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QUERVERWEIS
AUF VERWANDTE ANMELDUNGEN
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Die
vorliegende Anmeldung beansprucht die Priorität der U.S. Anmeldung Nr. 09/315.179,
die am 20. Mai 1999 angemeldet wurde.
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BESTÄTIGUNG DER
BUNDESFORSCHUNGSUNTERSTÜTZUNG
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Die
Regierung hat Rechte an der vorliegenden Erfindung, die aus dem
National Institutes of Health Grant Nr. HL46215 hervorgehen, der
die Forschung, die zu der vorliegenden Erfindung führte, teilweise
finanziell unterstützte.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein einen Hybridfaktor VIII
mit einer humanen oder Tier-Faktor VIII-Aminosäuresequenz oder eine Nicht-Faktor
VIII-Aminosäuresequenz
und Verfahren zur Herstellung und deren Verwendung.
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Die
Blutkoagulation beginnt, wenn Plättchen
an der durch Schnitt verletzten Wand eines Blutgefäßes an der
Stelle einer Verletzung anhaften. Nachfolgend werden in einer Kaskade
enzymatisch regulierter Reaktionen lösliche Fibrinogenmoleküle durch
das Enzym Thrombin in unlösliche
Fibrinstränge
umgewandelt, die die Plättchen
in einem Thrombus zusammenhalten. Bei jedem Schritt in der Kaskade
wird ein Proteinvorläufer zu
einer Protease umgewandelt, die den nächsten Proteinvorläufer in
der Reihe spaltet. Bei den meisten Schritten sind Cofaktoren erforderlich.
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Der
Faktor VIII zirkuliert als ein inaktiver Vorläufer im Blut, der fest und
nicht kovalent an einen von Willebrand-Faktor gebunden ist. Der
Faktor VIII wird proteolytisch durch Thrombin oder den Faktor Xa
aktiviert, der ihn von dem von Willebrand-Faktor trennt und dessen
prokoagulierende Funktion in der Kaskade aktiviert. In seiner aktiven
Form ist der Proteinfaktor VIIIa ein Cofaktor, der die katalytische
Wirksamkeit des Faktors IXa gegenüber der Faktor X-Aktivierung
um mehrere Größenordnungen
erhöht.
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Menschen
mit einem Mangel an Faktor VIII oder Antikörpern gegen den Faktor VIII,
die nicht mit dem Faktor VIII behandelt werden, leiden an unkontrollierter
innerer Blutung, die eine Reihe an ernsten Symptomen, von Entzündungsreaktionen
in Gelenken bis zum frühen
Tod, verursachen kann. Schwere Hämophile, die
sich in den Vereinigten Staaten ungefähr auf 10.000 belaufen, können mit
einer Infusion des humanen Faktor VIII behandelt werden, der die
normale Koagulationsfähigkeit
des Bluts wiederherstellt, wenn er mit ausreichender Häufigkeit
und Konzentration verabreicht wird. Die klassische Definition des
Faktors VIII ist eigentlich die, dass es die Substanz ist, die im
normalen Blutplasma vorhanden ist und die den Koagulationsdefekt
im Plasma, das von Individuen mit Hämophilie A stammt, korrigiert.
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Die
Entwicklung von Antikörpern
(„Inhibitoren" oder „inhibitorische
Antikörper"), die die Aktivität des Faktors
VIII hemmen, ist bei der Behandlung von Patienten mit Hämophilie
eine ernsthafte Komplikation. In Reaktion auf therapeutische Infusionen
mit Faktor VIII entwickeln näherungsweise
20% der Patienten mit Hämophilie
A Autoantikörper.
In vorher nicht behandelten Patienten mit Hämophilie A, die Inhibitoren
entwickeln, entwickelt sich der Inhibitor normalerweise innerhalb
eines Jahres der Behandlung. Zusätzlich
entwickeln sich gelegentlich Autoantikörper, die den Faktor VIII inaktivieren,
in Individuen mit vorher normalen Gehalten an Faktor VIII. Ist der
Inhibitortiter genügend
niedrig, können
Patienten durch Erhöhen
der Dosis an Faktor VIII behandelt werden. Häufig ist jedoch der Inhibitortiter
so hoch, dass er durch den Faktor VIII nicht niedergedrückt werden
kann. Eine alternative Strategie besteht darin, dass der Bedarf
an Faktor VIII während
der normalen Hämostase
unter Verwendung von komplexen Faktor IX-Präparaten (zum Beispiel „KONYNE®", Proplex®)
oder rekombinantem humanen Faktor VIIa umgangen wird. Da zusätzlich der
Schweine-Faktor
VIII normalerweise eine wesentlich geringere Reaktivität mit Inhibitoren
aufweist, als der humane Faktor VIII, wird ein teilweise gereinigtes
Schweine-Faktor VIII-Präparat
(HYATE:C®)
verwendet. Viele Patienten, die gegen den humanen Faktor VIII inhibitorische
Antikörper
entwickelt haben, sind erfolgreich mit dem Schweine-Faktor VIII behandelt
worden und haben eine derartige Behandlung über lange Zeiträume hinweg
toleriert. Jedoch ist die Verabreichung des Schweine-Faktor VIII
keine vollständige
Lösung,
weil sich nach einer oder mehreren Infusionen Inhibitoren gegen
den Schweine-Faktor VIII entwickeln können.
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Für die Behandlung
von Hämophilie
A sind mehrere Präparate
des aus dem Plasma stammenden humanen Faktors VIII mit verschiedenen
Reinheitsgraden kommerziell erhältlich.
Diese umfassen einen teilweise gereinigten Faktor VIII, der aus
dem vereinigten Blut von vielen Spendern stammt und der mit Wärme und
Detergens gegen Viren behandelt ist, jedoch einen signifikanten
Gehalt an antigenen Proteinen enthält; einen monoklonalen Antikörper-gereinigten
Faktor VIII, der niedrigere Gehalte an antigenen Verunreinigungen
und viralen Verunreinigungen aufweist; und einen rekombinanten humanen
Faktor VIII, der sich in der klinischen Erprobung befindet. Leider
ist der humane Faktor VIII bei physiologischen Konzentrationen und
pH-Wert instabil, er ist im Blut in extrem niedriger Konzentration
(0,2 μg/ml
Plasma) vorhanden und weist eine geringe spezifische Koagulationsaktivität auf.
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Bei
Hämophilen
ist ein täglicher
Austausch des Faktors VIII zur Vermeidung von Blutung der daraus resultierenden
deformierenden hämophilen
Arthritis erforderlich. Jedoch war die Versorgung ungenügend und infolge
Schwierigkeiten bei der Isolierung und Reinigung, Immunogenität und der
Notwendigkeit der Entfernung von AIDS und des Hepatitisinfektionsrisikos
traten bei der therapeutischen Verwendung Probleme auf. Die Verwendung
des rekombinanten humanen Faktors VIII oder des teilweise gereinigten
Schweine-Faktors VIII wird nicht alle diese Probleme lösen.
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Die
mit dem im Allgemeinen verwendeten, handelsüblichen aus dem Plasma stammenden
Faktor VIII assoziierten Probleme regten ein signifikantes Interesse
an der Entwicklung eines besseren Faktor VIII-Produkts an. Es besteht
ein Bedarf an einem wirksameren Faktor VIII-Molekül, so dass
mehr Koagulationseinheiten pro Molekül abgegeben werden können; an
einem Faktor VIII-Molekül,
das bei einem ausgewählten pH-Wert
und physiologischer Konzentration stabil ist; an einem Faktor VIII-Molekül, das weniger
dazu neigt, eine Erzeugung inhibitorischer Antikörper zu bewirken, und an einem
Faktor VIII-Molekül,
das den Immunnachweis in Patienten vermeidet, die schon Antikörper gegen
den humanen Faktor VIII erworben haben.
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Daher
besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, einen Faktor
VIII bereitzustellen, der Hämophilie
in einem Patienten mit Mangel an Faktor VIII oder mit Inhibitoren
gegen den Faktor VIII korrigiert.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, Verfahren zur Behandlung
von Hämophilen
bereitzustellen.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen
Faktor VIII bereitzustellen, der bei einem ausgewählten pH-Wert
und physiologischer Konzentration stabil ist.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen
Faktor VIII bereitzustellen, der eine größere koagulationsfördernde
Aktivität
als der humane Faktor VIII aufweist.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen
Faktor VIII bereitzustellen, gegen den weniger Antikörper erzeugt
werden.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt isolierte gereinigte Hybridfaktor VIII-Moleküle und Fragmente
davon mit koagulationsfördernder
Aktivität
bereit, umfassend einen Hybridfaktor VIII mit einer vom Mensch und Schwein
oder nicht-humanen Säuger
(die hier zusammen als „Tier" bezeichnet werden)
stammenden Faktor VIII-Aminosäuresequenz;
oder in einer zweiten Ausführungsform,
umfassend einen Hybrid-äquivalenten
Faktor VIII mit einer Faktor VIII-Aminosäuresequenz, die vom Mensch
oder Tier oder beidem stammt und einer Aminosäuresequenz, die bezüglich dem
Faktor VIII keine bekannte Sequenzidentität aufweist („Nicht-Faktor VIII-Aminosäuresequenz"), die vorzugsweise
in einer antigenen und/oder immunogenen Region des Faktors VIII
substituiert ist, diese werden beschrieben. Der Fachmann wird erkennen,
dass zahlreiche Hybridfaktor VIII-Konstrukte hergestellt werden
können,
umfassend, aber nicht eingeschränkt
auf einen Mensch/Tier Faktor VIII mit einer größeren koagulationsfördernden
Aktivität
als der humane Faktor VIII („bessere
koagulationsfördernde
Aktivität"); einen nicht-immunogenen
humanen/äquivalenten
Faktor VIII; nicht-antigenen humanen/äquivalenten oder Mensch/Tier
Faktor VIII; nicht-immunogenen
Mensch/Tier oder humanen/äquivalenten Faktor
VIII mit besserer koagulationsfördernder
Aktivität;
nicht-antigenen Mensch/Tier oder Mensch/Tier/äquivalenten Faktor VIII mit
besserer koagulationsfördernder
Aktivität; nicht-immunogenen,
nicht-antigenen humanen/äquivalenten
oder humanen/äquivalenten/Tier
Faktor VIII; und nicht-immunogenen, nicht-antigenen Mensch/Tier/äquivalenten
Faktor VIII mit besserer koagulationsfördernder Aktivität.
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Das
Hybridfaktor VIII-Molekül
wird durch Isolierung und Rekombination von humanen und Tier-Faktor VIII-Untereinheiten
oder Domänen,
oder durch gentechnische Herstellung der humanen und Tier-Faktor
VIII-Gene erzeugt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden DNA-Rekombinationsverfahren zur Substitution von Elementen
des Tier-Faktors VIII für
entsprechende Elemente des humanen Faktors VIII verwendet, was zu
hybriden Mensch/Tier Faktor VIII-Molekülen führt. In
einer zweiten bevorzugten Ausführungsform
werden DNA-Rekombinationsverfahren
dazu verwendet, eine oder mehrere Aminosäuren in dem humanen oder Tier-Faktor
VIII oder in einem hybriden Mensch/Tier Faktor VIII durch Aminosäuren zu
ersetzen, die bezüglich des
Faktors VIII keine bekannte Sequenzidentität aufweisen, vorzugsweise durch
eine Sequenz von Aminosäuren,
die weniger Immunreaktivität
gegen natürlich
vorkommende inhibitorische Antikörpern
gegen den Faktor VIII aufweisen („nicht antigene Aminosäuresequenzen") und/oder weniger
dazu neigen, die Erzeugung von Antikörpern gegen den Faktor VIII
hervorzurufen („nicht
immunogene Aminosäuresequenz") als der humane Faktor
VIII. Ein Beispiel einer Aminosäuresequenz,
die zum Ersetzen einer immunogenen oder antigenen Sequenz verwendet
werden kann, ist eine Sequenz von Alaninresten.
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In
einer weiteren Ausführungsform
werden Untereinheiten des Faktors VIII aus humanem oder Tier-Plasma
isoliert und ein hybrider Mensch/Tier Faktor VIII wird entweder
durch Mischen von schwere Kette-Untereinheiten vom Tier mit leichte
Kette-Untereinheiten
vom Mensch oder durch Mischen von schwere Kette-Untereinheiten vom
Mensch mit leichte Kette-Untereinheiten vom Tier erzeugt, wodurch
humane leichte Kette/Tier-schwere Kette und humane schwere Kette/Tier-leichte
Kette Hybridmoleküle
erzeugt werden. Diese Hybridmoleküle werden durch Ionenaustauschchromatographie
isoliert.
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Alternativ
dazu werden eine oder mehrere Domänen oder partielle Domänen des
Faktors VIII isoliert und von humanem oder Tier-Plasma gereinigt
und der hybride Mensch/Tier Faktor VIII wird durch Mischung von
Domänen
oder partiellen Domänen
einer Spezies mit Domänen
oder partiellen Domänen
einer zweiten Spezies erzeugt. Hybridmoleküle können durch Ionenaustauschchromatographie
isoliert werden.
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Verfahren
zur Herstellung von hochgereinigtem Hybridfaktor VIII sind beschrieben,
wobei sie die Schritte aufweisen: (a) Isolierung von Untereinheiten
des aus dem Plasma stammenden humanen Faktors VIII und Untereinheiten
des aus dem Plasma stammenden Tier-Faktors VIII, gefolgt von Rekonstitution
der koagulationsfördernden
Aktivität
durch Mischen von humanen und Tier-Untereinheiten, gefolgt von Isolierung
des hybriden Mensch/Tier Faktors VIII durch Ionenaustauschchromatographie;
(b) Isolierung von Domänen
oder partiellen Domänen
des aus dem Plasma stammenden humanen Faktors VIII und Domänen oder
partiellen Domänen
des aus dem Plasma stammenden Tier-Faktors VIII, gefolgt von Rekonstitutionstellung
der koagulationsfördernden
Aktivität
durch Mischen von humanen und Tier-Domänen, gefolgt von Isolierung
des hybriden Mensch/Tier Faktors VIII durch Ionenaustauschchromatographie;
(c) Konstruktion von Domänen
oder partiellen Domänen
des Tier-Faktors VIII durch DNA-Rekombinationstechnologie, und rekombinanter
Austausch von Domänen
des Tier- und humanen Faktors VIII zur Herstellung des hybriden
Mensch/Tier Faktors VIII mit koagulationsfördernder Aktivität; (d) Erzeugung
des hybriden Mensch/Tier Faktors VIII durch Ersetzen spezifischer
Aminosäurereste
des Faktors VIII einer Spezies durch die entsprechenden einmalig
vorhandenen Aminosäurereste
des Faktors VIII der anderen Spezies; oder (e) Erzeugung eines Hybrid-äquivalenten Faktor VIII-Moleküls mit einer
humanen oder Tier-Aminosäuresequenz
oder beiden, in denen spezifische Aminosäurereste des Faktors VIII durch
Aminosäurereste
mit keiner bekannten Sequenzidentität bezüglich dem Faktor VIII durch
ortsspezifische Mutagenese ersetzt sind.
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Die
Bestimmung der gesamten den Schweine-Faktor VIII kodierenden DNA-Sequenz, die hier
ausgeführt
ist, hat zum ersten Mal die Synthese des Schweine-Faktor VIII mit vollständiger Länge durch
Exprimieren der den Schweine-Faktor VIII kodierenden DNA in einer
geeigneten Wirtszelle ermöglicht.
Gereinigter rekombinanter Schweine-Faktor VIII ist daher ein Aspekt
der vorliegenden Erfindung. Die DNA, die jede Domäne des Schweine-Faktor
VIII sowie jedes spezifizierte Fragment davon kodiert, kann entweder
durch sich selbst oder in Kombination mit einer den humanen Faktor
VIII kodierenden DNA zur Herstellung des hybriden Mensch/Schwein
Faktor VIII, ähnlich
exprimiert werden, wie hier beschrieben ist. Weiterhin wird der
Schweine-fVIII mit der gesamten oder einem Teil der deletierten
B-Domäne
(B-domänenfreier
Schweine-fVIII) als Teil der vorliegenden Erfindung durch Expression
der den Schweine-fVIII kodierenden DNA mit einer Deletion von einem
oder mehreren Codonen der B-Domäne
zur Verfügung
gestellt.
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Einige
Ausführungsformen
des hybriden oder Hybrid-äquivalenten
Faktors VIII weisen eine größere spezifische
Aktivität
als der humane Faktor VIII auf und eine gleiche oder größere als
die de Schweine-Faktor VIII auf. Einige Ausführungsformen des hybriden oder
Hybrid-äquivalenten
Faktor VIII weisen eine gleiche oder geringere Immunreaktivität mit inhibitorischen
Antikörpern
gegen Faktor VIII und/oder eine geringere Immunogenität in Menschen
oder Tieren im Vergleich zum Faktor VIII von Mensch oder Schwein
auf.
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Ebenfalls
werden pharmazeutische Zusammensetzungen und Verfahren zur Behandlung
von Patienten mit Faktor VIII-Mangel bereitgestellt, die das Verabreichen
des hybriden oder Hybrid-äquivalenten
Faktors VIII umfassen.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Die 1A–1H stellen
zusammen einen angeordneten Sequenzvergleich der humanen, Schweine-
und Mäuse-Faktor
VIII-Säuresequenzen
bereit.
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GENAUE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Sofern
nicht anders spezifiziert oder angegeben ist, bezeichnet der Begriff „Faktor
VIII", wie er hier
verwendet wird, jedes funktionale Faktor VIII-Proteinmolekül von jedem
Tier, jeden Hybridfaktor VIII oder modifizierten Faktor VIII. Die
Begriffe „Hybridfaktor
VIII" oder „Hybridprotein" bezeichnen jedes
funktionale Faktor VIII-Proteinmolekül oder Fragment
davon, das die Faktor VIII-Aminosäuresequenz von Mensch, Schwein und/oder
Nicht-Mensch, Nicht-Schwein Säugerspezies
umfasst. Derartige Kombinationen umfassen sind aber nicht eingeschränkt auf
jedes beliebige oder alle der folgenden Hybridfaktor VIII-Moleküle oder
Fragmente davon: (1) Mensch/Schwein; (2) Mensch/Nicht-Mensch, Nicht-Schwein-Säuger, wie
zum Beispiel Mensch/Maus; (3) Schwein/Nicht-Mensch, Nicht-Schwein-Säuger, wie
zum Beispiel Maus/Hund. Derartige Kombinationen umfassen ebenfalls
Hybridfaktor VIII-äquivalente
Moleküle
oder Fragmente davon, wie untenstehend weiter definiert ist, die
eine Faktor VIII-Aminosäuresequenz
von hybridem Mensch-, Schwein-, oder Nicht-Mensch-, Nicht-Schwein
Säugerursprung
ist, in der eine Aminosäuresequenz
mit keiner bekannten Sequenzidentität bezüglich dem Faktor VIII substituiert
ist. Derartige Hybridkombinationen umfassen ebenfalls eine Hybridfaktor VIII-Aminosequenz, die
aus mehr als zwei Spezies, wie zum Beispiel Mensch/Schwein/Maus
oder aus zwei oder mehr Spezies abgeleitet ist, in denen eine Aminosäuresequenz
mit keiner bekannten Sequenzidentität bezüglich dem Faktor VIII substituiert
ist. Sofern nicht anders angegeben ist, umfasst der Begriff „Hybridfaktor VIII" Fragmente des Hybridfaktors
VIII, die, wie nachstehend in einer beispielhaften Ausführungsform
beschrieben ist, als Sonden für
Forschungszwecke oder als Diagnosereagenzien verwendet werden können.
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Wie
hier verwendet, umfasst der Begriff „Säuger-Faktor VIII" den Faktor VIII,
wobei die Aminosäuresequenz
von jedem nicht humanen Säuger
abgeleitet ist, sofern nicht anderes angegeben ist. Der Begriff „Tier", wie er hier verwendet
wird, bezieht sich auf Schwein oder andere nicht humane Säuger.
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Ein „Fusionsprotein" oder „Fusionsfaktor
VIII oder Fragment davon",
ist, wie es hier verwendet wird, ist das Produkt eines Hybridgens,
in dem die kodierende Sequenz für
ein Protein, zum Beispiel durch Fusionieren eines Teils davon an
die kodierende Sequenz für
ein zweites Protein von einem unterschiedlichen Gen, umfassend verändert ist,
um ein Hybridgen, das das Fusionsprotein kodiert, zu erzeugen. Wie
hier verwendet wird, ist ein Fusionsprotein ein Teilsatz des Hybridfaktor
VIII-Proteins, das in der vorliegenden Anmeldung beschrieben ist.
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Eine „entsprechende" Nukleinsäure oder
Aminosäure
oder Sequenz der beiden ist, wie hier verwendet wird, eine, die
an einer Stelle in einem Faktor VIII oder Hybridfaktor VIII-Molekül oder Fragment
davon vorhanden ist, die die gleiche Struktur und/oder Funktion
aufweist wie eine Stelle in dem Faktor VIII-Molekül einer anderen
Spezies, obwohl die Nukleinsäure
oder Aminosäurezahl
nicht identisch sein muss.
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Eine
einer anderen Faktor VIII-Sequenz „entsprechenden" Sequenz entspricht
im Wesentlichen einer derartigen Sequenz und hybridisiert an die
mit der SEQ ID NR bezeichneten Sequenz unter stringenten Bedingungen.
Eine einer anderen Faktor VIII-Sequenz „entsprechenden" Sequenz umfasst
ebenfalls eine Sequenz, die zur Expression eines Faktors VIII oder
des beanspruchten prokoagulierenden Hybridfaktors VIII oder Fragment
davon führt
und die an die mit SEQ ID NR bezeichnete Sequenz nur aufgrund der
Redundanz des genetischen Codes hybridisiert.
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Der
Begriff „einmalig
vorhandener" Aminosäurerest
oder -sequenz, wie er hier verwendet wird, bezieht sich auf eine
Aminosäuresequenz
oder Rest in dem Faktor VIII-Molekül von einer
Spezies, die von dem homologen Rest oder Sequenz in dem Faktor VIII-Molekül einer
anderen Spezies verschieden ist.
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Der
Begriff „Spezifische
Aktivität", wie er hier verwendet
wird, bezieht sich auf die Aktivität, die den Koagulationsdefekt
von Plasma mit Mangel an humanem Faktor VIII korrigiert. Die spezifische
Aktivität
wird in Einheiten der Koagulationsaktivität pro Milligramm gesamtes Faktor
VIII-Protein in einem Standardassay gemessen, in dem die Koagulationszeit
des Plasmas mit Mangel an humanem Faktor VIII mit derjenigen des
normalen humanen Plasmas verglichen wird. Eine Einheit der Faktor
VIII-Aktivität ist die
Aktivität,
die in einem Milliliter normalem humanen Plasma vorhanden ist. In
dem Assay ist die Aktivität
des untersuchten Faktors VIII umso größer, je kürzer die Zeit zur Bildung der
Koagulation ist. Der hybride Mensch/Schwein Faktor VIII weist eine
Koagulationsaktivität
in einem humanen Faktor VIII-Assay auf. Diese Aktivität sowie
diejenige von anderen hybriden oder Hybridenäquivalenten Faktor VIII-Molekülen oder
Fragmenten davon kann kleiner, gleich oder größer als diejenige des entweder
aus dem Plasma stammenden oder rekombinanten humanen Faktors VIII
sein.
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Das
humane Faktor VIII-cDNA-Nukleotid und vorhergesagte Aminosäuresequenzen
sind in den SEQ ID NR: 1 beziehungsweise 2 gezeigt. Der Faktor VIII
wird als ein einzelkettiges Protein mit näherungsweise 300 kDa mit einer
inneren Sequenzhomologie synthetisiert, die die „Domänen"-Sequenz NH2-A1-A2-B-A3-C1-C2-COOH
definiert. In einem Faktor VIII-Molekül ist eine „Domäne", wie hier verwendet wird, eine fortlaufende
Sequenz von Aminosäuren,
die durch eine innere Aminosäuresequenz identität und Stellen
proteolytischer Spaltung durch Thrombin definiert ist. Sofern nicht
anders angegeben ist, umfassen Faktor VIII-Domänen die folgenden Aminosäurereste,
wenn die Sequenzen entlang der humanen Aminosäuresequenz (SEQ ID NR: 2) angeordnet
sind: A1, Reste Ala1-Arg-372; A2, Reste Ser373-Arg740; B, Reste Ser741-Arg1648;
A3, Reste Ser1690-Ile2032; C1, Reste Arg2033-Asn2172; C2, Reste
Ser2173-Tyr2332. Die A3-C1-C2-Sequenz umfasst die Reste Ser1690-Tyr2332. Die restliche
Sequenz, die Reste Glu1649-Arg1689, wird normalerweise als das Faktor
VIII-leichte Kette Aktivierungspeptid bezeichnet. Der Faktor VIII
wird proteolytisch durch Thrombin oder Faktor Xa aktiviert, der
es von dem von Willebrand-Faktor
unter Bildung von Faktor VIIIa trennt, der eine prokoagulierende
Funktion aufweist. Die biologische Funktion von Faktor VIIIa besteht in
der Erhöhung
der katalytischen Wirksamkeit des Faktors IXa bezüglich der
Faktor X-Aktivierung um mehrere Größenordnungen. Der Thrombin-aktivierte
Faktor VIIIa ist ein A1/A2/A3-C1-C2-Heterotrimer von 160 kDa, der mit Faktor
IXa und Faktor X auf der Oberfläche
von Plättchen
oder Monozyten einen Komplex bildet. Der Begriff eine „partielle
Domäne", wie er hier verwendet
wird, ist eine fortlaufende Aminosäuresequenz, die einen Teil
einer Domäne
bildet.
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Der
Begriff „Untereinheiten" des humanen oder
Tier-Faktor VIII, wie er hier verwendet wird, bezeichnet die schweren
und leichten Ketten des Proteins. Die schwere Kette des Faktors
VIII enthält
drei Domänen,
A1, A2 und B. Die leichte Kette des Faktors VIII enthält ebenfalls
drei Domänen
A3, C1 und C2.
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Der
Hybridfaktor VIII oder ein Fragment davon können (1) durch Substitution
von isolierten aus den Plasmen stammenden Tier-Untereinheiten oder
humanen Untereinheiten (schwere oder leichte Ketten) für entsprechende
humane Untereinheiten oder Tier-Untereinheiten; (2) durch Substitution
von humanen Domänen
oder Tier-Domänen (A1,
A2, A3, B, C1 und C2) für
entsprechende Tier-Domänen
oder humane Domänen; (3)
durch Substitution von Teilen von humanen Domänen oder Tier-Domänen für Teile
von Tier-Domänen
oder humanen Domänen;
(4) durch Substitution von mindestens einer spezifische Sequenz,
die eine oder mehrere einmalig vorhandene humane oder Tier-Aminosäure(n) umfasst
für entsprechende
Tier- oder humane Aminosäure(n);
oder (5) durch Substitution von einer Aminosäuresequenz, die bezüglich dem
Faktor VIII keine bekannte Sequenzidentität aufweist, für mindes tens
eine Sequenz, die einen oder mehrere spezifische Aminosäurerest(e)
im Mensch-, Tier- oder hybriden Faktor VIII oder Fragmenten davon
umfasst, hergestellt werden. Die Begriffe „B-domänenfreier" Hybridfaktor VIII, Hybrid-äquivalenter
Faktor VIII oder Fragment von jedem der beiden, wie sie hier verwendet
werden, beziehen sich auf jedes der hier beschriebenen Hybridfaktor
VIII-Konstrukte, denen die B-Domäne fehlt
oder ein Teil davon.
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Die
Begriffe „Epitop", „antigene
Stelle" und „antigene
Determinante", wie
sie hier verwendet werden, werden synonym verwendet und sind als
Teil des humanen, Tierhybriden oder Hybrid-äquivalenten Faktor VIII oder
Fragment davon definiert, das spezifisch von einem Antikörper erkannt
wird. Es besteht aus jeder Zahl von Aminosäureresten und es kann von der
Primär-,
Sekundär-
oder Tertiärstruktur
des Proteins abhängen. Gemäß der vorliegenden
Offenbarung kann ein Hybridfaktor VIII, ein Hybridfaktor VIII-Äquivalent
oder ein Fragment von jedem der beiden, das mindestens ein Epitop
umfasst, als Reagenz in den nachstehend beschriebenen Diagnose-Assays verwendet
werden. In einigen Ausführungsformen
ist der Hybrid- oder der Hybrid-äquivalente
Faktor VIII oder ein Fragment davon nicht kreuzreaktiv oder weniger
kreuzreaktiv mit allen natürlich
vorkommenden inhibitorischen Faktor VIII-Antikörpern als der humane oder Schweine-Faktor
VIII.
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Der
Begriff „immunogene
Stelle", wie er
hier verwendet wird, ist als eine Region des humanen oder Tier-Faktor
VIII, Hybrid- oder Hybrid-äquivalenten
Faktor VIII oder ein Fragment davon definiert, das spezifisch die
Erzeugung eines Antikörpers
gegen den Faktor VIII, Hybrid- oder Hybrid-äquivalenten Faktor oder ein Fragment
in einem Menschen oder Tier hervorruft, wie durch Routineprotokolle,
wie zum Beispiel Immunassays, zum Beispiel ELISA oder der Bethesda-Assay,
wie hier beschrieben ist, gemessen wird. Sie kann aus jeder Zahl
von Aminosäureresten
bestehen und sie kann von der Primär-, Sekundär- oder Tertiärstruktur
des Proteins abhängen.
In einigen Ausführungsformen
ist der Hybrid- oder Hybrid-äquivalente
Faktor VIII oder ein Fragment davon nicht immunogen oder weniger
immunogen in einem Tier oder Menschen als der humane oder Schweine-Faktor
VIII.
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Der
Begriff ein „Hybridfaktor
VIII-äquivalentes
Molekül
oder ein Fragment davon" oder „Hybrid-äquivalenter
Faktor VIII oder ein Fragment davon" ist, wie er hier ver wendet wird, ist
ein aktiver Faktor VIII oder ein Hybridfaktor VIII-Molekül oder ein
Fragment davon, das mindestens eine Sequenz umfasst, einschließlich eines
oder mehrerer Aminosäurereste,
die keine bekannte Identität
bezüglich
der humanen oder Tier-Faktor VIII-Sequenz aufweisen, die mindestens
für eine
Sequenz, einschließlich
eines oder mehrerer spezifische Aminosäurereste im humanen, Tier-
oder Hybridfaktor VIII oder ein Fragment davon substituiert ist.
Die Sequenz von einem oder mehreren Aminosäureresten, die bezüglich der
humanen oder Tier-Faktor VIII-Sequenz keine bekannte Identität aufweisen,
wird hier ebenfalls als „Nicht-Faktor
VIII-Aminosäuresequenz" bezeichnet. In einer
bevorzugten Ausführungsform
ist (sind) die Aminosäure(n),
die bezüglich
der Faktor VIII-Sequenz keine bekannte Identität aufweist (aufweisen) Alaninreste.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst die spezifische
Faktor VIII-Sequenz, für
die die Aminosäure(n)
mit keiner bekannten Sequenzidentität bezüglich der Faktor VIII-Sequenz
substituiert sind, eine antigene Stelle, die mit natürlich vorkommenden
Faktor VIII-inhibitorischen Antikörpern immunreaktiv ist, so
dass das resultierende Hybridfaktor VIII-äquivalente Molekül oder Fragment
davon weniger immunreaktiv oder nicht mit Faktor VIII-inhibitorischen Antikörpern immunreaktiv
ist. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst die spezifische
Hybridfaktor VIII-Sequenz, für die
die Aminosäure(n)
mit keiner bekannten Sequenzidentität bezüglich der Faktor VIII-Sequenz
substituiert sind, eine immunogene Stelle, die die Bildung von Faktor
VIII-inhibitorischen Antikörpern
in einem Mensch oder Tier hervorruft, so dass das resultierende
Hybridfaktor VIII-äquivalente
Molekül
oder Fragment davon weniger immunogen ist.
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Der
Begriff „Faktor
VIII-Mangel", wie
er hier verwendet wird, umfasst einen Mangel an Koagulationsaktivität, der durch
Erzeugung eines defekten Faktor VIII, durch unzulängliche
oder keine Erzeugung des Faktor VIII oder durch partielle oder vollständige Inhibierung
des Faktor VIII durch Inhibitoren verursacht wird. Hämophilie
A ist eine Art Faktor VIII-Mangel, die aus einem Defekt in einem
X-verknüpften
Gen und der Abwesenheit oder dem Mangel an Faktor VIII-Protein,
das es kodiert, resultiert.
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Der
Begriff „Diagnose-Assays", wie er hier verwendet
wird, umfasst Assays, die in gewisser Art die Antigen-Antikörper-Wechselwirkung
zum Nachweis und/oder Quantifizierung der Menge eines speziellen
Antikörpers
verwenden, der in einer Testprobe vorhanden ist, um die Auswahl
medizinischer Therapien zu unterstützen. Es gibt vie le Assays,
die dem Fachmann bekannt sind. Die Hybrid- oder Hybrid-äquivalente
Faktor VIII-DNA oder ein Fragment davon und das davon exprimierte
Protein kann jedoch, wie hier verwendet wird, im Ganzen oder teilweise
für die
entsprechenden Reagenzien in den ansonsten bekannten Assays substituiert werden,
wobei die modifizierten Assays zum Nachweis und/oder Quantifizierung
von Antikörpern
gegen den Faktor VIII verwendet werden können. Es ist die Verwendung
dieser Reagenzien, der Hybrid- oder Hybrid-äquivalenten Faktor VIII-DNA
oder eines Fragments davon oder eines davon exprimierten Proteins,
das eine Modifikation bekannter Assays für einen Nachweis von Antikörpern gegen
den humanen oder Tier-Faktor VIII oder gegen den hybriden Mensch/Tier
Faktor VIII erlaubt. Derartige Assays umfassen, sind aber nicht
eingeschränkt
auf ELISAs, Immundiffusionsassays und Immunoblots. Geeignete Verfahren
zur Ausführung
eines jeden dieser Assays sind dem Fachmann bekannt. Wie hier verwendet
wird, kann der Hybrid- oder Hybrid-äquivalente
Faktor VIII oder ein Fragment davon, das mindestens ein Epitop des
Proteins umfasst, als das Diagnosereagenz verwendet werden. Beispiele
für andere
Assays, in denen der Hybrid- oder Hybrid-äquivalente Faktor VIII oder
ein Fragment davon verwendet werden kann, umfassen den Bethesda-Assay
und Antikoaglulationsassays.
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Das „Expressionsprodukt" einer einen humanen
oder Tier-Faktor VIII oder einen Mensch/Tier-Hybridfaktor VIII oder
einen modifizierten Faktor VIII kodierenden DNA ist das Produkt,
das aus der Expression der betreffenden DNA in einer geeigneten
Wirtszelle, erhalten wird, umfassend derartige Merkmale einer Prä- oder Post-Translationsmodifikation
eines Proteins, das durch die betreffende DNA kodiert wird, umfassend
aber nicht eingeschränkt
auf Glycosylierung, proteolytische Spaltung und dergleichen. Aus
dem Stand der Technik ist bekannt, dass solche Modifikationen auftreten
und etwas unterschiedlich sein können,
in Abhängigkeit
von dem Wirtszelltyp und anderen Faktoren, und zu molekularen Isoformen
des Produkts mit einer Verzögerung der
prokoagulierenden Aktivität
führen
können.
