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Hintergrund der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft das Gebiet von Erkrankungen mit immunologischer Ätiologie,
insbesondere Krankheiten, an denen CD4+ T-Lymphozyten beteiligt
sind.
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Nach
der Internalisierung und proteolytischen Prozessierung von intakten
Proteinantigenen durch Antigen-präsentierende Zellen (APCs) binden
Klasse-II-Haupthistopatibilitätskomplex(MHC-)-Moleküle auf den APCs
kurze antigene Peptide (Epitope), die von den Antigenen abgeleitet
sind, wobei sie die gebundenen Peptide CD4+ T-Lymphozyten präsentieren [Germain, R. N. (1994),
Cell 76: 287–299].
Klasse-II-MHC-Gene und die von ihnen kodierten Moleküle sind
zwischen Individuen in hohem Maße
variabel, und Unterschiede zwischen den Klasse-II-MHC-Molekülen haben
eine tiefgreifende Wirkung darauf, welche Peptide für die Präsentation
als T-Zellepitope selektiert werden. Die verschiedenen Formen (Allele)
von Klasse-II-MHC-Molekülen, die
von einem Individuum exprimiert werden, üben eine bedeutende Wirkung
aus hinsichtlich der Anfälligkeit des
Individuums gegenüber
einer Reihe von Erkrankungen, die durch CD4+ T-Zellen vermittelt
werden, darunter vor allem Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise
insulinabhängigen
Diabetes mellitus (IDDM) [Davies et al., (1994), Nature 371: 130–136]. Es
ist wichtig, dass die CD4+ T-Zellen, welche diese Erkrankungen vermitteln,
definiert werden müssen,
um wirksame therapeutische und/oder prophylaktische Produkte und
Protokolle zu entwickeln.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Durch
die Erfindung werden Verfahren zur Identifizierung von Peptidepitopen
bereitgestellt, welche Antworten von CD4+ T-Lymphozyten aktivieren,
die an der Initiierung, Förderung,
oder Verschlimmerung bestimmter Erkrankungen beteiligt sind, insbesondere
solcher Erkrankungen, bei denen die Anfälligkeit durch die Expression
definierter Klasse-II-MHC-Moleküle bestimmt
wird. Die Verfahren basieren auf der Erkenntnis, dass das künstliche
Binden eines Polypeptidmoleküls
an die Zellmembran einer APC den Transport des Moleküls zu den
Antigen prozessierenden Organellen der APC erleichtert. Die Erfindung
umfasst Peptide, die über
ein solches Verfahren vom Diabetes-Autoantigen, IA-2, abgeleitet
sind. Es werden hier veränderte
Peptidliganden (APL) beschrieben, die variante Peptide darstellen,
in denen 1 bis 6 Aminosäurereste
sich von den entsprechenden Resten des Wildtyp-Peptids unterscheiden,
die jedoch noch an die gleichen Klasse-II-MHC-Peptide wie die Wildtyp-Peptide
binden, ebenso wie Verfahren zur Therapie und Prophylaxe, welche
die Verwendung von APL beinhalten. APL sind dazu in der Lage, Muster
der Zytokin-Produktion in den CD4 T-Zellen auszulösen, die
sich von den Mustern unterscheiden, die durch die Wildtyp-Peptide
ausgelöst werden,
von denen sie abgeleitet sind. Während
somit beispielsweise ein Wildtyp-Peptid die Produktion von Th1-Zytokinen
induzieren kann, kann ein davon abgeleiteter APL Th2-Zytokine hervorrufen.
Alternativ mag das Wildtyp-Peptid die Produktion von Th2-Zytokinen
stimulieren und ein entsprechender APL die Produktion von Th1-Zytokinen
auslösen.
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Die
Erfindung umfasst insbesondere ein in vitro-Verfahren zur Identifizierung
eines Klasse-II-MHC-Bindungsfragments eines Polypeptids, wobei man
bei diesem Verfahren: (a) einen Liganden, konjugiert mit einem ersten
Biotinmolekül
bereitstellt; (b) das mit einem zweiten Biotinmolekül konjugierte
Polypeptid bereitstellt; (c) eine Antigen-präsentierende Zelle (APC) eines
Säugers
bereitstellt, die ein Klasse-II-MHC-Molekül und einen Zelloberflächenrezeptor,
der den Liganden bindet, exprimiert; (d) die APC mit dem Biotin-konjugierten Liganden
aus (a), dem Biotin-konjugierten Polypeptid aus (b) und Avidin in
Kontakt bringt, um einen Komplex zu bilden, der an den Zelloberflächenrezeptor
bindet; (e) die APC unter Bedingungen hält, welche die Internalisierung
des Komplexes durch die APC erlauben; (f) aus der APC ein Klasse-II-MHC-Molekül, gebunden
an ein Peptid isoliert; und (g) das Peptid von dem Klasse-II-MHC-Molekül eluiert,
wobei das Peptid ein Klasse-II-MHC-Bindungsfragment des Polypeptids ist.
Das Verfahren kann weiterhin den Schritt der Identifizierung der
Aminosäuresequenz
des Peptids umfassen. Das Verfahren kann angewendet werden für die Identifizierung
eines Peptids, dessen Präsentation
durch ein Klasse-II-MHC-Molekül
auf einer APC eines Säugers
entweder mit der Pathologie einer Säuger-Erkrankung oder mit dem
Schutz vor einer Säuger-Erkrankung
assoziiert ist. Geeignete Erkrankungen umfassen Autoimmunerkrankungen
(z. B. insulinabhängigen
Diabetes mellitus (IDDM), Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis,
Myasthenia gravis, systemischen Lupus erythematosus, autoimmun induzierte
vorzeitige Ovarialinsuffizienz, Graves-Thyroiditis, Hashimoto-Thyroiditis,
primären
Hypothyroidismus, Zöliakie,
primäre
Gallenzirrhose, Autoimmun-Hepatitis, Addison-Erkrankung, Vitiligo,
systemische Sklerose oder antiglomeruläre Basalmembran-Erkrankung),
infektiöse Erkrankungen
(z. B. eine bakterielle Erkrankung wie beispielsweise Lepra, eine
virale Erkrankung oder eine parasitäre Erkrankung), oder Krebs.
Wenn die Autoimmunerkrankung IDDM ist, kann das Polypeptid Preproinsulin,
Proinsulin, Insulin, Glutaminsäuredecarboxylase
(GAD65), IA-2-Tyrosinphosphatase
(IA-2) oder Phogrin (IA-2β)
sein. Die bei dem Verfahren verwendete APC kann eine dendritische
Zelle, ein Makrophage, ein Monocyt oder ein B-Lymphozyt sein. Der
verwendete Ligand kann ein Lectinmolekül (z. B. das Pokeweed-Mitogen
aus Phytolacca americana) sein, das an einen Zelloberfächenrezeptor
(z. B. ein Oberflächen-Immunglobulinmolekül) auf einer
APC bindet. Der Zelloberflächenrezeptor,
der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren das
Ziel darstellt, kann ein Zelloberflächenmolekül sein (z. B. ein Immunglobulinmolekül), das
von der APC internalisiert werden kann, und der Ligand kann ein
Antikörpermolekül sein,
das an das Zelloberflächenmolekül bindet.
Der Säuger,
von dem die APC stammt, kann ein Mensch sein, und das Klasse-II-MHC-Molekül kann ein
DR-Molekül mit einer β-Kette sein,
die von einem DRB1·0401-,
einem DRB1·0405-
oder einem DRB1·0101-Gen
kodiert wird. Alternativ kann das Klasse-II-MHC-Molekül ein DQ-Molekül mit einer α-Kette sein,
die von einem DQA1·0501-
oder einem DQA1·0301-Gen
kodiert wird, und einer β-Kette,
die von einem DQB1·0302-,
einem DQB1·0201-
oder einem DQB1·0501-Gen kodiert wird.
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Das
beschriebene Verfahren kann zusätzliche
Schritte umfassen, wobei man (h) CD4-Lymphozyten aus einem Individuum
bereitstellt, von dem man vermutet, dass es für einen Zustand suszeptibel
ist, der mit der Präsentation
des Peptids durch das Klasse-II-MHC-Molekül assoziiert
ist, worin die APCs des Individuums das Klasse-II-MHC-Molekül tragen;
(i) eine Population von APCs bereitstellt, welche das Klasse-II-MHC-Molekül mit dem
daran gebundenen Peptid tragen; (j) die Population von APCs aus
(i) mit den CD4-Lymphozyten aus
(h) in Kontakt bringt; und (k) bestimmt, ob die CD4-Lymphozyten
das Klasse-II-MHC-gebundene Peptid erkennen. Die Präsentation
des Peptids kann entweder in einer pathologischen Antwort von CD4+
T-Lymphozyten oder in einer protektiven Antwort von CD4+ T-Lymphozyten
resultieren.
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Die
Erfindung umfasst weiterhin ein isoliertes Peptid mit einer Länge von
weniger als 26 Aminosäureresten,
umfassend eine Sequenz VSSQFSDAAQASP (SEQ ID NO: 47), z. B. VSSQFSDAAQASPSS
(SEQ ID NO: 1); SVSSQFSDAAQASPS (SEQ ID NO: 2); SSVSSQFSDAAQASP
(SEQ ID NO: 3); SVSSQFSDAAQASPSSHSS (SEQ ID NO: 4); SRVSSVSSQFSDAAQASPSSHSST
(SEQ ID NO: 5); SVSSQFSDAAQASPSSHSSTPSWC (SEQ ID NO: 6); VSSQFSDAAQASPSSHSSTPSWCE
(SEQ ID NO: 7) oder VSSVSSQFSDAAQASPSSHSS (SEQ ID NO: 8). Weiterhin
offenbart werden isolierte Peptide mit einer Länge von weniger als 26 Aminosäureresten,
umfassend eine Sequenz TQETRTL (SEQ ID NO: 48), z. B. TQETRTLTQFHF
(SEQ ID NO: 9); YLKNVQTQETRTL (SEQ ID NO: 10); VQTQETRTLTQFHT (SEQ
ID NO: 11); LKNVQTQETRTLTQF (SEQ ID NO: 12); YLKNVQTQETRTLTQ (SEQ
ID NO: 13); KNVQTQETRTLTQFH (SEQ ID NO: 14); SFYLKNVQTQETRTLTQFH
(SEQ ID NO: 15); oder FYLKNVQTQETRTLTQFHF (SEQ ID NO: 16). Weiterhin
offenbart wird ein isoliertes Peptid mit einer Länge von weniger als 26 Aminosäureresten,
umfassend eine Sequenz AYQAEPNT (SEQ ID NO: 49), eine Sequenz CTVIVMLT
(SEQ ID NO: 51), FEFALTAVAEE (SEQ ID NO: 50), oder eine Sequenz
KVESSPSRSDY (SEQ ID NO: 52). Beispiele für solche Peptide sind AYQAEPNTCATAQ
(SEQ ID NO: 17); LCAYQAEPNTCATAQC (SEQ ID NO 18); LAKEWQALCAYQAEPNT
(SEQ ID NO: 19); AYQAEPNTCATAQGEGNIK (SEQ ID NO: 20); WQALCAYQAEPNTCATAQ
(SEQ ID NO: 21); LAKEWQALCAYQAEPNTCATAQGE (SEQ ID NO: 22); DQFEFALTAVAEE
(SEQ ID NO: 33); DQFEFALTAVAEEVNAI (SEQ ID NO: 34); FEFALTAVAEEVNAILKA
(SEQ ID NO: 35); SKDQFEFALTAVAEEVNA (SEQ ID NO: 36); SKDQFEFALTAVAEEVNAILK
(SEQ ID NO: 37); GCTVIVMLTPLVED (SEQ ID NO: 23); CTVIVMLTPLVEDG
(SEQ ID NO: 24); ESGCTVIVMLTPLVEDG (SEQ ID NO: 25); MVWESGCTVIVMLTPL
(SEQ ID NO: 26); SGCTVIVMLTPLVEDGVK (SEQ ID NO: 27); ESGCTVIVMLTPLVEDGV
(SEQ ID NO: 28); WQMVWESGCTVIVMLT (SEQ ID NO: 29); DFWQMVWESGCTVIVMLT
(SEQ ID NO: 30); FWQMVWESGCTVIVMLTPLV (SEQ ID NO: 31); MVWESGCTVIVMLTPLVEDGV
(SEQ ID NO: 32); KVESSPSRSDYI (SEQ ID NO: 38); LKVESSPSRSDY (SEQ ID
NO: 39); KLKVESSPSRSDYINAS (SEQ ID NO: 40); KVESSPSRSDYINASPIIEHDP
(SEQ ID NO: 41); und LKVESSPSRSDYINASPII (SEQ ID NO: 42).
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Weiterhin
offenbart wird ein Verfahren zum Schützen eines Individuums vor
IDDM oder den pathogenen Symptomen von IDDM. Es wird davon ausgegangen,
dass das Schützen
eine Linderung (oder Verringerung) so wie auch die Beseitigung der
pathogenen Symptome in einem Individuum umfasst. Das Verfahren umfasst
die Verabreichung eines beliebigen der oben angegebenen erfindungsgemäßen Peptide über einen beliebigen
der hier offenbarten Wege an das Individuum.
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Weiterhin
offenbart werden veränderte
Peptidliganden, deren Aminosäuresequenz
mit Ausnahme von 1 bis 6 Aminosäuresubstitutionen
identisch ist zu einem Fragment von IA-2, wobei das Fragment eine Länge von
weniger als 26 Aminosäureresten
aufweist und eine Sequenz AYQAEPNT (SEQ ID NO: 49); VSSQFSDAAQASP
(SEQ ID NO: 47); TQETRTL (SEQ ID NO: 48), CTVIVMLT (SEQ ID NO: 44);
FEFALTAVAEE (SEQ ID NO: 43); oder KVESSPSRSDY (SEQ ID NO: 52) umfasst.
In den veränderten
Peptidliganden sind wenigstens eine, jedoch nicht mehr als 30% der
Aminosäurereste
des Fragments durch unterschiedliche Aminosäurereste substituiert. Die
Sequenzen der Fragmente, aus denen die veränderten Peptidliganden abgeleitet
werden können,
umfassen: AYQAEPNTCATAQ (SEQ ID NO: 17); LCAYQAEPNTCATAQG (SEQ ID
NO: 18); LAKEWQALCAYQAEPNT (SEQ ID NO: 19); AYQAEPNTCATAQGEGNIK
(SEQ ID NO: 20); WQALCAYQAEPNTCATAQ (SEQ ID NO: 21); LAKEWQALCAYQAEPNTCATAQGE
(SEQ ID NO: 22); VSSQFSDAAQASPSS (SEQ ID NO: 1); SVSSQFSDAAQASPS
(SEQ ID NO: 2); SSVSSQFSDAAQASP (SEQ ID NO: 3); SVSSQFSDAAQASPSSHSS
(SEQ ID NO: 4); SRVSSVSSQFSDAAQASPSSHSST (SEQ ID NO: 5); SVSSQFSDAAQASPSSHSSTPSWC
(SEQ ID NO: 6); VSSQFSDAAQASPSSHSSTPSWCE (SEQ ID NO: 7); VSSVSSQFSDAAQASPSSHSS
(SEQ ID NO: 8); TQETRTLTQFHF (SEQ ID NO: 9); YLKNVQTQETRTL (SEQ
ID NO: 10); VQTQETRTLTQFHF (SEQ ID NO: 11); LKNVQTQETRTLTQF (SEQ
ID NO: 12); YLKNVQTQETRTLTY (SEQ ID NO: 13); KNVQTQETRTLTQFH (SEQ
ID NO: 14); SFYLKNVQTQETRTLTQFH (SEQ ID NO: 15); FYLKNVQTQETRTLTQFHF
(SEQ ID NO: 16); GCTVIVMLTPLVED (SEQ ID NO: 23); CTVIVMLTPLVEDG (SEQ
ID NO: 24); ESGCTVIVMLTPLVEDG (SEQ ID NO: 25); MVWESGCTVIVMLTPL
(SEQ ID NO: 26); SGCTVIVMLTPLVEDGVK (SEQ ID NO: 27); ESGCTVIVMLTPLVEDGV
(SEQ ID NO: 28); WQMVWESGCTVIVMLT (SEQ ID NO: 29); DFWQMVWESGCTVIVMLT
(SEQ ID NO: 30); FWQMVWESGCTVIVMLTPLV (SEQ ID NO: 31); MVWESGCTVIVMLTPLVEDGV
(SEQ ID NO: 32); DQFEFALTAVAEE (SEQ ID NO: 33); DQFEFALTAVAEEVNAI
(SEQ ID NO: 34); FEFALTAVAEEVNAILKA (SEQ ID NO: 35); SKDQFEFALTAVAEEVNA (SEQ
ID NO: 36); SKDQFEFALTAVAEEVNAILK (SEQ ID NO: 37); KVESSPSRSDYI
(SEQ ID NO: 38); LKVESSPSRSDY (SEQ ID NO: 39); KLKVESSPSRSDYINAS
(SEQ ID NO: 40); KVESSPSRSDYINASPIIEHDP (SEQ ID NO: 41); und LKVESSPSRSDYINASPII
(SEQ ID NO: 42).
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Weiterhin
wird ein Verfahren zur Herstellung eines veränderten Peptidliganden (APL)
offenbart, wobei man: (a) das oben beschriebene Verfahren zur Identifizierung
eines Klasse-II-MHC-Bindungsfragments
eines Polypeptids, einschließlich
des Schrittes der Identifizierung der Aminosäuresequenz des von dem MHC-Klasse-Moleküls eluierten
Peptids, durchführt,
und (b) einen APL synthetisiert, der aus einer Sequenz besteht,
die mit Ausnahme von Aminosäuresubstitutionen
an 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 Positionen in dem Peptid identisch ist zu der
des eluierten Peptids. Das Verfahren kann durchgeführt werden
unter Verwendung der Polypeptide Insulin, Proinsulin, Preproinsulin,
IA-2, IA-2β oder
GAD65.
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Weiterhin
offenbart wird ein Verfahren zur Verringerung der T-Zell-Autoreaktivität in einem
Säuger,
wobei man: (a) einen APL bereitstellt, dessen Sequenz mit Ausnahme
von Aminosäuresubstitutionen
an 1 bis 6 Position identisch ist zu der eines natürlich prozessierten,
mit Diabetes assoziierten Peptidfragments von Insulin, Proinsulin,
Preproinsulin, IA-2, IA-2β oder
GAD65, wobei der APL die Eigenschaft aufweist, an ein Klasse-II-MHC-Molekül des Säugers zu
binden; und (b) den APL, oder eine den APL kodierende DNA, dem Säuger verabreicht.
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Durch
die Erfindung wird weiterhin ein in vitro-Verfahren zur Identifizierung
eines Klasse-II-MHC-Bindungsfragments eines Polypeptids bereitgestellt,
wobei man bei diesem Verfahren: (a) einen Liganden, konjugiert mit
einem Biotinmolekül,
bereitstellt; (b) das mit einem Avidinmolekül konjugierte Polypeptid bereitstellt; (c)
eine APC eines Säugers
bereitstellt, die ein Klasse-II-MHC-Molekül und einen Zelloberflächenrezeptor,
der den Liganden bindet, exprimiert; (d) die APC mit dem Biotin-konjugierten
Liganden aus (a) und dem Avidin-konjugierten Polypeptid aus (b)
in Kontakt bringt, um einen Komplex zu bilden, der an den Zelloberflächenrezeptor
bindet; (e) die APC unter Bedingungen hält, welche die Internalisierung
des Komplexes durch die APC erlauben; (f) aus der APC das Klasse-II-MHC-Molekül, gebunden
an ein Peptid isoliert; und (g) das Peptid von dem Klasse-II-MHC-Molekül eluiert,
wobei das Peptid ein Klasse-II-MHC-Bindungsfragment des Polypeptids ist.
Dieses Verfahren kann die folgenden zusätzlichen Schritte umfassen:
(h) die Bereitstellung von CD4-Lymphozyten aus einem Individuum,
von dem man vermutet, dass es für
einen Zustand suszeptibel ist, der mit der Präsentation des Peptids durch
dieses Klasse-II-MHC-Molekül assoziiert
ist, worin die APCs des Individuums das Klasse-II-MHC-Molekül tragen;
(i) die Bereitstellung einer Population von APCs, welche das Klasse-II-MHC-Molekül mit dem
daran gebundenen Peptid tragen; (j) das Inkontaktbringen der APCs
aus (i) mit den CD4-Lymphozyten
aus (h); und (k) die Bestimmung, ob die CD4-Lymphozyten das Klasse-II-MHC-gebundene Peptid
erkennen, als Indikation dafür,
dass das Peptid mit dem Zustand des Individuums assoziiert ist. Die
Präsentation
des Peptids kann entweder in einer pathologischen Antwort von CD4+
T-Lymphozyten oder einer protektiven Antwort von CD4+ T-Lymphozyten
resultieren. Natürlich
könnte
das Verfahren durchgeführt werden
durch Konjugieren des Liganden mit Avidin und des Polypeptids mit
Biotin.
