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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Saatkeimmedium zur Förderung
der Keimung und Unterstützung des
Saatgutes, insbesondere in unwirtlicher Umgebung, in welcher Wasser,
Nährstoffe,
Klima, chemische Kontaminationen und Bodenbedingungen limitierende
Faktoren darstellen können.
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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Desertifikation, Versalzung und Erosion von Boden stellen in vielen
Teilen der Welt ein ernsthaftes und wachsendes Problem dar. Sie
werden üblicherweise
durch klimatische Veränderungen,
schnelles Bevölkerungswachstum,
Wasserknappheit und Verlust von zu bearbeitendem Ackerland verursacht.
Dieser Prozeß übt häufig einen
unvorhergesehenen Druck auf eine erhöhte Produktivität von abnehmenden
und nicht erneuerbaren Landressourcen aus. Dies führt oft
zu einer Kontamination des Bodens mit Salzen (aus kontaminiertem
Wasser der Bewässerung,
Grundwasser und Einsatz von Düngemitteln),
welche es letzten Endes unmöglich
macht, Nahrungsmittel anzubauen oder gar Kulturpflanzen zu behandeln.
Dies beschleunigt wiederum den Abtrag von Boden und führt zu Desertifikation.
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Eine
der wenigen Möglichkeiten
zur Rückgängigmachung
von Versalzung besteht darin, die kontaminierten Böden mit
sauberem Wasser zu spülen,
um die Salzkontaminationen auszuwaschen. Indes ist dies aufgrund
des Mangels an sauberem Wasser häufig
nicht möglich.
Eine Alternative besteht darin, gegenüber Salz unempfindliche Spezies
(z.B. Pistazie, Gerste, Zuckerrübe)
anzubauen, sodann den Einsatz von Wasser zu minimieren und schließlich die
Salze in den geernteten Kulturpflanzen "aufzusaugen". Dies ist ein allmählicher Prozeß, welcher
langfristig einen Anbau eines breiteren Spektrums von gegenüber Salz
weniger empfindlichen Kulturpflanzen ermöglicht.
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Im
Hinblick auf Saatkeimmedien, welche das Saatgut während der
Keimphase mit Wasser, Nährstoffen
und Proteinen versorgen, wurde eine Vielzahl von Vorschlägen unterbreitet.
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Die
US 5 189 833 A beschreibt
eine Anordnung, bei welcher Grassaaten für Rasen in einer dünnen Schicht
eines Nährmediums
auskeimen, welches auf eine Matte aus nicht gewebtem Polypropylen,
die auf der Oberseite einer nicht permeablen Membran angeordnet
ist, aufgesprüht
ist. Nach einigen Keimtagen kann die das Saatgut enthaltende Medium
tragende Matte angehoben und aufgerollt und sodann auf einer in
geeigneter Weise vorbehandelten und vorpräparierten Rasensohle ausgebreitet
werden. Indes ist eine solche Anordnung offensichtlich weder für den Anbau
von Kulturpflanzen unter ungünstigen
Umweltbedingungen vorgesehen, noch wäre sie hierfür geeignet.
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Die
australische Patentanmeldung AU 81394/75 A beschreibt eine das Saatgut
tragende Matte mit oberen und unteren Lagen, welche mittels eines
Latex-Klebers miteinander verbunden sind, wobei das Saatgut zwischen
den Lagen gebun den ist. Die untere Lage besteht aus einem für Wasser
permeablen Material, wie Stroh, Kokosfasern, Laubmoos oder Holzspänen, während die
obere bzw. Decklage aus Materialien mit gegenüber der unteren Lage feinerer
Textur gebildet ist, wie z.B. Kokosfaserstaub oder mittels Latex
miteinander verbundenem Holzmehl. Die das Saatgut tragende Matte
gemäß der AU
81394/75 A wird als besonders zweckmäßig bei der Herstellung von
Rasen erwähnt.
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Der
französischen
Patentanmeldung
FR 2
505 607 A ist ein nicht laminatförmiges Saatkeimmedium entnehmbar,
welche eine gefaltete Lage aus einem transparenten Kunststoffmaterial,
wie Polyethylen, umfaßt, an
deren Ränder
an der Unterseite derselben ein wasserlösliches oder abbaubares Saatträgermedium,
wie Papier, gebunden ist. Während
der Verwendung keimt das Saatgut unterhalb der transparenten Kunststofflage aus,
wobei die Keimlinge mit zunehmendem Wachstum die transparente Lage
von dem wasserlöslichen/abbaubaren
Medium fort anheben. Auf diese Weise wird die transparente Lage
während
des Wachstums der Keimlinge sukzessive entfaltet und nach oben angehoben
und wird somit oberhalb der Pflanzen in Stellung gehalten, um für einen
Treibhauseffekt zu sorgen.
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Die
französische
Patentanmeldung
FR 2
440 438 A beschreibt ein Saatträgermedium auf Torfbasis mit einer
unteren Lage aus einem für
Wasser permeablen Fasermaterial, wie Cellulosefasern oder Musselin-Stoff, einer
Zwischenlage aus Torf, welche das Saatgut und jegliche Additive
enthält,
sowie gegebenenfalls einer oberen Lage, welche ebenfalls für Wasser
permeabel ist und aus einem Material, wie Musselin, gebildet sein kann.
Obgleich in der
FR 2
440 438 A behauptet wird, daß ein derartiges Medium für einen
Einsatz im großen Maßstab, wie
für Plantagen
in Trockengebieten, als wirtschaftlich erachtet werden kann, wird
zugleich unter strichen, daß ein
Vorteil des torfartigen Mediums gegenüber Polyethylenlagen darin
besteht, daß es
eine Durchdringung mit Regenwasser ermöglicht.
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Der
internationalen Patentanmeldung WO 96/28010 A1 ist ein Saatkeimmedium
in folienförmiger
Gestalt mit oberen und unteren Lagen sowie dazwischen angeordnetem
Saatgut entnehmbar. Die oberen und unteren Lagen sind vorzugsweise
aus einem biologisch abbaubaren Papiermaterial gebildet. Um die
Verankerung des Mediums in dem darunterliegenden Boden bzw. – im Falle
von Wüstengebieten – in dem
darunterliegenden Sand zu unterstützen, ist das Medium in Längsrichtung
mit Schlitzen versehen, um es seitlich unter Bildung eines offenen
Gitters dehnen zu können.
Es wurde jedoch gefunden, daß ein
Problem der Gitteranordnung gemäß der WO
96/28010 A1 darin besteht, daß sie
zu einem zu schnellen Austrocknen neigt. So heben insbesondere die
Ränder
der Gitteröffnungen
die untere Lage des Mediums an und entblößen diese, wenn sie unter Öffnen des
Gitters gedehnt werden, was den Wasserverlust erhöht. Ferner
führt das
Anheben der Ränder
des Gitters zu einem Anheben des Saatgutes von dem Boden fort, was
sich beeinträchtigend
auf das Sprießen
der Keimlinge auswirkt, während
möglicherweise
Polyethylen in dem Medium ansteigt.
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Die
britische Patentanmeldung
GB
1 566 161 A beschreibt ein Saatkeimmedium mit einer oberen
Lage, welche aus einem Papier mit einem Gewicht von 18 g/m
2 gebildet ist, einer unteren Lage, welche
aus einem Wasser absorbierenden, biologisch abbaubaren Material
gebildet ist, sowie mit dazwischen angeordnetem Saatgut. Indes besteht
ein Problem der Saatkeimmedien gemäß der
GB 1 566 161 A darin, daß sie unter ungünstigen
Umweltbedingungen zu einer zu schnellen Austrocknung neigen.
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Die
französische
Patentanmeldung
FR 2
534 444 A beschreibt ein Saatkeimmedium mit einer Lage aus
Polyethylen, auf deren Unterseite beispielsweise ein oder mehrere
Trägerstreifen
aus einem im wesentlichen wasserlöslichen Material aufgebracht
sind. Eine sorgfältige
Positionierung der unteren Streifen vereinfacht die genaue Positionierung
des Saatgutes in Vertiefungen, welche in dem vorpräparierten
Boden ausgebildet sind. Ein Nachteil des Saatkeimmediums gemäß der
FR 2 534 444 A besteht
darin, daß große Anstrengungen
erforderlich sind, um das Saatgut genau in den Positionen in dem
vorpräparierten
Boden anzuordnen. Das Saatkeimmedium gemäß der
FR 2 534 444 A ist für Anwendungen
im großen
Maßstab
nicht geeignet.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Ein
Ziel der Erfindung besteht darin, ein Saatkeimmedium vorzuschlagen,
welches die vielen bekannten Medien innewohnenden Nachteile vermeidet
und welches es dem Saatgut ermöglicht,
in einem Bereich verschiedener Umgebungsbedingungen, insbesondere
in trockenen und halbtrockenen Gebieten sowie in Gebieten, in welchen
eine Bodenversalzung und Desertifikation bereits stattgefunden hat,
wirkungsvoll auszukeimen. Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht
darin, ein Mittel zur Unterstützung
der Keimbildung und der Entwicklung der Keimlinge in Böden vorzuschlagen,
welche mit organischen und anorganischen Materialien, wie Lösungsmitteln
und Schwermetallen, kontaminiert sind.
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Die
Erfindung betrifft folglich ein Saatkeimmedium mit einer oberen
Lage, welche von einem Seidenpapier mit einem Gewicht von etwa 10
g/m2 bis 30 g/m2 gebildet
ist, wobei das Seidenpapier mit einem wasserabweisenden Mittel beschichtet
oder imprägniert
ist, so daß das
Seidenpapier für
Gase permeabel, für Wasser
in flüssiger
Form jedoch im wesentlichen nicht permeabel ist, mit einer unteren
Lage, welche von einem Wasser absorbierenden, biologisch abbaubaren
Material gebildet ist, und unterhalb der oberen Lage angeordnetem
Saatgut, wobei die obere Lage gegebenenfalls mit einer Mehrzahl
an Perforationen in derselben ausgestattet ist, um das Aufreißen der
oberen Lage zu unterstützen,
so daß aus
dem Saatgut auskeimende Keimlinge durch diese hindurch wachsen können.
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Obgleich
sowohl vorstehend als auch in den beigefügten Ansprüchen der Begriff "Saatkeimmedium" verwendet wird,
werden in der nachfolgenden Beschreibung ferner die Begriffe "Saatmatrix" und "Saatmatte" verwendet, wobei
diese Begriffe mit "Saatkeimmedium" als synonym betrachtet
werden sollen, sofern sich aus dem Zusammenhang nichts anderes ergibt.
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Das
erfindungsgemäße Saatkeimmedium
ist von laminatförmigem
Aufbau und weist üblicherweise
Lagen auf, welche derart miteinander verbunden sind, daß die Lagen
nicht leicht voneinander trennbar sind, ohne sie zu zerstören. In
dieser Hinsicht unterscheiden sich die Medien von den Medien gemäß der
FR 2 505 607 A ,
welche von nicht laminatförmigem
Aufbau sind und bei welchen die untere und die obere Lage nur an
ihren entsprechenden Rändern
miteinander verbunden sind, so daß die obere Lage unter Wirkung
der wachsenden Pflanze von der unteren Lage fort angehoben werden
kann.