Siehe zum Beispiel Lind, P. et al., Eur. J. Biochem. 232: 1927 (1995),
auf dessen Offenbarungsgehalt hier vollumfänglich Bezug genommen wird.
-
Als „Immunreaktivitäts-verringernde" Aminosäuren werden
hier diejenigen Aminosäuren
definiert, die unbedeutend, falls überhaupt zu der Bindungsenergie
eines Anti körper-Antigenpaars
beitragen. Nicht einschränkende
Beispiele einiger Aminosäuren,
die als Immunreaktivitäts-verringernd
bekannt sind, umfassen Alanin, Methionin, Leucin, Serin und Glycin.
Es versteht sich von selbst, dass die Verringerung der Immunreaktivität, die durch
eine gegebene Aminosäuresubstitution
in einem gegebenen Antigen-Antikörperpaar
erreichbar ist, ebenfalls von allen Wirkungen abhängt, die
die Substitution auf die Proteinkonformation, Epitopzugänglichkeit
und dergleichen haben könnte.
-
ALLGEMEINE
BESCHREIBUNG DER VERFAHREN
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Die
U.S. Patentanmeldung mit der Anmeldenummer 07/864,004 beschreibt
die Entdeckung von hybriden Mensch/Schwein Faktor VIII-Molekülen mit
koagulationsfördernder
Aktivität,
in denen Elemente des Faktor VIII-Moleküls vom Menschen oder Schwein
für entsprechende
Elemente des Faktor VIII-Moleküls
der anderen Spezies substituiert sind. Die U.S. Patentanmeldung
mit der Anmeldenummer 08/212,133 und die PCT/US94/13200 beschreiben
prokoagulierende hybride Mensch/Tier und Hybrid-äquivalente Faktor VIII-Moleküle, in denen
Elemente des Faktor VIII-Moleküls
einer Spezies für
entsprechende Elemente des Faktor VIII-Moleküls der anderen Spezies substituiert
sind.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt hybride Mensch/Tier, Tier/Tier und äquivalente
Faktor VIII-Moleküle, modifizierte
Faktor VIII-Moleküle
und Fragmente davon, und die Nukleinsäuresequenzen, die derartige
Hybride und modifizierte Faktor VIII-Moleküle kodieren, bereit, von denen
einige eine größere koagulationsfördernde
Aktivität
in einem Standard-Koagulationsassay als im Vergleich zu hoch reinem
humanen Faktor VIII aufweisen; und/oder weniger immunreaktiv gegen
inhibitorische Antikörper
gegen humanen oder Schweine-Faktor VIII sind als humaner oder Schweine-Faktor
VIII; und/oder weniger immunogen in einem Mensch oder Tier sind
als der humane oder Schweine-Faktor VIII; und/oder andere therapeutische
und verwendbare Eigenschaften aufweisen. Diese hybriden und/oder
modifizierten Faktor VIII-Moleküle
können
folgendermaßen
konstruiert werden.
-
Mindestens
fünf Arten
aktiver hybrider Mensch/Schwein oder Hybrid-äquivalenter Faktor VIII-Moleküle oder
Fragmente davon, die Nukleinsäuresequenzen,
die diese Hybridfaktor VIII-Moleküle kodieren, und die Verfahren
zu deren Herstellung sind hier offenbart: diejenigen, die erhalten
werden (1) durch Substitution einer humanen oder Schweine-Untereinheit
(das heißt
die schwere Kette oder leichte Kette) für die entsprechende Schweine-
oder humane Untereinheit; (2) durch Substitution von einer oder
mehreren humanen oder Schweine-Domäne(n) (das heißt A1, A2,
A3, B, C1 und C2) für
die entsprechende(n) Schweine- oder humane Domäne(n); (3) durch Substitution
eines fortlaufenden Teils von einer oder mehreren humanen oder Schweine-Domäne(n) für den entsprechenden
Teil von einer oder mehreren Schweine- oder humanen Domäne(n); (4)
durch Substitution von mindestens einer spezifischen Sequenz, einschließlich eines
oder mehrerer einmalig vorhandener Aminosäurerest(e) im humanen oder
Schweine-Faktor VIII für
die entsprechende Schweine- oder
humane Sequenz; und (5) durch Substitution von mindestens einer
Sequenz, einschließlich
eines oder mehrerer Aminosäurerest(e)
mit keiner bekannten Sequenzidentität bezüglich dem Faktor VIII („Nicht-Faktor
VIII-Aminosäuresequenz") für mindestens
eine spezifische Sequenz von einer oder mehreren Aminosäuren im
humanen, Schweine- oder hybriden Mensch/Schwein Faktor VIII. Modifizierte
Faktor VIII-Moleküle
weisen eine oder mehrere Aminosäuresubstitutionen
an spezifizierten Positionen auf.
-
Ebenfalls
können
mindestens fünf
Arten aktiver hybrider Mensch/Nicht-Mensch, Nicht-Schweine Säuger oder
Hybrid-äquivalente
Faktor VIII-Moleküle
oder Fragmente davon und Nukleinsäuresequenzen, die diese kodieren,
durch dieselben Verfahren hergestellt werden: diejenigen, die erhalten
werden: (1) durch Substitution einer humanen oder nicht-humanen,
Nicht-Schwein Säuger-Untereinheit
(das heißt
die schwere Kette oder leichte Kette) für die entsprechende nicht-humane,
Nicht-Schwein Säuger oder
humane Untereinheit; (2) durch Substitution von einer oder mehreren
humanen oder nicht-humanen, Nicht-Schweine Säuger Domäne(n) (das heißt A1, A2,
A3, B, C1 und C2) für
die entsprechende(n) nicht-humane, Nicht-Schwein Säuger oder humane Domäne(n); (3)
durch Substitution eines fortlaufenden Teils von einer oder mehreren
humanen oder nicht-humanen, Nicht-Schwein Säuger Domäne(n) für den entsprechenden Teil von
einer oder mehreren nicht-humanen, Nicht-Schwein Säuger oder
humanen Domäne(n);
(4) durch Substitution von mindestens einer spezifischen Sequenz,
einschließlich
eines oder mehrerer einmalig vorhandener Aminosäurerest(e) im humanen oder
nicht-humanen, Nicht-Schwein Säu ger
Faktor VIII für
die entsprechende nicht-humane, Nicht-Schwein Säuger oder humane Sequenz; und
(5) durch Substitution von mindestens einer Sequenz, einschließlich eines
oder mehrerer Aminosäurerest(e)
mit keiner bekannten Sequenzidentität bezüglich dem Faktor VIII („Nicht-Faktor
VIII-Aminosäuresequenz") für mindestens
eine spezifische Sequenz von einer oder mehreren Aminosäuren im
humanen, nicht-humanen, Nicht-Schwein Säuger oder hybriden humanen/nicht-humanen,
Nicht-Schwein Säuger
Faktor VIII. Einzelne Aminosäuresubstitutionen
können
durch ortsspezifische Mutagenese des entsprechenden Segments der
kodierenden DNA erhalten werden.
-
Weiterhin
wird der Fachmann leicht erkennen, dass dieselben Verfahren zur
Herstellung von mindestens fünf
Arten aktiver Hybridfaktor VIII-Moleküle oder Fragmente davon verwendet
werden können,
die den Arten (1)–(5)
in den vorhergehenden zwei Paragraphen entsprechen, umfassend die
Faktor VIII-Aminosäuresequenz
von zwei oder mehreren nicht-humanen Säugern, wie zum Beispiel Schwein/Maus,
und weiterhin umfassend eine Nicht-Faktor VIII-Aminosäuresequenz.
-
Hybride
Mensch/Tier, Tier/Tier, und äquivalente
Faktor VIII-Proteine oder Fragmente davon, die vorstehend unter
den Gruppen (1)–(3)
aufgeführt
sind, werden durch Isolierung von Untereinheiten, Domänen oder
fortlaufenden Teilen von Domänen
des aus dem Plasma stammenden Faktors VIII, gefolgt von Rekonstitutionstellung
und Reinigung hergestellt. Hybride Mensch/Tier, Tier/Tier und äquivalente
Faktor VIII-Proteine oder
Fragmente davon, die unter den Gruppen (3)–(5) beschrieben sind, werden
durch DNA-Rekombinationsverfahren hergestellt. Das Hybridmolekül kann einen
größeren oder
kleineren prozentualen Anteil an humaner im Vergleich zur Tier-Sequenz, in Abhängigkeit
von dem Ursprung der verschiedenen Regionen, wie nachstehend ausführlicher
beschrieben ist, enthalten.
-
Da
die derzeitige Information darauf hinweist, dass die B-Domäne kein
inhibitorisches Epitop aufweist und keine Wirkung auf die Funktion
des Faktors VIII aufweist, wird in einigen Ausführungsformen die B-Domäne in den
aktiven Hybrid- oder Hybrid-äquivalenten
Faktor VIII-Molekülen
oder Fragmenten davon („B(–) Faktor
VIII") durch ein
beliebiges der hier beschriebenen Verfahren deletiert.
-
In
Beispiel 4 wird gezeigt, dass der hybride Mensch/Schwein Faktor
VIII, der eine schwere Kette vom Schwein und eine humane leichte
Kette umfasst und dem ersten Typ der vorstehend aufgeführten Hybride
entspricht, eine größere spezifische
koagulationsfördernde
Aktivität
in einem Standard-Koagulationsassay im Vergleich zu dem humanen
Faktor VIII aufweist. Der hybride Mensch/Tier oder äquivalente
Faktor VIII mit koagulationsfördernder
Aktivität
kann, unabhängig
davon, ob die Aktivität
höher,
gleich oder niedriger als die des humanen Faktors VIII ist, zur
Behandlung von Patienten mit Inhibitoren verwendbar sein, da diese
Inhibitoren weniger mit hybriden Mensch/Tier oder äquivalenten
Faktor VIII reagieren können,
als mit entweder dem humanen oder dem Schweine-Faktor VIII.
-
Herstellung
von Hybridfaktor VIII-Molekülen
aus isolierten Faktor VIII-Untereinheiten von Mensch und Tier durch
Rekonstitution
-
Die
vorliegende Erfindung stellt hybride Mensch/Tier Faktor VIII-Moleküle oder
Fragmente davon mit Substitutionen von Untereinheiten, die diese
Hybride kodierenden Nukleinsäuresequenzen,
Verfahren zur Herstellung und deren Isolierung und Verfahren zur
Charakterisierung ihrer prokoagulierender Aktivität bereit.
Ein Verfahren, das ausgehend von Verfahren modifiziert wurde, die
von Fay, P. J. et al. (1990) J. Biol. Chem. 265: 6197; und Lollar,
J. S. et al. (1988) J. Biol. Chem. 263: 10451 beschrieben wurden,
betrifft die Isolierung von Untereinheiten (schwere und leichte
Ketten) des humanen und Tier-Faktors VIII, gefolgt von Rekombination der
humanen schweren Kette und leichten Kette vom Tier oder von Rekombination
der humanen leichten Kette und der schweren Kette vom Tier.
-
Die
Isolierung von sowohl der humanen als auch Untereinheiten vom Tier
betrifft die Dissoziation des leichte Kette/schwere Kette-Dimers.
Dies wird zum Beispiel durch Chelatbildung von Calcium mit Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA),
gefolgt von monoSTM HPLC (Pharmacia-LKB,
Piscataway, NJ) erreicht. Hybride Mensch/Tier Faktor VIII-Moleküle werden
aus isolierten Untereinheiten In Gegenwart von Calcium rekonstituiert.
Ein Hybridfaktor VIII mit humaner leichte Kette/Tier-schwere Kette
oder Tier-leichte Kette/humaner schwere Kette wird aus nicht umgesetzten
Ketten durch monoSTM HPLC durch Verfahren
zur Isolierung des Schweine-Faktors VIII, wie sie zum Beispiel von
Lollar, J. S. et al. (1988) Blood 71: 137–143 beschrieben sind, isoliert.
-
Diese
Verfahren, die in einer Ausführungsform
zur Herstellung von aktivem hybriden humanen/Schweine-Faktor VIII
verwendet sind und ausführlich
in den nachstehenden Beispielen beschrieben sind, führen zu
hybriden Molekülen
mit humaner leichte Kette/Schwein-schwere Kette mit einer prokoagulierenden Aktivität, die mehr
als sechsmal so groß wie
die des humanen Faktor VIII ist.
-
Andere
hybride Mensch/Nicht-Mensch, Nicht-Schwein Säuger Faktor VIII-Moleküle können hergestellt,
isoliert und bezüglich
der Aktivität
durch dieselben Verfahren charakterisiert werden. Der Fachmann wird leicht
erkennen, dass diese Verfahren ebenfalls zur Herstellung, Isolierung
und Charakterisierung bezüglich der
Aktivität
des hybriden Tier/Tier Faktors VIII verwendet werden können, wie
zum Beispiel Schwein/Maus, umfassend die Kombination der leichten
oder schweren Kette einer Spezies mit der schweren oder leichten Kette
der anderen Spezies.
-
Herstellung von Hybridfaktor
VIII-Molekülen
aus isolierten Faktor VIII-Domänen
von Mensch und Tier durch Rekonstitution:
-
Die
vorliegende Erfindung stellt hybride Mensch/Tier Faktor VIII-Moleküle oder
Fragmente davon mit Substitutionen von Domänen, Nukleinsäuresequenzen,
die diese kodieren, Verfahren zur Herstellung und deren Isolierung
und Verfahren zur Charakterisierung ihrer prokoagulierenden Aktivität bereit.
Ein Verfahren betrifft die Isolierung von einer oder mehreren Domänen des
humanen oder von einer oder mehreren Domänen des Tier-Faktors VIII,
gefolgt von Rekombination humaner und Tier-Domänen zur Bildung des Mensch/Tier Faktors
VIII mit koagulationsfördernder
Aktivität,
wie es von Lollar, P. et al. (25. Nov. 1992) J. Biol. Chem. 267 (33):
23652–23657,
für den
hybriden Mensch/Schweine Faktor VIII beschrieben ist.
-
Insbesondere
wird ein hybrider Mensch/Schwein Faktor VIII mit einer Substitution
der Schweine-A2-Domäne
für die
humane A2-Domäne
zur Verfügung
gestellt, wobei diese Ausführungsform
ein Verfahren erläutert,
durch das ein Domänen-substituierter
hybrider Mensch/Nicht-Mensch, Nicht-Schwein Säuger Faktor VIII konstruiert
werden kann. Aus dem Plasma stammende nicht-humane, Nicht-Schwein
Säuger
und humane A1/A3-C1-C2 Dimere werden durch Dissoziation der A2-Domäne von dem
Faktor VIIIa isoliert. Dies wird zum Beispiel in Gegenwart von NaOH
ausgeführt,
worauf die Mischung verdünnt
wird und das Dimer unter Verwendung von monoSTM HPLC
(Pharmacia-LKB, Piscataway, NJ) eluiert wird. Die A2-Domäne wird
von dem Faktor VIIIa als Nebenkomponente in der monoSTM HPLC
isoliert. Hybride Mensch/Tier Faktor VIII-Moleküle werden durch Mischen gleicher
Volumina der A2-Domäne einer
Spezies und des A1/A3-C1-C2 Dimers der anderen Spezies rekonstituiert.
-
Der
hybride Mensch/Tier Faktor VIIII oder Fragmente davon mit Substitutionen
von einer oder mehreren Domänen
wird aus der Mischung von nicht umgesetzten Dimeren und A2 durch
monoSTM HPLC mittels Verfahren zur Isolierung
des Schweine-Faktor
VIII, entsprechend der Beschreibung von Lollar, J. S. et al. (1988)
Blood 71: 137–143
isoliert. Ebenfalls können
Routineverfahren zur Herstellung und Isolierung der A1-, A3-, C1-,
C2- und B-Domänen
des Faktors VIII einer Spezies verwendet werden, wobei jede oder
mehrere davon für
die entsprechende Domäne
im Faktor VIII der anderen Spezies substituiert sein kann. Der Fachmann wird
leicht erkennen, dass diese Verfahren ebenfalls zur Herstellung,
Isolierung und Charakterisierung bezüglich der Aktivität des hybriden
Tier/Tier Faktors VIII mit substituierter Domäne verwendet werden können, wie zum
Beispiel Schwein/Maus.
-
Diese
in den nachstehenden Beispielen ausführlich beschriebenen Verfahren
führen
zu Hybridfaktor VIII-Molekülen
mit prokoagulierender Aktivität.
-
Herstellung von Hybridfaktor
VIII-Molekülen
durch rekombinante Konstruktion der Sequenzen, die humane, tierische
und hybride Faktor VIII-Untereinheiten, Domänen oder Teile von Domänen kodieren:
-
Substitution von Untereinheiten,
Domänen,
fortlaufenden Teilen von Domänen:
-
Die
vorliegende Erfindung stellt aktive rekombinante hybride Mensch/Tier
und Hybrid-äquivalente
Faktor VIII-Moleküle
und Fragmente davon mit Substitutionen von Untereinheiten, Domänen und
Aminosäuresequenzen,
die Nukleinsäuresequenzen, die
diese Hybride kodieren, Verfahren zur Herstellung und ihrer Isolierung
und Verfahren zur Charakterisierung ihrer koagulationsfördernden,
immunreaktiven und immunogenen Eigenschaften bereit.
-
Das
humane Faktor VIII-Gen wurde isoliert und in Säugerzellen exprimiert, wie
es von Toole, J. J. et al. (1984) Nature 312: 342–347 (Genetics
Institute); Gitschier, J. et al. (1984) Nature 312: 326–330 (Genentech);
Wood, W. I. et al. (1984) Nature 312: 330–337 (Genentech); Vehar, G.
A. et al. (1984) Nature 312: 337–342 (Genentech); WO 87/04187;
WO 88/08035; WO 88/03558; U.S. Patent Nr. 4,757,006 berichtet wurde,
und die Aminosäuresequenz
wurde von der cDNA abgeleitet. Das U.S. Patent mit der Nummer 4,965,199 von
Capon et al. offenbart ein DNA-Rekombinantionsverfahren
zur Herstellung des Faktors VIII in Säugerwirtszellen und die Reinigung
des humanen Faktor VIII. Die humane Faktor VIII-Expression auf CHO-Zellen
(Eierstock-Zellen des chinesischen Hamsters) und BHKC (Nierenzellen
vom jungen Hamster) wurde berichtet. Der humane Faktor VIII wurde
modifiziert, um einen Teil oder die gesamte B Domäne zu deletieren
(U.S. Patent Nr. 4,868,112), und es wurde versucht, die B-Domäne des humanen
Faktors VIII durch die B-Domänen des humanen
Faktors V zu ersetzen (U.S. Patent Nr. 5,004,803). Die den humanen
Faktor VIII kodierende cDNA-Sequenz und die vorhergesagte Aminosäuresequenz
sind in der SEQ ID NR: 1 beziehungsweise 2 gezeigt. In SEQ ID NR:
1 beginnt die kodierende Region an der Nukleotidposition 208, wobei
das Triplet GCC das Kodon für
die Aminosäurezahl
1 (Ala) ist, wie in der SEQ ID NR: 2 angegeben ist.
-
Der
Schweine-Faktor VIII wurde aus dem Plasma isoliert und gereinigt
[Fass. D. N. et al. (1982) Blood 59: 594]. Eine teilweise Aminosäuresequenz
des Schweine-Faktor VIII, die den Teilen der N-terminalen Sequenz
der leichten Kette mit einer Homologie bezüglich Ceruloplasmin und dem
Koagulationsfaktor V entspricht, und die größtenteils unrichtigen lokalisiert
wurde, wurde von Church et al (1984) Proc. Natl. Acad. Sci. USA
81: 6934 beschrieben. Toole, J. J. et al. (1984) Nature 312: 342–347 beschrieb
die teilweise Sequenzierung des N-terminalen Endes von vier Aminosäurefragmenten
des Schweine-Faktors VIII, charakterisierte jedoch nicht die Fragmente
mit ihren Positionen in dem Faktor VIII-Molekül. Die Aminosäuresequenz
der B- und ein Teil der A2-Domänen
des Schweine-Faktors VIII wurden von Toole, J. J. et al. (1986)
Proc. Natl. Acad. Sci, USA 83: 5939–5942 berichtet. Die die vollständige A2
Domäne
des Schweine-Faktors VIII kodierende cDNA-Sequenz und die vorhergesagte
Aminosäuresequenz
und der hybride Mensch/Schwein Faktor VIII mit Substitutionen von
allen Domänen,
allen Untereinheiten, und spezifische Aminosäuresequenzen wurden in der Patentanmeldung
mit der Anmeldenummer 07/864, 004, mit dem Titel „Hybrid
Human/Porcine factor VIII",
die am 7. April, 1992 von John S. Lollar und Marschall S. Runge
angemeldet wurde, die als U.S. Patent Nr. 5,364,771 am 15. November
1994 erteilt wurde, und in der WO 93/20093 offenbart. Die cDNA-Sequenz, die die
A2-Domäne
des Schweine-Faktor sVIII mit einer Sequenzidentität bezüglich den
Resten 373–740
in reifem humanen Faktor VIII kodiert, wie in SEQ ID NR: 1 gezeigt
ist, und die vorhergesagte Aminosäuresequenz sind in SEQ ID NR:
3 beziehungsweise 4 gezeigt. In letzter Zeit wurden das Nukleotid
und die entsprechenden Aminosäuresequenzen
der A1- und A2-Domänen
des Schweine-Faktors VIII und ein chimärer Faktor VIII mit Schweine
A1- und/oder A-Domänen,
die für
die entsprechenden humanen Domänen
substituiert waren, in der WO 94/11503 berichtet. Die den Schweine-Faktor
VIII kodierende gesamte Nukleotidsequenz, einschließlich der
vollständigen
A1-Domäne,
des Aktivierungspeptids, der A3-, C1- und C2-Domäne
sowie die kodierte Aminosäuresequenz
ist in dem U.S. Patent 5,859,204, das 12. Januar 1999 erteilt wurde,
offenbart.
-
Sowohl
der Schweine- als auch der humane Faktor VIII sind aus dem Plasma
als Protein mit zwei Untereinheiten isoliert worden. Die Untereinheiten,
bekannt als schwere Kette und leichte Kette, werden durch eine nicht
kovalente Bindung zusammen gehalten, die Calcium oder andere zweiwertige
Metallionen erfordert. Die schwere Kette des Faktors VIII enthält die drei
Domänen
A1, A2 und B, die kovalent verknüpft
sind. Die leichte Kette des Faktors VIII enthält ebenfalls drei Domänen, die
mit A3, C1 und C2 bezeichnet sind. Die B-Domäne weist keine bekannte biologische
Funktion auf und kann ganz oder teilweise von dem Molekül proteolytisch
oder durch Verfahren der DNA-Rekombinationstechnologie ohne signifikante
Veränderung
eines beliebigen messbaren Parameters des Faktors VIII entfernt
werden. Der humane rekombinante Faktor VIII weist eine ähnliche
Struktur und Funktion bezüglich
des aus dem Plasma stammenden Faktors VIII auf, obwohl er nicht glycosyliert
ist, sofern er nicht in Säugerzellen
exprimiert wird.
-
Sowohl
der aktivierte humane als auch der Schweine-Faktor VIII („Faktor
VIIIa") weisen drei
Untereinheiten aufgrund der Spaltung der schweren Kette zwischen
den A1- und A2-Domänen auf.
Diese Struktur wird mit A1/A2/A3-C1-C2 bezeichnet. Der humane Faktor
VIIIa ist unter den Bedingungen, die den Schweine-Faktor VIIIa stabilisieren
nicht stabil, vermutlich aufgrund der schwächeren Assoziation der A2-Untereinheit des
humanen Faktors VIIIa. Die Dissoziation der A2-Untereinheit und
des Schweine-Faktors VIIIa wird ist dem Verlust an Aktivität in dem
Faktor VIIIa-Molekül assoziiert.
Yakhyæv,
A. et al. (1997) Blood 90: Ergänzungsband
1, Auszug, #126 berichtete die Bindung der A2-Domäne durch
ein mit einem Rezeptor für
Lipoprotein mit niedriger Dichte verwandtes Protein, was darauf
hinweist, dass die durch eine derartige Bindung vermittelte Zellaufnahme
von A2 die Herabregulierung der Faktor VIII-Aktivität bewirkt.
-
Als
eine beispielhafte Ausführungsform
werden speziell der aktive rekombinante hybride Mensch/Schwein Faktor
VIII mit substituierter A2-Domäne,
die Nukleinsäuresequenz,
die diesen kodiert, und die Verfahren zur Herstellung, Isolierung
und Charakterisierung seiner Aktivität bereitgestellt. Die Verfahren, durch
die dieses Hybridkonstrukt hergestellt wird, können ebenfalls zur Herstellung
des aktiven rekombinanten hybriden Mensch/Schwein Faktors VIII oder
Fragmenten davon mit Substitution von Untereinheiten, fortlaufenden
Teilen von Domänen
oder Domänen,
die andere als A2 sind, verwendet werden. Der Fachmann wird erkennen,
dass diese Verfahren ebenfalls zeigen, wie andere rekombinante hybride
Mensch/Nicht-Mensch, Nicht-Schwein Säuger oder Tier/Tier Hybridfaktor
VIII-Moleküle
oder Fragmente davon, in denen Untereinheiten, Domänen oder
fortlaufende Teile von Domänen
substituiert sind, hergestellt werden können.
-
Der
rekombinante hybride Mensch/Schwein Faktor VIII wird ausgehend von
humaner cDNA (Biogen, Inc.) oder Schweine-cDNA (hier beschrieben),
die die relevante Faktor VIII-Sequenz kodiert, hergestellt. In einer
bevorzugten Ausführungsform
umfasst der durch die cDNA kodierte Faktor VIII die Domänen A1-A2-A3-C1-C2,
wobei die gesamte B-Domäne
fehlt, und entspricht den Aminosäureresten
1–740
und 1649–2332
des einzelkettigen humanen Faktors VIII (siehe SEQ ID NR: 2), gemäß dem Nummerierungssystem
von Wood et al (1984) Nature 312: 330–337.
-
Einzelne
Untereinheiten, Domänen
oder fortlaufende Teile von Domänen
der Schweine- oder humanen Faktor VIII-cDNA können geklont werden und wurden
geklont und für
die entsprechenden humanen oder Schweine-Untereinheiten, Domänen oder
Teile von Domänen
durch etablierte Mutagenesetechniken substituiert. Zum Beispiel
beschreibt Lubin, I. M. et al. (1984) J. Biol. Chem. 269 (12): 8639–8641 Techniken
zur Substitution der Schweine-A2-Domäne für die humane Domäne unter
Verwendung praktischer Restriktionsstellen. Andere Verfahren zur
Substitution einer beliebigen Region der Faktor VIII-cDNA einer
Spezies für
die Faktor VIII-cDNA einer anderen Spezies umfassen das Spleißen durch Überlappungsverlängerung
(„SOE"), wie von Horton,
R. M. et al. (1993) Meth. Enzymol 217: 270–279 beschrieben wurde.
-
Die
Hybridfaktor VIII-cDNA, die Untereinheiten, Domänen oder Teile von Domänen kodiert,
oder die vollständigen
Hybrid-cDNA-Moleküle
werden in Expressionsvektoren kloniert, um letztendlich aktive hybride Mensch/Schwein
Faktor VIII-Proteinmoleküle in kultivierten
Zellen durch etablierte Techniken zu exprimieren, wie von Selden,
R. F., „Introduction
of DNA into mammalian cells" in
Current Protocols in Molecular Biology, F. M. Ausubel et al., Hrsg.
(1991) beschrieben ist.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine den Faktor VIII kodierende hybride Mensch/Schwein cDNA,
in der die Schweine-Sequenz eine Domäne oder einen Teil einer Domäne, wie
zum Beispiel die A2-Domäne
oder einen Teil der Domäne
kodiert, in einen Säuger-Expressionsvektor,
wie zum Beispiel ReNeo, eingeschoben, um ein Hybridfaktor VIII-Konstrukt
zu bilden. Eine vorläufige
Charakterisierung des Hybridfaktors VIII wird durch Einschub der
Hybrid-cDNA in den ReNeo-Säuger-Expressionsvektor
und die transiente Expression des Hybridproteins in COS-7-Zellen
erreicht. Dann kann eine Bestimmung, ob aktives Hybridprotein exprimiert
wird, durchgeführt
werden. Das Expressionsvektorkonstrukt wird weiterhin zum stabilen
Transfizieren von Zellen in Kultur, wie zum Beispiel Nierenzellen
des jungen Hamsters, unter Verwendung von Routineverfahren aus dem
Stand der Technik verwendet, wie zum Beispiel die durch Liposomen
vermittelte Transfektion (LipofectinTM,
Life Technologies, Inc.). Die Expression des rekombinanten Hybridfaktor
VIII-Proteins kann zum Beispiel durch Sequenzierung, Northern- und
Western-Blotting oder Polymerasekettenreaktion (PCR) bestätigt werden.
Das Hybridfaktor VIII-Protein in den Kulturmedien, in denen die
transfizierten Zellen, die die Expression des Proteins sta bil exprimieren,
bewahrt werden, kann gefällt,
pelletisiert, gewaschen und in einem geeigneten Puffer resuspensiert
werden, und das rekombinante Hybridfaktor VIII-Protein kann durch Standardtechniken,
einschließlich
der Immunaffinitätschromatographie
unter Verwendung von zum Beispiel monoklonaler Anti-A2-SepharoseTM gereinigt werden.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
wird der Hybridfaktor VIII, der Substitutionen der Untereinheit,
Domäne
oder Aminosäuresequenz
umfasst, als ein Fusionsprotein von einem rekombinanten Molekül exprimiert, dessen
Sequenz, die ein Protein oder Peptid kodiert, das zum Beispiel die
Stabilität,
Sekretion, Nachweis, Isolierung oder dergleichen verbessert, an
einer Stelle eingeschoben wird, die zu der den Faktor VIII kodierenden Sequenz
benachbart ist. Etablierte Protokolle zur Verwendung von Expressionskontrollsequenzen
homologer oder heterologer Spezies, zum Beispiel Promotoren, Operatoren,
und Regulatoren, bei der Herstellung von Fusionsproteinen, sind
bekannt und werden routinemäßig im Stand
der Technik verwendet. Siehe Current Protocols in Molecular Biology
(Ausubel, F. M., et al., Hrsg.), Wiley Interscience, N.Y. Die Expression
wird erhöht,
in dem Teile der B-Domäne
eingefügt
werden. Insbesondere führt
der Einschluß derjenigen
Teile der B-Domäne, die
mit „SQ" bezeichnet sind
[Lind, P. et al. (1995) siehe oben)], zu einer vorteilhaften Expression.
Den „SQ"-Konstrukten fehlt
die ganze humane B-Domäne
mit Ausnahme von 5 Aminosäuren
des N-Endes der B-Domäne
und 9 Aminosäuren
des C-Endes der B-Domäne.
-
Der
gereinigte Hybridfaktor VIII oder ein Fragment davon kann bezüglich der
Immunreaktivität
und der Koagulationsaktivität
durch Standardassays, umfassend zum Beispiel den plasmafreien Faktor
VIII-Assay, den Einstufen-Koagulationsassay und den enzymgekoppelten
Immunadsorptionsassay unter Verwendung des gereinigten rekombinanten
humanen Faktor VIII als Standard, untersucht werden.
-
Weitere
Vektoren, umfassend sowohl Plasmid- als auch eukaryotische virale
Vektoren, können
zur Expression eines rekombinanten Genkonstrukts in eukaryotischen
Zellen in Abhängigkeit
von der Präferenz
und dem Urteil des Fachmanns verwendet werden (siehe zum Beispiel
Sambrook et al., Kapitel 16). Andere Vektoren und Expressionssysteme,
einschließlich
bakterieller, Hefe- und Insektenzellsysteme, kön nen verwendet werden, jedoch
werden sie aufgrund von Unterschieden in der Glycosylierung oder
fehlender Glycosylierung nicht bevorzugt.
-
Das
rekombinante Hybridfaktor VIII-Protein kann in einer Vielzahl von
Zellen exprimiert werden, die normalerweise für die Kultur und rekombinante
Säugerproteinexpression
verwendet werden. Insbesondere wurde von einer Zahl von Nagetierzelllinien
festgestellt, dass sie besonders verwendbare Wirte zur Expression großer Proteine
sind. Bevorzugte Zelllinien, die von der American Type Culture Collection,
Rockville, MD erhältlich
sind, umfassen Nierenzellen von jungen Hamstern, und Eierstock (CHO)-Zellen
des chinesischen Hamsters, die unter Verwendung von Routineverfahren
und Medien kultiviert werden.
-
Dieselben
Verfahren, die zur Herstellung des hybriden Mensch/Schwein Faktors
VIII mit einer Substitution einer Untereinheit, Domäne oder
Aminosäuresequenz
verwendet werden, können
zur Herstellung eines anderen rekombinanten Hybridfaktor VIII-Proteins und Fragmenten
davon und der diese Hybride, wie zum Beispiel Mensch/Nicht-Mensch,
Nicht-Schwein Säuger
oder Tier/Tier, kodierenden Nukleinsäuresequenzen verwendet werden.
Ausgehend von Primern aus der bekannten humanen DNA-Sequenz sind
die murine und ein Teil der Schweine-Faktor VIII-cDNA kloniert worden.
Faktor VIII-Sequenzen anderer Spezies zur Verwendung bei der Herstellung
eines hybriden Mensch/Tier oder Tier/Tier Faktor VIII-Moleküls können unter
Verwendung der bekannten humanen und Schweine-DNA-Sequenzen als
Ausgangspunkt verwendet werden. Andere Techniken, die verwendet
werden können,
umfassen PCR-Amplifikationsverfahren mit Gewebe-DNA vom Tier und
Verwendung einer cDNA-Bibliothek aus dem Tier, um die Faktor VIII-Sequenz
daraus zu klonieren.
-
Als
beispielhafte Ausführungsform
kann das hybride Mensch/Maus Faktor VIII-Protein folgendermaßen hergestellt werden. DNA-Klone,
die dem Maushomologen des humanen Faktor VIII-Gens entsprechen, sind
isoliert und sequenziert worden, und die Aminosäuresequenz des Mäuse-Faktor
VIII-Proteins ist, entsprechend der Beschreibung in Elder, G., et
al. (1993) Genomics 16 (2): 374–379
vorhergesagt worden, die ebenfalls einen Vergleich der vorhergesagten
Aminosäuresequenzen
von Maus, Mensch und einen Teil von Schweine-Faktor VIII-Molekülen umfasst.
Die Mäuse-Faktor
VIII-cDNA-Sequenz und vorhergesagte Aminosäuresequenz sind in SEQ ID NR:
5 beziehungsweise SEQ ID NR: 8 gezeigt. In einer bevorzugten Ausführungsform
kann die RNA-Amplifikation mit Transkriptsequenzierungs(RAWTS)-Verfahren, die in
Sarkar, G. et al. (1988) Science 244: 331–334 beschrieben sind, verwendet
werden. Kurz gesagt, die Schritte sind (1) cDNA-Synthese mit Oligo(dT)- oder einem mRNA-spezifischen
Oligonukleotidprimer; (2) Polymerasekettenreaktion (PCR), bei der
eines oder beide Oligonukleotide einen Phagenpromotor enthalten,
der an eine Sequenz gebunden ist, die zu der zu amplifizierenden
Region komplementär
ist; (3) Transkription mit einem Phagenpromotor; und (4) Umkehrtranskriptase-vermittelte
Didesoxysequenzierung des Transkripts, das mit einem verschachtelten
(inneren) Oligonukleotid geprimt ist. Zusätzlich zur Offenbarung von
Sequenzinformation kann dieses Verfahren ein in vitro Translationsprodukt
durch Einbau eines Translationsinitiierungssignals in den geeigneten
PCR-Primer erzeugen, und es kann dazu verwendet werden, neue mRNA-Sequenzinformation
von anderen Spezies zu erhalten.