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Weiterhin
wird ein Diagnoseverfahren offenbart, wobei man: (a) CD4+ T-Lymphozyten aus einem
Individuum bereitstellt, von dem man vermutet, dass es IDDM hat
oder für
IDDM suszeptibel ist; (b) eine Population von APCs bereitstellt,
die auf ihrer Oberfläche
ein Klasse-II-MHC-Molekül
eines Allels tragen, das identisch ist zu einem von dem Individuum
exprimierten Allel, wobei die Population von APCs mit einem IA-2-Peptid und
dem Klasse-II-MHC-Molekül
der APCs, das an das IA-2-Peptid gebunden ist, in Kontakt gebracht
wurden; (c) die Population von APCs aus (b) mit den CD4-Lymphozyten
aus (a) in Kontakt bringt; und (d) bestimmt, ob die CD4-Lymphozyten
das Klasse-II-MHC-gebundene Peptid erkennen, als Indikation dafür, dass
das Individuum IDDM hat oder dafür
suszeptibel ist. Das bei dem Verfahren verwendete IA-2-Peptid kann
die Aminosäuresequenz:
VSSQFSDAAQASPSS (SEQ ID NO: 1); SVSSQFSDAAQASPS (SEQ ID NO: 2);
SSVSSQFSDAAQASP (SEQ ID NO: 3); SVSSQFSDAAQASPSSHSS (SEQ ID NO:
4); SRVSSVSSQFSDAAQASPSSHSST (SEQ ID NO: 5); SVSSQFSDAAQASPSSHSSTPSWC
(SEQ ID NO: 6); VSSQFSDAAQASPSSHSSTPSWCE (SEQ ID NO: 7); VSSVSSQFSDAAQASPSSHSS
(SEQ ID NO: 8); TQETRTLTQFHF (SEQ ID NO: 9); YLKNVQTQETRTL (SEQ
ID NO: 10); VQTQETRTLTQFHF (SEQ ID NO: 11); LKNVQTQETRTLTQF (SEQ
ID NO: 12); YLKNVQTQETRTLTY (SEQ ID NO: 13); KNVQTQETRTLTQFH (SEQ
ID NO: 14); SFYLKNVQTQETRTLTQFH (SEQ ID NO: 15); FYLKNVQTQETRTLTQFHF
(SEQ ID NO: 16); AYQAEPNTCATAQ (SEQ ID NO: 17); LCAYQAEPNTCATAQG
(SEQ ID NO: 18); LAKEWQALCAYQAEPNT (SEQ ID NO: 19); AYQAEPNTCATAQGEGNIK
(SEQ ID NO: 20); WQALCAYQAEPNTCATAQ (SEQ ID NO: 21); LAKEWQALCAYQAEPNTCATAQGE
(SEQ ID NO: 22); GCTVIVMLTPLVED (SEQ ID NO: 23); CTVIVMLTPLVEDG
(SEQ ID NO: 24); ESGCTVIVMLTPLVEDG (SEQ ID NO: 25); MVWESGCTVIVMLTPL
(SEQ ID NO: 26); SGCTVIVMLTPLVEDGVK (SEQ ID NO: 27); ESGCTVIVMLTPLVEDGV
(SEQ ID NO: 28); WQMVWESGCTVIVMLT (SEQ ID NO: 29); DFWQMVWESGCTVIVMLT
(SEQ ID NO: 30); FWQMVWESGCTVIVMLTPLV (SEQ ID NO: 31); MVWESGCTVIVMLTPLVEDGV
(SEQ ID NO: 32); DQFEFALTAVAEE (SEQ ID NO: 33); DQFEFALTAVAEEVNAI (SEQ
ID NO: 34); FEFALTAVAEEVNAILKA (SEQ ID NO: 35); SKDQFEFALTAVAEEVNA
(SEQ ID NO: 36); SKDQFEFALTAVAEEVNAILK (SEQ ID NO: 37); KVESSPSRSDYI
(SEQ ID NO: 38); LKVESSPSRSDY (SEQ ID NO: 39); KLKVESSPSRSDYINAS
(SEQ ID NO: 40); KVESSPSRSDYINASPIIEHDP (SEQ ID NO: 41); oder LKVESSPSRSDYINASPII
(SEQ ID NO: 42) aufweisen.
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Ein „isoliertes" erfindungsgemäßes Polypeptid
ist ein Peptid, das entweder kein natürlich vorkommendes Gegenstück (wie
beispielsweise ein APL) hat, oder von Bestandteilen, in deren Begleitung
es natürlicherweise
auftritt, z. B. in Geweben wie beispielsweise der Bauchspeicheldrüse, der
Leber, der Milz, dem Eierstock, dem Hoden, dem Muskel, dem Gelenkgewebe,
dem neuronalen Gewebe, dem gastrointestinalen Gewebe, oder Körperflüssigkeiten
wie beispielsweise Blut, Serum oder Urin, abgetrennt oder gereinigt
wurde. Das Peptid wird typischerweise als „isoliert" betrachtet, wenn es zu wenigstens 70%,
bezogen auf das Trockengewicht, frei ist von den Proteinen und natürlicherweise
auftretenden organischen Molekülen,
mit denen es natürlicherweise
assoziiert ist. Eine erfindungsgemäße Peptidpräparation ist vorzugsweise zu
wenigstens 80%, besonders bevorzugt zu wenigstens 90%, und ganz
besonders bevorzugt zu wenigstens 99%, bezogen auf das Trockengewicht,
das erfindungsgemäße Peptid.
Somit besteht beispielsweise eine Präparation eines Peptids x zu
wenigstens 80%, bevorzugt zu wenigstens 90%, und ganz besonders
bevorzugt zu wenigstens 99%, bezogen auf das Trockengewicht, aus
dem Peptid x. Da ein chemisch synthetisiertes Peptid naturgemäß von den
Bestandteilen, in deren Begleitung es natürlicherweise auftritt, abgetrennt
ist, ist das synthetische Peptid „isoliert".
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Ein
erfindungsgemäßes isoliertes
Peptid kann beispielsweise erhalten werden durch Extraktion aus
einer natürlichen
Quelle (z. B. aus menschlichem Geweben oder Körperflüssigkeiten); durch Expression
einer das Peptid kodierenden rekombinanten Nukleinsäure; oder
durch chemische Synthese. Ein Peptid, das in einem zellulären System
hergestellt wird, welches unterschiedlich ist von der Quelle, aus
der es natürlicherweise stammt,
ist „isoliert", da es getrennt
sein wird von Bestandteilen, die es natürlicherweise begleiten. Der
Grad der Isolierung oder der Reinheit kann über jedes beliebige geeignete
Verfahren gemessen werden, z. B. Säulenchromatographie, Polyacrylamid-Gelelektrophorese,
oder HPLC-Analyse.
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„Schutz
vor einer Säuger-Erkrankung" bedeutet hier das
Verhindern des Ausbrechens einer Säuger-Erkrankung oder Abmildern
der Schwere einer in einem Säuger
vorliegenden Krankheit. „Schutz" kann eine Verzögerung des
Ausbrechens sowie auch eine teilweise oder vollständige Blockierung
des Verlaufs der Krankheit bedeuten.
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Ein „natürlich prozessiertes,
mit Diabetes assoziiertes Peptidfragment" bedeutet hier ein Fragment, das hergestellt
ist durch proteolytischen Abbau eines Proteins (z. B. Insulin, Proinsulin,
Preproinsulin, IA-2, IA-2β,
oder GAD65) in einer Antigen präsentierenden
Zelle eines Säugers.
Die Erkennung eines solchen Peptids durch CD4 T-Zellen eines Säugers ist eine
Indikation für
das Vorliegen, oder das zukünftige
Ausbrechen, von Diabetes in dem Säuger.
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Soweit
nicht anderweitig definiert, haben alle hier verwendeten technischen
und wissenschaftlichen Begriffe dieselbe Bedeutung, die vom Durchschnittsfachmann
auf dem Gebiet, zu dem die vorliegende Erfindung gehört, üblicherweise
verstanden wird. Im Fall von Widersprüchen gilt das vorliegende Dokument
einschließlich
der dort gegebenen Definitionen. Bevorzugte Verfahren und Materialien
sind nachfolgend beschrieben, wenngleich Verfahren oder Materialien,
die den hier beschriebenen ähneln
oder zu diesen äquivalent sind,
bei der Durchführung
oder dem Testen der vorliegenden Erfindung verwendet werden können. Soweit nicht
anders angegeben, dienen diese Materialien und Verfahren nur der
Veranschaulichung und sind nicht als Beschränkung aufzufassen. Alle hier
erwähnten
Veröffentlichungen,
Patentanmeldungen, Patente und anderen Literaturnachweise dienen
lediglich der Veranschaulichung und sind nicht als Beschränkung aufzufassen.
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Weitere
Merkmale und Vorteile, z. B. Verfahren zur Identifizierung von Peptiden,
die pathogene CD4+ T-Lymphozyten-Antworten aktivieren, werden aus
der nachfolgenden Beschreibung, den Figuren und den Ansprüchen ersichtlich.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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1 ist
ein Histogramm, das die Profile in der fluoreszenzaktivierten Durchflusszytometrie
von Priess-Zellen zeigt, die mit Tetanustoxoid-spezifischem Kaninchenantikörper und
FITC-konjugiertem, für
Kaninchen-Immunglobulin spezifischem Ziegen-Antikörper zu
verschiedenen Zeitpunkten nach Kontakt mit dem Antigentransportsystem
(„Antigen
Delivery System")
(ADS) unter Verwendung von Tetanustoxoid als Peptidantigen gefärbt wurden.
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2 ist
ein Diagramm, das 2 in geeigneter Weise ausgerichtete MALDI-TOF-Spektren zeigt, die
von 2 Gemischen von Peptiden stammen, welche durch IMF-Verfahren
erhalten wurden, bei denen getrennte Aliquots von Priess-Zellen
entweder mit allen Schritten des Immunologischen Massen-Fingerabdruck-Verfahrens („Immunological
Mass Fingerprinting")
(IMF-Verfahren), einschließlich
des Kontakts mit biotinyliertem IA-2ic, oder mit allen Schritten
des IMF-Verfahrens, mit Ausnahme des Kontakts mit biotinyliertem
IA-2ic, behandelt wurden.
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3 ist
eine Serie von Liniengraphen, welche die relative Fähigkeit
von 6 Peptiden (wobei die 6 Kernregionen von IA-2, die über IMF
identifiziert wurden, die Grundlage der Aminosäuresequenzen bilden) zur Inhibierung
der Bindung eines invarianten Ketten-(Ii)-Peptids an isolierte HLA DR4-Moleküle zeigt.
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Detaillierte Beschreibung
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Die
vorliegenden Erfindung basiert auf der neuen Erkenntnis, dass bei
künstlicher
Bindung eines Polypeptids von Interesse (PPI) an die Zellmembran
einer APC die APCdas PPI zu einem der Antigen prozessierenden Organellen
innerhalb der Zelle transportieren, z. B. Endosomen, Lysosomen und
als „MHC-Klasse-II-Kompartimente" (MIIC) bezeichnete
Strukturen, die lysosomale Eigenschaften aufweisen und eine Anreicherung
hinsichtlich Klasse-II-MHC-Molekülen
aufweisen, wobei jedoch Klasse-I-MHC-Moleküle im Wesentlichen fehlen [Peter
et al., (1991), Nature 349: 669–676].
Das PPI wird anschließend
durch proteolytische Enzyme in Peptidfragmente abgebaut. Wenn irgendeines
dieser Peptidfragmente dazu in der Lage ist, an eines der Klasse-II-MHC-Moleküle zu binden,
die von dem Individuum, von dem die APC stammt, exprimiert werden, so
wird es dies in dem Antigen prozessierenden Organell tun. Der erhaltene
molekulare Komplex aus Peptid-Klasse-II-MHC
wird anschließend
zur Zellmembran transportiert, wo er für die Interaktion mit CD4+
T-Zellen verfügbar
wird, welche antigenspezifische Rezeptoren tragen, die diesen speziellen
Peptid-Klasse-II-MHC-Komplex spezifisch erkennen. Durch Elution
von Peptiden von Klasse-II-MHC-Molekülen, die von diesen APCs isoliert
sind, erhält
man einen Satz natürlich
prozessierter Peptide, die vom PPI abgeleitet sind, ebenso wie von
anderen Polypeptiden intrazellulären
oder extrazellulären
Ursprungs. Die Peptide, die spezifisch sind für die speziellen Klasse-II-MHC-Moleküle, die
von den APCs exprimiert werden, werden dann chemisch abgetrennt
und ihre Aminosäuresequenzen
werden bestimmt. Durch Vergleich der Aminosäuresequenzen der Peptide mit
der Sequenz des PPI ist es möglich,
diejenigen zu identifizieren, die vom PPI abgeleitet sind. Dementsprechend
wird durch diese Erkenntnis ein Verfahren zur Identifizierung von
Peptidfragmenten, die von APCs natürlich prozessiert sind und
eine intrinsische Bindungsaffinität für die relevanten Klasse-II-MHC-Moleküle aufweisen,
bereitgestellt. Das Verfahren kann von unschätzbarem Wert sein für die Identifizierung
von Peptiden, die von einem Polypeptid abgeleitet sind, von dem
man vermutet, dass es ein Antigen ist, das CD4+ T-Zellen aktiviert,
die beteiligt sind an entweder (a) der Pathogenese (Pathologie)
einer Erkrankung, insbesondere einer Erkrankung, bei der die Suszeptibilität oder der
Schutz assoziiert ist mit der Expression einer bestimmten Art von
Klasse-II-MHC-Molekül,
oder (b) dem Schutz vor oder der Verringerung der Symptome einer
Erkrankung, insbesondere einer Erkrankung, bei der ein Schutz oder
eine Verringerung des Schweregrads assoziiert ist mit der Expression
einer bestimmten Art von Klasse-II-MHC-Molekül. Das Verfahren wird als „Immunologisches
Massen-Fingerabdruck-Verfahren" („Immunological
Mass Fingerprinting")
bezeichnet.
-
Durch
das beschriebene Verfahren wird sichergestellt, dass die identifizierten
Peptide solche Peptide sind, die sowohl (i) in vivo von der APC
natürlich
prozessiert werden, als auch (ii), in der APC, mit den relevanten
Klasse-II-MHC-Molekülen
assoziiert werden.
-
Weiterhin
erfolgt durch das vorliegende Verfahren eine Kontrolle hinsichtlich
des Klasse-II-MHC-Typs, ein wichtiger Aspekt, der wesentlich dafür ist, ein
beliebiges vorliegendes Peptid mit einer bestimmten CD4+ T-Zell-vermittelten
Erkrankung in einem bestimmten Individuum in Verbindung zu bringen,
jedoch besonders wichtig ist bei Störungen, bei denen der Klasse-II-MHC-Typ
die Suszeptibiliät
oder die Widerstandskraft gegenüber
der Erkrankung bestimmt.
-
Jedes
natürlich
prozessierte Peptid mit einer Sequenz, die einem Fragment des PPI
entspricht, und das an ein Klasse-II-MHC-Molekül bindet, welches mit der Erkrankung
von Interesse assoziiert ist, könnte
ein Peptid sein, das CD4+ T-Zellen aktiviert, welche entweder die
Erkrankung initiieren, fördern
oder verschlimmern, oder Immunität
gegen die Erkrankung vermitteln. Um bestätigende Beweise für diese
Möglichkeit
zu erhalten, können
Test-CD4+ T-Zellen von Individuen, welche die relevanten Klasse-II-MHC-Moleküle exprimieren,
auf das Ansprechen auf ein erfindungsgemäß identifiziertes Peptid untersucht
werden. Kontroll-CD4+ T-Zellen
können
von Individuen stammen, die das Klasse-II-MHC-Molekül ebenfalls
exprimieren, jedoch keine Symptome der Erkrankung aufweisen. Eine
signifikante Antwort der Test-CD4+ T-Zellen und eine ausbleibende
Antwort der Kontroll-CD4+ T-Zellen wäre ein Anzeichen dafür, dass
das relevante Peptid am Erkrankungsprozess (der Pathologie der Erkrankung)
oder an der Immunität
gegenüber
der Erkrankung beteiligt ist. Diese zelluläre Antwortphase des Verfahrens
wird als „Epitopverifizierung" („EV") bezeichnet.
-
Durch
Anwendung der erfindungsgemäßen Verfahren
auf den intrazellulären
Teil des Diabetes-Autoantigens IA-2 wurden IA-2-abgeleitete Peptide
als Epitope identifiziert, die an der Pathogenese von Diabetes in
menschlichen IDDM-Patienten, welche das DR4 Klasse-II-MHC-Allel exprimieren,
beteiligt sein könnten.
Auf der Grundlage ihre Aminosäuresequenzen
fallen diese Peptide in 6 miteinander verbundene Gruppen. Ein Konsensus-Peptid,
das der Kernregion jeder verbundenen Gruppe entspricht, wurde synthetisiert
und auf seine Fähigkeit
getestet, CD4+ T-Zellen entweder von DR4-exprimierenden IDDM-Patienten
oder von DR4-exprimierenden Individuen ohne Erkrankungssymptome
zu aktivieren. Signifikante Antworten auf wenigstens 1 von den 6
Peptiden wurden in Lymphozyten des peripheren Blutes von 9/13 DR4-exprimierenden
IDDM-Patienten nachgewiesen. T-Zellen keiner der Kontroll-Individuen
antworteten auf irgendeines der Peptide, und T-Zellen von 1 aus
8 IDDM-Patienten,
die kein DR4 exprimierten, antworteten auf irgendein Peptid. Diese
Befunde legen nahe, dass die 6 Peptide, auf welche die DR4-exprimierenden
Patienten antworteten, Kernepitope darstellen, die zur Bindung an
DR4-Moleküle
und zur Aktivierung diabetogener CD4+ T-Zellen in IDDM-Patienten
in der Lage sind. Die Fähigkeit
aller 6 Peptide zur Bindung an isolierte DR4-Moleküle wurde
durch einen in vitro-Bindungsassay bestätigt.
-
Die
erfindungsgemäßen Verfahren
können
für die
Identifizierung von Peptiden angewendet werden, die an der Pathogenese
von oder dem Schutz vor einem breiten Spektrum von Erkrankungen
beteiligt sind, insbesondere solchen, bei denen die relative Suszeptibilität oder Widerstandskraft
mit der Expression eines bestimmten Klasse-II-MHC-Allels assoziiert
wurde, vorausgesetzt, dass die Aminosäuresequenz (oder partielle
Aminosäuresequenz)
eines vermuteten Polypeptidantigens verfügbar ist. Kandidaten für Erkrankungen
umfassen, ohne darauf beschränkt
zu sein, infektiöse
Erkrankungen (z. B. Erkrankungen, die verursacht werden durch Chlamydia
trachomatis, Helicobacter pylori, Neisseria meningitidis, Mycobacterium
leprae, M. tuberculosis, Masern-Virus, Hepatitis-C-Virus, menschliches
Immundefizienz-Virus, und Plasmodium falciparium), Krebs (z. B.
Melanom, Eierstockkrebs, Brustkrebs, Darmkrebs und B-Zell-Lymphome)
[Topalian, S. L. (1994), Curr. Opinion in Immunol. 6: 741–745; Topalian
et al., (1996), J. Exp. Med. 183: 1965–1971], und Autoimmunerkrankungen
(z. B. IDDM, rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose, Myasthenia
gravis und systemischer Lupus erythematosus).
-
Die
Erfindung umfasst weiterhin die unter Verwendung des oben beschriebenen
Verfahrens von IA-2 abgeleiteten Peptide, wie in Beispiel 1 beschrieben.
Ebenfalls offenbart sind APLs, die abgeleitet sind durch Austausch
von 1 bis 6 (d. h. 1, 2, 3, 4, 5 oder 6) Aminosäureresten eines natürlich prozessierten
Peptids, das eines Immunantwort aktiviert. Jeder Rest wird durch
einen unterschiedliche Rest ersetzt, was zu einem verstärkten Peptid
führt,
das weiterhin an das gleiche Klasse-II-MHC-Allel bindet, jedoch
qualitativ unterschiedliche Antworten in CD4+ T-Zellen hervorruft
als das Ausgangspeptid, von denen das APL abgeleitet ist. Dementsprechend
haben APLs das Potential, bei Erkrankungen, bei denen die CD4+ T-Zelt-Antwort
auf das relevante Ausgangspeptid pathogen wirkt, therapeutisch und/oder
prophylaktisch zu wirken. Weiterhin offenbart werden Verfahren zur
Therapie und Prophylaxe, welche die Verwendung von APL umfassen;
und die Verwendung der mit Erkrankungen in Zusammenhang stehenden
Peptide bei der Diagnose von Erkrankungen und der Überwachung
von Immuntherapien.
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1. Verfahren zur Identifizierung von CD4+
T-Zell-aktivierenden Peptidepitopen, die von Polypeptid-Antigenen abgeleitet
sind
-
Die
erfindungsgemäßen Verfahren
weisen zwei eigenständige
Phasen auf. Die erste wird als „Immunlogischer Massen-Fingerabdruck" (IMF) und die zweite
als „Epitopverifizierung" (EV) bezeichnet.
Der Zweck des IMF besteht darin, ein Kandidaten-Polypeptid zu irgendeinem der Antigen
prozessierenden Kompartimente einer APC zu leiten, wo es in Peptidfragmente
abgebaut werden kann. Beliebige Peptide, welche die geeignete Länge (etwa
9 bis 25 Aminosäurereste)
und eine spezifische Bindungsaffinität für ein bestimmtes, von der APC
exprimiertes Klasse-II-MHC-Molekül
aufweisen, werden an dieses Klasse-II-MHC-Molekül in den Antigen prozessierenden
Kompartimenten binden. Der Hauptteil dieser Klasse-II-MHC-Molekularkomplexe
wandert anschließend
zur Zellmembran der APC. Die Komplexe (sowohl die mit der Zellmembran
assoziierten als auch die intrazellulären) werden von der APC isoliert
und die Peptide von den Komplexen eluiert. Die eluierten Peptide
werden anschließend
abgetrennt, ihre Aminosäuresequenzen
werden bestimmt und die Sequenzen mit der des Kandidaten-Polypeptids
verglichen.
-
Das
IMF kann allgemein für
die Analyse von Peptiden angewendet werden, die von einer definierte Klasse-II-MHC-Moleküle exprimierenden
APC produziert werden. Das Verfahren kann solchermaßen brauchbar
sein für
Untersuchungen in der Grundlagenforschung, z. B. Untersuchungen,
die darauf abzielen, Aminsäurereste
in einem Polypeptid zu identifizieren, welche die Stellen des „Schneidens" durch proteolytische
Antigen-prozessierende Enzyme von APCs bestimmen. Wenn vermutet
wird, dass das Polypeptid ein Antigen ist, das CD4+ T-Zellen aktiviert,
die eine bestimmte Erkrankung verursachen oder fördern oder Schutz vor einer Erkrankung
vermitteln, kann alternativ das IMF dazu verwendet werden, mit einer
Erkrankung in Zusammenhang stehende oder protektive Peptidepitope,
die von dem Polypeptid abgeleitet sind, zu identifizieren. Diese Information
wäre nützlich für die Grundlagenforschung über die Ätiologie
der Erkrankung oder als Grundlage für die Entwicklung von Diagnostika,
Therapeutika, oder von Impfstoffen gegen die Erkrankung.