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Die
obere Lage weist gegebenenfalls eine Mehrzahl an Perforationen in
derselben auf, durch welche die Keimlinge hindurch wachsen können. Solche
Perforationen sind von Vorteil, wenn die Keimlinge von einer empfindlicheren
oder weniger robusten Natur und/oder nicht hinreichend stark genug
sind, um sich ihren Weg durch die obere Schicht hindurch zu bahnen.
Indes können
die Perforationen entbehrlich sein, wenn die Keimlinge von einer
robusteren Natur und hinreichend stark sind, um durch die obere
Lage hindurch zu brechen.
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Die
untere Lage kann ebenfalls mit einer Mehrzahl an Perforationen ausgestattet
sein, um aus dem Saatgut hervorsprießenden Wurzeln ein Durchwachsen
durch diese hindurch zu ermöglichen.
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Das
beschichtete oder imprägnierte
Seidenpapier, aus welchem die obere Lage gebildet ist, sollte für Wasserdampf
teilweise permeabel sein, aber sollte gleichwohl gewisse Barriereeigenschaften
gegenüber Wasserdampf
aufweisen. Eine Hauptfunktion der oberen Lage besteht in der Minimierung
eines Wasserverlustes aus dem Medium infolge Verdampfen sowie in
dem Halten des Saatgutes in Position, wenn es Wind, Regen oder grober
Bewässerung
ausgesetzt ist.
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Der
Begriff "Seidenpapier", wie er in diesem
Rahmen verwendet wird, bezieht sich auf ein leichtgewichtiges Material
mit einer verhältnismäßig schwachen
mechanischen Festigkeit, welches üblicherweise ein Gewicht von
etwa 10 g/m2 bis etwa 30 g/m2,
insbesondere von 15 g/m2 bis 25 g/m2, z.B. von 17 g/m2 bis
24 g/m2, aufweist. Das Seidenpapier besitzt üblicherweise
eine hinreichende mechanische Festigkeit, um während der Herstellung und des
Verlegens intakt zu bleiben, ist aber im nassen Zustand vorzugsweise
hinreichend schwach, um stärkeren
Keimlingen ein Durchwachsen durch dieses hindurch zu ermöglichen.
Bei stärkeren
Graden von Seidenpapier, z.B. bei Papieren am oberen Ende des vorstehend
angegebenen Gewichtsbereiches, müssen
in der oberen Lage Perforationen vorhanden sein, um das Wachstum
der Keimlinge zu unterstützen,
insbesondere wenn die Keim linge eine nicht hinreichende Stärke besitzen,
um durch das Gewebe hindurch zu brechen bzw. zu "stoßen".
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Das
Seidenpapier kann satiniert sein, um ihm eine polierte Oberfläche zu verleihen,
wobei ein Beispiel für
ein solches satiniertes Papier Sulfit-Papier ist, welches von der
Firma Kruger Tissue, Church Stretton, Shropshire, USA, erhältlich ist.
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Um
für die
notwendigen wasserabweisenden Eigenschaften zu sorgen, kann das
Seidenpapier mit einem wasserabweisenden Material, wie einem Wachs
oder einer gaspermeablen polymeren Beschichtung, beschichtet sein.
Im allgemeinen ist die Beschichtung des wasserabweisenden Mittels
verhältnismäßig dünn und weist
z.B. eine Dicke von weniger als 10 μm auf. Die dünne Schicht des wasserabweisenden
Materials ist derart gewählt,
daß sie über einen
kurzen Zeitraum, während
dem sich die Keimlinge selbst bilden, für wasserabweisende Eigenschaften
sorgt, aber – wenn überhaupt – verhältnismäßig wenig
zur Festigkeit des Gewebes beiträgt.
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Beispiele
für wasserabweisende
Polymere umfassen bioerodierbare Polymere und/oder Polymere, welche
in Gegenwart von Wasser, Luft, ultravioletter Strahlung oder Hitze
oder unter Einwirkung von mikrobieller Aktivität hydrolysiert oder anderweitig
langsam aufgelöst
werden. Gemäß einer
alternativen Ausführungsform
kann das Seidenpapier mit einem wasserabweisenden Material, z.B.
einem wasserabweisenden Kleber (wie "Mystolene PS", erhältlich von der Firma Catomance
PLC, UK), welches aus einem wasserabweisenden Polymer der vorstehend
genannten Art bestehen oder ein solches enthalten kann, imprägniert sein.
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Die
obere und die untere Lage sind üblicherweise
mittels eines Klebers miteinander verbunden. Der Kleber ist üblicherweise
ein solcher, welcher nicht phytotoxisch wirkt, vorzugsweise ein
solcher auf der Basis von Wasser. Beispiele solcher Kleber sind
Stärke,
Stärkederivate,
Polyvinylalkohol (PVA) und Ethylenvinylacetat (EVA), gegebenenfalls
in Kombination mit anderen Klebern. Der Kleber kann in einer solchen
Weise und in einer solchen Menge aufgebracht sein, daß er die
obere Lage permeiert und der oberen Lage auf diese Weise wasserabweisende
Eigenschaften verleiht. Weist der Kleber selbst unzureichende wasserabweisende
Eigenschaften auf, so kann dem Kleber ein wasserabweisendes Mittel
zugesetzt sein. Der Kleber ist vorzugsweise ein biologisch abbaubarer
oder biologisch erodierbarer.
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Die
untere Lage ist von einer absorbierenden Lage gebildet, welche aus
einem breiten Bereich von biologisch abbaubaren Materialien einschließlich im
Luftstrom aufgebrachtem Papier (Air-Laid-Papier), z.B. Air-Laid
Latexgebundenem Papier, beispielsweise einem Papier aus Fluff-Faserstoff mit einem
Latexbinder, Altpapier oder rezykliertem Papier oder anderen Abfallstoffen
auf Faserbasis, gefertigt sein kann. Die Auswahl eines geeigneten
Absorbensmaterials für
die untere Lage hängt
von den Kosten, der Erhältlichkeit
der Rohmaterialien und dem Wasser für die Bewässerung, dem Bodentyp, dem
Bewässerungsverfahren,
dem Ausmaß an
erforderlicher Kapillarität
und der Menge an Wasser ab, welche in dem Medium zurückgehalten
werden muß,
um die Bildung der Keimlinge zu erleichtern. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
ist vorgesehen, daß zur
Bildung der unteren Lage ein 38 g/m2 bis
150 g/m2 Air-Laid-Papier eingesetzt wird,
wobei eine solche Ausführungsform
eines Materials von der Firma Walkisoft, Steinfurt, Deutschland
erhältlich
ist. Derartige Air-Laid-Papiere enthalten üblicherweise 85% Fluff-Faserstoff
und 15% Latexbinder, obgleich je nach Wunsch größere oder geringere Mengen
an Binder eingesetzt werden können.
Stellt die Verfügbarkeit
von Wasser keinen limitierenden Faktor dar, so kann die untere Lage
verhältnismäßig wenig
absorbierend sein und kann z.B. aus Zeitungspapier oder anderem
Recyclingmaterial gebildet sein.
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Die
untere Lage kann von einer einzelnen Lage gebildet sein oder eine
Mehrzahl, z.B. zwei, drei oder vier Lagen umfassen. Ebenso wie die
obere Lage kann die untere Lage perforiert ausgebildet sein, um
eine Durchdringung mit den aus dem Saatgut hervor wachsenden Wurzeln
zu erleichtern, obgleich dies auch nicht erforderlich sein kann,
wenn die Pflanzen ein starkes Wurzelwachstum aufweisen. Die obere
und/oder untere Schichten) kann/können vorzugsweise gefärbt oder
zur Manipulation der klimatischen Bedingungen (z.B. zum Absorbieren
oder Reflektieren von Wärme)
behandelt und zur Wachstumshemmung von Unkraut unterhalb des Mediums
behandelt sein. So kann beispielsweise das Medium oder zumindest
die Oberflächen
desselben mit einer Vielzahl von Farben versehen sein, um eine Erwärmung/Abkühlung des
Bodens zu unterstützen
oder Licht fernzuhalten, um das Wachstum von Unkraut zu hemmen und
zur Bildung der Pflanzen beizutragen. Das Medium kann an seiner
oberen und unteren Oberfläche
mit verschiedenen Farben versehen sein, um die Strahlungsabsorption
an einer Oberfläche
zu verstärken
oder zu vermindern und an seiner anderen Oberfläche den gegenteiligen Effekt
zu bewirken.
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Um
eine maximale Unterdrückung
des Wachstums von Unkraut zu gewährleisten,
sind die Perforationen in der unteren und oberen Lage vorzugsweise
nicht registerartig angeordnet, wodurch sichergestellt ist, daß das Medium
nicht unter Bildung eines Gitters in einer Weise expandiert wird,
wie es in der WO 96/28010 A1 beschrieben ist, und daß folglich
ein Durchwachsen von Unkraut verhindert wird. Die Perforationen
können von
Schlitzen oder Löchern
gebildet oder von beliebiger Gestalt sein, wobei sie jedoch in der
oberen Lage vorzugsweise in Form von Schlitzen ausgebildet sind.
Die obere und die untere Lage können
eine verschiedene Anzahl an Perforationen aufweisen und die Perforationen
der jeweiligen Lagen können
dieselbe allgemeine Gestalt oder eine unterschiedliche Gestalt besitzen.
Im allgemeinen hängt
die Positionierung und die Größe der Perforationen
und Einschnitte von der Größe, der
Form und der Art des Saatgutes ab.
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Zusätzlich zu
dem Saatgut kann optional eine Vielzahl von Materialien unterhalb
der oberen Lage vorgesehen sein.
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So
können
beispielsweise Dünger,
Mikronährstoffe
(wie Zink, Kupfer, Bor und Extrakte von Seegras), Vitamine, Huminsäure, Seetang,
Zucker, Aminosäuren,
Pflanzenwachstumspromotoren und Hormone, pH-Regulatoren, wie Kalk
und Schwefel, Salzbindemittel, wie Gips (Calciumsulfat), und Adsorbentien,
wie Aktivkohle, in das Medium inkorporiert sein, indem sie dem Kleber
zugesetzt oder als Spray, Granulat oder Pulver direkt auf die eine
oder die andere der Innenflächen
aufgebracht sind. Die pH-Regulierungsmittel können zur Regulierung des Säuregehaltes
der unmittelbaren Umgebung verwendet werden, während Agentien wie Gips und
Aktivkohle den Einfluß von
schädlichen
chemischen Kontaminationen und Salzen auf den Boden oder das Medium
minimieren sowie die Keimung verbessern und/oder die Bildung von
Pflanzen unterstützen
und beschleunigen können.
Die Salzbindemittel, Puffer und pH-Regulierungsmittel sowie Adsorbentien
sind üblicherweise
in Mengen von etwa 10 g/m2 bis 200 g/m2, insbesondere von 50 g/m2 bis
100 g/m2, z.B. von etwa 100 g/m2,
vorgesehen. Im Falle des Einsatzes eines Adsorbens in Form von Aktivkohle
werden üblicherweise
geringere Konzentrationen eingesetzt.
