Vinylalkohol, Acrylamid, Methylolacrylamid, Methylolmethacrylamid,
Acrylsäure,
Methacrylsäure,
Hydroxyethylacrylat, Hydroxyethylmethacrylat oder Maleinsäureanhydrid-Vinylmethylether-Copolymere.
Die Hydrophilie des benutzten (Co)polymers oder (Co)polymergemisches ist
vorzugsweise höher
oder gleich der Hydrophilie von zu wenigstens 60 Gew.-%, vorzugsweise
zu wenigstens 80 Gew.-% hydrolysiertem Polyvinylacetat.
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Die
Menge Härter,
insbesondere Tetraalkylorthosilikat, beträgt vorzugsweise wenigstens
0,2 Gewichtsteile je Gewichtsteil hydrophiles Bindemittel, liegt
vorzugsweise zwischen 0,5 und 5 Gewichtsteilen, besonders bevorzugt
zwischen 1,0 Gewichtsteil und 3 Gewichtsteilen je Gewichtsteil hydrophiles
Bindemittel.
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Die
hydrophile Grundierschicht kann ebenfalls Substanzen, die die mechanische
Festigkeit und Porosität
der Schicht verbessern, enthalten. Zu diesem Zweck kann kolloidale
Kieselsäure
benutzt werden. Die kolloidale Kieselsäure kann in Form einer beliebigen
handelsüblichen
Wasserdispersion von kolloidaler Kieselsäure mit zum Beispiel einer
mittleren Teilchengröße bis zu
40 nm, z. B. 20 nm, benutzt werden. Daneben können inerte Teilchen mit einer
größeren Korngröße als die
kolloidale Kieselsäure
zugesetzt werden, z. B. Kieselsäure,
die wie in J. Colloid and Interface Sci., Band 26, 1968, Seiten
62 bis 69, von Stöber
beschrieben angefertigt ist, oder Tonerdeteilchen oder Teilchen
mit einem mittleren Durchmesser von zumindest 100 nm, wobei es sich
um Teilchen von Titandioxid oder anderen Schwermetalloxiden handelt.
Durch Einbettung dieser Teilchen erhält die Oberfläche der
hydrophilen Grundierschicht eine gleichmäßige rauhe Beschaffenheit mit mikroskopischen
Spitzen und Tälern,
die als Lagerstellen für
Wasser in Hintergrundbereichen dienen.
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Besondere
Beispiele für
geeignete hydrophile Grundierschichten zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung
sind offenbart in EP-A 601 240, GB-P 1 419 512, FR-P 2 300 354,
US-P 3 971 660 und US-P 4 284 705.
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Besonders
bevorzugt wird der Einsatz eines Filmträgers, der mit einer haftungsfördernden
Schicht, ebenfalls Haftschicht genannt, überzogen ist. Zur erfindungsgemäßen Verwendung
besonders geeignete haftungsverbessernde Schichten enthalten ein
hydrophiles Bindemittel und kolloidale Kieselsäure, wie in EP-A 619 524, EP-A
620 502 und EP-A 619 525 beschrieben. Die Menge Kieselsäure in der
haftungsfördernden Schicht
liegt vorzugsweise zwischen 200 mg/m2 und
750 mg/m2. Weiterhin liegt das Verhältnis von
Kieselsäure zu
hydrophilem Bindemittel vorzugsweise über 1 und beträgt die spezifische
Oberfläche
der kolloidalen Kieselsäure
vorzugsweise wenigstens 300 m2/g, besonders
bevorzugt wenigstens 500 m2/g.
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Bildaufzeichnungsschicht
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Die
Druckplattenvorstufe ist ein Bilderzeugungsmaterial, das zumindest
eine auf das lithografische Substrat aufgetragene Bildaufzeichnungsschicht
enthält.
Vorzugsweise wird nur eine einzelne Schicht auf das Substrat aufgetragen.
