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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Karl-Fischer-Reagens, das Iod,
Schwefeldioxid und Imidazol oder ein Imidazolderivat umfasst, die
alle in einem alkoholischen Lösungsmittel
gelöst
sind. Insbesondere betrifft sie die Verwendung eines derartigen
Reagenses in einem Verfahren zur Bestimmung des Wassergehalts durch
coulometrische Titration nach Karl Fischer, welche in einer diaphragmafreien
Zelle durchgeführt
wird.
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Das
coulometrische Titrationsverfahren nach Karl Fischer (KF) wird gegenwärtig häufig verwendet (500
000 Bestimmungen pro Tag) und wird als besonders wichtig für die Bestimmung
von niedrigen Konzentrationen von Wasser betrachtet. Eine herkömmliche
coulometrische Zelle ist mit einem kathodischen Kompartiment ausgerüstet, welches über ein
Diaphragma in elektrolytischem Kontakt mit der Anode steht. Auf
diese Art und Weise wird das Iod, das bei der Anodenumsetzung erzeugt
wird, am Erreichen der Kathode gehindert, an der es reduziert werden
kann. Außerdem
macht es das Diaphragma möglich,
eine getrennte Lösung
im Kathodenkompartiment zu verwenden, um den Einfluss der Reduktionsprodukte,
die bei der kathodischen Umsetzung erzeugt werden, zu beseitigen.
Wenn verbrauchtes Karl-Fischer-Reagens
sowohl als Katholyt als auch Anolyt verwendet wird, entstehen Probleme,
weil Schwefeldioxid/Methylsulphit reduziert werden, und die Reduktionsprodukte
von diesen Schwefelverbindungen, z. B. Wasserstoffsulfid, Sulfid
und Thiosulfat, können in
die anodische Kammer diffundieren/wandern, wo sie durch Iod oxidiert
werden. Heutzutage wird empfohlen, dass ein Katholyt ohne Schwefeldioxid,
normalerweise ein lösliches
Ammoniumsalz, verwendet wird. Mit einem derartigen Elektrolyten
wird angenommen, dass an der Kathode inerter Wasserstoff quantitativ
erzeugt wird.
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Außer der
Notwendigkeit, zwei verschiedene Elektrolyte in den coulometrischen
Zellen zu verwenden, die ein Diaphragma enthalten, gibt es die zusätzlichen
Probleme, die mit diesem Konzept verbunden sind, z. B. die relativ
langen Vorbereitungszeiten, die vor dem Anlaufen erforderlich sind.
Das Verstopfen des Diaphragmas ist auch bekannt, problematisch zu
sein, weil die so erhaltene Zunahme des Zellenwiderstandes elektronische
Probleme verursachen kann.
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Diese
Nachteile erklären
die Entwicklung in Richtung der Verwendung von Zellen ohne ein Diaphragma,
die während
der letzten Jahre in der Literatur beschrieben worden ist, zum Beispiel
in
US-Patent Nr. 5,300,207 .
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Prinzipiell
sind drei verschiedene Designs von derartigen Zellen vorgeschlagen
worden i) die Kathode wird zusammen mit der Anode in einem einzelnen
Kompartiment plaziert; ii) die Kathode wird im Inneren eines schlauch-artigen
kathodischen Kompartiments mit einem offenen zylinderförmigen Loch
an der Unterseite gehalten und die Flüssigkeit im Inneren dieses
Kompartiments kann durch Herunterdrücken und Hochdrücken eines
Teflonkolbens abgelassen werden (die angesammelten oxidierbaren
Reduktionsprodukte werden folglich auf eine einfache Art und Weise
beseitigt); iii) die Kathode wird in einem halboffenen kathodischen
Kompartiment plaziert, was bedeutet, dass es verzögertes Mischen
der Elektrolyte in Verbindung mit der Anode und der Kathode gibt.
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Unabhängig von
der Art der verwendeten diaphragmafreien coulometrischen Zelle ist
das grundlegende Erfordernis zum Erhalten von Ergebnissen mit hoher
Genauigkeit das, dass eine unwesentliche Fraktion des erzeugenden
Stromes die Erzeugung von oxidierbaren Reduktionsprodukten an der
Kathode verursacht.
