DE3447455C2 - Elektrolyt für die coulometrische Karl-Fischer-Titration - Google Patents
Elektrolyt für die coulometrische Karl-Fischer-TitrationInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Elektrolyte für die coulometrische
Karl-Fischer-Titration, die keinen unangenehmen Geruch auf
weisen und eine verbesserte Funktionsfähigkeit besitzen.
Bei der coulometrischen Karl-Fischer-Titration werden als
Elektrolyte im allgemeinen hauptsächlich solche verwendet,
die Jod, Schwefeldioxid, Pyridin und Methanol enthalten. Bei
der tatsächlichen Messung liegt Jod in Form von Jodidionen
vor. Bei der Einführung der Probe wird gleichzeitig elektro
lytisch Jod gebildet, wodurch die Karl-Fischer-Reaktion ab
läuft. Daher werden auch Elektrolyte verwendet, die anstelle
von Jod Kaliumjodid oder Natriumjodid enthalten.
US-4 378 972 betrifft ein Karl-Fischer-Reagenz, enthaltend
Jod, Schwefeldioxid und anstelle von Pyridin ein im wesent
lichen nicht toxisches Amin, wobei das Amin ein aliphati
sches Amin oder eine 5- oder 6gliedrige heterocyclische
Verbindung mit mindestens 2 Heteroatomen ist, von denen min
destens eines ein Stickstoffatom ist. Bevorzugte Amine sind
Imidazol oder dessen Derivate. Als Lösungsmittel für die Re
aktanten wird ein wasserfreier Alkohol mit niedrigem Moleku
largewicht, vorzugsweise Methanol oder Ethylenglykolmonome
thylether verwendet.
US-3 656 907 betrifft ein Karl-Fischer-Reagenz, das ein von
Schwefeldioxid verschiedenes Reduktionsmittel und anstelle
von Pyridin eine im wesentlichen geruchsfreie organische
Base mit relativ niedriger Flüchtigkeit enthält. Jod kann
durch eine polyvalente Verbindung in einem höheren Oxida
tionszustand ersetzt werden. Das Reduktionsmittel ist vor
teilhaft ein Sulfoxid oder ein organisches Nitrit. Als Basen
sind Bipyridyl, Polypyridyl, Bichinolyl, 2-(Pyridyl)propan
(1,3)diol oder 2-(Pyridyl)-tert.-butan-1,3,4-triole aufge
führt. Das verwendete Lösungsmittel ist eine Hydroxylverbin
dung, im besonderen Methanol. Ein bevorzugtes Reagenz ent
hält freies Jod oder eine äquivalente Menge eines Gemisches
aus freiem Jod und einem Metall in einem hohen Oxidationszu
stand, ein Sulfoxid oder Nitrit und eine im wesentlichen ge
ruchsfreie organische Base mit geringer Flüchtigkeit, im be
sonderen eine Base mit einem Pyridinring.
US-4 354 853 betrifft ein Karl-Fischer-Reagenz für die volu
metrische Titration, bestehend aus zwei Teilen:
- (a) eine Vorlage, in die die Probe eingeführt wird, und die Pyridin oder einen anderen Puffer, Schwefeldioxid und ein Lösungsmittel enthält,
- (b) ein Titrant, der ein Lösungsmittel mit geringer Lös lichkeit für Wasser und Jod enthält.
Bevorzugte Lösungsmittel in der Vorlage sind Methanol, Meth
oxyethanol und Formamid. Ein im Titranten bevorzugtes Lö
sungsmittel ist Xylol.
Das in herkömmlichen Elektrolyten für die coulometrische
Karl-Fischer-Titration enthaltene Pyridin besitzt einen un
angenehmen Geruch und erweist sich daher als nachteilig bei
den entsprechenden analytischen Arbeitsgängen. Daher besteht
ein Bedarf nach Elektrolyten, die frei von Pyridingeruch
sind. Ferner enthalten Elektrolyte für die coulometrische
Karl-Fischer-Titration im allgemeinen Methanol als Hauptlö
sungsmittel, um die Probe leicht in Lösung zu bringen und
für einen möglichst quantitativen Ablauf der Karl-Fischer-
Reaktion zu sorgen. Ist jedoch ein Keton, wie Aceton, oder
eine Carbonsäure, wie Essigsäure in der Probe vorhanden, so
reagieren das Methanol und das Keton oder die Carbonsäure
gemäß folgenden Reaktionsgleichungen:
wobei R, R′ und R′′ jeweils einen Alkylrest bedeuten. Bei
diesen Reaktionen wird Wasser gebildet, was die Wasser
bestimmung stört. Um derartige störende Reaktionen zu ver
meiden, kommt ein Verfahren zur Durchführung der Wasser
bestimmung bei niedrigen Temperaturen in Frage. Aber auch
bei niedrigen Temperaturen ist es nicht möglich, diese
Reaktion vollständig zu unterbinden, so daß die erhalte
nen Ergebnisse nicht die gewünschte Genauigkeit aufweisen.
