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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Wachstumssubstrate für Pilze.
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Hintergrund
der Erfindung
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Das
Züchten
von essbaren Pilzen ist ein schwieriger und komplexer Vorgang. Aufgrund
vieler unkontrollierbarer Parameter ist die Ausbeute ziemlich unvorhersagbar,
was zu beträchtlichen
wirtschaftlichen Verlusten führt.
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In
der Vergangenheit wurden verschiedene Untersuchungen durchgeführt, um
besser definierte Wachstumssubstrate zu entwickeln. Diese sind noch meistens
in fester Form, und im Allgemeinen wird Kompost als Substrat für das Wachsen
von Pilzen verwendet. Rohstoffe des Komposts sind Wasser, Stroh
(meistens von Weizen), Mist (meistens Pferde- und/oder Geflügelmist) und Calciumsulfat.
Es können
auch andere Rohstoffe, welche die Fermentation verbessern, zugesetzt
werden. Natürlich
steht die Qualität
des Komposts in Verbindung mit der Qualität der Rohstoffe, der Zusammensetzung
der Mikroflora und den Bedingungen des Fermentationsvorgangs. Während des
Kompostierens soll sich ein Substrat entwickeln, das optimal für das Wachstum
des Pilzmycels und die Bildung der Pilze geeignet ist.
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Jedoch
variieren Kompostarten in ihrer Zusammensetzung erheblich. Beispielsweise
kann die Zusammensetzung speziell des Mists und der Mikroflora sehr
unterschiedlich sein. Die Qualität
des Strohs wird durch die Wachstumsbedingun gen des Getreides, die
Art des Strohs (zum Beispiel Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Reis),
das Alter des Strohs, die auf dem Feld eingesetzten Herbizide und
viele andere Faktoren bestimmt. Auch verläuft in den meisten Fällen der
Fermentationsprozess ziemlich unkontrolliert. Das Kompostieren ist
eine komplexe Fermentation, an der viele Mikroorganismen beteiligt sind.
Es finden sowohl aerobe als auch anaerobe sowie mesophile und thermophile
Vorgänge
statt. Kompost ist kein steriles Produkt und enthält somit
eine Vielzahl von Mikroorganismen, welche die Entwicklung der Pilze
während
der Züchtung
in negativer oder vielleicht sogar in positiver weise beeinflussen können. Mikroorganismen,
welche die Ausbeute negativ beeinflussen können, sollen sich während der Züchtung nicht
entwickeln oder im Idealfall überhaupt nicht
anwesend sein.
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Nach
der Fermentation, meistens mit einer milden Pasteurisierung und
einem abschließenden Herunterkühlen auf
25 bis 30 °C,
wird der Kompost mit Pilzmycelfäden
inokuliert. Ein wachsendes Mycel übt eine starke antagonistische
Wirkung auf unerwünschte
Schimmelarten aus, weshalb die Inokulierung sobald wie möglich stattfinden
soll. Die Mycelfäden
werden meistens durch Inokulieren von Pilzsporen oder Mycel auf
einem Träger,
zum Beispiel auf Roggenkörner,
hergestellt. Ein Vorteil der Verwendung eines Trägers, wie Roggen, besteht darin,
dass das Mycel sehr leicht in den Kompost eingemischt werden kann.
Alternativ kann ein alter Kompost mit einem neuen gemischt werden.
Nach einer Inkubationszeit von etwa zwei Wochen wird das Wachstum durch
Senken der Temperatur gestoppt, wonach die Mycelfäden einsatzbereit
ist.
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Nach
der Inokulierung des Komposts mit den Mycelfäden wird das Mycelwachstum
durch Inkubieren des Komposts unter mehr oder weniger kontrollierten
Bedingungen gestartet. Während
dieses Vorgangs können
dem Kompost weitere Nahrungsstoffe, zum Beispiel Sojabohnenprodukte,
zugesetzt werden. Nach 12–20
Tagen hat sich das Mycel ausreichend entwickelt, und der Kompost
ist gebrauchsfertig. Die genaue Dauer dieses Vorgangs hängt von vielen
Faktoren ab, beispielsweise von der Pilzart, der Kompostqualität, der Temperatur
und der relativen Feuchtigkeit.
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Über Jahre
hinweg wurden verschiedene neue Pilzarten für Handelszwecke gezüchtet. Beispiele
solcher neuer Arten sind die Pilze Pleurotus ostreatus und Shiitake.
Jede Art erfordert ihre eigenen speziellen Züchtungsbedingungen. Die wichtigste
Art ist Agaricus bisporus und Varietäten dieser Art, wie Agaricus
bitorquis. Im Fall des Züchtens
von Agaricus-Arten wird der Kompost üblicherweise in Kästen eingebracht.
Um die Entwicklung der fruchtbildenden Körper zu stimulieren, wird der
Kompost mit einem sogenannten Mantel abgedeckt, bei dem es sich
oft um eine Torfschicht handelt. Das Befolgen spezieller Temperaturbedingungen
sowie das Einstellen der relativen Feuchtigkeit und der CO2-Konzentration der Luft stimulieren die
Bildung der Pilze. Es ist auch wichtig, genügend Wasser zuzuführen.
