-
Anordnung zur Gewinnung von Emanation näch Patent 598 777
Die
Neuerung bezieht sich auf eine Regelungsvorrichtung zur Einstellung und Überwachung
des Luftdrucks im Luftverteiler 22 gemäß dem Hauptpatent zwecks Dosierung der Emanation
in dem im Gasraum r sich ansammelnden Atemgas nach Macheeinheiten. Bei radioaktiven
Badeeinrichtungen kommt zugleich die Dosierung der Aktivität des Badewassers nach
Macheeinheiten in Betracht.
-
Früher war man der Ansicht, daß, abgesehen vom Trinken, fast nur durch
Einatmen die Emanation in das artielle Blut gelangen könne. Der Aufnahme durch die
Haut wurde nach Gudzent und Neumann (Medizinische Praxis, Band V 1929, Die Radiumtherapie)
fast gar keine Bedeutung beigemessen. Die Inhalation wird hier als der zweckmäßigste
Weg bezeichnet, Emanation in den Organismus zu bringen. Diesen Versuchsergebnissen
stehen die davon abweichenden Heilerfolge in den Radiumbädern des Erzgebirges (Oberschlema,
Brambach, Joachimsthal) gegenüber, wonach angenommen werden muß, daß Radiumemanation
von der Haut aus, auch ohne daß viel Emanation in den Körper eintritt, eine Heilwirkung
auf den Körper haben muß. Dieser Widerspruch kann erst durch eingehende biologische
Arbeiten und Untersuchungen gelöst werden. Auf die Tatsache der Heilwirkung des
Radiumwassers auf die Haut muß aber im vorliegenden Falle Rücksicht genommen werden.
Mittels der Durchperlung gemäß dem Hauptpatent darf nicht allzuviel Emanation aus
dem Badewasser herausgezogen werden. Es muß ein bestimmtes empirisches Verhältnis
der Konzentration im Wasser gegenüber der Konzentration im Atemgas gewahrt bleiben,
das von Fall zu Fall geändert werden muß. Zur Einstellung und Änderung dieses Verhältnisses
soll, was bereits in dem Hauptpatent gesagt wurde, der Luftdruck im Verteiler 22
herangezogen werden. Der Luftdruck ist der Konzentration der Emanation im Atemgas
proportional. Je stärker der Luftdruck ist, um so größer ist die Menge der das Wasser
durchperlenden Luftbläschen, um so größer das Ausbringen an Emanation und um so
größer die Konzentration im Atemgas, und umgekehrt.
-
Bei Entwicklern, wo ständig frisches Wasser gemäß dem Hauptpatent
zufließt" ist das Ausbringen und damit die Konzentration im Atemgas konstant. Bei
radioaktiven Badeeinrichtungen dagegen, wo in der Badezeit kein neues Wasser zufließt,
gehen Ausbringen und Konzentration mehr und mehr zurück, weil das Wasser infolge
der Durchperlung immer ärmer an Emanation wird. Das Schwächerwerden der Konzentration
im
Atemgas kann dadurch eingedämmt werden, daß mittels der neuen
Regelungsvorrichtung in kurzen Zeitabschnitten der Luftdruck immer mehr verstärkt
wird, allerdings auf Kosten der Aktivität des Wassers.