Daher erwiesen sich Elektrolyte für die coulometrische
Karl-Fischer-Titration mit Methanol als Hauptlösungsmittel
nicht als geeignet für die Wasserbestimmung in Ketonen,
Carbonsäuren oder Proben mit einem Gehalt an diesen Be
standteilen. Somit besteht ein Bedarf an einem Elektro
lyten, der sich gut für Proben mit einem Gehalt an Keto
nen und dergleichen eignet. In jüngster Zeit wurden Elek
trolyte ohne Pyridingeruch vorgeschlagen, die verschie
dene aliphatische Amine, heterocyclische Verbindungen und
dergleichen anstelle von Pyridin enthalten; vgl.
JA-OS 137250/1981.
Ferner ist es wünschenswert, im Hinblick auf eine Verkür
zung der Titrationszeit Elektrolyte zu besitzen, in denen
die Karl-Fischer-Reaktion mit hoher Reaktionsgeschwindig
keit abläuft. Im Hinblick auf eine leichte Kontrolle der
Vorrichtung und auf die Meßgenauigkeit ist es wünschens
wert, daß ein derartiger Elektrolyt in der Nähe des Ti
trationsendpunkts eine geringe Änderung des elektrischen
Potentials zeigt. Die vorstehend beschriebenen Elektrolyte
erweisen sich in dieser Hinsicht nicht immer als zufrieden
stellend.
Ferner wurden Elektrolyte für Proben mit einem Gehalt an
Ketonen vorgeschlagen, die als Hauptlösungsmittel Chloro
form und ein Alkylencarbonat enthalten; vgl. JA-OS 112641/1981.
Diese Elektrolyte sind jedoch verbesserungsbedürftig,
da sie einen Pyridingeruch aufweisen.
Aufgabe der Erfindung ist es, Elektrolyte für die coulo
metrische Karl-Fischer-Titration zur Verfügung zu stellen,
die frei von Pyridingeruch sind, eine hohe Reaktionsge
schwindigkeit gestatten und bei denen die Veränderung des
elektrischen Potentials des Elektrolyten in der Nähe des Titrationsend
punkts gering ist, sowie durch die der stechende Geruch des Schwefeldioxids verringert wird. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung,
Elektrolyte für die coulometrische Karl-Fischer-Titration
bereitszustellen, die eine
Wasserbestimmung auch in Ketonen, Carbonsäuren oder Proben
mit einem Gehalt an diesen Verbindungen mit guter Genauig
keit erlauben.
Der Gegenstand der Erfindung ist in den Patentansprüchen
definiert.
Das Diagramm von Fig. 1 zeigt die zeitliche Veränderung
der gemessenen Spannung bei der coulometrischen Titration
in den Beispielen 1 und 2 und den Vergleichsbeispielen 1
bis 3. Die durchgehende Linie zeigt das Titrationsergebnis
für die erfindungsgemäßen Elektrolyte (Beispiele 1 und 2),
die gestrichelte Linie für Elektrolyte mit einem Gehalt an
Pyridin oder 1,3-Di-(2-pyridyl)-propan allein (Vergleichs
beispiele 1 und 2) und die strichpunktierte Linie für einen
Elektrolyt mit einem Gehalt an Imidazol (Vergleichsbei
spiel 3).
Als erfindungsgemäße Komponente (a), das heißt Jod oder
eine Jodverbindung, eignen sich beispielsweise Jodwasser
stoffsäure, Kaliumjodid, Natriumjodid und dergleichen. Die
Konzentration an Jod oder Jodidionen im Elektrolyt beträgt
vorzugsweise 4 bis 0,1 Gewichtsprozent und insbesondere
2 bis 0,3 Gewichtsprozent, berechnet als Jod.
