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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Inhibierung der renalen Aufnahme
von Molekülen,
die möglicherweise
für die
Niere schädlich
sind.
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Peptide,
die mit radioaktiven Nukliden markiert sind und auch monoklonale
Antikörper
oder deren Fragmente und andere Verbindungen, wie z.B. bestimmte
Antibiotika, unterlaufen eine unerwünschte renale Aufnahme und
zelluläre
Retention, was zu einer hohen Nierendosis oder Konzentration führt. Im
Fall von Diagnose oder Therapie mit radiomarkierten proteinartigen
Verbindungen, wie z.B. Peptiden und monoklonalen Fragmenten, führt die
Aufnahme dieser Verbindungen durch die Nieren zu einer Reduzierung
der Nachweissensitivität
von perirenalen Tumoren oder einem Anstieg in der Nierenradiotoxizität.
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In
bestimmten anderen Situationen kann eine allgemeine Überladung
von Proteinen in der Niere stattfinden, wie z.B. im Fall von Krankheiten
des Aminosäure-Metabolismus,
induziertem Katabolismus oder verlängerten Körperübungen, z.B. Langstreckenläufe.
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Erhöhte Mengen
an Protein oder angehobenen Dosen an Strahlung oder toxischen Substanzen
in der Niere können
eventuell zu Nierenschäden
führen.
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Die
Internationale Patentanmeldung Nr. WO91/04755, die am 24. September
1990 eingereicht wurde, lehrt Verfahren zum Reduzieren von nicht-zielgerichteter
Nierenretention von Immunkonjugaten, Metaboliten davon, einschließlich anderen
Substanzen, wie z.B. Peptiden, durch die Co-Verabreichung einer
nicht-Zielgruppe, wie z.B. Lysin oder anderen Aminosäuren, die
eine freie Aminogruppe aufweist. Die Anmeldung offenbart nur experimentelle
Ergebnisse mit Mäusen,
die zeigen, daß höhere Dosen
an Lysin als eine nicht-zielgerichtete Reduktionsgruppe die Ergebnisse
verbesserte, d.h. der Prozentsatz der injizierten Immunkonjugat-Dosis,
die in der Niere nachgewiesen wird, war herabgesetzt. Allerdings
wird keine Information, die die mögliche Toxizität des Verfahrens
betrifft, bereitgestellt, und es werden keine Daten beim Menschen
geliefert. Es ist eine bekannte Tatsache, daß es in der Physiologie, einschließlich der
renalen Physiologie, Unterschiede zwischen Mäusen und Menschen gibt.
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Zusätzlich ist
es bekannt, daß die
Infusion von Aminosäurelösungen Nebenwirkungen
induzieren kann, einschließlich
Hyperkaliämie
(z.B. Ponce SP, et al. Medicine 64: 357–370, 1985, und Satori S, et
al. Recenti Progressi in Medicina 82(6): 275–277, 1991). Dies wurde besonders
für Arginin
berichtet (z.B. Massara F, et al. Diabete et Metabolisme 5(4): 297–300, 1979),
aber es ist auch unter anderem in der allgemeinen medizinischen
Praxis für
Lysin bekannt (Speck SP. In: Rakel RE, ed. Saunders Manual of Medical
Practice; W. B. Saunders Company, Philadelphia, 2000, S. 885–888).
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Es
ist darüber
hinaus eine bekannte Praxis, bei Patienten eine Infusion kommerziell
erhältlicher
Cocktails verschiedener Aminosäuren
zu verwenden, um die Aufnahme von radiomarkierten Pharmazeutika,
wie z.B. [111In-DTPA-D-Phe1]
Oktreotid in die Niere zu vermindern (Hammond et al. in Br. J. Cancer
67, 1437–1439 (1993),
Barone R, et al., J. Nucl. Med, 41: 94P (2000)). Solche Cocktails
umfassen gewöhnlich
eine Gesamtmenge von ungefähr
100 Gramm oder mehr an verschiedenen Aminosäuren. Um die Osmolarität solcher
gemischten Aminosäurelösungen für menschliche
Infusion tolerierbar zu halten, liegt das Gesamtvolumen im Bereich
von 2 Litern.
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Diese
Art der Behandlung weist die beobachtete nachteilige Nebenwirkung
auf, daß Patienten
an schwerem Erbrechen leiden können,
was vermutlich durch die Toxizität
der hohen Gesamtmenge an verabreichten Aminosäuren hervorgerufen wird. Zusätzlich kann
die Infusion eines Volumens von 2 Litern innerhalb von 4 Stunden,
vor allem wenn sie hyperosmolar ist, für Patienten mit beeinträchtigten
kardialen oder renalen Funktionen gefährlich sein.
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Für den Zweck
der Erfindung, d.h. Inhibierung der renalen Aufnahme, ist es notwendig,
eine bestimmte Serumkonzentration an Aminosäuren innerhalb einer relativen
kurzen Zeit zu erreichen, da die Ausscheidung der Hauptmenge an
Radiopharmazeutika innerhalb der ersten 4 bis 6 Stunden nach Verabreichung
stattfindet. Während
dieser Zeit können
die Radiopharmazeutika durch die Nieren aufgenommen werden. Daher
ist es nicht möglich,
die Nebenwirkung von Erbrechen durch Verabreichen des Aminosäurecocktails über einen
längeren
Zeitraum zu vermeiden.