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Die
Puffer und anderen Chemikalien oder organischen Komponenten stellen
ein Mittel dar, welches dem Einfluß von schädlichen chemischen Kontaminationen
in dem Boden oder in dem Medium entgegenwirkt sowie die Keimung
verbessert und/oder die Bildung von Pflanzen unterstützt und
beschleunigt. So wirkt beispielsweise Kalk als Puffer gegenüber einem
niedrigen pH-Wert, Gips stellt ein Mittel dar, welches einem hohen
Salzgehalt entgegenwirkt, während
Tonmineralien, wie Zeolith, Kaolinit, Calciumbentonit und -montmorillonit
einem hohen Gehalt an Düngemittel
oder chemischen Kontaminationen im Boden entgegenwirken.
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Die
Dünger
und Mikronährstoffe
können
dem Medium zugesetzt sein, indem sie in den Kleber inkorporiert
oder als Spray, Granulat oder Pulver direkt auf die eine oder die
andere der Innenflächen
aufgebracht sind. Werden sie mit einem hohen Gehalt eingesetzt,
so bewirken Dünger
einen hohen Grad an elektrischer Leitfähigkeit (EL) in dem Medium,
welche die auskeimenden Keimlinge verbrennen und abtöten kann.
Aus diesem Grund erfordern die Dosis, die Art des eingesetzten Düngers und
die Freisetzrate im allgemeinen eine sorgfältige Kontrolle. Üblicherweise
werden Dünger
auf organischer Basis eingesetzt, da solche Dünger Stickstoff langsamer freisetzen
und ein Einbringen von größeren Mengen
in das Medium ermöglichen,
ohne daß die
Gefahr einer Schädigung
der Keimlinge besteht. Ein typisches Anwendungsbeispiel stellt ein
granulatförmiges
Material auf organischer Basis in einer Menge zwischen 10 g/m2 und 100 g/m2, insbesondere
zwischen 30 g/m2 und 80 g/m2,
dar. Während
die Dünger
im Hinblick auf ihren Gehalt an Kalium, Phosphor und Stickstoff auch
erheblich variieren können,
enthält
ein für
das erfindungsgemäße Medium
geeigneter Dünger
16% Stickstoff, 10% Phosphor und 10% Kalium plus Mikronährstoffe.
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Wasserrückhaltemittel
und Befeuchtungsmittel, welche von synthetischen oder natürlichen
Materialien (wie Tonmineralien, z.B. Natriumbentonit (welches mit
bis zu 100 g/m2 eingesetzt werden kann),
oder gelförmigen
Produkten oder oberflächenaktiven
Stoffen, wie nicht ionischen, anionischen, kationischen und amphoteren
Tensiden oder anderen Befeuchtungshilfsmitteln) gebildet sein können, können zugesetzt
sein, um die Wasser absorbierenden Eigenschaften des Mediums zu
erhöhen.
Beispiele solcher Wasserrückhaltemittel
umfassen polymere Gele, wie Polyoxyethylen-Gele (PEO), Silikagele
und sogenannte "Superabsorber", wie ein Superabsorber
in Form eines Acrylpolymers (z.B. Polyacrylamid), welche dem Medium
je nach Einsatzzweck in einer Menge zwischen 5 g/m2 und
100 g/m2, vorzugsweise zwischen 10 g/m2 und 40 g/m2, z.B.
bis etwa 30 g/m2, zugesetzt sein können. Polyacrylamid
ist für
landwirtschaftliche Zwecke von einer Vielzahl an Lieferanten, z.B.
Gloweroft Ltd., erhältlich.
Polyoxyethylen-Gele, welche in sehr unwirtlicher Umgebung, wie sehr
salzhaltigen Böden,
besonders bevorzugt sind, sind von SmartTech Limited, Glasgow, UK
erhältlich,
wobei ein spezielles PEO-Gel ein vernetztes Polyethylenoxid/Co-Polyurethan-Hydrogel
ist.
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Im
Falle von Befeuchtungsmitteln unterstützen diese eine Verteilung
des Wassers über
das gesamte Medium und ermöglichen
den Einsatz von geringer absorbierenden Arten von Papier oder anderen
zu verwendenden Substraten.
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Ein
Vorteil der erfindungsgemäßen Saatkeimmedien
besteht folglich darin, daß sie
die Wassernutzung verbessern. Als solche können sie zur Verringerung des
Wasserbedarfs in Situationen (wie beim Anbau von Reis) verwendet
werden, bei welchen in der Regel verhältnismäßig große Mengen an Wasser erforderlich
sind, um entweder den Keimvorgang zu ermöglichen oder das Wachstum von
Unkraut zu hemmen. Ferner lassen sich die erfindungsgemäßen Saatkeimmedien
nicht nur zur vorzugsweisen Gewährleistung
eines Anbaus in unwirtlichen Gebieten verwenden, sondern können auch
unter gemäßigteren
Bedingungen eingesetzt werden, beispielsweise im Ackerbau und im
Gartenbau, z.B. beim Anbau von Mais, Soja und Salat.
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Pestizide
(z.B. Herbizide, Fungizide, Insektizide und Nematizide etc.) könne unterhalb
der oberen Lage, vorzugsweise zwischen den Lagen, eingebracht sein.
Während
auch mit Pestiziden/Mikronährstoffen
behandeltes Saatgut eingesetzt werden kann, können die Pestizide alternativ
oder zusätzlich
in das Medium inkorporiert oder hieran adsorbiert oder absorbiert
sein. Hierdurch kann die Konzentration an Pestiziden (und Düngern),
welche mit dem Saatgut in direktem Kontakt stehen, verringert werden,
wodurch ein breiterer Bereich an Produkten mit größeren Einsatzmengen
möglich
ist, ohne Phytotoxizität
zu bewirken, und die Erfordernisse von Feldversuchen sowie die Dosis
an aktiven Bestandteilen verringert werden.
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Das
Saatgut sowie gegebenenfalls Saathilfsmittel, wie Pflanzenwachstumsmittel
tierischen oder pflanzlichen Ursprungs, können zwischen den Lagen des
Mediums gebunden oder unter physikalischem Druck mit einer vorherbestimmten
Dichte gehalten sein. Die Dichte des Saatgutes hängt üblicherweise z.B. von der gewünschten
Pflanzenpopulation sowie von Umwelt- und Feldfaktoren ab. Das Saatgut
kann vorzugsweise mit Pestiziden der oben genannten Art behandelt
sein.
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Ist
die untere Lage von einer Mehrzahl an Schichten gebildet, so kann
jede separate Lage mit einem unterschiedlichen Additiv imprägniert sein
oder ein solches tragen. Folglich kann z.B. eine obere Schicht das Saatgut
tragen, während
Pflanzennährstoffe
von einer darunter liegenden Schicht getragen sein können.
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Biologische
Mittel, wie Wachstumsmittel für
bakterielle Sporen und Pilze (z.B. Mycorrhizen) oder andere Wachstumsmittel
können
eingesetzt werden, um die Bildung von Pflanzen in unwirtlicher Umgebung
zu fördern
und/oder für
ein Mittel zu sorgen, welches die obere und untere Lage biologisch
abbaut. Bakterien und Bodenpilze können Keimlinge gegenüber Kontaminationen
des Bodens (z.B. Schwermetallen) abpuffern und können ferner inkorporiert sein,
um die obere und/oder die untere Lage anzugreifen, um deren Abbau
und das Durchbrechen der Keimlinge zu fördern. Übliche biologische Mittel können eines
oder mehrere der nachfolgend genannten enthalten:
- (a)
Vesikular-arbuscular Mycorrhiza fungi, welche eine symbiotische
Verbindung mit den sprießenden
Wurzeln und Bodenbakterien zu deren Wachstumsförderung eingehen, insbesondere
unter extremen Bedingungen (z.B. Mycor, hergestellt von Plant Health
Care Inc. oder Symbio Limited, Great Bookham, UK);
- (b) Pseudomonas spp., welche Stickstoff binden und die Keimung
des Saatgutes fördern;
- (c) Bacillus spp. zur Verstärkung
des Keimens und zur Förderung
der Entwicklung von organischem Material im Boden;
- (d) Streptomycetaceas spp. oder Trichoderma spp., um das Auftreten
von Krankheiten in dem Medium zu hemmen;
- (e) andere Phosphor lösenden
oder Stickstoff bindenden Bakterien;
- (f) Bakterien oder Pilze, welche zum Sperren, Lösen oder
Deaktivieren einer bestimmten Auswahl von Bodenkontaminierungsstoffen,
wie Kohlenwasserstoffen, toxischen Substanzen, z.B. Cyaniden und
Schwermetallen, hervorgebracht oder ausgewählt sind; und
- (g) andere Mikroorganismen, welche Cellulose, Stärke und
andere Polysaccharide abbauen.
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Mischungen
von bakteriellen Aktivatoren des Pflanzenwachstums, welche in dem
erfindungsgemäßen Saatkeimmedium
eingesetzt werden können,
umfassen kommerziell erhältliche
Produkte, wie "BioPak" (hergestellt von
Plant Health Care Inc) und "Organica" Pflanzenwachstumsaktivator
(hergestellt von Organica Ltd).
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Je
nach eingesetzten Materialien kann die Verbindung der oberen und
unteren Lage eine Tiefenwirkung erzeugen, welche die Wassermobilität über das
Medium aus einer Bewässerungsquelle
deutlich erhöht. Die
Verwendung einer semipermeablen Lage an der Oberseite vermindert
den Wasserverlust aus der absorbierenden Lage, während Superabsorber zwischen
den Lagen den Wasserbedarf verringern.
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Das
erfindungsgemäße Medium
kann mit Bewässerungsrohren
versehen und/oder kann in Verbindung mit Bewässerungsrohren verwendet werden.
So können
beispielsweise ein oder mehrere Bewässerungsrohre sandwichartig
zwischen der oberen und der unteren Lage angeordnet oder an eine
oder beide äußeren Oberflächen des
Mediums gebunden sein. Die Bewässerungsrohre
können
z.B. gemeinsam mit Solarpumpen oder wärmeempfindlichen mechanischen
Pumpen eingesetzt werden, welche die Wasserversorgung entsprechend
den Erfordernissen des Mediums unter vorgegebenen Umweltbedingungen
steuern. Für
das erfindungsgemäße Medium
zweckdienliche Bewässerungsrohre
können
Rieselbewässerungsrohre,
welche von polymeren Rohren mit über
ihre Länge
verteilten Perforationen gebildet sind, oder Rohre umfassen, welche aus
gefalteten Schichten eines Polymermaterials, wie Polyethylen, gebildet
und an den Rändern
unter Bildung einer undichten Fu ge, durch welche Wasser während des
Einsatzes austreten kann, aneinander geheftet sind.
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Das
erfindungsgemäße Medium
kann mit Verstärkungsmitteln
ausgestattet sein, um seine physikalische Festigkeit zu erhöhen. Das
Verstärkungsmittel
kann hinreichend robust gefertigt sein, um einen Einsatz des Mediums
als Bodenverankerungsmedium, z.B. im Bauwesen, wie bei der Verstärkung von
Deichen, zu ermöglichen.
Gemäß einer
Ausführungsform
ist vorgesehen, daß das
Verstärkungsmittel
in Form eines Netzes oder Gewebes aus einem Metall- oder Kunststoffmaterial
oder in Form einer Faserverstärkung,
wie einer Fasermatte, ausgebildet ist.
