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Gebiet der Technik
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Die
vorliegende Erfindung betrifft landwirtschaftliche Maschinen und
insbesondere ein System zur vollautomatischen Dosierungssteuerung
in Streuaggregaten wie nach dem Stand der Technik gemäß EP-A-0
537 857 im Oberbegriff des Anspruchs 1 beschrieben.
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Beschreibung des Standes
der Technik
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Die
vollautomatische Dosierung eines granularen oder pulverförmigen Materials
wie eines Düngemittels
ist in der Technik allgemein bekannt. Bei solchen konventionellen
Systemen werden üblicherweise
mehrere Wiegezellen zur Erfassung der in einem Vorratsbehälter vorhandenen
Materialmenge eingesetzt, welche die relative Verschiebung zwischen
einem an der Maschine (beispielsweise einem Traktor) starr befestigten
zweiten Rahmen und einem den Vorratsbehälter tragenden ersten starren
Rahmen registrieren, wobei der erste Rahmen mittels entsprechender
federnder Einrichtungen an zweiten Rahmen aufgehängt ist. Ein wie vorbeschrieben
aufgebautes System vermag zuverlässige
Messergebnisse unter statischen Bedingungen zu liefern, doch führen bei
einer Beschleunigung des zweiten Rahmens, beispielsweise bei Fortbewegung
der Maschine auf unebenem Terrain, die resultierenden relativen
Verschiebungen zwischen dem ersten und dem zweiten Rahmen zu fehlerhaften
Messungen der Menge (des Gewichts) des im Behälter vorrätigen Materials. Zur Ausschaltung
dieser Probleme ist es in der Tech nik allgemein bekannt, eine Vergleichswiegezelle
an einem Körper
mit genau definierter Masse anzuordnen, so dass, wenn die Vergleichszelle
aufgrund von Beschleunigungen des Systems ein vom richtigen Gewicht
dieses Körpers
abweichendes Gewicht erfasst, entsprechende Korrekturen an den von mehreren
Wiegezellen gelieferten Messergebnissen vorgenommen werden können.
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Ein
Nachteil dieser vorbeschriebenen Systeme nach dem Stand der Technik
besteht darin, dass diese zur Erfassung des im Vorratsbehälters vorhandenen
Materialgewichts mehr als eine Wiegezelle verwenden. Ein weiterer
Nachteil ist darin zu sehen, dass diese konventionellen Systeme
die vorerwähnte Vergleichszelle
verwenden.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Systems,
das nur eine Wiegezelle und keine Vergleichszelle aufweist und bei
seinem Betrieb auf der Grundlage kontinuierlichen Wiegens des in
einem Vorratsbehälter
befindlichen Materialgewichts in der Lage ist, automatische Vergleiche zwischen
einer Solldosierung und einer effektiven Dosierung anzustellen,
wobei das System auf der Basis dieses Vergleichs ein automatisches
Nachstellen der Dosiervorrichtung bewirken und damit eine optimale Übereinstimmung
zwischen einer Solldosierung und einer effektiven Dosierung herstellen
kann.
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Diese
Aufgabe wird mit dem erfindungsgemäßen System wie im Kennzeichen
des Anspruchs 1 definiert gelöst.
Weitere kennzeichnende Merkmale des Systems sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Erfindungsgemäß weist
das System einen Vorratsbehälter
für ein
granulares oder pulverförmiges
Material wie ein Düngemittel
auf, der auf einem ersten starren Rahmen gelagert ist, wobei der
erste starre Rahmen relativ zu einem auf der landwirtschaftlichen
Maschine angeordneten zweiten starren Rahmen so aufgehängt ist,
dass er im Wesentlichen nur translatorisch sowie parallel zum zweiten
starren Rahmen verschiebbar ist und das Materialgewicht im Vorratsbehälter kontinuierlich über eine
einzelne verschiebungssensitive, zwischen dem ersten und dem zweiten
Rahmen angeordnete Einrichtung, beispielweise eine Wiegezelle, erfasst
werden kann, wobei die verschiebungssensitive Einrichtung ein Ausgangssignal
als kontinuierliche Funktion der Zeit, das eine Funktion der Verschiebung
des ersten starren Rahmens relativ zum zweiten starren Rahmen ist,
erzeugt und wobei die Verschiebung teilweise durch das Gewicht des
zu irgendeinem gegebenen Zeitpunkt im Vorratsbehälter vorhandenen Materials
und teilweise durch im Wesentlichen senkrecht zur landwirtschaftlichen
Maschine -und damit zum zweiten starren Rahmen- gerichtete zufällige Beschleunigungen
verursacht wird, wenn sich die Maschine über mehr oder weniger unebenes
Terrain bewegt. Dieses Ausgangssignal von der verschiebungssensitiven Einrichtung
bildet nach entsprechender Verarbeitung ein Maß für die momentane Materialmenge
(das momentane Materialgewicht) im Behälter. Somit lässt sich
die effektive Materialdosierung (beispielsweise gemessen als die
auf eine gegebene Flächeneinheit verstreute
Materialmasse) auf der Basis der den Behälter innerhalb eines vorgegebenen
Zeitintervalls verlassenden abgeschätzten Materialmenge bestimmen.