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In
diesem Zusammenhang kann eine Veröffentlichung durch Behr et
al. (J. Nucl Med. 37(5): 829–833 (1996))
genannt werden, worin die Reduzierung der renalen Aufnahme von radiomarkierten
monoklonalen Antikörperfragmenten
durch Aminosäureinfusion
beschrieben wird. In dieser Veröffentlichung
wird auch ein Cocktail an Aminosäuren
on einem Gesamtvolumen von 2 Litern und während ungefähr 2 Stunden infundiert, wobei die
basischen Aminosäuren
Lysin (als Glutamat) und Arginin in Gesamtmengen von 2,25 g bzw.
5 g verabreicht werden. Gemäß der Erfahrung
der gegenwärtigen
Erfinder erscheinen solche kleinen Dosierungen pro Behandlung unzureichend
wirksam beim Inhibieren der renalen Aufnahme von radiomarkierten
proteinartigen Verbindungen bei Patienten zu sein. In diesem Zusammenhang
sollte darauf hingewiesen werden, daß die Autoren der Behr et al.
Veröffentlichung,
ihre Ergebnisse als „noch
vorläufig" betrachten.
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Die
Infusion einer Dosierung an Lysin, die entsprechend der gegenwärtigen Erfinder
ausreichend ist, das heißt
mindestens 15 g, würde
durch Verabreichen des Behr et al. Cocktails zu einer viel zu lange
anhaltenden Infusionsperiode, d.h. mindestens 12 Stunden, führen.
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Die
Information aus der Veröffentlichung
durch Behr et al. schlägt
die vorliegende Erfindung nicht vor, weder allein noch in Kombination
mit der oben zitierten Hammond et al. Veröffentlichung (Br. J. Cancer
67: 1437–1439
(1993)), worin die Verabreichung von 2 Litern Synthamin 14 Cocktail,
der ungefähr
170 g Gesamtaminosäuren
enthält,
von denen 9,86 g Lysin und 35,2 g Arginin sind, und der eine Osmolarität von 880
mosmol/L aufweist, beschrieben wird. Tatsächlich trägt die Veröffentlichung von Behr et al.
nicht zu einer Lösung des
Toleranzproblems bei, wie es durch die gegenwärtigen Erfinder beobachtet
wurde, das heißt,
die gegenteilige Nebenwirkung von Erbrechen der Patienten während der
Verabreichung von solchen Aminosäurecocktails,
wie durch Hammond et al. beschrieben.
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Des
weiteren wurde von De Jong et al. in J. Nucl. Med. 37(8): 1388–1392 (1996)
beschrieben, daß die Aufnahme
in den Rattennieren des [111In-DTPA-D-Phe1]-Oktreotids durch intravenöse Verabreichung
der Aminosäure
L-Lysin alleine (400 mg/kg), bis zu 50% inhibiert werden kann. In
einem weiteren Artikel von Bernard et al. in J Nucl. Med. 38: 1929–1933 (1997)
wurde gezeigt, daß auch
D-Lysin zum Reduzieren der renalen Aufnahmen von [111In-DTPA-D-Phe1]-Oktreotid
und 90Y-DOTA,Tyr3-Oktreotid
bei Ratten geeignet ist.
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Allerdings
weist die Behandlung mit Lysin auch verschiedene Nachteile auf.
Beim Menschen wurde z.B. gefunden, daß L-Lysin in einer wirksamen
Gesamtdosis von 75 g (für
Details siehe Beispiele) zu schwerer Hyperkaliämie führen kann, die zu akuter und
lebensbedrohlicher Kardiotoxizität
bei 50% der Patienten führen kann.
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In
WO96/29087 wird auch vorgeschlagen, die Nierenaufnahme von Antikörperfragmentkonjugaten durch
Verabreichung von Lysin oder Poly-Lysin zu reduzieren. Es wird in
dieser Anmeldung gelehrt, daß die Toxizität von Lysin
durch Verwenden von D-Lysin vermieden werden kann, da es bei Menschen
oder Tieren nicht natürlich
vorkommt, und man nimmt an, daß es
metabolisch inert ist wodurch das Risiko von toxischen Nebenwirkungen,
die mit der Verwendung von L-Lysin zusammenhängen, reduziert wird. Die verschriebene Dosierung
von monomerischem Lysin in dieser Anmeldung ist 1–200 g.
Die Beispiele geben keine Ergebnisse von Behandlungen bei Menschen
mit Lysin alleine an. Die einzigen Experimente am Menschen werden
mit der kommerziell erhältlichen
Aminosäurelösung Periamin
XTM durchgeführt. Gemäß der Erfindung wurde nun gezeigt,
daß sogar
75 g Lysin eine zu hohe Dosis ist. Dies deutet bereits an, daß WO96/29087
die Verwendung von Lysin beim Menschen zwar erwähnt, aber nicht wirklich ermöglicht.