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Soweit
Verstärkungsmittel
vorhanden sind, so sind diese bevorzugt an der oberen Oberfläche des
Mediums festgelegt, was z.B. mittels einer Klebverbindung geschehen
kann. Wird das Verstärkungsmittel
an der oberen Fläche
angebracht, so wird das Medium fest in Position gehalten. Des weiteren
lassen sich Bewässerungsrohre
zwischen dem Verstärkungsmittel
und dem Medium anordnen, wobei das Verstärkungsmittel die Bewässerungsrohre
so lange wie nötig
in Position hält,
um z.B. eine langfristige Instandhaltung zu ermöglichen. Eine besondere Anwendung
einer solchen Anordnung betrifft die Stabilisierung und Aufrechterhaltung von
steilen oder anderweitig instabilen Böschungen, wie Straßen- und
Schienenböschungen
oder Abraum aus dem Bergbau oder auch Abdeckungen von Deponien und
Mülldeponien.
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Zur
Stabilisierung eines Bodenareals kann entweder das verstärkte oder
das nicht verstärkte
Medium verwendet werden, doch ist das verstärkte Medium im Falle von Böschungen
(z.B. Straßenböschungen),
an welchen der Untergrund besonders instabil sein kann, von Vorteil.
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Feuchtigkeit
aus während
der Herstellung aufgebrachten Klebern kann zunächst in der unteren Lage oder
in beliebigen vorhandenen Superabsorbern absorbiert werden, wobei
das absorbierte Wasser anschließend
von dem Saatgut aufgenommen werden kann, was zu einem gewissen Grad
an Vorkeimung führt.
Als Alternative zur Förderung
einer Vorkeimung auf die genannte Weise kann das Saatgut vor der
Herstellung dahingehend vorbehandelt werden, daß es Feuchtigkeit voraufnimmt,
wofür eine
oder mehrere aus einem weiten Bereich von Techniken einschließlich der
Fermentation und der chemischen Behandlung vorgesehen sein können. Der
Vorteil einer Vorkeimung des Saatgutes besteht darin, daß sie die
zur Pflanzenbildung erforderliche Zeit erheblich verkürzt und
den Feuchtigkeitsbedarf nach dem Verlegen vermindert, ohne das Saatgut
zu schädigen.
Indes muß dann,
wenn das Saatgut vorgekeimt hat, dafür Sorge getragen werden (z.B.
durch Saatgutbehandlung oder Feuchtigkeitskontrolle), daß Pilzbefall
und mikrobielle Angriffe auf das Saatgut oder physiologische Schädigungen
vermieden werden.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Nachstehend
ist die Erfindung anhand von einzelnen Ausführungsformen, welche die Erfindung
nicht einschränken,
unter Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen näher
erläutert.
Dabei zeigen:
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1 eine
Seitenansicht eines Teilstücks
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Mediums;
-
2 eine
Schnittansicht entlang der Linie I-I gemäß 1;
-
3 eine
schematische, teilweise geschnitten dargestellte Ansicht zur Veranschaulichung
der Verwendung des Mediums;
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4 eine
schematische Seitenansicht einer Vorrichtung zur Herstellung eines
Mediums nach Art der 1 und 2;
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5a eine
Seitenansicht einer Schneidewalze eines Typs, wie er bei der Vorrichtung
gemäß 4 zum
Einsatz kommt;
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5b eine
schematische Ansicht zur Veranschaulichung der Anordnung von Führungsblechen
für das
Saatgut sowie Additive und deren räumliche Relativanordnung bezüglich der
Schneidewalze gemäß 5a;
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6 eine
schematische Seitenansicht zur Veranschaulichung des erfindungsgemäßen Mediums nach
Einfügen
in ein Bodensubstrat; und
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7 eine
schematische Seitenansicht zur Veranschaulichung einer alternativen
Verlegung in einem Bodensubstrat.
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Detaillierte
Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
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Wie
aus 1 und 2 ersichtlich, weist ein Medium 2 gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung eine obere Lage 4 und eine untere Lage 6 auf.
Die obere Lage 4 ist von einem leichtgewichtigen Seidenpapier gebildet,
welches beim vorliegenden Ausführungsbeispiel
ein Sulfitpapier mit einem Grad von 22 g/m2 ist
(erhältlich
von Krueger Tissue Group), welches für Gase permeabel und für Wasserdampf
teilweise permeabel ist. Die Oberfläche der Lage 4 aus
Seidenpapier ist während
der Herstellung des Keimmediums mit einer Beschichtung aus einem
Wachs versehen worden, um es für
Wasser in flüssiger
Form nicht permeabel zu machen. Die untere Lage 6 ist von
einem Air-Laid-Papier mit einem Grad von 38 g/m2 bis
150 g/m2 gebildet, wie z.B. von einem 38
g Air-Laid-Papier,
welches von Walkisoft GmbH, Steinfurt, Deutschland erhältlich ist.
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Zwischen
der oberen Lage 4 und der unteren Lage 6 ist Saatgut 8 angeordnet,
welches optional beschichtet sein kann (z.B. mit einem oder mehreren
Pestiziden). Desgleichen können
auch andere erwünschte Mittel
zwischen den Lagen 4, 6 angeordnet sein, wobei
als Beispiele Superabsorber zur Erhöhung des Wasseraufnahmevermögens/Wasserrückhaltevermögens des
Mediums (wie z.B. "Swell
Gel", erhältlich von
Glowcroft Ltd, Gloucester, UK), Puffermittel und vorteilhafte Bakterien
und Pilze der weiter oben erwähnten
Art genannt seien.
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Die
obere Lage 4 und die untere Lage 6 sind mittels
einer Kleberschicht 10 miteinander verbunden, welche beim
vorliegenden Ausführungsbeispiel
PVA aufweist. Der PVA kann ein oder mehrere Mittel, wie Pestizide
(z.B. Herbizide, Fungizide, Insektizide, Nematizide), Mikronährstoffe
für Pflanzen
(wie Zink, Kupfer, Bor), organische und anorgani sche Dünger, Pflanzenwachstumsregulatoren
(z.B. Seegrasextrakt), Pflanzenwachstumspromotoren und Hormone,
Puffermittel und pH-Regulatoren (z.B. Kalk und Schwefel), Salzbindemittel, wie
Gips (Calciumsulfat), und mikrobielle Spezies enthalten, welche
für das
Wachstum und die Entwicklung von Pflanzen vorteilhaft sind und/oder
Cellulose oder andere Polysaccharide abbauen, um einen gesteuerten biologischen
Abbau der beiden Papierlagen 4, 6 zu bewirken.
Der Kleber kann in einer solchen Weise und mit einer solchen Menge
aufgebracht sein, daß er
in die obere Lage 4 eindringt und der oberen Lage 4 dabei
zumindest vorübergehend
wasserabweisende Eigenschaften verleiht. Für den Fall, daß der Kleber
als solcher nicht für
die gewünschten
wasserabweisenden Eigenschaften sorgt, können wasserabweisende Additive,
wie Käferharz
(Beetle Resin), in dem Kleber enthalten sein. Für den Fall, daß die wasserabweisenden
Eigenschaften durch den in die obere Lage 4 permeierenden
Kleber sichergestellt werden, kann die oben erwähnte wasserabweisende Beschichtung
entbehrlich sein.
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Sowohl
die obere Lage 4 als auch die untere Lage 6 ist
durch eine Anordnung von Schlitzen perforiert, wobei die Schlitze
in der oberen Lage 4 in 1 mit dem
Bezugszeichen 12 versehen sind, während die Schlitze in der unteren
Lage 6 nicht sichtbar sind. Die Schlitze in der oberen
Lage 4 und in der unteren Lage 6 sind nicht registerartig
angeordnet, weshalb das Medium nicht unter Bildung eines Gitters
in einer Weise auf gespreizt werden kann, wie es bei dem Medium
gemäß der WO
96/28010 A1 der Fall ist. Die Schlitze sorgen für Schwächungslinien in den Lagen 4, 6,
welche es den Lagen 4, 6 ermöglichen, von den gebildeten
Keimlingen aufgerissen zu werden, so daß die Keimlinge durch diese
hindurch wachsen können.
Die Schlitze in der unteren Lage 6 können, falls gewünscht, entbehrlich
sein.
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In 4 und 5 ist eine Vorrichtung zur Herstellung
des Mediums gemäß 1 und 2 dargestellt. Die
Vorrichtung umfaßt
einen Rahmen 20, an welchem eine Welle 22 drehbar
gelagert ist, an der wiederum eine Rolle 24 des Air-Laid-Papiers angebracht
ist, welches die untere Lage 6 bildet; ferner ist an dem
Rahmen 20 eine Welle mit einem Wickeldorn 26 drehbar
gelagert, auf welchem das fertige Medium gesammelt wird. Zwischen
den Wellen 22 und 26 sind hintereinander eine
Kleber-Auftragwalze 28, Führungswalzen 29, eine trommelförmige Saatgut-Aufgabestation 30,
eine erste Wasserabweis-Sprühstation 32,
Prallbleche 34, eine Bindestation 36 mit einem
Paar Laminierwalzen 38, eine zweite Wasserabweis-Sprühstation 40 sowie
optional ein Paar Schneidewalzen 42 (welche entbehrlich
sind, wenn in der unteren Lage 6 keine Perforationen erforderlich
sind, oder wenn die Laminierwalzen 38 der Bindestation 36 mit
Schneideeinrichtungen ausgestattet sind) angeordnet. Ein Saatgut-Ausgabetrichter 56 und
ein Granulat-Applikator 58 sind oberhalb der ersten Bahn
unmittelbar stromauf der Bindestation 36 angebracht und
mittels Rutschen 60, 62 jeweils mit den Prallblechen 34 verbunden.
Der Saatgut-Ausgabetrichter 56 kann alternativ zu der trommelförmigen Saatgut-Aufgabestation 30 oder
als zusätzliches
Mittel zum Einführen
des Saatgutes in das Medium verwendet werden.
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Oberhalb
der Welle 26 zum Aufnehmen des Produktes ist eine Welle 46 angeordnet,
auf welcher eine Rolle 48 des leichtgewichtigen Seidenpapiers
angebracht ist, welches die obere Lage 4 bildet. Zwischen
der Welle 46 und den Laminierwalzen 38 der Bindestation 36 sind
eine Kleber-Auftragwalze 50, Führungswalzen 51 und
ein mit einer Versorgungseinrichtung eines wäßrigen Klebers (nicht dargestellt)
verbundener Kleber-Sprühkopf 52 angeordnet.
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Während des
Betriebs wird eine Bahn 100 des Air-Laid-Papiers mittels einer motorisch
angetriebenen Antriebswelle durch die Maschine hindurch auf die
Produktsammelwelle 26 gezogen. Die Bahn 100 wird
entlang der Kleber-Auftragwalze 28 und
an dieser vorbei gezogen, so daß ein
dünner
Kleberfilm auf die Bahn 100 aufgetragen wird, und wird
sodann unterhalb der Saatgut-Trommel 30 vorbeigeführt, wobei
Saatgut aus der Trommel 30 auf die Bahn 100 aufgebracht
wird. Die Bahn 100 wird sodann unterhalb der Prallbleche 34 entlang
geführt,
wobei Granulate aus einer einen polymeren Superabsorber enthaltenden
Zusammensetzung, andere erwünschte
Additive, wie Puffer, und vorteilhafte mikrobielle Spezies, aus
dem Granulat-Applikator 58 ausgegeben werden. An dieser
Stelle kann alternativ (oder zusätzlich)
zum Einsatz der Saatgut-Trommel 30 der Saatgut-Ausgabetrichter 56 zum
Einsatz gelangen, um Saatgut auf die Bahn 100 aufzubringen.