Das Material kann lichtempfindlich oder wärmeempfindlich sein, wobei
letztere Wahl wegen der Tageslichtbeständigkeit bevorzugt wird. Im
Prinzip ist jede bekannte Direct-to-Plate-Technologie geeignet,
insbesondere in der Ausführungsform,
in der eine Off-Press-Belichtungsvorrichtung verwendet wird. Bekannte
Materialien sind z. B. lichtempfindliche Platten wie Fotopolymerplatten
und Silberdiffusionsübertragungs platten
oder wärmeempfindliche
Platten (sogenannte Thermoplatten), die z. B. auf der thermisch
induzierten Solubilisierung einer polymeren Schicht oder thermisch
induzierten Freisetzung einer die Vernetzung einer Polymerschicht
auslösenden
Säure (Insolubilisierung)
beruhen.
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Ganz
besonders bevorzugte Bilderzeugungsmaterialien zum Einsatz in der
vorliegenden Erfindung haben eine Bildaufzeichnungsschicht, die
keinerlei Entwicklung benötigt,
wodurch ein Druckmaster sofort nach Belichtung erhalten wird. Besonders
vorteilhaft ist diese Verfahrensweise in der Ausführungsform
mit On-Press-Belichtung. Prozessfreie Materialien können auf
verschiedenen Mechanismen basieren. Für ablative Platten verwendet
man in der Regel Schichten, die durch energiereiche Infrarotlaserbelichtung
entfernbar sind, z. B. Metallschichten, oder thermisch instabile
Schichten, die selbstoxidierende Polymere wie Nitrocellulose enthalten
dürfen.
Typische ablative Materialien sind beschrieben in
EP 628 409 , WO98/55330,
US 5 401 611 ,
DE 197 48 711 ,
US 5 605 780 ,
US 5 691 114 , WO97/00735,
US 4 054 094 und
EP 882 582 . Nicht-ablative prozessfreie
Platten enthalten z. B. schaltbare Polymere (z. B.
EP 924 102 ), die bildmäßig von
hydrophob in hydrophil (WO92/09934,
EP
652 483 ) oder umgekehrt von hydrophil in hydrophob (
US 4 081 572 ,
EP 200 488 ,
EP 924 065 ) umgewandelt werden können. Weitere
Beispiele für
prozessfreie Platten basieren auf dem thermisch induzierten Zerbrechen
von Mikrokapseln und der anschließenden Reaktion der mikroeingekapselten oleophilen
Materialien (Isocyanate) mit funktionellen Gruppen (Hydroxylgruppen)
auf vernetzten hydrophilen Bindemitteln (US 5 569 573,
EP 646 476 , WO94/2395, WO98/29258).
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In
einer weiteren ganz besonders bevorzugten Ausführungsform kann das Bilderzeugungsmaterial
auf der Presse mit den während
des Druckvorgangs verwendeten Flüssigkeiten
entwickelt werden (die sogenannte "verborgene Entwicklung"), z. B. durch Zufuhr
von Druckfarbe und/oder Feuchtwasser zur Bildaufzeichnungsschicht.
In dieser Ausführungsform
kann die Bildaufzeichnungsschicht durch die Druckfarbe und/oder das
Feuchtwasser entfernt werden oder kann durch Belichtung oder Beaufschlagung
mit Wärme
damit entfernbar gemacht werden. Anstatt der Zufuhr von Druckfarbe
und/oder Feuchtwasser können
die Entwicklung auf der Presse und der anschließende Druckvorgang ebenfalls
mit einer sogenannten Single-Fluid-Druckfarbe stattfinden. Single-Fluid-Druckfarben
eignen sich zur Verwendung im erfindungsgemäßen Verfahren und sind in
US 4 045 232 und US 4 981
517 beschrieben. In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform
enthält
die Single-Fluid-Druckfarbe eine Druckfarbenphase, ebenfalls als
hydrophobe oder oleophile Phase bezeichnet, und eine Polyolphase,
wie beschrieben in WO 00/32705.