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Es
folgt daher aus dem Stand der Technik, daß die Reduzierung der renalen
Aufnahme von nicht-gewollten proteinartigen Materialien entweder
durch die Verwendung von Aminosäurecocktails,
die allgemein als parenterale Nahrungsergänzungsmittel verwendet werden,
oder mit Lysin allein, erreicht werden kann. Beide Methoden weisen
allerdings den Nachteil auf, daß sie
eventuell zu toxischen Wirkungen im Menschen führen können.
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Es
ist daher ein Ziel der Erfindung, einen neuen verbesserten Weg zur
Inhibierung der renalen tubulären
Aufnahme verschiedener Arten von proteinartigen Molekülen, wie
z.B. Proteinen, Peptiden und Antikörpern, bereitzustellen.
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Dies
wird durch die Erfindung erreicht, durch die Verwendung der Kombination
aus:
- – einer
ersten Aminosäure,
die ein Lysin ist, ausgewählt
aus D-Lysin, L-Lysin oder Poly-Lysin
oder ein pharmazeutisch akzeptables Salz oder Carbonsäure-Derivat
davon, und
- – einer
zweiten Aminosäure,
ausgwählt
aus der Gruppe aus Arginin und Ornithin oder ein pharmazeutisch akzeptables
Salz oder Carbonsäure-Derivat
davon,
zur Herstellung einer Zusammensetzung zur Inhibierung
der renalen Aufnahme von Substanzen, insbesondere von Proteinen
oder Peptiden, die für
die Nieren schädigend
sein können,
und die für
therapeutische oder diagnostische Zwecke verwendet werden,
wobei
die erste Aminosäure
in einer Menge von 15–35
g, vorzugsweise 20–30
g, am meisten bevorzugt von ungefähr 25 g pro Behandlung verwendet
wird, und wobei die zweite Aminosäure in einer Menge von 15–35 g, vorzugsweise
20–30
g, am meisten bevorzugt von ungefähr 25 g pro Behandlung verwendet
wird.
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Lysin
und Arginin sind die bevorzugten Aminosäuren.
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Es
wurde gefunden, daß eine
50% Inhibierung der renalen Aufnahme von [111In-DTPA-D-Phe1]-Oktreotid
in Ratten durch D-Lysin oder L-Lysin mit 400 mg/kg erreicht werden
konnte. L-Arginin allein ergab eine Reduzierung von 20–30% bei
einer äquimolaren
Dosis. In menschlichen Studien wurden 15, 21 und 40% Reduzierung
der Nierenaufnahme von [111In-DTPA-D-Phe1]-Oktreotid unter Verwendung einer Dosis
von 25, 50 bzw. 75 g L-Lysin erreicht. Die Dosen von 25 und 50 g
L-Lysin wurden, ohne jegliche notierte Toxizität, gut toleriert, aber die
75 g L-Lysin-Dosis war bei 50% der Patienten mit schwerer Hyperkaliämie verbunden.
Hyperkaliämie
kann zu akuter und lebensbedrohlicher Kardiotoxizität führen.
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Die
Kombination von L-Lysin und L-Arginin zeigt allerdings einen synergistischen
Effekt und ist bei äquimolarern
Konzentrationen stärker
wirksam als beide Verbindungen allein bei der Reduzierung der renalen Aufnahme
von radiomarkierten Peptiden. Unter Verwendung der Kombination können geringere
Dosen der beiden Aminosäuren
wirksam die renale Aufnahme von (Radio)Pharmazeutika inhibieren
und gleichzeitig Hyperkaliämie
und Kardiotoxizität
vorbeugen. Die normalen Serum-Kalium-Werte liegen zwischen 3,5 und
5,3 mmol/L. Werte zwischen 5,3 und 6,0 mmol/L sind ein grauer Bereich.
Werte über
6,0 mmol/L sind nicht akzeptierbar und Kardiotoxizität kann vorkommen.
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Ein
zusätzlicher
Vorteil der Verwendung der beiden Verbindungen der Erfindung ist,
daß das
Gesamtinfusionsvolumen bei 1 Liter gehalten werden kann, was sicherer
ist, als 2 Liter bei Patienten mit eingeschränkter renaler und kardialer
Funktion. In der zitierten Literatur, z.B. in der oben genannten
Hammond et al. Publikation, werden nur 2 Liter Volumina verwendet.
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Es
wurde gefunden, daß die
Behandlung der Erfindung einen geringeren Einfluß auf den Anstieg des Serum-Kalium-Wertes
aufweist, als eine Behandlung mit 75 g Lysin in 1500 ml. Während im
letztgenannten Fall 3 von 6 Patienten einen maximalen Kaliumspiegel über dem
kritischen Wert von 6,0 mmol/L hatten, führte die Behandlung der Erfindung
bei nur einem von elf Patienten dazu, einen maximalen Kaliumwert
von 6,0 mmol/L aufzuweisen.
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Es
wird angenommen, daß ein
möglicher
Wirkmechanismus der Erfindung auf einer Blockade von Megalin basiert,
einem Typ-1-Membran Glycoprotein aus 4630 Aminosäuren, 600 kDa, das einen pI
von 4,6 aufweist, und das die renale tubuläre Reabsorption vermittelt.
Der Wirkmechanismus von Megalin basiert auf Endocytose mittels umhüllter Vesikeln.