Diese aus dem Behälter
innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls austretende abgeschätzte effektive
Materialmenge, d.h. die effektive Änderung der im Behälter befindlichen
Masse innerhalb dieses Zeitintervalls, lässt sich anschließend mit
einer den Behälter
innerhalb dieses Zeitintervalls verlassenden Soll-Materialmenge,
d.h. der innerhalb dieses Zeitintervalls stattfindenden Solländerung
der im Behälter befindlichen
Masse, vergleichen, wobei die Sollmenge auf der Basis der Soll-Materialdosierung
(gemessen als auf eine Flächeneinheit
verstreute Soll-Materialmasse), der Geschwindigkeit der land wirtschaftlichen
Maschine relativ zum Boden und des Querverteilbereichs des Streuaggregats
bestimmt werden kann. Basierend auf diesem Vergleich ist es möglich, durch
Verwendung einer entsprechenden Dosiervorrichtung, beispielsweise
von steuerbaren Ventilen, die den Behälter verlassende Materialmenge
zu steuern, so dass die innerhalb eines gegebenen Zeitintervalls
aus dem Behälter
austretende Materialmenge automatisch erhöht wird, wenn sie sich als
unter der Sollmenge liegend erweist, und automatisch reduziert wird,
wenn sie als über
der Sollmenge liegend festgestellt wird.
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Erfindungsgemäß erfolgt
die Verarbeitung des Ausgangssignals aus der verschiebungssensitiven
Einrichtung in der Weise, dass durch zufällige Beschleunigungen des
zweiten starren Rahmens verursachte zufällige Schwankungen im Ausgangssignal
und damit zufällige
Verschiebungen zwischen dem ersten und zweiten Rahmen relativ zueinander bei
der Fortbewegung der Maschine über
unebenes Terrain beseitigt werden. Das verarbeitete Ausgangssignal
stellt also einen Schätzwert
der Materialmasse (des Materialgewichts) dar, der (das) zu irgendeinem gegebenen
Zeitpunkt im Vorratsbehälter
verblieben ist.
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Die
Verarbeitung könnte
die Berechnung des Laufdurchschnitts über die Zeit beinhalten, doch könnten auch
sonstige Glättungsverfahren
eingesetzt werden, ohne dass der in den beiliegenden Ansprüchen definierte
Schutzumfang der Erfindung verlassen wird.