Die Konzentration an (b) Schwefeldioxid übt zusammen mit
der Basizität der Amine einen großen Einfluß
auf die Reaktionsgeschwindigkeit aus. Bei Verwendung von
mehreren Aminen mit niedriger Basizität kann
die Reaktionsgeschwindigkeit durch Erhöhung der Konzentra
tion des Schwefeldioxids gesteigert werden. Die Schwefel
dioxidkonzentration im Elektrolyt beträgt im allgemeinen
12 bis 0,3 Gewichtsprozent und vorzugsweise 6 bis 1,2 Ge
wichtsprozent.
Beispiele für als Komponente (c) geeignete halogenierte
Kohlenwasserstoffe oder aromatische Kohlenwasserstoffe
sind Chloroform, 1,1,1-Trichlorräthan, Xylol und derglei
chen, wobei Chloroform besonders bevorzugt wird, da es
ein starkes Lösungsvermögen für verschiedene Substanzen
aufweist und eine fördernde Wirkung auf die Karl-Fischer-
Reaktion besitzt.
Die Konzentration des im Elektrolyt verwendeten haloge
nierten Kohlenwasserstoffs oder aromatischen Kohlenwasser
stoffs beträgt im allgemeinen 10 bis 85 Gewichtsprozent.
In Fällen, bei denen die Probe ein Keton und dergleichen
enthält, ist eine Konzentration von 30 bis 85 Gewichtspro
zent empfehlenswert. Im Fall von anderen allgemeinen Pro
ben, wird eine Konzentration von 10 bis 50 Gewichtsprozent
empfohlen.
Spezielle Beispiele für die Amine der allgemeinen Formeln
I und II sind 2-Dimethylaminopyridin, 4-Dimethylaminopyri
din, 2-Diäthylaminopyridin, 2-Methylaminopyridin, 2,2′-
Dipyridylamin, 1,3-Di-(2-pyridyl)-propan und 1,3-Di-(4-
pyridyl)-propan.
Beispiele für einwertige Alkohole im Rahmen der Komponente
(d) sind Methanol, Äthanol, Isopropanol und dergleichen.
Beispiele für Äther mehrwertiger Alkohole im
Rahmen der allgemeinen Formel III sind Äthylenglykolmono
methyläther und Propylenglykolmonomethyläther.
Wird die Erfindung auf eine Probe mit einem Gehalt an einem
Keton oder einer Carbonsäure angewendet, so wird als Kom
ponente (d) eine Kombination eines Amins der allgemeinen
Formel I und eines Amins der allgemeinen Formel II
und eines Äthers eines mehrwertigen Alkohols
der allgemeinen Formel III eingesetzt. Dabei beträgt die
Konzentration der Amine, ausgedrückt als Molverhältnis
der gesamten Amine zu Schwefeldioxid, vorzugsweise 6 : 1
bis 0,3 : 1 und insbesondere 3 : 1 bis 0,5 : 1.
Erfindungsgemäß wird eine Kombination des
Amins der allgemeinen Formel I und des Amins der allgemei
nen Formel II verwendet, da dabei der stechende Geruch
von Schwefeldioxid verringert und die Reaktionsgeschwin
digkeit weiter verbessert wird. Das Verhältnis des Amins
der allgemeinen Formel I zum Amin der allgemeinen Formel
II, angegeben als Molverhältnis, beträgt 0,3 bis 10 und
vorzugsweise 1 bis 3.
Die Konzentration des Äthers des mehrwertigen Alkohols
beträgt vorzugsweise 5 bis 50 Gewichtsprozent und insbe
sondere 10 bis 30 Gewichtsprozent. Ist diese Konzentra
tion zu hoch, so läuft eine Ketalisierungsreaktion ab,
was die genaue Wasserbestimmung erschwert. Ist diese Kon
zentration zu gering, so verläuft die Elektrolyse nicht
quantitativ und die Titrationszeit wird verlängert.
Werden andererseits Proben verwendet, die frei von Ketonen
oder Carbonsäuren sind, werden die Amine der allgemeinen
Formeln I und II und der einwertige Alkohol in Kombina
tion miteinander verwendet.
Die Konzentrationen der Amine, angegeben als Molverhält
nis der gesamten Amine zu Schwefeldioxid, beträgt vorzugs
weise 6 : 1 bis 0,3 : 1 und insbesondere 3 : 1 bis 0,5 : 1. Der
Anteil des Amins der allgemeinen Formel I zum Amin der
allgemeinen Formel II, angegeben als Molverhältnis, be
trägt vorzugsweise 0,3 bis 10 und insbesondere 1 bis 3.