-
Ein
Peptid, dessen Aminosäuresequenz
mit der einer Region des Kandidaten-Polypeptids übereinstimmt, ist wahrscheinlich
dasjenige, das an der Pathogenese oder Immunität der betreffenden Erkrankung
beteiligte CD4+ T-Zellen aktiviert. Mit einem solchen Peptid kann
das EV-Verfahren durchgeführt
werden, mit dem dessen Fähigkeit
zur Aktivierung von CD4+ T-Zellen von Test- und Kontrollindividuen
untersucht wird. Diejenigen Peptide, die CD4+ T-Zellen von Testindividuen,
jedoch nicht solche von Kontrollindividuen aktivieren, werden als
Peptide identifiziert, welche die betreffende Erkrankung initiieren,
fördern
oder verschlimmern können
oder einen Schutz vor der Erkrankung oder deren pathogenen Symptomen
vermitteln.
-
Sobald
ein solches Peptid identifiziert ist, kann es in großen Mengen
mit chemischen oder rekombinanten Techniken synthetisiert werden
und in diagnostischen Assays, die den unten angeführten EV-Verfahren ähneln, verwendet
werden. Relevante Peptide können
einzeln oder in Kombination verwendet werden. Alternativ können Expressionsvektoren,
die ein solches Peptid oder eine Kombination solcher Peptide kodieren, verwendet
werden, um geeignete APCs zu transfizieren oder zu transduzieren
(siehe unten), und diese können
in ähnlichen
diagnostischen Asssays verwendet werden.
-
Weiterhin
können
Multimere (z. B. Dimere, Trimere, Tetramere, Pentamere, oder Hexamere)
eines Klasse-II-MHC-Moleküls,
das ein über
das erfindungsgemäße Verfahren
definiertes Peptid enthält,
bei Konjugation mit einer nachweisbaren Markierung (z. B. einem
fluoreszierenden Molekül,
einem Radionuklid, oder einem Enzym, das eine Reaktion katalysiert,
die zu einem Licht einer definierten Wellenlänge absorbierenden oder emittierenden
Produkt führt)
verwendet werden, um T-Zellen von einem Individuum (z. B. einem
menschlichen Patienten) zu quantifizieren, die Zelloberflächenrezeptoren
tragen, welche spezifisch für
solche Komplexe sind, und daher an diese binden. Eine relativ hohe
Anzahl solcher T-Zellen stellt wahrscheinlich einen diagnostischen
Hinweis auf eine betreffende Erkrankung dar, oder ein Anzeichen
dafür,
dass die T-Zellen an der Immunität
gegen die Erkrankung beteiligt sind. Darüber hinaus kann eine kontinuierliche Überwachung
der relativen Zahl multimer-bindender T-Zellen nützlich sein für die Bestimmung
des Verlaufs einer Erkrankung oder der Wirksamkeit der Therapie.
Derartige Assays wurden entwickelt unter Verwendung von Tetrameren
von Klasse-I-MHC-Molekülen,
die ein HIV-1-abgeleitetes oder ein Influenza-Virus-abgeleitetes
Peptid enthielten [Altmann et al., (1996), Science 274: 94–96; Ogg
et al., (1998), Science 279: 2103–2106], und es ist zu erwarten,
dass entsprechende Klasse-II-MHC-Multimere in ähnlicher Weise brauchbar sind.
Solche Komplexe könnten
hergestellt werden durch chemische Vernetzung von in Gegenwart eines
Peptids von Interesse zusammengebauten, aufgereinigten Klasse-II-MHC-Molekülen, oder
durch Modifizierung von bereits etablierten rekombinanten Verfahren
zur Herstellung von Klasse-II-MHC-Molekülen, die ein einzelnes definiertes
Peptid enthalten [Kazano et al. (1994), Nature 369: 151–154; Gauthier
et al. (1998), Proc. Natl. Acad. Sci. U. S. A. 95: 11828–11833].
Die Klasse-II-MHC-Molekül-Monomere
solcher Multimere können
native Moleküle
sein, die aus α-
und β-Ketten
voller Länge
bestehen. Alternativ kann es sich dabei um Moleküle handeln, die entweder die extrazellulären Domänen der α- und β-Ketten oder
die α- und β-Ketten-Domänen enthalten,
welche die „Wände" und den „Boden" der Peptidbindungsspalte
bilden.
-
1.1 IMF
-
Durch
die Erfindung werden zwei unterschiedliche IMF-Verfahren, IMF-1
und IMF-2, bereitgestellt.
-
1.1.1 IMF-1
-
Bei
IMF-1 wird die APC mit einem Liganden in Kontakt gebracht, der eine
intrinsische Fähigkeit
zur Bindung an einen Rezeptor auf der Oberfläche von APCs aufweist. Kandidaten
für Rezeptor-Liganden-Paare sind
unten beschrieben. Vor dem Inkontaktbringen mit der APC wird der
Ligand mit Biotin konjugiert. Wenn der Ligand über rekombinante DNA-Technologie hergestellt
wurde, kann die Biotinylierung in den Zellen (z. B. Bakterien) durchgeführt werden,
in denen der Ligand über
Verfahren erzeugt wird wie beispielsweise solchen, die zur Biotinylierung
der in Beispiel 1 verwendeten Polypeptid-Antigene verwendet wurden.
Alternativ kann der isolierte Ligand in vitro über Verfahren biotinyliert
werden, die dem Fachmann bekannt sind. Der Ligand wird mit wenigstens
einem Biotin-Molekül
pro Molekül
konjugiert. Er kann 2, 3, 4, 6 oder 10 Biotin-Reste pro Molekül aufweisen,
sofern er die Fähigkeit
zur Bindung an den Zelloberflächenrezeptor
beibehält.
-
Nach
der Bindung des biotinylierten Liganden (b-L) an seinen Rezeptor
an der Zelloberfläche
wird ungebundenes b-L durch Waschen entfernt und die APC mit Avidin
in Kontakt gebracht, einem Polypeptid, das an Biotin bindet. Das
Avidin kann Ei-Avidin oder Streptavidin sein. Es kann weiterhin
rekombinantes Avidin sein, das wenigstens zwei Biotin-Bindungsdomänen enthält. Natives
Avidin enthält
4 Biotin-Bindungsdomänen.
-
Nach
der Bindung des Avidins an die (die) Biotinrest(e) auf dem an der
Oberfläche
der APC gebundenen b-L wird nicht-gebundenes Avidin durch Waschen
entfernt und die APC mit einem Polypeptid von Interesse (PPI) in
Kontakt gebracht, das zuvor ebenfalls mit Biotin konjugiert wurde.
Die Biotinylierung des PPI kann über
die gleichen Methoden wie für
den Liganden beschrieben durchgeführt werden, und das biotinylierte
PPI (b-PPI) kann die gleiche Anzahl von Biotinresten pro Molekül enthalten.
Um jedoch eine mögliche
Intereferenz mit der Prozessierung zu vermeiden, enthält das PPI
vorzugsweise 1 Biotinmolekül
pro Molekül.
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Nach
der Bindung des biotinylierten PPI (b-PPI) an das Avidin auf der
APC wird nicht-gebundenes b-PPI
durch Waschen entfernt, und die APC wird inkubiert. Während das
Verfahren bis zu diesem Schritt im Allgemeinen auf Eis durchgeführt wird
(d. h. bei etwa 4°C),
wird die Inkubation bei 37°C
durchgeführt.
Alternativ kann die Inkubation bei Raumtemperatur (etwa 25°C) oder bei
einer Temperatur zwischen 25°C
und 37°C durchgeführt werden.
Die Inkubation kann über
einen Zeitraum von 30 Minuten, 1 Stunde, 2 Stunden, 3 Stunden, 4
Stunden oder 6 Stunden durchgeführt
werden, in Abhängigkeit
davon, welcher Zeitraum zu einer optimalen Gewinnung von Peptiden
führt.
Nach der Inkubation werden die Klasse-II-MHC-Moleküle von Interesse über eines
der verschiedenen Verfahren, die dem Fachmann bekannt sind, isoliert,
z. B. über
Immunpräzipitation.
Vorzugsweise erfolgt die Isolierung über Affinitätschromatographie unter Verwendung
eines beschriebenen Verfahrens [Gorga et al. (1987), J. Biol. Chem.
262: 16087–16094].
-
Nicht-kovalent
an die isolierten Klasse-II-MHC-Moleküle gebundene Peptide werden
anschließend von
diesen eluiert. Eine Vielzahl von Verfahren, die dem Fachmann bekannt
sind, kann verwendet werden. Vorzugsweise handelt es sich bei dem
Verfahren um ein früher
[Chicz et al., (1992), Nature 358: 764–768] und hier in Beispiel
1 beschriebenes Verfahren.
-
Die
eluierten Peptide werden über
eines einer Vielzahl von möglichen
chromatographischen Verfahren getrennt, z. B. über Reverse-Phase-Chromatographie.
Alle erhaltenen Fraktionen, die Peptide enthalten, werden anschließend über Matrix-unterstützte Laser-Desorption
in Flugzeit-Massenspektrometrie (MALDI-TOF) analysiert, wobei Einstellungen
verwendet werden, bei denen die Peptide nicht fragmentiert werden.
Mit den Peptiden, die sämtlichen „Peaks" entsprechen, die
im MALDI-TOF-Spektrum erhalten werden, kann anschließend eine
individuelle Aminosäuresequenz-Analyse
durchgeführt
werden. Alternativ kann nur mit solchen Peptiden eine Aminosäuresequenz-Analyse
durchgeführt
werden, die Peaks entsprechen, die nicht zu beobachten sind in einem
Kontrollspektrum, das erzeugt wurde unter Verwendung einer Probe
von Peptiden, die über
ein identisches Verfahren, jedoch unter Auslassung des Schrittes
des Inkontaktbringens der APC mit b-PPI erhalten wurden. Die Sequenzen
der einzelnen Peptide können über dem
Fachmann bekannte Mittel erhalten werden. Sie können beispielsweise über MALDI-TOF
erhalten werden, wobei Instrumenteneinstellungen verwendet werden,
die zu einer Fragmentierung der Peptide in kleine Fragmente führen, die
vom Massenspektrometer analysiert werden. Die Aminosäuresequenzen
der Peptide werden anschließend
mit der des PPI verglichen. Diejenigen mit einer Sequenz, die identisch
ist zu einer Region des PPI, stellen Kandidaten für die EV
dar.
-
Anstelle
der Bestimmung der Aminosäuresequenzen
der eluierten Peptide kann alternativ mit „Standard"-Peptiden, die als mögliche Kandidaten angesehen
werden, eine MALDI-TOF-Massenspektrometrie durchgeführt werden.
Ein Test-Peptid mit einem Peak an der gleichen Position im Spektrum
wie ein Standard-Peptid weist wahrscheinlich die gleiche Sequenz
auf wie das Standard-Peptid.
-
1.1.2 IMF-2
-
Das
IMF-2-Verfahren ist identisch mit dem IFM-1-Verfahren, wobei jedoch
anstelle des Inkontaktbringens der APC mit b-L-Avidin und anschließend mit
b-PPI, das an die APC gebundene b-L in IMF-2 mit dem an Avidin konjugierten
PPI (av-PPI) in Kontakt gebracht wird. Alternativ kann der Ligand
unter Bildung eines Ligand-Avidin-Komplexes (L-av) chemisch mit
Avidin konjugiert werden. Das av-PPI- und das L-av-Konjugat können chemisch über dem
Fachmann bekannte Verfahren hergestellt werden. Alternativ kann
ein aus dem PPI und Avidin, oder aus dem Liganden und Avidin bestehendes
Fusionsprotein über
standardmäßige rekombinante
DNA-Technologie hergestellt werden. In beiden Fällen kann der Avidin-Bestandteil
ein Avidin voller Länge
oder ein Fragment des Avidinmoleküls sein, das 1, 2, 3 oder alle
4 Biotin-Bindungsdomänen
enthält.
-
1.2. EV
-
Das
EV-Verfahren umfasst das Testen der über IMF identifizierten Peptide
auf ihre Fähigkeit
zur Bindung der Klasse-II-MHC-Moleküle, von denen sie eluiert wurden,
und zur Aktivierung verschiedener CD4+ T-Zell-Populationen. Peptide
mit Aminosäuresequenzen,
die entweder identisch sind zu den über IMF identifizierten oder
einer Kernsequenz entsprechen, die von einer verbundenen Gruppe
von über
das IMF identifizierten Peptiden abgeleitet ist, werden synthetisiert.
Die synthetischen Peptide werden anschließend getestet auf ihre Fähigkeit
zur Bindung des Klasse-II-MHC, von dem sie eluiert wurden, und auf
ihre Fähigkeit
zur Aktivierung von CD4+ T-Zellen von (a) Test-Individuen, die das
Klasse-II-MHC-Molekül von Interesse
exprimieren und wenigstens ein Symptom der Erkrankung aufweisen;
und (b) Kontroll-Individuen, die das Klasse-II-MHC-Molekül von Interesse
exprimieren und keine Symptome der Erkrankung aufweisen. Zusätzliche
Kontroll-Individuen können
solche sein, die Symptome der Erkrankung aufweisen und das Klasse-II-MHC-Molekül von Interesse
nicht exprimieren. Bei einigen Erkrankungen (z. B. solchen mit einer
Autoimmun-Komponente)
liefert das Ansprechen bei den CD+ T-Zellen der Test-Individuen,
jedoch nicht bei den in (b) beschriebenen CD4+ T-Zellen der Kontroll-Individuen
einen bestätigenden
Beweis dafür,
dass das relevante Peptid ein Epitop ist, das CD4+ T-Zellen aktiviert,
welche die betreffende Erkrankung initiieren, fördern oder verschlimmern können. Bei anderen
Erkrankungen (z. B. Krebs oder infektiösen Erkrankungen ohne eine
Autoimmun-Komponente)
würde ein ähnliches
Muster von Ansprechen und Nicht-Ansprechen wie das im vorhergehenden
Satz beschriebene anzeigen, dass das relevante Peptid ein Epitop
ist, das CD4+ T-Zellen aktiviert, die Immunität gegenüber der Erkrankung oder wenigstens
eine Verringerung der Symptome der Erkrankung vermitteln können.
-
Ein
Fehlen einer Antwort in Individuen mit Symptomen der Erkrankung,
die jedoch das Klasse-II-MHC-Molekül nicht exprimieren, liefert
einen weiteren Beweis für
die angegebenen Aktivitäten
des Peptids. Andererseits würde
eine Antwort in einer solchen CD4+ T-Zelle nicht notwendigerweise
eine solche Rolle ausschließen,
würde jedoch
nahe legen, dass das betreffende Peptid in der Lage ist, (i) an
einige Klasse-II-MHC-Moleküle,
die von dem betreffenden Individuum exprimiert werden, zu binden;
und (ii) von CD4+ T-Zellen in Assoziierung mit diesem Klasse-II-MHC-Molekül erkannt
zu werden.
-
CD4+
T-Zell-Antworten können über ein
Vielzahl von in vitro-Verfahren, die dem Fachmann bekannt sind,
gemessen werden. Beispielsweise können mononukleare Zellen des
peripheren Gesamtbluts (PBMC) mit oder ohne ein synthetisches Kandidaten-Peptid
kultiviert werden und deren proliferative Antworten gemessen werden,
z. B. über
Einbau von [3H]-Thymidin in deren DNA. Dass
die proliferierenden T-Zellen CD4+ T-Zellen sind, kann getestet
werden entweder durch Eliminierung von CD4+ T-Zellen von den PBMC
vor dem Assay oder durch Zugabe von inhibitorischen Antikörpern, die
an das CD4+ Molekül
auf den T-Zellen binden, wodurch sie deren Proliferation inhibieren.
In beiden Fällen
wird die proliferative Antwort nur dann inhibiert sein, wenn CD4+
T-Zellen die proliferierenden Zellen sind.
-
Alternativ
können
CD4+ T-Zellen aus PBMC aufgereinigt und hinsichtlich proliferativer
Antworten gegen die Peptide in Gegenwart von APCs getestet werden,
welche das geeignete Klasse-II-MHC-Molekül exprimieren. Solche APCs
können
B-Lymphozyten, Monozyten, Makrophagen oder dendritische Zellen,
oder Gesamt-PBMCs sein. Die APCs können auch immortalisierte Zelllinien
sein, die von B-Lymphozyten, Monozyten, Makrophagen oder dendritischen
Zellen abgeleitet sind. Die APCs können das Klasse-II-MHC-Molekül von Interesse
endogen exprimieren, oder sie können
transfizierte Polynukleotide exprimieren, die solche Moleküle kodieren.
Wenn die Individuen Menschen sind, können die APCs auch T-Zellen
sein, da menschliche T-Zellen in der Lage sind, Klasse-II-MHC-Molekül zu exprimieren.
In allen Fällen
können
die APCs, vor dem Assay, durch Behandlung mit z. B. ionisierender
Strahlung oder Mitomycin-C in einen nicht-proliferativen Zustand versetzt werden.
-
Als
Alternative zur Messung der Zellproliferation kann die Zytokinproduktion
durch die CD4+ T-Zellen über
dem Fachmann bekannte Verfahren gemessen werden. Zytokine umfassen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, Interleukin-2 (IL-2), IFN-γ, IL-4, IL-5, TNF-α, Interleukin-3
(IL-3), Interleukin-6 (IL-6), Interleukin-10 (IL-10), Interleukin-12
(IL-12) und transformierenden Wachstumsfaktor β (TGFβ), und Assays zu deren Messung
umfassen, ohne darauf beschränkt
zu sein, ELISA, und Bioassays, bei denen Zellen, die auf das betreffende
Zytokin ansprechen, in Gegenwart einer Testprobe auf ihr Ansprechen
(z. B. Proliferation) getestet werden. Alternativ kann die Zytokinproduktion
durch CD4+ Lymphozyten durch intrazelluläre Immunfluoreszenzfärbung und
Durchflusszytometrie direkt sichtbar gemacht werden.
-
Nach
der Identifizierung von Peptideptopen, die mit einer betimmten Erkrankung
assoziiert sind, kann das oben beschriebene EV als diagnostischer
Test für
die Erkrankung verwendet werden. Dementsprechend können Lymphozyten
von einem Individuum, von dem man vermutet, dass es die Krankheit
hat oder für
die Krankheit suszeptibel ist, über
irgendeines der beschriebenen Verfahren hinsichtlich der CD4 T-Lymphozyten-Antwort
auf eines oder mehr (z. B. 2, 3, 4, 5, 6, 10, 15, oder 20) geeignete
Peptide getestet werden. Wenn eine signifikante CD4 T-Lymphozyten-Antwort
nachgewiesen wird, so ist es wahrscheinlich, dass das Individuum
die Erkrankung aufweist oder entwickeln wird. Die Erkrankung kann,
beispielsweise, IDDM sein, und die Peptide können abgeleitet sein von, beispielsweise,
Insulin, Proinsulin, Preproinsulin, GAD65, IA-2 oder Phogrin. Geeignete
Peptide können,
beispielsweise, beliebige der unten angegebenen Peptide sein (z.
B. solche mit den SEQ ID NOs. 1–42).
-
Darüber hinaus
können
Peptide, die als mit einer beliebigen der hier angegebenen Erkrankungen
(z. B. einer Autoimmunerkrankung wie beispielsweise IDDM, MS oder
RA) assoziiert identifiziert wurden, dafür verwendet werden, eine immunologische
Toleranz in Lymphozyten (z. B. CD4+ T-Lymphozyten) zu induzieren, die
mit der Initiierung, dem Fortschreiten oder den pathologischen Symptomen
der Erkrankung assoziiert sind. Die Toleranzinduktion bei diesen
Lymphozyten kann brauchbar sein für die Prophylaxe gegen die
Erkrankung und/oder die Therapie der Erkrankung. Die Toleranzinduktion
kann erreicht werden durch Verabreichung eines geeigneten Peptids
an ein Individuum, z. B. ein Individuum, das eine beliebige der
hier beschriebenen Autoimmunerkrankungen, z. B. IDDM, MS oder RA,
aufweist, oder von dem man vermutet, dass es für eine beliebige der hier beschriebenen
Autoimmunerkrankungen, z. B. IDDM, MS oder RA, aufweist, oder für eine beliebige der
hier beschriebenen Autoimmunerkrankungen, z. B. IDDM, MS oder RA,
suszeptibel ist. Verfahren zum Testen der Wirksamkeit eines Peptids
bei der Induzierung von Toleranz, Verabreichungsverfahren und -wege,
und zu verabreichende Dosen sind im Wesentlichen dieselben wie unten
für APL
beschrieben. Die Peptide können Fragmente
jeder beliebigen, hier offenbarten Polypeptide sein, z. B. Insulin,
Proinsulin, Preproinsulin, GAD65, IA-2 oder Phogrin. Sie können, beispielsweise,
solche mit den SEQ ID NOs: 1–42
sein.
-
Als
Alternative zu dem oben beschriebenen EV können über das IMF identifizierte
Peptide auf ihre Fähigkeit
zur Bindung an ein geeignetes Klasse-II-MHC-Molekül über dem
Fachmann bekannte Verfahren getestet werden, beispielsweise unter
Verwendung von isolierten Klasse-II-MHC-Moleküle oder von Zellen, die mit diese
kodierenden Nukleinsäuren
transfiziert sind. Ein solches Verfahren ist in Beispiel 2 beschrieben.