-
Um den Luftdruck für eine bestimmte Konzentration (Dosierung) im Atemgas
einstellen zu können, ist die Kenntnis darüber notwendig, wie sich der Luftdruck
zur etwa gegebenen Aktivität des Wassers verhalten muß, wenn eine bestimmte Dosierung
im Atemgas erzielt werden soll. Hierfür ist eine Tabelle aufzustellen, welche für
alle in Frage kommenden Aktivitäten (Konzentrationen des Wassers) denjenigen Luftdruck
anzeigt, welcher der gewünschten Konzentration im Atemgas entspricht. In der Praxis
wird immer mit dieser Tabelle gearbeitet. Die Wahl der Konzentration und des Druckes
ist Sache des Arztes. Erfindungsgemäß soll zur Einstellung und Regelung des Druckes
in die Zuleitung des Verteilers 22 ein Ventil eingeschaltet bzw. daran mit einer
Verbindung nach außen angeschlossen werden, womit die Luft gedrosselt bzw. so viel
Luft ins Freie abgelassen werden kann, daß der zum Verteiler gelangende Teil der
Luft die gewünschte Konzentration im Atemgas hervorruft. Zur Nachprüfung dient ein
Quecksilbermanometer. In Fällen, wo möglichst viel Emanation aus dem Wasser zugunsten
der Atmung herausgeholt werden soll, ist der Luftdruck so zu bemessen, daß die Gesamtheit
der Bläschen das vom Patienten zur Atmung benötigte Luftquantum liefert, zuzüglich
eines kleinen Überschusses, damit der Atmende nie Mangel an Luft leidet. Diese Volldurchperlung
oder kurz Vollperlung, wie sie genannt werden mag, muß das Maximum des Luftbedarfs
bringen, welches nicht ganz ausgeruhte und entspannte Erwachsene benötigen. Der
Bedarf der Lunge an Sauerstoff und die Zahl der Atemzüge schwanken in weiten Grenzen.
Nach Professor K n i p p i n g (Hamburg, Krankenhaus Eppendorf) liegt der Sauerstoffbedarf
bei Erwachsenen zwischen Zoo und 300 cm3 in der Minute. Die Zahl der Atemzüge
schwankt bei einiger Entspannung zwischen 16 und 22. Die Luftmenge jeder Einatmung
beträgt im Durchschnitt 5oo cm3. Nach allem genügen zur Atmung maximal i i 1 in
der Minute. Die Luftöffnung g (Hauptpatent) kann bei der Durchperlung fehlen.
-
Ein etwaiges Zuviel an Luft entweicht aus der sonst allseits hermetisch
verschlossenen Haube 2 (Hauptpatent) beim Ausatmen durch das Ventil der Maske 6
ins Freie. Das Einatmungsventil ist jetzt bei einem Zuviel mit der Öffnung 9 des
Hauptpatents identisch und tritt an deren Stelle. Der nicht immer kleine schädliche
Raum (tote Raum) der Maske i ist schon mit frischer Luft gefüllt, wenn die Lunge
einzuatmen beginnt, was ein Vorteil ist.
-
Diesem Vorteil steht bei der Vollperlung der Nachteil gegenüber, daß
Verluste an Emanation dann entstehen, wenn eine Lunge atmet, die mit viel weniger
Luft auskommt als dem Maximum. Beträgt der Bedarf statt i i 1 minutlich nur etwa
8 1, so gehen 3 1 durch das Einatmungsventil ins Freie verloren. Hier ermöglicht
die neue Regelungsvorrichtung ein. Herabmindern des Druckes. In Fällen, wo es nicht
darauf ankommt, möglichst viel Emanation - aus dem Wasser herauszuholen, das Wasser
also zum Baden dienen und seine Heilwirkung nicht zu sehr beeinträchtigt werden
soll, ist Teildurchperlung oder kurz Teilperlung anzuwenden, die darin besteht,
daß die Gesamtheit der Luftbläschen nur einen Teil der von der Lunge benötigten
Luft liefert. Die ihr fehlende Luft holt sich die Lunge dann durch die Luftöffnung
9 der Haube, die jetzt nicht mehr wie bei der Vollperlung fehlen darf und nicht
mehr von dem Einatmungsventil der Maske 6 gebildet wird, sondern wieder ihren alten
Platz am hinteren Ende der Haube 2 gemäß Fig. i, 2 und *5 bis 7 des Hauptpatents
hat. Bei der Teilperlung muß die ursprüngliche Aktivität des Wassers stärker sein
als bei der Vollperlung, um die gleiche Konzentration im Atemgas zu erzielen. Zur
Erzeugung des Luftdrucks wird bei der Vollperlung und der Teilperlung am besten
eine Kolbenpumpe verwandt, die durch einen Elektromotor angetrieben wird. Die hierbei
nicht veränderliche Tourenzahl könnte durch einen Schleifwiderstand nebst Voltmeter
beeinflußt werden. Einfacher und billiger kommt man mit der neuen Regelungsvorrichtung
zum Ziel.