-
Substitution von Aminosäure(n):
-
Die
vorliegende Erfindung stellt aktive rekombinante hybride Mensch/Tier
und Tier/Tier Faktor VIII-Moleküle
oder Fragmente davon bereit, die mindestens eine Sequenz umfassen,
umfassend eine oder mehrere einmalig vorhandene Aminosäuren einer
Spezies, die für
die entsprechende Aminosäuresequenz
der anderen Spezies oder Fragmente davon substituiert sind, Nukleinsäuresequenzen,
die diese Hybride kodieren, Verfahren zur Herstellung und ihrer
Isolierung und Verfahren zur Charakterisierung ihrer koagulationsfördernden
immunogenen und immunreaktiven Eigenschaften. Von der Erfindung
sind Mutationen vorgesehen, die den Positionen 490, 493, 498 und
502 der SEQ ID NR: 2 oder Kombinationen davon entsprechen. Alle
anderen Mutationen hier sind rein beispielhaft.
-
Die
A2-Domäne
ist für
die prokoagulierende Aktivität
des Faktor VIII-Moleküls
notwendig. Untersuchungen zeigen, dass der Schweine-Faktor VIII
eine um das sechsfache größere Aktivität aufweist
als der humane Faktor VIII (Lollar, P. et al. (1991) J. Biol. Chem.
266: 12481–12486,
und, dass es scheint, dass der Unterschied in der koagulationsfördernden
Aktivität
zwischen humanem und Schweine-Faktor VIII auf einem Unterschied
in der Aminosäuresequenz
zwischen einem oder mehreren Resten in den humanen und Schweine-A2-Domänen basiert
(Lollar, P. et al. (1992) J. Biol. Chem. 267: 23652–23657).
Weiterhin wird, entsprechend Hoyer (1994) Semin. Hewatol. 31: 1–5, angenommen,
dass sich in den A2- und C2-Domänen
und möglicherweise
einer dritten Region der leichten Kette in dem humanen Faktor VIII-Molekül die Epitope
befinden, mit denen die meisten, wenn nicht alle inhibitorischen
Antikörper
reagieren.
-
Rekombinante
hybride Mensch/Tier, Tier/Tier oder äquivalente Faktor VIII-Moleküle oder
Fragmente davon können
durch Substitution von mindestens einer spezifischen Sequenz, umfassend
eine oder mehrere einmalig vorhandene Aminosäuren von der A2-, C2- und/oder
anderen Domänen
des Faktors VIII von einer Spezies, für die entsprechende Sequenz
der anderen Spezies hergestellt werden, wobei sich die Aminosäuresequenzen
zwischen den Molekülen
der beiden Spezies voneinander unterscheiden, wie nachstehend ausführlicher
erläutert
ist. In einer beispielhaften bevorzugten hier beschriebenen Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung einen aktiven rekombinanten hybriden
Mensch/Schwein Faktor VIII bereit, umfassend eine Schweine-Aminosäuresequenz,
die für
eine entsprechende humane Aminosäuresequenz,
die ein Epitop umfasst, substituiert ist, wobei der Hybridfaktor
VIII eine verringerte oder keine Immunreaktivität mit inhibitorischen Antikörpern bezüglich dem
Faktor VIII aufweist. In einer weiteren Ausführungsform können aktive
rekombinante Hybridfaktor VIII-Moleküle ebenfalls hergestellt werden,
wobei sie eine Aminosäuresequenz
von mehr als einer Spezies, die für die entsprechende Sequenz
in einer dritten Spezies substituiert ist, umfassen. Rekombinante
Hybrid-äquivalente
Moleküle
können
ebenfalls hergestellt werden, wobei sie einen humanen, Tier- oder
Hybridfaktor VIII umfassen, der mindestens eines Sequenz umfasst,
die eine oder mehrere Aminosäuren
umfasst, die bezüglich
dem Faktor VIII keine bekannte Sequenzidentität aufweisen, wie nachstehend weiter
beschrieben ist.
-
Jedes
Hybridfaktor VIII-Konstrukt mit einer spezifischen Aminosäuresubstitution,
wie sie beschrieben wurde, kann durch Standardverfahren bezüglich der
koagulationsfördernden
Aktivität
und der Reaktivität
mit inhibitorischen Antikörpern
gegen Faktor VIII zur Identifikation von Hybridfaktor VIII-Molekülen mit
erhöhter
koagulationsfördernder
Aktivität
und/oder verringerter Antikörper-Immunreaktivität untersucht
wer den. Es können
ebenfalls Hybridmoleküle
identifiziert werden, die im Vergleich zu humanem oder Schweine-Faktor
VIII eine verringerte koagulationsfördernde Aktivität aufweisen,
jedoch ebenfalls eine verringerte Antikörperreaktivität aufweisen.
Der Fachmann wird erkennen, dass Hybridfaktor VIII-Moleküle oder
Fragmente davon mit im Vergleich zum humanen oder Schweine-Faktor
VIII geringerer, gleicher oder größerer koagulationsfördernder Aktivität zur Behandlung
von Patienten verwendbar sind, die einen Mangel an Faktor VIII aufweisen.
Die hier beschriebenen Verfahren zur Herstellung eines aktiven rekombinanten
hybriden Mensch/Schwein Faktors VIII mit Substitution spezifischer
Aminosäuren
können
zur Herstellung eines aktiven rekombinanten hybriden Mensch/Nicht-Mensch,
Nicht-Schwein Säuger
Faktor VIII-Proteins,
eines hybriden Tier-1/Tier-2 Faktors VIII und Hybrid-äquivalenten
Faktors VIII oder Fragmenten davon verwendet werden.
-
Hybridfaktor VIII-Moleküle mit veränderter
koagulationsfördernder
Aktivität:
-
Die
vorliegende Erfindung stellt prokoagulierende rekombinante hybride
Mensch/Tier, Tier/Tier oder äquivalente
Faktor VIII-Moleküle
oder Fragmente davon bereit, umfassend mindestens eine spezifische
Sequenz, einschließlich
einer oder mehrerer einmalig vorhandener Aminosäuren mit prokoagulierender
Aktivität im
Faktor VIII von einer Spezies, die für die entsprechende Aminosäuresequenz
des Faktors VIII der anderen Spezies unter Verwendung etablierter
ortsspezifischer Mutagenesetechniken, wie sie hier beschrieben sind, substituiert
sind. Die in der Substitution zu verwendenden spezifischen Sequenzen
werden ausgewählt
und die Hybridkonstrukte werden hergestellt und bezüglich der
koagulationsfördernden
Aktivität
folgendermaßen untersucht.
Insbesondere wird als bevorzugte und beispielhafte Ausführungsform
ein hybrider Mensch/Schwein Faktor VIII bereitgestellt, der Aminosäuresubstitutionen
in der A2-Domäne
umfasst. Es versteht sich von selbst, dass der Fachmann diese Verfahren
zur Herstellung anderer hybrider Mensch/Tier, Tier/Tier und äquivalenter
Faktor VIII-Moleküle
oder Fragmente davon mit veränderter
koagulationsfördernder Aktivität, vorzugsweise
einer im Vergleich zum humanen Faktor VIII erhöhten koagulationsfördernden
Aktivität verwenden
kann.
-
Die
Grundlage für
die höhere
koagulationsfördernde
Aktivität
in dem Schweine-Faktor
VIII scheint die im Vergleich zum Schweine-Faktor VIIIa schnellere
spontane Dissoziation der A2-Untereinheit des humanen Faktors VIIIa
zu sein, die, gemäß Lollar,
P. et al. (1990) J. Biol. Chem. 265: 1688–1692; Lollar, P. et al. (1992) J.
Biol. Chem. 267: 23652–23657;
Fay, P. J. et al. (1992) J. Biol. Chem. 267: 13246–13250,
zu einem Verlust an Aktivität
führt.
-
Ein
Vergleich der Anordnung der Aminosäuresequenzen der humanen und
Schweine-Faktor VIII-A2-Domänen
(Nummerierung der Reste beginnt an Position 373 in Bezug auf die
Aminosäure
des humanen Faktors VIII mit der vollständigen Länge, SEQ ID NR: 2) ist in 1C gezeigt. Die zur Herstellung eines hybriden
Mensch/Schwein Faktor VIII-Moleküls
mit veränderter
koagulationsfördernder
Aktivität
anfänglichen
Zielkandidaten für
eine Mutagenese, die bei dem Vergleich der humanen und Schweine-A2-Aminosäuresequenzen
(SEQ ID NR: 2 beziehungsweise 6) innerhalb der humanen A2-Domäne offenbart
wurden, sind in Tabelle I gezeigt.
-
-
Tabelle
I und die 1A–1B erläutern sieben
Sequenzen in den Aminosäuresequenzen
der humanen und Schweine-A2-Domäne
(SEQ ID NR: 2 beziehungsweise 6), die nur 17% der A2-Domäne ausmachen,
jedoch 70% der Sequenzunterschiede zwischen den humanen und Schweine
A2-Domänen
umfassen.
-
Ein
rekombinantes hybrides Mensch/Schwein-Konstrukt wird beschrieben,
in dem die Aminosäuren Ser373-Glu604
in der A2-Domäne
(Ser373-Arg740) des humanen Faktors VIII durch die homologen Schweinesequenzen
ersetzt wurden. Dieses Konstrukt reagierte nicht mit A2-Inhibitoren
und weist dieselbe koagulationsfördernde
Aktivität
wie der humane B(–)
Faktor VIII auf. Ein aus dem Plasma stammendes Hybridmolekül wird beschrieben,
das eine vollständige
Substitution durch die Schweine-A2-Domäne
in dem humanen Faktor VIII umfasst, und das eine im Vergleich zum
humanen Faktor VIII erhöhte
koagulationsfördernde
Aktivität
aufweist. Ein Vergleich dieser Konstrukte weist darauf hin, dass
eine Region zwischen den Resten Asp605 und Arg740 für den Unterschied
in der Aktivität
zwischen humanem und Schweine-Faktor VIII verantwortlich ist. Diese
Region kann spezifischer definiert werden, indem systematisch rekombinante
hybride Mensch/Schwein Faktor VIII-Moleküle mit Schweine-Substitutionen
in der Region zwischen Asp605 und Arg740 unter Verwendung etablierter
ortsspezifischer Mutagenesetechniken hergestellt werden, wie zum
Beispiel das „Spleißen durch Überlappungsverlängerung" (SOE)-Verfahren,
das umfassend zur Herstellung von Hybridfaktor VIII-Molekülen, die
Schweinesubstitutionen in der NH2-terminalen
Region von A2 enthalten, verwendet wurde. Diese Moleküle können in
COS-7-Zellen und Nierenzellen des jungen Hamsters exprimiert werden,
wie es vorstehend beschrieben ist. Sie können bis zur Homogenität unter
Verwendung von Techniken, die aus dem Stand der Technik bekannt
sind, wie zum Beispiel Heparin-SepharoseTM und
Immunaffinitätschromatographie,
gereinigt werden. Die Proteinkonzentration kann durch Absorption
von ultraviolettem Licht bei A280 geschätzt werden
und die spezifische Aktivität
der Konstrukte kann durch Division der koagulationsfördernden
Aktivität
(gemessen in Einheiten pro ml durch einen Einstufen-Koagulationsassay)
durch A280 bestimmt werden. Der humane Faktor
VIII weist eine spezifische Aktivität von näherungsweise 3000–4000 U/A280 auf, wohingegen der Schweine-Faktor VIII
eine spezifische Aktivität
von näherungsweise
20.000 U/A280 aufweist. In einer bevorzugten
Ausführungsform
weist der prokoagulierende rekombinante hybride Mensch/Schwein Faktor
VIII eine spezifische Aktivität
von 20.000 U/A280 auf und enthält eine
minimale Menge an Schweinesubstitution in der A2-Domäne.
-
Wie
hier beschrieben ist, werden ortsspezifische Mutagenesetechniken
zur Identifikation von Hybridprotein mit koagulationsfördernder
Aktivität,
die im Vergleich zum hu manen Faktor VIII erhöht gleich oder verringert sein
kann, aber vorzugsweise erhöht
ist, verwendet. In der hybriden Mensch/Schwein Ausführungsform werden
spezifische humane Sequenzen durch Schweinesequenzen, vorzugsweise
unter Verwendung des Spleißen
durch Überlappungsverlängerungsverfahrens
(SOE), entsprechend der Beschreibung von Ho, S. N., et al., Gene
77: 51–59
(1994) und in den Beispielen 7 und 8, ersetzt. Die Oligonukleotid-gerichtete
Mutagenese kann ebenfalls verwendet, wie sie für die Bildung von Schleifen
aus der Aminosäuresequenz
heraus für
einen Teil der humanen A2-Domäne
verwendet wurde (siehe Beispiel 7). Da die funktionale Analyse der
Hybride koagulationsfördernde
Aktivität
offenbart, kann die Sequenz weiter zergliedert und für eine prokoagulierende
Sequenz durch Standard Punktmutationsanalysetechniken kartiert werden.
-
Die
vorliegende Erfindung nimmt an, dass die Hybridfaktor VIII-cDNA
und Protein durch etablierte und Routineverfahren, wie zum Beispiel
die DNA-Sequenzierung, Assays für
die koagulationsfördernde
Aktivität, Masse
durch ELISA und durch UV-Extinktion
bei 280 nm des gereinigten Hybridfaktors VIII, spezifische koagulationsfördernde
Aktivität
(U/mg), SDS-PAGE des gereinigten Hybridfaktors VIII und dergleichen
charakterisiert werden kann. Andere bekannte Verfahren zum Testen
der klinischen Wirksamkeit können
erforderlich sein, wie zum Beispiel Aminosäure-, Kohlenwasserstoff-, Sulfat-
oder Metallionenanalyse.
-
Ein
rekombinanter Hybridfaktor VIII mit höherer koagulationsfördernder
Aktivität
im Vergleich zum humanen Faktor VIII kann in der Herstellung günstiger
als der aus dem Plasma stammende Faktor VIII sein und kann die Menge
an Faktor VIII erniedrigen, die für eine wirksame Behandlung
des Faktor VIII-Mangels erforderlich ist.
-
Hybridfaktor VIII-Moleküle mit verringerter
Immunreaktivität:
-
Epitope,
die mit Antikörpern,
die die koagulationsfördernde
Aktivität
des Faktors VIII hemmen („Inhibitoren" oder „inhibitorische
Antikörper"), immunreaktiv sind,
wurden basierend auf bekannten Beziehungen zwischen Struktur und
Funktion im Faktor VIII charakterisiert. Vermutlich könnten Inhibitoren
durch Trennen einer beliebigen der makromolekularen Wechselwirkungen,
die mit der Domänenstruktur
des Faktors VIII assoziiert sind, oder dessen Assoziationen mit
dem von Willebrand-Faktor, Throm bin, Faktor Xa, Faktor IXa oder
Faktor X wirksam sein. Jedoch sind mehr als 90% der inhibitorischen
Antikörper
gegen den humanen Faktor VIII durch Bindung an Epitope, die sich
in der 40 kDa A2-Somäne
oder 20 kDa C2-Domäne
des Faktors VIII befinden, wirksam, indem sie spezifische mit diesen
Domänen
assoziierte Funktionen zerstören,
wie von Fulcher et al. (1985) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82: 7728–7732, und
Scandella et al. (1988) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85: 6152–6156 beschrieben
wurde. Zusätzlich
zu den A2- und C2-Epitopen kann es ein drittes Epitop in der A3-
oder C1-Domäne
der leichten Kette des Faktors VIII, entsprechend Scandella et al.
(1993) Blood 82: 1767–1775
geben. Die Signifikanz dieses mutmaßlichen dritten Epitops ist
unbekannt, jedoch scheint es für eine
kleinere Fraktion der Epitopreaktivität im Faktor VIII verantwortlich
zu sein.
-
Anti-A2-Antikörper blockieren
die Aktivierung des Faktors X, wie von Lollar et al. (1994) J. Clin.
Invest. 93: 2497–2504
gezeigt wurde. Frühere
Kartierungsuntersuchungen durch Deletionsmutagenese, entsprechend
der Beschreibung von Ware et al. (1992) Blood Coagul. Fibrinolysis
3: 703–716,
lokalisierten das A2-Epitop innerhalb einer Region von 20 kDa, ausgehend
von dem NH2-terminalen Ende der 40 kDa A2-Domäne. Immunradiometrische
Konkurrenzassays weisen darauf hin, dass A2-Inhibitoren entweder ein gemeinsames
Epitop oder eine Gruppe von eng beieinander liegenden Epitopen erkennen,
wie von Scandella et al. (1992) Throm. Haemostas 67: 665–671 beschrieben
wurde und wie in Beispiel 8 gezeigt wird.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt aktive rekombinante hybride und Hybrid-äquivalente
Faktor VIII-Moleküle
oder Fragmente davon, die diese Hybride kodierenden Nukleinsäuresequenzen,
Verfahren zur Herstellung und ihrer Isolierung und Verfahren zu
ihrer Charakterisierung bereit. Diese Hybride umfassen Mensch/Tier,
Tier/Tier oder äquivalente
Hybridfaktor VIII-Moleküle,
weiterhin umfassen sie mindestens eine spezifische Aminosäuresequenz,
einschließlich
einer oder mehrerer einmalig vorhandener Aminosäuren des Faktors VIII von einer
Spezies, die für
die entsprechende Aminosäuresequenz
des Faktors VIII der anderen Spezies substituiert sind; oder sie
umfassen mindestens eine Sequenz, einschließlich einer oder mehrerer Aminosäuren mit
keiner bekannten Sequenzidentität
bezüglich
des Faktors VIII, die für
die spezifische Aminosäuresequenz
im humanen, Tier- oder hybriden Faktor VIII substituiert ist. Der
resultierende Hybridfaktor VIII weist im Vergleich zum humanen oder
Schwei ne-Faktor VIII eine verringerte oder keine Immunreaktivität bezüglich Faktor
VIII-inhibitorischen
Antikörpern
auf.
-
Unter
Verwendung der in dem vorhergehenden Abschnitt beschriebenen Methode
zur Substitution von Aminosäuren
in dem Faktor VIII-Molekül
wird die Mutationsanalyse zur Auswahl der entsprechenden Faktor VIII-Aminosäuresequenz
einer Spezies, vorzugsweise vom Schwein, verwendet, die für mindestens
eine Sequenz, einschließlich
einer oder mehrerer Aminosäuren
in dem Faktor VIII einer anderen Spezies, vorzugsweise Mensch, oder
für die
Aminosäuresequenz
eines Hybrid-äquivalenten
Faktor VIII-Moleküls
substituiert ist, das eine oder mehrere kritische Region(en) in
der A2-, C2- oder jeder anderen Domäne umfasst, gegen die die inhibitorischen
Antikörper
gerichtet sind. Die Verfahren sind nachstehend ausführlich beschrieben.
Das resultierende prokoagulierende rekombinante Hybridkonstrukt
weist im Vergleich zum humanen Faktor VIII unter Verwendung von
Standardassays eine verringerte oder keine Immunreaktivität gegen
inhibitorische Antikörpern
auf. Durch systematische Substitution von zunehmend kleineren Aminosäuresequenzen,
gefolgt von der Untersuchung des Hybridkonstrukts auf Immunreaktivität, wie nachstehend
beschrieben ist, wird das Epitop in jeder Domäne eines Faktor VIII-Moleküls kartiert,
substituiert durch eine Aminosäuresequenz
mit weniger oder keiner Immunreaktivität, und ein Hybridfaktor VIII
wird hergestellt.
-
Es
versteht sich von selbst, dass der Fachmann diese Methode verwenden
kann, wobei die Epitopkartierung, Konstruktion der Hybridfaktor
VIII-Moleküle
und Mutationsanalyse der Konstrukte zur Identifikation und Substitution
von mindestens einer Sequenz, einschließlich einer oder mehrerer Aminosäuren, umfassend
ein Epitop in der A2-, C2- und/oder anderen Domänen, gegen die inhibitorische
Antikörper
gerichtet sind, und zur Konstruktion des prokoagulierenden rekombinanten
hybriden Mensch/Tier, Tier/Tier oder äquivalenten Faktors VIII oder
Fragmente davon mit verringerte oder keiner Immunreaktivität im Vergleich
zum humanen oder Schweine-Faktor
VIII kombiniert werden. Diese Methode wird entsprechend der Beschreibung
in Beispiel 8 zur Herstellung eines rekombinanten prokoagulierenden
hybriden Mensch/Schwein Faktors VIII mit Schweine-Aminosäuresubstitutionen
in der humanen A2-Domäne
und ohne Antigenität
gegen Anti-Faktor VIII-Antikörper,
als beispielhafte Ausführungsform,
verwendet.
-
Normalerweise
weist der Schweine-Faktor VIII eine eingeschränkte oder keine Reaktion mit
inhibitorischen Antikörper
bezüglich
dem humanen Faktor VIII auf. Die rekombinanten hybriden Mensch/Schwein
Faktor VIII-Moleküle
mit verringerter oder keiner Reaktivität mit inhibitorischen Antikörpern werden
basierend auf einer Aminosäuresubstitution
in der A2-Domäne
hergestellt, ein Beispiel dafür,
wie ein Hybridfaktor VIII unter Verwendung des Faktors VIII einer
anderen Spezies und Substitutionen in Domänen, die andere als A2 sind, hergestellt
werden kann, ist wie folgt. Die Schweine-A2-Domäne wird durch Standardklonierungstechniken, wie
zum Beispiel diejenigen, die vorstehend und in den Beispielen 6,
7 und 8 beschrieben sind, kloniert und dann geschnitten und innerhalb
der A2-Domäne
gespleißt,
wobei Routineverfahren, wie zum Beispiel Restriktionsstellen zur
Schneiden der cDNA oder das Spleißen durch Überlappungsverlängerung
(SOE) verwendet werden. Die resultierende Schweine-Aminosäuresequenz
wird in die humane A2-Domäne
unter Bildung eines Hybridfaktor VIII-Konstrukts substituiert, das
in einen Säuger-Expressionsvektor,
vorzugsweise ReNeo, eingeschoben wird, stabil in kultivierte Zellen,
vorzugsweise Nierenzellen vom jungen Hamster, transfiziert und,
wie vorstehend beschrieben ist, exprimiert wird. Der Hybridfaktor
VIII wird bezüglich
Immunreaktivität
zum Beispiel mit Anti-A2-Antikörpern
durch den Routine-Bethesda-Assay oder durch den plasmafreien chromogenen
Substratassay untersucht. Die Bethesdaeinheit (BU) ist das Standardverfahren
zur Messung von Inhibitortitern. Ist der Bethesdatiter nicht im
Hybrid messbar (< 0,7
BU/mg IgG), dann wurde ein humanes A2-Epitop in der Region der substituierten
entsprechenden Schweine-Sequenz eliminiert. Das Epitop wird fortschreitend
eingeengt und das spezifische A2-Epitop kann daher zur Herstellung
eines hybriden Mensch/Schwein Moleküls mit sowenig Schweine-Sequenz
wie möglich
hergestellt werden. Wie hier beschrieben worden ist, wurde eine
Sequenz mit 25 Resten, entsprechend den Aminosäuren Arg484-Ile508, die für die inhibitorische
Immunreaktivität
entscheidend sind, identifiziert und in die humane A2-Domäne substituiert.
Innerhalb dieser Sequenz gibt es nur neun Unterschiede zwischen
dem humanen und Schweine-Faktor VIII. Diese Region kann weiter analysiert
und substituiert werden.
-
Es
können
ebenfalls hybride Mensch/Schwein Faktor VIII-Moleküle mit verringerter
oder keiner Reaktivität
mit inhibitorischen Antikörpern,
basierend auf Substitutionen der Aminosäuresequenz in der C1-, C2- oder
einer anderen Domäne
mit oder ohne Substitution in der A2-Domäne, hergestellt werden. Das
C2-Epitop kann zum Beispiel unter Verwendung der Homologen-Scanningmethode
in Kombination mit ortsspezifischer Mutagenese kartiert werden.
Insbesondere können
die Verfahren dieselben oder ähnlich
zu denjenigen sein, die hier für
die Substitution von Aminosäuren
in der A2-Domäne
beschrieben sind, umfassend das Klonieren der Schweine-C2 oder einer
andere Domäne,
zum Beispiel unter Verwendung von RT-PCR oder durch Sondierung einer
Schweineleber-cDNA-Bibliothek mit einer humanen C2- oder einer anderen
Domänen-DNA;
die Restriktionsstellentechniken und/oder aufeinander folgende SOE,
um Epitope in der C2- oder einer anderen Domäne zu kartieren und simultan
auszutauschen; die Substitution für die humane C2- oder eine
andere Domäne
in dem B(–)
Faktor VIII; die Insertion in einen Expressionsvektor, wie zum Beispiel
pBluescript; die Expression in kultivierten Zellen; und den Routineassay
für die
Immunreaktivität.
Für die
Assays kann die Reaktivität
des C2-Hybridfaktors VIII mit einem C2-spezifischen Inhibitor, MR
[Scandella et al. (1992) Thromb. Haemostasis 67: 665–671 und
Lubin et al. (1994)] und/oder anderen C2-spezifischen Antikörpern, die
durch Affinitätschromatographie
hergestellt werden, durchgeführt
werden.
-
Die
C2-Domäne
besteht aus den Aminosäureresten
2173–2332
(SEQ ID NR: 2). Innerhalb dieser Region mit 154 Aminosäuren scheint
die Inhibitoraktivität
gegen eine Region mit 65 Aminosäuren
zwischen den Resten 2248 und 2312, gemäß Shima, M. et al. (1993) Thromb.
Haemostas 69: 240–246
gerichtet zu sein. Ist die C2-Sequenz des humanen und Schweine-Faktor
VIII in dieser Region näherungsweise
zu 85% identisch, wie sie es anderswo in den funktional aktiven
Regionen des Faktors VIII ist, wird es näherungsweise zehn Unterschiede
zwischen den C2-Aminosäuresequenzen
des humanen und Schweine-Faktors VIII geben, die als Anfangsziele
zur Konstruktion von Hybriden mit substituierter C2-Sequenz verwendet
werden können.
-
Es
ist wahrscheinlich, dass klinisch signifikante Faktor VIII-Epitope
auf die A2 und C2-Domänen
beschränkt
sind. Werden jedoch Antikörper
gegen andere Regionen (A1-, A3-, B- oder C1-Domänen) des Faktor VIII identifiziert,
können
die Epitope kar tiert und unter Verwendung der hier für die nicht
antigenen hybriden Mensch/Schwein Faktor VIII-Moleküle beschriebenen
Methode eliminiert werden.
-
Insbesondere
kann ebenfalls die Kartierung des mutmaßlichen Epitops der zweiten
leichten Kette und/oder jedes andere Epitop in jeder anderen Faktor
VIII-Domäne
vom Tier oder Mensch ausgeführt
werden. Die anfängliche
Bestimmung des Vorhandenseins eines dritten Inhibitorepitops in
den A3- oder C1-Domänen kann
folgendermaßen
durchgeführt
werden. Unter Verwendung der humanen („H") und Schweine („p")-Faktor VIII Aminosäuresequenzen als Modell werden
A1p-A2p-A3p-C1H-C2P und
A1p-A2p-A3H-C1p-C2p B-domänenfreie
Hybride konstruiert. Gegen die Hybride wird Inhibitor IgG aus dem
Plasma von näherungsweise
20 Patienten (von Dr. Dorothea Scandella, American Red Cross), die
gegen Schweine-Faktor VIII niedrige oder nicht nachweisbare Tier
aufweisen, getestet. Liegt das dritte Epitop in der A3-Domäne, wird
erwartet, dass inhibitorisches IgG mit A1p-A2p-A3H-C1p-C2P aber nicht mit A1p-A2p-A3p-C1H-C2p reagiert. Liegt umgekehrt das dritte Epitop
in der C1-Domäne dann
wird erwartet, dass inhibitorisches IgG mit A1p-A2p-A3p-C1H-C2p aber nicht mit A1p-A2p-A3H-C1pC2P reagiert. Wird ein drittes Epitop identifiziert,
so wird es durch die hier für
die A2- und C2-Epitope beschriebenen Verfahren charakterisiert.
-
Zum
Beispiel können
Antikörper,
die für
das Epitop der C1- oder A3-Domäne
spezifisch sind, aus dem gesamten IgG eines Patienten durch Affinitätschromatographie
unter Verwendung der mit A1p-A2p-A3H-C1p-C2P und
A1pA2p-A3p-C1H-C2p-Hybride
und durch Beseitigung C2-spezifischer Antikörper durch Laufen über C2-SepharoseTM mit rekombinantem Faktor VIII isoliert
werden. Das mutmaßliche
dritte Epitop wird durch SOE-Konstrukte identifiziert, in denen,
in einer bevorzugten Ausführungsform,
Teile der A3- oder C1-Domäne
des humanen Faktors VIII systematisch durch eine Schweine-Sequenz
ersetzt wurden.
-
Hybridfaktor VIII-Moleküle mit verringerter
Immunogenität:
-
Ein
Molekül
ist immunogen, wenn es die Erzeugung von Antikörpern im Menschen oder Tier
induzieren kann. Die vorliegende Erfindung stellt ein prokoagulierendes
rekombinantes hybrides Mensch/Tier oder Tier/Tier Faktor VIII-Molekül, ein Hybridfaktor
VIII-äquivalentes
Molekül
oder Fragment von beiden bereit, dass weniger im munogen ist als
der humane Schweine-Faktor VIII vom Wildtyp im Menschen oder Tier
ist, umfassend mindestens eine spezifische Aminosäuresequenz,
einschließlich
einer oder mehrerer einmalig vorhandener Aminosäuren des Faktors VIII von einer
Spezies, die für
die entsprechende Aminosäuresequenz
des Faktors VIII der anderen Spezies, die eine immunogene Aktivität aufweist,
substituiert ist; oder mindestens eine Aminosäuresequenz, einschließlich einer
oder mehrerer Aminosäuren
mit keiner bekannten Identität
bezüglich
dem Faktor VIII, die für
die Aminosäuresequenz
im humanen, tierischen oder Hybridfaktor VIII substituiert sind.
Dieses Hybrid kann zur Verringerung eines Auftretens der Inhibitorentwicklung
in einem Tier oder Mensch und zur Behandlung des Faktor VIII-Mangels
verwendet werden und würde
zur Behandlung von vorher unbehandelten Patienten mit Hämophilie
bevorzugt. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst ein modifizierter
Faktor VIII die humane Faktor VIII-Aminosäuresequenz, weiterhin umfasst
er einen oder mehrere Alaninreste, die für die humane Aminosäuresequenz
mit immunogener Aktivität
substituiert sind, was zu einem prokoagulierenden rekombinanten
Hybrid-äquivalenten
Molekül
oder Fragment davon mit verringerter oder keiner Immunogenität im Menschen
oder Tier führt.
-
Das
hier beschriebene Verfahren der Epitopkartierung und Mutationsanalyse
in Kombination mit der Substitution einer nicht-antigenen Aminosäuresequenz
in einem Faktor VIII-Molekül
unter Verwendung des hybriden Mensch/Schwein Faktors VIII erzeugt
Hybridmoleküle
mit geringer Antigenität.
Unter Verwendung dieses Modells und der damit assoziierten Verfahren
kann jedes der hier beschriebenen Hybridkonstrukte durch ortsspezifische
Mutagenesetechniken verändert
werden, um so viele wie möglich
von allen funktionalen Epitopen zur Minimierung der Fähigkeit
des Immunsystems, den Hybridfaktor VIII zu erkennen, zu entfernen,
wodurch seine Immunogenität
verringert wird.
-
Ein
Verfahren, das zur weiteren Verringerung der Antigenität und zur
Konstruktion eines weniger immunogenen Hybridfaktors VIII verwendet
werden kann, ist die Alanin-Scanning-Mutagenese, die von Cunningham,
B. C. et al. (1989) Science 244: 1081–1085 beschrieben ist, von
ausgewählten
spezifischen Aminosäuresequenzen
im humanen, tierischen oder Hybrid-äquivalenten Faktor VIII. Bei
der Alanin-Scanning-Mutagenese
werden Aminosäureseitenketten,
die mutmaßlich
mit einem Epitop zu tun haben, durch Alaninreste unter Verwendung
von ortsspezifischer Mutagenese ersetzt. Durch Vergleich der Antikörperbindung
von Alaninmutanten an Protein vom Wildtyp kann der relative Beitrag
der einzelnen Seitenketten an der Bindungswechselwirkung bestimmt
werden. Es ist wahrscheinlich, dass Alaninsubstitutionen besonderes
verwendbar sind, da Seitenkettenbeiträge an der Antikörperbindung
jenseits des β-Kohlenstoffs
eliminiert werden, jedoch im Gegensatz zur Glycinsubstitution die
Hauptkettenkonformation normalerweise nicht verändert wird. Die Alaninsubstitution
führt keine
größeren sterische
oder hybrophobe oder elektrostatische Wirkungen ein, die die Protein-Protein-Wechselwirkungen
beherrschen.
-
Bei
den Proteinantigen-Antikörper-Wechselwirkungen
gibt es normalerweise ungefähr
15–20
Antigenseitenketten im Kontakt mit dem Antikörper. Im Gegensatz zu Hauptkettenwechselwirkungen
beherrschen Seitenkettenwechselwirkungen Protein-Protein-Wechselwirkungen. Jüngste Untersuchungen
deuten darauf hin, dass nur wenige (näherungsweise 3 bis 5) dieser
Seitenkettenwechselwirkungen den größten Beitrag an der Bindungsenergie
aufweisen. Siehe Clackson, T. et al. (1995) Science 267: 383–386. Eine
umfassende Analyse von Epitopen von Wachstumshormonen für mehrere
monoklonale Antikörper
offenbarte die folgende Hierarchie für Beiträge von Seitenketten an der
Bindungsenergie: Arg > Pro > Glu-Asp-Phe-Ile, wobei
Trp, Ala, Gly und Cys nicht getestet wurden [Jin, L. et al. (1992)
J. Mol. Biol. 226: 851–865].
Ergebnisse mit dem hier beschriebenen A2-Epitop stimmen damit überein,
da zwölf
der 25 Reste in dem 484–508
A2-Segment diese Seitenketten enthalten (1C).