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US-Patent Nr. 5,139,955 legt
in dieser Hinsicht ein Karl-Fischer-Reagens nahe, das Iodid, Schwefeldioxid
und Imidazol und/oder ein Imidazolderivat und/oder Diethanolamin
und/oder Triethanolamin umfasst, die alle in einem alkoholischen
Lösungsmittel
oder einem Lösungsmittelgemisch
gelöst
sind; als alkoholisches Lösungsmittel
sind (Gemische von) Alkanole, die gegebenenfalls halogeniert sein
könnten,
offenbart; als zusätzliche
Lösungsmittel
sind (gegebenenfalls halogenierte) aliphatische Kohlenwasserstoffe
oder Gemische davon erwähnt.
In den Beispielen, die in
US-Patent
Nr. 5,139,955 bereitgestellt sind, variiert die anfängliche Schwefeldioxidkonzentration
zwischen 0,4 und 1,0 M, und das molare Verhältnis zwischen der anfänglichen Imidazol-
oder Imidazolderivatkonzentration und der anfänglichen Schwefeldioxidkonzentration
variiert zwischen 0,5 und 4,0 (das molare Verhältnis von diesen Beispielen
mit einer Schwefeldioxidkonzentration von über 0,5 M variiert zwischen
0,5 und 2,14). Es wird gesagt, dass die Technologie, die durch
US-Patent Nr. 5,139,955 aufgezeigt
ist, die Störung
beseitigt, die durch die Nachdiffusion von oxidierbaren Bestandteilen
vom Kathodenraum in den Anodenraum während der Coulometrie nach
Karl Fischer in einer diaphragmafreien Zelle verursacht wird. Jedoch
gibt es keinen Hinweis in
US-Patent
Nr. 5,139,955 , dass die Erzeugung von oxidierbaren Reduktionsprodukten
an der Kathode wirklich verringert ist.
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Aus
Cedergren et al., Anal. Chem. 1998, 70, 2174–80, sind methanolische Karl-Fischer-Reagentien, die gegebenenfalls
Chloroform enthalten, mit anfänglichen
Schwefeldioxidkonzentrationen zwischen 0,1 und 1,0 M und anfänglichen
Imidazolkonzentrationen zwischen 1 und 8 M, was einem molaren Verhältnis zwischen 1
und 80 entspricht bekannt; derartige Reagentien mit einer Schwefeldioxidkonzentration
von über
0,5 M weisen ein molares Verhältnis
zwischen 1 und 5 auf.
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Es
ist jetzt jedoch festgestellt worden, dass das Problem der Erzeugung
von oxidierbaren Reduktionsprodukten mittels des Karl-Fischer-Reagens
gemäß der vorliegenden
Erfindung, wie durch die angehängten Patentansprüche definiert,
gelöst
werden kann.
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Insbesondere
umfasst das Karl-Fischer-Reagens gemäß der vorliegenden Erfindung
Iodid, Schwefeldioxid und Imidazol und/oder ein Imidazolderivat,
die alle in einem alkoholischen Lösungsmittel gelöst sind,
wobei die anfängliche
Schwefeldioxidkonzentration über
0,5 M, vorzugsweise ab etwa 0,55 M und insbesondere ab etwa 0,6
M beträgt;
das molare Verhältnis
zwischen der anfänglichen
Imidazol- oder der Imidazolderivatkonzentration und der anfänglichen
Schwefeldioxidkonzentration über
10, vorzugsweise ab etwa 10,5 und insbesondere ab etwa 11 beträgt; und
dass das Reagens eine Modifikationssubstanz enthält, die ein aliphatischer Kohlenwasserstoff
oder ein primärer
oder sekundärer
Alkohol oder eine Kombination davon ist.
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In
der vorliegenden Anwendung bedeutet der Ausdruck „anfängliche..." Werte in Bezug auf
eine Komponente oder Komponenten, bevor sie mit einer anderen Komponente
umgesetzt sind und insbesondere bevor sie das Gleichgewicht in einer
derartigen Umsetzung erreicht haben.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Modifikationsmittel ein aliphatischer chlorierter Kohlenwasserstoff,
insbesondere ein C1-C7-Kohlenwasserstoff,
wie Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Methylenchlorid oder eine
Kombination von derartigen Kohlenwasserstoffen.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist das Modifikationsmittel ein C3-C10-Alkohol, wie Butanol, Pentanol, Hexanol
oder eine Kombination von derartigen Alkoholen.