Die Konzentration des einwertigen Alkohols beträgt vor
zugsweise 30 bis 70 Gewichtsprozent.
Die Wasserbestimmung unter Verwendung des erfindungsgemäßen
Elektrolyten wird auf herkömmliche Weise durchgeführt. Da
bei wird der erfindungsgemäße Elektrolyt in die Anoden
kammer gegeben. In die Kathodenkammer wird ein geeigneter
Katholyt gegeben. Sodann wird elektrischer Strom angelegt,
wobei das Wasser im Anolyt entfernt wird. Anschließend
wird die Probe in die Anodenkammer gegeben. Nach erneutem
Anlegen von elektrischem Strom wird das Wasser in der Pro
be titriert. Wird zur Herstellung des Anolyten Jod ver
wendet, wird vor der Messung der Probe so lange Wasser zu
gesetzt, bis die Jodfärbung verschwindet. Als Katholyt eig
net sich ein Lösungsgemisch, das beispielsweise aus 65 Ge
wichtsprozent Äthylenglykolmonomethyläther oder Methanol,
20 Gewichtsprozent Tetrachlorkohlenstoff, 5 Gewichtspro
zent Schwefeldioxid und 10 Gewichtsprozent 4-Dimethylamino
pyridin besteht.
Nachstehend wird die Erfindung anhand von Beispielen näher
erläutert.
8,8 g 4-Dimethylaminopyridin, 8,7 g 1,3-Di-(2-pyridyl)-
propan, 0,64 Jod, 5,1 g Schwefeldioxid und 37 g Chloroform
werden in Methanol gelöst. Das Gesamtvolumen wird auf 100 ml
gebracht. Der auf diese Weise hergestellte Elektrolyt
wird in die Anodenkammer einer handelsüblichen Vorrichtung
für die coulometrische Karl-Fischer-Titration (Moisture
Meter Modell CA-02, Mitsubishi Chemical Industries, Ltd.) gegeben.
Ein Gemisch aus 65 Gewichtsprozent Methanol, 20 Gewichts
prozent Tetrachlorkohlenstoff, 5 Gewichtsprozent Schwefel
dioxid und 10 Gewichtsprozent 4-Dimethylaminopyridin wird
in die Kathodenkammer gegeben. Anschließend werden in die
coulometrische Titrationsvorrichtung 100 µl einer Standard
lösung Wasser/Methanol (20 mg H₂O/ml) eingespritzt. Der ge
messene H₂O-Wert und die erforderliche Meßzeit werden
festgestellt. Die Ergebnisse sind in Tabelle I zusammmenge
stellt. Die zeitliche Veränderung der zu dieser Zeit fest
gestellten Spannung ist in Fig. 1 dargestellt.
Gemäß Beispiel 1 wird ein Elektrolyt hergestellt, mit der
Abänderung, daß anstelle von 4-Dimethylaminopyridin 7,8 g
2-Methylaminopyridin und anstelle von 1,3-Di-(2-pyridyl)-
propan 8,7 g 1,3-Di-(4-pyridyl)-propan verwendet werden. Der
gemessene H₂O-Wert und die erforderliche Meßzeit werden
festgestellt. Die Ergebnisse sind in Tabelle I zusammen
gestellt. Die zeitliche Veränderung der zu diesem Zeit
punkt festgestellten Spannung ist in Fig. 1 dargestellt.
Der gemessene H₂O-Wert und die erforderliche Meßzeit wer
den auf ähnliche Weise wie in Beispiel 1 bestimmt, mit der
Abänderung, daß der Elektrolyt durch einen handelsüblichen
Elektrolyt mit einem Gehalt an Pyridin als Amin (Handels
bezeichnung Aquamicron A, Mitsubishi Chemical Industries,
Ltd.) verwendet wird. Die Ergebnisse sind in Tabelle I
zusammengestellt. Die zeitliche Veränderung der zu diesem
Zeitpunkt fesgestellten Spannung ist in Fig. 1 angegeben.
Ein Elektrolyt wird auf ähnliche Weise wie in Beispiel 1
hergestellt, mit der Abänderung, daß 19,8 g 1,3-Di-(2-
pyridyl)-propan als Amin verwendet werden. Der gemessene
H₂O-Wert und die erforderliche Meßzeit werden festgestellt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle I zusammengestellt. Die zeit
liche Veränderung der zu diesem Zeitpunkt festgestellten
Spannung ist in Fig. 1 dargestellt.
