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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft rekombinant exprimierte einkettige
Polypeptide, die ein N-terminales Fragment von Troponin I gebunden
an Troponin C umfassen, sowie ihre entsprechenden genetischen Sequenzen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Eine
frühe und
genaue Beurteilung eines vermuteten akuten Myokardinfarktes hängt entscheidend von
einer empfindlichen und spezifischen Bestimmung und quantitativen
Erfassung freigesetzter intrazellulärer kardialer (d.h. herzspezifischer)
Muskelkomponenten im Blut, Serum oder Plasma ab, um ein potentiell
tödliches
Ereignis, das Notfallmaßnahmen
erfordert, von nicht lebensbedrohenden Zuständen wie z.B. Angina und nicht-kardialen
Brustschmerzen wie z.B. Dyspepsie zu unterscheiden. Frühe Veränderungen
im Elektrokardiogramm sind weder hinreichend spezifisch noch empfindlich
genug, und die medizinischen Berufe vertrauen mittlerweile auf biochemische
Marker einer Herzgewebeverletzung im Serum zur Frühdiagnose.
Anfänglich wurden
die Serum-Marker Creatinkinase (CK) und insbesondere die herzspezifische
CK-MB-Isoform und anschließend
Myoglobin als ein empfindlicher Frühindikator für eine Herzschädigung verwendet.
In jüngerer
Zeit wurden der kardiale Troponin-Komplex und seine Untereinheiten
auf Grund ihrer hohen Spezifität
zu den bevorzugten Marker für
eine myokardiale Schädigung.
Diese kombinierten Tests erbringen in Verbindung mit anderen Marker
für Skelettmuskelverletzungen
einen hohen Grad an diagnostischer Genauigkeit. Wenn sie in einer
Notaufnahme durchgeführt
werden, stellt eine frühe
und genaue Diagnose einer myokardialen Schädigung einen großen Vorteil
für ein
mögliches
Herzinfarktopfer dar.
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Diagnostische
Tests, die kardiale Marker verwenden, wurden beispielsweise in den
U.S.-Patenten Nr. 5,604,105 und
5,290,678 beschrieben. Diese
und weitere Verfahren ermöglichen
eine schnelle Diagnose eines Myokardinfarktes im Bereich einer Notaufnahme
und bringen erhebliche medizinische Vorteile für die Patienten mit sich. Diagnostische
Tests, in denen die Menge an Troponin-Untereinheiten oder -Komplexen
in Körperflüssigkeiten
ge messen wird, verwenden häufig
gereinigte Troponin-Untereinheiten oder -Komplexe als Antigene zur
Herstellung von Antikörpern,
die im Assay-Verfahren verwendet werden, sowie gereinigte Troponin-Untereinheiten
oder -Komplexe als Kontrollsubstanzen und Kalibratoren zur Durchführung der
Assays. Assay-Kalibratoren werden verwendet, um eine Verdünnungsreihe
herzustellen, mit der eine Standardkurve innerhalb des Betriebsbereichs
des Assays erstellt wird; Assay-Kontrollsubstanzen werden verwendet,
um zu bestätigen,
dass ein Assay ordnungsgemäß arbeitet,
indem sicher gestellt wird, dass die Messwerte von im Voraus festgelegten
Proben innerhalb akzeptabler, für
das jeweilige Assay festgelegter Bereiche liegen. Um ein Assay ordnungsgemäß zu kalibrieren,
müssen
die Troponin-Kontrollsubstanzen und -Kalibratoren stabil sein und
in einer Form bleiben, die vom Antikörper immundetektierbar ist.
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Troponin
ist ein Muskelprotein, das in der Kalzium-abhängigen Regulation der Muskelkontraktion
integriert ist. Troponin existiert sowohl im Herzmuskel als auch
in Skelettmuskeln als nicht-kovalent gebundener Komplex dreier Untereinheiten,
nämlich
den Isoformen Troponin C, der Kalzium bindenden Untereinheit, Troponin
I, der Inhibitor-Untereinheit, und Troponin T, das den Troponin-Komplex
am Tropomyosin verankert. Unter geeigneten Bedingungen assoziieren
die Troponin-Untereinheiten spontan in vitro unter Bildung nicht-kovalent
gebundener Komplexe wie z.B. Troponin I und C sowie Troponin I,
C und T. Es existieren Unterschiede zwischen den Aminosäuresequenzen
der Troponin-Isoformen des Herzmuskels und der Skelettmuskeln.
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Bei
einer Herzmuskelverletzung und -Nekrose tritt Troponin aus dem Herzgewebe
in den Blutstrom über,
wo seine empfindliche Bestimmung die Diagnose eines Herzinfarktes
erleichtern kann. Die Unterschiede zwischen den Aminosäuresequenzen
der Isoformen des Herzmuskels und der Skelettmuskeln der Troponin-Untereinheiten
werden in diagnostischen Tests ausgenutzt, die spezifisch die kardiale
Isoform der Troponin-Untereinheiten und -Komplexe messen. Es stehen
diagnostische Tests für
kardiales Troponin I zur Verfügung.
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Es
wurden zahlreiche Troponin-Präparate
sowohl aus natürlichen
als auch aus rekombinanten Quellen beschrieben, die Troponin I zusammen
mit Troponin C enthalten. Malnic und Reinach (1994, Eur. J. Biochem.,
Bd. 222, S. 49–54)
produzierten in vivo einen rekombinanten Komplex, indem sie alle
drei Troponin-Untereinheiten des Hühner-Skelettmuskels in ein
oder mehrere Expressionsplasmide klonierten. Innerhalb des Expressionsvektors
hatte jedes Troponin-Gen seinen eigenen Promotor und die Proteine
wurden im Bakterium als individuelle Troponin-Untereinheiten exprimiert,
welche im Bakterium anschließend
Komplexe bildeten. Fujita-Becker et al. (1993, J. Biochem., Bd.