Megalin transportiert positiv geladene Moleküle und wird auf den Bürstensaum
der proximalen tubulären
Zellen, Thyroidfollikulären
Zellen, Parathyroid-Zellen in der Brustdrüse, Plazenta, Dottersack und
auf Lungentyp-II-Pneumozyten gefunden.
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Die
Inhibierung der renalen Aufnahme von Proteinen und Peptiden kann
während
Therapie und Diagnose erfolgen, um die Niere von schädlichen
Nebenwirkungen der therapeutischen oder diagnostischen Stoffe zu
schützen.
Zusätzlich
kann, wenn Nieren-umgebende Gewebe, der Ortsbestimmung mit radiomarkierten Proteinen
oder Peptiden unterliegen, die renale Aufnahme dieser radioaktiven
Stoffe, mit der scintigraphischen Sichtbarmachung aufgrund der Strahlung
der Nieren interferieren, die die Strahlung von diesem umgebenden Gewebe
verdeckt. Die Inhibierung der Akkumulation an Radioaktivität in den
Nieren ist dann auch wünschenswert.
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Es
wurde auch gemäß der Erfindung
gefunden, daß nach
Behandlung mit der Kombination von L-Lysin plus L-Arginin während einer
Radiotherapie mit [177Lu-DOTA, Tyr3] Oktreotat keiner der 11 behandelten Patienten
unter Erbrechen litt. Demgegenüber
erbrachen sich 42% der Patienten, die eine Radiotherapie mit 90Y-DOTA, Tyr3-Oktreotid
unter der Behandlung mit einem Cocktail an verschiedenen Aminosäuren (für Details siehe
Beispiele) erhalten haben. Bei 45% dieser Patienten war das Erbrechen
sehr schwerwiegend, d.h. 5–30 mal.
Bei einem anderen Experiment wurde gefunden, daß bei nur 8% von Behandlungen
mit der L-Lysin
und L-Arginin-Kombination Erbrechen vorkam, das hauptsächlich bei
einem einzelnen Patienten beobachtet wurde und dies hing wahrscheinlich
nicht mit dieser Kombination zusammen.
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Die
Erfindung ist zur Inhibierund der renalen Aufnahme aller Arten an
proteinartigen Stoffen, wie z.B. Proteinen, Peptiden und monoklonalen
Antikörpern
oder deren Fragmente geeignet. Die renale Aufnahme muß in dem
Fall vermieden werden, in dem proteinartige Stoffe inhärent toxisch
für die
Nieren sind, und wenn sie an ein Toxin, ein Radionuklid, einem zytostatischen
Mittel oder anderen potentiell schädlichen Produkten gekoppelt
sind. Der renalen Auf nahme von nephrotoxischem Antibiotika oder
zytostatischen Mitteln ist auch per se vorzubeugen. In einigen Fällen kann
auch die Aufnahme von anderen nicht-schädlichen Proteinen durch die
Nieren ein Problem sein. Ein Protein wird durch die Leber metabolisiert
und durch die Nieren in den Urin ausgeschieden. Eine hohe Proteinladung
führt zu
Schäden
bei diesen Organen. Darüber
hinaus können Krankheiten,
die mit dem Aminosäure-Metabolismus
zusammenhängen,
zu einer Proteinüberladung
in den Nieren führen.
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Bestimmte
Beispiele von Diagnosen und Therapien, bei denen die Zusammensetzung
der Erfindung verwendet werden kann um die renale Aufnahme der diagnostischen
oder therapeutischen Mittel zu inhibieren oder ihr vorzubeugen,
sind die Verwendung von radiomarkierten Peptiden, einschließlich, aber
nicht begrenzt auf, Oktreotid und anderen Somatostatin-Analoga, die mit 11In, 90Y, 177Lu und 131I oder
anderen geeigneten Radionukliden markiert sind. Weitere Beispiele
sind die diagnostische und therapeutische Anwendung von monoklonalen
Antikörpern
oder deren Fragmenten, nephrotoxischen Arzneimitteln, wie z.B. Antibiotika,
und Zytostatika.
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In
all diesen und anderen Situationen kann die Inhibierung der Aufnahme
von Proteinen oder Pharmazeutika durch die Nieren gemäß der Erfindung
vorteilhaft sein.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin therapeutische Zusammensetzungen für die Inhibierung
der renalen Aufnahme von Substanzen, insbesondere von Proteinen
oder Peptiden, die für
die Niere schädigend
sein können
und die für
therapeutische oder diagnostische Zwecke verwendet werden, wobei
die Zusammensetzung einen oder mehrere pharmazeutisch akzeptable
Hilfsstoffe, Träger
oder Verdünnungsmittel
und eine Kombination von
- – einer ersten Aminosäure, die
ein Lysin ist, das ausgewählt
ist aus D-Lysin, L-Lysin oder Poly-Lysin oder ein pharmazeutisch
akzeptables Salz oder Carbonsäure-Derivat
davon, und
- – einer
zweiten Aminosäure,
die ausgewählt
ist aus der Gruppe aus Arginin und Ornithin oder ein pharmazeutisch
akzeptables Salz oder Carbonsäure-Derivat
davon,
wobei die erste Aminosäure in einer Menge von 15–35 g, vorzugsweise
20–30
g, am meisten bevorzugt von ungefähr 25 g pro Behandlung vorhanden
ist und wobei die zweite Aminosäure in
einer Menge von 15–35
g, vorzugsweise 20–30
g, weiter bevorzugt von ungefähr
25 g pro Behandlung vorhanden ist.