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Beispiele
von Imidazolderivaten, die gemäß der Erfindung
verwendet werden, sind 1-Methylimidazol, 1-Ethylimidazol,
1-Propylimidazol, 1-Butylimidazol, 2-Methylimidazol, 2-Ethylimidazol, 2-Propylimidazol,
2-Butylimidazol, 4-Methylimidazol, 4-Butylimidazol, 1,2-Dimethylimidazol,
1,2,4-Trimethylimidazol, 1-Phenylimidazol, 2-Phenylimidazol und
Benzimidazol. Die anfängliche
Konzentration von Imidazol und/oder Imidazolderivaten liegt vorzugsweise
im Bereich von über
5–8 M.
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Das
Karl-Fischer-Reagens gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst auch Schwefeldioxid in einer anfänglichen
Konzentration von über
0,5, vorzugsweise im Bereich von über 0,5–0,8 M. Das Reagens gemäß der Erfindung
umfasst außerdem
mindestens ein lösliches
Iodid, welches anodisch zu Iod oxidiert werden kann, und folglich
sicherstellt, dass die Karl-Fischer-Reaktion abläuft. Alkaliiodide oder Erdalkaliiodide,
wie zum Beispiel Natriumiodid, Kaliumiodid, Lithiumiodid, Calciumiodid,
können
als lösliche
Iodide verwendet werden. Hydroiodide von organischen Basen, zum
Beispiel von Trimethylamin oder Triethylamin, sind auch geeignet.
Vorzugsweise werden die Hydroiodide der reaktiven Basen verwendet,
die im Reagens gemäß der Erfindung
verwendet werden, das heißt
zum Beispiel Imidazolhydroiodid, 1-Alkylimidazolhydroiodid, 2-Alkylimidazolhydroiodid
und Diethanolaminhydroiodid oder Triethanolaminhydroiodid. Das Reagens
gemäß der Erfindung
enthält
ein Iodid oder ein Gemisch aus verschiedenen Iodiden. Die Iodidkonzentration
im Reagens gemäß der Erfindung
beträgt
zwischen 0,05 M und 1 M. Bei der Herstellung des Reagens können die
Iodide direkt als Salze zugefügt
werden oder in einer anderen Ausführungsform durch Umsetzen von
Iod mit Wasser im endgültig
formulierten Reagens hergestellt werden. Die Reaktivität des Reagens
kann durch Erhöhen
der Iodidkonzentration verringert werden, welches besonders wichtig
für die
Aufgabe des Minimieren von Nebenreaktionen zwischen dem Reagens
und allen Iod-verbrauchenden Stoffen in einer Probe ist.
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Für den Zweck
der vorliegenden Erfindung soll selbstverständlich sein, dass ein alkoholisches
Lösungsmittel
ein einwertiger oder zweiwertiger Alkohol ist, der 1 bis 3 Kohlenstoffatome
enthält,
und welcher mit 1 bis 4 Halogenatomen substituiert sein kann. Mögliche Halogenatome für die Substituenten
des Alkohols sind Brom-, Iod-, Fluor- und vorzugsweise Chloratome.
Beispiele von geeigneten Alkoholen sind: Methanol, Ethanol, Propanol,
Ethylenglykol, Propylenglykol, 1,3-Propandiol, 2-Methoxyethanol,
2-Chlorethanol, 2-Bromethanol, 2-Iodethanol,
2-Fluorethanol, 2,2,2-Trifluorethanol, 1-Brom-2-propanol, 2-Chlor-1-propanol, 3-Chlor-1,2-propandiol,
2,2,3,3-Tetrafluor-1-propanol, Benzylalkohol, 2-Brombenzylalkohol,
3-Methoxybenzylalkohol,
4-Methoxybenzylalkohol, 4-Methylbenzylalkohol, 1-Phenylethanol,
2-Phenylethanol,
2-Phenoxyethanol, Benzhydrol und Tetraphenylethandiol. Die Alkohole
werden einzeln oder in einer anderen Ausführungsform gemischt miteinander
verwendet. Gegebenenfalls werden sie gemischt mit einem oder mehreren
anderen zusätzlichen
organischen Lösungsmitteln
verwendet, wobei die Menge des Alkohols mehr als 10, vorzugsweise
mindestens 25 Gewichtsprozent (Gew.-%) des Lösungsmittelgemisches beträgt.