Diese Bindungsassays können
auch dafür
verwendet werden, die Fähigkeit
von Peptiden zur Bindung an alternative Klasse-II-MHC-Moleküle zu testen,
d. h. Klasse-II-MHC-Moleküle,
die sich von denen unterscheiden, von denen sie unter Verwendung
des erfindungsgemäßen IMF-Verfahrens
eluiert wurden. Das hier offenbarte diagnostische Verfahren unter
Verwendung solcher Peptide und therapeutische Verfahren, die entweder
die Peptide oder davon abgeleitete APLs verwenden, können bei
Individuen angewendet werden, die solche alternative Klasse-II-MHC-Moleküle exprimieren.
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1.3 Erkrankungen und deren Assoziierungen
mit Klasse-II-MHC-Genen
-
Die
erfindungsgemäßen Verfahren
können
für die
Analyse von Peptiden verwendet werden, die an Erkrankungen beteiligt
sind, welche mit der Expression definierter Klasse-II-MHC-Moleküle assoziiert
sind und bei denen die Pathologie oder der Schutz auf der Aktion
aktivierter CD4+ T-Zellen beruht. Solche Erkrankungen umfassen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, bestimmte infektiöse
Erkrankungen, Krebs und Autoimmunerkrankungen.
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Ein
Beispiel für
eine infektiöse
Erkrankung, welche die oben angegebenen Kriterien erfüllt, ist
Lepra beim Menschen, die durch Mycobacterium leprae verursacht wird.
Die Bakterien infizieren periphere Schwann-Zellen und Makrophagen
und wachsen darin. Die Erkrankung weist als charakteristisches Merkmal
eine unterdrückte
zelluläre
Immunität,
jedoch normale Antikörper-Antworten
auf. Lepra wurde assoziiert mit der Expression von DRB1 Klasse-II-MHC-Molekülen, bei
denen das Kodon 13 Arg kodiert oder die Kodons 70 und 71 Arg kodieren
[Zerva et al., (1996), J. Exp. Med. 183: 829–836]. Weiterhin ist die Fähigkeit
zur spontanen Beseitigung von Hepatitis C-Virus mit der Expression
von DQB1·0301-Molekülen assoziiert,
und, da DQB1·0302
in Hepatitis C-Virus-infizierten Individuen unterrepräsentiert
ist, können
DQB1·0302
exprimierende Individuen vor einer Infektion mit dem Virus geschützt sein
[Cramp et al. (1989), J. Hepatol. 29: 207–213]. Weiterhin erkennen für Melanomzellen
spezifische CD4+ T-Zellen, die an der schützenden Antwort gegen malignes
Melanom beteiligt sein können,
Tyrosinase-Epitope erkennen, die von HLA-DRB1·0401 Klasse-II-MHC-Molekülen präsentiert
werden [Topalian et al., (1996), supra]. Weitere Klasse-II-MHC-Molekül-assoziierte
Erkrankungen sind oben angegeben.
-
Beispiele
für Autoimmunerkrankungen,
bei denen die erfindungsgemäßen Verfahren
angewendet werden können,
umfassen, ohne darauf beschränkt
zu sein, IDDM, rheumatoide Arthritis (RA), Multiple Sklerose (MS),
systemischen Lupus erythematosus (SLE), und Myasthenia gravis (MG).
RA ist assoziiert mit der Expression von DRB1-Allelen, welche die
Motive QKRAA (SEQ ID NO: 53), QRRAA (SEQ ID NO: 54) oder RRRAA (SEQ
ID NO: 55) an den Aminosäureresten
70–74
(DRB1·0101,
0401, 0403, 0405) kodieren. MS ist assoziiert mit der Expression
von DRB1·1501-,
DQA1·0102-
und DQB1·0602-Allelen.
SLE ist assoziiert mit der Expression von DRB1·03-, DRB1·1501-, DQA1·0501-
und DQ61·0602-Allelen.
MG ist assoziiert mit der Expression von DR3- und DQ2-Allelen (DQA1·0501-DQB1·0201 und
DQA1·0201-DQB1·0201).
Autoimmun induzierte Ovarialinsuffizienz ist assoziiert mit DQB1-Genen, die Asp an
der Position 57 kodieren. Graves-Thyroiditis, Hashimoto-Thyroiditis
und primärer
Hypothyroidismus zeigen alle eine schwache Assoziation mit der Expression
der DR5- und DR3-Allele. Zöliakie
ist assoziiert mit der Expression von HLA-DQA1·0501- und DQB1·0201-Allelen.
Primäre
Gallenzirrhose ist assoziiert mit der Expression von DRB1·0801-DQA1·0401/0601-DQB1·04-Allelen.
Autoimmun-Hepatitis ist assoziiert mit der Expression von DRB3·0101-
oder DRB1·0401-Allelen.
Addison-Erkrankung ist assoziiert mit der Expression von DRB1·03-, DQA1·0501-
und DQB1·0201-Allelen.
Vitiligo ist assoziiert mit der Expression von DRB1·0701-
und DQ2-Allelen. Antiglomuläre
Basalmembran-Erkrankung
(Goodpasture's Syndrom)
ist assoziiert mit der Expression von DR15- und DR4-Allelen.
-
Man
nimmt an, das die Pathologie bei RA, MS und IDDM vorwiegend auf
CD4+ T-Zell-abhängige, zellvermittelte
Autoimmunantworten zurückzuführen ist,
während
die Pathologie bei SLE und MG vorwiegend auf CD4+ T-Zelt-abhängigen antikörpervermittelte
Autoimmunantworten zurückzuführen ist.
Bei RA ist die durch die aktivierten CD4+ T-Zellen induzierte inflammatorische
Antwort auf die Gelenk-Synovia fokusiert, bei MS auf neurale Myelinscheiden,
und bei IDDM auf β-Zellen
der Bauchspeicheldrüse,
die in den Langerhans-Inseln
lokalisiert sind. SLE ist eine systemisch Autoimmunerkrankung, die
mehrere Organe umfasst. Die bei MG beobachtete Muskelermüdung beruht
auf der Bildung von Antikörpern
im Patienten, die an den Acetylcholin-Rezeptor in den neuromuskulären Verbindungen
binden.
-
1.3.1 IDDM
-
Diabetes
ist ein Syndrom, bei dem die Konzentrationen von Glukose im Blut
abnormal hoch sind. Die Konzentrationen von Glukose im Blut werden
normalerweise durch die Freisetzung des Hormons Insulin aus β-Zellen kontrolliert,
die in den Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse lokalisiert sind. Typ 1-Diabetes (IDDM),
die Klasse von Diabetes, die für
die vorliegende Erfindung relevant ist, beruht auf der Zerstörung von β-Zellen.
Die resultierenden hohen Konzentration von Glukose im Blut führt, falls
sie nicht kontrolliert wird, zu Dehydrierung, Säure-/Basen-Störungen im
Blut, Gehirnschwellung, Koma und zum Tod. Eine Behandlung mit Injektionen
von synthetischem menschlichem Insulin stellt die Glukosekontrolle
wieder her. Sobald sie jedoch einmal initiiert wurde, ist diese
Behandlung lebenslang erforderlich, da β-Zellen sich nicht regenerieren.
Sobald Diabetes einmal etabliert ist, stellt er eine wesentliche
Belastung für
den Patienten, die Familie des Patienten, und für die Gesellschaft dar. Obwohl
moderne Dosierungen und Präparationen
von Insulin die Glukose im Blut innerhalb vernünftiger Grenzen halten können, kommt
es im Verlauf mehrerer Jahre unvermeidlich zu Komplikationen der
Erkrankung. Die häufigsten
schweren Komplikationen von Diabetes sind Nierenversagen, Erblinden
und Verlust der Nervenfunktion. In entwickelten Ländern ist
Diabetes der Haupteinzelgrund für
chronisches Nierenversagen, das eine lebenslange Dialyse oder eine
Transplantation erforderlich macht. Die Lebensdauer eines Diabetes-Patienten
ist durchschnittlich um 10 Jahre verkürzt. Als relativ weit verbreitete
Erkrankung (IDDM betrifft 1/200–1/400
der Bevölkerung)
verbraucht sie große
Ressourcen; es wird geschätzt, dass
in den entwickelten Ländern
die Kosten der Diabetesbehandlung 8% des Budgets für akute
Gesundheitsleistungen beträgt.
-
Angesichts
dieses Hintergrunds ist es wichtig zu überlegen, ob es Wege gibt,
mit denen verhindert werden kann, dass IDDM sich entwickelt. Erstens
verläuft
die Zerstörung
von β-Zellen über viele
Monate oder Jahre, bis es zu wenig Zellen gibt, die Insulin synthetisieren
(etwa 10% des Normalwerts), um eine Normoglykämie aufrecht zu erhalten und
Diabetes beim Patienten diagnostiziert wird. Wenn der Prozess der
Schädigung
von β-Zellen aufgehalten
werden könnte,
würde sich
keine IDDM entwickeln. Zweitens ist es mittlerweile möglich, über einfache
Bluttest mit einem hohen Empfindlichkeitsgrad (d. h. mit einer hohen „Erfassungsrate") und einer hohen
Spezifität
(einer niedrigen falsch-positiven Rate) vorherzusagen, wer in der
Zukunft Diabetes entwickeln wird. Drittens scheint es so zu sein,
dass β-Zellen
als Teil einer unbeabsichtigten Immunantwort zerstört werden,
in deren Verlauf normale Bestandteile der Zelle (als Autoantigene
bezeichnete Proteine) das Ziel einer Autoimmunattacke werden. Mehrere
der Haupt-Autoantigene von β-Zellen
wurden identifiziert (siehe unten). Eine andere Schlüsseleigenschaft
von IDDM ist der starke genetische Einfluss auf die Entwicklung
der Erkrankung. Obwohl mehrere Gene beteiligt sind, sind die dominierendsten
die Klasse-II-Gene des menschlichen MHC, d. h. die menschlichen
Leukozyten-Antigen-(HLA)-Gene. Diese Gene üben eine dominante Kontrolle über die
Immunantwort aus, indem sie die Peptidsegmente (Epitope) innerhalb
der Autoantigene auswählen,
auf die das Immunsystem eines jeweiligen Individuums seinen Angriff
fokusiert. Durch Identifizierung dieser Epitope wird es möglich sein,
Strategien zu entwickeln, um bei der Entwicklung der Krankheit in
einem vorklinischen Stadium einzugreifen. Die vorliegende Erfindung
umfasst ein neues Verfahren zur genauen Identifizierung solcher
Epitope.
-
Der
menschliche HLA-Genkomplex ist der am meisten polymorphe im menschlichen
Genom, so dass die Möglichkeit
dafür,
dass ein Individuum unterschiedliche HLA-Moleküle exprimiert, hoch ist. Jedoch
ist in Patienten mit IDDM ein sehr begrenzter Satz der Klasse-II-HLA-Gene stark mit
der Entwicklung der Erkrankung assoziiert. Als Ergebnis davon sind,
innerhalb einer auf der Basis von Rassenaspekten definierten Population,
bestimmte Klasse-II-HLA-Gene
bei Diabetikern im Vergleich mit der Gesamtpopulation viel häufiger.
Unten angegeben sind Beispiele von HLA-Klasse-II-Genen, die häufiger in
IDDM-Patienten aus Nordamerika und Nordeuropa anzutreffen sind,
und die deshalb wahrscheinlich einen starken Beitrag zur Entwicklung
der Erkrankung leisten:
Klasse-II HLA-DR-Typen: DRB1·0401,
0405
Klasse-II HLA-DQ-Typen: DQB1·0302, 0201, 0501;
DQA1·0501,
0301.
-
Suszeptibilitäts-Genotypen
bei Kaukasiern, der schwarzen Bevölkerung, und Japanern sind
nachfolgend angegeben:
-
Kaukasier:
-
- DRB1·04,
DQA1·0301,
DQB1·0302
DRB1·04, DQA1·0301,
DQB1·0201
DRB1·03, DQA1·0501,
DQB1·0201
-
Zusätzliche
Suszeptibilitäts-Genotypen
bei der schwarzen Bevölkerung:
-
- DRB1·09;
DRB1·07,
DQA1·0301,
DQB1·0201
-
Zusätzliche
Suszeptibilitäts-Genotypen
bei Japanern:
-
- DRB1·08,
DQA1·0301,
DQB1·0302
DRB1·09, DQA1·0301,
DQB1·0303
-
Eine
wesentliche Frage lautet: Wie unterscheiden sich HLA Klasse-II-Moleküle hinsichtlich
ihrer Funktion bei einem Diabetiker mit HLA-DQA1·0301/DQB1·0302 (DQ8) und einem Nicht-Diabetiker
mit HLA-DQA1·0102/DQB1·0602 (DQ6),
die protektiv für
IDDM zu sein scheinen? Es ist bekannt, dass die verschiedenen HLA
Klasse-II-Moleküle
unterschiedliche Peptidepitope auswählen und den T-Zellrezeptoren
präsentieren.
Somit ist es wahrscheinlich, dass ein „Diabetes förderndes" HLA Klasse-II-Molekül ein Peptidepitop auf
irgendeine Weise auswählt,
die eine gefährliche
Autoimmunantwort initiiert oder unterstützt.
-
Bei
nordamerikanischen und nordeuropäischen
IDDM-Patienten ist HLA-DRB1·0401
mäßig mit
IDDM assoziiert, während
der DRB1·0405-Typ
einen stärkeren
Einfluss auf die Entwicklung der Erkrankung ausübt. Eine besondere Gruppe von
HLA-DQ-Molekülen
trägt jedoch
zur stärksten
Suszeptibilität
bei. In dieser Gruppe befinden sich HLA-DQ-Moleküle, die eine α-Polypeptidkette
mit der Aminosäure
Arginin an Position 52 (arg52α),
und eine β-Polypeptidkette mit
jeder beliebigen Aminosäure
mit Ausnahme von Aspartat an Position 57 (nicht-asp57β) enthalten.
Darunter ist eines der am besten charakterisierten HLA-DQ8 (siehe
oben), das typischerweise verbunden ist mit HLA DRB1·0401 (d.
h. die zwei Gene sind oft zusammen auf demselben Chromosom zu finden).
Diese Gene verleihen das höchste
Risiko für
IDDM [Khalil et al. (1992), Diabetes 41: 378–384]. Es wird geschätzt, dass
ein arg52α/nicht-asp57β HLA-DQ-Molekül exprimierendes
Individuum, das einen Verwandten ersten Grades mit IDDM hat, ein
Risiko von 1:4 hat, selbst IDDM zu entwickeln; dies ist das 100-fache
des Risikos der Bevölkerung
[Nepom, G. T. (1995), Annu. Rev. Med. 46: 17–25].
-
1.4 Arten
-
Die
erfindungsgemäßen Verfahren
können
auf Erkrankungen mit den beschriebenen Eigenschaften innerhalb eines
breiten Spektums von Säugerarten
angewendet werden, z. B. Menschen, nicht-menschlichen Primaten,
Pferden, Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen, Hunden, Katzen, Kaninchen,
Meerschweinchen, Hamstern, Ratten und Mäusen. Vorzugsweise werden sie
bei Erkrankungen des Menschen angewendet.
-
Es
ist beispielsweise bekannt, dass bestimmte Mausstämme für murine
Formen von RA, MS, IDDM und SIE suszeptibel sind. Darüber hinaus
ist in diesen Mäusen
die Suszeptibilität
assoziiert mit der Expression bestimmter Klasse-II-MHC-Gene, und
der Gewebeschaden beruht auf der Wirkung aktivierter CD4+ T-Zellen oder
CD4+ T-Zellabhängiger
Antikörper-Antworten.
Beispielsweise exprimiert die nicht-adipöse diabetische (NOD) Maus,
die für
spontanen IDDM suszeptibel ist, das H-2Ag7-Molekül, und die
Suszeptibilität
der NOD-Mäuse
gegenüber
IDDM wurde mit dem H-2Ag7-Gen in Verbindung
gebracht. Weiterhin wurde gezeigt, dass die Gewebezerstörung in
NOD IDDM durch CD4+ T-Zellen vermittelt wird. Zusätzlich wurde
die Suszeptibilität
gegenüber
Kollagen-induzierter Arthritis (CIA) in Mäusen mit der Expression von
H-2Aa-, H-2Ar-, H-2Aw3- und H-2Aw17- Klasse-II-MHC-Molekülen assoziiert,
und man nimmt allgemein an, dass die Gelenkpathologie bei CIA von
CD4+ T-Lymphozyten vermittelt wird.
-
Was
Krebsarten betrifft, so hängen
die Retikularzell-Sarkome von SJL-Mäusen hinsichtlich ihres Wachstums
von Zytokinen ab, die von aktivierten CD4+ T-Zellen produziert werden,
und benötigen
die Expression bestimmter Klasse-II-MHC-Moleküle.
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1.5 Klasse-II-MHC-Moleküle
-
Klasse-II-MHC-Moleküle wurden
in mehreren Säugerarten
identifiziert. In einigen dieser Arten wurde die Expression eines
bestimmten Klasse-II-MHC-Moleküls
mit bestimmten CD4+ T-Zell-vermittelten Erkrankungen assoziiert
(siehe oben). Beispielsweise werden beim Menschen die Klasse-II-MHC-Moleküle als HLA-DR,
HLA-DQ und HLA-DP bezeichnet, und bei Mäusen als H-2A und H-2E. In
allen Arten existieren mehrere Allele jedes Gens.
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1.6 Antigen präsentierende Zellen (APC)
-
APCs,
die für
die erfindungsgemäßen IMF-Verfahren
verwendet werden können,
sind solche, die oben zur Verwendung beim EV angegeben sind, d.
h. B-Lymphozyten, Makrophagen, Monozyten, dendritische Zellen und,
beim Menschen, T-Zellen. Alternativ können immortalisierte Linien
solcher Zellen verwendet werden.
-
Liganden,
die mit B-Lymhozyten-APCs verwendet werden könnten, umfassen Lectine wie
beispielsweise das Pokeweed-Mitogen (PWM); Antikörper (oder funktionale Fragmente
von Antikörpern
wie beispielsweise Fab-, F(ab')2 oder Fv-Fragmente), die an APC-Oberflächenrezeptoren
binden, welche Bestandteile der zellulären Maschinerie für die Internalisierung
und Präsentation
von Antigen sind, oder die an der Signalübertragung für die Internalisierung
von Antigen beteiligt sind, z. B. Komplementrezeptoren (CD21, CD35, CD11b/CD18,
CD11c/CD18), der B-Zellrezeptor-Komplex (einschließlich Immunglobulinmoleküle), Mannoserezeptoren,
CD19, CD22, CD40, CD20 und CD45; Liganden für die oben angegebenen Rezeptoren
auf B-Zellen (z. B. löslicher
CD40-Ligand) und weiteren APCs; und vollständige Ig-Moleküle von entweder
irrelevanter Spezifität
oder mit der Fähigkeit
zur Bindung an das PPI oder einen mit dem PPI konjugierten Tag (z.
B. ein Peptid oder Hapten), oder Fragmente solcher Moleküle, welche
den Fc-Teil umfassen und somit an Fc-Rezeptoren in APC-Zellmembranen
binden können.
-
Rezeptoren,
an welche die oben genannten Liganden binden können, sind folgende. PWM, das
aus Phytolacca americana stammt, bindet an eine Reihe von Kohlenhydrat-Molekülen. Es
bindet selektiv an Disulfid-verknüpfte Angehörige der Ig-Familie von Proteinen,
z. B. die Oberflächen-Ig-Moleküle, welche
die antigenspezifischen Rezeptoren von B-Lymphozyten darstellen.
Jedes beliebige Molekül
auf der Oberfläche
von B-Zellen, an das PWM binden kann, stellt einen Rezeptor für PWM dar.
Lectine, die anstelle von PWM verwendet werden könnten, umfassen die folgenden
Kohlenhydrat bindenden Moleküle: Erbsen-Lectin,
Concanavalin A, Linsen-Lectin, Phytohämagglutinin (PHA) aus Phaseolus
vulgaris, Erdnuss-Agglutinin, Sojabohnen-Agglutinin, Ulex europaeus-Agglutinin-I,
Dolichos biflorus-Agglutinin, Vicia villosa-Agglutinin und Sophora
japonica-Agglutinin. Die Rezeptoren für Antikörper oder Liganden, die APC-Oberflächenrezeptoren
binden, sind, per Definition, die Rezeptoren selbst, für welche
Beispiele oben angegeben sind. Rezeptoren für Ig-Moleküle irrelevanter Spezifität oder mit
der Fähigkeit
zur Bindung an das PPI oder an einen Tag, der mit dem PPI konjugiert ist,
oder Fragmente solcher Moleküle,
die Fc-Teile umfassen, sind Fc-Rezeptoren auf B-Lymphozyten, Makrophagen,
und Monozyten.
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1.7 Polypeptid-Antigene
-
Polypeptid-Antigene,
die mit den IMF-Verfahren verwendet werden können, können solche mit einer bekannten
Aminosäuresequenz
sein, oder solche, bei denen wenigstens ein Teil der Aminosäuresequenz
bekannt ist. Sie können
Polypeptide sein, von denen selbst bekannt ist oder vermutet wird,
dass sie am Erkrankungsprozess beteiligt sind (z. B. IA-2 bei IDDM),
oder sie können
aus mikrobiellen Organismen stammen, von denen bekannt ist oder
vermutet wird, dass sie am Erkrankungsprozess beteiligt sind (z.
B. M. leprae bei der Lepra). Beispiele für weitere Polypeptid-Antigene
umfassen die Kern- und viralen Hüllproteine
von Viren wie beispielsweise Hepatitis C-Virus, die Hitzeschock-Proteine
von Mycobakterien, und Tyrosinase beim Melanom. Weiterhin kann das
Polypeptid-Antigen das Protein voller Länge sein, oder es kann ein
Fragment des Proteins sein, von dem bekannt ist oder vermutet wird,
dass es am Erkrankungsprozess beteiligt ist (z. B. der intrazelluläre Teil
von IA-2 bei IDDM).