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Bevorzugte
Bilderzeugungsmaterialien für
eine „verborgene
Entwicklung" enthalten
ein hydrophiles Substrat. Sie können
positivarbeitend sein, d. h. die belichteten Bereiche der Bildaufzeichnungsschicht
sind entfernbar mit Druckfarbe und/oder Feuchtwasser gemacht, wobei
die hydrophile Oberfläche
des lithografischen Substrats, die die nicht-druckenden Bereiche
des Masters bildet, freigelegt wird und die nicht-belichteten Bereiche
nicht entfernbar mit Druckfarbe und/oder Feuchtwasser sind und die
hydrophoben, druckenden Bereiche des Masters bilden. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform
ist das Material negativarbeitend, d. h. die nicht-belichteten Bereiche
der Bildaufzeichnungsschicht sind entfernbar mit Druckfarbe und/oder Feuchtwasser,
wobei die hydrophile Oberfläche
des lithografischen Substrats, die die nicht-druckenden Bereiche
des Masters bildet, freigelegt wird und die belichteten Bereiche
nicht entfernbar mit Druckfarbe und/oder Feuchtwasser sind und die
hydrophoben, druckenden Bereiche des Masters bilden. Unter dem Begriff „entfernbar
oder entfernt werden" versteht
sich, daß die
Bildaufzeichnungsschicht durch Auflösung der Schicht in der Druckfarbe
und/oder dem Feuchtwasser oder durch Bildung einer Dispersion oder
Emulsion der Schicht in der Druckfarbe und/oder dem Feuchtwasser
entfernt werden kann.
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Im
folgenden werden nun zwei ganz besonders bevorzugte Ausführungsformen
einer solchen negativarbeitenden, für eine „verborgene Entwicklung" mit Druckfarbe und/oder
Feuchtwasser geeigneten Bildaufzeichnungsschicht erörtert.
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In
einer ersten ganz besonders bevorzugten Ausführungsform beruht der Arbeitsmechanismus
der bilderzeugenden schicht auf der thermisch induzierten Koaleszenz
von hydrophoben thermoplastischen polymeren Teilchen, die vorzugsweise
in einem hydrophilen Bindemittel dispergiert sind, wie beschrieben
in z. B.
EP 770 494 ,
EP 770 495 ,
EP 770 497 ,
EP 773 112 ,
EP 774 364 und
EP 849 090 . Die koaleszierten polymeren Teilchen
bilden einen hydrophoben druckenden Bereich, der nicht einfach durch
die Druckfarbe und/oder das Feuchtwasser entfernt werden kann, während die
nicht-belichtete Schicht einen nicht-druckenden, zügig durch die
Druckfarbe und/oder das Feuchtwasser entfernbaren Bereich bildet.
Die thermische Koaleszierung kann durch Direktbeaufschlagung mit
Wärme,
z. B. mit Hilfe eines Thermokopfes, oder durch die Lichtabsorption einer
oder mehrerer Verbindungen, die zur Umwandlung von Licht, besonders
bevorzugt Infrarotlicht, in Wärme
befähigt
sind, ausgelöst
werden. Besonders nutzbare Licht in Wärme umwandelnde Verbindungen
sind zum Beispiel Farbstoffe, Pigmente, Gasruß, Metallcarbide, Metallboride,
Metallnitride, Metallcarbonitride, Oxide mit einer Bronzestruktur
und leitfähige
polymere Dispersionen, wie leitfähige
polymere Dispersionen auf der Basis von Polypyrrol, Polyanilin oder
Polythiophen. Infrarotabsorbierende Farbstoffe und Gasruß werden
ganz besonders bevorzugt.
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Die
hydrophoben thermoplastischen polymeren Teilchen weisen vorzugsweise
eine Koagulationstemperatur über
35°C und
besonders bevorzugt über
50°C auf.