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Die
oben erwähnten
Mengen sind bevorzugt für
die Verabreichung in 1 Liter über
4 Stunden.
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Die
Gesamtmenge an den beiden Verbindungen überschreitet nicht 70 g und
ist weiter bevorzugt nicht mehr als 50 g. Die angegebenen Mengen
sind für
Erwachsene gedacht. Für
Kinder können
die gewöhnlichen Modifikationen
gemacht werden.
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Die
bevorzugte Kombination ist so, daß die erste Verbindung Lysin
ist, das entweder D-Lysin,
L-Lysin oder Poly-Lysin sein kann. Die zweite Verbindung ist vorzugsweise
Arginin, das entweder D-Arginin, L-Arginin oder Poly-Arginin sein
kann.
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Die
therapeutische Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung kann in
einer oralen oder parenteralen Dosierungsform vorliegen. Parenterale
Dosierungsformen schließen
intravenöse,
intraarterielle, intraperitonäale,
intramuskuläre
und subkutane Dosierungsformen ein, vorzugsweise intravenöse Dosierungsformen. Die
Verabreichung kann über
eine einzelne oder über
mehreren Boli, oder durch kontinuierliche oder diskontinuierliche
Infusion sein und ist vorzugsweise durch kontinuierliche Infusion über 4 Stunden,
angefangen bei ungefähr
30 Minuten vor der Verabreichung der Radiopharmazeutika.
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Die
Kombination der Verbindungen der vorliegenden Erfindung können in
jeder pharmazeutisch akzeptablen Lösung verabreicht werden. Eine
Lösung
ist pharmazeutisch akzeptabel, wenn ihre Verabreichung durch einen
Patientenempfänger
toleriert werden kann. Sterile Phosphat-gepufferte Salzlösung ist
ein Beispiel eines pharmazeutisch akzeptablen Trägers, wie Ringer-Laktat, Hartmanns
Lösung
oder eine Mischung von Glukose und Salzlösung. Andere geeignete Träger sind
dem Fachmann gut bekannt.
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Die
Erfindung wird weiter in den nachfolgenden Beispielen erklärt, die
nicht dazu gedacht sind, den Bereich der Erfindung zu begrenzen.
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In
den Beispielen wird Bezug auf die folgenden Figuren genommen:
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1 zeigt
das Verhältnis
zwischen [111In-DTPA-D-Phe1]-Oktreotid-Aufnahme
in verschiedenen Organen bei Anwesenheit oder Abwesenheit von 1
Liter Lysin/Arginin-Infusion (25/25 g; verabreicht über 4 Stunden).
Die gefüllten
Punkte stellen nicht-zielgerichtete Akkumulation der Radiopharmazeutika
dar. Die offenen Quadrate stellen zielgerichtete Akkumulationen
der Radiopharmazeutika dar.
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2 zeigt
das Verhältnis
zwischen [177Lu-DOTA, Tyr3]-Oktreotat-Aufnahme
in verschienen Organen bei Anwesenheit oder Abwesenheit von 1 Liter
Lysin/Arginin-Infusion (25/25 g; verabreicht über 4 Stunden). Die gefüllte Punkte
stellen nicht-zielgerichtete Akkumulation der Radiopharmazeutika
dar. Die offenen Quadrate stellen zielgerichtete Akkumulationen
der Radiopharmazeutika dar.
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3 zeigt
das Verhältnis
zwischen [111In-DTPA-D-Phe1]-Oktreotid-Aufnahme
in verschiedenen Organen bei Anwesenheit oder Abwesenheit von 1
L Glukose/Salz-Lösung,
die über
4 Stunden verabreicht wird. Die gefüllten Punkte stellen nicht-zielgerichtete
Akkumulationen der Radiopharmazeutika dar. Die offenen Quadrate
stellen zielgerichtete Akkumulation der Radiopharmazeutika dar.
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4 zeigt
das Verhältnis
zwischen [
111In-DTPA-D-Phe
1]
Oktreotid-Aufnahme in der linken Niere nach einer 0,5 + 3,5 Stunden-Infusion
von verschiedenen Aminosäurezusammensetzungen. BEISPIELE MATERIALIEN Zusammensetzung
der Infusionsflüssigkeiten A.
Lys/Arg Kombination
aus L-Lysin und L-Arginin (gesamt 1000 ml)
• L-Arginin
HCL 10% | 250
ml (= 25 Gramm L-Arginin) |
• L-Lysin
HCL 5% | 500
ml (= 25 Gramm L-Lysin) |
• HCL 25%
wird zugegeben, um einen pH-Wert von 7,4 zu erreichen | |
• NaCl 0,9%
wird zugegeben, um ein Gesamtvolumen von 1000 ml zu erreichen | |
Die Osmolarität
dieser Kombination ist ungefähr
400 mosmol/L.
Die Gesamtmenge an Aminosäuren ist 50 Gramm. B.