114, S. 438–444)
beschrieben die Rekonstruktion des Troponin-Komplexes des Kaninchen-Skelettmuskels
aus rekombinanten Untereinheiten in E. coli. Bei keinem dieser rekombinanten
Produkte konnte gezeigt werden, dass es eine zur Verwendung als
diagnostischer Teststandard oder -Kalibrator adäquate Stabilität aufweist.
Wie oben erwähnt
wurde, sind selbst die Komplexe der Troponin-Untereinheiten nicht
stabil und bleiben in Lösung
nicht in nennenswertem Umfang intakt und aneinander gebunden.
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Troponin
I besitzt eine inhärent
schlechte strukturelle Stabilität
und unterliegt der proteolytischen Spaltung durch die in biologischen
Proben vorhandenen Proteasen. Ein Troponin I-Material, welches in der Matrix einer
Körperflüssigkeit
hergestellt wurde, unterliegt somit Konformationsänderung
und Abbau und ist als Kalibrator oder Kontrollsubstanz ungeeignet.
Weiterhin ist bekannt, dass die inhärent stabileren Troponin-Komplexe
bei Lagerung und Verdünnung
dissoziieren und so einem proteolytischen Abbau zugänglich werden.
Im Falle von Troponin I muss dieses mit Troponin C komplexiert werden,
um zu helfen, seine Konformationsstruktur und -Stabilität zu erhalten;
indessen hängt
auf Grund der Natur der Affinität
der Untereinheiten im Komplex der Anteil des im Komplexform vorliegenden
Troponin I von der Konzentration ab. Dies schränkt seine Verwendbarkeit als
Assay-Kalibrator oder Kontrollsubstanz ein. Das Ausmaß an Wechselwirkungen
zwischen den Untereinheiten kann anhand der Dissoziationskonstante
K
d berechnet werden [wie dies z.B. in Biochemistry 33:12729
[1994] berichtet wird]. Gemäß Berechnung
und experimenteller Messung ist nur eine beschränkte Menge an Troponin I innerhalb
des Bereichs an Troponin C gebunden, der in Serumproben von Patienten
gefundenen wird und daher die Mengen vorgibt, in welchen die Kalibratoren
und Kontrollsubstanzen verwendet werden müssen. Beispielsweise sind bei
50 ng/ml, dem oberen Bereich der meisten Troponin I-Assays, nur
10 % des Troponin I an Troponin C gebunden, wenn die beiden Untereinheiten
im Verhältnis
1:1 vorliegen. Im Falle des Vorliegens eines 10-fachen Überschusses
von Troponin C gegenüber
Troponin I sowie der Anwesenheit von zweiwertigen Kationen (Larue
et al.,
U.S.-Patent 5,583,200 )
wurde eine minimale Stabilität
des Komplexes in der Kalte, d.h. von "zumindest einem Tag", beansprucht. Wenn höhere Konzentrationen
des Komplexes aufrecht erhalten werden, sinkt das Ausmaß an Dissoziation;
nach der zur Kalibrierung des Assays erforderlichen Verdünnung dissoziieren
die Untereinheiten indessen und werden immunologisch instabil. Die Dissoziation
unterwirft die Untereinheiten anschließend dem proteolytischen Angriff,
was die Stabilität
dieser Kalibratoren und Kontrollsubstanzen weiter verringert. Wie
in der oben angegebenen Anmeldung beschrieben wird, sind stabile
N-terminale Fragmente von Troponin I, gegebenenfalls mit einem intakten
N-Terminus, immunstabil und als Kalibratoren und Kontrollsubstanzen
für optimierte
Troponin I-Assays verwendbar.
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Wie
weiterhin im gleichfalls anhängigen
U.S.-Patent 6,077,676 beschrieben
wurde, umfasst ein stabiles Troponin-Präparat für Assay- und andere Anwendungen
Troponin I und Troponin C in einem einkettigen Polypeptid, welches
als rekombinantes Konstrukt hergestellt und in einem bakteriellen
Expressionssystem als einzelnes Polypeptid exprimiert wurde. Wie
oben erwähnt
wurde, schützt
die Assoziation von Troponin I und Troponin C das Troponin I-Molekül vor Konformationsänderungen
und proteolytischen Angriffen; im einkettigen Konstrukt können die
Troponin-Untereinheiten nicht dissoziieren und das Troponin I ist
immunstabil und gegen proteolytische Angriffe resistent.
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WO 99/31235 betrifft einkettige
Polypeptide und ihre genetischen Sequenzen, welche kardiales Human-Troponin
I und Troponin C umfassen. Das einkettige Polypeptid kann rekombinant
exprimiert werden und ein Verbindungspeptid (Linker-Peptid) kann
zwischen den Troponin-Sequenzen angeordnet werden. Ein Verbindungspeptid
mit etwa 6 bis etwa 30 Aminosäuren
wird bevorzugt. Das einkettige Polypeptid eignet sich als eine Kontrollsubstanz
oder ein Kalibrator für
Troponin-Assays, zur Reinigung von Troponin-Untereinheiten und als
Antigen zur Herstellung von Antikörpern.
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WO 98/54219 beschreibt stabilisierte
Zusammensetzungen zur Verwendung in klinischen Troponin-Assays,
wie z.B. eine Zusammensetzung zur Verwendung in einem Assay zur
Bestimmung der Anwesenheit oder Konzentration von kardialem Troponin
I, wobei die Zusammensetzung umfasst: einen Komplex von kardialem
Troponin I oder einem Fragment davon und Troponin C oder einem Fragment
davon, wobei das kardiale Troponin I kovalent an das Troponin C
gekoppelt ist. Es wird angegeben, dass die kovalente Kopplung eine
Quervernetzung zwischen diesen Proteinen darstellt, die mit Hilfe
geeigneter Kopplungsreagenzien eingeführt wurde.