Koagulation kann infolge Erweichen oder Schmelzen der thermoplastischen
polymeren Teilchen unter Einwirkung von Wärme eintreten. Die Koagulationstemperatur
der thermoplastischen hydrophoben polymeren Teilchen unterliegt
zwar keiner spezifischen oberen Grenze, soll jedoch genügend unter
der Zersetzungstemperatur der polymeren Teilchen liegen. Die Koagulationstemperatur
liegt vorzugsweise zumindest 10°C
unter der Temperatur, bei der Zersetzung der polymeren Teilchen
eintritt. Als spezifische Beispiele für hydrophobe polymere Teilchen
sind z. B. Polyethylen, Polyvinylchlorid, Polymethyl(meth)acrylat,
Polyethyl(meth)acrylat, Polyvinylidenchlorid, Polyacrylnitril, Polyvinylcarbazol,
Polystyrol oder Copolymere derselben zu nennen. Ganz besonders bevorzugt
wird Polystyrol. Das Gewichtsmittel des Molekulargewichts der Polymere
kann zwischen 5.000 und 1.000.000 g/Mol variieren. Die Teilchengröße der hydrophoben
Teilchen kann zwischen 0,01 μm
und 50 μm,
besonders bevorzugt zwischen 0,05 μm und 10 μm und ganz besonders bevorzugt
zwischen 0,05 μm
und 2 μm
liegen. Die Menge an hydrophoben thermoplastischen polymeren Teilchen
in der bilderzeugenden Schicht liegt vorzugsweise zwischen 20 Gew.-%
und 65 Gew.-%, besonders bevorzugt zwischen 25 Gew.-% und 55 Gew.-%
und ganz besonders bevorzugt zwischen 30 Gew.-% und 45 Gew.-%.
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Geeignete
hydrophile Bindemittel sind zum Beispiel synthetische Homo- oder
Copolymere wie ein Polyvinylalkohol, eine Poly(meth)acrylsäure, ein
Poly(meth)acrylamid, ein Polyhydroxyethyl(meth)acrylat, ein Polyvinylmethylether
oder natürliche
Bindemittel wie Gelatine, ein Polysaccharid wie z. B. Dextran, Pullulan,
Cellulose, Gummiarabicum und Alginsäure.
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In
der zweiten ganz besonders bevorzugten Ausführungsform enthält die bilderzeugende
Schicht ein Aryldiazosulfonat-Homopolymer oder -Copolymer, das vor
Belichtung hydrophil und löslich
in der Druckfarbe und/oder dem Feuchtwasser ist und durch die Belichtung
hydrophob und weniger löslich
gemacht wird. Für
die Belichtung kommen die gleichen Mittel wie oben im Zusammenhang
mit der thermischen Koaleszenz von polymeren Teilchen erörtert in
Frage. Als Alternative kann das Aryldiazosulfonatpolymer ebenfalls
durch Belichtung mit UV-Licht, wie z. B. mit einem UV-Laser oder
einer UV-Lampe,
geschaltet werden.
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Bevorzugte
Beispiele für
solche Aryldiazosulfonatpolymere sind die Verbindungen, die durch
Homo- oder Copolymerisation von Aryldiazosulfonatmonomeren mit anderen
Aryldiazosulfonatmonomeren und/oder mit Vinylmonomeren wie (Meth)acrylsäure oder
Estern davon, (Meth)acrylamid, Acrylnitril, Vinylacetat, Vinylchlorid,
Vinylidenchlorid, Styrol, α-Methylstyrol
usw. hergestellt werden können.
Geeignete Aryldiazosulfonatpolymere zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung entsprechen folgender Formel
in der R
0,
R
1 und R
2 unabhängig voneinander
jeweils ein Wasserstoffatom, eine Alkylgruppe, eine Nitrilgruppe oder
ein Halogenatom, z. B. Cl, bedeuten, L eine zweiwertige Verbindungsgruppe
bedeutet, n 0 oder 1 bedeutet, A eine Arylgruppe bedeutet und M
ein Kation bedeutet. L bedeutet vorzugsweise eine zweiwertige Verbindungsgruppe
aus der Gruppe bestehend aus -(X)
t-CONR
3-, -(X)
t-COO-, -X-
und -(X)
t-CO-, wobei t 0 oder 1 bedeutet,
R
3 ein Wasserstoffatom, eine Alkylgruppe
oder eine Arylgruppe bedeutet und X eine Alkylengruppe, eine Arylengruppe,
eine Alkylenoxygruppe, eine Arylenoxygruppe, eine Alkylenthiogruppe,
eine Arylenthiogruppe, eine Alkylenaminogruppe, eine Arylenaminogruppe,
Sauerstoff, Schwefel oder eine Aminogruppe bedeutet. A bedeutet
vorzugsweise eine nicht-substituierte Arylgruppe, z. B. eine nicht-substituierte
Phenylgruppe, oder eine Arylgruppe, z. B. eine Phenylgruppe, die
mit einer oder mehreren Alkylgruppen, Arylgruppen, Alkoxygruppen,
Aryloxygruppen oder Aminogruppen substituiert ist. M bedeutet vorzugsweise
ein Kation wie NH
4 + oder
ein Metallion wie ein Kation von Al, Cu, Zn, ein Erdalkalimetall
oder ein Alkalimetall.