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Zusätzliche
Basen können
im vorliegenden Reagens insbesondere zum Zweck des Einstellens des pH-Werts
verwendet werden. Beispielhaft für
geeignete Basen ist Natriumacetat und verschiedene Amine, wie Diethanolamin,
Triethanolamin und Morpholin. Diese Basen können einzeln oder als Gemisch
enthalten sein.
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Außerdem können die
Reagentien gemäß der Erfindung
ein oder mehrere zusätzliche
Leitsalze enthalten, um ihre Leitfähigkeit zu verbessern. Die
Anionen dieser Leitsalze können
sich von anorganischen Säuren,
wie zum Beispiel Wasserstoffhalogeniden, Schwefelsäure, schweflige
Säure,
oder organischen Säuren, wie
zum Beispiel Benzoesäure
und Salicylsäure,
ableiten. Die Kationen der Leitsalze können auch von anorganischer
oder organischer Natur sein. Anorganische Kationen sind zum Beispiel
Kationen von Alkalimetallen, insbesondere von Lithium, Natrium,
Kalium, Cäsium,
und der Erdalkalimetalle, insbesondere von Calcium und Barium. Halogenide,
wie Natriumbromid, Natriumiodid, Kaliumbromid, Kaliumiodid, Cäsiumchlorid,
Tetrabutylbromid, Calciumiodid, Bariumbromid, Lithiumbenzoat oder
Natriumsalicylat sind geeignet. Vorzugsweise werden Salze verwendet,
deren Kationen oder Anionen im Reagens gemäß der Erfindung enthalten sind,
z. B. Imidazolhydrobromid, 1-Methylimidazolhydrochlorid,
Diethanolaminhydrochlorid, Diethanolammoniumbenzoat, Imidazoliniumsalicylat,
Triethanolammoniummethylsulfit, Imidazoliniummethylsulfit. Salze
der Alkylester der schwefligen Säure,
die aus Schwefeldioxid und den verwendeten Alkoholen erzeugt werden,
sind auch geeignet, wie die Iodide der verwendeten reaktiven Basen.
Reaktionsprodukte der Karl-Fischer-Reaktion, wie zum Beispiel die
Alkylsulfate der enthaltenen Basen, können auch als Leitsalze verwendet
werden. Die Leitsalze können
während
der Herstellung zum Reagens zugefügt werden, können aber
auch während
der Herstellung durch Umsetzung der Co-Reaktanten hergestellt werden,
zum Beispiel die Alkylsulfate durch Umsetzen von Alkohol, Schwefeldioxid
und der entsprechenden Base oder die Alkylsulfate durch Oxidieren
von Alkylsulfiten mittels Iod in Gegenwart von Wasser.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Bestimmung
des Wassergehalts durch coulometrische Titration nach Karl Fischer
in einer diaphragmafreien Zelle, wobei ein Karl-Fischer-Reagens, das Iodid, Schwefeldioxid
und Imidazol oder ein Imidazolderivat umfasst, die alle in einem
alkoholischen Lösungsmittel
gelöst
sind, verwendet wird, und die coulometrische Titration in einer
diaphragmafreien Zelle durchgeführt
wird, wobei das Karl-Fischer-Reagens ein Reagens ist, bei welchem
die anfängliche
Schwefeldioxidkonzentration über
0,5 M, vorzugsweise ab etwa 0,55 M und insbesondere ab etwa 0,6
M beträgt;
das molare Verhältnis
zwischen der anfänglichen
Imidazol- oder Imidazolderivatkonzentration und der anfänglichen
Schwefeldioxidkonzentration über
10, vorzugsweise ab etwa 10,5 und insbesondere ab etwa 11 beträgt; und
das Reagens eine Modifikationssubstanz enthält, die ein aliphatischer Kohlenwasserstoff,
oder ein primärer
oder sekundärer
Alkohol oder eine Kombination davon ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfinderischen Verfahrens wird das Karl-Fischer-Reagens bei etwa
pH 10 gepuffert. Vorzugsweise liegt die kathodische Stromdichte
im Bereich von etwa 500–5000 mA/cm2. Die coulometrische Titrierung des erfinderischen
Verfahrens kann auf kontinuierlicher Elektrolyse beruhen, kann aber
genauso auf gepulster Elektrolyse beruhen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines Karl-Fischer-Reagens,
wie vorstehend beschrieben, in einem Verfahren zur Bestimmung des
Wassergehalts mittels coulometrischer Titration.