-
Das
Ergebnis, dass Aminosäurereste
besonders gut von Antikörpern
erkannt werden, weist darauf hin, dass eine Eliminierung dieser
Reste aus einem bekannten Epitop die Fähigkeit des Immunsystems zur
Erkennung dieser Epitope verringern kann, das heißt, ein
Molekül
weniger immunogen machen kann. Im Falle des A2-Epitops können die
immunogenen Reste ohne Verlust der koagulationsfördernden Aktivität des Faktors
VIII ersetzt werden. Zum Beispiel wird in HP9 Arg484 durch Ser,
Pro485 durch Ala, Arg489 durch Gly, Pro492 durch Leu und Phe501
durch Met ersetzt. Weiterhin weisen Ergebnisse von Patientenplasmen,
die zum Testen der Immunreaktivität in hybriden Mensch/Schwein
Faktor VIII-Konstrukten verwendet wurden, wie in Beispiel 8 beschrieben
ist, darauf hin, dass Antikörper
von unterschiedlichen Patienten dieselbe oder eine sehr ähnliche
strukturelle Region in der A2-Domäne erkennen und, dass die Reste
in der A2-Domäne,
die an der Bindung von A2-Inhibitoren teilnehmen, eine geringe Variation
zu zeigen scheinen. Daher ist das in den Resten 484–508 des
humanen Faktors VIII enthaltene A2-Epitop ein immundominantes Epitop,
das durch das humane Immunsystem besser erkannt wird, als andere
strukturelle Regionen des Faktors VIII. Es wird erwartet, dass ein
Ersetzen dieser Struktur durch eine nicht antigene Faktor VIII-Sequenz
von einer anderen Spezies oder durch eine Nicht-Faktor VIII-Aminosäuresequenz,
unter Beibehaltung der vollständigen
prokoagulierenden Aktivität
die Erkennung des hybriden oder Hybrid-äquivalenten Faktors VIII durch
das Immunsystem ändert.
-
Es
wird erwartet, dass die ortsspezifische Mutagenese zur Substitution
von sterisch anspruchsvollen und/oder geladenen Resten, die dazu
neigen, die Epitope zu beherrschen, durch kleine, neutrale Seitenketten (zum
Beispiel Alanin) eine weniger immunogene Region erzeugen kann. Es
wird erwartet, dass es für
das Immunsystem schwierig wird, für ein Molekül, das ein paar dieser Substitutionen
an jedem signifikanten Inhibitorepitop enthält, über den Schlüssel-Schloss-Mechanismus
passend zu sein, der für
Antigen-Antikörper-Wechselwirkungen
typisch ist. Wegen seiner geringen Antigenität könnte ein derartiges Hybridmolekül zur Behandlung
von Patienten mit Faktor VIII-Mangel mit Inhibitoren verwendbar
sein, und wegen seiner geringen Immunogenität könnte es zur Behandlung von
vorher unbehandelten Patienten mit Hämophilie A verwendbar sein.
-
Ein
allgemeines Ergebnis ist, dass die Mutation von einem oder wenigen
Schlüsselresten
ausreicht, die Bindungskonstante für eine gegebene Protein-Protein-Wechselwirkung um
mehrere Größenordnungen
zu erniedrigen. Es scheint daher wahrscheinlich, dass alle Epitope
des Faktors VIII eine begrenzte Zahl Aminosäuren enthalten, die für die Inhibitorentwicklung
entscheidend sind. Für
jedes Epitop im Faktor VIII können Alaninsubstitutionen
für mindestens
eine Sequenz, einschließlich
einer oder mehrerer spezifischer Aminosäuren mit immunogener Aktivität, ein aktives
Molekül
erzeugen, das weniger immunogen als der Faktor VIII vom Wildtyp
ist. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Hybridfaktor VIII B-domänenfrei.
-
Die
Verfahren zur Herstellung eines aktiven rekombinanten hybriden oder
Hybridäquivalenten
Faktors VIII mit Substitution einer Aminosäuresequenz mit geringer o der
keiner immunogenen Aktivität
durch eine Aminosäuresequenz
im Faktor VIII mit immunogener Aktivität, wobei der hybride Mensch/Schwein
Faktor VIII mit Aminosäuresubstitutionen
in der A2-Domäne
als eine beispielhafte Ausführungsform
verwendet wird, sind wie folgt. In der Region 484–508 des
humanen Faktors VIII gibt es 25 Reste. Die ortsspezifische Mutagenese
kann zur Herstellung von Einzelmutanten verwendet werden, in denen
jeder dieser Reste durch jede der anderen 19 Aminosäuren für insgesamt
475 Mutanten ersetzt wird. Weiterhin können Hybridmoleküle mit mehr
als einer Mutation konstruiert werden.
-
Die
Hybridkonstrukte können
bezüglich
einer Antigenität
durch Messung der Bindungskonstante für Inhibitorantikörper untersucht
werden, wie von Friguet, B. et al. (1985) J. Immunol. Methods 77:
305–319
(1985) beschrieben ist. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Bindungskonstante um mindestens drei Größenordnungen kleiner sein,
was den Bethesdatiter auf einen Gehalt erniedrigen würde, der
klinisch nicht signifikant ist. Zum Beispiel wurde der IC50-Wert (ein grobes Maß für die Bindungskonstante) für die Hemmung von
A2-Antikörpern
in den hybriden Mensch/Schwein Faktor VIII Konstrukten HP2, HP4,
HP5, HP7 und HP9, die in Beispiel 9 beschrieben; verringert und
dies wurde mit einer Verringerung im Bethesdatiter auf einen nicht messbaren
Gehalt assoziiert. Es wird erwartet, dass eine doppelte oder dreifache
Alaninmutante des humanen Faktors VIII (zum Beispiel eine humane
Faktor VIII Arg- > Ala,
Arg489- > Ala, Phe501- > Ala-Dreifachmutante) ein
Molekül
mit für
eine therapeutische Verwendung ausreichend geringer Antigenität erzeugen
wird. Ähnliche Mutationen
können
in dem C2-Epitop und dem mutmaßlichen
dritten Epitop durchgeführt
werden. Eine bevorzugte Ausführungsform
umfasst zwei oder drei Alaninsubstitutionen in zwei oder drei Faktor
VIII-Epitopen. Andere Substitutionen können in diesen Regionen ebenfalls
durchgeführt
werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden Hybrid-äquivalente
Faktor VIII-Moleküle identifiziert, die
weniger antigen und/oder immunogen im Menschen und Tier als entweder
humaner oder Schweine-Faktor VIII sind. Derartige Hybrid-äquivalente Konstrukte können in
Tieren auf ihre verringerte Antigenität und/oder Immunogenität getestet
werden. Zum Beispiel können
eine Kontrolle und Kaninchen, Schweine, Hunde, Mäuse, Primaten und andere Säuger mit
Faktor VIII-Mangel als Tiermodelle verwendet werden. In einem experimentellen
Protokoll kann der hybride oder Hybrid-äquivalente Faktor VIII systematisch über einen
Zeitraum von sechs Monaten bis einem Jahr dem Tier, vorzugsweise
durch intravenöse
Infusion und in einer Dosierung im Bereich zwischen 5 und 50 Einheiten/kg
Körpergewicht,
vorzugsweise 10–50
Einheiten/kg und besonders bevorzugt 40 Einheiten/kg Körpergewicht
verabreicht werden. Antikörper
können
in Plasmaproben, die in Zeitabständen
nach den Infusionen über
die Dauer des Testzeitraums genommen werden, durch Routineverfahren,
einschließlich
des Immunoassays und dem Bethesda-Assays, gemessen werden. Die koagulationsfördernde
Aktivität
kann ebenfalls in Proben mit Routineverfahren, einschließlich des
Einstufen-Koagulationsassays, gemessen werden.
-
Die
Hybrid-äquivalenten
Faktor VIII-Moleküle
können
in Menschen auf ihre verringerte Antigenität und/Immunogenität auf mindestens
zwei Arten von klinischen Erprobungen getestet werden. Bei einer
Erprobungsart, die zur Bestimmung, ob der hybride oder Hybrid-äquivalente
Faktor VIII bezüglich
inhibitorischen Antikörpern
immunreaktiv ist, ausgelegt ist, wird der hybride oder Hybrid-äquivalente
Faktor VIII vorzugsweise durch intravenöse Infusion näherungsweise
25 Patienten mit Faktor VIII-Mangel
verabreicht, die Antikörper
gegen den Faktor VIII aufweisen, die die koagulatonsfördernde
Aktivität
des therapeutischen humanen oder Schweine-Faktors VIII hemmen. Die
Dosierung des hybriden oder Hybrid-äquivalenten Faktors VIII liegt
im Bereich zwischen 5 und 50 Einheiten/kg Körpergewicht, vorzugsweise 10–50 Einheiten/kg
und besonders bevorzugt 40 Einheiten/kg Körpergewicht. Näherungsweise
wird 1 Stunde nach jeder Verabreichung die Regenerierung vom Faktor
VIII aus Blutproben in einem Einstufen-Koagulationsassay gemessen.
Proben werden näherungsweise
5 Stunden nach der Infusion genommen und die Regenerierung wird
gemessen. Die gesamte Regenerierung und die Geschwindigkeit des
Verschwindens des Faktors VIII aus den Proben sind aus dem Antikörpertiter
und der inhibitorischen Aktivität
vorhersagbar. Ist der Antikörpertiter
zu hoch, kann die Faktor VIII-Regenerierung
normalerweise nicht gemessen werden. Die Ergebnisse der Regenerierung
werden mit der Regenerierung von Regenerierungsergebnissen bei Patienten
mit einem aus dem Plasma stammenden humanen Faktor VIII, einem rekombinanten
humanen Faktor VIII, einem Schweine-Faktor VIII und anderen allgemein
verwendeten therapeutischen Formen des Faktors VIII oder mit Faktor
VIII-Ersatzstoffen verglichen.
-
Bei
einer zweiten Art der klinischen Erprobung, die zur Bestimmung,
ob der hybride oder Hybrid-äguivalente
Faktor VIII immunogen ist, das heißt, ob Patienten inhibitorische
Antikörper
entwickeln werden, ausgelegt ist, wird der hybride oder Hybrid-äquivalente Faktor VIII, entsprechend
der Beschreibung in den vorangehenden Abschnitten, näherungsweise
100 vorher unbehandelten Hämophilie-Patienten
verabreicht, die gegen den Faktor VIII keine Antikörper entwickelt
haben. Die Heilmittel werden näherungsweise
alle 2 Wochen über
einen Zeitraum von 6 Monaten bis 1 Jahr gegeben. In Zeitabständen von
1 bis 3 Monaten werden während
dieses Zeitraums Blutproben gezogen und Bethesda-Assays oder andere
Antikörperassays
zur Bestimmung des Vorhandenseins inhibitorischer Antikörper durchgeführt. Regenerierungsassays
können,
wie vorstehend beschrieben ist, nach jeder Infusion durchgeführt werden.
Ergebnisse werden mit Hämophilie-Patienten verglichen,
die einen aus dem Plasma stammenden Faktor VIII, einen rekombinanten
humanen Faktor VIII, einen Schweine-Faktor VIII oder andere im Allgemeinen
verwendete therapeutische Formen des Faktors VIII oder Faktor VIII-Ersatzstoffe
erhielten.
-
Herstellung
von Hybridfaktor VIII-Molekülen
unter Verwendung einer Aminosäuresequenz
eines humanen und Nicht-Schwein, Nicht-Mensch Säuger Faktors VIII:
-
Die
zur Herstellung des hybriden Mensch/Schwein Faktors VIII mit Substitution
spezifischer Aminosäuren
verwendeten Verfahren können
zur Herstellung von rekombinantem hybriden Mensch/Nicht-Mensch, Nicht-Schwein
Säuger
oder Tier/Tier Faktor VIII-Protein verwendet werden, das im Vergleich
zum humanen oder Schweine-Faktor
VIII eine geänderte
oder dieselbe koagulationsfördernde
Aktivität
und/oder eine gleiche oder verringerte Immunreaktivität und/oder
Immunogenität,
basierend auf der Substitution von einer oder mehreren Aminosäuren in
der A2-, C2- und/oder anderen Domänen aufweist.
-
Ähnliche
Vergleiche der Aminosäuresequenzidentität können zwischen
humanen und nicht-humanen, Nicht-Schwein Säuger Faktor VIII-Proteinen
durchgeführt
werden, um die Aminosäuresequenzen,
in denen die prokoagulierende Aktivität, Anti-A2- und Anti-C2-Immunreaktivität und oder
Immunogenität,
oder Immunreaktivität
und/oder Immunogenität
in anderen Domänen
liegt, zu bestimmen. Dann können ähnliche
Verfahren zur Herstellung von hybriden Mensch/Nicht-Mensch, Nicht-Schwein Säuger Faktor
VIII-Molekülen
verwendet werden. Wie vorstehend beschrieben ist, wird die funktionale
Analyse von jedem Hybrid diejenigen mit verringerter Reaktivität gegen
inhibitorische Antikörper
und/oder verringerter Immunogenität und/oder verringerter koagulationsfördernder
Aktivität
offenbaren und die Sequenz kann weiterhin durch Punktmutationsanalyse
gründlich untersucht
werden.
-
Hybride
Mensch/Maus Faktor VIII-Moleküle
können
zum Beispiel, wie vorstehend beschrieben ist, hergestellt werden.
Die Aminosäuresequenzanordnung
der A2-Domäne des Menschen
(SEQ ID NR: 2) und der Maus (SEQ ID NR: 6) ist in 1C gezeigt. Wie von Elder et al. berichtet wurde,
weist das durch die Mäuse-DNA
(SEQ ID NR: 5) kodierte Faktor VIII-Protein 2319 Aminosäuren mit
einer Sequenzidentität
von insgesamt 74% gegenüber
der humanen Sequenz (SEQ ID NR: 2) auf (die Identität beträgt 87%,
wenn die B-Domäne
aus dem Vergleich ausgeschlossen ist), und es ist um 32 Aminosäuren kürzer als
der humane Faktor VIII. Die Aminosäuresequenzen in den Mäuse-A- und
C-Domänen
(SEQ ID NR: 6) sind mit einer Sequenzidentität von 84–93% gegenüber der humanen Sequenz (SEQ
ID NR: 2) hoch konserviert, während
die B- und die zwei kurzen sauren Domänen eine Sequenzidentität von 42–70% aufweisen.
Insbesondere sind die A1-, A2- und A3-Maus-Aminosäuresequenzen (SEQ ID NR: 6)
zu 85, 85 und 90% identisch mit den entsprechenden humanen Aminosäuresequenzen
(SEQ ID NR: 2). Die C1- und C2-Maus-Aminosäuresequenzen
sind zu 93 und 84% identisch mit den entsprechenden humanen Aminosäuresequenzen.
In der vorhergesagten Mäuse-Faktor
VIII-Aminosäuresequenz
(SEQ ID NR: 6) sind die A1-, A2- und A3-Domänen zu den humanen Faktor VIII-Aminosäuren 1–372, 373–740 beziehungsweise
1690–2032
homolog, wobei die Aminosäuresequenzidentität für Nummerierungszwecke
verwendet wurde.
-
Der
Thrombin/Faktor Xa und alle außer
einer aktivierten Protein C-Spaltungsstelle sind in dem Mäuse-Faktor
VIII konserviert. Der Tyrosinrest für die Bindung des von Willebrand-Faktors
ist ebenfalls konserviert.
-
Gemäß Elder
et al., enthält
die Nukleotidsequenz (SEQ ID NR: 5) des Mäuse-Faktor VIII 7519 Basen und
weist eine Identität
von insgesamt 67% mit der humanen Nukleotidsequenz (SEQ ID NR: 1)
auf. Die 6957 Basenpaare der murinen Kodierungssequenz weisen eine
Sequenzidentität
von 82% mit den 7053 Basenpaaren der kodierenden Sequenz im humanen
Faktor VIII auf. Ist die B-Domäne
nicht in dem Vergleich eingeschlossen, gibt es eine Nukleotidsequenzidentität von 88%.
-
Elder
et al. berichteten, dass humane und Mäuse-Faktor VIII-Moleküle insgesamt
zu 74% identisch sind und, dass 95% der humanen Reste, die bei Veränderung
zu Hämophilie
führen,
in der Maus identisch sind. Diese Daten unterstützen die Anwendung derselben
Techniken, die zur Identifikation einer Aminosäuresequenz mit koagulationsfördernder
Aktivität
und/oder Immunreaktivität
gegen Antikörper
in dem Schweine-Faktor VIII-Molekül verwendet werden, auf den
Mäuse-
oder anderen Tier-Faktor
VIII, um ähnliche
Aminosäuresequenzen
zu identifizieren und Hybridmoleküle herzustellen.
-
Herstellung
von Hybridfaktor VIII-Molekülen
mit verringerter Kreuzreaktivität
unter Verwendung einer Mensch und Nicht-Mensch, Nicht-Schwein Säuger Faktor
VIII-Aminosäuresequenz
und Nicht-Faktor VIII-Aminosäuresequenz:
-
Der
Schweine-Faktor VIII wird zur Behandlung von Patienten mit Faktor
VIII-Mangel verwendet, die inhibitorische Antikörper gegen den humanen Faktor
VIII aufweisen. Kreuzreaktivität,
bei der humanes Plasma mit dem Schweine-Faktor VIII reagiert, kann
durch Herstellung eines hybriden Schwein/Nicht-Mensch, Nicht-Schwein
Säuger
oder Hybrid-äquivalenten
Faktors VIII verringert werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Bestimmung durchgeführt,
ob ein bezüglich
einer humanen A2- oder C2 oder anderen Domäne spezifischer Inhibitor mit
einem Nicht-Mensch,
Nicht-Schwein Säuger
(„anderer
Säuger") Faktor VIII reagiert,
wobei der Routine-Bethesda-Assay und das spezielle andere Säugerplasma
als Standard verwendet werden. Inhibitortiter werden normalerweise
im Plasma gemessen, daher ist ein anderer gereinigter Säuger-Faktor
VIII nicht notwendig. Falls die Inhibitoren mit dem anderen Säuger-Faktor
VIII, wie zum Beispiel dem murinen Faktor VIII, dessen Sequenz bekannt
ist, nicht reagieren, dann kann die entsprechende Sequenz eines
anderen Säugers,
entsprechend der Identifikation unter Verwendung von humanen/Schweine-Hybriden in
die Schweine-Epitopregion substituiert werden. Sobald die Tier-Sequenz
bekannt ist, können
ortsspezifische Mutagenesetechniken, wie zum Beispiel die von Kunkel,
T. A. et al. (1991) Meth. Enzymol 204: 125–139 beschriebene Oliogonukleotid-vermittelte
Mutagenese zur Herstellung des hybriden Schwein/Tier Faktor VIII-Moleküls verwendet
werden. Sind andere Tierplasmen mit A2-, C2- oder anderen Faktor
VIII-Inhibitoren weniger reaktiv als der Schweine-Faktor VIII, kann
die dem Schweine-Epitop entsprechende Tier-Sequenz durch Routineverfahren,
wie zum Beispiel RT-PCR bestimmt werden, und ein hybrider Mensch/Tier
oder Schwein/Tier Faktor VIII durch ortsspezifische Mutagenese konstruiert
werden. Ebenfalls kann ein hybrider Mensch/Tier oder Schwein/Nicht-Schwein
Säuger
Faktor VIII mit verringerter Kreuzreaktivität mit humanem Plasma im Vergleich
zum Schweine-Faktor VIII hergestellt werden, der eine entsprechende
Aminosäuresequenzsubstitution
aus einem oder mehreren anderen Tieren aufweist. In einer weiteren
Ausführungsform
kann die Kreuzreaktivität
durch Substitution einer Aminosäuresequenz
mit keiner bekannten Identität
bezüglich
der Faktor VIII-Aminosäuresequenz
verringert werden, vorzugsweise durch Substitution von Alaninresten
unter Verwendung von Alanin-Scanning-Mutagenesetechniken für die Schweine-Epitopsequenz.
-
Nach
der Identifikation klinisch signifikanter Epitope werden rekombinante
Hybridfaktor VIII-Moleküle exprimiert,
die im Vergleich zum Schweine-Faktor VIII weniger oder die gleiche
Kreuzreaktivität
aufweisen, wenn sie in vitro gegen ein großes Feld an Inhibitorplasmen
getestet werden. Diese Moleküle
werden vorzugsweise kombinierte A2/C2-Hybride sein, in denen die
immunreaktive Aminosäuresequenz
in diesen Domänen durch
eine andere Säugersequenz
ersetzt wurde. In diesen Regionen kann eine zusätzliche Mutagenese zur Verringerung
der Kreuzreaktivität
durchgeführt
werden. Eine verringerte Kreuzreaktivität, obwohl sie wünschenswert
ist, ist zur Herstellung eines Produkts nicht notwendig, das gegenüber dem
bestehenden Schweine-Faktor VIII-Konzentrat, das aufgrund kontaminierender
Schweine-Proteine Nebenwirkungen erzeugen könnte und aufgrund der Immunogenität der Schweine-Faktor VIII-Sequenzen
ungerichtete Wirkungen erzeugen könnte, Vorteile aufweisen kann.
Ein hybrides Mensch/anderer Säuger
oder Schwein/anderer Säuger
Faktor VIII-Molekül
wird keine fremden Schweine-Proteine enthalten. Zusätzlich weist
die in der Schweine-A2-Domäne
ausgeführte
umfassende Epitopkartierung darauf hin, dass mehr als 95% der therapeutischen
hybriden Mensch/Schwein Faktor VIII-Sequenz human sein wird.
-
Herstellung von Hybridfaktor
VIII-Äquivalenten:
-
Die
vorstehend und in den Beispielen beschriebenen Verfahren zur Aminosäuresubstitution
in Faktor VIII-Molekülen
können
ebenfalls zur Herstellung von Molekülen, die zu dem prokoagulierenden
rekombinanten Hybridfaktor VIII äquivalent
sind, oder Fragmenten davon verwendet werden, umfassend mindestens
eine Aminosäuresequenz,
einschließlich
einer oder mehrerer Aminosäuren
mit keiner bekannten Aminosäuresequenzidentität bezüglich dem
Faktor VIII („Nicht-Faktor
VIII-Sequenz"),
die für
mindestens eine spezifische Aminosäuresequenz substituiert sind,
die eine antigene und/oder immunogene Stelle im humanen, Tier- oder hybriden
Faktor VIII umfasst. Das resultierende aktive Hybridfaktor VIII-äquivalente
Molekül
weist die gleiche oder eine geringere Reaktivität bezüglich Faktor VIII-inhibitorischen
Antikörpern
und/oder weniger Immunogenität
im Menschen und Tieren auf als der nicht substituierte humane, Tier-
oder hybride Faktor VIII.
-
Geeignete
Aminosäurereste,
die für
diejenigen Sequenzen von Aminosäuren
substituiert werden können,
die für
die koagulationsfördernde
und/oder antigene und/oder immunogene Aktivität im humanen oder Tier-Faktor
VIII oder hybriden Mensch/Tier-Faktor
VIII zur Herstellung eines Hybrid-äquivalenten Faktor VIII-Moleküls entscheidend
sind, umfassen alle Aminosäuren
mit keiner bekannten Sequenzidentität bezüglich der Tier- oder humanen
Faktor VIII-Aminosäuresequenz,
die eine koagulationafördernde,
antigene oder immunogene Aktivität
aufweist. In einer bevorzugten Ausführungsform umfassen die Aminosäuren Alaninreste,
die unter Verwendung von Alanin-Scanning-Mutagenesetechniken substituiert
werden können.
-
Die
hier beschriebenen Hybridfaktor VIII-äquivalenten Moleküle umfassen
ebenfalls diejenigen Moleküle,
in denen Aminosäurereste
mit keiner bekannten Sequenzidentität bezüglich der Tier-Faktor VIII-Sequenz für Aminosäurereste
substituiert sind, die für
die koagulationsfördernde,
antigene oder immunogene Aktivität nicht
entscheidend sind.
-
Wie
vorstehend beschrieben ist, weist in einer Ausführungsform eines Hybridfaktor-VIII-äquivalenten Moleküls das Molekül eine verringerte
Kreuzreaktivität
mit Inhibitorplasmen auf. Eines oder mehrere Epitope werden, wie
vorstehend beschrieben ist, in dem kreuzreaktiven Faktor VIII identifiziert
und dann durch eine Nicht-Faktor VIII-Aminosäuresequenz, vorzugsweise Alaninreste,
unter Verwendung von zum Beispiel dem Alanin-Scanning-Mutgenese-Verfahren
ersetzt.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein prokoagulierendes rekombinantes Hybridfaktor VIII-äquivalentes
Molekül
hergestellt, umfassend mindestens eine Sequenz, einschließlich einer
oder mehrerer Aminosäuren
mit bekannter Sequenzidentität
bezüglich
dem Faktor VIII, vorzugsweise Alaninreste, die für mindestens eine Sequenz,
einschließlich
einer oder mehrerer Aminosäuren,
einschließlich
einem Epitop und/oder für
mindestens eine Sequenz, einschließlich einer oder mehrerer Aminosäuren, einschließlich einer
immunogene Stelle, vorzugsweise in dem humanen Faktor VIII substituiert
wird. Das resultierende Hybrid-äquivalente Faktor
VIII-Molekül
oder ein Fragment davon weist eine verringerte oder keine Immunreaktivität mit inhibitorischen
Antikörpern
gegen den Faktor VIII und/oder einer verringerte oder keine Immunogenität im Menschen oder
in Tieren auf. Die Verfahren zur Identifikation einer spezifischen
antigenen Aminosäuresequenz
in der A2-Domäne
des humanen Faktors VIII für
die Substitution durch eine nicht antigene einmalig vorhandene Aminosäuresequenz
sind in den Beispielen 7 und 8 beschrieben und sind beispielhaft
für die
Identifikation einer antigenen Sequenz in der A2- und anderen Domänen des
humanen und Tier-Faktors VIII und für die Verwendung ortsspezifischer
Mutageneseverfahren, wie zum Beispiel die Alanin-Scanning-Mutagenese
zur Substitution einer Nicht-Faktor VIII-Aminosäuresequenz.
-
Da
das humane A2-Epitop auf 25 oder weniger Aminosäuren, entsprechend der Beschreibung
in Beispiel 8, eingeengt wurde, kann die Alanin-Scanning-Mutagenese
mit einer begrenzten Zahl von Hybridfaktor VIII-Konstrukten mit
einer humanen Aminosäuresequenz
durchgeführt
werden, um basierend auf A2-Aminosäuresubstitutionen
zu bestimmen, welches prokoagulierende, nicht immunreaktive und/oder
nicht immunogene Hybridfaktor VIII-Konstrukte sind. In der A2-Domäne sind
die für
Alaninsubstitutionen wahrscheinlichsten Kandidaten zum Erreichen
von sowohl einer verringerten Antigenität als auch Immunogenität in dem
Hybridkonstrukt, Arg484, Pro485, Tyr487, Ser488, Arg489, Pro492,
Val495, Phe501 und Ile508. Die Bindungsaffinität eines Hybridkonstrukts, das
jede dieser Mutanten für
mAb413 und ein Feld von A2-spezifischen IgGs von Patienten umfasst,
wird durch ELISA bestimmt. Jede Mutante, die aktiv ist und eine
Bindungsaffinität
für A2-Inhibitoren aufweist,
die um mehr als 2 Größenordnungen
verringert ist, ist ein Kandidat für das A2-substituierte Faktor
VIII-Molekül.
Konstrukte mit mehr als einer Mutation werden basierend auf der
Annahme ausgewählt, dass
mit zunehmender Veränderung
des Epitops es weniger immunogen sein wird. Es ist möglich, dass
es andere Kandidaten für
Reste in der Region zwischen Arg484-Ile508 gibt, da es für das Epitop
Schlüsselreste geben
kann, die sowohl dem humanen als auch dem Schweine-Faktor VIII gemeinsam
sind. Zum Beispiel sind häufig
geladene Reste in Protein-Protein-Wechselwirkungen
involviert und tatsächlich
erzeugt ein Alaninersatz für
Arg490 einen prokoagulierenden Faktor VIII mit nur 0,2% der Reaktivität gegen
einen Inhibitor des humanen Faktors VIII (Tabelle VI). Ähnlich ist
eine Alaninsubstitution für
Lys493 ein möglicher
Kandidat.
-
Dieses
Verfahren wird in dem C2-Epitop und dem mutmaßlichen dritten Epitop ausgeführt, von
dem angenommen wird, dass es in den A3- oder C1-Domänen liegt,
sowie in allen anderen Epitopen, die in dem Faktor VIII identifiziert
sind, um Hybrid-äquivalente
Faktor VIII-Konstrukte herzustellen.
-
Diagnose-Assays
-
Die
hybride Mensch/Tier, Tier/Tier oder äquivalenter Faktor VIII-cDNA
und/oder deren Proteinexpression kann ganz oder teilweise in Assays
als Diagnosereagenzien zum Nachweis inhibitorischer Antikörper gegen
den humanen oder Tier-Faktor VIII oder gegen den hybriden Mensch/Tier
Faktor VIII oder äquivalenten Faktor
VIII in Substraten, einschließlich
zum Beispiel Proben von Serum und Körperflüssigkeiten menschlicher Patienten
mit Faktor VIII-Mangel, verwendet werden. Diese Antikörperassays
umfassen Assays, wie zum Beispiel ELISA-Assays, Immunoblots, Radioimmunoassays,
Immundiffusionsassays und eine Assays für die biologische Aktivität des Faktors
VIII (zum Beispiel durch einen Koagulationsassay). Techniken zur
Herstellung dieser Reagenzien und Verfahren zu deren Verwendung
sind dem Fachmann bekannt. Zum Beispiel kann ein Immunoassay zum
Nachweis inhibitorischer Antikörper
in der Serumprobe eines Patienten die Umsetzung der Testprobe mit
einer ausreichenden Menge an hybridem Mensch/Tier Faktor VIII, der
mindestens eine antigene Stelle enthält, umfassen, wobei die Menge
zur Bildung eines nachweisbaren Komplex mit den inhibitorischen Antikörpern in
der Probe ausreicht.
-
Nukleinsäure- und
Aminosäuresonden
können,
basierend auf der Sequenz der hybriden Mensch/Schwein, Mensch/Nicht-Mensch,
Nicht-Schwein Säuger,
Tier/Tier oder äquivalenter
Faktor VIII-cDNA oder eines Proteinmoleküls oder Fragmenten davon, hergestellt
werden. In einigen Ausführungsformen
können
diese unter Verwendung von Farbstoffen oder enzymatischen, fluoreszierenden,
chemilumineszierenden oder radioaktiven Markierungen, die handelsüblich sind,
markiert werden. Die Aminosäuresonden
können
zum Beispiel zum Screenen von Seren oder anderen Körperflüssigkeiten,
wo das Vorhandenseins von Inhibitoren gegen den humanen, Tier- oder
hybriden Mensch/Tier Faktor VIII vermutet wird, verwendet werden.
Gehalte an Inhibitoren können
in Patienten quantitativ bestimmt und mit gesunden Kontrollen verglichen
werden, und sie können
zum Beispiel zur Bestimmung, ob ein Patient mit Faktor VIII-Mangel
mit einem hybriden Mensch/Tier oder Hybrid-äquivalenten Faktor VIII behandelt
werden kann, verwendet werden. Die cDNA-Sonden können zum Beispiel für Forschungszwecke
beim Screening von DNA-Bibliotheken verwendet werden.
-
Pharmazeutische
Zusammensetzungen
-
Pharmazeutische
Zusammensetzungen, die einen hybriden Mensch/Tier, Schwein/Nicht-Mensch, Nicht-Schwein
Säuger,
Tier-1/Tier-2 oder äquivalenten
Faktor VIII allein oder in Kombination mit geeigneten pharmazeutischen
Verbindungen zur Stabilisierung, Abgabevehikeln und/oder Trägervehikeln,
enthalten, werden gemäß bekannten
Verfahren, entsprechend der Beschreibung in Remingtons Pharmaceutical
Sciences von E. W. Martin, hergestellt.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die für
eine intravenöse
Infusion bevorzugten Träger
oder Abgabevehikel physiologische Salzlösung oder phosphatgepufferte
Salzlösung.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfassen geeignete Verbindungen zur Stabilisierung, Abgabevehikel
und Trägervehikel
andere humane und tierische Proteine, wie zum Beispiel Albumin,
sie sind aber nicht darauf beschränkt.
-
Phospholipidvesikel
oder Liposomensuspensionen werden ebenfalls als pharmazeutisch verträgliche Träger oder
Abgabevehikel bevorzugt. Diese können
gemäß den dem
Fachmann bekannten Verfahren hergestellt werden und können zum
Beispiel Phosphatidylserin/Phosphatidylcholin oder andere Zusammensetzungen
von Phospholipiden oder Detergentien enthalten, die zusammen der
Oberfläche
eine negative Ladung verleihen, da der Faktor VIII an negativ geladene
Phospholipidmembranen bindet. Liposomen können durch Lösen von
geeignetem Lipid(en) (wie zum Beispiel Stearoylphosphatidylethanolamin,
Stearoylphosphatidylcholin, Arachadoylphosphatidylcholin und Cholesterin)
in einem anorganischen Lösungsmittel,
das dann verdampft wird, wobei ein dünner Film von getrocknetem
Lipid auf der Oberfläche
des Behälters
zurückbleibt,
hergestellt werden. Eine wässrige
Lösung
des Hybridfaktors VIII wird dann in den Behälter eingeführt. Dann wird die Lösung im
Behälter
von Hand verwirbelt, um das Lipidmaterial von den Seiten des Behälters freizusetzen und
die Lipidaggregate zu dispergieren, wobei sich die Liposomensuspension
bildet.
-
Der
Hybridfaktor oder Hybrid-äquivalente
Faktor VIII kann mit anderen geeigneten Verbidnungen zur Stabilisierung,
Abgabevehikeln und/oder Trägervehikeln,
einschließlich
Vitamin K abhängigen
Koagulationsfaktoren, Gewebefaktoren und dedes von Willebrand-Faktors
(vWF) oder ein Fragment des vWF, das die Faktor VIII-Bindungsstelle enthält, und
Polysacchariden, wie zum Beispiel Saccharose, kombiniert werden.
-
Der
hybride oder Hybrid-äquivalente
Faktor VIII kann ebenfalls durch Gentherapie auf dieselbe Art, wie
der humane Faktor VIII abgegeben werden kann, unter Verwendung von
Abgabemittel, wie zum Beispiel retrovirale Vektoren abgegeben werden.
Dieses Verfahren besteht aus dem Einbau der Faktor VIII-cDNA in humane
Zellen, die direkt in einen Patienten mit Faktor VIII-Mangel transplantiert
werden, oder die in eine transplantierbare Vorrichtung gegeben werden
können,
die für
die Faktor VIII-Moleküle
durchlässig
ist aber für Zellen
undurchlässig
ist, und die dann transplantiert wird. Das bevorzugte Verfahren
wird der retrovirale-vermittelte Gentransfer sein. Bei diesem Verfahren
wird ein exogenes Gen (zum Beispiel eine Faktor VIII-cDNA) in das Genom
eines modifizierten Retrovirus geklont. Das Gen wird in das Genom
der Wirtszelle durch die Virusmaschinerie eingeschoben, wo es durch
die Zelle exprimiert wird. Der retrovirale Vektor wird so modifiziert, dass
er keinen Virus erzeugt, wodurch eine virale Infektion des Wirts
verhindert wird. Die allgemeinen Prinzipien dieser Art der Therapie
sind dem Fachmann bekannt und wurden in der Literatur besprochen
[zum Beispiel Kohn, D. B. et al. (1989) Transfusion 29: 812–820].
-
Der
Hybridfaktor VIII kann gebunden an vWF zur Erhöhung der Halbwertszeit und
Lagerbeständigkeit des
Hybridmoleküls
gelagert werden. Zusätzlich
kann eine Gefriertrocknung des Faktor VIII die Ausbeuten an aktiven
Molekülen
in Gegenwart von vWf verbessern. Übliche Verfahren zur Lagerung
von humanem und Tier-Faktor VIII, die von kommerziellen Lieferanten
verwendet werden, können
für die
Lagerung des Hybridfaktors VIII verwendet werden. Diese Verfahren
umfassen: (1) Die Gefriertrocknung des Faktors VIII in einem teilweise
gereinigten Zustand (als Faktor VIII-„Konzentrat", das ohne weitere
Reinigung durch Infusion eingeführt
wird); (2) die Immunaffinitäts-Reinigung
des Faktors VIII durch das Zimmerman-Verfahren und Gefriertrocknung
in Gegenwart von Albumin, das den Faktor VIII stabilisiert; (3)
die Gefriertrocknung des rekombinanten Faktors VIII in Gegenwart
von Albumin.