Der gemessene H₂O-Wert und die erforderliche Meßzeit wer
den auf ähnliche Weise wie in Beispiel 1 festgestellt, mit
der Abänderung, daß der Elektrolyt durch einen handels
üblichen Elektrolyt mit einem Gehalt an Imidazol als Amin
(Handelsbezeichnung Hydranal-Coulomat A, Riedel de Han
verwendet wird. Die Ergebnisse sind in Tabelle I zusammen
gestellt. Die zeitliche Veränderung der zu diesem Zeit
punkt festgestellten Spannung ist in Fig. 1 dargestellt.
Aus Tabelle I ist ersichtlich, daß mit den Elektrolyten
der Erfindung die coulometrische Titration mit hoher Meß
genauigkeit und in außerordentlich kurzer Meßzeit durch
geführt werden kann. Beim Elektrolyt mit einem Gehalt an
Imidazol als Amin (Vergleichsbeispiel 3) beträgt zwar die
Meßzeit nur 1 min 50 sec, wie in Fig. 1 dargestellt, je
doch besteht die Schwierigkeit, daß die Messung schwer zu
kontrollieren ist, da die Veränderung des elektrischen Po
tentials in der Nähe des Titrationsendpunkts zu rasch ist
und es daher leicht zu Übertitrationen kommt.
Wie vorstehend erläutert, haben die erfindungsgemäßen
Elektrolyte für die coulometrische Karl-Fischer-Titration
den Vorteil, daß sie frei von unangenehmem oder stechen
dem Geruch z. B. frei von Pyridingeruch, sind und außer
dem eine rasche Reaktionsgeschwindigkeit und somit eine
kurze Reaktionszeit ermöglichen. Außerdem ist die Kontrol
le der Messung leicht, da die Veränderung des elektrischen
Potentials in der Nähe des Titrationsendpunkts gering ist.
Somit können mit den erfindungsgemäßen Elektrolyten für
die coulometrische Karl-Fischer-Titration Wasserbestimmungen
mit hoher Genauigkeit und in kurzer Zeit durchgeführt wer
den, wobei keine Beeinträchtigungen der Atmosphäre gegeben
sind.
7,4 g 4-Dimethylaminopyridin, 5,9 g 1,3-Di-(2-pyridyl)-
propan, 3,8 g Schwefeldioxid, 2,5 g Jod und 25 ml Äthylen
glykolmonomethyläther werden in Chloroform gelöst und auf
ein Gesamtvolumen von 100 ml gebracht. Die erhaltene Lö
sung wird in die Anodenkammer einer handelsüblichen Titra
tionsvorrichtung zur coulometrischen Karl-Fischer-Titration
(Moisture Meter Modell CA-02, Mitsubishi Chemical Industries,
Ltd.) gebracht. In die Kathodenkammer wird ein Gemisch mit
einem Gehalt an 65 Gewichtsprozent Äthylenglykolmonomethyl
äther, 20 Gewichtsprozent Tetrachlorkohlenstoff, 5 Ge
wichtsprozent Schwefeldioxid und 10 Gewichtsprozent 4-Di
methylaminopyridin gegeben. Anschließend wird in die Ti
trationsvorrichtung handelsübliches Aceton in 1 ml-Portio
nen eingespritzt. Der Wassergehalt des Acetons wird ge
messen. Die Ergebnisse sind in Tabelle II zusammengestellt.
In entsprechender Weise wird der Wassergehalt von handels
üblicher Essigsäure und handelsüblicher Dichloressigsäure
bestimmt. Die Ergebnisse sind ebenfalls in Tabelle II zu
sammengestellt.
6,2 g 4-Dimethylaminopyridin, 5,9 g 1,3-Di-(2-pyridyl)-
propan, 3,8 g Schwefeldioxid, 1,3 g Jod, 15 ml Äthylengly
kolmonomethyläther und 30 ml Propylenglykolmonomethyläther
werden in Chloroform gelöst und auf ein Gesamtvolumen von
100 ml gebracht. Diese Lösung wird gemäß Beispiel 3 zur
Messung des Wassergehalts von Aceton verwendet. Die Ergeb
nisse sind in Tabelle II zusammengestellt.