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Die
vorliegende Erfindung ist auf die Entwicklung einer immunstabilen
und immundetektierbaren Troponin I-Zusammensetzung gerichtet.
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GLOSSAR
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Der
Begriff "N-terminales
Troponin I-Fragment" betrifft
einen Teil des Troponin I-Moleküls,
der sich vom N-terminalen Teil des nativen Moleküls ableitet, wobei es sich
um ein beliebiges Fragment ab dem N-Terminus (Aminosäure 1) bis
etwa zur Mitte des nativen Moleküls
(etwa Aminosäure
110) handeln kann. Das N-terminale Fragment kann den nativen N-Terminus
enthalten, braucht dies aber nicht zu tun. Ein nicht-limitierendes
Beispiel ist ein Fragment mit 82 Aminosäuren, das den Aminosäuren 28
bis 110 des nativen kardialen Human-Troponin I entspricht.
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"N-Terminus" ist die N-terminale
Aminosäure
1 des nativen Troponin I.
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"Linker" (bzw. "Verbindungs-") betrifft eine Sequenz
von etwa 5 bis etwa 50 Aminosäuren
(sowie die betreffende Polynukleotid-Sequenz), die erfindungsgemäß zwischen
dem Troponin I-Fragment und Troponin C angeordnet ist, was den Troponin-Molekülen erlaubt,
sich auf eine Art und Weise zu assoziieren, die ihrer Assoziation
im nativen, nicht-kovalenten Troponin I-Troponin C-Komplex ähnlich ist.
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"Spacer" betrifft eine kurze
Aminosäuresequenz
von etwa 4 oder weniger Aminosäuren
(sowie die betreffende Polynukleotid-Sequenz), die zwischen dem
Troponin I-Fragment und Troponin C angeordnet ist, um die Herstellung
des rekombinanten Konstruktes unter Verwendung einer kurzen Restriktionsstelle
zu erleichtern.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Es
ist eine prinzipielle Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einkettige
Polypeptide bereitzustellen, die ein N-terminales Troponin I-Fragment
und Troponin C umfassen. Die Anwesenheit des N-terminalen Troponin I-Fragments
and Troponin C in derselben Polypeptidkette verleiht dem Produkt
Konformationsstabilität
und Immunstabilität.
Die Teile des einkettigen Polypeptids, die ein N-terminales Troponin
I-Fragment umfassen, dem gegebenenfalls der N-Terminus fehlt, entsprechen
der stabilen Troponin I-Form im Blutkreislauf, welche teilweise
durch Proteasen entweder am Amino-Ende, am Carboxyl-Ende oder an
beiden Enden abgebaut wurde, und ähneln der hauptsächlichen
Serumform, welche in der Blutprobe eines Patienten gemessen wird,
um den Grund seiner Brustschmerzen zu ermitteln und insbesondere
um einen Herzinfarkt zu diagnostizieren. Die zirkulierende, teilweise
abgebaute Form von Troponin I, die im selben Polypeptid mit Troponin
C verbunden ist, ergibt stabile Zusammensetzungen, die dem zu messenden
Analyten strukturell im Wesentlichen ähneln, wobei die Epitope mit
dem Analyten kompatibel sind. Sie ergeben immunstabile und immundetektierbare
Zusammensetzungen, die sich zur Verwendung als Kalibratoren und
Kontrollsubstanzen für
Troponin I-Immunoasays sowie zur Affinitätsreinigung von Troponin-Antikörpern eignen.
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Das
einkettige Polypeptid kann vorzugsweise eine Verbindungssequenz
enthalten, die zwischen den Sequenzen des N-terminalen Troponin
I-Fragments und Troponin C angeordnet ist. Die Sequenz des Linkers ist
so gewählt,
dass sie mit der Tertiärstruktur
des Produktes und daher mit dessen oben genannten nützlichen Eigenschaften
nicht interferiert. Ein einkettiges Polypeptid, in dem ein N-terminales
Troponin I-Fragment und Troponin C gegebenenfalls durch ein Verbindungspeptid
verbunden sind, ergibt ein stabiles, reproduzierbares und leicht
zu reinigendes Material zur Entwicklung von Troponin-Assays, ein
Antigen zur Herstellung von Troponin-Antikörpern sowie ein Material zur
Verwendung als Kontrollsubstanzen und Kalibratoren für Troponin-Assays.
In einem nicht-limitierenden Beispiel eines N-terminalen Troponin I-Fragments, welches über eine Verbindungssequenz
mit Troponin C verbunden ist, umfasst das Troponin I-Fragment die
Reste 28 bis 110 des nativen Troponin I, welches durch eine Verbindungssequenz
von 19 Aminosäuren
mit dem nativen Troponin C verbunden ist. In einem weiteren Beispiel
umfasst ein einkettiges Polypeptid ein N-terminales Troponin I-Fragment
mit den Resten 28 bis 110 des nativen Troponin I, welches ohne Linker
mit der nativen Troponin C-Sequenz verbunden ist. Um dieses Konstrukt
zu konstruieren, wird eine Sequenz mit zwei Aminosäuren zwischen den
Troponin-Teilen angeordnet.
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Dem
N-terminalen Troponin I-Fragment fehlt der N-Terminus. In einer
Ausführungsform
fehlen etwa 20 bis etwa 30 Aminosäuren des N-terminalen Teils.
Daher stellt das N-termi nale Troponin I-Fragment des erfindungsgemäßen einkettigen
Polypeptids ein N-terminales Troponin I-Fragment mit etwa 65 bis
etwa 85 Aminosäuren
dar. Im Rahmen eines nicht-limitierenden Beispiels weisen die einkettigen
Polypeptide die Aminosäuren
28 bis 110 des native Troponin I auf.
