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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Mittel zur Verwendung bei einer
Transplantation eines Gewebes oder eines Organs von einem Spender
zu einem Empfänger,
der eines solchen Organs bedarf.
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Die
Transplantation von Geweben (Organen) ist ein Gebiet innerhalb des
Gesundheitssystems, das mit einer ansteigenden Zahl von Transplantationen
pro Jahr eine schnelle Entwicklung durchläuft. Es gibt definitiv eine
sehr begrenzte Zufuhr von Geweben (Organen) und die Gewebe (Organe)
stehen unter normalen Umständen
nur einige Stunden vor der Transplantation zur Verfügung. Der
begrenzende Faktor ist die Zeit, die nach der Entfernung des Gewebes
(Organs) aus dem Spender zur Verfügung steht, bis zur Funktion
im Empfänger
des Gewebes (Organs). Der Zeitfaktor ist daher sehr kritisch und
macht nächtliche
Operationen (Operationen am Tag sind innerhalb eines Bekanntwerdens
von nur einigen Stunden nicht möglich),
Ambulanz- und Lufttransport und etliche laufende Operationen zur
Vorbereitung der Empfänger,
wobei es sich um fünf
bis sechs unterschiedliche Patienten in unterschiedlichen Krankenhäusern handeln
könnte,
nötig.
Die Empfängeroperation
kann im Fall einer Lebertransplantation bis zu 12 Stunden dauern.
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In
der folgenden Beschreibung und den Ansprüchen soll die Bezeichnung Gewebe
alle Gewebe, Organe und Zellen umfassen, die transplantiert werden
können.
Diese Bezeichnungen werden in dieser Beschreibung austauschbar verwendet.
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Es
gibt drei problematische Schritte bei Transplantationen, die alle
potenzielle Probleme von oxidativem Stress, d.h. die Qualität des Gewebes
(Organs), d.h. das Überleben,
involvieren.
- I. Die Zeit in der Intensivstation
für den
Spender. Dies bedeutet Aussetzung gegenüber Sauerstoff (höherer Prozentsatz
und Druck) und Versagen einer Anzahl normaler Körperfunktionen.
- II. Die Zeit nach der Entfernung bis zur Funktion im Empfänger. Diese
ist sehr kritisch. Das Organ wird auf +4°C gekühlt und mit einer Lösung für Lagerung
und Transport gewaschen, z.B. einer UW-Lösung. Nach der Entfernung wird
das Organ in dieser Lösung
auf Eis gelagert. Die UW-Lösung
ist eine Salzlösung
mit Zusätzen,
um die Salzbalance zu erhalten und Gewebeschaden zu vermeiden.
- III. In dem Empfänger
gibt es mehrere kritische Schritte, wobei der erste die Reperfusion
ist, d.h. den Blutfluss wieder zu beginnen: die Reperfusion führt zu einem
massiven oxidativen Ausbruch. Zweitens gibt es Immunreaktionen und
Langzeitwirkungen des Transports (Teil-Zelltod von bestimmten Gruppen
von Zellen).
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Die
Optimierung des Transplantationsverfahrens ist von großer Wichtigkeit
und das Leben etlicher Empfänger
hängt davon
ab, dass das Gesamtverfahren sehr effizient ist und dass die Organe
bei diesem Verfahren nicht zerstört
werden.
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Oxidativer
Stress tritt auf, wenn es ein Ungleichgewicht zwischen Oxidanzien
und freien Radikalen gegenüber
protektiven Mechanismen gibt, wie z.B. SOD-Enzymen, Katalase, DNA-Reparatur
usw. Oxidativer Stress ist ein Haupt- oder Nebenbestandteil der
meisten Erkrankungen, Beispiele sind: Herz-/Gehirninfarkte, Trauma,
Sepsis, Arthritis, Erkrankungen des Immunsystems, Krebs, Entzündung, Infektion
und ZNS-Erkrankungen.