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Geeignete
Aryldiazosulfonatmonomere zur Herstellung der obigen Polymere sind
beschrieben in EP-A 339 393, EP-A 507 008 und EP-A 771 645.
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Belichtungsschritt
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Die
Druckplattenvorstufe kann bildmäßig mittels
einer nicht in die Druckpresse eingebauten Belichtungsvorrichtung
belichtet und anschließend
auf eine Drucktrommel einer Druckpresse aufgespannt werden. Besonders
bevorzugt wird die Druckplattenvorstufe auf der Presse als in eine
Druckpresse eingespannte Vorstufe mittels einer in die Druckpresse
eingebauten Belichtungsvorrichtung belichtet. Die erfindungsgemäß verwendeten
Bilderzeugungsmaterialien werden belichtet oder mit Wärme beaufschlagt,
z. B. mit einem Thermokopf, LED-Dioden oder einem Laserkopf. Bevorzugt
werden ein oder mehrere Laser wie ein He/Ne-Laser oder ein Ar-Laser.
Ganz besonders bevorzugt ist das für die Belichtung verwendete
Licht kein sichtbares Licht, so daß tageslichtbeständige Materialien
benutzt werden können,
z. B. UV-Licht (UV-Laserlicht) oder ein nahes Infrarotlicht mit
einer Wellenlänge
zwischen etwa 700 und etwa 1.500 nm emittierender Laser, z. B. eine
Halbleiterlaserdiode, ein Nd:YAG-Laser
oder ein Nd:YLF-Laser. Die erforderliche Laserleistung richtet sich
nach der Empfindlichkeit der Bildaufzeichnungsschicht, der Pixelverweilzeit
des Laserstrahls, die durch die Strahlbreite bestimmt wird (ein
typischer Wert bei 1/e2 der Höchstintensität liegt
bei modernen Belichtern zwischen 10 und 25 μm), der Abtastgeschwindigkeit
und der Auflösung
der Belichtungsvorrichtung (d. h. der Anzahl der adressierbaren
Pixel pro Längeneinheit,
oft als Punkte pro Zoll oder dpi ausgedrückt – typische Werte liegen zwischen
1.000 und 4.000 dpi).
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Eventueller
Entwicklungsschritt
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Wie
eingangs erwähnt
ist ein Entwicklungsschritt je nach Art des verwendeten Bilderzeugungsmaterials
notwendig oder nicht. Materialien, die eine Entwicklung erfordern,
werden vorzugsweise in einer Off-Press-Belichtungsvorrichtung, die
mechanisch an eine Entwicklungsvorrichtung gekoppelt sein oder eine solche
Vorrichtung enthalten kann, verwendet.