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Erfindungsgemäß lässt sich
das vorgegebene Zeitintervall zwischen aufeinanderfolgenden Bestimmungen
der im Vorratsbehälter
vorhandenen Materialmenge auf die gemessene Veränderung des Materialvorrats
im Behälter
abstellen in der Weise, dass, sollte die Änderung beispielsweise auf
der Basis der Messauflösung
der Wiegezelle als unter einem Schwellenwert liegend festgestellt
werden, das Zeitintervall automatisch vergrößert wird, um zuverlässige Messungen
der Änderungen
des Material vorrats im Behälter
sicherzustellen. Auch könnte
das Zeitintervall von anderen Parametern, beispielsweise der von
der Maschine innerhalb dieses Zeitintervalls zurückgelegten Fahrstrecke, abhängig gemacht
werden.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Es
folgt nunmehr eine detailliertere Beschreibung der Erfindung mit
Bezug auf die beiliegende Zeichnung.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Dosierungs-Steuersystems.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Es
folgt eine detaillierte Beschreibung einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung. Wie aus 1 ersichtlich, weist das erfindungsgemäße System 1 grundsätzlich einen
Vorratsbehälter 2 für granulares
oder pulverförmiges
Material wie ein Düngemittel
auf, wobei der Behälter 2 auf
einem ersten starren Rahmen 3 montiert ist, der translatorische
sowie parallele Verschiebungen relativ zu einem an der Maschine,
beispielsweise einem Traktor, befestigten zweiten starren Rahmen 6 erfahren
kann, wie dies der Pfeil A zeigt. Um diese Verschiebung des ersten starren
Rahmens 3 auf eine im Wesentlichen zu dem zweiten starren
Rahmen 6 parallele Bewegung zu beschränken, ist der erste starre
Rahmen 3 relativ zu dem zweiten starren Rahmen 6 zum
Teil durch mehrere, beispielsweise zwei, am oberen Ende der beiden
Rahmen 3, 6 angeordnete Blattfedern 4 und
zum Teil durch am anderen, dem unteren Ende der Rahmen 3, 6 angeordnete
Doppelgelenkhebel 11 aufgehängt. Eine die relative translatorische
Verschiebung zwischen den starren Rahmen 3, 6 erfassende
Wiegezelle 5 ist an jedem der Rahmen 3, 6 befestigt
und erzeugt ein Ausgangssignal 16 als Funktion dieser relativen
translatorischen Verschiebung, wobei das Ausgangssignal an einen
mit einer entsprechenden Benutzer- Schnittstelle 13 verbundenen
Prozessor 12 gegeben wird. Der Prozessor 12 erhält weiterhin
ein Signal 14 von entsprechenden Geschwindigkeitssensoren
(nicht dargestellt), welche die Fahrgeschwindigkeit der Maschine
relativ zum Boden erfassen.
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Der
Prozessor 12 erzeugt ein Ausgangssignal 15, das über entsprechende
Treiber (nicht dargestellt) mit einem oder mehr steuerbaren Ventilen 8 gekoppelt
ist, die zwischen dem Auslass 7 des Behälters 2 und dem Einlass
eines das Material aus dem Behälter 2 in
einem gewünschten
Muster auf den Boden verteilenden Streuaggregates 10 eingeschaltet sind.
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Der
Prozessor 12 führt
(wenigstens) die folgenden Funktionen aus:
- – Basierend
auf dem Ausgangssignal von der Wiegezelle 5 leitet er eine
Schätzgröße für die momentan
im Vorratsbehälter 2 vorhandene
Materialmasse ab. Diese Herleitung beinhaltet eine entsprechende
Mittelung oder Glättung
des von der Wiegezelle 5 kommenden Ausgangssignals 16,
um in diesem enthaltene zufällige
Schwankungen zu beseitigen.
- – Basierend
auf dieser Schätzgröße der momentan
im Vorratsbehälter 2 befindlichen
Materialmasse berechnet er die effektive Massenänderung über ein gegebenes Zeitintervall
hinweg.
- – Basierend
auf einer gewünschten
Materialdosierung, die beispielsweise über die Benutzer-Schnittstelle 13 vorgegeben
werden kann, der momentanen Geschwindigkeit der Maschine relativ
zum Boden sowie spezifischen Daten der Maschine und des Streuaggregats
berechnet er die innerhalb des Zeitintervalls aus dem Behälter 2 austretende
Soll-Materialmenge.
- – Basierend
auf der effektiven und der geforderten Material-Vorratsmenge im
Behälter 2 legt
er ein Fehlersignal 15 fest, das entsprechenden Treibern
zugeleitet wird, um die Einstellung der zwischen dem Auslass 7 des
Behälters 2 und
dem Einlass 9 des Streuaggregats 10 angeordneten Dosiereinrichtung
zu steuern.
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Die
verschiedenen spezifischen Daten der Maschine und des Streuaggregats
sowie die gewünschte
Dosiermenge lassen sich beispielsweise über die an geeigneter Stelle
im Führerhaus
von beispielsweise einem Traktor angeordnete Schnittstelle 13 aktualisieren.
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Zwar
wurde in der vorstehenden detaillierten Beschreibung eine besondere
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beschrieben, doch versteht es sich, dass
für den
Fachmann auch andere Ausführungsformen
der Erfindung denkbar sind, bei denen der durch die nachfolgenden
Ansprüche
definierte Schutzumfang der Erfindung nicht verlassen wird.