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Nachstehend
ist die vorliegende Erfindung mittels des Beispiels weiter veranschaulicht.
Die allgemeinen Bedingungen für
Experimente, die jenen Beispielen zugrundeliegen, sind wie folgt:
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Chemikalien
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Chloroform
(pa) und Tetrachlorkohlenstoff (pa) waren von Merck. Imidazol (pa)
und Schwefeldioxid (> 99,9%)
waren von Fluka. Iod (pa), Hexanol (99%), Essigsäure (pa) und Natriumacetat
(pa) waren von Riedel-deHaën.
Methanol (pa) war von KeboLab. Salicylsäure war von Analar (99,9%).
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Reagentien
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pH-Messungen
wurden unter Verwendung eines Metrohm pH-Meters mit gesättigtem
Lithiumchlorid in Methanol als interner Elektrolyt durchgeführt. Pufferlösungen (0,05
M) wurden in Methanol aus Salicylsäure/Natriumsalicylat (pH-Wert
7,9) und Essigsäure/Natriumacetat
(pH 9,7) hergestellt. Die wirksame Schwefeldioxidkonzentration [SO2]eff (d. h. die
Summe aller S(IV)-Spezies, die aus dem zugefügten Schwefeldioxid erhalten
wurden) wurde gemäß dem Verfahren,
das von Cedergren et al. in Anal. Chem. 1978, 47, 100–106 beschrieben
wurde, coulometrisch bestimmt.
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Instrumentenausrüstung
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Zwei
verschiedene Zellen wurden für
coulometrische KF-Titrationen verwendet, eine Zelle mit drei Kompartimenten
und eine diaphragmafreie Zelle. Die Erstere bestand aus drei Kammern,
der Bezugselektrode (Pt) in der linken Kammer, der Arbeits-(Pt)
und der Indikatorelektrode (Pt), wo die Probe durch ein Silikonkautschukseptum
in die Mitte injiziert wird, und schließlich der rechten Kammer für die Hilfselektrode
(Pt). Ein Stecker, der einen kleinen Kanal enthält, wurde in der Kammer angeordnet,
wo die Reduktion stattfindet. Eine zusätzliche Platindrahtelektrode
wurde in der mittleren Kammer nahe der Arbeitselektrode angeordnet
und wurde als Kathode bei der Untersuchung der Erzeugung von oxidierbaren
Reduktionsprodukten verwendet. Diese Elektrode wurde mit einer dünnen Schicht
von fluoriertem Ethylenpropylen (FEP) mit Ausnahme einer Fläche von
0,002 cm2 beschichtet. Der maximale Strom,
der im erzeugenden Elektrodensystem verwendet werden kann, wenn
diese kleine Kathodenoberfläche
verwendet wird, betrug ab etwa 10 mA für eine Ausgangsspannung von
10 V aus dem Titrator. Für
die normalerweise verwendeten 28 V sollte der maximale Strom 28
mA betragen, welches einer maximalen Titrationsrate von 156,8 μg Wasser
pro Minute entspricht. Keine Reinigung der Elektroden war unter
normalen Betriebsbedingungen erforderlich. Asbest-gefüllte flüssige Verbindungen stellten
elektrolytischen Kontakt zwischen den Kammern her. Die diaphragmafreie
Zelle wurde mit einer Platinkathode (0,002 cm2)
im Inneren eines Schlauchartigen kathodischen Kompartiments mit
einer Ablauffunktion ausgerüstet.
Durch Herunterdrücken
eines Teflonkolbens konnte diese Kathode in direkten Kontakt mit
dem Anolyten gebracht werden. Proben wurden durch ein Silikonkautschukseptum
injiziert. Beide Zellen wurden mit dem Computer-gesteuerten coulometrischen
Titrator (potentiometrische Nullstrom-Endpunkt-Anzeige), der in Anal.