Bei all diesen Erkrankungen führt
der oxidative Stress zu einem Zellschaden und der Ausgang hängt davon
ab, ob das Organ die akute Phase überleben kann, eine Situation,
die während
des Infarkts eindeutig ist, jedoch auch für chronische Erkrankungen relevant
wird, wie z.B. Arthritis mit konstantem oxidativem Stress der Gelenke.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines Mittels bei
der Transplantation eines Organs von einem Spender zu einem Empfänger, der
eines solchen Organs bedarf. Das Mittel gemäß der vorliegenden Erfindung
ist zur Verwendung bei unterschiedlichen Schritten geeignet, die
mit dem Transplantationsverfahren in Beziehung stehen. So kann das
Mittel a) oral, intraperitoneal oder intravenös einem Spender verabreicht
werden, aus dem ein Organ entfernt werden soll; b) das Mittel kann
einer Lösung
zugefügt
werden, in der das Organ gelagert und transportiert werden soll
(z.B. einer UW-Lösung),
c) das Mittel wird oral, intraperitoneal oder intravenös dem Empfänger des
Organs verabreicht, d.h. dem Patienten, in den das Organ implantiert
werden soll.
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Beim
Gewebeabbau sind verschiedene Mechanismen beteiligt, da der oxidative
Stress Gewebe durch verschiedene unterschiedliche Mechanismen beeinflusst,
nämlich
durch Oxidation von Proteinen, Lipiden und DNA. Während der
Oxidation von Proteinen und Lipiden des Gewebes werden alle Strukturen
schwer durch freie Radikale geschädigt, wobei als Konsequenz
davon ein Verlust der Funktion entsteht, was zum Zelltod und schließlich zum
Tod des Gewebes führt.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wurde überraschend
festgestellt, dass durch Verwendung eines Mittels, wobei es sich
um ein substituiertes Indolochinoxalin der folgenden allgemeinen
Formel I handelt, das Organ, das transplantiert wird, während der
gesamten Sequenz von Schritten, die notwendig sind, um eine Transplantation
durchzuführen,
gegen einen Abbau geschützt
wird, der durch oxidativen Stress ausgelöst wird.
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Das
Mittel, das gemäß der vorliegenden
Erfindung in Verbindung mit der Transplantation verwendet werden
soll, ist eine Verbindung der folgenden allgemeinen Formel I
worin R
1 Wasserstoff
oder ein oder mehrere, vorzugsweise 1 bis 4, ähnliche oder unterschiedliche
Substituenten in den Positionen 1 bis 4 und/oder 7 bis 10 darstellt,
ausgewählt
aus Halogen, vorzugsweise Br, einer Niederalkyl/Alkoxygruppe mit
nicht mehr als 4 Kohlenstoffatomen, einer Trifluormethylgruppe,
einer Trichlormethylgruppe; und in einer der Positionen 7 bis 10
kann R
1 eine Hydroxylgruppe sein; X ist
eine Gruppe -(CH
2)
n-R
2, worin R
2 Stickstoff
bedeutet, enthaltend einen basischen Rest, wie z.B. NH
2,
NHR
4 oder NHR
5R
6, worin R
4, R
5 und R
6 unabhängig voneinander
Niederalkyl oder Cycloalkyl sind, und n ist eine ganze Zahl von 1
bis 4, und R
3 bedeutet Wasserstoff, eine
Niederalkyl/Cycloalkylgruppe mit nicht mehr als 4 Kohlenstoffatomen,
und die physiologisch akzeptablen Additionsprodukte der Verbindungen
mit Säuren
und Halogenaddukten, vorzugsweise Addukten mit Iod, Iodmonochlorid
oder Iodmonobromid.
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R1 wird vorzugsweise gewählt aus Wasserstoff und Niederalkylgruppen,
insbesondere Methyl. Besonders bevorzugt ist R1 Methyl
in Positionen 2 und 3 und Wasserstoff in den anderen Positionen.
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Eine
Verbindung, die sich als besonders effektiv erwiesen hat, ist die
Verbindung der folgenden Formel II
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Solche
Verbindungen und ihre Herstellung werden im EP-Patent 0238459 und
dem US-Patent 4,990,510 beschrieben.
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Die
Verwendung des Mittels gemäß der vorliegenden
Erfindung bei diesen drei Anwendungen (I, II und III) ist prophylaktisch,
um Gewebeschäden
während
der Transplantation zu verhindern. Durch Behandlung des Gewebes,
das transplantiert werden soll in situ, werden so die protektiven
Mechanismen aktiviert, die das Überleben
des Organs sicherstellen. Das Mittel gemäß der vorliegenden Erfindung
wirkt so, dass die Gewebs-Abbaumechanismen hinabreguliert/blockiert
werden, was bedeutet, dass sich die Periode für die Lagerung und den Transport
des Gewebes verlängert.