Die Prallbleche 34 dienen zur Führung der Granulate und des
Saatgutes in parallelen, in Längsrichtung
ausgerichteten Reihen.
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An
der Bindestation 36 laufen die Bahn 102, welche
die obere Lage des Mediums bildet, und die Bahn 100 zusammen,
welche zuvor mittels der Kleber-Auftragwalze 28 und der
Kleber-Sprühstation 32 mit
einem Kleber beschichtet worden ist. Die beiden Bahnen 100 und 102 werden
zwischen die Walzen 38 gezogen und komprimiert, um sie
miteinander zu verbinden. Werden an der Bindestation 36 glatte
Walzen verwendet, so werden die beiden Bahnen 100, 102 über ihre
gesamte Breite miteinander verbunden. Indes sieht eine bevorzugte
Ausführungsform
vor, daß eine
Walze eines Typs verwendet wird, wie er in 5a wiedergegeben
ist, so daß eine
Kompression und eine Verbindung nur in Form von Linien stattfindet,
wobei die Linien über
die Breite der Bahnen 100, 102 mit Abstand angeordnet
sind. Durch entsprechende Anordnung der Walzen 38 und der
Prallbleche 34 lassen sich das Saatgut und die weiteren
Materialien in Reihen auf die Bahn aufbringen, so daß eine Kompression
und Laminierung an jeder Seite einer jeden Reihe stattfindet. Auf
diese Weise werden jegliche Beeinträchtigungen des Saatgutes infolge
Einwirkung der Walzen verhindert und wird zugleich die Erzeugung
einer festeren Bindung zwischen den beiden Bahnen 100, 102 an
den Stellen sichergestellt, an welchen sich kein Saatgut oder andere
Materialien befinden. Die in 5a dargestellte
Walze schneidet Schlitze in das Medium hinein, während sie zugleich die beiden
Bahnen 100, 102 zusammen laminiert, wodurch sie den
Bedarf an einer separaten Schneide- oder Schlitzstation 42 beseitigt.
Indes kann anstelle des Einsatzes der in 5a wiedergegebenen
Walze auch eine Walze eingesetzt werden, welche keine Schnittkanten
aufweist, und kann eine separate Schneidestation 42 vorgesehen
sein. Nach dem Bindevorgang und der anschließenden Aufwicklung kann noch
Wasser aus dem Kleber in dem Papier verbleiben, welches in der stärker absorbierenden,
unteren Bahn 100 gehalten wird. Wird der Bahn 100 ein
Zurückhalten
von Wasser ermöglicht, so
kann dies zu einer teilweisen Keimung des Saatgutes oder zur Initiierung
des Keimvorgangs führen.
Dies kann unter gewissen Umständen
von Vorteil sein und z.B. dazu beitragen, daß eine schnellere Bildung von Pflanzen
bewirkt wird, wenn sich das Medium im Einsatz befindet. Indes können die
Bahnen 100, 102 – falls gewünscht – zur Verringerung des Wassergehaltes
des Klebers optional auch vor dem Aufwickeln auf der Welle 26 durch
einen Ofen, Trockner oder Luftstrom gefördert werden. Die Beseitigung
des Wassers vor der Lagerung trägt
zur Erhaltung einer längeren
Lagerfähigkeit
des Mediums bei.
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Das
vorstehend beschriebene Verfahren wird vorzugsweise mittels einer
zentralen Steuereinheit 70 gesteuert, welche mit den verschiedenen
Motoren zum Antrieb der Wellen, Kompressionswalzen und Saatgut-Trommel,
Kleber- und Additiv-Auftragmittel verbunden ist, wodurch eine höhere Konsistenz
des Endproduktes sichergestellt wird.
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Die
Größe der Rollen
des Saatkeimmediums, welche gemäß dem vorstehend
beschriebenen Verfahren erzeugt worden sind, hängt von den eingesetzten Rohmaterialien,
der beabsichtigten Verlegungsmethode (mittels landwirtschaftlicher
Maschinen oder per Hand) und von dem zu bearbeitenden Areal ab.
Rein beispielhaft sei jedoch erwähnt,
daß die
Rollen eine Breite von bis zu 1,2 m und eine Länge von bis zu 4.200 m besitzen
und ein Areal von bis zu etwa 0,5 ha oder mehr bedecken können.
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Selbstverständlich sind
verschiedene Modifikationen des vorstehend beschriebenen Verfahrens
möglich.
So können
bei dem vorstehend beschriebenen Verfahren z.B. die obere und gegebenenfalls
die untere Bahn mittels Schneidewalzen geschlitzt werden. Anstelle
eines Schneidens von Schlitzen während
des Verfahrens können
jedoch auch eine oder beide Bahnen vorgeschlitzt sein. In einigen
Fällen
muß die
untere Lage 6 des Mediums überhaupt nicht geschlitzt sein,
wenn die Wurzelstärke
des auskeimenden Keimlinge hinreichend groß ist, um sich einen Weg durch
die untere Lage des Mediums hindurch zu bahnen.
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Ferner
ist in den Figuren dargestellt, wie das Keimmedium unter Bildung
der unteren Lage 6 des Mediums aus der unteren Bahn 100 und
unter Bildung der oberen Lage 4 aus der oberen Bahn 102 hergestellt wird.
Indes ist die gezeigte Vorrichtung und insbesondere die Anordnung
der Kleber-Auftragwalzen
und Sprüheinrichtungen
sowie der Wasserabweis-Sprühköpfe hinreichend
wandlungsfähig,
daß sie
ebenso gut mit einer umgekehrten Anordnung ausgestattet sein könnte, sofern
hierfür
ein Bedarf bestehen sollte.
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Um
eine genaue Positionierung des Saatgutes zu bewirken, kann das Saatgut
mittels der Saatgut-Trommel 30 aufgebracht werden. Indes
kann alternativ der Saatgut-Trichter/die
Saatgut-Prallplatte 56 oder eine ähnliche Einrichtung zum Ausgeben
des Saatgutes auf die Bahn eingesetzt werden. Ferner können andere
biologische Mittel, wie bakterielle Sporen, auf die gleiche Weise
zugesetzt werden. Wie bereits erwähnt, muß das Saatgut nicht notwendigerweise
unter Einsatz der Prallbleche 34 als Führungen in Reihen aufgebracht
werden, sondern kann statt dessen auch gleichmäßig über die gesamte Oberfläche der
Bahn verteilt werden.
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Eine
typische Laminier- und Schneidewalze, wie sie bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Einsatz kommt, ist in 5a wiedergegeben.
Jede Schneidewalze weist eine zentrale Welle bzw. Antriebswelle 200 auf,
auf welcher eine Anordnung von Druckwalzen (d), schmalen Distanzstücken (c),
Schneideringen (a) und breiten Distanzstücken (b) angebracht sind. Die
Druckwalzen, Schneideringe und Distanzstücke sind mittels Keilnuten
(nicht gezeigt), welche mit an der Welle vorgesehenen Keilen (ebenfalls
nicht gezeigt) im Eingriff stehen, drehfest an der Welle gehalten.
Wie der Figur zu entnehmen ist, ist jedes Paar von benachbarten Druckwalzen
(d) mit einem Paar von dazwischen angeordneten Schneideringen (a)
ausgestattet, wobei die Schneideringe (a) mittels eines breiten
Distanzstückes
(c) voneinander beabstandet sind, während sie mittels eines schmalen
Distanzstückes
(c) von den Druckwalzen (d) beabstandet sind.
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In 5b ist
die Anordnung der Prallbleche bezüglich der verschiedenen Elemente
der Bindewalzen dargestellt. Wie dem zu entnehmen ist, befinden
sich die Lücken
zwischen den Prallblechen mit den breiten Distanzstücken (b)
in Flucht, so daß das
Saatgut und die anderen Materia lien zwischen denjenigen Bereichen der
Bahnen auf die Bahn aufgebracht werden, welche von den Druckwalzen
(d) einer Kompression ausgesetzt werden. Durch eine Positionierung
der Schneideringe (a) derart, daß sie die Ränder der nicht miteinander
verbundenen Bereiche des Mediums bilden, werden Schwächungslinien
erzeugt, welche den gebildeten Keimlingen ein einfacheres Aufreißen der
oberen Lage und ein Durchwachsen durch diese hindurch ermöglichen.
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Das
erfindungsgemäße Saatkeimmedium
läßt sich
unter Einsatz von existierenden landwirtschaftlichen oder gartenbautechnischen
Maschinen verlegen, z.B. mittels Maschinen, wie die üblicherweise
zum Verlegen von Polyethylen-Folienbahnen oder zum Mulchen von Feldern
eingesetzt werden. Im allgemeinen kann der Boden oder der Untergrund
vor dem Verlegen präpariert
werden, um ein verhältnismäßig gleichmäßiges, von
Erdklumpen freies Bett zu erzeugen. Wie aus 6 und 7 ersichtlich,
werden sodann an jeder Seite des Mediums Ackerfurchen F angeordnet
und wird das Medium teilweise eingegraben. Das Eingraben der Ränder E des
Mediums trägt
dazu bei, daß es
bei einer Einwirkung, z.B. von Wind, in Position gehalten wird. Rieselbewässerungsrohre
T (z.B. vom Typ "Drip
Tape", erhältlich von
Wright Rain Limited, Ringwood, UK) können beim Verlegen des Mediums
eingegliedert werden, oder das Medium kann mittels Beregnung, Wassergräben oder
Besprengung bewässert
werden. Von dem Medium sollte so viel wie möglich bedeckt werden, um für einen
festen Halt zu sorgen und den Wasserverbrauch zu verringern, obgleich
das Medium erforderlichenfalls auch auf der Oberfläche verlegt
und ein geeignetes Haltesystem verwendet werden kann. Nach dem Befeuchten
hält das
Medium Feuchtigkeit zurück,
um dem Saatgut die Keimung zu ermöglichen. Idealerweise sollte nur
wenig oder keine weitere Feuchtigkeit aufgebracht werden, um eine
schnelle tiefe Verwurzelung und eigenständige Nachhaltigkeit zu fördern. Indes
mag dies nicht in allen Situationen praktikabel und kann zusätzliches
Wasser erforderlich sein. Alternativ zu einer Rieselbewässerung
kann eine Form der Besprengung eingesetzt werden, indem das Medium
in einer Vertiefung im Untergrund verlegt, welche manuell oder mittels
der auch für
die Verlegung des Mediums verwendeten Ausrüstung erzeugt werden kann,
und es ermöglicht
oder bewirkt wird, daß Wasser über die
Oberfläche
der oberen Lage hinweg fließt.
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Der
Vorteil des erfindungsgemäßen Mediums
besteht darin, daß es
eine geschützte
lokale Umgebung zur Verfügung
stellt, welche für
die Auskeimung des Saatgutes und die anschließende Entwicklung der Keimlinge
günstig
ist. Das Medium weist gegenüber
herkömmlichen
Beregnungs- und Rieselbewässerungssystemen
einen erheblich verminderten Wasserbedarf auf und kann mittels bestehender
Ausrüstungen
zum Verlegen von Kunststoffbahnen oder Mulchen auf das Land aufgebracht
werden. Ein weiterer Vorteil des Mediums liegt in seiner Kompatibilität mit bestehenden
Rieselbewässerungsanlagen,
Beregnungsanlagen, Bewässerungsgräben oder
Besprengungsanlagen. Nachdem das Medium verlegt worden ist, besteht
ein minimaler Bedarf an zusätzlicher
Bewässerung.