-
Nach der Zeichnung, die die Vorrichtung in der Seitenansicht mit einem
Teilschnitt durch das Ventil zeigt, drückt die Elektropumpe die Luft durch die Leitung
24 in der Pfeilrichtung P zum Luftverteiler 22 des Hauptpatents. Die Leitung 24
steht durch die Abzweigung 6o mit dem Kegelventil 59
und dem Quecksilbermanometer
62 in Verbindung, das bei Verstellung der Mikrometerschraube 63 steigt oder fällt.
Je mehr das Ventil geöffnet wird, um so mehr Luft entweicht durch die öffnung 64
der Ventilkammer ins Freie und um so mehr fällt der Druck in der Leitung 2q., und
umgekehrt. Das Manometer zeigt jeweils den Druck an und ermöglicht Einstellung und
Überwachung. Das Ventil steht zunächst weit offen und wird
nach
und nach feiner gestellt, so daß immer weniger Luft durch die Öffnung 64 entweicht,
bis das Manometer den tabellenmäßigen Stand erreicht hat.
-
Wird die Erzeugung des Luftdrucks, wie es sich für größere Kuranstalten
empfiehlt, zentralisiert, so steht das Quecksilbermanometer mit der zu allen Verbrauchsstellen
geführten Hauptleitung 23 (punktiert) in Verbindung durch die an 23 angeschlossene
Leitung 2q.. Das Ventil 59' der Leitung 24 dient jetzt zur Einstellung. Es ist zunächst
geschlossen und wird langsam geöffnet, bis das Quecksilber tabellenmäßig den richtigen
Stand erreicht hat. Das Ventil 59 kann fehlen, wird aber vorteilhaft aus dem Grunde
beibehalten, weil die Einstellung des Ventils 59' zu grob ist und bei Unachtsamkeit
das Quecksilber aus seiner Fassung herausgeworfen werden kann. In der nämlichen
Weise wird verfahren, wenn zum Einzelantrieb Menschenkraft oder ein Motor mit veränderbarer
Tourenzahl (Turbine o. dgl.) verwandt wird. Für die praktische Ausnutzung der Emanation
und die Wahl der Dosierung ist es wesentlich, ob das Wasser mittels künstlicher
Radiumpräparate aktiviert wird oder ob es einer Radiumquelle wie einer der Radiumbäder
des Erzgebirges entstammt. Auf künstlichem Wege läßt sich eine fast unbegrenzte,
jedenfalls weitaus höhere Konzentration erzielen als bei einer RadiumqueUe. In allen
Fällen wird Vollperlung anzuwenden sein, wenn mehr auf die Lunge eingewirkt werden
soll. Teilperlung wird angewandt, wenn Wert auf die Einwirkung des aktivierten Wassers
auf die Haut gelegt wird. Bei schwächerer Konzentration des Wassers kann zunächst
für die Hälfte der Badezeit (r5 Minuten) ohne Durchperlung gebadet werden, damit
das Wasser voll zur Geltung kommt. Nur in der zweiten Hälfte wird durchperlt.
-
Wie hoch die Konzentration bei künstlicher Aktivierung getrieben werden
soll, ist nur eine Geldfrage. Steht genug Radium zur Erzeugung von Emanation zur
Verfügung, so läßt sich die Konzentration sowohl im Wasser als auch in der Atmungsluft
auf viele tausend Macheeinheiten bringen.