-
Weiterhin
war der Hybridfaktor VIII bei 4°C
in 0,6 M NaCl, 20 mM MES und 5 mM CaCl2 bei
einem pH-Wert von 6,0 unbegrenzt stabil und kann ebenfalls in diesen
Puffern gefroren gelagert und mit einem minimalen Verlust an Aktivität aufgetaut
werden.
-
Behandlungsverfahren
-
Der
hybride oder Hybrid-äquivalente
Faktor VIII wird zur Behandlung von unkontrolliertem Bluten aufgrund
von Faktor VIII-Mangel (zum Beispiel intraartkiluläre, intrakraniale
oder gastrointestinale Hämorrhagie) bei
Hämophilen
mit und ohne inhibitorische Antikörper und in Patienten mit erworbenem
Faktor VIII-Mangel aufgrund der Entwicklung von inhibitorischen
Antikörpern
verwendet. Die aktiven Materialien werden vorzugsweise intravenös verabreicht.
-
Zusätzlich kann
der hybride oder Hybrid-äquivalente
Faktor VIII durch Transplantation von Zellen, die zur Erzeugung
des Hybrids gentechnisch hergestellt wurden, oder durch Implantation
eines Mittels, das derartige Zellen enthält, wie vorstehend beschrieben
wurde, verabreicht werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden pharmazeutische Zusammensetzungen des hybriden oder Hybrid-äquivalenten
Faktors VIII allein oder in Kombination mit Stabilisatoren, Abgabevehikeln
und/oder Trägern
Patienten intravenös
durch Infusion gemäß demselben
Verfahren, das für
die Infusion des humanen oder TierFaktor VIII verwendet wird, verabreicht.
-
Die
Behandlungsdosierungen der hybriden oder Hybrid-äquivalenten Faktor VIII-Zusammensetzung, die
einem Patienten, der einer derartigen Behandlung bedarf, verabreicht
werden müssen,
werden in Abhängigkeit
von der Schwere des Faktor VIII-Mangels variieren. Im Allgemeinen
wird der Dosierungsgehalt mit der Häufigkeit, Dauer und den Einheiten,
entsprechend der Schwere und Dauer der Blutungsepisode von jedem Patienten
angepasst. Dementsprechend ist der Hybridfaktor VIII in dem pharmazeutisch
verträglichen
Träger, Abgabevehikel
oder Stabilisator in einer Menge eingeschlossen, die ausreicht,
an den Patienten eine therapeutisch wirksame Menge des Hybrids zur
Beendigung der Blutung abzugeben, entsprechend der Messung durch
Standardkoagulationsassays.
-
Der
Faktor VIII wird klassisch als die im normalen Blutplasma vorhandene
Substanz definiert, die den Koagulationsmangel im Plasma, das aus
Individuen mit Hämophilie
A stammt, korrigiert. Die in vitro koagulationsfördernde Aktivität von gereinigten
und teilweise gereinigten Formen des Faktors VIII wird zur Berechnung der
Dosis des Faktors VIII für
Infusionen in menschlichen Patienten verwendet und ist ein verlässlicher
Indikator für
die regenerierte Aktivität
des Plasmen des Patienten und für
die Korrektur des in vivo Blutungsmangels. Es wurden keine Diskrepanzen
zwischen einem Standardassay der neuen Faktor VIII-Moleküle in vitro
und ihrem Verhalten in dem Hunde-Infusionsmodell oder in menschlichen
Patienten, gemäß Lusher,
J. M. et al. 328 New Engl. J. Med. 328: 453–459; Pittman, D. D. et al.
(1992) Blood 79: 389–397
und Brinkhous et al. (1985) Proc. Natl. Acad. Sci. 82: 8752–8755, berichtet.
-
Normalerweise
liegt der gewünschte
Gehalt an Faktor VIII im Plasma, der in einem Patienten durch Verabreichung
des hybriden oder Hybrid-äquivalenten
Faktor VIII erreicht werden soll, im Bereich von 30–100% des
normalen. In einer bevorzugten Art der Verabreichung des hybriden
oder Hybrid-äquivalenten Faktors
VIII wird die Zusammensetzung intravenös mit einer bevorzugten Dosierung
im Bereich von 5 bis 50 Einheiten/kg Körpergewicht, bevorzugter im
Bereich von 10–50
Einheiten/kg Körpergewicht
und besonders bevorzugt mit einer Dosierung von 20–40 Einheiten/kg
Körpergewicht
gegeben, wobei die Frequenz der Zeitabstände im Bereich von ungefähr 8 bis
24 Stunden (bei schwer angegriffenen Hämophilen) liegt; und die Dauer der
Behandlung in Tagen im Bereich von 1 bis 10 Tagen oder bis die Blutungsepisode überwunden
ist, liegt. Siehe zum Beispiel Roberts, H. R. und M. R. Jones, „Hämophilia
and Related Conditions-Congenital Deficiencies of rothrombin (Factor
II, Factor V, and Factors VII to XII)" Kapitel 153, 1453–1474, 1460 in Hematology, Williams,
W. J. et al. Hrsg. (1990). Patienten mit Inhibitoren können mehr
hybriden oder Hybrid-äquivalenten Faktor
VIII benötigen,
oder Patienten können
weniger hybriden oder Hybrid-äquivalenten
Faktor VIII, aufgrund seiner höheren
spezifischen Aktivität
als der humane Faktor VIII oder der verringerten Antikörperreaktivität oder Immunogenität, benötigen. Wie
bei der Behandlung mit humanem oder Schweine-Faktor VIII wird die Menge
des mittels Infusion verabreichten hybriden oder Hybrid-äquivalenten
Faktor VIII durch den Einstufen-Faktor VIII-Koagulationsassay definiert
und in ausgewählten
Fällen
wird die in vivo Regeneration durch Messung des Faktors VIII in
dem Plasma des Patienten nach der Infusion bestimmt. Es versteht
sich von selbst, dass für
jede spezielle Versuchsperson spezifische Dosierungstherapien über die
Zeit hinweg gemäß dem individuellen
Bedarf und dem professionellen Urteil der verabreichenden oder die
Verabreichung beaufsichtigenden Person der Zusammensetzungen angepasst
werden sollten und, dass die hier ausgeführten Konzentrationsbereiche
nur beispielhaft sind und nicht beabsichtigen, den Rahmen oder die
Praxis der beanspruchten Zusammensetzung zu beschränken.
-
Die
Behandlung kann die Form einer einzelnen intravenösen Verabreichung
der Zusammensetzung oder einer periodischen oder kontinuierlichen
Verabreichung über
einen ausgedehnten Zeitraum, entsprechend dem Bedarf, annehmen.
Alternativ dazu, kann der hybride oder Hybrid-äquivalente Faktor VIII subkutan oder
oral mit Lipsomen in einer oder mehreren Dosen in variierenden Zeitabständen verabreicht
werden.
-
Der
hybride oder Hybrid-äquivalente
Faktor VIII kann ebenfalls zur Behandlung von unkontrolliertem Bluten
aufgrund Faktor VIII-Mangel bei Hämophilen, die Antikörper gegen
den humanen Faktor VIII entwickelt haben, verwendet werden. In diesem
Fall ist die koagulationsfördernde
Aktivität,
die derjenigen des humanen oder Tier-Faktors VIII allein überlegen
ist, nicht notwendig. Eine koagulationsfördernde Aktivität, die geringer als
diejenige des humanen Faktors VIII ist (das heißt, geringer als 3.000 Einheiten/mg),
wird nützlich
sein, wenn diese Aktivität
nicht durch Antikörper
im Plasma des Patienten neutralisiert ist.
-
Es
wurde hier gezeigt, dass Hybridfaktoren VIII und modifizierte Faktoren
VIII sich in der spezifischen Aktivität von dem humanen Faktor VIII
unterscheiden können.
Hybride, Hybrid-äquivalente
und modifizierte Faktor VIII-Proteine mit größerer prokoagulationsfördernder
Aktivität
im Vergleich zum humanen Faktor VIII sind zur Behandlung von Hämophilie
verwendbar, weil niedrigere Dosierungen erforderlich sein werden,
um den Faktor VIII-Mangel eines Patienten zu korrigieren. Hybride,
Hybrid-äquivalente
und modifizierte Faktoren VIII mit niedriger prokoagulierender Aktivität als der
humane Faktor VIII sind ebenfalls für eine therapeutische Verwendung
geeignet, vorausgesetzt, sie weisen mindestens 1% der spezifischen
Aktivität
im Vergleich zum normalen humanen Faktor VIII auf. Ein hybrider,
Hybrid-äquivalenter
oder modifizierter Faktor VIII der vorliegenden Erfindung mit prokoagulierener
Aktivität
wird daher so definiert, dass er mindestens 1% der spezifischen
Aktivität
des humanen Faktors VIII aufweist.
-
Das
hybride oder Hybrid-äquivalente
Faktor VIII-Molekül
und die Verfahren zur Isolierung, Charakterisierung, Herstellung
und seiner Verwendung, wie allgemein vorstehend beschrieben ist,
wird weiter unter Bezugnahme auf die folgenden nicht einschränkenden
Beispiele verständlich.
-
Beispiel 1: Assay des
Schweine-Faktors VIII und des hybriden Mensch/Schwein Faktors VIII.
-
Der
Schweine-Faktor VIII weist eine größere koagulationsfördernde
Aktivität
als der humane Faktor VIII, basierend auf der spezifischen Aktivität des Moleküls auf.
Diese Ergebnisse sind in der Tabelle III im Beispiel 4 gezeigt.
Diese Folgerung basiert auf der Verwendung geeigneter Standardkurven,
die einen guten Vergleich des humanen Schweine-Faktors VIII gestatten.
Koagulationsassays basieren auf der Fähigkeit des Faktors VIII die
Koagulationszeit des aus einem Patienten mit Hämophilie A stammenden Plasmas
zu verkürzen. Es
wurden zwei Arten von Assays angewandt: der Einstufen- und der Zweistufen-Assay.
-
Bei
dem Einstufen-Assay wurden 0,1 ml Hämophilie A-Plasma (George King
Biomedical, Inc.) mit 0,1 ml aktiviertem teilweisen Thromboplastinreagenz
(APTT) (Organon Teknika) und 0,01 ml Probe oder Standard, bestehend
aus verdünntem
mit Citrat versetzen humanen Plasma, während 5 Min bei 37°C in einem
Wasserbad inkubiert. Nach der Inkubation wurde 0,1 ml 20 mM CaCl2 zugegeben, und die Zeit für die Entwicklung eines
Fibringerinnsels wurde durch visuelle Untersuchung bestimmt.
-
Eine
Einheit des Faktors VIII ist als die Menge definiert, die in 1 ml
mit Citrat versetztem normalen humanen Plasma vorhanden ist. Mit
dem humanen Plasma als Standard wurde direkt die Aktivität des Schweine- und
humanen Faktors VIII verglichen. Verdünnungen des Plasmastandards
oder gereinigter Proteine wurden in 0,15 M NaCl, 0,02 M HEPES, pH-Wert
7,4 hergestellt. Die Standardkurve wurde basierend auf 3 oder 4
Verdünnungen
des Plasmas, wobei die höchste
Verdünnung
1/50 betrug, basierend auf der log10 der
Koagulationszeit, die gegen log10 der Plasmakonzentration
aufgetragen wird, was zu einer linearen Auftragung führt konstruiert.
Die Einheiten des Faktors VIII in einer unbekannten Probe wurden
durch Interpolation der Standardkurve bestimmt.
-
Der
Einstufen-Assay ist auf die endogene Aktivierung des Faktors VIII
durch Aktivatoren, die in dem Hämophilie
A-Plasma gebildet werden, angewiesen, wohingegen der Zweistufen-Assay
die prokoagulierende Aktivität
des voraktivierten Faktors VIII misst. Bei dem Zweistufen-Assay
wurden Proben, die den Faktor VIII, der mit Thrombin umgesetzt worden
war, zur einer Mischung von aktiviertem partiellen Thromboplastin
und humanem Hämophilie
A-Plasma gegeben, die während
5 Min bei 37°C
vorinkubiert worden war. Dann wurden die resultierenden Koagulationszeiten
in Einheiten/ml, basierend auf derselben vorstehend beschriebenen
humanen Standardkurve, umgewandelt. Die relative Aktivität in dem
Zweistufen-Assay war höher
als in dem Einstufen-Assay, weil der Faktor VIII voraktiviert worden
war.
-
Beispiel 2: Charakterisierung
des funktionalen Unterschieds zwischen humanem und Schweine-Faktor
VIII.
-
Die
Isolierung des vom Schweine- und humanen Plasma stammenden Faktors
VIII und des humanen rekombinanten Faktors VIII ist in der Literatur
in Fulcher, C. A. et al. (1982) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79: 1648–1652; Toole
et al. (1984) Nature 312: 342–347
(Genetics Institute); Gitschier et al. (1984) Nature 312: 326–330 (Genentech);
Wood et al. (1984) Nature 312: 330.337 (Genentech); Vehar et al.
Nature 312: 337–342 (Genentech);
Fass et al. (982) Blood 59: 594; Toole et al. (986) Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 83: 5939–5942, beschrieben
worden. Dies kann auf mehreren Wegen erreicht werden. Alle diese
Präparate
weisen eine ähnliche
Zusammensetzung der Untereinheiten auf; obwohl es einen funktionalen
Unterschied in der Stabilität
zwischen humanem und Schweine-Faktor VIII gibt.
-
Zum
Vergleich des humanen rekombinanten und Schweine-Faktors VIII wurden
Präparate
eines hochreinen humanen rekombinanten Faktors VIII (Cutter Laboratories,
Berkeley, CA) und Schweine-Faktors VIII [immungereinigt entsprechend
der Beschreibung in Fass et al. (1982) Blood 59: 594] einer Hochdruckflüssigkeitschromatographie
(HPLC) über
einer Mono QTM (Pharmacia-LKB, Piscataway,
NJ) Anionenaustauschsäule (Pharmacia,
Inc) unterzogen. Die Absichten des Mono QTM HPLC-Schritts lagen in
der Beseitigung kleinerer Verunreinigungen des Austauschs von humanem
und Schweine-Faktor VIII in einen gemeinsamen Puffer für Vergleichszwecke.
Glasfläschchen,
die 1000–2000
Einheiten Faktor VIII enthielten, wurden mit 5 ml H2O
wiederhergestellt. Dann wurde HEPES (2 M bei pH-Wert 7,4) auf eine
Endkonzentration von 0,02 M zugegeben. Der Faktor VIII wurde auf
eine Mono QTM HR 5/5 Säule gegeben, die in 0,15 M
NaCl, 0,02 M HEPES, 5 mM CaCl2 bei einem
pH-Wert von 7,4
(Puffer A zuzüglich
0,15 M NaCl) äquilibriert
worden war, mit 10 ml Puffer A + 0,15 M NaCl gewaschen und mit 20
ml linearem Gradienten, 0,15 M bis 0,90 M NaCl in Puffer A mit einer Durchflussgeschwindigkeit
von 1 ml/Min eluiert.
-
Zum
Vergleich des humanen aus dem Plasma stammenden Faktors VIII (gereinigt
durch Mono QTM HPLC) mit dem Schweine-Faktor
VIII, wurde durch Immunoaffinität
gereinigter aus dem Plasma stammender Schweine-Faktor VIII 1:4 mit
HEPES, 5 mM CaCl2, 0,01% Tween-80 bei einem
pH-Wert von 7,4 verdünnt
und einer Mono QTM HPLC unter denselben
Bedingungen unterzogen, wie sie in dem vorangehenden Abschnitt für den humanen
Faktor VIII beschrieben sind. Diese Verfahren für die Isolierung des humanen
und Schweine-Faktors VIII sind für
den Fachmann Standardverfahren.
-
Die
Säulenfraktionen
wurden bezüglich
der Faktor VIII-Aktivität
durch einen Einstufen-Koagulationsassay untersucht. Die mittleren
Ergebnisse der Assays sind, ausgedrückt in Einheiten der Aktivität pro A280 des Materials, in Tabelle II angegeben
und weisen darauf hin, dass der Schweine-Faktor VIII eine Aktivität aufweist, die
sechsmal so groß wie
die des humanen Faktors VIII ist, wenn ein Einstufen-Assay verwendet
wird.
-
-
Beispiel 3: Vergleich
der Stabilität
des humanen und Schweine-Faktors VIII.
-
Die
Ergebnisse des Einstufen-Assays bezüglich des Faktors VIII reflektieren
die Aktivierung des Faktors VIII zum Faktor VIIIa in der Probe und
möglicherweise
den Verlust an Aktivität
des gebildeten Faktors VIIIa. Es wurde ein direkter Vergleich der
Stabilität
des humanen und Schweine-Faktors VIII durchgeführt. Proben von der Mono QTM HPLC (Pharmacia, Inc. Piscataway, N. J.)
wurden auf dieselbe Konzentration und Pufferzusammensetzung verdünnt und
mit Thrombin umgesetzt. Zu verschiedenen Zeiten wurden Proben für den Zweistufen-Koagulationsassay
entfernt. Die Peakaktivität
(bei 2 Min) war typischerweise 10 mal größer für den Schweine- als für den humanen
Faktor VIIIa, und die Aktivitäten
von sowohl dem Schweine- als auch hu manen Faktor VIIIa nahmen aufeinander
folgend ab, wobei die Aktivität
des humanen Faktors VIIIa schneller abnahm.
-
Im
Allgemeinen waren Versuche zur Isolierung eines stabilen humanen
Faktors VIIIa nicht erfolgreich, selbst, wenn Bedingungen verwendet
wurden, die einen stabilen Schweine-Faktor VIIIa erzeugten. Um dies zu
zeigen, wurde der mit Mono QTM HPLC gereinigte
humane Faktor VIII mit Thrombin aktiviert und einer Mono STM Kationenaustausch (Pharmacia, Inc.)-HPLC
unter Bedingungen unterzogen, die einen stabilen Schweine-Faktor
VIIIa erzeugen, wie von Lollar et al. (1989) Biochemistry 28: 666
beschrieben wurde.
-
Der
humane Faktor VIII, 43 μg/ml
(0,2 μM)
in 0,2 M NaCl, 0,01 M HEPES, 2,5 mM CaCl2 bei
einem pH-Wert von 7,4 in einem Volumen von insgesamt 10 ml wurde
mit Thrombin (0,036 μM)
während
10 Min umgesetzt, wobei zu diesem Zeitpunkt für eine irreversible Inaktivierung
des Thrombins FPR-CH2Cl D-Phenylpropylarginylchlormethylketon
auf eine Konzentration von 0,2 μM
zugegeben wurde. Dann wurde die Mischung 1:1 mit 40 mM 2-(N-Morpholin)ethansulfonsäure (MES),
5 mM CaCl2 bei einem pH-Wert von 6,0 verdünnt und sie
wurde mit 2 ml/Min auf eine Mono STM HR
5/5 HPLC-Säule
(Pharmacia, Inc.) gegeben, die in 5 mM MES, 5 mM CaCl2 bei
einem pH-Wert von 6,0 (Puffer B) zuzüglich 0,1 M NaCl äquilibriert
worden war. Der Faktor VIIIa wurde ohne Waschen der Säule mit
einem 20 ml Gradient von 0,1 M NaCl bis 0,9 M NaCl in Puffer B mit 1
ml/Min eluiert.
-
In
dem Zweistufen-Assay wurde die Fraktion mit koagulationsfördernder
Aktivität
unter diesen Bedingungen als einzelner Peak eluiert. Die spezifische
Aktivität
der Peakfraktion betrug näherungsweise
7.500 U/A280. Natriumdodecylsulfatpolyacrylamidgelelektrophorese
(SDS-PAGE) des Mono STM-Faktor VIIIa-Peaks, gefolgt
von Silberfärbung
des Proteins offenbarte zwei Banden, die einem heterodimeren (A3-C1-C2/A1)-Derivat
des Faktors VIII entsprachen. Obwohl das A2-Fragment durch die Silberfärbung unter
diesen Bedingungen aufgrund seiner niedrigen Konzentration nicht
identifiziert wurde, wurde es als ein in Spuren vorkommender Bestandteil
durch 125I-Markierung identifiziert.
-
Im
Gegensatz zu den Ergebnissen mit dem humanen Faktor VIII wies der
durch Mono STM-HPLC isolierte Schweine-Faktor
VIIIa unter denselben Bedingungen eine spezifische Aktivität von 1,6 × 106 U/A280 auf. Die
Analyse des Schweine-Faktor VIIIa durch SDS-PAGE offenbarte 3 Fragmente,
die den A1-, A2 und A3-C1-C2-Untereinheiten
entsprachen, was zeigte, dass der Schweine-Faktor VIIIa drei Untereinheiten
besitzt.
-
Die
Ergebnisse der Mono STM-HPLC der humanen
Thrombin-aktivierten Faktor VIII-Präparate bei
einem pH-Wert von 6,0 wiesen darauf hin, dass der humane Faktor
VIII unter Bedingungen, die einen stabilen Schweine-Faktor VIIIa
ergeben, instabil ist. Obwohl Spuren von A2-Fragmenten in der Peakfraktion
identifiziert wurden, war die Bestimmung, ob die koagulationsfördernde
Aktivität
aus kleinen Mengen des heterotrimeren Faktors VIIIa oder aus dem
heterodimeren Faktor VIIIa, der eine geringe spezifische Aktivität aufweist,
resultierte, allein aus diesem Verfahren jedoch nicht möglich.
-
Zum
Lösen dieser
Frage ist ein Weg zur Isolierung des humanen Faktors VIIIa bevor
er seine A2-Untereinheit verliert, wünschenswert. Zu diesem Zweck
wurde die Isolierung mit einem Verfahren ausgeführt, das die Erniedrigung des
pH-Werts der Mono STM-Puffer auf einen pH-Wert
von 5 betrifft. Der mit Mono QTM gereinigte
humane Faktor VIII (0,5 mg) wurde mit H2O
verdünnt,
um eine Endzusammensetzung von 0,25 mg/ml (1 μm) Faktor VIII in 0,25 M NaCl,
0,01 M HEPES, 2,5 mM CaCl2, 0,005% Tween-80
bei einem pH-Wert von 7,4 (Gesamtvolumen 7,0 ml) zu ergeben. Thrombin
wurde auf eine Endkonzentration von 0,072 μm zugegeben und man ließ es 3 Min
reagieren. Dann wurde Thrombin mit FPR-CH2Cl
(0,2 μm)
inaktiviert. Die Mischung wurde dann 1:1 mit 40 mM Natriumacetat,
5 mM CaCl2, 0,01% Tween-80 bei einem pH-Wert
von 5,0 verdünnt
und mit 2 ml/min auf eine Mono STM HR 5/5
HPLC-Säule
gegeben, die in 0,1 M Natriumacetat, 5 mM CaCl2,
0,01% Tween-80 bei einem pH-Wert von 5,0 zuzüglich 0,1 M NaCl äquilibriert
worden war. Der Faktor VIIIa wurde ohne Waschen der Säule mit
einem 20 ml Gradienten von 0,1 M NaCl bis 1,0 M NaCl in demselben
Puffer mit 1 ml/Min eluiert. Dies führte zu der Regeneration der
koagulationsfördernden
Aktivität
in einem Peak, der nachweisbare Mengen des A2-Fragments enthielt,
wie durch SDS-PAGE und Silberfärbung
gezeigt wurde. Die spezifische Aktivität der Peakfraktion war zehnmal
so groß,
wie die bei einem pH-Wert von 6,0 regenerierte Fraktion (75.000
U/A280 gegenüber 7.500 U/A280).
Im Gegensatz zu dem bei einem pH-Wert von 6,0 isolierten Schweine-Faktor
VIIIa, der unbegrenzt bei 4°C
stabil ist, nahm jedoch die Aktivität des humanen Faktors VIIIa gleichmäßig über einen
Zeitraum von mehreren Stunden nach der Elution von der Mono STM ab. Zusätzlich beträgt die spezifische Aktivität des Faktors
VIIIa, der bei einem pH-Wert von 5,0 gereinigt und sofort untersucht
wurde, nur 5% von derjenigen des Schweine-Faktors VIIIa, was auf
eine beträchtliche
Dissoziation hinweist, die vor dem Assay stattfand.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass sowohl der humane als auch der Schweine-Faktor
VIIIa aus drei Untereinheiten (A1, A2 und A3-C1-C2) zusammengesetzt
sind. Die Dissoziation der A2-Untereinheit ist für den Verlust an Aktivität von sowohl
dem humanen als auch Schweine-Faktor VIIIa unter bestimmten Bedingungen, wie
zum Beispiel die physiologische Ionenstärke, pH-Wert und Konzentration,
verantwortlich. Die relative Stabilität des Schweine-Faktors VIIIa
unter bestimmten Bedingungen resultiert aus der stärkeren Assoziation
der A2-Untereinheit.
-
Beispiel 4: Herstellung
des hybriden Mensch/Schwein Faktors VIII durch Rekonstitution mit
Untereinheiten.
-
Die
leichten Ketten des Schweine-Faktors VIII und schweren Ketten des
Faktors VIII wurden folgendermaßen
isoliert. Eine 0,5 M EDTA-Lösung
bei einem pH-Wert von 7,4 wurde zu mit Mono QTM gereinigtem Schweine-Faktor
VIII auf eine Endkonzentration von 0,05 M gegeben und man ließ sie bei
Raumtemperatur während
18–24
h stehen. Ein gleiches Volumen von 10 mM Histidin-Cl, 10 mM EDTA,
0,2% v/v Tween-80 bei einem pH-Wert von 6,0 (Puffer B) wurde zugegeben
und die Lösung
wurde mit 1 ml/Min auf eine Mono STM HR 5/5-Säule gegeben,
die vorher in Puffer A zuzüglich
0,25 M NaCl äquilibriert
worden war. Entsprechend der Beurteilung mit SDS-PAGE banden die
schweren Ketten des Faktors VIII nicht das Harz. Die leichte Kette
des Faktors VIII wurde mit einem linearen 20 ml, 0,1–0,7 M NaCl
Gradienten in Puffer A mit 1 ml/Min eluiert und war gemäß SDS-PAGE
homogen. Die schweren Ketten des Faktors VIII wurden durch Mono
QTM-HPLC (Pharmacia, Inc. Piscataway, N.
J.) folgendermaßen
isoliert. Die schweren Ketten des Faktors VIII adsorbieren nicht an
Mono STM während der Reinigung der leichten
Ketten des Faktors VIII. Das durchgelaufene Material, das die schweren
Ketten des Faktors VIII enthielt, wurde auf einen pH-Wert von 7,2
durch Zugabe von 0,5 M HEPES-Puffer, pH-Wert 7,4 eingestellt und
auf eine Mono QTM HR 5/5 HPLC-Säule (Pharmacia,
Inc.) gegeben, die in 0,1 M NaCl, 0,02 M HEPES, 0,01% Tween-80 bei
einem pH-Wert von 7,4 äquilibriert
worden war. Die Säule
wurde mit 10 ml dieses Puffers gewaschen und die schweren Ketten
des Faktors VIII wurde mit einem 20 ml 0,1–1,0 M NaCl Gradienten in diesem
Puffer eluiert. Die humanen leichten Ketten und schweren Ketten wurden
auf dieselbe Weise isoliert.
-
Die
leichten und schweren Ketten von Mensch und Schwein wurden entsprechend
den folgenden Schritten rekonstituiert. Zehn μl leichte Kette des humanen
oder Schweine-Faktors VIII, 100 μg/ml
wurden gemischt in 1 M NaCl, 0,02 HEPES, 5 mM CaCl2,
0,01% Tween-80, pH-Wert von 7,4 mit (1) 25 μl heterologer schwerer Kette,
60 μl/ml
in demselben Puffer; (2) 10 μl
0,02 M HEPES, 0,01% Tween-80, pH-Wert 7,4; (3)5 μl 0,6 M CaCl2 während 14
h bei Raumtemperatur. Die Mischung wurde auf ¼ mit 0,02 M MES, 0,01% Tween-80, 5
mM CaCl2, pH-Wert 6 verdünnt und auf ein Mono STM HR 5/5, das in 0,1 M NaCl, 0,02 M MES,
0,01% Tween-80, 5 mM CaCl2, pH-Wert 6,0 äquilibriert
worden war, gegeben. Ein 20 ml Gradient von 0,1–1,0 M NaCl in demselben Puffer
ließ man
mit 1 ml/Min durchlaufen und Fraktionen mit 0,5 ml wurden gesammelt.
Die Extinktion der Fraktionen wurde bei 280 nm abgelesen und die
Fraktionen wurden mittels der Extinktion bezüglich der Faktor VIII-Aktivität durch
den Einstufen-Koagulationsassay untersucht. Schwere Ketten waren
im Überschuß vorhanden,
weil die freie leichte Kette (die nicht mit der schweren Kette assoziiert
ist) ebenfalls an Mono STM bindet; überschüssige schwere
Ketten stellen sicher, dass freie leichte Ketten kein Teil des Präparats sind. Die
Rekonstitutionsexperimente, auf die eine Reinigung durch Mono STM-HPLC folgte, wurden mit allen vier möglichen
Kombinationen der Ketten durchgeführt: humane leichte Kette/humane
schwere Kette, humane leichte Kette/Schweine-schwere Kette, Schweine-leichte
Kette/Schweine-schwere Kette, Schweine-leichte Kette/humane schwere
Kette.
-
-
-
Tabelle
III zeigt, dass die humane leichte Kette/Schweine-schwere Kette
des Faktors VIII eine Aktivität aufweist,
die mit derjenigen des nativen Schweine-Faktors VIII vergleichbar
ist (Tabelle II), was darauf hinweist, dass Strukturelemente in
der Schweine-schweren Kette für
die erhöhte
koagulationsfördernde
Aktivität
des Schweine-Faktors
VIII im Vergleich zum humanen Faktor VIII verantwortlich ist.
-
Beispiel 5: Herstellung
eines aktiven hybriden Mensch/Schwein Faktors VIII durch Rekonstitution
mit Domänen.
-
Das
Schweine-A1/A3-C1-C2-Dimer, die Schweine-A2-Domäne, das humane A1/A3-C1-C2-Dimer und die
humane A2-Domäne
wurden jeweils aus dem Blut vom Schwein oder Mensch, entsprechend
dem in Lollar et al. (1992) J. Biol. Chem. 267 (33): 23652–23657 beschriebenen
Verfahren, isoliert. Zum Beispiel wurde zur Isolierung des Schweine-A1/A3-C1-C2-Dimers
der pH-Wert von 6,0 des Schweine-Faktors
VIIIa (140 μg)
auf einen pH-Wert von 8,0 durch Zugabe von 5 N NaOH während 30
Minuten erhöht,
wobei die Dissoziation der A2-Domäne und eine Inaktivierung von
95% durch den Koagulationsassay bewirkt wurden. Die Mischung wurde
1:8 mit Puffer B (20 mM HEPES, 5 mM CaCl2,
0,01% Tween-80, pH-Wert 7,4) verdünnt und auf eine Mono S-Säule, die
in Puffer B äquilibriert
worden war, gegeben. Das A1/A3-C1-C2-Dimer eluierte als einzelner
scharfer Peak bei näherungsweise
0,4 M NaCl unter Verwendung eines 0,1–1,0 M NaCl Gradienten in Puffer
B. Zur Isolierung der Schweine-A2-Domäne wurde der Schweine-Faktor
VIIIa entsprechend dem Verfahren von Lollar et al (1989) Biochem.
28: 666–674,
ausgehend von 0,64 mg Faktor VIII, hergestellt. Freie Schweine-A2-Domäne wurde
als Nebenkomponente (50 μg)
bei 0,3 M NaCl in dem Mono STM-Chromatogramm
isoliert.
-
Hybride
Mensch/Schwein Faktor VIII-Moleküle
wurde aus den Dimeren und Domänen
folgendermaßen rekonstituiert. Die Konzentrationen und Pufferbedingungen
für die
gereinigten Komponenten waren wie folgt: Schweine-A2, 0,63 μM in Puffer
A (5 mM MES; 5 mM CaCl2, 0,01% Tween-80,
pH-Wert 6,0) zuzüglich 0,3
M NaCl; Schweine A1/A3-C1-C2, 0,27 μM in Puffer B zuzüglich 0,4
M NaCl, pH-Wert 7,4, humane A2, 1 μM in 0,3 M NaCl, 10 mM Histidin-HCl,
5 mM CaCl2, 0,01% Tween-20, pH-Wert 6,0; humane A1/A3-C1-C2, 0,18 μM in 0,5
M NaCl, 10 mM Histidin-Cl, 2,5 mM CaCl2,
0,1% Tween-20, pH-Wert 6,0. Rekonstitutionsexperimente wurde durch
Mischen gleicher Volumina der A2-Domäne und des A1/A3-C1-C2-Dimers
ausgeführt. Bei
Mischexperimenten mit Schweine-A1/A3-C1-C2-Dimer wurde durch Zugabe
von 0,5 M MES, pH-Wert 6,0 auf 70 ml der pH-Wert auf 6,0 erniedrigt.
-
Die
koagulationsfördernden
Aktivitäten
aller vier möglichen
Hybridfaktor VIIIa-Moleküle – [pA2/(hA1/A3-C1-C2)],
[hA2/(pA1/A3-C1-C2)], [pA2/(pA1/pA3-C1-C2)] und [hA2/(hA1/A3-C1-C2)] – wurden durch
einen Zweistufen-Koagulationsassay zu verschiedenen Zeitpunkten
erhalten.
-
Die
Erzeugung der Aktivität
nach dem Mischen der A2-Domänen
und A1/A3-C1-C2-Dimeren
war nach einer Stunde nahezu vollständig und war während mindestens
24 Stunden bei 37°C
stabil. Tabelle IV zeigt die Aktivität der rekonstituierten Hybridfaktor
VIIIa-Moleküle,
wenn sie nach 1 Stunde untersucht wurden. Der Zweistufen-Assay, durch den
die spezifischen Aktivitäten
der Faktor VIIIa-Moleküle
erhalten wurden, unterscheidet sich von dem Einstufen-Assay und
die Werte können
nicht mit den Aktivitätswerten
der Faktor VIII-Moleküle,
die durch eine Einstufen-Assay erhalten werden, verglichen werden.
-
-
-
Tabelle
IV zeigt, dass die größte Aktivität von dem
Schweine-A2-Domäne/humanes
A1/A3-C1-C2-Dimer, gefolgt von dem Schweine-A2-Domäne/Schweine-A1/A3-C1-C2-Dimer gezeigt
wird. Daher wurde bei Mischung der A2-Domäne des Schweine-Faktors VIIIa mit
dem A1/A3-C1-C2-Dimer des humanen Faktors VIIIa koagulationsfördernde
Aktivität
erhalten. Weiterhin wurde bei Mischung der A2-Domäne des humanen
Faktors VIIIa mit dem A1/A3-C1-C2-Dimer des Schweine-Faktors VIIIa
koagulationsfördernde
Aktivität
erhalten. Die A2-, A1- und A3-C1-C3-Regionen weisen selbst keine
koagulationsfördernde
Aktivität
auf.