Falls gewünscht,
kann jedoch ein Rieselbewässerungssystem
bei der Herstellung in das Medium inkorporiert werden. Weitere wesentliche
Vorteile liegen in der einfachen Herstellung des Mediums und in
seiner langen Haltbarkeit. Überdies
kann das Medium sowohl in unwirtlicher Umgebung als auch unter normalen
landwirtschaftlichen Bedingungen verwendet werden.
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Ausführungsbeispiele
-
Die
folgenden Ausführungsbeispiele
veranschaulichen die Eigenschaften von verschiedenen Saatkeimmedien,
welche auf die oben erläuterte
Weise hergestellt worden sind.
-
Beispiel 1
-
Wirkung verschiedener
Additive auf das Wachstum der Keimlinge
-
Es
wurde eine Anzahl von Proben erstellt, wobei ein 50 g/m
2 (50
Gramm pro Quadratmeter Gewicht) Air-Laid-Papier für die untere
Lage und ein Sulfit-Seidenpapier für die obere Lage verwendet
wurden. Die Materialien wurden vor dem Aufbringen des Saatgutes
sowie verschiedener Additive zu Quadraten mit einer Fläche vom
10 cm
2 zugeschnitten und anschließend laminiert.
Ein Kleber auf der Basis von Stärke
mit einem wasserabweisenden Mittel (erhältlich von National Starch
NS, Ref. 0720185) wurde zum Laminieren der beiden Lagen aneinander
verwendet. Verschiedene Additive wurden in zwei diskreten Reihen
von 2 cm Breite und einem Abstand von 1 cm zwischen den Reihen und
von den Rändern
der unteren, absorbierenden Lage plaziert. Ein Kleber wurde auf
die obere Lage aufgebracht, welche sodann unter Einsatz einer profilierten
Walze der in
5a dargestellten Art auf die
untere Lage auflaminiert wurde. Die Proben wurden markiert und auf einer
vorgegebenen Menge an Vermiculit (Wurmstein) in Gegenwart von 10
ml Wasser in 10 cm
2 Petrischalen angeordnet.
Die Proben wurden unter Glas gehalten. Die Auskeimung der Keimlinge,
die Vitalität
und die Penetration der oberen Lage wurde beobachtet und aufgezeichnet.
Die Mengen an Additiven, welche in den verschiedenen Proben enthalten
waren, sind in der nachfolgenden Tabelle 1 wiedergegeben, während die
Wirkungen der Additive auf das Wachstum der Keimlinge in Tabelle
2 zusammengefaßt
sind. Tabelle
1
-
Legende:
-
-
- F
- = Dünger (14
: 10 : 27 mit einigen Spurenelementen);
- P
- = Pflanzenwachstumsstimulatoren
(Markenfabrikat der Firma Organica Ltd);
- L
- = Kalk;
- G
- = Superabsorber-Gel
(Polyacrylamid).
-
-
Folgerungen:
-
Die
erhaltenen Daten zeigen, daß
- (a) die in dem Pflanzenwachstumsstimulator
(PGS) vorhandenen Bakterien eine begünstigende Wirkung auf die Bildung
der Keimlinge besitzen und ferner eine vorteilhafte Verrottung der
oberen und der unteren Lage bewirken. Allerdings können die
Keimlinge Schaden nehmen, wenn zu feuchte Umgebungsbedingungen eingestellt
werden. Die Konzentration (Dosis) der Anwendung von PGS ist wahrscheinlich
zu hoch und sollte vorzugsweise auf etwa 1 g/m2 abgesenkt
werden.
- (b) Kalk (L) weder positiv noch negativ mit den anderen, im
Rahmen des Versuchs verwendeten Materialien zusammenwirkt.
- (c) sich Dünger
(F) bis zu einer Dosis von 30 g/m2 als nicht
wachstumshemmend erwiesen hat, so daß folglich eine Zugabe höherer Dosen
versucht werden könnte.
(d) zu viel Polyacrylamid-Gel (PAG) die Lagen separiert und es den
Keimlingen ermöglicht,
sich zwischen den Lagen zu bilden, anstatt eine Penetration der
Keimlinge zu fördern.
Aus diesem Grund sollte die Konzentration an PAG verringert werden.
-
Auf
der Grundlage der bislang erhaltenen Versuchsergebnisse läßt sich
eine bevorzugte Zusammensetzung für den Einsatz in dem erfindungsgemäßen Saatkeimmedium
wie folgt angeben:
der Zweck
von Vermiculit feinen Grades besteht darin, die Belüftung zu
verbessern und die Gefahr einer Entstehung von anaeroben Bedingungen
in dem Medium zu verringern.
-
Beispiel 2
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Keimung von
Grasspezies in salzhaltigen Böden
-
Zur
Evaluierung eines erfindungsgemäßen Saatkeimmediums
als ein Mittel zur Förderung
des Keimens mit anschließender
Bildung und Wachstum von acht Grasspezies in salzhaltigen Böden wurden
Experimente durchgeführt.
Ein salzhaltiger Boden ist ein solcher mit einer elektrischen Leitfähigkeit
von mehr als 4 dS/m. Ferner wurden zur Evaluierung der Wechselwirkung
von verschiedenen mikrobiologischen Additiven mit den Grasspezies
Experimente durchgeführt.
-
Material und
Methoden
-
Herstellung
der salzhaltigen Wachstumssubstrate
-
Die
folgenden Salze (Calciumchlorid, Magnesiumchlorid und Natriumchlorid)
wurden einem sterilisierten Wachstumssubstrat (John Innes Seed Compost)
in Dosen zugesetzt, welche hinreichend waren, um die elektrische
Leitfähigkeit
auf 12 dS/m (mittlerer Salzgehalt) und 22 dS/m (hoher Salzgehalt)
gemäß der Rowell'schen Methode (Soil
Science, Methods and Applications, Publ. Longman Scientific & Technical, 1994)
zu erhöhen.
Das unbehandelte Substrat wurde zur Kontrolle verwendet und wies
eine elektrische Leitfähigkeit
von 2,5 dS/m auf. Die Messung der elektrischen Leitfähigkeit
wurde wie folgt durchgeführt:
20 g Boden und 100 ml Substrat eine Stunde lang geschüttelt, wonach
es den Suspensionen ermöglicht
wurde sich abzusetzen und die elektri sche Leitfähigkeit des Überstandes
entweder mittels eines DiST 3 oder eines DiST 4 Leitfähigkeitsmesser-Handgerätes gemessen
wurde. Diese Werte wurden gemäß der Rowell'schen Methode (1994)
auf die für
das gesättigte
Extrakt maßgeblichen
Werte umgerechnet. Die Substrate und die Salze (soweit erforderlich) wurden
mittels eines Kompostmischers miteinander gemischt, um eine gleichmäßige Verteilung
der Salze in dem gesamten Substrat sicherzustellen.
-
Auswahl der
Grasspezies
-
Nach
Konsultation bekannter Saatguthändler
(Pope and Chapman, Bishops Stortford, UK) und technischer Literatur
wurden acht Grasspezies mit unterschiedlicher Verträglichkeit
gegenüber
Salzgehalten ausgewählt.
Diese umfaßten
Ziergräser
sowie landwirtschaftliche Sorten und sind in der nachfolgenden Tabelle
3 aufgeführt.
Keimungsversuche, welche mittels einer standardisierten Technik
bei 25°C
durchgeführt
wurde, zeigten, daß wenigstens
85% einer jeden Grasspezies innerhalb von 14 Tagen nach Versuchsbeginn
keimt. Tabelle
3
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Mikrobiologische
Additive
-
Eine
Auswahl an Bodenbakterien und Pilz-Impfmitteln wurden zur Evaluierung
in die Matrix inkorporiert. Für
den Versuch wurde eine Mischung von Impfmitteln (Markenprodukt der
Firma Symbio Ltd, Great Bookham, UK) ausgewählt. Die Mischung enthielt
vesikular-arbusculare Mycorrhizen, Pseudomonas und Bacillus Spezies
sowie eine Auswahl an anderen, Phosphor lösenden und Stickstoff bindenden
Bakterien mit Biostimulantien. Im Rahmen dieses Ausführungsbeispiels
werden die verwendeten Pilze, Bakterien und Additive aus Gründen der
Einfachheit nachfolgend allgemein mit "Bazillen" bezeichnet.
-
Herstellung
der Matrix
-
Es
wurden manuell Proben (0,15 m2) aus einem
superabsorbierenden Air-Laid-Papier (Walkisoft) als untere Lage
und aus einem perforierten Sulfit-Papier (Kruger Tissue, Church
Stretton, Shropshire, UK) als obere Lage erstellt. Ein Aluminiumrahmen
wurde verwendet, um die untere Lage in 16 Streifen mit einer Länge von
jeweils 30 cm zu unterteilen, wobei für jede Sorte zwei Reihen vergeben
wurden. Saatgut, Dünger
(Westland Specialist Feed-All) und Polyacrylamid-Gel ("Swell Gel", Glowcroft Limited)
wurden allen Behandlungen zugesetzt und die mikrobiologischen Additive
wurden der Hälfte
der Behandlungen mit der äquivalenten
Feldrate zugesetzt. Die zugesetzten Dosen betrugen: Dünger (20
g/m2), Polyacrylamid-Gel (30 g/m2) und mikrobiologische Additive (50 g/m2).
-
Ein
PVA-Kleber (Mystolene, Catomance PLC, Welwyn Garden City, UK) wurde
auf die obere Lage aufgebracht, welche sodann mittels eines Laminierverfahrens
mit der unteren Lage verbunden wurde, wodurch die Lagen unter Einkapselung
des Saatgutes und der Additive miteinander verbunden wur den. Eine
Wachsemulsion wurde auf die exponierte Oberfläche der oberen Lage aufgesprüht, um für wasserabweisende
Eigenschaften zu sorgen.
-
Präparierung
der Behälter
und Verlegen der Matrix
-
"Sankey"-Behälter (0,58
m·0,38
m) wurden zur Aufnahme einer jeden Behandlung verwendet. Grobkorn
gartenbaulichen Grades (Nennmaß 4
mm) wurde auf den Boden eines jeden Behälters eingeschüttet (3,5 Liter
pro Behälter),
wonach zwei Liter Leitungswasser zugesetzt wurden. Die Kornschüttung diente
für zwei Zwecke:
einerseits zum Bewahren des Subtrates vor einem Abrutschen auf den
Boden der Behälter,
andererseits um als Reservoir zu wirken. Das Substrat (acht Liter)
wurde sodann auf der mit Wasser gefüllten Kornschüttung plaziert,
die Matrix wurde auf dem Subtrat verlegt und die Hälfte der
Matrix wurde eingegraben.
-
Um
die Vorteile der Matrix abschätzen
zu können,
wurden die Behälter
des weiteren unter Einsatz derselben Sorten direkt, d.h. ohne Vorhandensein
der Matrix, besät.
In diesem Fall wurde lediglich das Saatgut zugesetzt. Die Mengen
an Körner,
Wasser und Substrat waren dieselben wie oben beschrieben.