Diese zeitliche Verlängerung
bedeutet, dass eine höhere
Anzahl von Ländern
und Regionen in den Austausch von Geweben für die Transplantation involviert
werden können.
Wenn also Gewebe transplantiert werden, unterliegen sie einem Gewebsabbau,
wenn nicht DNA/Proteine/Enzyme usw. der Gewebe gegen einen Abbau
geschützt
werden.
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Allgemeiner
Gewebsschaden kann durch Messung der Stoffwechsel-Kapazität oder der
Gewebsfunktion gemessen werden. Für ein Gewebe wie die Leber,
kann so die Kapazität
Lactatniveaus des Bluts zu reduzieren und Galle zu erzeugen, als
Marker (Indikator) dienen. Da die DNA die Gesamtfunktion der Zelle
kontrolliert und dadurch das gesamte Gewebe, ist eine Oxidation
der DNA ebenfalls ein Risikofaktor für das Überleben. Die Oxidation von
DNA ist auch ein promutagenes Ereignis.
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Bei
der DNA-Oxidation werden Zellen reaktivem Sauerstoff ausgesetzt.
Während
dieses oxidativen Stresses oxidieren Hydroxyl und Superoxidradikale
dG, was zu einer 8-OH-dG-Bildung
führt,
wobei es sich um ein promutagenes Ereignis handelt, das zu Strangbrüchen, Basensubstitutionen,
Ringöffnungen
von dG führt und/oder
die DNA-Methylierung beeinflusst (dG ist Deoxyguanosin, eine der
Basen der DNA).
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Das
Mittel der Formel I repräsentiert
ein potenziell wichtiges Mittel zum Erhöhen des Überlebens von Zellen und Organen
während
einer Transplantation durch dramatische Reduktion des oxidativen
Stress. Das Mittel der Formel I ist eine nicht-toxische Substanz
in vivo und schützt
die Gewebe auf zwei Weisen. Zunächst tritt
eine Blockierung von oxidativen Enzymen (Oxidasen) auf, die Oxidantien
erzeugen. Zweitens entsteht eine Genregulierung, die die allgemeine
Zellverteidigung aktiviert. So wirkt das Mittel der Formel I nicht
als Antioxidans sondern aktiviert die Verteidigungsmechanismen der
Zellen, um den Schutz gegenüber
oxidativem Stress heraufzuregulieren.
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In
den beigefügten
Zeichnungen illustriert
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1 oxidative
Läsionen
von DNA (8-OH-dG) in einem Leber-Perfusionssystem,
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2 einen
in vivo Test von Rattenleber mit einer Analyse von 8-OH-dG,
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3 eine
Induktion einer Ischämie
in einem Leber-Perfusionssystem
und Reduktion von Lactat,
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4 und 5 einen
Lactat- und Gallefluss von Rattenlebern in Perfusionssystemen,
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6 und 7 einen
Gesamt-Gallefluss von Rattenlebern in Perfusionssystemen und
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8 die
Lactatniveaus einer Rattenleber in einem Perfusionssystem.
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Um
die bei der Transplantation gemäß der vorliegenden
Erfindung zu verwendenden Mittel zu untersuchen, wurde eine Leber
einer Ratte in einer Perfusionslösung
in einer Herz/Lungenmaschine getestet. Um den Organschaden zu messen,
wurde die Menge an 8-OH-dG in der Leber analysiert. Als Induktor
von 8-OH-dG wurde Dimethylsulfoxid (DMSO) einer Perfusionslösung zugefügt (DMSO
ist eine bekannte Verbindung, die die Zellmembranen beeinflusst).
In dem Experiment wurden unterschiedliche Testgruppen verwendet,
eine Kontrollgruppe von Lebern, bezeichnet als Kontrollen C, ohne
Zugabe der Perfusionslösung,
eine Gruppe, zu der 100 μl
DMSO der Perfusionslösung
zugefügt
wurde, was zu einem signifikanten Anstieg von 8-OH-dG führte und
drei unterschiedlichen Gruppen, denen eine gemäß der vorliegenden Erfindung
zu verwendende Verbindung (B220) in einer Dosierung von 2,5 bzw.