7,4 g 4-Dimethylaminopyridin, 5,9 g 1,3-Di-(2-pyridyl)-
propan, 3,8 g Schwefeldioxid, 1,3 g Jod und 25 ml Äthylen
glykolmonobutyläther werden in Chloroform gelöst und auf
ein Gesamtvolumen von 100 ml gebracht. Diese Lösung wird
gemäß Beispiel 3 zur Messung des Wassergehalts von Aceton
verwendet. Eine genaue Messung ist bis zu einer Aceton
menge von 5 ml möglich.
10,3 g 2,2′-Dipyridylamin, 5,9 g 1,3-Di-(2-pyridyl)-propan,
3,8 g Schwefeldioxid, 2,5 g Jod und 25 ml Äthylenglykol
monomethyläther werden in Chloroform gelöst und auf ein
Gesamtvolumen von 100 ml gebracht. Diese Lösung wird ge
mäß Beispiel 3 zur Messung des Wassergehalts von Aceton
verwendet. Eine genaue Messung ist bis zu einer Aceton
menge von 5 ml möglich.
Der Wassergehalt von Aceton und Dichloressigsäure wird ge
mäß Beispiel 3 gemessen, mit der Abänderung, daß anstelle
von Äthylenglykolmonomethyläther Methanol verwendet wird.
Die Ergebnisse sind in Tabelle II zusammengestellt.
Wie bereits erwähnt, sind die erfindungsgemäßen Elektro
lyte für die coulometrische Karl-Fischer-Titration frei
von unangenehmen Gerüchen. Es ist ersichtlich, daß Ace
ton bei Normaltemperatur 15 mal oder mehr in Portionen
von 1 ml gemessen werden kann. Ebenso kann auch Essig
säure in 1 ml-Portionen 15 mal oder mehr gemessen werden.
Es zeigt sich, daß das erfindungsgemäße Verfahren die
erfolgreiche Durchführung der Bestimmung von Wasser in
Ketonen, Carbonsäuren oder Proben mit einem Gehalt an
Ketonen und Carbonsäuren ermöglicht.
Claims (6)
1. Elektrolyt für die coulometrische Karl-Fischer-Titra
tion, enthaltend
- (a) Jod oder eine Jodverbindung,
- (b) Schwefeldioxid,
- (c) einen halogenierten Kohlenwasserstoff oder einen aromatischen Kohlenwasserstoff,
- (d) Amine der nachstehenden allgemeinen Formeln I und II, und
- (e) (I) einen einwertigen Alkohol oder
- (II) einen Äther eines mehrwertigen Alko hols der nachstehenden all gemeinen Formel III: in der R¹ und R² jeweils ein Wasserstoffatom, einen Al kylrest, eine Pyridylgruppe oder eine Pyrrolidinylgrup pe bedeuten; in der R³ bis R¹⁰ jeweils ein Wasserstoffatom oder einen Alkylrest bedeuten und m eine ganze Zahl mit einem Wert von 1 bis 5 ist;R¹¹O - (CH₂)n - OR¹² (III)in der R¹¹ und R¹² jeweils ein Wasserstoffatom oder einen Alkylrest bedeuten und n den Wert 2 oder 3 hat, mit der Maßgabe, daß mindestens einer der Reste R¹¹ und R¹² einen Alkylrest bedeutet.
2. Elektrolyt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Molverhältnis der gesamten Amine zum Schwefeldioxid
im Elektrolyten 6 : 1 bis 0,3 :1 beträgt.
3. Elektrolyt nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß es sich beim Amin der allgemeinen Formel I
um 4-Dimethylaminopyridin und beim Amin der allgemeinen
Formel II um 1,3-Di-(2-pyridyl)-propan handelt.
4. Elektrolyt nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß es sich beim Amin der allgemeinen Formel I
um 2-Methylaminopyridin und beim Amin der allgemeinen
Formel II um 1,3-Di-(4-pyridyl)-propan handelt.
5. Elektrolyt nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß es sich beim Amin der allgemeinen Formel I
um 4-Dimethylaminopyridin, beim Amin der allgemeinen
Formel II um 1,3-Di-(2-pyridyl)-propan und beim Alkohol
der allgemeinen Formel III um Äthylenglykolmonomethyl
äther handelt.
6. Verwendung des Elektrolyten nach den Ansprüchen
1 bis 5 zur quantitativen Wasserbestimmung.
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