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Besonders
bevorzugt werden prozessfreie Materialien oder Materialien, die
auf der Presse durch Zufuhr von Druckfarbe und/oder Feuchtwasser
zur Bildaufzeichnungsschicht entwickelt werden können. Bevorzugte Beispiele
für Bilderzeugungsmaterialien,
die für
eine solche „verborgene
Entwicklung auf der Presse" mit Druckfarbe
und/oder Feuchtwasser geeignet sind, sind die Materialien, die auf
der thermisch induzierten Koaleszenz von hydrophoben thermoplastischen
polymeren Teilchen in einem hydrophilen Bindemittel oder den Arydiazosulfonatpolymeren
beruhen. Nach einem bevorzugten Verfahren werden solche Materialien
in eine Druckpresse eingespannt, wonach unter dem Drehen der Drucktrommel
mit dem darauf aufgespannten Bilderzeugungselement zunächst die
Feuchtwasser zuführenden
Feuchtwalzen und anschließend
die Farbauftragwalzen auf das Bilderzeugungselement heruntergelassen
werden. In der Regel werden nach etwa 10 Umdrehungen der Drucktrommel
die ersten klaren und nutzbaren Abzüge erhalten. Nach einem alternativen
Verfahren zur Entwicklung solcher Materialien können die Farbauftragwalzen
und Feuchtwalzen gleichzeitig oder können aber die Farbauftragwalzen
zuerst heruntergelassen werden. Nutzbare Feuchtwasser zur Verwendung
in Kombination mit solchen Materialien sind wäßrige Flüssigkeiten mit in der Regel
einem sauren pH-Wert, die einen Alkohol wie Isopropanol enthalten.
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Statt
Druckfarbe und Feuchtwasser kann auch eine Single-Fluid-Druckfarbe verwendet
werden. Der „verborgenen
Entwicklung" des
Bilderzeugungsmaterials mit Single-Fluid-Druckfarbe kann eine eventuelle Stufe
vorangehen, in der die Bildaufzeichnungsschicht zunächst benetzt
wird oder in der man sie durch Zufuhr von Wasser oder einer wäßrigen Flüssigkeit
quellen läßt, ohne
eine wesentliche Entfernung der Bildaufzeichnungsschicht auszulösen.
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Vorzugsweise
wird während
des Entwicklungsschritts und des darauf folgenden Druckschritts
die gleiche Druckfarbe verwendet. In dieser Ausführungsform bilden der Schritt
der "verborgenen
Entwicklung" und der
Druckschritt einen einzelnen Vorgang: nach Belichtung beginnt der
Druckvorgang, wobei dem Material Druckfarbe und/oder Feuchtwasser
zugeführt
wird bzw. werden. Nach den ersten Umdrehungen der Drucktrommel ist
die Bilderzeugungsschicht völlig
entwickelt worden und werden anschließend über den Druckzyklus hinweg
hochqualitative Anzüge
erhalten.
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Außer dem
eventuellen Entwicklungsschritt, der zum Erhalt eines lithografischen
Bildes notwendig sein kann, sind noch andere Nachbebilderungsbehandlungen
nutzbar, wie ein Fixierschritt, ein Nacheinbrennschritt, ein Gummierschritt,
ein Spülschritt
usw.
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In
Kombination mit anderen Materialien, z. B. ablativen Bilderzeugungsmaterialien,
kann es vorteilhaft sein, die Bildaufzeichnungsschicht eines bildmäßig belichteten
Bilderzeugungsmaterials vor oder nach dem Einspannen des Bilderzeugungsmaterials
in die Druckpresse oder zumindest vor dem eigentlichen Start der Druckpresse
mit z. B. einem Baumwolltupfer oder einem wasserdurchtränkten Schwamm
zu wischen (um Ablationsabfall zu entfernen).
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Reinigungsschritt
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In
einem bevorzugten Druckverfahren werden die farbanziehenden Bereiche
des benutzten Druckmasters mit Hilfe eines Reinigungsmittels vom
Substrat entfernt. Beim Reinigungsschritt soll darauf geachtet werden,
das Risiko einer Beschädigung
der lithografischen Oberfläche
des Substrats auf ein Minimum zu reduzieren und zugleich eine zweckmäßige Entfernung
der farbanziehenden Bereiche zu sichern, was ein schwierig zu erzielender
Kompromiß sein
kann. Als Reinigungsmittel kommt ein Mittel zur abtastweisen Behandlung
der Oberfläche
des Substrats in Frage, z. B. ein Laserkopf für Ablationsreinigung oder ein
Reinigungskopf mit einer eine Reinigungsflüssigkeit auf das Substrat schleudernden
oder spritzenden Düse.