10 mg vor der Zugabe von 100 μl
DMSO zugegeben wurde. Die Ergebnisse des Tests können 1 der Zeichnungen
entnommen werden.
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In
dieser Figur kann gesehen werden, dass B220 gegen eine Oxidation
von DNA in einer Dosis-/Reaktionsweise schützt. Weiterhin kann erkannt
werden, dass B220 8-OH-dG auf ein niedrigeres Niveau als die Kontrollwerte
reduziert (Herabregulierung).
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In
einem anderen Experiment wurden Ratten in vivo getestet und die
Lebern im Hinblick auf 8-OH-dG analysiert. Bei diesem Experiment
gab es drei Testgruppen. Eine Kontrollgruppe, eine Gruppe, der 2,7-Dinitrofluoren
(2,7-dNF), wobei es sich um ein wohlbekanntes Karzinogen handelt,
das in Dieselabgasen angetroffen wird und einen Induktor von 8-OH-dG,
oral verabreicht wurde und eine Gruppe, der sowohl 2,7-dNF als auch
einer als Mittel gemäß der vorliegenden
Erfindung zu verwendende Verbindung (B220) verabreicht wurden. B220
wurde zu drei Zeitpunkten im Hinblick auf die 2,7-dNF-Dosis, nämlich –48 Stunden, –24 Stunden und
+6 Stunden verabreicht. Alle Dosen wurden oral mit der Substanz
in Maisöl
verabreicht. Die Kontrollen erhielten nur Träger. Die Oxidation von DNA
(Oxidation von Guanin, 8-OH-dG) wurde in der Leber gemessen. 8-OH-dG
ist ein promutagenes Ereignis, korreliert mit verschiedenen unterschiedlichen
Typen von Erkrankungen, z.B. Krebs, Diabetes und infektiösen Erkrankungen.
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Die
Ergebnisse des Experiments können
in der beigefügten 2 gesehen
werden. In dieser Figur ist erkenntlich, dass B220 nicht nur gegen
2,7-dNF-induzierte Bildung von 8-OH-dG schützt, sondern auch 8-OH-dG auf
unter die Kontrollwerte reduziert (Herabregulierung).
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Ein
drittes Experiment wurde durchgeführt, wobei Rattenlebern entnommen
wurden und einer Perfusion in einer Herz-Lungenmaschine unterzogen wurden. Die
Perfusionslösung
ist Blut mit einer implantierten Leber. Wenn das System das Gleichgewicht
erreicht hatte, wurde der Perfusionsfluss abgebrochen und 10 bis 20
Minuten später
wurde der Perfusionsfluss wieder angeschaltet, was als Reperfusion
(Ischämie)
bezeichnet wird. Ein bekannter toxischer Effekt der Reperfusion
(Ischämie/Infarkt)
(Gewebsschaden aufgrund von oxidativem Stress) ist die reduzierte
Kapazität,
Lactat aus dem Perfusat zu entfernen. Bei diesem Experiment wurde ein
für eine
Transplantation gemäß der vorliegenden
Erfindung zu verwendendes Mittel (B220) im Vergleich mit drei unterschiedlichen
Verbindungen getestet, von denen bekannt ist, dass sie Gewebe schützen, nämlich Acetylsalicylsäure (ASA,
ein wohlbekanntes Schutzmittel für
entzündliche
Schäden
und Fieber), Clomethiasol (ein neues potenzielles Arzneimittel für die Behandlung
von Gehirnschaden aufgrund eines Gehirninfarkts) und Vitamin E (ein
wohlbekanntes Antioxidans, Radikalfänger für freie Radikale). In den Kontrollen
(C) wurde nur eine Ischämie
induziert. In den anderen vier Gruppen wurden die angegebenen Substanzen
dem Perfusat vor der Ischämie
zugefügt
(5 mg). B220 war die einzige Substanz, die eine signifikante Reduktion
von Lactat ergab. ASA, von der bekannt ist, dass sie Wirkungen im
Hinblick auf Fieber, Entzündung
und Schmerz reguliert, ergab keine Schutzwirkungen. Dasselbe wurde
für Clomethiazol
gesehen (ein Arzneimittel zum Schutz von Gehirngewebe nach Infarkt)
und für
Vitamin E, ein wohlbekanntes Antioxidans und Gewebsschutzmittel.