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Das
erfindungsgemäße einkettige
Polypeptid wird am einfachsten mittels Rekombinationstechniken hergestellt,
indem ein replizierbares Klonierungs- oder Expressionsvehikel wie
z.B. ein Plasmid konstruiert wird, das die genetische Sequenz des
einkettigen Polypeptids trägt,
eine Wirtszelle wie z.B. E. coli mit dem Vehikel wie z.B. dem Plasmid
transformiert wird und das Polypeptid durch die Wirtszelle exprimiert
wird. Das einkettige Konstrukt kann eine Verbindungspeptidsequenz
zwischen den Aminosäuresequenzen
des Troponin I-Fragments und des Troponin C enthalten, wobei diese
Sequenz mittels Rekombinationstechniken eingeführt wird. Wenn kein Linker-Peptid
bereitgestellt wird, kann eine optionale kurze Sequenz von etwa
zwei Aminosäuren
zwischen den Troponin-Sequenzen bereitgestellt werden, um das Konstrukt
zu konstruieren. Es können
bestimmte Modifikationen der genetischen Sequenz des Polynukleotids
mit oder ohne Änderungen
der nachfolgenden Aminosäuresequenz
des Polypeptids vorgenommen werden, um des Expression des Polypeptids
in der Wirtszelle zu verbessern. Diese Veränderungen ändern nicht die Eigenschaften
oder Verwendbarkeiten des einkettigen Polypeptids für die oben
genannten Zwecke.
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Ein
zweiter Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht darin, Verfahren
zur Verwendung der oben beschriebenen einkettigen Polypeptide als
Kalibratoren oder Kontrollsubstanzen für Troponin I-Assays bereitzustellen.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine genetische
Sequenz für
ein einkettiges Polypeptid bereitzustellen, umfassend eine genetische
Sequenz eines N-terminalen Troponin I-Fragments, dem der N-Terminus
fehlt, sowie Troponin C. Die genetische Sequenz kann auch eine genetische
Linker-Sequenz beinhalten, die zwischen den genetischen Sequenzen
von Troponin I und Troponin C angeordnet ist. Wenn die Linker-Sequenz
fehlt, kann eine kurze Sequenz, die zwei Aminosäuren entspricht, an der dortigen
Stelle dazwischen angeordnet werden, um die Konstruktion des Konstruktes
zu ermöglichen.
Eine Wirtszelle kann mit dem replizierbaren Klonierungs- oder Expressionsvehikel
transformiert werden, das die oben genannten genetischen Sequenzen
enthält.
Wie oben erwähnt
wurde, können
bestimmte Veränderungen
an der genetischen Sequenz der Troponin vorgenommen werden, um die
Expression in der Wirtszelle zu erleichtern.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Wirtszelle
bereitzustellen, die Klonierungs- oder Expressionsvehikel wie z.B.
ein Plasmid enthält,
welches die genetische Sequenz eines einkettigen Polypeptids trägt, umfassend
die genetischen Sequenzen eines N-terminalen Troponin I-Fragments
und Troponin C, und zur Expression eines einkettigen Polypeptids
befähigt
ist, das Troponin I und Troponin C umfasst.
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Diese
und weitere Aspekte der vorliegenden Erfindung werden unter Bezugnahme
auf die nachfolgende detaillierte Beschreibung näher erläutert.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Zur
Verwendung als stabile Kalibratoren und Kontrollsubstanzen für Troponin
I-Assays verbessern die Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung
die inhärente
Konformations-Instabilität
und proteolytische Anfälligkeit
des freien Troponin I, die Assoziations-Instabilität des Troponin
I-Troponin C-Komplexes und die geringe Ähnlichkeit zwischen der vorwiegend
zirkulierenden Form des Troponin I in einer Probe und des nativen
Troponin I-Analyten.
Die Verbesserung besteht in einem einkettigen Polypeptid, welches
ein N-terminales Fragment des kardialen Human-Troponin I und kardiales
Troponin C umfasst. Die Troponin-Untereinheiten sind durch eine
Peptidbindung kovalent verbunden und liegen auf demselben linearen
Polypeptid, was ein stabiles einkettiges Troponin I-Fragment-Troponin
C-Polypeptid ergibt, welches den Bedarf der Industrie befriedigt.
Das N-terminale Fragment des Troponin I im Polypeptid entspricht
der Hauptform des Troponin I im Blutkreislauf auf Grund eines teilweisen
Abbaus durch intrazelluläre
Proteasen und Serumproteasen, welche den C-terminalen Teil des Troponin
I abspalten und ein intaktes N-terminales Fragment zurücklassen,
welches am N-terminalen Teil dann weiter abgebaut werden kann. Das
verbleibende Troponin I-Fragment, das etwa zwischen den Aminosäuren 28
und 110 liegt, ist auf Grund seiner Primarstruktur sehr beständig gegen
einen weiteren proteolytischen Abbau. Die Stabilität der Tertiärstruktur
des Troponin I-Fragments wird durch die Assoziierung mit Troponin
C bewirkt. Somit ergibt ein einkettiges N-terminales Troponin I-Fragment/Troponin C-Konstrukt
ein abbauresistentes und strukturell stabiles Polypeptid, das in
einer dem hauptsächlichen
Serum-Analyten ähnlichen
Form vorliegt.
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Das
einkettige Polypeptid kann mittels Rekombinationstechniken hergestellt
werden und wahlweise eine Linker-Polypeptid- oder eine Spacer-Polypeptid-Sequenz
beinhalten, die zwischen den Troponin I- und Troponin C-Sequenzen
angeordnet sind.