-
Beispiel 6: Isolierung
und Sequenzierung der A2-Domäne
des Schweine-Faktors
VIII.
-
Nur
die Nukleotidsequenz, die die B-Domäne und einen Teil der A2-Domäne des Schweine-Faktors VIII
kodiert, ist früher
sequenziert worden [Toole et al. (1986) Proc. Natl. Acad. Sci. USA
83: 5939–5942].
Hier werden die cDNA und vorhergesagten Aminosäuresequenzen (SEQ ID NR: 3
beziehungsweise 4) für
die gesamte Schweine-Faktor VIII-A2-Domäne offenbart.
-
Die
Schweine-Faktor VIII-A2-Domäne
wurde durch Umkehrtranskription der gesamten RNA der Schweinemilz
und PCR-Amplifikation kloniert, wobei degenerierte Primer, basierend
auf der bekannten humanen Faktor VIII-cDNA-Sequenz, und ein exakter
Schweine-Primer, basierend auf einem Teil der Schweine-Faktor VIII-Sequenz,
verwendet wurden. Ein 1 kb PCR-Produkt wurde isoliert und durch
Einschub in einen BluescriptTM (Stratagene)-Phagemidvektor
amplifiziert.
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Die
Schweine-A2-Domäne
wurde durch Didesoxysequenzierung vollständig sequenziert. Die cDNA und
vorhergesagten Aminosäuresequenzen
sind in den SEQ ID NR: 3 beziehungsweise 4 beschrieben.
-
Beispiel 7: Herstellung
des rekombinanten hybriden Mensch/Tier Faktors VIII
-
Die
Nukleotid- und vorhergesagten Aminosäuresequenzen (SEQ ID NR: 1
beziehungsweise 2) des humanen Faktors VIII sind in der Literatur
beschrieben worden (Toole et al. (984) Nature 312: 342–347 (Genetics
Institute); Gitschier et al. Nature 312: 326–330 (Genentech); Wood et al.
(1984) Nature 312: 330–337 (Genentech);
Vehar et al. Nature 312: 337–342
(Genentech)].
-
Die
Herstellung des rekombinanten hybriden Mensch/Tier Faktors VIII
erfordert, dass eine Region der humanen Faktor VIII-cDNA (Biogen
Corp.) entfernt wird und die Tier-cDNA-Sequenz, die Sequenzidentität aufweist,
eingeschoben wird. Danach wird die Hybrid-cDNA in einem geeigneten
Expressionssystem exprimiert. Als Beispiel dafür wurden Hybridfaktor VIII-cDNAs
geklont, in denen ein Teil oder die gesamte Schweine-A2-Domäne für die entsprechenden
humanen A2-Sequenzen substituiert waren. Anfänglich wurde aus der gesamten
cDNA-Sequenz, die der A2-Domäne
des humanen Faktors VIII entspricht, und dann aus einem kleineren
Teil der A2-Domäne
durch Oligonukleotid-vermittelte Mutagenese, die für den Fachmann
ein allgemein bekanntes Verfahren ist (siehe zum Beispiel Sambrook,
J., E. F. Fritsch und T. Maniatis, Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, Kapitel 15, Cold Spring Harbor Press, Cold Spring Harbor,
1989) eine herausgehende Schleife gebildet. Die Schritte waren wie
folgt.
-
Materialien.
-
Methoxycarbonyl-D-cyclohexylglycyl-glycylarginin-p-nitroanilid
(SpectrozymeTM Xa) und Anti-Faktor VIII-monoklonale
Antikörper
ESH4 und ESH8 wurde von American Diagnostica (Greenwich, CT) bezogen. Unilamellare
Phosphatidylcholin/Phosphatidylserin (75/25, w/w)-Vesikel wurden
gemäß dem Verfahren
von Barenholtz, Y. et al., 16 Biochemistry 2806–2810 (1977)) hergestellt.
Rekombinantes Desulfathirudin wurde von Dr. R. B. Wallis, Ciba-Geigy
Pharmaceuticals (Cerritos, CA) erhalten. Die Schweine-Faktoren IXa,
X, Xa und Thrombin wurden gemäß den Verfahren
von Lollar et al. (1984) Blood 63: 1303–1306, und Duffy, E. J. et al.
(1992) J. Biol. Chem. 207: 7621–7827
isoliert. Albuminfreier reiner rekombinanter humaner Faktor VIII
wurde von Baxter-Biotech (Deerfield, IL) erhalten.
-
Klonierung der Schweine-Faktor
VIII-A2-Domäne.
-
Die
die Schweine-A2-Domäne
kodierende cDNA wurde nach einer PCR der umgekehrt transkriptierten
Schweinemilz-mRNA und Isolierung, entsprechend der Beschreibung
von Chomczyneki et al. (1987) Anal. Biochem. 162: 156–159, erhalten.
Die cDNA wurde unter Verwendung des erster Strang-cDNA-Synthesekits mit
zufälligen
Hexameren als Primern (Pharmacia, Piscataway, N. J.) hergestellt.
Die PCR wurde unter Verwendung eines 5'-terminalen degenerierten Primers 5' AARCAYCCNAARACNTGGG
3' (SEQ ID NR: 1),
basierend auf der bekannten eingeschränkten Schweine-A2-Aminosäuresequenz,
und eines 3'-terminalen
exakten Primers, 5'-GCTCGCACTAGGGGGTCTTGAATTC
3' (SEQ ID NR: 12),
basierend auf der bekannten Schweine-DNA-Sequenz unmittelbar 3' bezüglich der
Schweine-A2-Domäne, ausgeführt. Diese
Oligonukleotide entsprechend den Nukleotiden 1186–1203 und
2289–2313
in der humanen Sequenz (SEQ ID NR: 1). Die Amplifikation wurde für 35 Zyklen
(1 Minute 94°C,
2 Minuten 50°C,
2 Minuten 72°C)
unter Verwendung von Taq-DNA-Polymerase (Promega Corp., Madison,
WI) ausgeführt.
Das 1,1-Kilobasen amplifizierte Fragment wurde in pBluescript II
KS-(Stratagene) an der EcoRV-Stelle unter Verwendung des T-Vektor-Verfahrens,
entsprechend der Beschreibung von Murchuk, D. et al. (1991) Nucl.
Acids Res. 19: 1154, kloniert. Escherichia coli XL1-Blue-kompetente
Zellen wurde transformiert und Plasmid-DNA wurde isoliert. Eine
Sequenzierung wurde in beide Richtungen unter Verwendung der SequenaseTM-Version 2.0 (U.S. Biochemical Corp., eine
Abteilung der Amersham LIfeScience, Inc., Arlington Hts, IL) ausgeführt. Diese
Sequenz wurde durch eine identische Sequenz bestätigt, die durch direkte Sequenzierung
des PCR-Produkts aus einer unabhängigen
Umkehrtranskription von Milz-RNA aus demselben Schwein erhalten
wurde (CircumVentTM, New England Biolabs,
Beverly, MA). Die Region, die das Epitop für den Autoantikörper RC
enthielt, wurde als 373–536
im humanen Faktor VIII (SEQ ID NR: 2) identifiziert.
-
Aufbau und Expression
der hybriden Mensch/Schwein Faktor VIII-cDNA.
-
Der
B-domänenfreie
humane Faktor VIII (HB– von Biogen, Inc. Cambridge,
MA), dem die Sequenzen fehlen, die die Aminosäurereste 741–1648 (SEQ
ID NR: 2) kodieren, wurde als Ausgangsmaterial zur Konstruktion
eines hybriden Mensch/Schwein Faktors VIII verwendet. HB– wurde
in den Expressionsvektor ReNeo kloniert. Zur Vereinfachung der Manipulation
wurde die cDNA für
den Faktor VIII als XhoI/HpaI-Fragment
aus ReNeo isoliert und in den mit XhoI/EcoRV verdauten pBlueScript
II KS kloniert. Ein Oligonukleotid, 5' CCTTCCTTTATCCAAATACGTAGATCAAGAGGAAATTGAC
3' (SEQ ID NR: 7)
wurde in einer ortsspezifischen Mutagenesereaktion unter Verwendung
von Uracil enthaltender Phagen-DNA, entsprechend der Beschreibung
von Kunkel, T. A. et al. (1991) Meth. Enzymol 204: 125–139, verwendet,
um gleichzeitig mit der humanen A2-Sequenz (Nukleotide 1169–2304 in
SEQ ID NR: 1) eine herausgehende Schleife zu bilden und eine SnaBI-Restriktionsstelle
einzuführen.
Der A2-domänenfreie
humane Faktor VIII, der das Plasmid enthielt, wurde mit SnaBI, gefolgt
von Addition der ClaI-Linker,
verdaut. Die Schweine-A2-Domäne
wurde dann durch PCR unter Verwendung des phosphorylierten 5'-Primers 5' GTAGCGTTGCCAAGAAGCACCCTAAGACG
3' (SEQ ID NR: 8)
beziehungsweise des 3'-Primers
5' GAAGAGTAGTACGAGTTATTTCTCTGGGTTCAATGAC 3' (SEQ ID NR: 9) amplifiziert.
ClaI-Linker wurden zu dem PCR-Produkt, gefolgt von Ligation in den
den humanen Faktor VIII enthaltenden Vektor, gegeben. Die A1/A2-
und A2/A3-Verbindungsstellen wurden zur Wiederherstellung der genauen
Thrombinspaltung und der flankierenden Sequenzen durch ortsspezifische
Mutagenese korrigiert, wobei das in der SEQ ID NR: 8 gezeigte Oligonukleotid
und die Nukleotide 1–22
(5' GAA ... TTC
in SEQ ID NR: 9) zur Korrektur der 5'- beziehungsweise 3'-teminalen Verbindungsstellen verwendet
wurden. In dem resultierenden Konstrukt, bezeichnet mit HP1 war
die humane A2-Domäne
exakt mit der Schweine-A2-Domäne
substituiert. Ein vorläufiges
Produkt enthielt ein ungewolltes Thymin an der A1-A2-Verbindungsstelle
als Ergebnis der PCR-Amplifikation der Schweine-A2-Domäne. Aus
dieser einzelnen Base wurde durch Verwendung des mutagenen Oligonukleotids
5' CCTTTATCCAAATACGTAGCGTTTGCCAAGAAG
3' (SEQ ID NR: 10)
eine herausgehende Schleife gebildet. Die resultierende hybride
Nukleotidsequenz ko dierte den aktiven Faktor VIII, der die humane
A1-, Schweine-A2- und humane A3-, C1- und C2-Domäne aufwies.
-
Eine
Region, die 63% der Schweine-NH2-terminalen
A2-Domäne
enthielt, die das mutmaßliche A2-Epitop
umfasst, wurde für
die homologe humane Sequenz der B-domänenfreien
cDNA durch Austausch von SpeI/BamHI-Fragmenten zwischen den pBluescript-Plasmiden
substituiert, die den humanen Faktor VIII und die humane/Schweine-A2-Faktor
VIII-cDNA enthielten. Die Sequenz wurde durch Sequenzierung der A2-Domäne und Spleißstellen
bestätigt.
Schließlich
wurde ein SpeI/ApaI-Fragment,
das die gesamte A2-Sequenz enthielt, für die entsprechende Sequenz
in HB– unter
Herstellung des HP2-Konstrukts substituiert.
-
Eine
vorläufige
Expression von HB– und HP2 in COS-7-Zellen
wurde nach DEAE-Dextran-vermittelter DNA-Transfektion,
entsprechend der Beschreibung von Seldon, R. F., in Current Protocols
in Molecular Biology (Ausubel, F. M., et al., Hrsg.), Seiten 9.21–9.26, Wiley
Interscience, N.Y. getestet. Nach Bestätigung der Expression des aktiven
Faktors VIII und der Durchführung
vorläufiger
Antikörper-Inhibierungsuntersuchungen wurde
HB– und
HP2-DNA stabil in Nierenzellen des jungen Hamsters unter Verwendung
von Lipsom-vermittelter Transfektion transfiziert (Lipofectin® Life
Technologies, Inc., Gaithersburg, MD). Plasmid-enthaltende Klone
wurden bezüglich
der G418-Resistenz in Dulbeccos modifiziertem Eagle Medium-F12, 10% fötalem Kälberserum
(DMEM-F12/10% fötales
Kälberserum),
das 400 μg/ml
G418 enthielt, ausgewählt,
worauf eine Aufbewahrung in DMEM-F12/10% fötales Kälberserum, das 100 μg/ml G418
enthielt, folgte. Die Kolonien, die eine maximale Expression der
HB– und
HP2 Faktor VIII-Aktivität
zeigten, wurden durch Ringklonierung ausgewählt und für eine weitere Charakterisierung
vergrößert.
-
Die
HB– und
HP2 Faktor VIII-Expression wurde durch einen plasmafreien Faktor
VIII-Assay, einen
Einstufen-Koagulationsassay und einen enzymgekoppelten Immunadsorptionsassay
unter Verwendung des rekombinanten humanen Faktors VIII als Standard
verglichen. Für
HB– beziehungsweise
HP2 wurden spezifische koagulationsfördernde Aktivitäten von
2600 und 2580 Einheiten/mg erhalten. HB– beziehungsweise
HP2 erzeugten 1,2 und 1,4 Einheiten/ml/48 Stunden/107 Zellen.
Dies ist identisch mit dem des Konstrukts vom Wildtyp (2.600 ± 200 Einheiten/mg).
Die spezi fischen Aktivitäten
von HB– und
HP2 waren in dem plasmafreien Faktor VIII-Assay nicht voneinander
zu unterscheiden.
-
Die
biologische Aktivität
des rekombinanten hybriden Mensch/Tier und äquivalenten Faktors VIII mit Substitutionen
der A1-, A2-, A3-, C1- und/oder C2-Domäne kann anfänglich durch Verwendung eines
transienten Säuger-Expressionssystems
mit COS-Zellen bewertet
werden. Die hybride Mensch/Tier und äquivalente cDNA kann in COS-Zellen
transfiziert werden und Überstände können bezüglich der
Faktor VIII-Aktivität durch
Verwendung eines Einstufen- und Zweistufen-Koagulationsassays, entsprechend
der vorstehenden Beschreibung, analysiert werden. Zusätzlich kann
die Faktor VIII-Aktivität
durch Verwendung eines chromogenen Substrat-Assays, der empfindlicher
ist und die Analyse einer größeren Zahl
von Proben gestattet, gemessen werden. Ähnliche Assays sind Standardassays
für die
Faktor VIII-Aktivität
[Wood et al. (1984) Nature 312: 330–337; Toole et al. (1984) Nature
312: 342–347].
Die Expression des rekombinanten Faktors VIII in COS-Zellen ist
ebenfalls ein Standardverfahren [Toole et al. (1984) Nature 312:
342–347;
Pittman et al. (1988) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85: 2429–2433].
-
Die
cDNA des humanen Faktors VIII wird als Ausgangsmaterial für die hier
beschriebenen rekombinanten Moleküle verwendet, die in COS-Zellen
exprimiert wurden, wobei sich ein Produkt mit biologischer Aktivität ergab.
Diese Material, wie es vorstehend beschrieben ist, kann als Standard
zum Vergleich hybrider Mensch/Tier Faktor VIII-Moleküle verwendet
werden. Die Aktivität
in den Assays wird zu einer spezifischen Aktivität für einen geeigneten Vergleich
der Hybridmoleküle
umgewandelt. Dafür
ist eine Messung der Masse des Faktors VIII, der von den Zellen
erzeugt wird, notwendig und dies kann mit einem Immunoassay mit
gereinigtem humanen und/oder Tier-Faktor VIII als Standard durchgeführt werden.
Immunoassays für
den Faktor VIII sind für
den Fachmann Routineverfahren [siehe zum Beispiel Lollar et al.
(1988) Blood 71: 137–143].
-
Beispiel 8: Bestimmung
der inhibitorischen Aktivität
im hybriden Mensch/Tier und äquivalenten
Faktor VIII.
-
Sequenzen
des humanen und Tier-Faktors VIII, von denen wahrscheinlich ist,
dass sie Epitope betreffen (das heißt Erkennungsstellen für inhibitorische
Antikörper,
die mit dem Faktor VIII reagieren), können unter Verwendung von Routineverfahren,
zum Beispiel durch Verwendung eines Assays mit Antikörpern gegen
Faktor VIII, kombiniert mit ortsspezifischen Mutagenesetechniken,
wie zum Beispiel dem Spleißen
durch Überlappungsverlängerungsverfahren
(SOE), wie nachstehend gezeigt ist, bestimmt werden. Sequenzen des Tier-Faktors
VIII, die im Vergleich zu entsprechenden antigenen humanen Sequenzen
nicht antigen sind, können
identifiziert werden und Substitutionen können zum Einschub von Tiersequenzen
und zur Deletion humaner Sequenzen gemäß Standard-DNA-Rekombinationsverfahren,
durchgeführt
werden. Sequenzen von Aminosäuren,
wie zum Beispiel Alaninreste mit keiner bekannten Sequenzidentität bezüglich des
Faktors VIIII, können
ebenfalls durch Standard-DNA-Rekombinationsverfahren oder durch
Alanin-Scanning-Mutagenese substituiert werden. Der Schweine-Faktor
VIII reagiert weniger als der humane Faktor VIII mit einigen inhibitorischen
Antikörpern;
dies liefert eine Basis für
eine gegenwärtige
Therapie für
Patienten mit Inhibitoren. Nach der Herstellung der rekombinanten
Hybride können
sie in vitro bezüglich
der Reaktivität
mit Routineassays, einschließlich
des Bethesda-Inhibitorassays, getestet werden. Diejenigen Konstrukte,
die weniger reaktiv als der native humane Faktor VIII und der native
Tier-Faktor VIII sind, sind Kandidaten für eine Austauschtherapie.
-
Es
wird angenommen, dass die Epitope, gegen die die meisten, wenn nicht
alle inhibitorischen Antikörper,
die mit dem humanen Faktor VIII reagieren können, gerichtet sind, sich
in zwei Regionen in dem humanen Faktor VIII-Molekül mit 2332
Aminosäuren
befinden, in der A2-Domäne
(Aminosäurereste
373–740) und
C2-Domäne
(Aminosäurereste
2173–2332,
wobei beide Sequenzen in SEQ ID NR: 2 gezeigt sind). Das A2-Epitop
wurde durch Herstellung eines rekombinanten hybriden Mensch-Schwein Faktor VIII-Moleküls eliminiert,
in dem ein Teil der humanen A2-Domäne durch die Schweine-Sequenz,
die eine Sequenzidentität
mit der ersetzten humanen Aminosäuresequenz
aufweist, ersetzt wurde. Dies wurde, wie in Beispiel 7 beschrieben
ist, durch Klonierung der Schweine-A2-Domäne mit Standardtechniken der
Molekularbiologie und anschließendem
Schneiden und Spleißen
innerhalb der A2-Domäne unter
Verwendung von Restriktionsstellen erreicht. In dem mit HP2 bezeichneten
resultierenden Konstrukt wurden die Reste 373–604 (SEQ ID NR: 4) des Schweine-Faktors
VIII in die humane A2-Domäne
substituiert. HP2 wurde bezüglich
der Immunreaktivität mit
anti-humanen Faktor VIII-Antikörpern
unter Verwendung der folgenden Verfahren untersucht.
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Enzymgekoppelter
Immunadsorptionsassay für
den Faktor VIII
-
Vertiefungen
von Mikrotiterplatten wurden mit 0,15 ml 6 μg/ml ESH4, ein humaner Faktor
VIII leichte Kette-Antikörper
beschichtet und über
Nacht inkubiert. Nach dreimaligem Waschen der Platte mit H2O wurden die Vertiefungen während 1
Stunde mit 0,15 M NaCl, 10 mM Natriumphosphat, 0,05% Tween-20, 0,05%
fettfreier Trockenmilch, 0,05% Natriumazid, pH-Wert 7,4 blockiert.
Zur Erhöhung
der Empfindlichkeit wurden die den Faktor VIII enthaltenden Proben
mit 30 nM Thrombin während
15 Minuten aktiviert. Dann wurde Desulfathirudin mit 100 nM zur
Inhibierung von Thrombin zugegeben. Die Platte wurde wiederum gewaschen
und 0,1 ml der Probe oder reiner rekombinanter humaner Faktor VIII
(10–600
ng/ml), der als Standard verwendet wurde, wurde zugegeben. Nach
Inkubation während
2 Stunden wurde die Platte gewaschen und 0,1 ml biotinylierter ESH8,
ein weiterer Faktor VIII leichte Kette-Antikörper, wurde zu jeder Vertiefung
gegeben. ESH8 wurde unter Verwendung des Sulfosuccinimidyl-6-(biotinamid)hexanoat-Biotinylierungskits
von Pierce biotinyliert. Nach Inkubation während 1 Stunde wurde die Platte
gewaschen und 0,1 ml Streptavidin-alkalische Phosphatase wurde zu
jeder Vertiefung gegeben. Die Platte wurde unter Verwendung des
alkalische Phosphatasesubstrat-Reagenzkits von Bio-Rad entwickelt
und die resultierende Extinktion wurde für jede Vertiefung unter Verwendung
eines Vmax-Mikrotiterplattenlesers (Molecular Devices, Inc., Sunnyville,
CA) bei 405 nm bestimmt. Unbekannte Konzentrationen an Faktor VIII
wurden aus dem linearen Teil der Standardkurve für den Faktor VIII bestimmt.
-
Faktor VIII-Assays.
-
HB– und
HP2-Faktor VIII wurden in einem Einstufen-Koagulationsassay, der
entsprechend der vorstehenden Beschreibung durchgeführt wurde
[Bowie, E. J. W. und C. A. Owen, in Disorders of Hemostasis (Ratnoff
und Forbes, Hrsg.) Seiten 43–72,
Grunn & Stratton,
Inc., Orlando, FL (1984)] oder durch einen plasmafreien Assay, wie
folgt, gemessen. HB– und HP2 Faktor VIII
wurden durch 40 nM Thrombin in 0,15 M NaCl, 20 nM HEPES, 5 mM CaCl2, 0,01% Tween-80, pH-Wert 7,4 in Gegenwart
von 10 nM Faktor IXa, 425 nM Faktor X und 50 μM unilamelaren Phosphatidylserin/Phosphatidylcholin
(25/75, w/w)-Vesikeln aktiviert. Nach 5 Minuten wurde die Reaktion
mit 0,05 M EDTA und 100 nM rekombinantem Desulfathirudin gestoppt
und der resultierende Faktor Xa wurde durch einen chromogenen Substratassay,
gemäß dem Verfahren
von Hill-Eubanks et al. (1990) J. Biol. Chem. 265: 17854–17858,
gemessen. Unter diesen Bedingungen war die Menge an gebildetem Faktor
Xa linear proportional zu der Ausgangskonzentration des Faktors
VIII, gemäß der Beurteilung durch
Verwendung von gereinigtem rekombinanten humanen Faktor VIII (Baxter
Biotech, Deerfield, IL) als Standard.
-
Vor
dem Koagulationsassay wurden der HB– und
HP2 Faktor VIII durch Heparin-SepharoseTM-Chromatographie aus einem während 48
Stunden konditionierten Medium auf 10–15 Einheiten/ml eingeengt.
HB– oder
HP2 Faktor VIII wurden zu Hämophilie
A-Plasma (George King Biomedical) auf eine Endkonzentration von
1 Einheit/ml gegeben. Inhibitortiter in RC- oder MR-Plasma oder
eine Stammlösung
mAb 413 IgG (4 μM) wurden
durch den Bethesda-Assay, entsprechend der Beschreibung von Kasper,
C. K. et al. (1975) Thromb. Diath. Haemorrh 34: 869–872 gemessen.
Inhibitor-IgG wurde entsprechend der Beschreibung von Leyte, A.
et al. (1991) J. Biol. Chem. 266: 740–746 hergestellt.
-
HP2
reagiert nicht mit Anti-A2-Antikörpern.
Daher müssen
die Reste 373–603
ein Epitop für
Anti-A2-Antikörper
enthalten.
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Herstellung des hybriden
Mensch-Schwein Faktors VIII und Assay durch Spleißen durch Überlappungsverlängerung
(SOE)
-
Mehrere
verschiedene prokoagulationsfördernde
rekombinante hybride Mensch/Schwein Faktor VIII B-domänenfreie
Moleküle
mit Substitutionen von Schweine-Aminosäure in der humanen A2-Region
sind zur weiteren Einengung des A2-Epitops hergestellt worden. Neben
Restriktionsstellentechniken sind das „Spleißen durch Überlappungsverlängerungs-"Verfahren (SOE),
entsprechend der Beschreibung von Ho et al. (1989) Gene 77: 51–59, zur
Substitution jeder beliebigen Region der Schweine-Faktor VIII-cDNA
verwendet worden. Beim SOE wird die Spleißstelle durch die überlappenden
Oligonukleotide definiert, die zur Herstellung der gewünschten
cDNA durch PCR amplifiziert werden können. Zehn cDNA-Konstrukte, bezeichnet
mit HP4 bis HP13, sind hergestellt worden. Sie wurden in den ReNeo-Expressionsvektor
eingeschoben, stabil in Nierenzellen des jungen Hamsters transfiziert
und auf hohe Gehalte [0,5–1 μg (näherungsweise
3–6 Einheiten/24 Stunden],
entsprechend der Beschreibung in Beispiel 7, exprimiert. Die koagulationsfördernde
Aktivität
des Faktors VIII wurde in Gegenwart und Abwesenheit eines modellhaften
murinen monoklonalen inhibitorischen Antikörpers, der A2-Domänen-spezifisch ist, mAb413,
bestimmt. In Abwesenheit des Inhibitors wies jedes der Konstrukte
eine spezifische koagulationsfördernde
Aktivität
auf, die von derjenigen des B(–)
humanen Faktors VIII ununterscheidbar war.
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Die
hybriden Mensch/Schwein Faktor VIII-Konstrukte wurden bezüglich der
Reaktivität
mit dem Anti-A2-Inhibitor mAb413 unter Verwendung des Bethesda-Assays
[Kasper et al. (1975) Thromb. Diath. Haemorrh. 34: 869–872] untersucht.
Die Bethesdaeinheit (BU) ist das Standardverfahren zur Messung von
Inhibitortitern. Die Ergebnisse sind in Tabelle V gezeigt und werden
mit dem rekombinanten Faktor VIII verglichen.
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-
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Die
Grenzen der Schweine-Substitutionen sind durch die ersten Aminosäuren definiert,
die einen Unterschied zwischen humanem und Schweine-Faktor VIII
an den NH2-terminalen und C-terminalen Enden
des Einschubs aufweisen. Ist der Bethesda-Titer nicht messbar (< 0,7 BU/mg IgG),
dann liegt ein A2-Epitop in der Region der substituierten Schweine-Sequenz,
wie in Tabelle V gezeigt ist. Das Epitop wurde zunehmend auf die
Reste 484–509
(SEQ ID NR: 2) eingeengt, wobei es aus nur 25 Resten bestand, wie
anhand des Beispiels für
die Nicht-Reaktivität
von mAb413 mit HP9 erläutert
wurde. Unter den Konstrukten HP4 bis HP11 war HP9 das „am meisten
humanisierte" Konstrukt,
das nicht mit dem Inhibitor reagiert. Dies weist darauf hin. Dass
eine kritische Region in dem A2-Epitop innerhalb der Sequenz Arg484-Ile508 lokalisiert
ist.
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Basierend
auf einem Vergleich der Aminosäuresequenz
zwischen humanem und Schweine-Faktor VIII in dieser kritischen Region,
wurden zwei weitere Konstrukte, HP12 und HP13 hergestellt, in denen
die entsprechende Schweine-Aminosäuresequenz
für die
humanen Aminosäuren
489–508
beziehungsweise 484–488 substituiert
wurde. Keine der beiden reagiert mit mAb413. Dies weist darauf hin,
dass Reste, die auf jeder Seite von Arg488-Ser489 gebunden sind,
für die
Reaktion mit A2-Inhibitoren wichtig sind. In HP12 sind nur 5 Reste nicht-human
und in HP13 sind nur 4 Reste nicht-human. Die 484–508, 484–488 und
489–508
Schweine-substituierten
Hybride zeigten eine verringerte Inhibierung durch A2-Inhibitoren
aus dem Plasma von vier Patienten, was darauf hinweist, dass es
gemäß der Antwort
der Inhibitorpopulation eine geringe Variation in der Struktur des
A2-Epitops gibt.
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Es
wurde die Reaktivität
der meisten humanisierten Konstrukte, HP9, HP12 und HP13 mit zwei
Anti-A2 IgG5-Präparaten,
die aus Inhibitor-Plasmen hergestellt wurden, bestimmt. Wie mAb413
reagierten diese Antikörper
nicht mit HP9, HP12 und HP13, jedoch reagierten sie mit den Kontrollkonstrukten
HP(–)
und HP8.
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Die
Region zwischen 484–508
kann weiterhin bezüglich
einer endgültigen
Identifizierung des kritischen A2-Epitops unter Verwendung derselben
Verfahren analysiert werden.
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Die
in den Beispielen 7 und 8 beschriebenen Verfahren können zur
Herstellung eines anderen hybriden humanen Mensch/Nicht-Schwein
Säuger
Faktors VIII mit Aminosäuresubstitution
in der humanen A2- oder anderen Domänen, eines hybriden Mensch/Tier
oder Tier/Tier Faktors VIII mit Aminosäuresubstitution in einer beliebigen
Domäne
oder von Hybridfaktor VIII äquivalenten
Molekülen
oder Fragmenten von jedem von diesen verwendet werden, wobei ein
derartiger Hybridfaktor VIII eine verringerte oder fehlende Immunreaktivität mit Anti-Faktor
VIII-Antikörpern
aufweist.
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Beispiel 9: Eliminierung
der Reaktivität
des humanen Faktors VIII A2- Inhibitors
durch ortsspezifische Mutagenese
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Beispiel
8 zeigte, dass die Substitution der durch die Reste 484 und 508
begrenzten Schweine-Sequenz in die humane Faktor VIII-A2-Domäne ein Molekül ergibt,
das eine merklich verringerte Reaktivität mit einem Feld A2-spezifischer
Faktor VIII-Inhibitoren
aufweist [siehe ebenfalls Healey et al. (1995) J. Biol. Chem. 270:
14505–14509].
In dieser Region gibt es zwischen 9 Unterschiede zwischen den Aminosäuren des
humanen und Schweine-Faktors VIII. Diese neun Reste in dem humanen
B-domänenfreien
Faktor VIII, R484, P485, Y487, P488, R489, P492, V495, F501 und
I508 (unter Verwendung des Einbuchstaben-Aminocodes) wurden individuell
durch ortsspezifische Mutagenese zu Alanin geändert. Zusätzlich wurden zur Vereinfachung
des Klonierens Mlu1 und Sac2-Restriktionsstellen in die Faktor VIII-cDNA
an den Stellen 5' und
3' bezüglich des A2-Epitops
eingesetzt, ohne die diesen Stellen entsprechenden Aminosäuren zu
verändern.
Die neun Mutanten wurden stabil in Nierenzellen des jungen Hamsters
transfiziert und auf hohe Gehalten exprimiert. Alle neun erzeugten
einen biologisch aktiven Faktor VIII. Sie wurden teilweise gereinigt
und durch Heparin-Sepharose-Chromatographie, entsprechend der Beschreibung
von Healey et al., konzentriert.
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Die
Mutanten sind über
ihre Reaktivität
mit dem murinen monoklonalen Inhibitor MAb413, wie in Beispiel 7,
charakterisiert worden. Dieser Inhibitor erkennt dasselbe oder ein
sehr nahe liegendes aneinander gelagertes Epitop in der A2-Domäne, wie
alle bis heute untersuchten humanen Inhibitoren. Die Inhibitorreaktivität wurde
unter Verwendung des Bethesda-Assays gemessen. Kurz, der Bethesda-Titer
eines Inhibitors ist die Verdünnung
des Inhibitors, die den Faktor VIII um 50% in einem Standard-Einstufen
Faktor VIII-Koagulationsassay inhibiert. Wird zum Beispiel die Lösung eines
Antikörpers
auf 1/420 verdünnt
und inhibiert sie die rekombinante Faktor VIII-Testprobe um 50%, so beträgt der Bethesda-Titer
420 U. Im Falle eines reinen monoklonalen Inhibitors, wie MAb413
mit unbekannter Masse des Antikörpers
werden die Ergebnisse in Bethesda-Einheiten (BU) pro mg MAb413 ausgedrückt. Zum
Feststellen des Punkts mit einer Inhibierung von 50% wurde ein Bereich
von Verdünnungen
des MAb413 hergestellt und eine Inhibierung von 50% wurde mittels
eines Kurvenanpassungsverfahrens gefunden. Die Ergebnisse sind wie
folgt:
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-
Diese
Ergebnisse weisen darauf hin, dass es möglich ist, die Antigenität des Faktors
VIII gegen den Modell-A2-Inhibitor um einen Faktor von mehr als
10 zu verringern, indem Alaninsubstitutionen an den Positionen 484,
487, 489 und 492 durchgeführt werden.
Die Reaktivität
von R489 → A
ist nahezu um 4 Größenordnungen
verringert. Jede dieser Alaninsubstitutionen kann therapeutisch
zur Verringerung der Antigenität
und der Immunogenität
des Faktors VIII verwendbar sein.
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Diese
Ergebnisse bestätigen
die Wirksamkeit der Alanin-Scanning-Mutagenese und zeigen weiterhin, dass
die biologische Aktivität
selbst bei Änderung
der Aminosäuresequenz
innerhalb eines Epitops, das bezüglich
eines inhibitorischen Antikörpers
reaktiv ist, bewahrt wird. Fünf
von neun Stellen, an denen sich die humanen und Schweine-Sequenzen
voneinander unterscheiden, sind ebenfalls Stellen, an denen sich
die humanen von den murinen Sequenzen unterscheiden. Die Faktoren
VIII mit Alaninsubstitutionen an diesen Positionen sind daher Beispiele
für ein
Hybridfaktor VIII-äquivalentes
Molekül,
das eine Sequenz mit keiner bekannten Sequenzidentität bezüglich einem
beliebigen derzeit bekannten Säuger-Faktor
VIII aufweist.
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Eine
weitere Modifikation, zum Beispiel durch Kombinieren von zwei Alaninsubstitutionen,
kann ebenfalls für
eine stark verringerte Antigenität
für einen
größeren Bereich
von Patienten sorgen, da polyklonale variante Antikörper, die
sich von Patient zu Patient unterscheiden, mit Varianten des Faktor
VIII A2-Epitops reagieren können.
Zusätzlich
wird die Immunogenität
(die Fähigkeit,
Antikörper
zu induzieren) weiter durch den Einbau von mehr als einer Aminosäuresubstitution
verringert. Derartige Substitutionen können sowohl Alanin, Schweine-spezifische
Aminosäuren
als auch andere Aminosäuren
umfassen, von denen bekannt ist, dass sie ein geringes immunogenes
Potential aufweisen. Es ist wahrscheinlich, dass die Substitutionen
an den Positionen 490, 495 und 501 zur Verringerung der Immunogenität verwendbar
sind. Zusätzlich
ist es wahrscheinlich, dass diese Substitutionen die Reaktivität gegen
bestimmte Antikörper
des Patienten verringern.