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Das
Ergebnis dieser Tests ist in 3 illustriert.
Aus dieser Figur ist erkennbar, dass B220 die einzige Substanz der überprüften war,
die zu einem statistisch signifikanten Schutz führte.
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Es
wurde eine Reihe von Experimenten mit Rattenlebern in einer Herz/Lungenmaschine
durchgeführt (4 und 5).
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Lactat
wurde einer Kontroll-Leberperfusion zugefügt und der Gallenfluss und
das Lactatniveau wurden als Funktion der Zeit gemessen. Der Gallenfluss
ist der klinische Parameter für
die Leberfunktion, d.h. ein höherer
Gallenfluss zeigt eine bessere Leberfunktion. Die Ergebnisse der
Kontrollen sind in den oberen Diagrammen der 4 und 5 dargestellt.
Eine normale Leber regelt das Lactat sehr schnell auf in vivo Niveaus
(3 bis 5 mM) herab. Der normale Gallenfluss in den Kontrollen wird
durch die gestrichelte Linie dargestellt.
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In
dem nächsten
Experiment wurde eine Herz/Lungenmaschine 10 Minuten abgeschaltet
und dann wieder gestartet, um einen oxidativen Stress (Reperfusion)
zu induzieren. Die Menge des Lactats, wobei es sich um eine Messung
des Gewebsschadens handelt, wurde als Funktion der Zeit bestimmt
und der Gallenfluss als Funktion der Zeit wurde ebenfalls bestimmt
und zwar als Indikator der toxischen Wirkung. Die Ergebnisse sind
in 4, mittleres Diagramm dargestellt, und zeigen ein
hohes Niveau von Lactat (durchgezogene Linie) und einen reduzierten
Gallenfluss (gestrichelte Linie) nach Reperfusion. Diese beiden
Wirkungen sind Marker für
Gewebsschäden.
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In
dem nächsten
Experiment wurde dasselbe Reperfusionsexperiment durchgeführt, wobei
B220 im System in einer Menge von 2 mg vorlag. Die Ergebnisse in
Form von Lactatmengen und Gallenfluss sind in dem unteren Diagramm
der 4 dargestellt. Wie aus den Ergebnissen der 4 ablesbar
ist, erreichen die Menge an Lactat und der Gallenfluss schnell die
normalen Werte, was anzeigt, dass B220 einen Gewebsschaden der Leber,
ausgelöst
durch die Reperfusion, eliminierte. Sowohl die Lactatentfernung
als auch der Gallenfluss war besser als bei den Kontrollen.
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Im
nächsten
Experiment (5) wurde eine sehr toxische
Verbindung, Triphorbolester (TPA) der Perfusionsflüssigkeit
zugefügt.
TPA ist ein Induktor einer Entzündung
und ein sehr potenter Tumor-Promotor. Die Ergebnisse im Hinblick
auf die Lactatmengen und den Gallenfluss sind in 5,
mittleres Diagramm, dargestellt und zeigen eine sehr begrenzte Kapazität, Lactat
zu reduzieren und eine sehr beschränkte Kapazität, Galle
zu produzieren.
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Dann
wurde dasselbe Experiment unter denselben Bedingungen durchgeführt, außer dass
2 mg B220 ebenfalls der Perfusion zugefügt wurden. Die Ergebnisse sind
in 5, unteres Diagramm, dargestellt. Aus diesen Ergebnissen
kann abgelesen werden, dass bei Gegenwart von B220 im System die
toxischen Wirkungen von TPA verhindert wurden und die Werte von
Lactat und Gallenfluss wieder hergestellt wurden (und sogar besser
sind als die Kontrollen in 5, oberes
Diagramm). Diese Daten sind relevant im Hinblick auf die Tatsache,
dass B220 in vivo in Langzeitexperimenten die sehr potente Tumor-Promotorwirkung von
TPA beenden kann (der potenteste Tumor-Promotor, der in Tierexperimenten bekannt
ist) und den Tumorprozess "abschalten" kann. Die Wirkungsweise
liegt an einer Blockierung der Hyperplasie/Entzündung. In einem weiteren -Experiment
wurde Rattenleber in einer isolierten Perfusion getestet, wobei
B220 dem Spender verabreicht wurde. Den Spendern wurde eine einzelne
Dosis B220 24 Stunden vor chirurgischer Entfernung der Lebern verabreicht,
die bei 30°C
für 2 Stunden
gehalten wurden, bevor sie in die Perfusion gegeben wurden (Gruppe
3). (Es gab eine "kurze" Lagerung (2 Stunden
einer Rattenleber bei hoher Temperatur (+ 30°C), um eine Transplantation
zu simulieren). Der zweiten Gruppe wurde kein B220 verabreicht und
die erste Gruppe war eine Kontrolle, die direkt in die Perfusion
gegeben wurde. Mit einer Dosis B220 (i.p. 24 Stunden vor der Chirurgie)
an den Spender werden die toxischen Wirkungen eliminiert, gemessen
als Gesamt-Gallenfluss während
der Perfusion. "Transport" und Reperfusion
führten
zu einem massiven, oxidativen Stress, der zu einem Gewebsschaden führt.