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Beispielsweise
kann eine Ausführungsform
des einkettigen Troponin I-Fragment-Troponin C-Polypeptids ein Troponin
I-Fragment am N-terminalen Teil des Polypeptids umfassen, wobei
der C-Terminus der Troponin I-Fragment-Sequenz in einer Peptidbindung
mit dem N-Terminus
der Troponin C-Sequenz verbunden ist. In einem nicht-limitierenden
Beispiel wird, um ein solches Konstrukt zu konstruieren, eine kurze
Aminosäuresequenz
von etwa 2 Aminosäuren
zwischen den Troponin-Molekülen
bereitgestellt. Dies erlaubt die Verwendung von Restriktionsendonukleasen
zur Herstellung des Konstruktes. Beispielsweise kodiert die Sphl-Endonukleasenstelle
Ala Cys. In einer weiteren Ausführungsform
kann ein Konstrukt des Polynukleotids oder des Proteins, in welchem
das Troponin I-Fragment direkt mit Troponin C verbunden ist, mit
Techniken wie der Festphasen-Synthese oder unter Verwendung des
weiter unten beschriebenen SOE-Verfahrens hergestellt werden. In
einer zweiten Ausführungsform,
in der eine Verbindungspeptidsequenz zwischen den Aminosäuresequenzen
des Troponin I-Fragments und des Troponin C angeordnet ist, umfasst
eine bevorzugte Anordnung die Troponin I-Fragment-Sequenz am N-terminalen
Teil des Polypeptids, dessen C-Terminus in einer Peptidbindung mit
dem N-Terminus des Linker-Peptids verbunden ist und der C-Terminus
des Linker-Peptids dann in einer Peptidbindung mit dem N-Terminus
der Troponin C-Sequenz verbunden ist. In einem Beispiel dieses Konstruktes
enthält
die Aminosäuresequenz
des Linkers 19 Aminosäuren.
Es sollte beachtet werden, dass zur Konstruktion eines Konstruktes
mit Linker an jedem Ende des Linker-Polynukleotids Nukleotide eingeführt werden,
die zu weiteren zwei Aminosäuren äquivalent
sind, um dieses Konstrukt herzustellen. Die Linker-Sequenz, auf
die hier Bezug genommen wird, umfasst die (eigentliche) Linker-Sequenz
und die beiden Aminosäuren
an jedem Ende, welche die Konstruktion des Produktes erleichtern.
Wie oben erwähnt
wurde, können die
zwischengeschalteten Aminosäuren
vermieden werden, falls alternative Verfahren zur Herstellung des
Produktes verwendet werden wie beispielsweise die Festphasen-Synthese
der Polynukleotid- oder
Aminosäuresequenz,
das SOE-Verfahren (siehe unten) oder indem Restriktionsendo nukleasen
gefunden werden, die genau die Enden der Troponin-Spezies und der
verbindenden Linker-Sequenzen erkennen.
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Die
Aminosäuresequenzen
im obigen Beispiel entsprechen den Nukleotidsequenzen der diese
Polypeptide kodierenden cDNA. Die genetische Sequenz im ersten Beispiel
umfasst die genetische Sequenz des Troponin I-Fragments am 5'-Ende der cDNA, auf
deren 3'-Ende unmittelbar
zwei dazwischenliegende Kodons folgen, und anschließend das
5'-Ende der genetischen
Sequenz des Troponin C. In der bevorzugten Ausführungsform, in welcher zwichen
der Troponin I- und der Troponin C-Sequenz ein Linker angeordnet
ist, beginnt das 5'-Ende der cDNA-Sequenz
mit der genetischen Sequenz des Troponin I, auf dessen 3'-Ende das 5'-Ende der optional
dazwischenliegend angeordneten genetischen Linker-Sequenz folgt,
und auf dessen 3'-Ende
das 5'-Ende der
genetischen Sequenz des Troponin C folgt, die mit dem 3'-Ende der cDNA endet.
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Wie
oben beschrieben wurde, ist die Auswahl der Länge und der spezifischen Sequenz
des optionalen Linker-Polypeptids nur dadurch limitiert, dass dieses
die Immundetektierbarkeit des Troponin I-Fragments im einkettigen
Polypeptid nicht stören
darf. Es wird vermutet, dass bei einer geeigneten Linker-Sequenz
das Troponin I-Fragment und das Troponin C der einkettigen Polypeptidkette
miteinander auf ähnliche
Art und Weise assoziieren, wie sie dies in einem nicht-kovalenten
Troponin I-Troponin C-Komplex tun, und dass die Bindung der Untereinheiten
in der einkettigen Polypeptidkette die Assoziationskonformation
und somit eine gleichbleibende Immundetektierbarkeit des Troponins
beibehält.
Darüber
hinaus ist ein auf diese Art und Weise stabilisierter Troponin I-Fragment-Troponin
C-Komplex in geringerem Maße
gegenüber
einem proteolytischen Angriff in Anwesenheit von Körperflüssigkeiten
und anderen Komponenten anfällig.
In dieser Ausführungsform wird
ein Linker mit etwa 6 bis etwa 50 Aminosäuren (und einer entsprechenden
Anzahl von Kodons in der cDNA) bevorzugt, um die Herstellung einfach
und ökonomisch
zu gestalten.
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Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung stellt ein einkettiges Troponin I-Fragment-Troponin C-Polypeptid
mit einem relativ kurzen Spacer-Segment von etwa 5 bis etwa 50 Aminosäuren zur
Verfügung. Eine
nützliche
Linker-Polypeptidsequenz ist beispielsweise (Gly4Ser)3, welches eine flexible Peptidsequenz zur
Verfügung
stellt, die es den zwei Untereinheiten ermöglicht zu assoziieren. Um die
genetische Sequenz mit einem Linker-Polynukleotid zu konstruieren,
sind 2 zusätzliche
Kodons an jedem Ende des Linker-Polynukleotids vorhanden, welche
benötigt
werden, um eindeutige Restriktionsstellen zur Schaffung des genetischen Konstrukts
des gewünschten
einkettigen Polypeptids zur Verfügung
zu stellen. In einem Beispiel können
Kodons eingefügt
werden, die Thr-Ser am N-Terminus und Ala-Cys am C-Terminus des Linkers entsprechen.