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Neben
Alaninsubstitutionen können
andere wirksame die Antigenität
verringernde Aminosäuresubstitutionen
durchgeführt
werden, solange darauf geachtet wird, dass die vorher erwähnten zur
Antigen-Antikörper-Bindungsenergie
Beitragenden oder solche mit sterisch anspruchsvollen oder geladenen
Seitenketten vermieden werden. Aminosäuren, deren Substitutionen
innerhalb eines Epitops die antigene Reaktivität davon verringern, werden
hier „die
Immunreaktivität
verringernde" Aminosäuren genannt.
Neben Alanin umfassen andere die Immunreaktivität verringernde Aminosäu ren ohne
Einschränkung
Methionin, Leucin, Serin und Glycin. Es versteht sich von selbst,
dass die durch eine gegebene Aminosäure erreichbare Verringerung
der Immunreaktivität
ebenfalls von allen Wirkungen abhängen wird, die die Substitution
auf die Proteinkonformation, Epitopzugänglichkeit und dergleichen
haben wird.
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Weiterhin
sind Aminosäuresubstitutionen
an anderen Stellen innerhalb des A2-Epitops (Aminosäuren 484–508), neben denjenigen, die
sich zwischen humanen und Schweine-Sequenzen unterscheiden, in der
Lage, die Reaktivität
gegen inhibitorische Antikörper
zu verringern. Die Alanin-Scanning-Mutagenese kann verwendet werden,
um Alaninsubstitutionen für
jede Aminosäure
innerhalb des A2-Epitops bereitzustellen. Jeder resultierende modifizierte
Faktor VIII kann bezüglich
der prokoagulierenden Aktivität
und der Inhibierung dieser Aktivität durch einen inhibitorischen
Antikörper
untersucht werden. Andere die Immunreaktivität verringernde Aminosäuren neben
Alanin können
zur Verringerung der Antigenität
des resultierenden modifizierten Faktors VIII substituiert werden.
Die Aminosäuresubstitutionen
können
in einem einzelnen Faktor VIII-Molekül zur Maximierung der erwünschten
Eigenschaften, die aus solchen Substitutionen resultieren, kombiniert
werden.
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Der
Austausch derjenigen Aminosäuren,
die am meisten zur Bindungsenergie einer Antikörper-Faktor VIII-Wechselwirkung
beitragen, ist besonders bevorzugt. Diese umfassen Substitutionen
einer die Immunreaktivität
verringernden Aminosäure
an jeder der Positionen 493, 496, 499, 500, 502, 503, 505 und 507.
Die Daten für
die Substitutionen dieses Typs an den Positionen 484, 485, 499,
490, 492, 501 und 508 haben gezeigt, dass derartige Substitutionen
die prokoagulierende Aktivität
bewahren und die Empfindlichkeit gegen Inhibierung durch inhibitorische
Antikörper
verringern. (Tabelle IV) Histidinsubstitutionen sind in natürlich vorkommenden
Sequenzen beobachtet worden. Zum Beispiel wird an der Position 504
das Histidin des Mäuse-Faktors VIII durch
Leucin in sowohl dem Schweine- als auch humanen Faktor VIII ausgetauscht.
Sowohl der Schweine- als auch der Mäuse-Faktor VIII weisen ein
Histidin an der Position 487 auf, an der der humane Faktor VIII
Tyrosin aufweist. Die Substitution des Tyrosin durch Alanin an der
Position 487 führt
zu einem aktiven Prokoagulans mit einer im Wesentlichen verringerten
Antigenität
(Tabelle VI). Mittels Analogie kann die Substitution von Histidin
an der Position 497 durch eine die Immunreaktivität verringernde
Aminosäure
ebenfalls zur Retention der prokoagulieren den Aktivität führen und
zur Verringerung der Inhibierung durch inhibitorische Antikörper beitragen.
Die Immunreaktivität
verringernden Aminosäuren
können
ebenfalls an den Positionen 486, 488, 491, 494, 498, 504 und 506
substituiert werden. Obwohl es scheint, dass die an diesen Positionen
vorkommenden Aminosäuren
weniger wahrscheinlich zur Antikörperbindung
beitragen, ist gezeigt worden (Tabelle IV), dass die Substitution
einer die Immunreaktivität
verringernden Aminosäure
an derartigen Stellen, zum Beispiel S488A, zur Verringerung der
Antikörperinhibierung
der prokoagulierenden Aktivität
beiträgt.
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Aus
einem Vergleich der humanen, Schweine-, murinen (1A–1H)
und Hunde[Cameron, C. et al. (1989) Throm. Haemost. 79: 317–322] Sequenzen
innerhalb des A2-Epitops, ist es offensichtlich, dass die Region
eine signifikante Menge an Sequenzvariabilität toleriert. Unter allen vier
Spezies sind nur 12 Loci konserviert. Von keinem von diesen kann
angenommen werden, dass er für
die prokoagulierende Aktivität
wesentlich ist. Tatsächlich
führt die
Substitution des konservierten Arginin an der Position 490 (R490 → A, Tabelle
VI) durch Alanin zu einem aktiven modifizierten Faktor VIII, der
eine verringerten Reaktivität
gegen inhibitorische Antikörper
aufweist. Es können
ein oder mehrere Aminosäuresubstitutionen
durchgeführt
werden, ohne die prokoagulierende Aktivität wesentlich zu beeinflussen.
Zum Beispiel kann die Substitution von zwei Aminosäuren, die
mit der Antikörperbindung
zu tun haben, die Inhibierung durch einen Antikörper im größeren Maße verringern als nur eine
von beiden. Ebenfalls können
mehrfache Substitutionen den resultierenden modifizierten Faktor
VIII weniger empfänglich
gegen eine größere Vielfalt
von Antikörpern
eines Patienten machen, als eine einzelne Aminosäuresubstitution.
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Einzelne
Aminosäuresubstitutionen
können
bezüglich
ihrer Eigenschaften einer verringerten Antigenität, sowie anderer funktionaler
Eigenschaften des Faktors VIII bewertet werden. Durch Bewertung
der Eigenschaften, die einzelne Aminosäuresubstitutionen verleihen,
ist es möglich,
gewünschte
Kombinationssubstitutionen von zwei oder mehreren Aminosäuren zu
identifizieren, um einen modifizierten Faktor VIII bereitzustellen,
der optimierte Eigenschaften aufweist, soweit die Region der Aminosäuren 484–508 betroffen
ist.
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Die
ortsspezifische Mutagenese kann zur Modifikation der Faktor VIII-DNA
in der die Aminosäuren 484–508 kodierenden
Region verwendet werden, um eine Sequenz bereitzustellen, die den
modifizierten Faktor VIII kodiert, der eine erwünschte Aminosäuresubstitution
aufweist. An der geeigneten Stelle der humanen Faktor VIII-DNA-Sequenz kann das
Triplett, das eine vorkommende Aminosäure kodiert, Triplett durch
ortsspezifische Mutagenese so geändert
werden, dass es die gewünschte
Aminosäure
kodiert. Das die gewünschte
Aminosäure
kodierende Triplett kann jedes der durch den genetischen Code spezifizierten
bekannten Tripletts sein. Die Änderung
der natürlichen
Sequenz zur Kodierung einer einzelnen Aminosäuresubstitution kann häufig mit
einer einzelnen Basensubstitution, gelegentlich mehreren, bis zu
maximal drei Basensubstitutionen erreicht werden. Unter Verwendung
der ortsspezifischen Mutagenese können alle notwendigen Substitutionen leicht
ausgeführt
werden, um die bestehende Kodierung in diejenige zu ändern, die
zur Kodierung der gewünschten
Aminosäuresubstitution
benötigt
wird. Einige Beispiele für
Basenänderungen,
die zu spezifizierten Aminosäuresubstitutionen
führen,
sind nachstehend angegeben. Diese sind nur beispielhaft und nicht
umfassend:
R484 → G
GGT | CGT → |
P485 → A GCT | CCT → |
L486 → S TCG | TTG → |
Y487 → L CTT | TAT → |
S488 → L TTA | TCA → |
R489 → S AGT | AGG → |
R490 → G GGA | AGA → |
L491 → S TCA | TTA → |
P492 → L CTA | CCA → |
K493 → A GCA | AAA → |
G494 → S AGT | GGT → |
V495 → A GCA | GTA → |
K496 → M ATG | AAA → |
H497 → L CTT | CAT → |
L498 → S TCG | TTG → |
K499 → M ATG | AAG → |
D500 → A GCT | GAT → |
F501 → S TCT | TTT → |
P502 → L CTA | CCA → |
I503 → M ATG | ATT → |
L504 → M ATG | CTG → |
P505 → A GCA | CCA → |
G506 → A GCA | GGA → |
E507 → G GGA | GAA → |
I508 → M ATG | ATA → |
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Die
vorstehenden Beispiele zeigen, dass viele die Immunreaktivität verringernde
Aminosäuresubstitutionen
durch einzelne Nukleotidänderungen
ausgeführt
werden können.
Andere gewünschte
Substitutionen können
auf ähnliche
Weise ausgeführt
werden, wobei auf den genetischen Code Bezug genommen wird, um ein
gewünschtes
Nukleotidtriplett auszuwählen,
das den beabsichtigten Aminosäuresubstituenten
kodiert, und wobei anschließend
die zur Erzeugung des beabsichtigten Tripletts notwendigen Nukleotidänderungen
durch ortsspezifische Mutagenese eingeführt werden. Ein mehrfach substituierter
modifizierter Faktor VIII kann durch einfache Kombinationen von
Nukleotidänderungen,
wie zum Beispiel die gerade beschriebenen, ausgeführt werden.
Zum Beispiel kann ein modifizierter Faktor VIII, der zwei ausgetauschte
Aminosäuren
der A2-Domäne,
zum Beispiel R498 → A
und P492 → L,
aufweist, durch Einführung
von AGG → GCG
und CCA → CTA
an geeigneten Stellen, eine Änderung
von drei Nukleotiden, hergestellt werden. Jede andere gewünschte Änderung
oder Kombination von Änderungen
kann, wie im Wesentlichen gerade beschrieben worden ist, entworfen und
ausgeführt
werden. Die aus der ortsspezifischen Mutagenese folgende modifizierte
Faktor VIII-DNA-Sequenz unterscheidet sich dann von der natürlichen
humanen Sequenz oder von anderweitig modifizierten Sequenzen, wie
sie anderswo hier beschrieben sind, nur dadurch, dass sie die definierte
Nukleotidsubstitution(en) an der definierten Stelle aufweist. Die
prokoagulierende Aktivität
wird, wie vorher beschrieben ist (Beispiele 1 und 8), entweder durch
den Einstufen- oder Zweistufen-Assay untersucht. Der Assay für den Inhibitortiter
ist der Bethesda-Assay, der vorstehend und von Kaspar, C. K. et
al., siehe oben, Beispiel 8, beschrieben ist.
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Beispiel 10
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Das
Klenow-Fragment, phosphorylierte ClaI-Linker, NotI-Linker, T4 Ligase
und Taq-DNA-Polymerase wurden
von Promega (Madison, Wisconsin) bezogen. Die Polynukleotidkinase
wurde von Life Technologies, Inc., Gaithersburg, Maryland bezogen. γ32P-ATP
(Redivue, > 5000 Ci/mmol)
wurde von Amersham bezogen. pBluescript II KS- und E. coli epicuräische XL1-Blue
Zellen wurden von Stratagene (La Jolla, Kalifornien) bezogen. Synthetische
Oligonukleotide wurden von Life Technologies, Inc. oder Cruachem,
Inc. bezogen. 5'-phosphorylierte
Primer wurden verwendet, wenn PCR-Produkte für Klonierungszwecke hergestellt
wurden. Die Nukleotid(e)- Nummerierung
der Oligonukleotide, die als Primer für die Polymerasekettenreaktions(PCR)-Amplifikation
von Schweine fVIII-cDNA, oder genomischer DNA verwendet wurden,
verwendet die humane fVIII-cDNA als Bezugspunkt (Wood et al. (1984)
siehe oben).
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Die
gesamte RNA der Schweinemilz wurde durch saure Guanidiniumthiocanat-Phenol-Chloroform-Extraktion
[Chomczynski et al. (1987) Anal. Biochem. 162: 156–159] isoliert.
Schweine-cDNA wurde aus der gesamten Milz-RNA unter Verwendung der
Moloney murinen Leukämie
Virus-Umkehrtranskriptase (RT) und zufälligen Hexameren zum Primen
der Reaktion (Erster-Strang-cDNA-Synthese-Kit, Pharmacia Biotech) hergestellt,
sofern nicht anders angegeben ist. RT-Reaktionen enthielten 45 mM
Tris-Cl, pH-Wert 8,3, 68 mM KCl, 15 mM DTT, 9 mM MgCl2,
0,08 mg/ml Rinderserumalbumin und 1,8 mM Didesodynukleotidtriphosphat (dNTP).
Schweine genomische DNA wurde aus der Milz unter Verwendung eines
Standardverfahrens isoliert (Strauss, W. M. (1995) In Current Protocols
in Molecular Biology, F. M. Ausubel et al., Hrsg. John Wiley & Sons, Seiten
2.2.1–2.2.3).
Die Isolierung der DNA aus Agarosegelen wurde unter Verwendung von
Geneclean II (Bio 101) oder Quiex Gel Extraction Kit (Qiagen) durchgeführt.
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PCR-Reaktionen
wurde unter Verwendung eine Hybaid OmniGene Thermocyclers durchgeführt. Bei PCR-Reaktionen,
die Taq-DNA-Polymerase verwendeten, umfassten die Reaktionen 0,6
mM MgCl2, 0,2 mM dNTPs, 0,5 μM Oligonukleotidprimer,
50 U/ml Polymerase und 0,1 Volumen der Erster-Strang-cDNA-Reaktionsmischung.
Sofern nicht anders angegeben ist wurden die PCR-Produkte Gel-gereinigt,
mit dem Klenow-Fragment mit stumpfen Enden versehen, mit Ethanol
gefällt
und entweder an die EcoRV-Stelle des dephosphorylierten pBluescript
II KS- ligiert oder mit phosphorylierten ClaI-Linker unter Verwendung
von T4-Ligase ligiert, mit ClaI verdaut, durch Sephacryl S400-Chromatographie
gereinigt und an mit ClaI geschnittenen dephosphorylierten pBluescript
II-KS ligiert. Die Ligationen wurden unter Verwendung von T4 DNA-Ligase
(Rapid DNA Ligationskit, Boehringer Mannheim) durchgeführt, außer es ist
anders angegeben. Den Einschub enthaltende pBluescript II KS-Plasmide wurden zur
Transformierung von E. coli epicuräische XL1-Blue-Zellen verwendet.
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Die
Sequenzierung von Plasmid-DNA wurde unter Verwendung eines 373a
DNA-Sequenzierungsautomaten
von Applied Biosystems und des PRISM-Farbstoff-Terminatorkits oder manuell unter Verwendung
von Sequenase mit dem 2.0 Sequenzierungskit (Amersham Corporation)
durchgeführt.
Eine direkte Sequenzierung von PCR-Produkten, einschließlich 32P-Endmarkierung von Oligonukleotiden wurde
unter Verwendung eines Zyklus-Sequenzierungsprotokoils (dsDNA Cyle
Sequencing System, Life Technologies) durchgeführt.
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Isolierung von Schweine-fVIII-cDNA-Klonen,
die eine 5' UTR-Sequenz,
ein Signalpeptid und Codone der A1-Domäne enthalten
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Die
Schweine-fVIII-cDNA 5' zu
der A2-Domäne
wurde durch verschachtelte RT-PCR der gesamten RNA der weiblichen
Schweinemilz unter Verwendung einer 5' Schnellamplifikation des cDNA-Enden
(5'-RACE)-Protokolls
(Marathon cDNA Amplification, Clontech, Version PR55453) amplifiziert.
Dies umfasste die Synthese des ersten Strangs der cDNA unter Verwendung
eines Lock-Docking Oligo(dT)-Primers [Borson, N. D. et al. (1992)
PCR Methods Appl. 2: 144–148],
eine Synthese des zweiten Strangs der cDNA unter Verwendung der
E. coli DNA-Polymerase 1, und eine Ligation mit einem 5' verlängerten
Doppelstrangadaptor, SEQ ID NR: 13 5'-CTA ATA CGA CTC ACT ATA GGG CTC GAG
CGG CCG CCC GGG CAG GT-3 3'-H2N-CCCGTCCA-PO4-5' dessen kurzer Strang
an dem 3'-Ende mit
einer Aminogruppe zur Verringerung von unspezifischem PCR-Priming
blockiert war und der zu den 8 Nukleotiden an dem 3'-Ende komplementär war (Siebert, P. D., et al.
(1995) Nucleic. Acids. Res. 23: 1087–1088). Die erste PCR-Runde
wurde unter Verwendung eines Adaptor-spezifischen Oligonukleotids,
SEQ ID NR: 14 5'-CCA
TCC TAA TAC GAC TCA CTA TAG GGC-3' (bezeichnet mit AP1) als Sense-Primer,
und einem Schweine-fVIII-A2-Domäne-spezifischen Oligonukleotid
SEQ ID NR: 15 5'-CCA
TTG ACA TGA AGA CCG TTT CTC-3' (nt
2081–2104)
als Antisense-Primer durchgeführt.
Die zweite PCR-Runde wurde unter Verwendung eines verschachtelten
Adaptor-spezifischen Oligonukleotids, SEQ ID NR: 16 5'-ACT CAC TAT AGG
GCT CGA GCG GC-3' (bezeichnet
mit AP2) als Sense-Primer und einem verschachtelten Schweine-A2-Domäne-spezifischen Oligonukleotid
SEQ ID NR: 17 5'-GGG
TGC AAA GCG CTG ACA TCA GTG-3' (n7
1497–1520)
als Antisense-Primer durchgeführt.
Die PCR wurde unter Verwendung eine kommerziellen Kits (Advantage
cDNA PCR Kernkit) ausgeführt,
das ein Antikörper-vermitteltes Hot-Start
Protokoll verwendet [Kellogg, D. E. et al. (1994) Biotechniques
16: 1134–1137].
Die PCR-Bedingungen umfassten die Denaturierung bei 94°C während 60
Sek, gefolgt von 30 Zyklen (erste PCR) oder 25 Zyklen (zweite PCR)
Denaturierung während
30 Sek bei 94°C,
Annealing während
60 Sek bei 60°C
und Verlängerung während 4
Min bei 68°C
unter Verwendung einer Rohrtemperaturkontrolle. Dieses Verfahren
ergab ein hervorstechendes ≈ 1,6
kb Produkt, das mit der Amplifikation eines Fragments übereinstimmt,
das sich näherungsweise
150 bp in die 5'-UTR
verlängerte.
Das PCR-Produkt wurde in pBluescript unter Verwendung von ClaI-Linkern
kloniert. Die Einschübe
für vier
Klone wurden in beide Richtungen sequenziert.
-
Die
Sequenz dieser Klone umfasste Regionen, die 137 bp von 5'UTR, dem Signalpeptid,
der A1-Domäne
und Teil der A2-Domäne
entsprachen. Ein Consensus wurde an mindestens 3 von 4 Stellen erreicht.
Die Klone enthielten jedoch durchschnittlich 4 anscheinend durch
PCR erzeugte Mutationen, vermutlich aufgrund der mehrfachen PCR-Runden,
die zur Erzeugung eines klonierbaren Produkts erforderlich waren.
Daher verwendeten wird die aus dem Signalpeptid erhaltene Sequenz
zur Konstruktion eines Sense-Strang phosphorylierten PCR-Primers,
SEQ ID NR: 18 5'-CCT CTC GAG CCA CCA TGT CGA GCC ACC ATG CAG CTA
GAG CTC TCC ACC TG-3',
bezeichnet mit RENEOPIGSP, für
die Synthese eines weiteren PCR-Produkts zur Bestätigung der
Sequenz und für
die Klonierung in einen Expressionsvektor. Die Sequenz. in Fettdruck
stellt das Startcodon dar. Die Sequenz 5' zu dieser stellt eine Sequenz dar,
die zu der 5' von
der Einschubstelle in den Säugerexpressionsvektor
ReNeo identisch ist, der zur Expression von fVIII verwendet wird
(Lubin et al. (1994) s.o.). Diese Stelle umfasst eine Xho-Spaltungsstelle
(unterstrichen). RENEOPIGSP und das nt 1497–1520 Oligonukleotid wurden
zum Primen einer Taq-DNA-Polymerase-vermittelten
PCR-Reaktion unter Verwendung von cDNA der weiblichen Schweinemilz
als Templat verwendet. DNA-Polymerasen von mehreren Herstellern gelang
es nicht, ein nachweisbares Produkt zu ergeben. PCR-Bedingungen
umfassten die Denaturierung bei 94°C während vier Min, gefolgt von
35 Zyklen Denaturierung während
1 Min bei 94°C,
Annealing während
2 Min bei 55°C
und Verlängerung
während
2 Min bei 72°C,
gefolgt von einem letzten Verlängerungsschritt
während
5 Min bei 72°C.
Das PCR-Produkt wurde in den pBluescript unter Verwendung von ClaI-Linkern
kloniert. Die Einschübe
dieser Klone wurden in beide Richtungen sequenziert und stimmten
mit der Consensus-Sequenz überein.
-
Isolierung von Schweine-fVIIII-cDNA-Klonen,
die A3-, C1 und die 5'-Hälfte der
Codone der C2-Domäne
enthalten.
-
Anfänglich wurden
zwei Schweinemilz-RT-PCR-Produkte kloniert, die einem B-A3-Domänenfragment (nt
4519–5571)
und einem C1-C2-Domänenfragment
(nt 6405–6990)
entsprachen. Das 3'-Ende
der C2-Domäne,
das erhalten wurde, erstreckte sich in die Exon 26 Region, die das
endständige
Exon in fVIII ist. Das B-A3-Produkt wurde unter Verwendung des Schweine-spezifischen
B-Domänenprimers,
SEQ ID NR: 19 5' CGC
GCG GCC GCG CAT CTG GCA AAG CTG
AGT T 3' hergestellt,
wobei die unterstrichene Region einer Region im Schweine-fVIII entspricht,
die zu nt 4519–4530
im humanem fVIII vergleichend angeordnet ist. Die 5'-Region des Oligonukleotids
umfasst eine NotI-Stelle, die ursprünglich für Klonierungszwecke gedacht
war. Der zur Erzeugung des B-A3-Produkts verwendete Antisense-Primer,
SEQ ID NR: 20 5'-GAA
ATA AGC CCA GGC TTT GCA GTC RAA-3', basierte auf dem umgekehrten Komplement
der humanen fVIII-cDNA-Sequenz bei nt 5545–5571. Die PCR-Reaktion enthielt
50 mM KCl, 10 mM Tris-Cl, pH-Wert 9,0, 0,1% Triton X-100, 1,5 mM
MgCl2. 2,5 mM dNTPs, 20 μM Primer, 25 Einheiten/ml Taq-DNA-Polymerase
und 1/20 Volumen der RT-Reaktionsmischung. Die PCR-Bedingungen waren
Denaturierung bei 94°C
während
3 Min, gefolgt von 30 Zyklen Denaturierung während 1 Min bei 94°C, Annealing
während
2 Min bei 50°C,
Verlängerung
während
2 Min bei 72°C.
Die PCR-Produkte wurden unter Verwendung von T4 DNA-Kinase phosphoryliert
und NotI-Linker wurden zugegeben. Nach Schneiden mit NotI wurden
die PCR-Fragmente
in die NotI-Stelle von BlueScript II KS-kloniert und in XL1-Blue-Zellen
transformiert.
-
Das
C1-C2-Produkte wurde unter Verwendung der bekannten humanen cDNA-Sequenz hergestellt, um
die Sense- und Antisense-Primer, SEQ ID NR: 21 5'-AGG AAA TTC CAC TGG AAC CTT N-3' (nt 6405–6426) beziehungsweise
SEQ ID NR: 22 5'-CTG
GGG GTG AAT TCG AAG GTA GCG N-3' (umgekehrte Komplement
von nt 6966–6990)
zu synthetisieren. Die PCR-Bedingungen waren zu denjenigen, die
zur Erzeugung des B-A2-Produkts verwendet wurden, identisch. Das
resultierende Fragment wurde an den pNOT-Klonierungsvektor unter
Verwendung des Prime PCR Cloner Cloning Systems (5 Prime-3 Prime,
Inc., Boulder, Colorado) ligiert und in JM109-Zellen vermehrt.
-
Die
B-A3- und C1-C2-Plasmide wurden teilweise zur Herstellung der Schweine-spezifischen Sense- und
Antisense-Oligonukleotide, SEQ ID NR: 23 5'-GAG TTC ATC GGG AAG ACC TGT TG-3' (nt 4551–4573) beziehungsweise
SEQ ID NR: 24 5'-ACA GCC CAT CAA CTC
CAT GCG AAG-3' (nt
6541–6564,
sequenziert. Diese Oligonukleotide wurden als Primer zur Erzeugung
eines 2013 bp RT-PCR-Produkts unter Verwendung eines Clontech Advantage
cDNA-PCR-Kits verwendet. Dieses den humanen nt 4551–6564 entsprechende Produkt
umfasst die Region, die der leichten Kette des Aktivierungspeptids
(nt 5002–5124),
A3-Domäne
(nt 5125–6114)
und dem größten Teil
der C1-Domäne
(nt 6115–6573)
entspricht. Die Sequenz des C1-C2-Klons hat bewiesen, dass die humanen
und Schweine-cDNAs von nt 6565 bis zu dem 3'-Ende der C1-Domäne identisch waren. Das PCR-Produkt
klonierte in die EcoRV-Stelle des pBluescript II KS-. Vier Klone
wurden vollständig
in beide Richtungen sequenziert. Ein Consensus wurde in mindestens
3 von 4 Stellen erreicht.
-
Isolierung von Schweine-fVIII-cDNA-Klonen,
die die 3'-Hälfte der
Codone der C2-Domäne enthalten.
-
Die
C2-Domäne
des humanen fVIII (Nukleotide 6574–7053) ist innerhalb der Exone
24–26
enthalten (Gitschier J. et al. (1984) Nature 312: 326–330]. Das
humane Exon 26 enthält
1958 bp, die den Nukleotiden 6901–8858 entsprechen. Es umfasst
1478 bp der 3'-untranslatierten
Sequenz. Versuche des Klonierens der Exon 26-cDNA, die dem 3'-Ende der C2-Domäne und der
3'UTR entspricht,
durch RACE [Siebert et al. (1995) s.o.], inverse PCR [Ochman, H.
et al (1990) Biotechnology (N.Y.) 8: 759–760], Restriktionsstellen-PCR
[Sarkar, G. et al. (1993) PCR Meth. Appl. 2: 318–322], „unvorhersagbar geprimte" PCR [Dominguez,
O. et al. (1994) Nucleic. Acids Res. 22: 3247–3248] und durch Screening
einer Schweineleber-cDNA-Bibliothek misslangen. 3' RACE wurde unter
Verwendung derselben Adaptor-ligierten Doppelstrang-cDNA-Bibliothek,
die erfolgreich zum Klonieren des 5'-Endes der Schweine-fVIII-cDNA verwendet wurde,
in Angriff genommen. Daher lag das Versagen dieses Verfahrens nicht
an der Abwesenheit der dem Exon 26 entsprechenden cDNA.
-
Ein
gezieltes Gen-Walking-PCR-Verfahren [Parker, J. D. et al. (1991)
Nucleic. Acids. Res. 19: 3055–3060]
wurde zur Klonierung der 3'-Hälfte der
C2-Domäne
verwendet. Ein Schweine-spezifischer Sense-Primer, SEQ ID NR: 25
5'-TCAGGGCAATCAGGACTCC-3' (nt 6904–6924) wurde,
basierend auf der anfänglichen
C2-Domänensequenz
synthetisiert und in einer PCR-Reaktion mit unspezifischen „Walking"-Primern, die aus
im Labor verfügbaren
Oligonukleotide ausgewählt
waren, verwendet. Auf die PCR-Produkte wurde dann durch eine Primerverlängerungsanalyse
[Parker et al (1991) BioTechniques 10: 94–101] unter Verwendung eines 32P-endmarkierten Schweine-spezifischen inneren
Primers, SEQ ID NR: 26 5'-CCGTGGTGAACGCTCTGGACC-3' (nt 6932–6952) gezielt.
Interessanterweise ergaben von den 40 unspezifischen getesteten
Primern nur zwei positive Produkte bei der Primerverlängerungsanalyse
und diese zwei entsprechen einer exakten und einer degenerierten
humanen Sequenz am 3'-Ende
der C2-Domäne:
SEQ ID NR: 27 5'-GTAGAGGTCCTGTGCCTCGCAGCC-3' (nt 7030–7053) und
SEQ ID NR: 28: 5'-GTAGAGSTSCTGKGCCTCRCAKCCYAG-3' (nt 7027–7053).
Diese Primer wurden anfänglich
so ausgelegt, dass sie ein Produkt durch herkömmliche RT-PCR ergeben, jedoch
misslang es ihnen, ausreichend Produkt zu ergeben, das durch Ethidiumbromidfarbstoff-Bindung
sichtbar gemacht werden konnte. Jedoch konnte ein PCR-Produkt durch das
empfindlichere Primerverlängerungsverfahren
identifiziert werden. Dieses Produkt wurde Gel-gereinigt und direkt sequenziert.
Dieses verlängerte
die Sequenz von Schweine-fVIII nach nt 7026.
-
Eine
zusätzliche
Sequenz wurde durch Primerverlängerungsanalyse
eines verschachtelten PCR-Produkts erhalten, das unter Verwendung
der Adaptor-ligierten Doppelstrang-cDNA-Bibliothek, die in dem vorher beschriebenen
5'-RACE-Protokoll
verwendet wurde, erzeugt wurde. Die Reaktion der ersten Runde verwendete
den exakten Schweine-Primer SEQ ID NR: 29 5'-CTTCGCATGGAGTTGATGGGCTGT-3' (nt 6541–6564) und
den AP1-Primer. Die Reaktion der zweiten Runde verwendete SEQ ID
NR: 30 5'-AATCAGGACTCCTCCACCCCCG-3' (nt 6913–6934) und
den AP2-Primer.
Die direkte PCR-Sequenzierung verlängerte die Sequenz 3' zu dem Ende der
C2-Domäne
(nt 7053). Die C2-Domänensequenz
war einmalig vorhanden, abgesehen von nt 7045 in der Nähe des 3'-Endes der C2-Domäne. Eine
Analyse wiederholter PCR-Reaktionen ergab entweder A, G oder eine
doppelte Ablesung von A/G an dieser Stelle. Die Sequenzierung wurde
in die 3' UTR unter
Verwendung von zwei zusätzlichen
Primern, SEQ ID NR: 31 5'-GGA
TCC ACC CCA CGA GCT GG-3' (nt
6977–6996)
und SEQ ID NR: 32 5'-CGC
CCT GAG GCT CGA GGT TCT AGG-3' (nt
7008–7031)
verlängert. Näherungsweise
15 bp der 3'-UTR-Sequenz
wurden erhalten, obwohl die Sequenz an mehreren Stellen unklar war.
Dann wurden mehrere Antisense-Primer, basierend auf den besten Schätzungen
der 3'-untranslatierten Sequenz,
synthetisiert. Diese Primer umfassten das umgekehrte Komplement
des TGA-Stopp-Codons
an ihren 3'-Enden.
PCR-Produkte wurde von sowohl der Schweinemilz-genomischen DNA als
auch von der Schweinemilz-cDNA, die durch Agarosegel-Elektrophorese und
Ethidiumbromid-Färbung
sichtbar gemacht wurden, unter Verwendung eines spezifischen Sense-Primers
SEQ ID NR: 33 5'-AAT
CAG GAC TCC TCC ACC CCC G-3' (nt
6913–6934)
und des 3'-UTR Antisense-Primers,
SEQ ID NR: 34 5'-CCTTGCAGGAATTCGATTCA-3' erhalten. Zum Erhalten
ausreichender Mengen an Material für Klonierungszwecke wurde eine zweite
PCR-Runde unter Verwendung eines verschachtelten Primers, SEQ ID
NR: 35 5'-CCGTGGTGAACGCTCTGGACC-3' (nt 6932–6952) und
desselben Antisense-Primers
durchgeführt.
Das 141 bp PCR-Produkt wurde in EcoRV-geschnittenen pBluescript
II KS- kloniert. Die Sequenz von drei aus der genomischen DNA stammenden
Klone und drei aus der cDNA stammenden Klone wurde in beide Richtungen
erhalten. Die Sequenz war abgesehen bei nt 7045, wo die genomische
DNA immer A und die cDNA immer G war, unzweifelhaft.
-
Mehrfache DNA-Sequenzanordnungen
des humanen Schweine- und Mäuse-fVIII
(1A–H).
-
Die
Anordnungen des Signalpeptids, A1-, A2-, A3-, C1- und C2-Regionen
wurden unter Verwendung des CLUSTALW-Programms [Thompson, J. D.
et al. (1994) Nucleic. Acids. Res. 22: 4673–4680] ausgeführt. Strafen
für offene
Lücke und
Lückenausdehnung
betrugen 10 beziehungsweise 0,05. Die Anordnungen der humanen, Mäuse- und
Schweine-B-Domänen
sind früher
beschrieben worden [Elder et al. (1993) s.o.]. Die humane A2-Sequenz
entspricht den Aminosäuren
373–740
in der SEQ ID NR: 2. Die Schweine-A2-Aminosäuresequenz ist in SEQ ID NR:
4 angegeben, und die Aminosäuresequenz
der Mäuse-A2-Domäne ist in
SEQ ID NR: 6 mit den Aminosäuren
392–759
angegeben.
-
Beispiel 11: Expression
des aktiven rekombinanten 8-domänenfreien
Schweine-Faktors VIII (PB–)
-
Materialien
-
Mit
Citrat versetztes Hämophilie
A-Plasma und Plasma von normalem vereinigten humanen Blut wurden
von George King Biomedical, Inc. bezogen. Fötales Rinderserum, Geneticin,
Penicillin, Streptomycin, DMEM/F12-Medium und AlM-V-Medium wurden
von Life Technologies, Inc. bezogen. Taq-DNA-Polymerase wurde von
Promega bezogen. Vent-DNA-Polymerase wurde von New England Biolabs
bezogen. Pfu-DNA-Polymerase und das Phagemid pBlueScript II KS– wurden
von Stratagene bezogen. Synthetische Oligonukleotide wurden von
Life Technologies oder Cruachem, Inc. bezogen. Restriktionsenzyme
wurden von New England Biolabs oder Promega bezogen. 5'-phosphorylierte
Primer wurden verwendet, wenn PCR-Produkte für Klonierungszwecke erzeugt
wurden. Die Nukleotid (nt)-Nummerierung der Oligonukleotide, die
als Primer für
die Polymerasekettenreaktions(PCR)-Amplifikation der Schweine-fVIII-cDNA
oder genomischen DNA verwendet wurden, verwendet die humane fVIII-cDNA
als Bezugspunkt [Wood et al. (1984) Nature 312: 330–337]. Ein
mit HB–/ReNeo
bezeichneter fVIII-Expressionsvektor wurde von Biogen, Inc erhalten.
HB–/ReNeo
enthält
Ampicillin- und Geneticin-resistente Gene und eine humane fVIII-cDNA,
der die gesamte B-Domäne
fehlt, die als das durch Thrombin erzeugte Ser741-Arg1648 Spaltungsfragment
definiert ist. Zur Vereinfachung der Mutagenese der fVIII-C2-Domänen-cDNA,
die an dem 3'-Ende
des fVIII-Einschubs
in ReNeo liegt, wurde eine NotI-Stelle zwei Basen 3' zu dem Stopp-Codon
von HB–/ReNeo
durch Spleißen
durch Überlappungsverlängerungs (SOE)-Mutagenese eingeführt [Horton,
R. M. et al. (1993) Methods Enzymol. 217: 270–279]. Dieses Konstrukt wird
als HB–ReNeo/NotI
bezeichnet.