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In 6 war
der gesamte Gallenfluss ein Indikator von Gewebsschaden, induziert
durch die Transplantation. Die Kontrollen wurden direkt in das Perfusionssystem "transplantiert", während die
zweite Gruppe von Lebern bei 30°C
für 2 Stunden
vor der "Transplantation" gehalten wurde.
Die dritte Gruppe repräsentiert die
2 Stunden bei 30°C
Behandlung, jedoch unter Zugabe von B220 zu den Spendern. Aus der
Figur kann entnommen werden, dass B220 den Gallenflusswert auf den
der Kontrollproben vollständig
wiederherstellte.
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Dasselbe
Experiment wurde wiederholt, aber statt dessen wurde die Temperatur
angewendet, die während
des Transports von menschlichen Lebern verwendet wird (+4°C). Die Lebern
wurden bei 24 Stunden vor Installation in das Perfusionssystem gelagert.
Dies sollte mit 12 Stunden verglichen werden, die das Maximum für eine menschliche
Lebertransplantation darstellen. Wie in 7 gesehen
werden kann, wurde der Gallenfluss durch Vorbehandlung mit B220
an den Spender wiederhergestellt. 8 zeigt
dieselbe Schutzwirkung auf dem Lactatniveau. Das Experiment war
identisch zu dem, das in 6 dargestellt ist, außer im Hinblick auf
verwendete Zeit und Temperatur.
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Die
Experimente zeigen, dass das Mittel gemäß Formel I die Leber unter
Bedingungen schützt,
die für eine
menschliche Lebertransplantation verwendet werden. Dies bedeutet,
dass das Mittel bei Lagertemperaturen (+4°C) und Transportzeiten wirken
kann, die bei einer menschlichen Leber-Transplantation verwendet werden.
Die Schutzwirkung des Mittels kann durch intraperitoneale, orale
oder intravenöse
Verabreichung erreicht werden. Die Zeit für die Vorbehandlung kann reduziert
werden, wenn diese Zeit in der akuten Situation nicht zur Verfügung steht.
Zusätzlich
kann die Zeit für
den Transport zwischen einem Spender und einem Empfänger vermutlich
auf 24 Stunden verlängert
werden im Vergleich mit dem Maximum von 12 Stunden, das heute gilt.
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Aus
den obigen Beispielen kann gesehen werden, dass die Vorbehandlung
des Spenders mit B220 im Fall einer Transplantation effektiv den
oxidativen Stress herabreguliert. Diese Herabregulierung eliminiert
nicht nur den oxidativen Stress, ausgelöst durch den Transport, sondern
reguliert sogar den oxidativen Stress auf Niveaus herab, die unterhalb
der Kontrollwerte liegen. Diese Wirkung in Kombination mit einer
sehr niedrigen Toxizität
(praktisch nicht toxisch) legen nahe, dass B220 in die normale Regulation
(Schutz) von oxidativem Stress, eingreift. Zusätzlich ermöglicht der lipophile Charakter
von B220 eine schnelle Absorption über Zellmembranen.
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Die
Konsequenz im Hinblick auf Transplantationen ist die, dass es ein
verlängertes Überleben
der Gewebe gibt, d.h. dass ein längerer
Transport und eine längere
Lagerung möglich
werden (höhere
Zahlen von Organen werden für
die Transplantation zur Verfügung
stehen) und dass die Chancen für
das Überleben
und die Funktion des Organs ansteigen.