So kann ein geeigneter Linker mit 19 Resten hergestellt werden.
Das obige Beispiel ist für
die verlinkten Produkte der vorliegenden Erfindung lediglich charakteristisch,
da auch andere Linker geeignet sind.
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Zur
Herstellung der DNA-Sequenz, welche die Troponin-Untereinheiten
und die optionale Linker-Sequenz umfasst, und zur Einführung dieser
Sequenz in eine Wirtszelle können
rekombinante Verfahren verwendet werden; zur Exprimierung und Reinigung
des rekombinanten Polypeptids werden standardisierte Expressionsverfahren
verwendet. Diese Verfahren ähneln
Verfahren, die zur Herstellung von Fusionsproteinen verwendet werden,
wie z.B. denen, die für
zwei metabolisch gekoppelte Hefeenzyme beschrieben werden, nämlich Citratsynthase
und Malatdehydrogenase (Lindbladh et al., Biochemistry 33: 11692–11698 [1994]);
zur Herstellung von einkettigen, die Antigenbindungsstellen von
Antikörpern
umfassenden Polypeptiden (
U.S.-Patent 4,946,778 );
sowie zur Herstellung von Fusionsproteinen zum Phagen-Display (
U.S.-Patent 5,516,637 ).
Diese Verfahren sind dem Fachmann bekannt.
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Für den Fall,
dass keine Linker-Sequenz oder nur eine kleine Linker-Sequenz gewünscht wird,
können die
Troponin I-Fragment- und Troponin C-cDNA-Sequenzen mit geeigneten,
im Stand der Technik bekannten Techniken wie z.B. dem SOE-Verfahren
miteinander verbunden werden, in welchem Paare von teilweise überlappenden
Primern verwendet werden, z.B. solche, wie sie von Hu et al. (1996,
Protein Expression and Purification 7: 289–293) beschrieben werden, wobei
seltene Kodons des kardialen Human-Troponin T durch synonyme häufigere
Kodons ersetzt wurden. Diese Verfahren sind dem Fachmann wohlbekannt.
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Das
rekombinante Konstrukt wird als Expressions- oder Klonierungsvehikel
oder Plasmid hergestellt und zur Expression in eine Wirtszelle eingebracht.
Verfahren zur Expression rekombinanter Proteine sind im Stand der
Technik bekannt. Nach seiner Expression kann das einkettige Polypeptid
mittels standardisierter Proteinreinigungsverfahren gereinigt werden.
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Darüber hinaus
können
die genetischen Sequenzen des Troponin I-Fragments und des Troponin
C modifiziert werden, um die Expression des einkettigen Polypeptids
in einem bakteriellen Expressionssystem zu verbessern. Diese genetischen Änderungen
können,
brauchen aber nicht, die Aminosäuresequenz
des Polypeptids zu verändern.
Wie im Stand der Technik bekannt ist, reduzieren bestimmte seltene
Kodons, die in einem Expressionsvehikel vorhanden sind, die Expressionseffizienz,
und durch einen Austausch dieser Kodons durch synonyme häufigere
Kodons wird die bakterielle Expression verbessert (wie dies z.B.
von Hu et al. beschrieben wird, siehe oben). Zusätzlich erhöht die Aufnahme einer kurzen
Nukleotidsequenz am 5'-Ende
der Troponin I-cDNA die bakterielle Expression und ergibt ein Troponin
I-Polypeptid mit sechs zusätzlichen
N-terminalen Aminosäuren.
Diese optionalen Modifikationen zur Erhöhung der bakteriellen Expression
beeinträchtigen
nicht die Verwendbarkeit des einkettigen Polypeptids für die oben
genannten Zwecke. Der kurze Anhang am 5'-Ende der cDNA zur Expressionsverbesserung
kann auch an den N-Terminus eines Troponin I-Fragments angehängt werden, welches keinen
nativen N-Terminus aufweist, wie z.B. an das in den hier angegebenen
Beispielen beschriebene Troponin I-Fragment.
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Es
sind verschiedene Troponin I-Assays kommerziell erhältlich,
die alle unter Verwendung unterschiedlicher Formate, Instrumente
sowie Assay-Kontrollsubstanzen und Kalibratoren arbeiten. Beispielsweise verwendet
das Stratus(R)-Troponin I-Assay von Dade einen monoklonalen Einfangantikörper und
einen monoklonalen Detektionsantikörper. Das Kalibrator/Kontrollmaterial
ist ein N-terminales Peptid aus kardialem Human-Troponin I. Der
Arbeitsbereich des Assays beträgt
0–50 ng/ml
bei einer Empfindlichkeit von 0,6 ng/ml und einem Cut-off-Wert von
1,5 ng/ml. Das Access(R)-Troponin I-Assay von Sanofi verwendet ebenfalls
einen monoklonalen Einfangantikörper
und einen monoklonalen Detektionsantikörper, aber sein Kalibrator/Kontrollmaterial
ist ein Komplex aus nativem kardialem Troponin I und Troponin C.
Dieses Assay hat einen Arbeitsbereich von 0–50 ng/ml, eine Empfindlichkeit
von 0,03 ng/ml und einen Cut-off-Wert von 0,1 ng/ml. Das Opus(R)-Troponin
I-Assay von Behring verwendet polyklonale Antikörper als Einfangantikörper und
Detektionsantikörper, weist
einen Bereich von 0–300
ng/ml, eine Empfindlichkeit von 1 ng/ml und einen Cut-off-Wert von 2 ng/ml
auf.