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Beispiele
für Polypeptide,
von denen man vermutet, dass sie Autoantigene bei MS (einschließlich muriner
experimenteller Autoimmun-Enzephalomyelitis) sind, sind das Myelin-basische Protein
(MBP), das Proteolipid-Protein (PLP), das Myelin-Oligodendrozyten-Protein
(MOG) und das alpha-B-Kristallin. Kollagen wird für ein Autoantigen
bei RA gehalten, der Acetylcholin-Rezeptor bei MG, und Smith-Protein,
RNP-Ribonukleoprotein und SS-A- und SS-B-Proteine bei SLE. Weitere
Autoimmunerkrankungen und Polypeptide, die als Autoantigene bei
deren Genese in Spiel gebracht wurden, sind unten angegeben:
Autoimmun-Ovarialinsuffizienz:
3β-Hydroxysteroid-Dehydrogenase
Graves-Thyroiditis:
Thyroglobulin, Thyroid-Peroxidase, und Thyroidstimulierendes Hormon-Rezeptor
Hashimoto-Thyroiditis:
Thyroglobulin und Thyroid-Peroxidase
primärer Hypothyroidismus: Thyroglobulin
und Thyroid-Peroxidase
Zöliakie:
Transglutaminase
Primäre
Gallenzirrhose: Pyruvat-Dehydrogenase
Autoimmun-Hepatitis:
Cytochrom P4502D6
Addison-Erkrankung: 21α-Hydroxylase
Vitiligo:
Tyrosinase
antiglomuläre
Basalmembran-Erkrankung (Goodpasture's Syndrom): Typ-IV-Kollagen
Systemische
Sklerose: Scl-70
-
Eine
detailliertere Beschreibung von Autoantigenen, von denen man vermutet,
dass sie an der IDDM beteiligt sind, wird unten gegeben.
-
Die
unangemessene Autoimmunantwort, die zu IDDM führt, richtet sich gegen Proteine
in der β-Zelle der
Bauchspeicheldrüse.
Es gibt mehrere Autoantigene, die mit IDDM assoziiert wurden, von
denen 3 als die hauptsächlichen
Autoantigene angesehen werden: Insulin/Proinsulin; Glutaminsäuredecarboxylase
(65 kD-Isoform; GAD-65); und IA-2. Der Begriff „hauptsächlich" wird hier verwendet, um die Tatsache
zu bezeichnen, dass: (a) die meisten (d. h. 80.90%) der IDDM-Patienten
eine Immunantwort gegen wenigstens eines dieser 3 richten; und (b)
bei der Vorhersage von IDDM bei Individuen mit hohem Risiko eine
Immunantwort gegen alle 3 Autoantigen ein sehr hohes Risiko für einen
zukünftigen
IDDM birgt.
-
Insulin
wird anfänglich
als Preproinsulin (106 Aminosäuren)
synthetisiert, und das aus der Abspaltung der Leader-Sequenz resultierende
Protein wird als Proinsulin bezeichnet. Proinsulin (82 Aminosäuren) ist
ein einzelnes Polypeptid, das durch 2 intra-Ketten-Disulfidbindungen
auf sich selbst zurückgefaltet
ist. Die C-Kette (auch als C-Peptid bezeichnet, 31 Aminolsäuren) von
Proinsulin wird gespalten, wodurch die sekretierte Form von Insulin
erhalten wird, die zwei Ketten (A, 30 Aminosäuren lang, und B, 21 Aminosäure lang)
umfasst, welche durch 2 Disulfidbindungen verbunden sind.
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Spontan
auftretende Antikörper
gegen Insulin (Insulin-Autoantikörper,
IAA) wurden erstmals in unbehandelten, neu mit Diabetes diagnostizierten
Patienten im Jahr 1983 identifiziert [Palmer et la., (1983), Science 222:
1337–1339].
Typischerweise weisen 40–50%
junger IDDM- oder prä-IDDM-Patienten
IAA auf, während diese
in Heranwachsenden oder Erwachsenen seltener vorkommen. Es wurde
gezeigt, dass Insulin-Autoantikörper gleichermaßen gut
mit Insulin des Menschen, des Schweins, des Rindes, der Ratte, des
Schafes und des Huhns, jedoch nicht mit isolierten A- oder B-Ketten
von Insulin reagieren [Castano, L. und Eisenbarth, G. S. (1990),
Annu. Rev. Immunol. 8: 647–79],
was nahe legt, dass beide Ketten zur Bildung des Epitops (der Epitope)
dieser Autoantikörper
beitragen. Neuere Untersuchung lieferten mehr Beweise für die Beteiligung
sowohl der A- als auch der B-Kette bei der Bildung der Epitope,
wobei nahe gelegt wurde, das eine Sequenz von 6 Aminosäuren in
der A-Kette und von 3 Aminosäuren
in der B-Kette in den Epitopen enthalten sind, die von den Insulin-Autoantikörpern erkannt
werden; diese Region unterscheidet sich von der Insulinrezeptor-Bindungsdomäne [Castano
et al., (1983), Diabetes 42: 1202–1209]. Autoantikörper gegen
Proinsulin können
in 22% prä-diabetischer
Patienten vor dem Ausbruch von Typ 1-Diabetes nachgewiesen werden
[Kuglin et al. (1990), Diabet. Med. 7: 310–314].
-
Baekkeskov
und seine Mitarbeiter zeigten, dass mehr als 80% neu diagnostizierter
diabetischer Kinder Autoantikörper
gegen ein β-Zell-Autoantigen
mit einer relativen molekularen Masse von 64 kDa aufwiesen [Baekkeskov
et al. (1982), Nature 298: 167–169],
und Autoantikörper
lagen auch in Verwandten mit einem hohen Risiko für einen
zukünftigen
Ausbruch von Diabetes vor [Baekkeskov et al. (1987), J. Clin. Invest.
79: 926–934;
Atkinson et al., (1990), Lancet 335: 1357–60]. Die molekulare Identifizierung
des 64 kDa-Antigens als GAD erfolgte im Jahr 1990 [Baekkeskov et
al. 1990), Nature 347: 151–156].
GAD ist ein Enzym, das an der Synthese des inhibitorischen Neurotransmitters γ-Aminobuttersäure beteiligt
ist und möglicherweise
eine Rolle im Signalweg für
die Freisetzung von Insulin spielt. Es gibt zwei Isoformen des Enzyms:
GAD65 und GAD67. Der bei weitem hauptsächlich vorliegende Vertreter
in Langerhans-Inseln des Menschen ist GAD65.
-
Autoantikörper gegen
GAD65 liegen im Serum von 70–80%
der Patienten vor, bei denen IDDM neu ausbricht [Petersen et al.
(1994), Diabetes 43: 459–467].
Wie IAA sind GAD-Autoantikörper
ein früher
Marker für
die Vorhersage der Erkrankung, die mit einem hohen Risiko für die Entwicklung
von IDDM assoziiert sind. Sie liegen in mehr als 80% der Individuen
vor, für
die aufgrund ihrer Familiengeschichte und des Vorliegens von Immunmarkern
ein hohes Risiko bekannt ist [De Aizpurua et al. (1992), Proc. Natl.
Acad. Sci. U. S. A. 89: 9841–9845;
Seissler et al. (1993), J. Clin. Invest. 92: 1394–1399].
-
In
frühen
Immunpräzipitationsexperimenten
führte
eine milde Trypsinbehandlung eines 64 kDa-Proteins von Insel-Zellen
zur Bildung von 40 kDA- und 37 kDa-Proteinfragmenten, die in den Seren
von Patienten mit IDDM vorkommende Autoantikörper binden [Christie et al.
(1990), J. Exp. Med. 172: 789–794].
Als wichtigster Aspekt wurde gezeigt, dass diese Fragmente eine
hohe Vorhersagekraft für
IDDM in gefährdeten
Individuen hatten [Christie et al. (1994), Diabetes 43: 1254–1259].
Die molekularen Ziele dieser Autoantikörper wurden nun identifiziert.
Das 40 kDa-Fragment ist ein Bestandteil von IA-2, das in zu Verwirrung
führender
Weise auch als ICA512 bezeichnet wird [Payton et al. (1995), J.
Clin. Invest. 96: 1506–1511;
Bonifacio et al. (1995), J. Immunol. 155: 5419–5426; und Rabin et al. (1994),
J. Immunol. 152: 3183–3188].
Anschließend
wurde das 37 kDa-Fragment
als Phogrin (IA-2β)
identifiziert, eine Tyrosinphosphatase, die eine Homologie von 85%
zu IA-2 aufweist. Autoantikörper
gegen IA-2 und Phogrin tauchen während
der prädiabetischen
Phase auf [Bonifacio et al. (1998), J. Immunol. 161: 2648–2654] und
haben eine hohe Vorhersagekraft hinsichtlich der Entwicklung von
IDDM in Risiko-Individuen. IA-2 wird als ein großes Protein mit 106 kDa synthetisiert,
das eine intrazelluläre
Domäne
an den Resten 603–1055
aufweist. Die extrazelluläre
Domäne
von IA-2 ist das Ziel fast der gesamten Autoantikörper-Reaktivität gegen
IA-2 [Kawasaki et al. (1997), J. Clin. Endocrinol. Metab. 82: 375–80].
-
2. Peptide
-
Hier
offenbarte Peptide umfassen Peptide, die an Klasse-II-MHC-Moleküle binden
und CD4+ T-Zellen aktivieren, welche am Erkrankungsprozess oder
am Schutz vor einer Erkrankung beteiligt sind. Das Klasse-II-MHC-Molekül kann ein
Klasse-II-MHC-Molekül
sein, das mit hoher Suszeptibilität auf oder mit Widerstandskraft
gegen eine Erkrankung assoziiert ist. Erkrankungen können beliebige
der hier angesprochenen Erkrankungen sein, und die Art, von der
die Peptide erhalten werden, können
beliebige der hier angesprochenen Arten sein. Die Klasse-II-MHC-Moleküle sind
vorzugsweise menschliche Klasse-II-HLA-Moleküle, d. h. DR-, DP- oder DQ-Moleküle. Es kann
sich dabei beispielsweise um Peptide handeln, die an DR4- oder DR8-Moleküle binden.
Die Polypeptide, von denen die Peptide abgeleitet sind, können beliebige
der hier angesprochenen sein. Die Peptide weisen im Allgemeinen
eine Länge
von 9 bis 30 (z. B. 13 bis 25) Aminosäuren auf. Polypeptide und Klasse-II-MHC-Moleküle können von
jeder der hier aufgeführten
Arten stammen, und die Erkrankung kann eine Erkrankung jeder dieser
Arten sein.
-
Die
Peptide können
beispielsweise von IA-2 abgeleitet sein und and HLA-DR4-Moleküle binden.
Die Peptide können
beispielsweise jedes der folgenden Peptide sein:
VSSQFSDAAQASPSS
(SEQ ID NO: 1); SVSSQFSDAAQASPS (SEQ ID NO: 2); SSVSSQFSDAAQASP
(SEQ ID NO: 3); SVSSQFSDAAQASPSSHSS (SEQ ID NO: 4); SRVSSVSSQFSDAAQASPSSHSST
(SEQ ID NO: 5); SVSSQFSDAAQASPSSHSSTPSWC (SEQ ID NO: 6); VSSQFSDAAQASPSSHSSTPSWCE
(SEQ ID NO: 7), VSSVSSQFSDAAQASPSSHSS (SEQ ID NO: 8), TQETRTLTQFHF
(SEQ ID NO: 9); YLKNVQTQETRTL (SEQ ID NO: 10); VQTQETRTLTQFHT (SEQ
ID NO: 11); LKNVQTQETRTLTQTF (SEQ ID NO: 12); YLKNVQTQETRTLTQ (SEQ
ID NO: 13); KNVQTQETRTLTQFH (SEQ ID NO: 14); SFYLKNVQTQETRTLTQFH (SEQ
ID NO: 15); FYLKNVQTQETRTLTQFHF (SEQ ID NO: 16); AYQAEPNTCATAQ (SEQ
ID NO: 17); LCAYQAEPNTCATAQC (SEQ ID NO: 18); LAKEWQALCAYQAEPNT
(SEQ ID NO: 19); AYQAEPNTCATAQGEGNIK (SEQ ID NO: 20); WQALCAYQAEPNTCATAQ
(SEQ ID NO: 21); LAKEWQALCAYQAEPNTCATAQGE (SEQ ID NO: 22); GCTVIVMLTPLVED
(SEQ ID NO: 23); CTVIVMLTPLVEDG (SEQ ID NO: 24); ESGCTVIVMLTPLVEDG
(SEQ ID NO: 25); MVWESGCTVIVMLTPL (SEQ ID NO: 26); SGCTVIVMLTPLVEDGVK (SEQ
ID NO: 27); ESGCTVIVMLTPLVEDGV (SEQ ID NO: 28); WQMVWESGCTVIVMLT
(SEQ ID NO: 29); DFWQMVWESGCTVIVMLT (SEQ ID NO: 30); FWQMVWESGCTVIVMLTPLV
(SEQ ID NO: 31); MVWESGCTVIVMLTPLVEDGV (SEQ ID NO: 32); DQFEFALTAVAEE
(SEQ ID NO: 33); DQFEFALTAVAEEVNAI (SEQ ID NO: 34); FEFALTAVAEEVNAILKA
(SEQ ID NO: 35); SKDQFEFALTAVAEEVNA (SEQ ID NO: 36); SKDQFEFALTAVAEEVNAILK
(SEQ ID NO: 37); KVESSPSRSDYI (SEQ ID NO: 38); LKVESSPSRSDY (SEQ
ID NO: 39); KLKVESSPSRSDYINAS (SEQ ID NO: 40); KVESSPSRSDYINASPIIEHDP
(SEQ ID NO: 41); und LKVESSPSRSDYINASPII (SEQ ID NO: 42).
-
Die
Peptide können
unter Verwendung der beschriebenen IMF-Verfahren hergestellt werden.
Kleinere Peptide (mit einer Länge
von weniger als 50 Aminosäuren)
können
auf einfache Weise über übliche chemische Mittel
synthetisiert werden. Weiterhin können sowohl Polypeptide als
auch Peptide über übliche in
vitro-Techniken rekombinanter DNA, synthetische Techniken, und in
vivo-Rekombination/genetische Rekombination, unter Verwendung der
die jeweiligen Polypeptide oder Peptide kodierenden Nukleotidsequenzen,
hergestellt werden. Verfahren, die dem Fachmann allgemein bekannt
sind, können
für die
Konstruktion von Expressionsvektoren verwendet werden, die relevante
kodierende Sequenzen und geeignete Kontrollsignale für Transkription/Translation
enthalten. Siehe beispielsweise die Techniken, die beschrieben sind
in Maniatis et al., Molecular Cloning: A Laborstory Manual [Cold
Spring Harbor Laborstory, N. Y., 1989], und Ausubel et al., Current
Protocols in Molecular Biology, [Green Publishing Associates and
Wiley Interscience, N. Y., 1989].
-
Eine
Vielzahl von Wirts-Expressionsvektor-Systemen kann für die Expression
der Peptide und Polypeptide verwendet werden. Solche Wirts-Expressionsysteme
stellen Vehikel dar, über
welche die Polypeptide von Interesse hergestellt und anschließend aufgereinigt
werden können,
sie stellen jedoch auch Zellen dar, welche die entsprechenden Peptide
oder Polypeptide in situ herstellen können, wenn sie mit den geeigneten kodierenden
Nukleotidsequenzen transformiert oder transfiziert sind. Diese umfassen,
ohne darauf beschränkt zu
sein, Mikroorganismen, wie beispielsweise Bakterien, z. B. E. coli
oder B. subtilis, die transformiert sind mit rekombinanter Bakteriophagen-DNA-,
Plasmid- oder Cosmid-DNA-Expressionsvektoren, die TR1-41-Peptid-kodierende
Sequenzen enthalten; Hefe, z. B. Saccharomyces oder Pichia, transformiert
mit rekombinanten Hefe-Expressionsvektoren,
welche die geeigneten kodierenden Sequenzen enthalten; Insektenzell-Systemen, die
mit rekombinanten Virusexpressionsvektoren infiziert sind, z. B.
Baculovirus; Pflanzenzell-Systemen, die mit rekombinanten Virusexpressionssystemen
infiziert sind, z. B. Blumenkohlmosaikvirus (CaMV) oder Tabakmosaikvirus
(TMV), oder mit rekombinanten Plasmid-Expressionsvektoren transformiert
sind, z. B. Ti-Plasmiden, welche die geeigneten kodierenden Sequenzen
enthalten; oder Säuger-Zellsysteme,
z. B. COS, CHO, BHK, 293 oder 3T3, welche rekombinante Expressionskonstrukte
tragen, die Promotoren enthalten, die abgeleitet sind aus dem Genom
von Säugerzellen,
z. B. Metallothionein-Promotor, oder aus Säuger-Viren, z. B. den späten Adenovirus-Promotor
oder den Vacciniavirus-7,5K-Promotor.
-
3. APL
-
Ein
veränderter
Peptidligand (APL) ist ein variantes Peptid, bei dem 1–6 (d. h.
1, 2, 3, 4, 5 oder 6) Aminosäurereste
eines Wildtyp-Ausgangspeptids, das eine Antwort bei CD4+ T-Zellen aktiviert,
verändert
wurden. In einem APL können
weniger als 50%, weniger als 40%, weniger als 30%, weniger als 25%,
weniger als 20%, weniger als 15%, weniger als 10%, oder weniger
als 5% der Aminosäurereste
des vorliegenden Wildtyp-Peptids verändert sein. Dementsprechend
sind beispielsweise ein einem APL, der von einem Wildtyp-Peptid
mit einer Länge
von 20 Aminosäuren
abgeleitet ist und sich vom Wildtyp-Peptid in 6 Positionen unterscheidet,
30% der Aminosäuren
des Wildtyp-Peptids verändert.
Alternativ sind in einem APL, der von einem Wildtyp-Peptid mit einer
Länge von
15 Aminosäure
abgeleitet ist und sich von dem Wildtyp-Peptid in 3 Positionen unterscheidet,
20% der Aminosäuren
des Wildtyp-Peptids verändert.
-
Ein
APL behält
wenigstens eine gewisse Fähigkeit
bei zur Bindung an das Klasse-II-MHC-Molekül, an welches
das Ausgangspeptid bindet, und wenigstens eine gewisse Fähigkeit
dafür,
von dem (den) antigenspezifischen T-Lymphozyten-Rezeptoren) der
CD4+ T-Zelle(n), welche das an das geeignete Klasse-II-MHC-Molekül gebundene
Ausgangspeptid erkennt (erkennen), gebunden zu werden. Der APL aktiviert
jedoch eine Antwort in den CD4+ T-Zellen, die sich qualitativ von
der durch das Ausgangspeptid aktivierten Antwort unterscheidet.
Wenn das Ausgangspeptid beispielsweise eine Helfer-T-Zell-1-Typ
(Th1-Typ)-Antwort
aktivieren kann, bei der die Zytokine Interleukin-2 (IL-2), Interferon-γ (IFN-γ), und Tumornekrosefaktor-α (TNF-α) von den aktivierten
CD4+ T-Zellen produziert werden, so könnte ein von diesem Ausgangspeptid
abgeleiteter APL stattdessen eine Helfer-T-Zell-2-Typ-(Th2-)-Antwort
in den CD4+ T-Zellen aktivieren. Bei einer Th2-Antwort werden die
Zytokine Interleukin-4 (IL-4), Interleukin-5 (IL-5), und Interleukin-10
(IL-10) von den aktivierten CD4+ T-Zellen produziert. Wenn alternativ
ein bestimmtes Ausgangspeptid eine Th2-Antwort in einer bestimmten
CD4+ T-Zelle auslöst,
so könnte
ein vom Ausgangspeptid abgeleiteter APL eine Th1-Antwort in der
T-Zelle aktivieren. Für
einige APLs wurde gezeigt, dass sie eine Th1-Antwort in eine Th0-Antwort
umschalten, bei der sowohl Zytokine vom Th1-Typ als auch Zytokine
vom Th2-Typ produziert werden. Weiterhin könnte ein APL eine CD4+ T-Zell-Antwort
hin zu einer Th3-Typ-Antwort umleiten, bei der das überwiegend
produzierte Zytokin transformierender Wachstumsfaktor-β (TGF-β) ist. Von
TGF-β wurde
gezeigt, dass er ein breites Spektrum von Immunantworten supprimiert.
-
Im
Allgemeinen sind Th1-Antworten mit zellvermittelten Immunantworten
und Th2-Antworten
mit antikörpervermittelten
(d. h. B-Zell-vermittelten) Immunantworten assoziiert. Dementsprechend
bestimmt die relative Anzahl von CD4+ T-Zellen, die auf eine Th1-Typ-Weise, gegenübergestellt
einer Th2-Typ-Weise, antwortet, die Natur (zellvermittelt im Gegensatz
zu antikörpervermittelt)
der Immunantwort, die von einem Antigen in einem bestimmten Individuum
hervorgerufen wird.
-
Es
wurde gezeigt, dass einige Zustände,
und insbesondere Autoimmunerkrankungen (z. B. RA, IDDM, und MS)
auf zellulären
Immunantworten beruhen und somit von Th1 CD4+ T-Zell-Antworten abhängen. Für andere
Erkrankungen (z. B. MG und SIE) wurde gezeigt, dass sie von Antikörperantworten
(d. h. B-Zell-Antworten) vermittelt werden, und somit von Th2 CD4+
T-Zell-Antworten abhängen.
Dementsprechend kann ein APL, der dazu dient, eine CD4+ T-Zell-Antwort
von einer Th1- zu einer Th2-Antwort umzuleiten, brauchbar sein bei
der Behandlung oder Vorbeugung der ersten Kategorie von Erkrankungen,
und ein APL, der dazu dient, eine CD4+ T-Zell-Antwort in eine Richtung
von Th2 zu Th1 umzuleiten, brauchbar sein bei der Behandlung oder
Vorbeugung der zweiten Kategorie von Erkrankungen.