Chem. 1998, 70, 5332–5338
beschrieben ist, verbunden.
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Verfahren
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Verfahren
zur Herstellung der Dreikompartimentzelle (5 ml) und der diaphragmafreien
Zelle (13 ml) sind in Anal. Chem. 1998, 70, 2174–80 beziehungsweise Anal. Chem.
1997, 69, 3100–8
ausführlich
beschrieben worden. Zur Kalibrierung, d. h. der Bildung des Verhältnisses
zwischen dem Redox-Potential der Indikatorelektrode und des überschüssigen Iods,
wurde dasselbe Verfahren wie das, das in Anal. Chem. 1998, 70, 5332–38 umrissen
ist, verwendet.
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Berechnungen
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Die
Basislinienwanderung (die der Feuchtigkeit entspricht, die in die
coulometrische Zelle diffundiert) lag typischerweise im Bereich
von 0,1–1,0 μg H2O/min, und dieser Wert wurde mit der Kathode
erhalten, die im kathodischen Kompartiment der jeweiligen Zelle
angeordnet war. Der Unterschied zwischen diesem Wert und dem, der
erhalten wurde, als die Kathode in direktem Kontakt mit dem Anolyten,
d. h. am Hintergrundwert, betrieben wurde, wurde in den Berechnungen
des Umfanges der Erzeugung von oxidierbaren Reduktionsprodukten
bei einem bestimmten Strom verwendet. Dieses wurde durch Multiplizieren
dieses Wanderungsunterschieds mit der Zeit für die Titration durchgeführt, und
das Produkt wurde dann zu dem integrierten Wert (korrigiert um den
Hintergrund) addiert und verglichen mit dem, der für den Standard
erhalten wurde (erhalten mit der Kathode im kathodischen Kompartiment).
Unabhängig
von der Art des Reagens, das verwendet wurde, variieren die Werte,
die für
diesen Standard (50 μg
Wasser) erhalten wurden, während
eines 9-Monats-Zeitraums um nicht mehr als 0,5% (relativ).
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Beispiele
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Der
Einfluss von Tetrachlorkohlenstoff, Chloroform und Hexanol wurde
für ein
Imidazol-gepuffertes Reagens
mit einer anfänglichen
Imidazolkonzentration von 6,6 M, einer anfänglichen Schwefeldioxidkonzentration
von 0,6 M und einer anfänglichen
Iodkonzentration von 0,1 M untersucht.
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Tetrachlorkohlenstoff,
Chloroform und Hexanol wurden gemäß der nachstehenden Tabelle
zu diesem Reagens zugefügt.
Der pH-Wert aller Reagentien betrug 10.
Reagens | Tetrachlorkohlenstoff anfängliche
Konzentration (M) | Chloroform
anfängliche Konzentration
(M) | Hexanol
anfängliche Konzentration
(M) |
A | 0 | 0 | 0 |
B | 1 | 0 | 0 |
C | 0 | 1 | 0 |
D | 0 | 0 | 1 |
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Diese
Reagentien wurden hinsichtlich der Erzeugung von oxidierbaren Reduktionsprodukten
in Bezug auf eine angewandte Stromdichte untersucht, und die Ergebnisse
für 50 μg-Proben
sind in 1 gegeben. Im Diagramm in 1 wird
der relative Fehler des Prozentsatzes auf der Ordinante gegen die
angewandte Stromdichte (in mA/cm2), die
auf der Abszisse angezeigt ist, eingestellt.
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Durch
Vergleich mit dem Ergebnis, das ohne Modifikationsmittel (Reagens
A) erhalten wurde, kann gesehen werden, dass es eine wesentliche
Abnahme der Erzeugung von oxidierbaren Reduktionsprodukten gibt,
wenn eines dieser Modifikationsmittel vorliegt.
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Für alle modifizierten
Reagentien bei pH 10 herrscht eine sehr vorteilhafte Situation vor,
weil die relative Erzeugung über
einen großen
Bereich von Stromdichten weit unter 1% liegt. Es kann gefolgert
werden, dass für
sehr geringe Stromdichten Tetrachlorkohlenstoff das wirksamste Modifikationsmittel
ist, während
Hexanol bei höheren
Stromdichten wirksamer ist.