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Behandlungen
und Versuchsplan
-
Die
Behandlungen sind in der nachfolgenden Tabelle 4 zusammengefaßt. Für jede Behandlung
wurden drei Behälter
und für
jede Kontrolle wurde ein Behälter
verwendet. Sämtliche
Behälter
wurden in einem beheizten und erhellten Gewächshaus gehalten. Die Tagesdurchschnittstemperatur
betrug 20°C
und das Licht war über
eine Dauer von 12 Stunden täglich
(8:00 Uhr bis 20:00 Uhr) eingeschaltet, wobei eine Lichtstärke von 61
Mikromol/m
2/Sekunde gewährleistet war. Tabelle
4
-
Zusätzliches
Wasser wurde nach 14 Tagen und – für den Rest
des Versuchs – entsprechend
dem Verbrauch zugesetzt. Der Wassergehalt in den Behältern wurde
unterhalb der Feldkapazität
(an welcher das Substrat abrutschen würde, was zu einer physiologischen
Belastung führt)
gehalten.
-
Probenahme
-
Nach
28 Tagen wurden die Gräser
an der eingegrabenen Seite geerntet. Ein Gitter (0,0015 m
2) wurde über
beiden Enden der Reihen plaziert und das hierin eingeschlossene
Gras wurde an der Oberfläche
des Bodens/Oberfläche
der Matrix geschnitten. Die Grasproben wurden in vorgewogene Papierbeutel
eingebracht und 24 Stunden lang bei 80°C getrocknet, wonach sie erneut
gewogen wurden, um den Anteil an Trockenmasse einer jeden Probe
zu ermitteln. Zusätzlich
wurden die Anzahl an Pflanzen und Blättern einer Spezies – nämlich des
Deutschen Weidelgrases, tetraploid, für die Landwirtschaft (Sortenbezeichnung "Calibra") – untersucht.
Die mittlere Produktion an Trockenmasse pro Quadratmeter der verschiedenen
Sorten ist in der nachstehenden Tabelle 5 wiedergegeben. Tabelle
5
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Beobachtungen
-
Sämtliche
getesteten Sorten sprachen im Boden mit mittlerem Salzgehalt gut
an, während
vier im Boden mit hohem Salzgehalt gut ansprachen. Nach sieben Tagen
hatten sich auf diese Weise die Sorten Numan und Calibra in den
Behandlungen mit geringem und mittleren Salzgehalt gebildet. Die
gebildeten Keimlinge stammten aus dem Teil der Matrix, welcher eingegraben
worden war. In dem Kontrollbehälter
mit geringem Salzgehalt wurden Numan, Calibra, Kromi und Pernille
gebildet, während
in dem Behälter
mit mittlerem Salzgehalt lediglich Numan gebildet wurde.
-
Nach
14 Tagen wurden in den Behandlungen mit geringem und mittleren Salzgehalt
sowie in den entsprechenden Kontrollbehandlungen alle Arten gebildet.
Die Bildungen in den Behandlungen mit hohem Salzgehalt und in den
entsprechenden Kontrollbehandlungen fanden demgegenüber erheblich vermindert
und langsamer statt. Während
dieser Zeit wurden an den Oberflächen
des Bodens und der Matrix der Behandlungen mit mittlerem und mit
hohem Salzgehalt einschließlich
der Kontrollbehandlungen Salzablagerungen beobachtet.
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Anschließend fand
eine nur eingeschränkte
Keimung und Pflanzenbildung in derjenigen Matrix statt, welche nicht
bedeckt und auf der Oberfläche
des Substrates verlegt worden war, insbesondere dort, wo ein nur
schwacher Kontakt zwischen der unbedeckten Matrix und dem darunter
liegenden Substrat gegeben war. Aus diesem Grund wurden aus diesem
Bereich keine Vergleichswerte ermittelt.
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Nach
dem Ernten wurde die Matrix aus jedem Behälter entfernt. Es war eindeutig,
daß an
den Stellen, an welchen die Matrix nicht eingegraben worden war,
nicht nur eine mangelnde Keimung stattgefunden hatte, sondern auch
zusätzlich
zu den Salzen, welche auf der unbedeckten Oberfläche der Matrix abgelagert worden waren,
erhebliche Mengen an Salzen zwischen der Matrix und der Oberfläche des
Substrates abgelagert worden waren.
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Es
ist wahrscheinlich, daß das
Problem der Salzablagerungen durch eine "Dochtwirkung" erzeugt wurde, wobei Salze enthaltendes
Wasser durch das superabsorbierende Polyacrylamid-Gel der Matrix
aufgesaugt wurde, während
die obere Oberfläche
der Matrix in der Umgebungsluft ausgetrocknet worden war. Dieses
Phänomen
stellte jedoch kein nennenswertes Problem für die Keimbildung dar, wenn
die Matrix eingegraben worden war. Ein weiterer Vorteil des Eingrabens
der Matrix zeigte sich darin, daß diejenigen Teile der Matrix,
welche in den Behandlungen mit geringem und mit mittleren Salzgehalt
eingegraben worden waren, nach 28 Tagen überwiegend abgebaut worden
waren.
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Vier
Sorten zeigten ein beträchtliches
Potential im Hinblick auf Folgeversuche: Cochise und Pernille (Schwingel
spp.) sowie Numan und Calibra (Weidelgras spp.). Allerdings war
Pernille zwischen den beiden aggressiven Weidelgrassorten plaziert,
mit welchen der Schwingel in Konkurrenz getreten sein könnte. Die
mittlere Produktion an Trockenmasse pro Quadratmeter der Sorten
Cochise, Numan, Pernille und Calibra sind in der nachfolgenden Tabelle
6 wiedergegeben. Tabelle
6
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Der
größte Anstieg
wurde bei den Behandlungen mit geringem Salzgehalt beobachtet, bei
welchen die Matrix sich gegenüber
den Behandlungen mit direktem Einsäen eindeutig als vorteilhaft
erwies. Es ergab sich eine auffällig
Ver minderung der Ausbeute dort, wo der Matrix keine "Bazillen" zugesetzt worden
waren. Die Behandlungen der Medien folgten einem ähnlichen
Muster; der größte Unterschied
in der Ausbeute trat zwischen den Behandlungen der Matrix und den
Kontrollbehandlungen auf. Im Gegensatz zu den Behandlungen mit geringem
Salzgehalt produzierte Calibra eine höhere Ausbeute an Trockenmasse,
wenn "Bazillen" in die Matrix inkorporiert
worden waren. Pernille produzierte bei den Behandlungen mit "Bazillen" sowohl bei geringen
als auch bei mittleren Salzgehalten eine höhere Ausbeute an Trockenmasse.
Sowohl Cochise als auch Numan erzeugten auffällig höhere Ausbeuten, wenn keine "Bazillen" in die Matrix inkorporiert
worden waren.
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Die
aus den Behandlungen mit hohem Salzgehalt erhaltenen Daten zeigten,
daß das
Pflanzenwachstum dort gehemmt wurde, wo das Saatgut direkt in den
salzhaltigen Boden eingesät
worden war. Sowohl Cochise als auch Numan produzierten eine höhere Ausbeute
an Trockenmasse bei den Behandlungen mit "Bazillen", während
die Ausbeute bei Calibra bei beiden Behandlungen dieselbe war.
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Die
Ergebnisse dieser Experimente zeigten, daß die erfindungsgemäßen Matrices
die Bildung und das Wachstum von Keimlingen unter salzigen Umgebungsbedingungen
fördern,
bei welchen andernfalls keine Grasspezies wachsen. Die mikrobiologischen
Additive sorgten bei einigen Grasspezies für auffällige Vorteile, während dies
bei anderen Spezies nicht der Fall war. Ein gänzliches Eingraben der Matrix
sorgte für
eine gleichmäßige Keimung
und Pflanzenbildung unter salzigen Umgebungsbedingungen, doch zeigten
die Ergebnisse auch, daß alternative
Absorbentien oder Puffermittel für
die oberflächige
Verwendung auf salzhaltigen Böden
erforderlich sind, da die Polyacrylamid-Gele in stark salzhaltigen
Böden Salze
an der Oberfläche
aufkonzentrieren.
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Beispiel 3
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Experimente
zur Veranschaulichung des Einsatzes von PEO-Puffermittel enthaltenden Keimmatices
in salzhaltigen Böden
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Zur
Erprobung der Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Matrices im Hinblick auf
die Förderung
der Bildung von Gras und Klee in unwirtlicher Umgebung wurden weitere
Experimente durchgeführt.
Die Tests wurden in New South Wales (NSW), Australien, durchgeführt. Die
Experimente wurden insbesondere derart ausgelegt, um die am besten
geeignete Puffermaterialien, Absorbentien und mikrobiologischen
Mittel für
den Einsatz in salzhaltigen Böden
zu ermitteln.
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Der
Salzgehalt des Bodens stellt eine hauptsächliche und wachsende Einschränkung für die landwirtschaftliche
Produktion dar. Er wird durch eine Anreicherung von Salzen in der
Wurzelzone verursacht. Bei höheren
Gehalten (ab 6 dS/m) beeinträchtigt
die Gegenwart von Salzen viele Kulturpflanzen und verhindert mit Ausnahme
von gegenüber
Salz unempfindlichen Spezies bei allen eine Keimbildung. Eine Möglichkeit,
um diesem Problem zu begegnen, besteht darin, die Salze aus dem
Bodenprofil heraus zu waschen. Eine kontinuierliche Bewässerung
verhindert, daß die
Salze zurück
an die Oberfläche
gelangen, doch steigt der Salzgehalt bei einem unzureichenden Aufbringen
von Wasser wieder an, da die Salze nach oben an die Oberfläche gezogen
werden. Ohne wirksame Gegenmaßnahmen
zu treffen, kann ein Verlust solcher Böden für die landwirtschaftliche Produktion
auftreten, wobei der Prozeß der
Desertifikation beginnt.
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Hohe
Salzgehalte in der Wurzelzone hemmen die Bildung von Pflanzen auf
drei Weisen:
- 1. Physiologische Austrocknung
infolge einer verminderten Zugänglichkeit
an Wasser für
die Pflanzen, da das osmo tische Potential trotz eines scheinbaren
Angebotes an Wasser absinkt.
- 2. Toxische Wirkungen von Natrium und Chlorid sowie Ungleichgewicht
der Ionen in der Pflanze.
- 3. Strukturelle Schädigungen
führen
zum Abtrag des Oberbodens.
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Das
Pflanzenwachstum in dem salzhaltigen Versuchsgebiet war durch eine
Kombination der genannten Faktoren beeinträchtigt.
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Die
erfindungsgemäße Matrix
inkorporiert verschiedene Puffer und Absorbentien, um eine Pflanzenbildung
unter unwirtlichen Bedingungen bei einem minimalen Wasserbedarf
zu ermöglichen.
Mikrobiologische Additive (Bakterien und Mycorrhizen) können der
Saatmatte ebenfalls zugesetzt sein. Das Pflanzenwachstum wird unter
bestimmten Umweltbedingungen verstärkt, wenn die Pflanzenwurzeln
mit solchen Organismen geimpft worden sind, wobei das Impfen erfolgreicher
ist, wenn das Saatgut mit den Bakterien und Mycorrhizen gemeinsam
in einer schützenden
Umgebung angeordnet sind.