Als weiteres geeignetes Reinigungsmittel kommt ein Tauchbehälter in
Frage, der eine Reinigungsflüssigkeit,
in die der Druckmaster eingetaucht wird, enthält. Das obengenannte Reinigungsmittel
kann mit einem Ultraschallbehandlungselement oder einem mechanischen
Reinigungsmittel kombiniert werden. Geeignete mechanische Mittel
zur Reinigung des Substrats sind z. B. ein Mittel zum Abkratzen
des Substrats, ein Mittel zum Abwischen des Substrats, z. B. eine
Drehbürste,
ein Tuch oder ein anderes absorbierendes Mittel, das mit einer Reinigungsflüssigkeit
angefeuchtet werden kann, oder ein Mittel zum Aufschleudern oder
Aufspritzen von Wasser oder eines flüchtigen Mittels wie Luft, eines
Lösungsmittels
oder Trockeneistabletten.
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Eine
bevorzugte Reinigungsflüssigkeit
soll genügend
wirksam sein, z. B. soll in der Lage sein, dem Vorkommen von Geisterbildern
nach verschiedenen Zyklen (vorzugsweise > 10, ganz besonders bevorzugt > 20) von Beschichtung,
Belichtung, Druck und Reinigung zuvorzukommen. Fernerhin kennzeichnet
sich die Reinigungsflüssigkeit
vorzugsweise ebenfalls durch einen niedrigen Gehalt an flüchtigen
organischen Stoffen, um Umweltverschmutzung und Inertie gegenüber den
Bauteilen der Plattenherstellungsvorrichtung zu vermeiden, z. B.
bevorzugt wird eine Flüssigkeit,
die nicht auf Gummi, Abdichtungen oder andere Baubestandteile der
Plattenherstellungsvorrichtung einwirkt. Geeignete Reinigungsflüssigkeitszusammensetzungen,
die den obigen Anforderungen genügen,
sind beschrieben in den alle am 18-01-2000 eingereichten EP-Anmeldungen 00200176,
00200177 und 00200178.
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Die
Reinigungsflüssigkeit
kann durch Beschichten, Aufsprühen
oder Aufschleudern angebracht werden. Vorzugsweise wird für den Beschichtungsschritt
und den Reinigungsschritt ein und derselbe Druckkopf verwendet.
An die Reinigung schließt
vorzugsweise ein Spülschritt
an, wobei z. B. Wasser oder eine wäßrige Lösung auf das Substrat aufgesprüht oder
aufgeschleudert wird. Die Platte kann sodann mit z. B. Heißluft, durch
Vakuumabsaugung oder mit einem absorbierenden Mittel wie einem Tuch
getrocknet werden.
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BEISPIELE
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Ansetzen einer Gießlösung
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Eine
2,61 gew.-%ige wäßrige Lösung wird
durch Versetzen eines Polystyrollatex, des Infrarotlicht absorbierenden
Farbstoffes IR-1 (siehe nachstehende Formel) und Glascol E15 (eine
durch N. V. Allied Colloids Belgium erhältliche Polyacrylsäure) in
einem Gewichtsverhältnis
von 75 : 10 : 15 angesetzt. Zusätzlich
wird ein Tensid zugegeben, um die Oberflächenspannung der Lösung auf
27 mN/m zu senken.
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Herstellung
eines lithografischen Substrats
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Eine
0,20 mm starke Aluminiumfolie wird durch Eintauchen der Folie in
einer wäßrigen,
5 g/l Natriumhydroxid enthaltenden Lösung bei 50°C entfettet und mit entmineralisiertem
Wasser gespült.
Die Folie wird dann bei einer Temperatur von 35°C und einer Stromdichte von
1.200 A/m2 in einer wäßrigen Lösung, die 4 g/l Chlorwasserstoffsäure, 4 g/l
Borwasserstoffsäure
und 5 g/l Aluminiumionen enthält,
mit Wechselstrom elektrochemisch gekörnt, um eine Oberflächentopografie
mit einem arithmetischen Mittenrauhwert Ra von 0,5 μm zu erhalten.
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Nach
Spülung
mit entmineralisiertem Wasser wird die Aluminiumfolie mit einer
wäßrigen,
300 g/l Schwefelsäure
enthaltenden Lösung
180 s bei 60°C
geätzt
und anschließend
30 s bei 25°C
mit entmineralisiertem Wasser gespült.