Cocktail von verschiedenen Aminosäuren (Gesamt 2030 ml)
• Aminosteril
N-Hepa 8% | 1500
ml |
• Ringer-Laktat | 500
ml |
• Magnesiumsulfat
(7-Wasser) 10% | 30
ml |
Die Osmolarität
dieser Kombination ist ungefähr
740 mOsmol/L.
Die Gesamtmenge an Aminosäuren ist 124,5 Gramm.
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Aminosteril
N-Hepa 8% ist eine kommerziell erhältliche Lösung, die eine Mischung an
Aminosäuren enthält (Fresenius
AG, Gluckesteinweg 5, D-6380 Bad Homburg v.d.H., Deutschland). Die
Zusammensetzung wird hier unten angegeben. Ringer-Laktat ist eine
Minerallösung,
die NaCl 0,6%, CaCl
2·2H
2O
0,04%, Na-Laktat 0,322% (Baxter B. V., Energielaan 3, NL-5405 AD
Uden, Niederlande) enthält. Zusammensetzung
von Aminosteril N-Hepa 8%-Infusionslösung:
C.
L-Lysin (gesamt 500 ml) pro Einheit
• L-Lysin
HCL 5% | 500
ml (= 25 Gramm L-Lysin) |
• HCL 25%
wird zugegeben, um einen pH-Wert von 7,4 zu erreichen | |
Die Osmolarität
dieser Lösung
ist ungefähr
400 mOsmol/l.
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Für 50 Gramm
L-Lysin werden 2 Einheiten (gesamt 1000 ml) verwendet; für 75 Gramm
L-Lysin werden 3
Einheiten (gesamt 1500 ml) verwendet. Salzlösung (NaCl 0,9%) oder eine
Mischung an Glycose und Salzlösung
(NaCl 0,45% + Glucose 2,5%) kann zugegeben werden, um das Infusionsvolumen
zu erhöhen.
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Alle
diese Infusionslösungen
werden über
einen Zeitraum von 4 Stunden gegeben, mit einem Maximum von 2,03
Liter pro 4 Stunden. Die Infusionsrate kann über 4 Stunden konstant sein,
aber es werden auch anfängliche
hohe Infusionsraten, gefolgt von niedrigen Infusionsraten, angewendet.
Diese Infusionsflüssigkeiten
können
für einen
Zeitraum von bis zu 12 Stunden gegeben werden, mit einer maximalen
Durchschnittsinfusionsrate von 2,03 l pro 4 Stunden.
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BEISPIEL 1
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Effekt der
intravenösen
Lysin-Arginin-Infusion auf die Gewebeaufnahme
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Eine
100 ml Infusion, die 25 g L-Lysin und 25 g L-Arginin enthält (Lys/Arg;
für die
exakte Formulierung siehe MATERIALIEN, Absatz A) wurde einem Patienten über 4 Stunden
intravenös
verabreicht, wobei 30 Minuten vor der Verabreichung des Radioleganden
angefangen wurde. Ein Radioligand war [111In-DTPA-D-Phe1]-Oktreotid (111In-Pentetreotid,
OktreoS can®,
Mallinckrodt Medical, Petten, Niederlande) in einer diagnostischen
Menge von 220 MBq (9 Patienten). Jeder Patient wurde auch auf ein
gesondertes Ereignis mit 220 MBq 111In-Pentetreotide, aber
ohne jede Infusion, untersucht. Der andere Radioligand war [177Lu-DOTA, Tyr3]-Oktreotat
in einer therapeutischen Menge von 1850 MBq (5 Patienten). Jeder
Patient wurde auch bei einer getrennten Gelegenheit mit 1850 MBq
[177Lu-DOTA, Tyr3]-Oktreotat,
aber ohne jede Infusion, untersucht. Das Kontrollexperiment (5 Patienten)
bestand aus einer Infusion von 1000 ml neutrale Infusionsflüssigkeit ohne
die Aminosäuren
(NaCl 0,45% + Glucose 2,5%) über
4 Stunden, wobei 30 Minuten vor der Injektion von 220 MBq 111In-Pentetreotide
angefangen wurde.
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24
Stunden nach Infusion wurde die Aufnahme des Radioliganden in den
Nieren, Milz und Leber unter Verwendung von planarer Scintigrafie
und Dosimetrie gemessen, und für
jeden Patienten wurde das Verhältnis zwischen
Aufnahme in diesen Organen während
Infusion mit Lys/Arg und ohne Lys/Arg berechnet (1, 2 und 3).
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Bei
den 9 Patienten, die eine diagnostische Dosis von 220 MBq 111In-Pentetreotid während der Lys/Arg-Infusion
erhielten, wurde die Durchschnittsaufnahme des Radioliganden in
den Nieren auf 68% (links) und 52% (rechts) von ihrer eigenen Kontrolle
ohne Lys/Arg (1) reduziert.
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Bei
den 5 Patienten, die eine therapeutische Dosis an 1850 MBq [177Lu-DOTA, Tyr3]-Oktreotat während Lys/Arg-Infusion
erhielten, war die Durchschnittsaufnahme des Radioliganden in den
Nieren auf 63% (links) und 61% (rechts) ihrer eigenen Kontrolle
ohne Lys/Arg (2) reduziert.