-
Bei
dieser Versuchsreihe wurden in Freemans Reach, nahe Hawkesbury,
NSW, Australien Versuchsgebiete abgesteckt. Die Versuchsgebiete
wurden so ausgewählt,
daß sie
salzhaltige Böden
aufwiesen, welche für
den Landwirt ein Hauptproblem bedeuteten. Die Mehrheit an Böden in Freemans
Reach sind Lehmerden, welche gesprenkelten Lehm überlagern, was für wenig
bewässerte
Böden charakteristisch
ist. Der Oberboden besitzt eine schwache Struktur, welche im trockenen
Zustand aushärtet.
Die Böden
weisen einen Grundsalzgehalt von wenigstens 8 dS/m auf. Der Salzgehalt
der Böden
hat sich durch Versickerung des Abflusses einer nahe gelegenen Großvieheinheit
sowie von inhärent
salzhaltigem Grundwasser entwickelt. Ersteres hat ferner zu überhöhten Gehalten
an Phosphor in den Böden
innerhalb des Versuchsgebietes geführt, weshalb eine antagonistische
Wirkung auf einige der Bodenbakterien erwartet wurde.
-
Die
Wirkung des Salzgehaltes von Böden
auf das Wachstum von einheimischen Gras- und Kleespezies wurde unter
Verwendung einer erfindungsgemäßen Saatkeimmatte
und (zu Vergleichs- und Kontrollzwecken) unter direktem Besäen der Versuchsgebiete
untersucht. Die Experimente wurden in zwei verschiedenen Schritten
durchgeführt.
In einem ersten Schritt wurden Saatmatten hergestellt, welche eine
Mehrzahl an Spezies (Tabelle 7) mit einem Spektrum an Puffern und
bakteriellen Impfmitteln in verschiedenen Kombinationen (Tabellen
8 und 9) enthielten. Diese wurden verlegt, wonach subjektive Beobachtungen
durchgeführt
wurden, um das geeignetste Spektrum an Additiven zu ermitteln. Die
Ergebnisse wurden anschließend
in größere Versuchsgebiete
mit 10 m Abmessungen eingebracht. Die Ergebnisse der umfangreicheren
Studien wurden im Hinblick auf die Produktion an Trockenmasse quantitativ
ausgewertet, was weiter unten in Tabelle 10 dargestellt ist.
-
Material und
Methoden
-
Sieben
Gräser
sowie eine Kleesorte (Tabelle 1) wurden wie folgt als Indikatorspezies
ausgewählt. Tabelle
7
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Die
Spezies wurden für
die erste Beobachtung individuell isoliert und anschließend für die größeren Versuchsgebiete
gemischt:
-
Ein
Spektrum an Additiven einschließlich
Puffermitteln, Wasserabsorbentien (synthetische Produkte und Tonmineralien)
sowie bakteriellen Impfmitteln wurden bei den anfänglichen
Bewertungen eingeschlossen (Tabellen 8, 9). Tabelle
8
-
In
den anfänglichen
Versuchsgebieten wurden die Gras- und Kleespezies voneinander getrennt
gehalten, wobei jede Spezies in zwei benachbarten Reihen mit einem
Abstand von 30 cm auf Air-Laid-Papier verlegt wurde. Die Additive
wurden mit Ausnahme von A-100, dem bakteriellen Impfmittel, gleichmäßig über den mit
Saatgut versehenen Bereich aufgebracht, wobei letzteres in logarithmischem
Maßstab
aufgebracht wurde, um seine Wirkung auf die Keimung des Saatgutes
beurteilen und eine geeignete Einsatzdosis ermitteln zu können. Perforiertes
und satiniertes Seidenpapier wurde sodann unter Verwendung von PVA
als Kleber gebunden und unter Herstellung einer Saatmatte laminiert.
-
Vor
dem Verlegen wurden die Versuchsflächen untersucht, um den Salzgehalt
durch Messung der elektrischen Leitfähigkeit (EF) zu ermitteln.
Der Salzgehalt betrug üblicherweise
8 dS/m mit einem kleinen Gebiet von 3,2 dS/m. Das Gebiet mit geringem
Salzgehalt befand sich an der Spitze einer leichten Böschung,
an welcher eine verstärkte
Auswaschung der Salze möglich
war. Folglich wurde dieses Gebiet bei den Studien nicht als Kontrollgebiet
berücksichtigt.
Ein niedriger gelegenes Gebiet mit konsistent höheren Salzgehalten wurde zur
Durchführung
des Großteils
der Versuche ausgewählt. Tabelle
9
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Die
vorab hergestellten Versuchsrollen sowie direkt eingesäte Kontrollen
wurden am 9. März
2000 in den Bereichen der Versuchsgebiete mit hohem und mit geringem
Salzgehalt auf der Oberseite von erhöhten Betten verlegt. Die Oberseite
des Bettes wurde geebnet und der Boden wurde zu dem äußeren Rand
hin bewegt. Die Matten wurden auf den geebneten Flächen verlegt,
wonach Boden auf die Matten aufgebracht wurde, um für eine Abdeckung
zwischen 10 mm und 20 mm zu sorgen. Die Kontrollbehandlungen wurden
am Ende der Behandlungen mit den Saatmatten direkt in die Betten
eingesät.
Das Saatgut wurden in Reihen eingesät, welche anschließend mit
derselben Schichthöhe
an Boden bedeckt wurden, um den Behandlungsgebieten so nahe wie
möglich
zu kommen. Eine Bewässerung
der Versuchsgebiete war nicht erforderlich, da in dem Gebiet nach
dem Verlegen Regenfälle
von beispiellosem Ausmaß auftraten.
Dies führte
zu einer strukturellen Schädigung
des Oberbodens und zu einem anschließenden Abtrag. Hieraus resultierte
eine schwache Belüftung,
was für
sehr unwirtliche Bedingungen sorgte.
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Beobachtungen
in den anfänglichen
Versuchsgebieten
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Während die
Oberfläche
des Bodens trocknete, war die Pflanzenbildung verzögert; der
Abtrag der Oberfläche
des Bodens hemmte die Pflanzenbildung einiger Spezies, insbesondere
in den Kontrollgebieten. Trotz dieser Bedingungen wurde das bedeutendste
Wachstum in den PEO-Hydrogel, Calciumbentonit und Zeilith enthaltenden
Teilen der Matte beobachtet. Ein sehr geringes Wachstum trat bei
den Versuchen ohne Verwendung der erfindungsgemäßen Saatmatte auf. Indes war
keine Bestimmung möglich,
ob sich aus dem Einsatz des bakteriellen Impfmittels, A-100, irgend
welche Wirkungen ergaben.
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Herstellung
der Saatmatten für
die in größerem Maßstab angelegten
Untersuchungen
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Saatmatten
wurden auf der Grundlage der oben genannten Beobachtungen mit PEO-Hydrogel,
Calciumbentonit und Zeolith sowie mit und ohne Zusatz des bakteriellen
Impfmittels A-100 hergestellt, welches gleichmäßig mit 15 g/m2 aufgebracht
wurde. Die Gras- und Kleespezies wurden gemischt, bevor sie in Reihen aufgebracht
wurden. Ansonsten wurde die Herstellungsweise nicht verändert.
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Verlegen
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Streifen
der erfindungsgemäßen Saatmatten
wurden am 17. März
2000 verlegt und mit 10 mm Boden bedeckt. Die Bodenbedingungen waren
zu feucht, um zugleich in Kontrollgebiete direkt einzusäen. Aus
diesem Grund wurden die Ergebnisse der zuvor im Rahmen der anfänglichen
Untersuchungen eingesäten
Gebiete verwendet.
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Ergebnisse
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Eine
Pflanzenbildung der Weidelgrasspezies wurde am 23. März (7 Tage
nach dem Verlegen) beobachtet, obwohl zwischenzeitlich 81 mm Regen
gefallen waren. 20 Tage nach der Pflanzenbildung wurden Untersuchungen
durchgeführt.
Pflanzenmaterial wurde quadratweise (0,25 m·0,25 m) geerntet. Eine Gesamtheit von
zehn Unterstichproben wurden von jeder Matte genommen. Das Frischgewicht
wurde zum Zeitpunkt der Probenahme ermittelt, wonach das Pflanzenmaterial übe 24 Stunden
bei 80°C
getrocknet wurde. Die Gesamtproduktion an Trockenmasse wurde 20
Tage nach der Pflanzenbildung am 14. April untersucht. Die Ergebnisse sind
in Tabelle 10 zusammengefaßt
und in Tabelle 11 detailliert wiedergegeben.
-
In
den salzhaltigen Kontrollgebieten fand 20 Tage nach der Pflanzenbildung
in den mit Saatmatten behandelten Versuchsgebieten – wenn überhaupt – ein beschränktes Wachstum
von Gräsern
statt, so daß eine Ernte
und eine Werteermittlung in diesen Teilgebieten nicht möglich war. Tabelle
10
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Trotz
der auf das Verlegen der Matrix (Saatmatte) folgenden, zusätzlichen
Regenfälle
war das Wachstum in den 10 m Versuchsgebieten weitaus besser als
in den Gebieten mit direkter Aussaat mit einem äquivalenten Salzgehalt des
Bodens. In einem Bereich des Farmgebietes, welches oberhalb einer
Böschung
gelegen war, hatten die Regenmengen den Salzgehalt bis auf einen
Wert kleiner 2 dS/m ausgewaschen. In diesem einen Bereich trat bei
den direkt eingesäten
Behandlungen eine Pflanzenbildung auf, während in allen anderen Kontrollgebieten
jedoch keine Entwicklung stattfand. Tabelle
11
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Fazit
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Die
Ergebnisse zeigen, daß der
Einsatz der erfindungsgemäßen Saatmatrices
(Saatmatten) ohne Additive durchweg einen gewissen Grad an physikalischem
Schutz verleiht, wobei die Keimbildung jedoch erheblich effektiver
ist, wenn eine Kombination von PEO-Hydrogel, Calciumbentonit und
Zeolith in der Matte enthalten ist.
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Die
Ergebnisse zeigen ferner, daß das
Polyacrylamid-Gel
als Superabsorber bei den im Rahmen dieser Untersuchungen herrschenden
salzhaltigen Bedingungen verhältnismäßig gering
wirksam ist. Es wird vermutet, daß der Grund hierfür in einer
Phytotoxizität
und möglicherweise
in der Erzeugung eines anaeroben Mikroklimas in der Matte liegt,
nachdem sich Gel gebildet hat. Ferner besteht die Gefahr einer Anreicherung
von Salzen in dem Gel, welche wiederum die Keimung des Saatgutes
hemmt.
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Das
Eingraben der Matrix hat keine nachteilige Wirkung auf die Keimung
und schützt
die gebildeten Keimlinge vor der Einwirkung starker Regenfälle.
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Das
Einbringen des Impfmittels von A-100 Bakterien bringt keinen erkennbaren
Vorteil.
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Die
Unkrautkontrolle wird beim Verlegen der erfindungsgemäßen Saatmatte
gegenüber
einer direkten Aussaat wesentlich verbessert.
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Die
vorstehenden Ausführungsbeispiele
demonstrieren die Vorteile der erfindungsgemäßen Saatmatrices (Saatmatten)
sowohl bei Böden
mit geringem Salzgehalt als auch bei Böden mit höherem Salzgehalt unter unwirtlicheren
Bedingungen.