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Aufgrund
der unterschiedlichen Verfahren und Komponenten bei den oben genannten
Assays können kommerziell
erhältliche
Troponin I-Kalibratoren/Kontrollmaterialien oft nicht zwischen diesen
Assays ausgetauscht werden. So sind beispielsweise die Stratus(R)-
Kalibratoren/Kontrollmaterialien, welche ein N-terminales Peptid
aus kardialem Troponin I verwenden, mit dem Access(R)- und dem Opus(R)-Assay
nicht detektierbar, da die Antikörper
der letztgenannten Assays nicht auf denselben N-terminalen Peptidteil
des als Kontrollmaterial/Kalibrator verwendeten Troponin I gerichtet
sind. Andererseits werden die Kontrollmaterialien des Access(R)-Assays,
die im Access(R)-Assay mit höchster
Empfindlichkeit und bestem Cut-off-Wert aller drei Assays detektierbar
sind, im Opus(R)-Assay etwa vierfach höher gemessen. Demgegenüber werden
die Kontrollmaterialien des Opus(R)-Assays im Stratus(R)-Assay nur
schlecht detektiert. Diese Ergebnisse zeigen, dass es schwierig
ist, die Assay-Kalibratoren/Kontrollmaterialien zwischen den Assays
auszutauschen, und dass die Ergebnisse der Kontrollmaterialien des
Assays eines Herstellers lediglich dazu verwendet werden können, um
Assayläufe
zu interpretieren, die mit eben diesem Assay durchgeführt wurden.
Indessen wären
bei den erfindungsgemäßen Konstrukten,
bei denen der C-terminale Anteil des Troponin I fehlt, Assays wie
beispielsweise das Access-Assay, die diesen Teil des Troponin I-Moleküls detektieren,
nicht zur Verwendung mit eben diesen Zusammensetzungen geeignet.
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Ein
erfindungsgemäßes einkettiges
Polypeptid, welches ein Troponin I-Fragment und Troponin C umfasst,
kann auch für
die Reinigung von Proteinen und anderen Substanzen einschließlich Antikörpern mit
einer Bindungsaffinität
für Troponin
I oder Troponin C verwendet werden. Wie oben erwähnt wurde, wird vermutet, dass
der Troponin I-Teil der hier vorliegenden Zusammensetzungen der
vorwiegend zirkulierenden Form des Troponin I nach dessen partiellem
Abbau durch Serumproteasen und möglicherweise
intrazelluläre
kardiale Enzyme ähnelt.
So kann beispielsweise das erfindungsgemäße einkettige Polypeptid kovalent
an eine unlösliche
Matrix oder ein Polymer gebunden werden und in eine Chromatographiesäule platziert
werden. Ein Zell- oder Gewebeextrakt, von dem vermutet wird, dass
er ein Material enthält,
das Troponin bindet, oder ein gegen Troponin herangezogenes Antikörperpräparat kann
durch die Säule
geleitet werden, wobei es sich an das kovalent gebundene Polypeptid
anheften würde.
Nach dem Waschen der Matrix kann das anhaftende Material unter Verwendung
einer konzentrierten Salzlösung,
eines chaotropen Mittels oder anderer Standardverfahren zur Proteinreinigung
eluiert werden. Von einem Material, das an das Troponin I-Fragment
der vorliegenden Zusammensetzung bindet, würde man erwarten, dass es für die Detektion
der zirkulierenden Form des Troponin I besser geeignet ist.
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Ein
erfindungsgemäßes einkettiges
Polypeptid kann auch für
die Herstellung von monoklonalen und polyklonalen Anti-Troponin-Antikörpern unter
Verwendung von standardisierten Verfahren zur Tier-Immunisierung
und Hybridoma-Herstellung nützlich
sein. Aufgrund der oben erwähnten
Gründe
wird erwartet, dass die resultierenden Antikörper die zirkulierende Form
des Troponin I erkennen und so die Empfindlichkeit eines daraus
entwickelten Assays verbessern.
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Das
erfindungsgemäße einkettige
Polypeptid, das einen N-terminalen Teil des Troponin I sowie Troponin
C umfasst, eignet sich zur Herstellung empfindlicher Troponin-Assays
und zur Kalibrierung solcher Assays. Zum Beispiel kann Troponin
I mit einem speziellen analytischen Verfahren wie z.B. mit einem
wie oben beschriebenem Immunassay quantitativ erfasst werden. Der
Troponin I-Gehalt in einer Probe und der Troponin I-Gehalt in einem
Standard, der das erfindungsgemäße einkettige
Polypeptid umfasst, werden unter Verwendung dieses bestimmten Verfahrens
gemessen, wobei die Menge an Troponin I im Standard bekannt ist.
Die Menge an Troponin I in der Probe wird dann berechnet, indem
der Messwert der Probe mit dem Messwert des Standards auf der Grundlage
der bekannten Menge an Troponin I in diesem Kalibrator korreliert
wird. Wie aus den nachfolgenden nicht-limitierenden Beispielen ersichtlich
wird, zeigt das einkettige Polypeptid eine im Vergleich mit anderen
Troponin-Kalibratoren bessere Leistung.