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Das
Kontrollexperiment zeigte keine signifikanten Unterschiede bei der
renalen Aufnahme von 111In-Pentetreotid,
falls 1000 ml an (neutraler) Infusionsflüssigkeit verabreicht, oder
nicht verabreicht wurden, was dadurch ausschließt, daß die Infusion selber ein beitragender
Faktor zur Reduzierung der renalen Aufnahme von 111In-Pentetreotid
ist (3).
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Aus
diesen kombinierten Ergebnissen folgt, daß es einen 40%-igen Abfall
von 111In-Pentetreotid oder [177Lu-DOTA,
Tyr3]-Oktreotat-Aufnahme in den Nieren im
Vergleich zu der Kontrolle während
der Lys/Arg-Infusion gibt.
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BEISPIEL 2
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Effekt von Lys/Arg-Infusion
auf den Serum-Kalium-Spiegel
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In
einem Experiment der Erfindung erhielten 11 Patienten über 4 Stunden
eine Infusion einer Lösung, die
25 g L-Lysin und 25 g L-Arginin in 1000 ml enthielt (Lys/Arg; für die exakte
Formulierung siehe MATERIALIEN, Absatz A). Der Kaliumspiegel dieser
Patienten wurde im Serum bei t = 0 Stunden und nach 0,5, 1, 2, 4 und
5 Stunden gemessen. Die Ergebnisse werden in Tabelle 1 und 4 gezeigt.
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Tabelle
1 Kaliumspiegel
im Serum während
der Infusion von 1000 ml Lys/Arg über 4 Stunden, wobei 30 Minuten
vor der Verabreichung von
111In-Pentetreotid
in einer diagnostischen Menge von 220 MBq begonnen wurde.
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Als
eine Kontrolle erhielten 6 Patienten 25 g L-Lysin in 1500 ml während 4
Stunden (für
die exakte Formulierung siehe MATERIALIEN, Absatz C). Die maximalen
Serum-Kalium-Spiegel
sind in Tabelle 2 angegeben.
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Tabelle
2 Maximaler
Kaliumspiegel im Serum während
der Infusion von 25 g L-Lysin in 1500 ml über 4 Stunden, wobei 30 Minuten
vor der Verabreichung von
111In-Pentetreotid
in einer diagnostischen Menge an 220 MBq (Patienten 12, 13, 14,
15) oder in einer therapeutischen Menge an 7 BGq (Patienten 16,
17) begonnen wurde.
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Patient
Nr. 17 zeigte vorübergehende
Muskelschwäche,
die anderen Patienten hatten keine Symptome in Bezug auf die Infusion.
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BEISPIEL 3
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Effekt von verschiedenen
Aminosäure-Präparaten
auf die [111IN-DTPA]-Oktreotid-Aufnahme
in der Niere
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Mindestens
5 Patienten erhielten eine der folgenden Aminosäure-Präparaten:
- 1.
AA (2030 ml Cocktail von verschiedenen Aminosäuren; für die Quelle und Details siehe
MATERIALIEN, Absatz B,).
- 2. 25 g L-Lysin in 500 ml (für
die exakte Formulierung siehe MATERIALIEN, Absatz C).
- 3. 50 g Lysin in 2000 ml (für
die exakte Formulierung siehe MATERIALIEN, Absatz C).
- 4. 25 g Lysin in 1500 ml (für
die exakte Formulierung sieht MATERIALIEN, Absatz C).
- 5. 75 g L-Lysin und 25 g L-Arginin in 1000 ml (Erfindung), (Lys/Arg;
für die
exakte Formulierung siehe MATERIALIEN, Absatz A).
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Die
Präparate
wurden über
4 Stunden intravenös
verabreicht, wobei 30 Minuten vor der Behandlung mit dem Radioliganden
bgeonnen wurde. Der Radioligand war 111In-Pentetreotid,
entweder in einer diagnostischen Menge von 220 MBq, oder in einer
therapeutischen Menge von 7–11
GBq. Jeder Patient war seine eigene Kontrolle. Die Kontrolle bestand
aus der Behandlung mit dem Radioliganden, aber ohne ein Aminosäure-Präparat.
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Das
Verhältnis
zwischen der Gewebeaufnahme in der linken Niere bei Patienten, die
eine Aminosäure-Zusammensetzung
erhielten und den Kontrollen wurde 24 und 48 Stunden nach der Infusion
durch planare Scintigraphie und Dosimetrie bestimmt.
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4 gibt
die Ergebnisse dieser Studie an, die auch die Daten enthält, die
von Patienten erhalten wurden, die in den Beispielen 1 und 2 beschrieben
werden. Obwohl 25 g L-Lysin zu der höchsten Aufnahmereduktion führt, wurde
gefunden, daß es
zu schwerer Hyperkaliämie
führt (Tabelle
2). Keine Hyperkaliämie
wurde in dem zweitbesten Aminosäure-Präparat gefunden,
das 25 g L-Lysing plus 25 g L-Arginin umfaßt (Tabelle 1). Darüber hinaus
wurde gefunden, daß sich
mehr Patienten erbrachen, die das AA-Präparat erhielten, als Patienten,
die L-Lysin oder Lys/Arg (siehe auch Beispiel 4, 5, 6) erhielten.