-
Die
Aminosäuresubstitutionen
bei APLs können
radikaler Natur sein. Beispielsweise kann eine Aminosäure mit
positiv geladener Seitenkette (z. B. Lysin) durch eine Aminosäure mit
einer negativ geladenen Seitenkette (z. B. Asparaginsäure) oder
einer hydrophoben Seitenkette (z. B. Isoleucin) ersetzt werden und
umgekehrt. Weiterhin kann eine Aminosäure mit sperriger Seitenkette
(z. B. Tryptophan) durch eine Aminosäure mit kleiner Seitenkette
(z. B. Glycin oder Alanin) ersetzt werden und umgekehrt. Alternativ
können
die Substitutionen konservativer Natur sein. Beispielsweise kann
eine negativ geladene Aminosäure
durch eine andere negativ geladene Aminosäure ersetzt werden (z. B. Asparaginsäure durch
Glutaminsäure),
oder eine hydrophobe Aminosäure
durch eine andere hydrophobe Aminosäure (z. B. Leucin durch Valin
oder Isoleucin).
-
Verfahren
zum Testen, ob ein bestimmter APL überwiegend eine Th1-, Th2-,
Th3- oder Th0-Antwort auslöst, sind
dem Fachmann bekannt. Kurz beschrieben kann ein APL von Interesse über eine
Vielzahl von Wegen, z. B. intramuskulär, intravenös, subkutan, intradermal, intraperitoneal,
intrarektal, intravaginal, intranasal, intragastrisch, intratracheal,
oder intrapulmonal, einem Testindividuum (z. B. einer Maus), das
ein Klasse-II-MHC-Molekül
von Interesse exprimiert (z. B. ein menschliches Klasse-II-MHC-Molekül), verabreicht
werden. Weiterhin kann die Verabreichung oral oder transdermal erfolgen,
wobei ein Durchdringungsmittel wie beispielsweise ein Gallensalz,
Fusidinsäure
oder ein anderes Detergens verwendet wird. Die Injektionen können einzelne
oder mehrfache (z. B. 2-, 3-, 4-, 6-, 8- oder 10-fache) Injektionen
sein. Das Peptid kann in einer physiologisch akzeptablen Lösung (z.
B. einer Kochsalzlösung)
verabreicht werden, und kann mit oder ohne ein Adjuvans (z. B. Freund's komplettes oder
unvollständiges
Adjuvans oder Cholera-Toxin) verabreicht werden. Nach der Immunisierung
kann das Tier mit dem APL stimuliert werden, entweder in vivo oder
in vitro, wobei Verfahren verwendet werden, die dem Fachmann bekannt
sind, und die Konzentrationen einzelner produzierter Zytokine können gemessen
werden. Im Fall einer in vivo-Stimulierung kann das Zytokin, das
in das Blut oder in eine andere Körperflüssigkeit (z. B. Urin, Speichel,
oder Samen) oder eine Lavage (z. B. nasale, pulmonale, rektale,
gastrische oder vaginale Lavage) sezerniert wird, gemessen werden.
Alternativ können
lymphatische Zellen nach der Stimulierung aus dem Tier isoliert
werden und die Konzentrationen von Zytokinen, die von den Zellen
produziert werden, können
getestet werden, z. B. durch Kultivierung und Messung von Zytokinkonzentrationen
im Kulturüberstand
durch z. B. ELISA. Isolierte lymphatische Zellen können auch über Assays
wie beispielsweise den ELISPOT-Assay oder über Fluoreszenzanalyse nach
intrazellulärer
Färbung mit
einem oder mehreren Zytokin bindenden Antikörpern, von denen jeder mit
einem unterschiedlichen Fluorophor konjugiert ist, das Licht einer
bestimmten Wellenlänge
emittiert, mit Hinblick auf die relative Anzahl von Zellen, welche
die Zytokine produzieren, getestet werden. Fluorophore, die bei
verschiedenen Wellenlängen (d.
h. Farben) fluoreszieren, sind dem Fachmann bekannt. Unter Verwendung
solcher Fluoreszenzassays ist es möglich, das Spektrum von Zytokinen,
die von einer einzelnen Zelle produziert werden, zu bestimmen. Wenn
die lymphatische Zellen in vitro stimuliert werden, können Assays
wie beispielsweise der ELISPOT-Assay oder der ELISA ebenfalls verwendet
werden. Sollte die Immunisierung und die Stimulierung mit einem
APL zu relativ niedrigen Konzentrationen von IL-2, IFN-γ, und TNF-α und zu relativ
hohen Konzentrationen von IL-4, IL-5, und I1-10 führen, während die
Immunisierung und Stimulierung mit dem Ausgangspeptid zu einem umgekehrten
Muster führt,
so würde
die Schlussfolgerung lauten, dass der APL dafür brauchbar ist, eine Antwort von
einem Th1-Muster der Zytokin-Produktion auf ein Th2-Muster der Zytokin-Produktion
umzuschalten. Wenn die Th1-Antwort pathogen ist, kann die Behandlung
mit dem APL therapeutisch oder prophylaktisch sein. In ähnlicher
Weise können
APLs und deren Ausgangspeptide auf ihre relativen Fähigkeiten
getestet werden, eine Antwort von einem Th2-Typ hin zu einem Th1-Typ,
oder von einem Th1-Typ hin zu einem Th0- oder einem Th3-Typ zu verschieben.
-
APLs
können
auch über
jedes beliebige der Protokolle bei menschlichen Freiwilligen getestet
werden. Alternativ könnten
lymphatische Zellen aus einem Individuum (z. B. einem Menschen)
isoliert in vitro sowohl immunisiert als auch stimuliert werden.
Weiterhin können APLs „SCID-Hu"-Mäusen verabreicht
werden, bei denen es sich um Mäuse
handelt, die hinsichtlich muriner T- und B-Lymphozyten genetisch
defizient sind und mit menschlichen lymphatischen Zellen rekonstituiert
sind. Aufgrund der inhärenten
immunologischen Defizienz in diesen Tieren werden die menschlichen
lymphatischen Zellen nicht abgestoßen und lassen sich einpflanzen.
Nach Immunisierung und Stimulierung dieser Mäuse mit einem APL (unter Verwendung
irgendeiner der oben beschriebenen Vorgehensweisen) können deren
Zytokin-Antworten über
irgendeines der oben beschriebenen Verfahren gemessen werden. Um
sicherzustellen, dass die in den Assays nachgewiesenen Zytokine
menschlichen Ursprungs sind, können
Reagenzien, die für
die menschliche Art spezifisch sind (z. B. Antikörper) für die Assays (z. B. ELISA oder
ELISPOT) verwendet werden. Um auszuschließen, dass der APL menschlichen
CD4+ T-Zellen durch murine Klasse-II-MHC-Moleküle präsentiert wird, könnten weiterhin SCID-Mäuse mit
Klasse-II-MHC-„knockout"-Mäusen
gekreuzt werden, um Mäuse
zu erzeugen, die sowohl hinsichtlich Lymphozyten als auch Klasse-II-MHC-Moleküle defizient
sind. Durch Rekonstituieren der erhaltenen Mäuse mit menschlichen lymphatischen
Zellen wird eine SCID-Hu-Maus bereitgestellt, in der im Wesentlichen die
einzigen CD4+ T-Zellen, die zur Antwort in der Lage sind, menschliche
CD4+ T-Zellen sind, und die einzigen Klasse-II-MHC-Moleküle, die
zur Präsentation
des APL in der Lage sind, menschliche Klasse-II-MHC-Moleküle auf der
Oberfläche
von menschlichen lymphatischen Zellen sind. Alternativ könnte der
Empfänger
von menschlichen Lymphzellen lymphatischen Zellen eine Hybridmaus
sein, die abgeleitet ist durch Kreuzen von SCID-Mäusen mit
DR- (z. B. DR4) oder DQ- (z. B. DQ8) transgenen Mäusen, die
in einem Klasse-II-MHC-knockout-Hintergrund hergestellt sind. Die
einzigen vorliegenden Klasse-II-MHC-Moleküle wären wiederum die menschlichen
DR- oder DQ-Moleküle,
die von den transgenen Elternmäusen
beigesteuert sind.
-
RAG-1-defiziente
Mäuse können anstelle
der SCID-Mäuse
für die
Erzeugung der beschriebenen Mensch-Maus-chimären Tiere verwendet werden.
RAG-1-defiziente Mäusen
fehlen, wie auch SCID-Mäusen, T-
und B-Lymphozyten, sie weisen jedoch den Vorteil auf, dass die relevante
Mutation nicht „leaky” ist. Während SCID-Mäuse spät in ihrem
Leben eine geringe Anzahl von Lymphozyten hervorbringen können, kann
dies somit in RAG-1-defizienten
Mäusen
nicht vorkommen.
-
Der
APL kann über
ein beliebiges der oben für
Peptide und Polypeptide beschriebenen Verfahren erhalten werden.
APLs umfassen weiterhin die oben beschriebenen, die jedoch für die Verwendung
in vivo modifiziert sind durch das Hinzufügen eines blockierenden Agens,
entweder an einem der Amino- oder Carboxyl-ständigen Enden oder an beiden,
um das Überleben
des jeweiligen Peptids in vivo zu erleichtern. Dies kann nützlich sein
in solchen Situationen, in denen ein Neigung dafür besteht, dass die Peptidenden
vor der zellulären
oder mitochondrialen Aufnahme durch Proteasen abgebaut werden. Solche
blockierenden Agenzien können,
ohne darauf beschränkt
zu sein, zusätzliche
verwandte oder nicht verwandte Peptidsequenzen umfassen, die an
den Resten am Amino- und/oder Carboxylende des zu verabreichenden
Peptids angehängt sind.
Dies kann entweder chemisch während
der Synthese des Peptids oder durch rekombinante DNA-Technologie über Verfahren,
die dem Durchschnittsfachmann geläufig sind, erfolgen.
-
Alternativ
können
blockierende Agenzien wie beispielsweise Pyroglutaminsäure oder
andere dem Fachmann bekannte Moleküle an die Reste am Amino- und/oder
Carboxylende angehängt
werden, oder die Aminogruppe am Amino-Terminus oder die Carboxylgruppe
am Carboxyl-Terminus kann durch eine unterschiedliche Gruppe ersetzt
werden. Die Peptide können
gleichermaßen
vor der Verabreichung kovalent oder nicht-kovalent mit pharmazeutisch
akzeptablen „Träger"-Proteinen gekoppelt
werden.
-
Ebenfalls
von Interesse sind peptidomimetische Verbindungen, die auf der Grundlage
der Aminosäuresequenzen
des APL entworfen sind. Peptidomimetische Verbindungen sind synthetische
Verbindungen mit einer dreidimensionalen Konformation (d. h. einem „Peptidmotiv"), die im Wesentlichen
die gleiche ist wie die dreidimensionale Konformation eines ausgewählten Peptids.
Das Peptidmotiv verleiht der peptidomimetischen Verbindung die Fähigkeit,
CD4+ T-Zellen auf eine Weise zu aktivieren, die qualitativ identisch
ist zu der des APL, von dem das Peptidomimetikum abgeleitet wurde.
Peptidomimetische Verbindungen können
zusätzliche Eigenschaften
aufweisen, die ihre therapeutische Brauchbarkeit erhöhen, beispielsweise
eine gesteigerte Zellpermeabilität
und einer verlängerte
biologische Halbwertszeit.
-
Die
Peptidomimetika weisen typischerweise ein Rückgrat auf, das teilweise oder
vollständig
nicht-peptidischer Natur ist, jedoch Seitengruppen hat, die identisch
sind zu den Seitengruppen der Aminosäurereste, die in dem Peptid
vorkommen, das die Grundlage für
das Peptidomimetikum bildet. Dem Fachmann sind mehrere Arten von
chemischen Bindungen, z. B. Ester-, Thioester-, Thioamid-, Retroamid,
reduzierte Carbonyl-, Dimethylen- und
Ketomethylenbindungen, als im Allgemeinen brauchbarer Ersatz für Peptidbindungen
bei der Konstruktion von proteaseresistenten Peptidomimetika bekannt.
-
4. Therapieverfahren unter Verwendung
von APL
-
Ein
APL mit der Fähigkeit,
eine Zytokin-Antwort in CD4+ T-Zellen auszulösen, die nicht-pathogen und/oder
suppressiv in Bezug auf eine durch das Ausgangspeptid des APL ausgelöste CD4+
T-Zell-Zytokin-Antwort ist, könnte
brauchbar sein bei der Therapie, Linderung oder Prophylaxe einer
Erkrankung, die versacht wird durch die pathogene CD4+ T-Lymphozyten-Antwort
gegen das Ausgangspeptid.
-
Wenn
beispielsweise das „Peptid
x" eine starke diabetogene
Antwort vom Th1-Typ in CD4+ T-Zellen in einem Patienten mit einem
HLA-DR4, DQ8-Haplotyp auslöst,
so kann die Behandlung des Patienten mit einem vom Peptid x abgeleiteten
APL, der eine Th2 CD4+ T-Zell-Antwort
auslöst,
in diesem Patienten therapeutisch oder lindern wirken. Alternativ
könnte,
falls der Patient prä-diabetisch
ist, eine Behandlung mit dem APL das Einsetzen einer klinischen
Erkrankung verhindern oder verzögern.
-
Diese
Verfahren fallen in 2 grundlegende Klassen, d. h. solche, bei denen
in vivo-Ansätze verwendet werden,
und solche, bei denen ex vivo-Ansätze verwendet werden.
-
4.1 In vivo-Ansätze
-
Bei
einem in vivo-Ansatz wird der APL (Peptid oder Peptidomimetikum)
selbst dem Individuum über einen
der oben aufgeführten
Wege verabreicht. Vorzugsweise wird er direkt an ein lymphatisches
Gewebe (z. B. Milz, Lymphknoten, oder Mukosa-assoziiertes lymphatisches
Gewebe (MALT) gebracht.
-
Die
erforderliche Dosierung hängt
ab von der Wahl des APL, dem Verabreichungsweg, der Art der Formulierung,
der Art der Erkrankung des Patienten, und der Einschätzung des
behandelnden Arztes. Geeignete Dosierungen liegen im Bereich von
0,1–100,0 μg/kg. Angesichts
der Vielzahl von verfügbaren
APLs und den unterschiedlichen Wirksamkeiten verschiedener Verabreichungswege
sind große
Variationen mit Hinblick auf die erforderlichen Dosierungen zu erwarten.
Beispielsweise wäre
zu erwarten, dass bei einer oralen Verabreichung höhere Dosierungen
erforderlich sind als bei i. v.-Injektion. Wie dem Fachmann geläufig ist,
können
Variationen dieser Dosierungsgrade unter Verwendung üblicher
empirischer Routinemaßnahmen
für die
Optimierung erfolgen.
-
Alternativ
kann ein Polynukleotid, das ein den APL kodierendes „Minigen" enthält, einer
geeignete Zelle des Tieres verabreicht werden. Die Expression des
Minigens wird vorzugsweise auf das lymphatische Gewebe des Individuums
gerichtet sein, beispielsweise durch Transport des Polynukleotids
zum lymphatischen Gewebe. Dies kann beispielsweise erreicht werden
durch die Verwendung eines polymeren, biologisch abbaubaren Mikropartikel-
oder Mikrokapsel-Transportvehikels, das hinsichtlich seiner Größe so gestaltet
ist, dass die Phagozytose durch phagozytische Zellen wie beispielsweise
Makrophagen optimiert ist. Beispielsweise können PLGA-Mikropartikel (Poly-lacto-co-glycolid-Mikropartikel)
mit einem Durchmesser von etwa 1–10 μm verwendet werden. Das Polynukleotid
ist in diesen Mikropartikeln eingekapselt, die von den Makrophagen
aufgenommen und in der Zelle allmählich abgebaut werden, wodurch
das Polynukleotid freigesetzt wird. Sobald die DNA freigesetzt ist,
wird sie in der Zelle exprimiert. Eine zweite Art von Mikropartikel
ist dafür
gedacht, nicht von der Zelle direkt aufgenommen zu werden, sondern
vielmehr in erster Linie als Reservoir mit langsamer Freisetzung
von Nukleinsäure
zu dienen, die von Zellen nur nach Freisetzung aus dem Mikropartikel
durch biologischen Abbau aufgenommen wird. Diese polymeren Partikel
sollten deshalb groß genug
sein, um eine Phagozytose auszuschließen (d. h. größer als
5 μm und
vorzugsweise größer als
20 μm).
Mikropartikel, die für den
Transport von Nukleinsäure
brauchbar sind, Verfahren zu deren Herstellung, und Verfahren zu
deren Verwendung sind detaillierter beschrieben im
US-Patent Nr. 5,783,567 .
-
Ein
weiterer Weg für
das Erreichen einer Aufnahme durch APCs besteht in der Verwendung
von Liposomen, die über
Standardverfahren hergestellt sind. Die Vektoren können in
diese Transportvehikel alleine oder zusammen mit gewebespezifischen
Antikörpern
eingebaut werden. Alternativ kann ein molekulares Konjugat hergestellt
werden, das aus einem Plasmid oder einem anderen Vektor zusammengesetzt
ist, das über elektrostatische
oder kovalente Kräfte
mit Poly-L-Lysin verbunden ist. Poly-L-Lysin bindet an einen Liganden, der
an einen Rezeptor an Zielzellen binden kann [Cristiano et al. (1995),
J. Mol. Med. 73: 479]. Alternativ kann ein für das lymphatische Gewebe spezifisches
Ansteuern durch Verwendung von für
lymphatisches Gewebe spezifischen, transkriptionalen, regulatorischen
Elementen (TRE), wie beispielsweise für B-Lymphozyten-, für T-Lymphozyten, oder,
optimalerweise, für
dendritische Zellen spezifische TREs, erreicht werden. Für lymphatisches
Gewebe spezifische TREs sind bekannt [Thompson et al., (1992), Mol.
Cell. Biol. 12: 1043–1053;
Todd et al., (1993), J. Exp. Med. 177: 1663–1674; Penix et al. (1993),
J. Exp. Med. 178: 1483–1496].
-
Bei
den jeweiligen Polynukleotiden (z. B. Expressionsvektoren) ist die
Nukleinsäuresequenz,
die einen APL von Interesse mit einem Initiations-Methionin und
optional mit einer Sequenz zur Weiterleitung kodiert, mit einer
Promotor- oder Enhancer-Promotor-Kombination
operativ verknüpft.
-
Kurze
Aminosäuresequenzen
können
als Signale fungieren, um Proteine zu bestimmten intrazellulären Kompartimenten
zu leiten. Beispielsweise sind hydrophobe Signalpeptide (z. B. MAISGVPVLGFFIIAVLMSAQESWA
(SEQ ID NO: 43)) am Amino-Terminus
von Proteinen zu finden, deren Bestimmung das ER ist. Während bekannt
ist, dass die Sequenz KFERQ (SEQ ID NO: 44) (und weitere nahe verwandte
Sequenzen) intrazelluläre
Proteine zu Lysosomen leiten, leiten andere Sequenzen (z. B. MDDQRDLISNNEQLP
(SEQ ID NO: 45) Ziel-Polypeptide zu Endosomen. Weiterhin wurde gezeigt,
dass die Peptidsequenz KDEL (SEQ ID NO: 46) als Retentionssignal
für das
ER fungiert. Jedes dieser Signalpeptide, oder eine Kombination davon, kann
verwendet werden, um eine Weiterleitung des erfindungsgemäßen APL
je nach Wunsch herbeizuführen. Beispielsweise
würde ein
Konstrukt, das einen bestimmten APL, der mit einem zum ER leitenden
Signalpeptid verknüpft
ist, das Peptid zum ER leiten, wo es bei dessen Zusammenbau an das
Klasse-II-MHC-Molekül
binden würde,
wodurch die Bindung einer intakten Invarianten Kette (li), die für die Weiterleitung
wesentlich ist, verhindert wird. Alternativ kann ein Konstrukt hergestellt
werden, bei dem ein ER-Retentionssignal auf dem APL dazu beitragen
würde zu
verhindern, dass das Klasse-II-MHC-Molekül das ER jemals verlassen würde. Wenn
stattdessen ein erfindungsgemäßer APL
zum endosomalen Kompartiment geleitet wird, würde dadurch sichergestellt
werden, dass große
Mengen des APL bei Ersatz durch prozessierte Peptide vorliegen,
wodurch die Wahrscheinlichkeit erhöht würde, dass das in den Klasse-II-MHC-Komplex
eingebaute Peptid der APL und nicht ein anderes, natürlicherweise
vorkommendes, irrelevantes Peptid ist. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein
APL für
den Einbau in Klasse-II-MHC verfügbar
ist, kann durch Verknüpfen
des APL mit einer intakten li-Polypeptid-Sequenz gesteigert werden.
Da bekannt ist, dass li Klasse-II-MHC-Moleküle zu den Endosomen leitet, würde das
Hybrid-li ein oder mehrere Kopien des APL zusammen mit dem Klasse-II-MHC-Molekül tragen;
sobald es im Endosom wäre,
würde das
Hybrid-li über
normale endosomale Prozesse unter Freisetzung von sowohl mehreren
Kopien des APL oder dazu ähnlichen
Molekülen
und einer offenen Klasse-II-MHC-Peptid-Bindungsspalte
abgebaut werden. DNAs, die Zielsignale enthaltende APLs kodieren,
werden über
PCR oder anderes standardmäßiges „genetic
engineering" oder
standardmäßige synthetische
Techniken erzeugt. Leitende Sequenzen sind detaillierter beschrieben
im
US-Patent Nr. 5,827,516 .
-
Ein
Promotor ist ein TRE, der aus einer Region eines DNA-Moleküls, typischerweise
innerhalb eines Bereichs von 100 Nukleotidpaaren stromaufwärts von
dem Punkt, an dem die Transkription beginnt, besteht. Durch Enhancer
wird Expressionsspezifität
im Sinne von Zeit, Ort und Grad bereitgestellt. Anders als ein Promotor
kann ein Enhancer wirksam sein, wenn er sich in verschiedenen Entfernungen
von der Stelle der Transkription befindet, vorausgesetzt, dass ein
Promotor vorhanden ist. Ein Enhancer kann sich auch stromabwärts von
der Stelle der Initiierung der Transkription befinden. Die kodierende
Sequenz des Expressionsvektors ist operativ verknüpft mit
einer die Transkription beendenden Region. Um eine kodierende Sequenz
unter die Kontrolle eines Promotors zu bringen, ist es erforderlich,
die Translationsinitiierungsstelle des translationalen Leserahmens
des Peptids oder Polypeptids zwischen einem und etwa fünfzig Nukleotiden
stromabwärts
(3') vom Promotor
anzuordnen.