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Beispiel 1
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Expression eines einkettigen kardialen
Human-Troponin I-Fragment-Troponin C-Polypeptides mit einem Linker in E.
coli
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cDNAs
eines kardialen Human-Troponin I-Fragments entsprechend den Aminosäuren 28–110 des
nativen Proteins und Troponin C-cDNAs wurden mittels Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) unter Verwendung von Primern kloniert, die anhand der veröffentlichten
kardialen Troponin I-cDNA-Sequenz (Vallins et al., FEBS Letters
270, 57–61
[1990]) und der Troponin C-Sequenz (GenBank AC: X07897) entwickelt
wurden. Der C-Terminus der Troponin I-Fragment-cDNA wurde mit dem N-Terminus
der Troponin C-cDNA mittels eines synthetischen, für (Gly4Ser)3 kodierenden
Linkers mit einer an jedem Ende konstruierten eindeutigen Restriktionsstelle
verbunden. Das einkettige Troponin I-Fragment-C-cDNA-Konstrukt wurde
mittels DNA-Sequenzierung bestätigt
und in den Expressionsvektor pET21 (Novagen) kloniert. E. coli-BL21(DE3)-Zellen,
die ebenfalls von Novagen erhältlich
sind, wurden mit dem resultierenden Plasmid transformiert, und die
Proteinexpression wurde sowohl mit SDS-PAGE als auch mit Immunoassays
verifiziert. Das oben beschriebene einkettige Polypeptid weist ein
Molekulargewicht von 29 200 Dalton auf.
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Der
E. coli-Stamm, der das einkettige Troponin I-Fragment-Troponin C-Polypeptid
mit einem Linker exprimiert, wurde bei der American Type Culture
Collection (ATCC), 10801 University Boulevard, Manassas, VA 20110-2209
deponiert und hat die Nummer PTA-396 erhalten.
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Beispiel 2
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Expression eines einkettigen kardialen
Human-Troponin I-Fragment-Troponin C-Polypeptides ohne Linker in E. coli
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cDNA
eines kardialen Human-Troponin I-Fragments entsprechend den Aminosäuren 28–110 des
nativen Proteins und von Troponin C wurden mittels Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) unter Verwendung von Primern kloniert, die anhand der veröffentlichten
kardialen Troponin I-cDNA-Sequenz (Vallins et al., FEBS Letters
270, 57–61
[1990]) und der Troponin C-Sequenz (GenBank AC: X07897) entwickelt
wurden. Der C-Terminus der Troponin I-Fragment-cDNA wurde mit dem
N-Terminus der Troponin C-cDNA mittels einer SphI-Stelle verbunden,
die für
Ala und Cys kodiert. Das einkettige Troponin I-Fragment-C-cDNA-Konstrukt
wurde mittels DNA-Sequenzierung bestätigt und in den Expressionsvektor
pET21 (Novagen) kloniert. E. coli-BL21(DE3)-Zellen, die ebenfalls
von Novagen erhältlich
sind, wurden mit dem resultierenden Plasmid transformiert, und die Proteinexpression
wurde sowohl mit SDS-PAGE als auch mit Immunoassays verifiziert.
Das oben beschriebene einkettige Polypeptid weist ein Molekulargewicht
von 28 100 Dalton auf.
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Der
E. coli-Stamm, der das einkettige Troponin I-Fragment-Troponin C-Polypeptid
exprimiert, wurde bei der ATCC deponiert und hat die Nummer PTA-395
erhalten.
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Beispiel 3
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Stabilität und Verwendbarkeit des Polypeptids
im Troponin-Assay
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Die
Immundetektierbarkeiten der in den Beispielen 1 und 2 beschriebenen
einkettigen Troponin I-Fragment-Troponin C-Polypeptide, eines aus
nativem kardialem Troponin I und Troponin C gebildeten Komplexes und
von nativem Troponin I wurden im Stratus®- und
Opus®-Assay
gemäß den Anweisungen
der Hersteller der einzelnen Assays bewertet. Die Ergebnisse zeigten,
dass die Immundetektierbarkeit einer äquivalenten molaren Menge an Troponin
I gleich oder besser als die von Troponin I im nicht-kovalenten
Komplex und als die von nativem, nicht-komplexiertem Troponin I
war.
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Beispiel 4
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Stabilität des einkettigen Troponin
I-Fragment-Troponin C-Polypeptids
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Die
Stabilität
der drei im obigen Beispiel 3 verwendeten, Troponin I oder Fragment
enthaltenden Präparate
wurde während
einer Inkubation in Serum bei 37°C
zu verschiedenen Zeitpunkten überprüft, indem
das Molekulargewicht mittels eines Western Blots bestimmt wurde.
Es wurden gegen den N-terminalen Teil des Troponin I gerichtete
Antikörper
verwendet. Die Präparate
waren (1) rekombinantes, nach Standardverfahren hergestelltes Troponin
I; (2) ein nicht-kovalent gebundener Komplex von rekombinantem Troponin
I und rekombinantem Troponin C; und (3) das einkettige Polypeptid,
welches ein Troponin I-Fragment
und Troponin C mit einem dazwischen angeordneten Verbindungspeptid
(Linker-Peptid)
umfasste. Der nicht-kovalent gebundene Komplex von rekombinantem
Troponin I und rekombinantem Troponin C wurde nach dem Verfahren
unserer
US 5,834,210 hergestellt.
Kurz gesagt wurden kardiales Human-Troponin C und ein modifiziertes
Troponin I in E. coli exprimiert. Das Troponin I wurde als rekombinantes
Produkt mit sechs zusätzlichen
N-terminalen Aminosäureresten
konstruiert, um seine Expression zu verbessern; das Troponin C wurde
in seiner nativen Aminosäuresequenz
exprimiert. Das modifizierte Troponin I wurde in Gegenwart von Harnstoff
mit Troponin C, CaCl
2 und MgCl
2 kombiniert
und vorsichtig geschüttelt,
um die Bildung von Troponin I-Troponin C-Komplexen zu fördern.
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Die
Ergebnisse zeigten, dass das native Troponin I beim Kontakt mit
Serum gegenüber
einer proteolytischen Zersetzung am empfindlichsten war. Der nicht-kovalente
Troponin I-Troponin C-Komplex war stabiler und das erfindungsgemäße einkettige
Polypeptid war am stabilsten. SEQUENCE
LISTING