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BEISPIEL 4
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Effekt der
Stand der Technik – Aminosäurezusammensetzung
auf Erbrechen
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26
Patienten erhielten 1 bis 5 therapeutische Dosen von 1–10 GBq 90Y-DOTA, Tyr3-Oktreotid
mit einer begleitenden Infusion über
4 Stunden eines 2030 ml Cocktails von verschiedenen Aminosäuren, wobei
30 Minuten vor der Verabreichung des Radiopharmazeutikas begonnen
wurde (für
die exakten Details siehe MATERIALIEN, Absatz B). Bei 11 dieser
26 Patienten (42%), [das sind 20 von 84 Behandlungen (24%)] traten
ein oder mehrere Vorfälle
von Erbrechen auf, mit bis zu 30 Vorfälle von schwerem Erbrechen
pro Behandlung.
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Bei
einem dieser 11 Patienten war das Erbrechen während den 2 Behandlungen mit
dem oben beschriebenen System so schwerwiegend, daß entschieden
wurde, anstelle der Infusion mit dem Cocktail der verschiedenen
Aminosäuren
eine Infusion mit 50 g L-Lysin, begleitend zu seiner dritten und
vierten Therapie mit 90Y-DOTA, Tyr3-Oktreotid zu verwenden. Nur ein Vorfall
an Erbrechen trat während
seiner dritten Behandlung auf und kein Erbrechen nach seiner vierten
Behandlung.
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BEISPIEL 5
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Effekt von
Lysin auf Erbrechen
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8
Patienten erhielten verschiedene therapeutische Dosen an 7–11 GBq 111In-Pentetreotid. Alle erhielten einmal
eine begleitende Infusion, eines 2030 ml Cocktails an verschiedenen
Aminosäuren über 4 Stunden, wobei
30 Minuten vor der Verabreichung des Radiopharmazeutikas begonnen
wurde (für
die exakten Details siehe MATERIALIEN, Absatz B). Bei 4 dieser 8
Patienten (50%) trat Erbrechen auf.
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Bei
den gleichen 8 Patienten traten nur 3 Vorfälle (9%) von Erbrechen während den
22 Behandlungen mit 7–11
GBq 111In-Pentetreotid auf, während sie
25 oder 50 g an L-Lysin in 500–2000
ml über
4 Stunden erhielten (für
die exakten Details siehe MATERIALIEN, Absatz C), wobei 30 Minuten
vor Verabreichung des Radiopharmazeutikas als begleitende Infusionen
begonnen wurde.
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Bei
diesen gleichen 8 Patienten traten nur 3 Vorfälle (6%) von Erbrechen während 52
Behandlungen auf während
sie keine begleitende Infusion erhielten.
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BEISPIEL 6
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Effekt von Lys/Arg auf
Erbrechen
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In
einem Experiment der Erfindung erhielten 11 Patienten eine Infusion über 4 Stunden
einer Lösung, die
25 g L-Lysin und 25 g L-Arginin in 1000 ml enthielt (Lys/Arg; für die exakte
Formulierung siehe MATERIALIEN, Absatz A). 30 Minuten nach dem Start
der Infusion erhielten sie eine diagnostische Dosis von 220 MBq 111In-Pentetreotid. 10 Patienten hatten keine
Symptome während
der Infusion, vor allem kein Erbrechen. 1 Patientin hatte leicht
erhöhte
Temperatur, Unwohlsein und Übelkeit
schon vor dem Beginn der Infusion, wahrscheinlich durch Tumornekrose
hervorgerufen. Während
der Lys/Arg-Infusion übergab
sie sich zweimal. Diese Patientin tolerierte die Lys/Arg-Infusion
ohne jegliche Probleme, bei allen vier späteren Ereignissen, während sie
eine therapeutische Dosis von 10–11 GBq 111In-Pentetreotid erhielt.
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5
Patienten erhielten die Lys/Arg-Infusion in der gleichen Art wie
oben beschrieben, aber sie erhielten eine therapeutische Dosis von
1850 MBq [177Lu-DOTA, Tyr3]-Oktreotat,
30 Minuten nach dem Beginn der Lys/Arg-Infusion. Keiner dieser 5
Patienten hatten irgendwelche Symptome, vor allem kein Erbrechen.
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Bis
jetzt wurde die Lys/Arg-Infusion 1000 ml über 4 Stunden, begleitend mit
therapeutischen Dosen an radioaktiv-markierten Peptiden bei mehr
als 30 Patienten verabreicht, insgesamt bei mehr als 80 Gelegenheiten.
Erbrechen trat in weniger als 5% bei diesen Ereignissen auf und
wenn es auftrat, war es sehr wahrscheinlich aufgrund der anderen
Gründe.
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Von
diesen Studien, die in Beispielen 4, 5 und 6 beschrieben werden,
wurde geschlossen, daß die
Infusion von 2030 ml, die einen Cocktail an verschiedenen Aminosäuren enthält, regelmäßiges Erbrechen
hervorruft, was für
die regelmäßigen klinischen
Umstände
nicht akzeptierbar ist. Auf der anderen Seite wurde Erbrechen selten
bei entweder mit L-Lysin-Infusion oder mit Lys/Arg-Infusion beobachtet.