-
Geeignete
Expressionsvektoren umfassen Plasmide und virale Vektoren, wie beispielsweise
unter anderem Herpesviren, Retroviren, Vacciniaviren, attenuierte
Vacciniaviren, Kanarienpockenviren, Adenoviren und Adeno-assoziierte
Viren.
-
Polynukleotide
können
in einem pharmazeutisch akzeptablen Träger verabreicht werden. Pharmazeutisch
akzeptable Träger
sind biologisch verträgliche
Vehikel, die für
die Verabreichung an den Menschen geeignet sind, z. B. physiologische
Kochsalzlösung.
Eine therapeutisch wirksame Menge ist eine Menge eines Polynukleotids,
die in der Lage ist, ein medizinisch erwünschtes Ergebnis in einem behandelten
Tier hervorzurufen. Wie in der Medizin allgemein bekannt ist, hängt die
Dosierung für
einen beliebigen Patienten von vielen Faktoren ab, einschließlich der
Größe des Patienten,
der Ausdehnung der Körperoberfläche, dem
Alter, der bestimmten Verbindung, die verabreicht werden soll, dem
Geschlecht, dem Zeitpunkt und dem Weg der Verabreichung, dem allgemeinen
Gesundheitszustand, und anderen gleichzeitig zu verabreichenden
Wirkstoffen. Bei den Dosierungen gibt es Variationen, jedoch reicht
eine bevorzugte Dosierung für
die Verabreichung von Polynukleotid von etwa 106 bis
1012 Kopien des Polynukleotidmoleküls. Diese
Dosierung kann, je nach Bedarf, wiederholt verabreicht werden. Die
Verabreichungswege können
beliebige der oben aufgeführten
Verabreichungswege sein.
-
4.2. Ex vivo-Ansätze
-
Gemäß einem
ex vivo-Ansatz werden lymphatische Zellen, einschließlich CD4+
T-Lymphozyten, aus dem
Individuum isoliert und mit dem APL in vitro in Kontakt gebracht.
Die lymphatischen Zellen können
einmal oder mehrmals (z. B. 2, 3, 4, 6, 8 oder 10 Mal) in Kontakt
gebracht werden. Das Muster der Zytokin-Produktion durch die lymphatischen
Zellen kann nach einem oder mehreren Kontakten getestet werden.
Sobald die gewünschten
Zyotokine von den lymphatischen Zellen produziert werden, werden
diese über
irgendeinen der hier aufgeführten
Wege zurück
in das Individuum eingeführt.
Die therapeutische oder prophylaktische Wirksamkeit dieses ex vivo-Ansatzes
hängt ab
von der Fähigkeit
der ex vivo APL-aktivierten Lymphozyten, eine pathogene CD4+ T-Zell-Antwort
auf das Wildtyp-Ausgangspeptid
zu supprimieren. Der potentielle Wert eines solchen Ansatzes wird
durch Experimente angezeigt, in denen CD4+ T-Zellen, die Zytokine
vom Th2-(oder Th0- oder Th3-)Typ produzierten, im Verlauf befindliche
Th1-Antworten und durch solche Th1-Antworten verursachte Erkrankungen aktiv
supprimierten [Nicholson und Kuchroo, Curr. Opinion in Immunol.
8: 837–842, (1996)].
-
Eine
alternative ex vivo-Strategie kann die Transfektion oder Transduktion
von Zellen, die von dem Individuum gewonnen wurden, mit einem Polynukleotid
beinhalten, das die oben beschriebenen, APL kodierenden Minigene
enthält.
Die tranfizierten oder transduzierten Zellen werden anschließend in
das Individuum zurückgeführt. Während derartige
Zellen vorzugsweise lymphatische Zellen sind, können sie auch beliebige Zellen
aus einem breiten Spektrum von Typen sein, einschließlich, ohne
darauf beschränkt
zu sein, Fibroblasten, Knochenmarkszellen, Makrophagen, Monozyten,
dendritische Zellen, Epithelzellen, Endothelzellen, Keratinozyten,
oder Muskelzellen, in denen sie als Quelle für den APL fungieren, solange
sie in dem Individuum überleben.
Die Verwendung von lymphatischen Zellen wäre besonders vorteilhaft, da
zu erwarten wäre,
dass solche Zellen lymphatisches Gewebe ansteuern (z. B. Lymphknoten
oder Milz) und dementsprechend APLs in hohen Konzentrationen an
der Stelle produziert würden,
an der sie ihre Wirkung entfalten, d. h. die Aktivierung einer Immunantwort.
Durch Verwendung dieses Ansatzes wird, wie bei dem oben beschriebenen
in vivo-Ansatz unter Verwendung von APL kodierenden Polynukleotiden,
eine aktive in vivo-Immunisierung mit dem APL erreicht. Für diese
ex vivo- Strategie
können
die gleichen genetischen Konstrukte und Leitsequenzen wie für den in
vivo-Ansatz beschrieben verwendet werden.
-
Die
ex vivo-Verfahren umfassen die Schritte des Erntens von Zellen von
einem Individuum, der Kultivierung der Zellen, deren Transduktion
mit einem Expressionsvektor, und des Haltens der Zellen unter Bedingungen,
die für
die Expression des APL geeignet sind. Diese Methoden sind auf dem
Gebiet der Molekularbiologie bekannt. Der Transduktionsschritt wird
durch jedes beliebige, für
eine ex vivo-Gentherapie verwendete Standardmittel bewerkstelligt,
einschließlich
Calciumphosphat, Lipofektion, Elektroporation, virale Infektion, und
biolistischen Gentransfer. Alternativ können Liposomen oder polymere
Mikropartikel verwendet werden. Zellen, die erfolgreich transduziert
wurden, werden anschließend
selektiert, beispielsweise auf die Expression des Minigens oder
eines Wirkstoffresistenzgens. Die Zellen können anschließend (falls
erwünscht)
lethal bestrahlt werden und in den Patienten injiziert oder implantiert
werden.
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Diese
erfindungsgemäßen Verfahren
können
auf jede beliebige der hier aufgeführten Erkrankungen und Arten
angewendet werden. Verfahren zum Testen, ob ein APL therapeutisch
für oder
prophylaktisch gegen eine bestimmte Erkrankung ist, können einfache
Modifikationen der oben beschriebenen Verfahren zur Bestimmung des
Typs der durch einen bestimmten APL ausgelösten CD4+ T-Lymphozyten-Antwort
sein. Wenn eine therapeutische Wirkung getestet wird, wird eine
Testpopulation, die Symptome der Erkrankung zeigt (z. B. IDDM-Patienten)
mit einem Test-APL behandelt, wobei eine beliebige der oben beschriebenen
Strategien verwendet wird. Eine Kontrollpopulation, die ebenfalls
Symptome der Erkrankung zeigt, wird unter Verwendung des gleichen
methodischen Ansatzes mit einem Placebo behandelt. Ein Verschwinden
oder eine Abnahme der Erkrankungssymptome in dem Testindividuum
würde anzeigen,
dass der APL ein wirksames therapeutisches Agens ist.
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Durch
Anwendung der gleichen Strategien bei Individuen vor dem Einsetzen
von Erkrankungssymptome (z. B. prä-diabetischen Patienten, die
für wahrscheinliche
Kandidaten für
die Entwicklung von IDDM gehalten werden, oder experimentellen Tiere,
bei denen eine geeignete Erkrankung willkürlich induziert werden kann,
z. B. experimentelle Autoimmun-Enzephalomyelitis),
können
die APLs auf ihre Wirksamkeit als prophylaktische Agenzien, d. h.
Vakzine, getestet werden. In dieser Situation wird das Vorbeugen
hinsichtlich des Einsetzens von Erkrankungssymptomen getestet.
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Die
folgenden Beispiels dienen der Veranschaulichung der Erfindung,
nicht deren Beschränkung.
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BEISPIELE
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Materialien und Methoden
-
Kultivierung
von B-Zelllinien, die mit Epstein-Barr-Virus (EBV) infiziert sind
Um hohe Volumina an Zellen zu erreichen, wurden EBV-transformierte
B-Lymphozyten-Linien
in 50–100
175 cm2-Kulturflaschen in RPMI 1640-Medium
vermehrt, das mit Glutamin, Penicillin/Streptomycin und 10% fötalem Kälberserum
supplementiert war. Die verwendeten EBV-transformierten Zellen waren
Priess-Zellen, die homozygot sind für den IDDM-permissiven DRB1·0401,
DRB4·0101
[DR4/DRw53], DQA1·0301/DQB1·0302[DQ8]
HLA-Haplotyp. Etwa 50% der Zellen wurden alle 2–3 Tage durch Pelletieren geerntet,
mit Hanks balancierter Salzlösung (HBSS)
gewaschen, gezählt,
in HBSS resuspendiert, und für
das IMF-Verfahren verwendet.
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Biotinylierte Polypeptid-Antigene
-
Rekombinante
Antigene wurden in E. coli erzeugt. Der intrazelluläre Teil
von IA-2 (IA-2ic)
wurde unter Verwendung des Pinpoint-Vektors (Promega, Madison, WI)
erzeugt, der Fusionsproteine produziert, die am N-Terminus an eine
Leader-Sequenz gekoppelt sind, die an einem einzelnen Lysinrest
biotinyliert ist. Dies ermöglichte
die Aufreinigung unter Verwendung von monomeren Avidin-Säulen, und
führte
weiterhin zur Produktion der biotinylierten Form des Antigens von
Interesse zur Verwendung im Antigen-Transportsystem (ADS) (siehe
unten). Der Pinpoint-Vektor, der IA-2ic kodierende cDNA enthielt,
wurde freundlicherweise von Dr. M. Christie, King's College London
[Payton et al. (1995), J. Clin. Invest. 96: 1506–1511] zur Verfügung gestellt. Die
Bedingungen für
die Aufreinigung entsprachen den vormals festgelegten Bedingungen
[Payton et al. (1995), supra]. Kurz zusammengefasst, wurden E. coli-Zellen
vom Stamm JM109 mit dem Pinpoint-Vektor transformiert, der die IA-2ic-cDNA
enthielt. Kolonien wurden auf Minimalmedium/Agarose-Platten subkultiviert, und
einzelne Kolonien wurden gepickt und über Nacht unter Schütteln bei
37°C in
Minimalmedium kultiviert, das 2 μM
d-Biotin und 100 μg/ml
Ampicillin enthielt. Sobald die Kultur einen A600-Wert
von 0,5 erreicht hatte, wurde sie (1:10-Verdünnung) in LB-Medium überführt, das
2 μM d-Biotin
enthielt, und eine Stunde unter Schütteln bei 37°C inkubiert.
Die Proteinexpression wurde in der logarithmischen Wachstumsphase
unter Verwendung von 100 μM
Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid
(IPTG) induziert. Die Zellen wurden nach 3 bis 5-ständigem Schütteln bei
37°C geerntet,
indem sie mit 8.000 g bei 4°C
zentrifugiert wurden. Das Zellpellet wurde in Zellpellet-Puffer
(CPB; 100 mM Phosphatpuffer, pH 7,2, der 10 mM Benzamidin und 1
mM Phanylmethylsulfonylfluorid enthielt) resuspendiert. Die Zellen
wurden anschließend
auf Eis lysiert und lösliche
Protein durch eine Kombination von Lysozym-Behandlung (1 mg/ml),
Triton X-100-Behandlung (0,1%) und Deoxyribunuklease-Behandlung
(200 U/ml) freigesetzt. Nach Entfernen der Zelltrümmer durch
Zentrifugation (14.000 g über einen
Zeitraum von 15 Minuten bei 4°C)
wurde das biotinylierte Fusionsprotein aus dem Überstand durch Durchleiten
mit einer Fließgeschwindigkeit
von 8 ml/Stunde durch eine Avidin-Harz-Säule (SoftLink, Promega, Madison,
WI), die gemäß den Herstelleranweisungen
hergestellt und in CPB äquilibriert
war, aufgereinigt. Nach ausgiebigem Waschen der Säule wurde
das biotinylierte Fusionsprotein mit einem Überschuss an 5 μM d-Biotin
eluiert, unter Verwendung einer G-25-Säule (Pharmacia) von freiem
d-Biotin abgetrennt, und unter Verwendung eines Amicon B15-Konzentrators mit
einem molekularen Ausschlussgewicht („cutoff”) von 15 kDa aufkonzentriert.
Die Reinheit, die typischerweise > 90%
war, wurde über
SDS-PAGE und Western Blot-Analyse, bei der im Entwicklungsschritt
Avidin-Peroxidase verwendet wurde, bestimmt.
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cDNA
von GAD65, die erhalten wurde aus RNA, die aus menschlichen Bauchspeicheldrüsen-Inseln extrahiert
war, wurde in den pET 12-Vektor (Stratagene) kloniert, in dem die
Expression kontrolliert wird durch den T7-Promotor stromabwärts von
einer Biotinylierungs-Tag-Sequenz und einem Histidin-Aufreinigungs-Tag, entworfen
auf der Grundlage des Pinpoint-Vektors. Dieses pET 12-Vektorsystem
weist den Vorteil auf, dass die Expression eines Fusionsproteins
in dem proteasedefizienten Stamm E. coli, BLR (DE3) pLysS induziert werden
kann.
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GAD65
wurde auf folgende Weise erzeugt. BLR (DE3) pLysS-Bakterien wurden
transformiert mit einem GAD65 cDNA enthaltenden Vektor, und eine
Kolonie wurde gepickt und damit LB beimpft und bei 37°C unter Schütteln mit
225 U/min kultiviert, bis ein A600-Wert
von 0,6–1,0
erreicht wurde. Die Zellen wurden anschließend in frischem LB resuspendiert,
in einer Verdünnung
von 1:25 ausgesät,
unter den gleichen Bedingungen bis zu einem A600-Wert von 0,4 kultiviert,
und bei 30°C
mit 2 mM IPTG 3 Stunden induziert. Ein Bakterienpellet, das durch
Zentrifugation erhalten wurde, wurde in 8 M Guanidinhydrochlorid
(GuHCl), 50 mM NaH2PO4,
10 mM Tris, 0,1% Triton X-100, 50 mM 2-Mercaptoethanol (2-ME), pH
8,0, resuspendiert; sonifiziert; und 1 Stunde bei 4°C mit 40.000
g zentrifugiert. Der Überstand
wurde gegen einen 10-fachen Überschuss
des 8 M GuHCl-Puffers ohne 2-ME dialysiert und anschließend 1 Stunde
einer 50% Nickel-Harz-Aufschlämmung zugegeben,
wobei bei Raumtemperatur geschüttelt
wurde. Das Nickel-Harz wurde in einer Säule resuspendiert und mit Harnstoffpuffern
gewaschen, die von den Herstellern des Nickel-Harzes bereitgestellt
wurden (Qiagen, Deutschland), jedoch mit 5 mM 2-ME und 0,1% Triton
X-100 supplementiert waren. Proteine wurden unter Verwendung von
Harnstoffpuffer mit pH-Werten
von 5,9 und 4,5 eluiert und gegen 4 M Harnstoff dialysiert, der
50 μM Pyridoxalphosphat,
20 mM Natriumglutamat, 0,05% Triton X-100, 5 mM 2-ME und 2 M L-Arginine enthielt.
Die Präparation
wurden anschließend
gegen Natriumdodecylsulfat (SDS) (0,1%) Gel-Laufpufffer dialysiert,
der 2,5 mM Glutathion, 50 μM
Pyridoxalphosphat enthielt.
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Die
Dialyse wurde gegenüber
einem identischen Puffer wiederholt, der eine 10-fach niedrigere SDS-Konzentration
enthielt. Anschließend
wurde ein Dialyse gegen eine Lösung
durchgeführt,
die 4 mM Hepes, 20 mM Natriumglutamat, 50 μM Pyridoxalphosphat, 2,5 mM
Glutathion enthielt. Eine letzte Dialyse erfolgte gegen den gleichen
Puffer ohne Natriumglutamat. In dieser Stufe wurde das gelbe, biotinylierte
GAD65 bei 4°C
aufgewahrt oder lyophilisiert.
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cDNA
von menschlichem Pre-Proinsulin wurde freundlicherweise von Dr.
D. Steiner bereitgestellt und wurde wie oben für GAD65 beschrieben kloniert.
Biotinyliertes Pre-Proinsulin
wurde unter ähnlichen
Bedingungen wie denen für
die Herstellung und Aufreinigung von GAD65 hergestellt und aufgereinigt.
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Antigen-Transport-System (ADS)
-
Für das ADS
wurden geerntete und gewaschene Priess-Zellen in einer Konzentration
von 5 × 107/ml in kaltem HBSS, das mit b-PMW (300 ng/ml)
supplementiert war, suspendiert und 30 min auf Eis inkubiert. Nach
Waschen in HBSS wurden die Zellen mit einer Konzentration von 5 × 107/ml in 0,5 mg/ml Avidin enthaltendem HBSS
resuspendiert und 30 min auf Eis inkubiert. Nach Waschen wurden
die Zellen in HBSS, das mit 10–40 μg/ml biotinyliertem
IA-2ic supplementiert war, resuspendiert und 30 min auf Eis inkubiert.
Nach Waschen wurden die Zellen in vorgewärmtem RPMI 1640/10% FCS resuspendiert
(1 × 106/ml) und 6 Stunden bei 37°C in 5% CO2 kultiviert. Die Zellen wurden pelletiert
und bei –80°C aufbewahrt,
bis die HLA-Molekül-Aufreinigung
durchgeführt
wurde.
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HLA-Klasse-II-Aufreinigung
-
Die
DR4-Molekül-Aufreinigung
wurde wie früher
beschrieben durchgeführt
[Gorga et al. (1987), J. Biol. Chem. 262: 16087–16094]. Von dem ADS erhaltene
und bei –80°C aufbewahrte
Zellpellets wurden aufgetaut und in hypotonischem Puffer homogenisiert.
Eine Rohmembranfraktion wurde über
Hochgeschwindigkeitszentrifugation hergestell und in NP40 solubiliert.
Die Detergens-lösliche
Fraktion wurde über
eine Serie von Immunaffinitätssäulen geleitet,
die Protein A-Sepharose oder AffiGel10-Matrixmaterial enthielten,
das mit monoklonalen Antikörpern
(mAb) konjugiert war, die an MHC-Klasse-I-Moleküle (mAb W6/32), DR-Moleküle (mAb LB3.1
oder mAb 1243) beziehungsweise DQ3-Familie-Moleküle (mAb IVD12) binden. Jeder
dieser mAbs erkennt die native Dimer-Konformation der HLA-Klasse-I- oder Klasse-II-Moleküle auf Zellen
der angegebenen B-Lymphozytenlinien. Die Immunaffinitätssäulen wurden
mit 50 mM Glycin, pH 11,5/0,1% Natriumdeoxycholat, eluiert und sofort
neutralisiert und gegen 10 mM Tris, pH 8,0/0,1% Natriumdeoxycholat
dialysiert. Die Proteinreinheit wurde über SDS-PAGE bestimmt und über den
BCA-Assay quantifiziert.
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Peptidanalyse
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Alle
Proben von HLA-Klasse-II-Proteinen wurden vor der Peptidextraktion
unter Vewendung einer Ultrafiltrationsvorrichtung (Amicon Centricon
10) auf 100 μl
aufkonzentriert. Natürlich
prozessierte Peptidrepertoire wurden mit Säure durch Zugabe von 800 μl 10% Essigsäure von
HLA-Klasse-II-Molekülen
eluiert und, wie beschrieben [Chicz et al. (1993), J. Exp. Med.
178: 24–47]
15 Minuten bei 70°C
inkubiert. Die Peptide wurden vom übrigen HLA-Protein durch Ultrafiltration mit der
Centricon 10-Vorrichtung abgetrennt. Die „Durchfluss"-Fraktion, welche die säureextrahierten
Peptide enthielt, wurde auf einer Savant SpeedVac auf ein Volumen
von etwa 20–30 μl aufkonzentriert
und bei –80°C aufbewahrt.
Die säureextrahierten
Peptidgemische wurden anschließend
durch Reverse-Phase-Chromatographie
wie früher
beschrieben [Chicz et al. (1993), supra] getrennt, wobei jedoch
geringe Modifizierungen vorgenommen wurden. Kurz zusammengefasst
wurden die Trennungen unter Verwendung einer „microbore" C18-Säule (1,0 × 250 mm; Vydac, Hesperia,
CA) mit einer Fließgeschwindigkeit
von 50 μl/Minute
durchgeführt.
Der Säulenausfluss
wurde so aufgespalten, dass 2% unmittelbar auf eine Probenplatte
für Matrix-unterstützte Laser-Desorption
in Flugzeit (MALDI-TOF)-Massenspektrometrie geladen wurden, und
die verbleibenden 98% für
eine Aufbewahrung bei –20°C gesammelt
wurden. Man bereitete die Proben für die Massenspektrometrie-Analyse
durch Zugabe von 0,4 μL
Matrix (α-Cyano-4-hydroxyzimtsäure, 10
mg/ml in 50% Acetonitril/0,1% Trifluoressigsäure) vor und ließ sie an
der Luft trocknen. Massenspektren wurden bei optimalen Laserintensitäten aufgenommen,
indem Mittelwerte von Ionensignalen aus 128 einzelnen Scans sowohl
im linearen als auch im Reflektormodus unter Verwendung eines „single
stage extended length reflector time-of-flight"-Massenspektrometers (Voyager Elite
XL, PerSeptive Biosystems, Framingham, MA) gebildet wurden. Die
Umwandlung von Zeit zu Masse wurde durch externe Kalibrierung unter
Verwendung von synthetischen Peptiden durchgeführt.