-
Die
gesamte RNA wurde durch saure Guanidiniumthiocyanat-Phenol-Chloroform-Extraktion [Chomczynski,
P. et al. (1987) Anal. Biochem. 162: 156–159] isoliert. Die cDNA wurde
ausgehend von der RNA unter Verwendung von Moloney muriner Leukämievirus-Umkehrtranskriptase
(RT) und zufälligen
Hexameren gemäß den vom
Hersteller bereitgestellten Anweisungen (Erster Strang cDNA Synthese-Kit,
Pharma cia Biotech) synthetisiert. Plasmid-DNA wurde unter Verwendung
eines Qiagen Plasmid Maxi Kits (Qiagen, Inc.) gereinigt. PCR-Reaktionen
wurden unter Verwendung eines Hybaid OmniGene Thermocyclers unter
Verwendung von Taq-, Vent- oder
Pfu-DNA-Polymerasen durchgeführt.
PCR-Produkte wurden Gel-gereinigt, mit Ethanol gefällt und
in Plasmid-DNA unter Verwendung von T4 DNA-Ligase ligiert (Rapid
DNA Ligationskit, Boehringer Mannheim). Die den Einschub enthaltenden
Plasmide wurden zur Transformation von E. coli epicuräischen XL1-Blue-Zellen
verwendet. Neue durch PCR erzeugte fVIII-DNA-Sequenzen wurden durch
Didesoxysequenzierung unter Verwendung eines 373a DNA-Sequenzierungsautomaten
und des PRISM Farbstoff-Terminatorkits sequenziert.
-
Konstruktion eines hybriden
fVIII-Expressionsvektors HP20, der die Schweine-C2-Domäne enthält.
-
Eine
Schweine-fVIII-cDNA, die dem 3'-Ende
der C1-Domäne
und der gesamten C2-Domäne entspricht,
wurde in den pBluescript durch RT-PCR aus der gesamten Milz-RNA unter Verwendung
von Primern kloniert, die auf einer bekannten Schweine-fVIII-cDNA-Sequenz
basieren [Healy, J. F. et al. (1996) Blood 88: 4209–4214].
Dieses Konstrukt und HB–/ReNeo wurden als Template
zum Aufbau eines humanen C1-Schweine-C2-Fusionsprodukts
in pBlueScript durch SOE-Mutagenese verwendet. Das C1-C2-Fragment
in diesem Plasmid wurde mit ApaI und NotI entfernt und in mit ApaI/NotI
geschnittenen HB–/ReNeo/NotI zur Herstellung von
HP20/ReNeo/NotI ligiert.
-
Aufbau des hybriden Mensch/Schwein
fVIII mit deletierter B-Domäne,
der die Schweine-leichte Kette enthält (HP18)-
-
Die
humane fVIII-leichte Kette besteht aus den Aminosäureresten
Asp1649-Tyr2332. Die entsprechenden Reste in der Schweine fVIII-cDNA
wurden für
diese Region von HB– zur Erzeugung eines
mit HP18 bezeichneten hybriden Mensch/Schwein fVIII-Moleküls substituiert.
Dies wurde durch Substitution eines PCR-Produkts, das einer Schweine-A2-Region,
der A3-Domäne,
der C1-Domäne
und einem Teil der C2-Domäne entsprach,
für die
entsprechende Region in HP20 durchgeführt. Zur Vereinfachung der
Konstruktionen wurde eine synonyme AvrII-Stelle in nt 2273 an der
Ver bindungsstelle der A2- und A3-Domänen von HP20 durch SOE-Mutagenese
eingeführt.
-
Aufbau des hybriden Mensch/Schwein
fVIII mit deletierter B-Domäne,
der das Schweine-Signalpeptid, die A1-Domäne und A2-Domäne enthält (HP22)-
-
Das
humane fVIII-Signalpeptid, A1-Domäne und A2-Domäne bestehen
aus den Aminosäureresten Met(-19)-Arg740.
Die entsprechenden Reste in der Schweine-fVIII-cDNA wurden für diese Region von HB– zur Erzeugung
eines mit HP22 bezeichneten Moleküls substituiert. Zusätzlich wurde
eine synonyme AvrII-Stelle in nt 2273 an der Verbindungsstelle der
A2- und A3-Domänen
von HP22 durch SOE-Mutagenese eingeführt. HP22 wurde durch Fusion
eines Schweine-Signalpeptid-A1-teilweises A2-Fragment in pBlueScript [Healy et al.
(1996) s.o.] mit einem B-domänenfreien
hybriden Mensch/Schwein fVIII, der die Schweine-A2-Domäne enthielt
und mit HP1 bezeichnet ist [Lubin et al. (1994) s.o.], konstruiert.
-
Aufbau des Schweine-B-domänenfreien
fVIII-(PB–)
-
Ein
SpeI/NotI-Fragment von HP18/BS (+ AvrII) wurde mit AvrII/NotI verdaut
und in mit AvrII/NotI verdauten HP22/BS (+ AvrII) zur Herstellung
eines Konstrukts PB–/BS (+ AvrII) ligiert,
das aus dem Schweine-fVIII, dem die gesamte B-Domäne fehlt,
bestand. PB– wurde
in ReNeo durch Ligation eines Xba/NotI-Fragments von PB–/BS
(+ AvrII) in HP22/ReNeo/NotI (+ AvrII) kloniert.
-
Expression der rekombinanten
fVIII-Moleküle
-
PB–/ReNeo/NotI
(+ AvrII) und HP22/ReNeo/NotI (+ AvrII) wurden transient in COS-Zellen transfiziert und
entsprechend der früheren
Beschreibung [Lubin, I. M. et al. (1994) J. Biol. Chem. 269: 8639–8641] exprimiert.
HB–/ReNeo/NotI
und keine DNA (Mock) wurden als Kontrolle transfiziert.
-
Die
fVIII-Aktivität
von PB–,
HP22 und HB– wurde
durch einen chromogenen Assay wie folgt gemessen. fVIII-Proben in
COS-Zellkulturüberständen wurden
durch 40 nM Thrombin in 0,15 M NaCl, 20 mM HEPES, 5 mM cAC12, 0,01%
Tween-80, pH-Wert 7,4 in Gegenwart von 10 nM Faktor IXa, 425 nM
Faktor X und 50 μM unilamellare
Phosphatidylserin-Phosphatidylcholin (25/75 w/w) Vesikel aktiviert.
Nach 5 Min wurde die Reaktion mit 0,05 M EDTA und 100 nM rekombinantem
Desultathirudin gestoppt und der resultierende Faktor Xa wurde durch
einen chromogenen Substratassay gemessen. Bei dem chromogenen Substratassay
wurden 0,4 mM Spectrozyme Xa zugegeben und die Geschwindigkeit der
Freisetzung von para-Nitroanilid wurde durch Messung der Extinktion
der Lösung
bei 405 nm gemessen.
-
Ergebnisse
der unabhängig
voneinander transfizierten doppelten Zellkulturüberstände (Extinktion bei 405 nm
pro Minute)
HB–: 13,9
PB–:
139
HP22: 100
Mock: < 0,2
-
Diese
Ergebnisse weisen darauf hin, dass der B-domänenfreie Schweine-fVIII und
ein B-domänenfreien
fVIII, der aus den Schweine-A1- und A2-Untereinheiten besteht, aktiv
sind, und deuten darauf hin, dass sie bezüglich des humanen B-domänenfreien
fVIII eine höhere
Aktivität
aufweisen.
-
PB– wurde
aus dem Wachstumsmedium durch Heparin-Sepharose-Chromatographie
teilweise gereinigt und konzentriert. Heparin-Sepharose (10 ml)
wurde mit 0,075 M NaCl, 10 mM HEPES, 2,5 mM CaCl2, 0,005%
Tween-80, 0,02% Natriumazid, pH-Wert
7,40 äquilibriert.
Das Medium (100–200
ml) von den exprimierenden Zellen wurde auf Heparin-Sepharose gegeben,
das dann mit 30 ml Äquilibrierungspuffer
ohne Natriumazid gewaschen wurde. PB– wurde
mit 0,65 M NaCl, 20 mM HEPES, 5 mM CaCl2,
0,01% Tween-80, pH-Wert 7,40 eluiert und bei –80°C gelagert. Die Ausbeute an
fVIII-koagulationsfördernder
Aktivität
betrug typischerweise 50–75%.
-
Stabile Expression des
8-domänenfreien
Schweine-fVIII (PB–)
-
Transfizierte
Zelllinien wurden in Dulbeccos modifiziertem Eagle Medium F12 aufbewahrt,
das 10% fötalem
Rinderserum, 50 U/ml Penicillin, 50 μg/ml Streptomycin enthielt.
Fötales
Rinderserum wurde mittels Wärme
bei 50°C
während
einer Stunde vor Verwendung inaktiviert. HB–/Re
Neo und PB–ReNeo/NotI
(+ AvrII) wurden stabil in BHK-Zellen transfiziert und bezüglich der
Geniticin-Resistenz unter Verwendung eines allgemeinen Protokolls
ausgewählt,
das früher
beschrieben worden ist [Lubin et al. (1994) Biol. Chem. 269: 8639–8641),
abgesehen davon, dass die exprimierenden Zellen in einem Wachstumsmedium
bewahrt wurden, das 600 μg/ml
Geneticin enthielt. Zellen aus Corning T-75 Kolben, die zur Konfluenz
vermehrt wurden, wurden in Nunc Dreifachkolben in ein Medium, das
600 μg/ml
Geneticin enthielt, überführt und
zur Konfluenz vermehrt. Das Medium wurde entfernt und durch serumfreies
AlM-V-Medium (Life
Technologies, Inc.) ohne Geneticin ersetzt. Die Faktor VIII-Expression
wurde über
die Einstufen-Faktor VIII-koagulationsfördernde Aktivität (siehe
oben) überwacht
und 100–150
ml Medium wurden einmal täglich
während
vier bis fünf
Tagen gesammelt. Die maximalen Expressionsgehalte im Medium betrugen
für HB– und
PB– 102
Einheiten pro ml beziehungsweise 10–12 Einheiten pro ml an Faktor
VIII-koagulationsfördernder
Aktivität.
-
Reinigung von PB–
-
PB– wurde
aus dem Kulturüberstand
unter Verwendung von 60% gesättigtem
Ammoniumsulfat gefällt und
dann durch W3-3-Immunaffinitätschromatographie
und Mono Q Hochdruckflüssigkeitschromatographie, wie
vorher für
die Reinigung des aus dem Plasma stammenden Schweine-Faktor VIII
beschrieben wurde (Lollat et al. (1993) Faktor VIII/Faktor VIIIa.
Methods Enzymol. 222: 128–143],
gereinigt. Die spezifische koagulationsfördernde Aktivität von PB– wurde
durch einen Einstufen-Koagulationsassay
gemessen [Lollar et al. (1993) s.o.] und war ähnlich zu derjenigen des aus
dem Plasma stammenden Schweine-Faktors VIII.
-
Bei
Analyse durch SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese enthielt das PB–-Präparat drei
Banden mit scheinbaren Molekularmassen von 160 kDa, 82 kDa und 76
kDa. Die 62 kDa und 76 kDa Banden sind früher als Heterodimer beschrieben
worden, das die A1-A2- und ap-A3-C1-C2-Domänen enthielt (wobei ap sich
auf ein Aktivierungspeptid bezieht) [Toole et al. (1984) Nature
312: 342–347].
Die 160 kDa Bande wurde auf eine Polyvinylidenfluoridmembran überführt und
einer NH2-terminalen Sequenzierung unterzogen, die Arg-Ile-Xx-Xx-Tyr
(wobei Xx Unbestimmtes darstellt) ergab, das die NH2-terminate Sequenz
eines Einzelketten-Faktors VIII ist [Toole et al. (1984) s.o.].
Daher wird PB– teilweise
durch Spaltung zwischen den A2- und A3-Domänen
so verarbeitet, dass es aus zwei Formen besteht, einem einzelkettigen
A1-A2-ap-A3-C1-C2-Protein
und einem A1-A2/ap-A3-C1-C2-Heterodimeren. Eine ähnliche Verarbeitung von rekombinantem
HB– wurde
berichtet [Lind et al. (1995) Eur. J. Biochem. 232: 19–27].
-
Charakterisierung
von Schweine-Faktor VIII
-
Wir
haben die cDNA-Sequenz des Schweine-Faktors VIII bestimmt, die dem
137 bp der 5' UTR,
der kodierenden Region des Signalpeptids (57 bp) und den A1- (1119
bp), A3- (990 bp), C1- (456 bp) und C2- (483 bp) Domänen entspricht.
Zusammen mit der früher
veröffentlichten
Sequenz der B-Domäne
und den leichte Kette-Aktivierungspeptidregionen
[Toole et al. (1986) s.o.] und der A2-Domäne [Lubi et al. (1994) s.o.]
vervollständigt
die hier berichtete Sequenz die Bestimmung der Schweine-fVIII-cDNA,
die dem translatierten Produkt entspricht. Ein Fragment, das die
5'-UTR-Region, Signalpeptid
und A1-Domäne-cDNA
umfasste, wurde unter Verwendung eines 5'-RACE RT-PCR-Protokolls kloniert. Ein
auf der humanen C2-Sequenz basierender Primer erzeugte erfolgreich
ein RT-PCR-Produkt, das zur Klonierung der A3-, C1- und 5'-Hälfte der
C2-Domäne führte. Die
Klonierung der cDNA, die der 3'-Hälfte der C2-Domäne entsprach,
und der 3' UTR-cDNA
erwies sich als schwierig. Die restliche C2-Domäne wurde schließlich durch
ein gezieltes Gen-Walking-PCR-Verfahren
kloniert [Parker et al. (1991) s.o.].
-
Die
hier berichtete Sequenz SEQ ID NR: 36 war unzweideutig, abgesehen
bei nt 7045 in der Nähe
des 3'-Endes der
C2-Domäne,
das entweder A oder G ist, wie vorstehend hier beschrieben wurde.
Das entsprechende Codon ist GAC (Asp) oder AAC (Asn). Die humanen
und Mäuse-Codone
sind GAC beziehungsweise CAG (Gln). Ob dies einen Polymorphismus
oder ein reproduzierbares PCR-Artefakt darstellt, ist unbekannt. Die
rekombinanten hybriden Mensch/Schwein B-domänenfreie fVIII-cDNAs, die Schweine-C2-Domäne-Substitutionen
enthalten, die sowohl den GAC- als auch AAC-Codonen entsprechen,
sind ohne nachweisbaren Unterschied in der prokoagulierenden Aktivität stabil
exprimiert worden. Dies weist darauf hin, dass es keinen funktionalen
Unterschied zwischen diesen zwei C2-Domänenvarianten gibt.
-
Die
Anordnung der vorhergesagten Aminosäuresequenz des Schweine-fVIII
mit voller Länge
SEQ ID NR: 37 mit den veröffentlichten
humanen [Wood et al. (1984) s.o.] und murinen [Elder et al. (1993)
s.o.] Sequenzen wird in den 1A–1H zusammen
mit den Stellen für
eine post-translationale Modifikation, proteolytische Spaltung und
Erkennung durch andere Makromoleküle gezeigt. Der Identitätsgrad der
angeordneten Sequenzen ist in Tabelle VII gezeigt. Wie vorher bemerkt
wurde divergieren die B-Domänen
dieser Spezies mehr als die A- oder C-Domänen. Dies stimmt mit der Beobachtung überein,
dass die B-Domäne
trotz ihrer größeren Größe keine
bekannte Funktion aufweist [Elder et al. (1993) s.o.; Toole et al.
(1986) s.o.]. Die Ergebnisse der vorliegenden Erfindung bestätigen, dass
die B-Domäne
des Schweine-Faktors VIII für
die Aktivität nicht
notwendig ist. Basierend auf den hier dargestellten Sequenzdaten
kann ein Schweine-fVIII, bei dem die gesamte oder ein Teil der B-Domäne deletiert
ist, durch Expression der Schweine-fVIII kodierenden DNA, von der
alle oder ein Teil der Codone der Schweine-B-Domäne deletiert sind, synthetisiert
werden. Es gibt ebenfalls eine größere Abweichung der Sequenzen,
die dem Spaltungspeptid des A1-Domänen-APC/Faktors IXa (Reste
337–372)
und dem leichte Kette-Aktivierungspeptid (Tabelle VII) entsprechen.
Die Thrombinspaltungsstelle an der Position 336 zur Erzeugung des
337–372
Peptids ist anscheinend in der Maus verloren gegangen, da dieser
Rest Glutamin anstelle von Arginin ist [Elder et al. (1993) s.o.].
Die relativ schelle Divergenz der Thrombinspaltungspeptide (oder
in Mäuse-fVIII
ein möglicherweise
restliches 337–372
Aktivierungspeptid) ist früher für Fibrinpeptide
beschrieben worden [Creighton, T. E. (1993) In Proteins: Structures
and Molecular Properties, W. H. Freeman, New York, Seiten 105–138]. Das
Fehlen einer biologischen Funktion bei diesen Peptiden, sobald sie
gespalten wurden, ist als ein möglicher
Grund für
die schnelle Divergenz zitiert worden. Es wurde vorgeschlagen, dass
Arg562 in humanem fVIII die wichtigste Spaltungsstelle für aktiviertes
Protein C während
der Inaktivierung von fVIII und fVIIIa ist [Fay, P. J. et al. (1991)
J. Biol. Chem. 266: 20139–20145].
Diese Steile ist im humanen, Schweine- und Mäuse fVIII konserviert.
-
Potentielle
N-gebundene Glycosylierungsstellen (NXS/T, wobei X nicht Prolin
ist) können
in den 1A–1H gesehen
werden. Es gibt acht konservierte N-gebundene Glycosylierungsstellen: eine
in der A1-Domäne,
eine in der A2-Domäne,
vier in der B-Domäne,
eine in der A3-Domäne
und eine in der C1-Domäne.
Die 19 Cysteine der A- und C-Domäne
sind konserviert, wohingegen bei Cysteinen der B-Domäne
eine Divergenz auftritt. Sechs von sieben Disulfidverknüpfungen
in fVIII werden an homologen Stellen im Faktor V und Ceruloplasmin
vorgefunden und beide Disulfidverknüpfungen der C-Domäne werden
im Faktor V vorgefunden [McMullen, B. A. et al. (1995) Protein Sci.
4: 740–746].
Der humane fVIII enthält
sulfatisierte Tyrosine an den Positionen 346, 718, 719, 723, 1664
und 1680 [Pittman, D. D. et al. (1992) Biochemistry 31: 3315–3325; Michnick,
D. A. et al. (1994) J. Biol. Chem. 269: 20095–20102]. Diese Reste sind im
Mäuse-fVIII
und Schweine-fVIII konserviert (1),
obwohl es dem CLUSTALW-Programm nicht gelang, das Mäuse-Tyrosin,
das Tyr346 im humanen fVIII entsprach, anzuordnen.
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Mäuse- und
Schweine-Plasma können
den Koagulationsfehler im humanen Hämophilie A-Plasma korrigieren,
was mit dem Niveau der Konservierung von Resten in den A- und C-Domänen dieser
Spezies übereinstimmt.
Die prokoagulierende Aktivität
von Schweine-fVIII ist derjenigen des humanen fVIII überlegen
[Lollar, P. et al. (1992) J. Biol. Chem. 267: 23652–23657].
Der rekombinante Schweine-Faktor VIII (mit deletierter B-Domäne), der
entsprechend der Beschreibung hier exprimiert und gereinigt ist,
zeigt ebenfalls eine größere spezifische
koagulationsfördernde
Aktivität
als der humane fVIII, der mit dem aus dem Plasma stammenden Schweine-fVIII
vergleichbar ist. Dies kann auf eine verringerte spontane Dissoziationsgeschwindigkeit
der A2-Untereinheit von dem aktiven A1/A2/A3-C1-C2-fVIIIa-Heterotrimer
zurückzuführen sein.
Ob dieser Unterschied in der prokoagulierenden Aktivität eine evolutionäre Änderung
in der Funktion, als Beispiel einer Speziesanpassung, widerspiegelt
[Perutz, M. F. (1996) Adv. Protein Chem. 36: 213–244] ist nicht bekannt. Nun,
da die Schweine-fVIII-cDNA-Sequenz, die dem translatierten Produkt
entspricht, vollständig
ist, kann eine homologe Scanning-Mutagenese [Cunningham, B. C.,
et al. (1989) Science 243: 1330–1336]
einen Weg zur Identifikation struktureller Unterschiede zwischen
humanem und Schweine-fVIII, die für die überlegene Aktivität der letzteren
verantwortlich sind, bereitstellen.
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Schweine-fVIII
ist typischerweise weniger reaktiv gegenüber inhibitorischen Antikörpern, die
in Hämophilen
hervorgerufen werden, die einer Transfusion mit fVIII unterzogen
wurden, oder die als Autoantikörper
in der allgemeinen Population hervorgerufen werden. Dies ist die
Basis zur Verwendung von Schweine-fVIII-Konzentrat bei der Behandlung
von Patienten mit inhibitorischen Antikörpern [Hay und Lozier (1995)
s.o.]. Die meisten Inhibitoren richten sich gegen Epitope, die sich
in der A2-Domäne
oder C2-Domäne
befinden [Fulcher, C. A. et al. (1985) Proc. Natl. Acad. Sci. USA
82: 7728–7732;
Scandella, D. et al. (1988) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85: 6152–6156; Scandella,
D. et al. (1989) Blood 74: 1618–1626].
Zusätzlich
wurde ein Epitop mit unbekannter Signifikanz identifiziert, das
entweder in der A3- oder C1-Domäne
ist [Scandella et al. (1989) s.o.; Scandella, D. et al. (1993) Blood
82: 1767–1775;
Nakai, H. et al. (1994) Blood 84: 224a]. Das A2-Epitop wurde auf
die Reste 484–508
durch homologe Scanning-Mutagenese kartiert [Haeley et al. (1995)
s.o.]. In diesem Segment mit 25 Resten gibt es einen relativ geringen
Anteil an identischer Sequenz (16/25 oder 64%). Es ist interessant,
dass diese Region, die, basierend auf der Tatsache, dass Antikörper gegen
sie inhibitorisch sind, funktional bedeutend zu sein scheint, offenbar
einer relativ schnelleren genetischen Drift unterworfen ist. Die Anordnung
der Schweine-A2-Domäne
und A3-Domänen
weist darauf hin, dass das A2-Epitop
keine nachweisbare Homologie mit der entsprechenden Region in der
A3-Domäne gemeinsam
hat.
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Durch
Deletionskartierung wurde vorgeschlagen, dass das C2-Inhibitor-Epitop
des humanen fVIII sich innerhalb der Reste 2248–2312 befindet [Scandella,
D. et al. (1995) Blood 86: 1811–1819].
Der humane und Schweine-fVIII sind zu 83% in diesem 65 Reste-Segment
identisch. Jedoch offenbarte die homologe Scanning-Mutagenese dieser
Region zur Charakterisierung des G2-Epitops, dass eine wichtige
Determinante des C2-Epitops unerwartet in der den humanen Aminosäuren 2181–2243 (SEQ
ID NR: 2) und 1H entsprechenden Region lokalisiert
war.
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Es
wurden Mensch-Schwein Hybridfaktor VIII-Proteine hergestellt, in
denen verschiedene Teile der C2-Domäne des humanen Faktors VIII
durch die entsprechenden Teile des Schweine-Faktors VIII unter Verwendung
der hier beschriebenen Strategie ersetzt wurden. (Beispiel 8) Die
Synthese verschiedener C2-Hybridfaktoren VIII wurde durch Konstruktion
der das Hybrid kodierenden DNA erreicht, wobei die Nukleotidsequenz,
die die in der SEQ ID NR: 37 angegebene Schweine-C2-Region verwendet.
Jede Hybrid-DNA wurde in transfizierten Zellen exprimiert, so dass
die Hybridfaktoren VIII teilweise aus dem Wachstumsmedium gereinigt
werden konnten.
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In
Abwesenheit eines jeglichen Inhibitors wurde die Aktivität durch
einen Einstufen-Koagulationsassay gemessen.
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Eine
Reihe von fünf
humanen Inhibitoren wurde zum Testen von jedem Hybridfaktor VIII
verwendet. Es wurde früher
gezeigt, dass, basierend auf der Fähigkeit der rekombinanten humanen
C2-Domäne
zur Neutralisation der Inhibierung, Inhibitor-Plasmen, die den Anti-Faktor VIII-Antikörper enthielten,
gegen die humane C2-Domäne gerichtet
sind. In allen Testplasmen wurde der Inhibitortiter zu mehr als
79 durch die C2-Domäne oder
leichte Kette aber zu weniger als 10% durch die rekombinante humane
A2-Domäne
neutralisiert. Zusätzlich
wurden die C2-Hybridfaktoren
VIII gegen einen murinen monoklonalen Antikörper getestet, der die C2-Domäne bindet,
und wie humane C2-Inhibitor-Antikörper inhibierte er die Bindung
des Faktors VIII an Phospholipid und an den von Willebrand-Faktor.
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Durch
Vergleich der Antikörper-Inhibitortiter
gegen die C2-Hybridfaktoren VIII wurde gezeigt, dass die wichtigste
Determinante des humanen C2-Inhibitor-Epitops die Region mit den
Resten 2181–2243
(SEQ ID NR: 2, siehe ebenfalls 1H)
ist. Anti-C2-Antikörper, die
auf eine zum Rest 2253 COOH-terminate Region zielten, wurden in
vier von fünf
Patientenseren nicht identifiziert. Beim Vergleich von Hybriden
mit einer Schweine-Sequenz, die den humanen Aminosäureresten
mit den Nummern 2181–2199
und 2207–2243
entsprach, wurde es offensichtlich, dass beide Regionen zur Antikörperbindung
beitragen. Die den humanen Resten 2181–2243 entsprechende Schweine-Aminosäuresequenz
wird in der SEQ ID NR: 37 mit 1982–2044 nummeriert. Die Sequenz
der Schweine-DNA, die die Schweine-Aminosäuren mit den Nummern 1982–2044 kodiert,
sind die Nukleotide mit den Nummern 5944–6132 in der SEQ ID NR: 35.
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Unter
Bezugnahme auf 1H ist ersichtlich, dass es
in der Region 2181–2243
16 Unterschiede in Aminosäuren
zwischen den humanen und Schweine-Sequenzen gibt. Die Unterschiede
wurden bei den Resten 2181, 2182, 2188, 2195–2197, 2199, 2207, 2216, 2222,
2224–2227,
2234, 2238 und 2243 gefunden. Aminosäuresubstitutionen an einem
oder mehreren dieser nummerierten Reste können zur Herstellung eines
modifizierten humanen Faktors VIII, der gegen humane Anti-C2-Inhibitor-Antikörper nicht
reaktiv ist, ausgeführt werden.
Die Alanin-Scanning-Mutagenese stellt ein bequemes Verfahren zur
Erzeugung von Alaninsubstitutionen für natürlich vorkommende Reste zur
Verfügung,
wie früher
beschrieben wurde. Aminosäuren,
die andere als Alanin sind, können
genauso gut substituiert werden, wie hier beschrieben ist. Alaninsubstitutionen
für einzelne
Aminosäuren,
insbesondere solche, die zwischen Mensch/Schwein oder Mensch/Maus
nicht identisch sind, oder von denen es höchst wahrscheinlich ist, dass
sie zur Antikörperbindung
beitragen, können
einen modifizierten Faktor VIII mit verringerter Aktivität gegen
inhibitorische Antikörper
ergeben.
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Zusätzlich ergibt
die Strategie des Einschiebens von Aminosäuren mit geringerem Potential
in der definierten Region der Reste 2181–2243 immunogen zu sein, modifizierte
Faktoren VIII mit verringerter Immunogenität. Ein Faktor VIII mit verringerter
Immunogenität
ist verwendbar als Ergänzung
für einen
Faktor VIII zur Behandlung von Hämophilie
A-Patienten, der gegenüber
dem Faktor VIII mit natürlicher
Sequenz zu bevorzugen ist. Patienten, die mit dem Faktor VIII mit
verringerter Immunogenität
behandelt wurden, entwickeln mit geringerer Wahrscheinlichkeit inhibitorische
Antikörper
und es ist daher weniger wahrscheinlich, dass sie an einer verringerten
Wirksamkeit der Behandlung über
ihre Lebzeiten hinweg leiden.
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Die
zusammen genommenen 1A–1H stellen
eine Anordnung zum Sequenzvergleich der Aminosäuresequenzen des humanen, Schweine-
und Mäuse-Faktors
VIII bereit. 1A vergleicht Signalpeptidregionen
(human, SEQ ID NR: 40, Schwein, SEQ ID NR: 37, Aminosäuren 1–19; murin,
SEQ ID NR: 6. Aminosäuren
1–19).
Es ist anzumerken, dass die Aminosäuren in den 1A–1H mit
dem ersten Alanin des reifen Proteins als Nummer 1 nummeriert sind,
wobei den Aminosäuren
des Signalpeptids negative Zahlen zugeordnet sind. Die humane fVIII-Sequenz
in SEQ ID Nr.: 2 beginnt ebenfalls mit dem ersten Alanin des reifen Proteins
als Aminosäure
Nummer 1. In den Aminosäuresequenzen
des Mäuse-fVIII
(SEQ ID Nr.: 6) und Schweine-fVIII (SEQ ID NR: 37) ist die erste
Aminosäure
(Alanin) der reifen Sequenz die Aminosäure Nummer 20. Die 1A–1H zeigen
eine Anordnung der entsprechenden Sequenzen des humanen, Mäuse- und Schweine-fVIII,
so, dass die Regionen mit der größten Aminosäureidentität nebeneinander
gestellt sind. Die Aminosäurenummern
in den 1A–1H gelten
nur für
den humanen fVIII. 1B gibt die Aminosäuresequenzen
für die
humane (SEQ ID NR: 2, Aminosäuren
1–372), Schweine-
(SEQ ID NR: 37, Aminosäuren 20–391) und
murine A1-Domäne
(SEQ ID NR: 6, Aminosäuren
20–391)
an. 1C stellt Aminosäuresequenzen
für die
Faktor VIII-A2-Domänen
vom Menschen (SEQ ID NR: 2, Aminosäuren 373–740), Schwein (SEQ ID NR:
37, Aminosäuren
392–759)
und Maus (SEQ ID NR: 6, Aminosäuren
392–759)
bereit. 1D stellt die Aminosäuresequenzen
für die
B-Domänen
des Faktors VIII vom Menschen (SEQ ID NR: 2, Aminosäuren 741–1648),
Schwein (SEQ ID NR: 37, Aminosäuren
760–1449)
und Maus (SEQ ID NR: 6, Aminosäuren 760–1640) bereit. 1E vergleicht die Aminosäuresequenzen der Faktor VIII
leichte Kette-Aktivierungspeptide von Mensch, Schwein und Maus (SEQ
ID NR: 2, Aminosäuren
1649–1689;
SEQ ID NR: 37, Aminosäuren 1450–1490; beziehungsweise
SEQ ID NR: 6, Aminosäuren
1641–1678). 1F stellt den Sequenzvergleich für A3-Domänen des
humanen, Schweine- und Mäuse-Faktors
VIII bereit (SEQ ID NR: 2, Aminosäuren 1690–2019,; SEQ ID NR: 37, Aminosäuren 1491–1820; beziehungsweise
SEQ ID NR: 6, Aminosäuren 1679–2006). 1G stellt die Aminosäuresequenzen der C1-Domänen des
Faktors VIII von Mensch, Schwein und Maus bereit (SEQ ID NR: 2,
Aminosäuren
2020–2172;
SEQ ID NR: 37, Aminosäuren
1821–1973
beziehungsweise SEQ ID NR: 6, Aminosäuren 2007–2159). 1H stellt
Sequenzdaten für
die C2-Domänen
der Faktor VIII-C2-Domänen
von Mensch, Schwein und Maus bereit (SEQ ID NR: 2, Aminosäuren 2173–2332; SEQ
ID NR: 37, Aminosäuren
1974–2133
beziehungsweise SEQ ID NR: 6, Aminosäuren 2160–2319).
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Die
Rauten stellen Tyrosinsufatisierungsstellen, für den Faktor IXa vorgeschlagene
Bindungsstellen, Phosholipid und Protein C, die doppelt unterstrichen
sind, und Regionen dar, die die Bindung von Anti-A2- und Anti-C2-inhibitorischen
Antikörpern
betreffen, die kursiv gedruckt sind. Sternchen heben Aminosäuresequenzen
hervor, die konserviert sind. Siehe ebenfalls SEQ ID NR: 36 (Schweine-Faktor
VIII-cDNA) und SEQ ID NR: 37 (vom Schweine-Faktor VIII abgeleitete
Aminosäuresequenz).
Das Nummerierungssystem beim Mensch wird als Bezugssystem verwendet
[Wood et al. (1984) s.o.]. Die A1-, A2- und B-Domänen sind
durch Thrombin-Spaltungsstellen
an den Positionen 372 und 740 und einer nicht bekannten Protease-Spaltungsstelle
an der Position 1648 als Reste 1–372, 373–740 beziehungsweise 741–1648 definiert
[Eaton, D. L. et al. (1986) Biochemistry 25: 8343–8347].
Die A3-, C1 und C2-Domänen
sind als Reste 1690–2019,
2020–2172
beziehungsweise 2173–2332
definiert [Vehar et al. (1984) s.o.]. Spaltungsstellen für Thrombin
(Faktor IIa), Faktor IXa, Faktor Xa und APC [Fay et al. (1991) s.o.;
Eaton, D. et al. (1986) Biochemistry 25: 505–512; Lamphear, B. J. et al.
(1992) Blood 80: 3120–3128]
werden durch Stellen des Enzymnamens über das reaktive Arginin angezeigt.
Ein saures Peptid wird von der fVIII-leichten Kette durch Thrombin
oder Faktor Xa an der Position 1689 abgespalten. Bindungsstellen,
die für
den Faktor IXa [Fay, P. J. et al. (1994) J. Biol. Chem. 269: 20522–20527;
Lenting, P. J. et al. (1994) J. Biol. Chem. 269: 7150–7155),
Phospholipid [Foster, P. A. et al. (1990) Blood 75: 1999–2004] und
Protein C [Walker, F. J. et al. (1990) J. Biol. Chem. 265: 1484–1489] vorgeschlagen
sind, sind doppelt unterstrichen. Regionen, die in der Bindung von
Anti-A2 [Lubin et al. (1994) s.o.; Healey et al. (1995) s.o.] involviert
sind und früher
für Anti-C2-inhibitorische
Antikörper
vorgeschlagen wurden, sind in Kursivdruck. Das C2-Inhibitor-Epitop,
wie es hier beschrieben ist (humane Aminosäuren 2181–2243) wird durch einfache
Unterstreichung in 1H angezeigt. Tyrosinsulfatisierungsstellen
[Pittman et al. (1992) s.o.; Michnick et al. (1994) s.o.] sind durch ♦ angezeigt.
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Die
Nukleotidsequenz, die den Faktor VIII mit fehlender B-Domäne kodiert,
ist in SEQ ID NR: 38 angegeben und die entsprechende abgeleitete
Aminosäuresequenz
wird in SEQ ID NR: 39 bereitgestellt.
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