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Anschließend wird
die Folie bei einer Temperatur von 45°C, einer Spannung von etwa 10
V und einer Stromdichte von 150 A/m2 etwa
300 s in einer wäßrigen,
200 g/l Schwefelsäure
enthaltenden Lösung
eloxiert, um eine anodische, 3,00 g/m2 Al2O3 enthaltende Oxidationsfolie
zu erhalten, dann mit entmineralisiertem Wasser gewaschen, anschließend zuerst
mit einer Polyvinylphosphonsäure
enthaltenden Lösung
und dann mit einer Aluminiumtrichlorid enthaltenden Lösung nachverarbeitet,
dann mit entmineralisiertem Wasser 120 s bei 20°C gespült und getrocknet.
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Beschichtungsschritt
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Das
obige lithografische Substrat wird auf eine Trommel aufgespannt.
Bei vergleichendem Beispiel 1 wird die obenbeschriebene Gießlösung mittels
einer Druckluftspritzdüse
des Typs SW76, die von Spraying Systems Belgium, Brüssel, vertrieben
wird, auf das Substrat gespritzt. Die Spritzdüse wird in einem Abstand von
40 mm zum Substrat angeordnet. Während
der Spritzstufe dreht sich die Trommel bei einer Zeilengeschwindigkeit
von 164 m/Min. und bewegt sich die Spritzdüse bei einer Geschwindigkeit
von 1,5 m/Min. in Richtung der Trommelachse. Die Fließgeschwindigkeit
der Spritzlösung
wird auf 7 ml/Min. eingestellt. Während des Spritzvorgangs wird
im Spritzkopf ein Luftdruck von 90 psi erzeugt. Die Beschichtung
wird bei einer Lufttemperatur von 70°C getrocknet. Nach sechs Durchgängen der
Spritzdüse
wird eine Bildaufzeichnungsschicht mit einer (mit einem Reflexionsdensitometer
gemessenen) Trockenschichtstärke
von 0,83 μm
erhalten.
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In
Beispiel 2 wird die gleiche Gießlösung mittels
der gleichen obenbeschriebenen Vorrichtung auf das Substrat vergossen,
jedoch mit dem Unterschied, daß statt
der Spritzdüse
ein durch Matthews Swedot, Göteborg,
Schweden, erhältlicher
Valve Jet-Druckkopf des Typs JET-A-MARK 5000 verwendet wird. Die Einstellungen
werden so gewählt,
daß in
einem einzelnen Durchgang des Valve Jet-Druckkopfes eine vergleichbare Schichtstärke wie
in Beispiel 1 erhalten wird.
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Sowohl
in Beispiel 1 als Beispiel 2 wird die Gießlösung auf einen rechteckigen
Bereich des Substrats mit einer Oberfläche von etwa 50 × 40 cm
angebracht. Der Beschichtungskopf (d. h. Spritzdüse bzw. Valve Jet-Druckkopf)
wird so betrieben, daß innerhalb
des rechteckigen Bereichs eine gleichmäßige Beschichtung und außerhalb
des Rechtecks keine Beschichtung erhalten wird. Die Beschichtungsausbeute
wird als das Verhältnis
des Gewichts der rechteckigen Schicht zum Trockengewicht der dem
Beschichtungskopf zugeführten Gießlösung berechnet.
Die so erhaltene Beschichtungsausbeute von Beispiel 1 und Beispiel
2 betragen 70% bzw. 100%.
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In
einer zweiten Prüfung
werden gerade über
und unter dem rechteckigen Bereich Papierstreifen am lithografischen
Substrat befestigt und wird nach der Beschichtung die Farbe dieser
Papierstreifen ausgewertet. Die in Beispiel 2 verwendeten Papierstreifen
bleiben ungefärbt,
während
die Papierstreifen von Beispiel 1 eine merkliche Färbung aufweisen.
Diese Ergebnisse zeigen, daß die
in Beispiel 2 angewandte Valve Jet-Technik eine hervorragende Beschichtungsausbeute
sichert und keinen Abfall mit sich bringt.