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Ein
automatisierter Mikrokapillar-Flüssigchromatographie-Massenspektroskopie
(LCMS)-Ansatz mit datenabhängiger
kollisionsunterstützter
Dissoziation (CAD) für
das Sequenzieren von niedrigen Konzentrationen natürlich prozessierter
HLA-assoziierter Peptide wurde entwickelt, um direkt die Zielpeptidmassen,
die durch den zuvor beschriebenen MALDI-TOF-Ansatz bestimmt wurden,
zu sequenzieren. Durch Reverse-Phase-Chromatographie
aufgetrennte Peptidfraktionen werden auf ein Endvolumen von 5–20 μl verdünnt, um
die Handhabung zu unterstützen
und die Verwendung von Reverse-Phase-Trennungen in einer zweiten Dimension
zu ermöglichen.
Die erhaltene Peptidlösung
kann anschließend
durch Einfangen der Peptide unter Verwendung eines kleinen Bettes
(0,5–1,0 μL) eines
polymeren Reverse-Phase-Trägers
vorkonzentriert werden. Dies erleichtert auch das Entfernen von
hydrophilen Verunreinigungen durch Waschen der Falle mit einer wässrigen Lösung. Anschließend werden
die Peptide von der einfangenden Phase auf die Mikrokapillare (mit
einem Innendurchmesser von 75 μm
und einer Packung mit 5–15
cm von 1–7 μm 100–200 Å C18 oder nicht-porösem Material) zurückgespült und die
Trennung erfolgt unter Verwendung eines nicht-linearen Gradienten.
Eine Fließgeschwindigkeit
der mobilen Phase von ~ 0,5 μL/min
wird durch Auftrennen des Flusses von der Pumpe und Verwendung einer
Balanciersäule
erreicht. Der Peptidnachweis erfolgt über μ-Elektrospray-MS. Die Spannung,
die erforderlich ist, um das Elektrospray voranzutreiben, wird am
Kopf der Mikrokapillarsäule
angelegt und die Peptide werden durch Elektrosprühen direkt so, wie sie aus
der Kapillare eluieren, in den Massenanalysator eingebracht. CAD-Experimente
werden in einem datenabhängigen
Modus ausgelöst,
wobei Ionen verwendet werden, die zahlreicher vorkommen als es einem
durch den Benutzer gewählten
Schwellenwert entspricht. Dynamischer Ausschluss wird verwendet,
um eine maximale Peptiderfassung sicherzustellen (d. h. unbedeutendere
Antworten werden nachfolgend auf eine durch den Anwender bestimmte
Anzahl von CAD-Experimenten einer einzelnen Peptidantwort analysiert),
in dem während
des Assay-Verlaufs eine Ausschlussliste geschrieben wird, so dass
ein bestimmtes Ion nicht durch mehrere CAD-Experimente analysiert
wird. Die Zeit, die ein bestimmtes Ion auf der Ausschlussliste verbleibt,
hängt ab
von der Qualität
der chromatographischen Trennungen. Dies muss experimentell bestimmt
werden. Auf diese Weise können
getrennte isobare Antworten analysiert werden. Unter Verwendung
dieses Verfahrens kann eine Empfindlichkeit der Peptidsequenzierung
von weniger als 1 fmol erreicht werden.
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Epitopverifizierung (EV)
-
Um
zu bestimmen, dass die identifizierten Peptidepitope für IDDM relevant
sind (d. h. dass sie von CD4+ T-Zellen von Patienten mit IDDM oder
Prä-IDDM,
die das DR4-Molekül
exprimieren, erkannt werden, jedoch nicht von nicht-diabetischen
Kontrollen, die ebenfalls das DR4-Molekül exprimieren), wurden T-Zell-Proliferationsassays
unter Verwendung von snythetischen Peiltiden durchgeführt, die
Aminosäuresequenzen
aufwiesen auf der Grundlage der durch Massenspektrometrie identifizierten
Peptide, abgeleitet von IA-2ic. Die Peptide wurden unter Einsatz
von Fmoc-Chemie mit einem Applied Biosystems SYNERGY Peptidsyntheseapparat
synthetisiert und über
präparative
RP-HPLC auf einem Water 2690 Alliance-System aufgereinigt, das mit
einem Radial-Kompressionsmodul ausgestattet war. Die Aminosäuresequenzen
und Reinheiten von mehr als 90% für alle synthetischen Peptide
wurden durch MALDI-TOF und analytische HPLC bestätigt. Mononukleäre Zellen
des peripheren Blutes von Patienten mit kürzlichem Ausbruch von IDDM
(< 6 Monate seit
der Diagnose) und gesunden Kontrollen, welche die geeigneten HLA
DRr-Moleküle
exprimierten, wurden über
Dichtegradientenzentrifugation getrennt und zusammen mit Peiltiden
in einer Konzentration von 10 μg/ml 5
Tage in 150 μl
RPMI 1640/10% vereinigtem normalem AB- Serum in Wells von 96-Well-Platten mit
U-Boden kultiviert, woraufhin mit 0,5 μCi [3H]-Thymidin/Well gepulst
wurde und für
die Radioaktivitätszählung, gemessen
in Zählereignis
pro Minute (cpm), auf Filter geerntet wurde. Pro Testgruppe lagen
zwölf Wiederholungs-Wells vor. Die Ergebnisse
wurden ausgedrückt
als ein Stimulationsindex (SI), der das Verhältnis der cpm aus Peptid enthaltenden
Kulturen zu den cpm aus Kulturen ohne Peptid darstellt (Mittelwert
von 12 Wells in jedem Fall). Die Daten wurden auch hinsichtlich
des Anteils der „positiven
Kultur-Wells" analysiert.
Ein positives Kultur-Well ist ein solches, das Peptid enthielt und
zu einem cpm > cpm-Mittelwert
+ 2 Standardabweichungen von Kulturen ohne Peptid führte. T-Zell-Antworten
als signifikant erachtet, wenn der SI > 2,0 war und > 40% der Well positiv waren.
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Bindungsassay
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Synthetische
Peptide mit Aminosäuresequenzen
auf der Grundlage der 6 durch das IMF identifizierten Kernregionen
wurden auf ihre Fähigkeit
getestet, in einem Bindungs-Inhibitions-Assay,
der im Wesentlichen wie früher
beschrieben [Chicz et al. (1997), J. Immunol. 159: 4935–4942] durchgeführt wurde,
an isolierte HLA-DR4-Moleküle
zu binden. Kurz zusammengefasst, wurden Aliquots von immungereinigter
Präparation von
HLA-DR4 (Endkonzentration 10 μg/ml)
mit einem biotinylierten HLA-DR4 bindenden Peptid (bestehend aus
den Resten 98–117
der invarianten Kette von Klasse-II-MHC) („das Indikatorpeptid") (1 μM) und verschiedenen
Konzentrationen der Test-Peptide in 0,2 ml-Röhrchen inkubiert. Nach Inkubation über Nacht
bei Raumtemperatur wurde der Inhalt jedes Röhrchens in ein Well einer 96-Well-Mikrotiterplatte
aus Plastik überführt, die
mit anti-HLA-DR4-Antikörper
vorbeschichtet war. Die Mikrotiterplatten wurden 60 min bei Raumtemperatur geschüttelt und
nicht gebundenes Material wurde durch starkes Waschen entfernt.
Die relative Menge an gebundenem Standardpeptid in jedem Well wurde
durch Messung der Farbentwicklung nach Zugabe von Streptavidin-konjugierter
Alkalischer Phosphatase, Waschen, und Zugabe eines chromogenen Substrats
für Alkalische
Phosphatase bestimmt.
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Beispiel 1. Analyse von HLA DR4-bindenden
Peptiden, abgeleitet durch natürliches
Prozessieren von IA-2ic durch B-Lymphozyten
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Um
zu bestimmen, ob das beschriebene ADS zur Erzeugung von Peptiden
(gebunden an HLA-II-Moleküle
auf der Oberfläche) ähnlich den
von APC produzierten nach natürlicher
Aufnahme eines Ausgangspeptids führt,
wurde eine Tetanustoxoid-spezifische (TT-spezifische) CD4+ T-Zelllinie
(NG2) erzeugt. Bei Kultivierung zusammen mit APC, in denen biotinyliertes
TT unter Verwendung des beschriebenen ADS zu den antigenprozessierenden
Organellen geleitet wurde, zeigten NG2-Zellen ähnlich hohe Raten von [3H]-Thymidin-Einbau (Mittelwert cpm = 7750
nach dreitägiger
Kultivierung) als bei Kultivierung mit normalen APCs und TT (Mittelwert
cpm = 8427). Der Hintergrundwert, der durch Verwendung von APC ohne
TT erhalten wurde, betrug 2528 cpm. Nach Durchführung des ADS wurden Aliquots
der Priess-Zellen bei 37°C
0, 1, 3 oder 6 Stunden inkubiert und anschließend auf das Vorhandensein
von TT auf deren Oberflächen
durch aufeinanderfolgende Behandlung mit Kaninchen-anti-TT-Antiserum
(„anti-TT-Antiserum") und FITC-Ziege-anti-Kaninchen-Ig („FARIG"), und anschließende Durchflusszytometrieanalyse
getestet (1). Im Vergleich mit den Hintergrundproben,
die mit FARIG und nicht mit anti-TT (–) behandelt waren, war die
Oberflächenexpression
von TT zum Zeitpunkt 0 Stunden (••••) hoch,
zum Zeitpunkt 1 Stunde (-•-)
und zum Zeitpunkt 3 Stunden (---) verringert, und fehlte zum Zeitpunkt
6 Stunden (•••) vollständig. Dieses
Experiment zeigte, dass über
das ADS bereitgestellte Proteine schnell internalisiert und zum
HLA-Klasse-II-Antigenprozessierungsweg geleitet werden, und dass
relevante Peptidepitope responsiven CD4+ T-Lymphozyten präsentiert
werden.
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Das
Insel-Autoantigen IA-2ic wurde unter Verwendung des oben beschriebenen
Antigen-Transport-Systems (ADS) an die Oberfläche von EBV-transformierten
Priess-B-Lymphozyten
geleitet. Im ersten Schritt wurden 5–10 × 107 EBV-transformierte
Priess-B-Zellen
mit b-PWM inkubiert. Nach Abwaschen von nicht gebundenem b-PWM wurde
der Zellsuspension Avidin zugegeben, um eine Brücke zwischen dem b-PWM und
dem b-IA-2ic bereitzustellen.
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Nach
Gabe eines Pulses mit dem biotinylierten IA-2ic wurden die Zellen
1–6 Stunden
bei 37°C
inkubiert, im eine Internalisierung, ein Prozessieren und eine Präsentation
zu ermöglichen.
Eine Kontrollpopulation von Zellen wurde nur mit b-PWM und Avidin
gepulst. HLA-DR4 (0401)-Moleküle
wurde aus jedem Zellpellet aufgereinigt, gebundene Peptide wurden
eluiert und über
RP-HPLC abgetrennt, und jede von 100 Fraktionen wurden über MALDI-TOF
analysiert. Die RP-HPLC-Analyse war in hohem Maße reproduzierbar, wobei die chromatographischen
Spuren der IA-2ic-gepulsten und der Kontroll-HLA-DR4-Präparationen
einen Ähnlichkeitsindex
von 96–99%
aufwiesen. Zur Identifizierung von IA-2ic-abgeleiteten Peptiden wurde ein Subtraktionsansatz
verwendet. Massenspektren von äquivalenten
PR-HPLC-Fraktionen aus Präparationen,
die mit biotinlyiertem IA-2ic gepulst waren, und aus Kontrollpräparationen
wurden übereinander
gelegt und Massen, die in beiden vorkamen, wurden von der weiteren
Analyse ausgeschlossen. Ein Beispiel für ein solches Profil ist in 2 gezeigt.
Die Massenspektren für
das aus IA-2ic-gepulsten Priess-Zellen
isolierte HLA-DR4(0401)-Peptidrepertoire wurden mit den Spektren
für das
aus Kontroll-Priess-Zellen isolierte Peptidrepertoire verglichen,
um neue m/z-(Verhältnis
Masse zu Ladung)-Werte zu identifizieren, die von IA-2ic abgeleiteten
Peptiden entsprachen (2). Während Peaks mit m/z-Werten
von etwa 1747 und 1822 in Spektren zu sehen waren, die aus Peptidgemischen
sowohl von gepulsten als auch von Kontroll-Priess-Zellen erhalten wurden,
waren Peaks mit m/z-Werten von 1779,75 und 1935,8 nur in den Spektren
zu sehen, die mit dem Peptidgemisch von IA-2ic-gepulsten Priess-Zellen
erhalten wurden.
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Das
Experiment wurde in dreifacher Wiederholung durchgeführt. Von
den etwa 3000 beobachteten m/z-Werten wurden 85 neue Massen anfänglich als
potentielle natürlich
prozessierte Peptide von IA-2ic identifiziert. Darauf folgende Massenanalyse
mit höherer
Auflösung
und einer stringenteren Massengenauigkeit zeigte, dass 24 m/z-Werte
Massen aufwiesen, die von IA-2ic abgeleiteten synthetischen Kandidatenpeptiden entsprachen.
Mit diesen synthetischen Peptiden wurde Massenspektrometrie durchgeführt. Die
Massenidentifizierung war in hohem Maße reproduzierbar, wobei die
gleichen 24 Massen in drei getrennten B-Zell-Präparationen und 3 getrennten
RP-HPLC-Trennungen identifiziert wurden. Die gleichen Massen waren
zu beobachten, wenn man B-Zellen Antigen 1 Stunde und 6 Stunden
internalisieren, prozessieren und präsentieren ließ, wenngleich
eine bessere Peptidbeladung von DR4-Molekülen bei einer Stunde zu beobachten
war. Die Sequenzen der Massen sind in Tabelle 1 gezeigt. Jede der
Sequenzen war ein Vertreter eines von 6 verbundenen Peptidsätzen. Verbundene
Sätze sind
Gruppen von Peptiden auf der Grundlage der gleichen Kernregion,
die jedoch an den N- und C-Termini variabel gekürzt oder verlängert sind.
Alle 6 Kernregionen enthielten Aminosäuren, die als für die Bindung
von HLA-DR4 (0401) bevorzugt bekannt sind. Die Sequenzen der Peptide
mit der SEQ ID NO: 10, SEQ ID NO: 13 und SEQ ID NO: 25 wurden bestätigt unter
Verwendung der oben beschriebenen CAD-Vorgehensweise, die auf Proben
des entsprechenden, durch MALDI-TOF
getrennten Materials angewendet wurde. Teilsequenzen, die mehreren
Peptiden von jeder der zuvor beschriebenen Kernregionen entsprechen,
wurden ebenfalls erhalten.
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Sechs
synthetische Peptide mit Aminosäuresequenzen
auf der Grundlage der 6 Kernregionen von IA-2ic wurden verwendet,
um die Antworten von T-Zellen des peripheren Blutes in IDDM-Patienten
(die HLA-DR4 exprimierten oder nicht exprimierten) und gesunden
Kontrollindividuen, die HLA-DR4 exprimierten), zu untersuchen (Tabelle
2). Von 13 HLA-DR4-IDDM-Patienten
wiesen 9 Patienten T-Zellen auf, die signifikante („POS” in Tabelle
2) proliferative Antworten gegenüber
wenigstens einem der 6 Peptide zeigten. Elf der DR4-Patienten exprimierten
das 0401-Allel und zwei exprimierten sowohl das 0403- als auch das
0405-Allel. Die 0401-, 0403- und 0405-Gene kodieren ähnliche
DRβ-Ketten,
die sich nur an den Positionen 57 (0405 S für D), 71 (0403 und 0405 R für K), 74
(0403 E für
A) und 86 (0403 V für
G) unterscheiden [Marsh, S. G., Tissue Antigens 51: 467–507, (1998)].
Die Peptidbindungsmotive dieser HLA-DR4-Typen sind bekannt und sind ähnlich,
und für
alle wird eine Bindung an die 6 IA-2ic-Kernpeptidregionen vorhergesagt.
T-Zellen von nur 1/8 nicht-DR4 IDDM-Patienten proliferierten bei
Kontakt mit irgendeinem der Peptide, und keine von solchen aus den
Kontrollindividuen (alle 0401) sprachen auf irgendeines der Peptide
an. Peptide von allen 6 der 6 Kernregionen lösten T-Zelt-Antworten aus,
und T-Zellen aus den meisten ansprechenden Patienten proliferierten
als Antwort auf ein einzelnes Peptid.
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In
toto zeigen diese Daten, dass das auf die Analyse von über natürliches
Prozessieren von IA-2ic produzierten Peptiden angewendete IMF-Verfahren
zu einer Charakterisierung von Peptiden führte, die von CD4+ T-Lymphozyten
spezifisch von HLA-DR4-exprimierenden
IDDM-Patienten erkannt werden, und somit am IDDM-Erkrankungsprozess beteiligt sein können. Diese
Erkenntnis stellt einen signifikanten Fortschritt hinsichtlich des
Wissens in Bezug auf die Ätiologie
von IDDM dar und stellt die Grundlage für die Entwicklung von therapeutischen
und/oder prophylaktischen Agenzien für IDDM dar, z. B. APL. Es ist
zu erwarten, dass analoge Vorgehensweisen bei der Identifizierung
von Peptiden, die an der CD4+ T-Lymphozyten-vermittelten Pathogenese
weiterer Erkrankungen (siehe oben), bei denen die Suszeptibilitiät mit der
Expression eines bestimmten Klasse-II-MHC-Moleküls verbunden ist, ähnlich erfolgreich
sein kann. Tabelle 2. Antwort von T-Zellen von Patienten
mit IDDM und Kontrollindividuen auf eluierte IA-2-Peptide
Fall | Alter (Jahre) | Dauer (Wochen) | DRB1-Genotyp | IA-2-Autoantikörper | T-Zell-Antwortauf
IA-2-Peptid |
654–674 | 709–732 | 955–975 | 797–817 | 854–872 |
HLA-DR4
IDDM-Patienten |
S(G) | 17 | 8 | 0401,
0101 | + | | | | POS | |
G(G) | 26 | 12 | 0401,
1301 | + | POS | | | | |
K(G) | 28 | 28 | 0401,
1101 | + | POS | | | | |
ML | 29 | 3 | 0401,
0403 | – | | | | | POS |
EW(B) | 29 | 16 | 0401/0401 | + | | | | POS | |
RW(B) | 20 | 4 | 0401/0401 | + | POS | | | | |
TH(B) | 19 | 4 | 0401/0301 | – | | | POS | | |
DC(I) | 6 | 4 | 0403,
0405 | + | | POS | | | |
GR | 13 | < 1 | 0403,
0405 | + | POS | | | POS | POS |
NC(B) | 36 | 16 | 0401/0404 | + | | | | | |
HW | 15 | 12 | 0401/0401 | | | | | | |
LG(G) | 16 | 4 | 0401,
0301 | + | | | | | |
RM | 24 | 1 | 0401,
1302 | | | | | | |
IDDM-Patienten
(nicht-DR4) |
JD | 28 | 4 | 0102,
0301 | – | POS | | | POS | POS |
PQ | 20 | 25 | 0301 | – | | | | | |
MI | 16 | 12 | 1201,
1301 | + | | | | | |
ML(I) | 10 | 12 | 0101,
1101 | – | | | | | |
ST(I) | 13 | 2 | 0301,
1301 | + | | | | | |
OA | 23 | 1 | 1101,
1301 | – | | | | | |
RM | 24 | 25 | 0301,
0901 | – | | | | | |
JH(B) | 33 | 20 | 0301/08 | – | | | | | |
HLA-DR4
Kontrollen |
TL(G) | 36 | – | 0401,
0101 | – | | | | | |
JB | 17 | – | 0401/0101 | – | | | | | |
B(G) | 30 | – | 0401,
1302 | – | | | | | |
MR | 24 | – | 0401,
1501 | – | | | | | |
PH | 40 | – | 0401,
14 | – | | | | | |
VB | 16 | – | 0401,
0403 | – | | | | | |
AZ | 24 | – | 0401,
02 | – | | | | | |
CF(G) | 30 | – | 0401,
0701 | – | | | | | |
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Beispiel 2. Bindung von Konsensus-Peptiden
an isolierte HLA-DR4-Moleküle
-
Um
die Fähigkeiten
der 6 Konsensus-Peptide, welche die 6 Kernregionen repräsentieren,
die durch das IMF in Beispiel 1 beschrieben wurden, wurde ein Bindungsinhibitionstest
durchgeführt
(3). R1 war das Peptid, das aus den Resten 797–817 von
IA-2 bestand; R2 war das Peptid, das aus den Resten 854–872 von IA-2
bestand; R3 war das Peptid, das aus den Resten 753–771 von
IA-2 bestand; R4 war das Peptid, das aus den Resten 654–674 von
IA-2 bestand; R5 war das Peptid, das aus den Resten 709–732 von
IA-2 bestand; R6 war das Peptid, das aus den Resten 955–975 von
IA-2 bestand; und R6 war das Peptid, das aus den Resten 955–975 von
IA-2 bestand; und li-c war das gleiche wie das Indikatorpeptid (d.
h. ein aus den Resten 98–117
der invarianten Kette von Klasse-II-MHC bestehendes Peptid). Die in 3 gezeigten
Daten zeigen, dass: R4 und R5 stark an HLA-DR4-Moleküle binden;
li-c, R1 und R6 mit mittlerer Avidität binden, und R2 und R3 schwach
binden. Diese Ergebnisse bestätigen,
dass, wie durch die in Beispiel 1 beschriebenen IMF- und EV-Verfahren
vorhergesagt, die sechs Konsensus-Peptide (R1, R2, R3, und R4-R6)
alle an DR4-Moleküle
binden. Dementsprechend können
diese Art von Bindungsassay oder andere, die dem Fachmann bekannt
sind (z. B. direkte Bindungsassays statt Bindungsinibitionsassays)
als zusätzliche
oder ersetzende EV-Verfahren in Bezug auf das in Beispiel 1 beschriebene
Verfahren verwendet werden.