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Die
Pilze werden etwa 21, 29 und 35 Tage nach dem Abdecken des Komposts
mit dem Mantel geerntet. Jedoch wird die genaue Erntezeit durch
viele Faktoren beeinflusst und kann sehr unterschiedlich sein.
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Es
ist klar, dass Schimmelarten viele Probleme in der Pilzindustrie
verursachen. Während
der Züchtung
sind die Wachstumsbedingungen sowohl für die Pilze als auch für unerwünschte Schimmelarten
optimal. Schimmelarten sind sowohl im Kompost als auch in der Umgebung
immer anwesend. Kompost mit schlechter Qualität kann eine zu große Menge
an Schimmelarten enthalten. Unerwünschte Schimmelarten können auch
durch eine Verunreinigung über
die Ausrüstung,
die Kästen,
die Luft, Insekten usw. eingeführt
werden.
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Unerwünschte Schimmelarten
konkurrieren mit dem Pilzmycel und hemmen so dessen Entwicklung.
Dies kann natürlich
zu niedrigeren Ausbeuten führen.
Andere Schimmelarten sind Parasiten, die das Pilzmycel oder die
fruchtbildenden Körper
schädigen
und schließlich
sogar die ganze Ernte zerstören
können.
Beispiele von unerwünschten
Schimmelarten sind Trichoderma-Arten (zum Beispiel T. harzianum,
T.viride, T. koningii), Verticillium-Arten (zum Beispiel V. fungicola
var, fungicola, V. fungicola var. aleophilum), Chaetomium-Arten,
Arten von Peziza oasracoderma, Sporendonema purpurascens und Aspergillus-Arten,
Penicillium-Arten, Mycogone-Arten (zum Beispiel Mycogone pernicosa)
und Dactylum-Arten (zum Beispiel Dactylum dendroides).
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Während mehr
als 30 Jahren wurde Natamycin eingesetzt, um ein Pilzwachstum auf
Nahrungsmittelprodukten, wie Käsesorten
und Würsten,
zu verhindern. Solche Nahrungsmittelprodukte werden durch Eintauchen
in eine Suspension von Natamycin in Wasser oder durch Besprühen mit
der Suspension behandelt. Alternativ können Käsesorten und Würste mit
einer Emulsion eines Polymers in Wasser, das Natamycin enthält, abgedeckt
werden. Üblicherweise enthalten
wässrige
Suspensionen für
Tauch- oder Sprühbehandlungen
0,1 bis 0,2% (Gewicht/Volumen) Natamycin, während die Polymeremulsionen
für Beschichtungszwecke
0,01 bis 0,05% (Gewicht/-Volumen)
Natamycin aufweisen.
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Eine
Behandlung mit Natamycin ist für
das Verhindern eines Pilzwachstums auf Nahrungsmittelprodukten in
hohem Maße
wirksam. Die MHK (minimale Hemmkonzentration) der meisten Pilze
gegenüber
Natamycin beträgt
weniger als 20 ppm, wobei seine Löslichkeit in Wasser bei 30–50 ppm
liegt.
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Auch
wird das Mycel der meisten Pilzarten, zum Beispiel von A. bisporus,
durch Natamycin gehemmt.
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Nur
die gelöste
Fraktion von Natamycin hat eine Antipilzwirkung. Das Entfernen von
gelöstem Natamycin
wird im Allgemeinen ausreichend ausgeglichen durch das Auflösen von
Natamycin aus den Kristallen und durch die Diffusion von gelöstem Natamycin
an die Stelle der Verunreinigung. Somit schützt Natamycin unter normalen
Bedingungen Nahrungsmittelprodukte gegen den Verderb während eines
gewissen Zeitraums. Wenn jedoch die Menge der anwesenden Pilze in
der Umgebung zu groß ist,
beispielsweise aufgrund schlechter hygienischer Bedingungen, wird
die Verfügbarkeit
von aktivem gelösten Natamycin
ein begrenzender Faktor.
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Die
Wechselwirkung von Polyenantibiotika, wie Nystatin und Amphotericin
B, mit Sterolen des Mycels des Pilzes Panaeolus papillonaceus ist
aus M. Mukherjee et al. (Current Microbiology, 1993, Band 27, 1–4) bekannt.
Darin ist die Hemmung des Wachstums von Pilzstämmen, die nicht zu Panaeolus
papillonaceus gehören,
durch die genannten Polyenantibiotika beschrieben.
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Oita
et al. (Biosci. Biotech. Biochem., 1997, Band 61, 2145–2147) berichtet über die
Wirkungen verschiedener Antipilzstoffe, darunter Amphotericin B,
auf Basidiomycetes, darunter Pleurotus ostreatus. In Abhängigkeit
von der Kombination aus Antipilzverbindung und Basidiomycete werden
verschiedene Grade der Wachstumshemmung beschrieben.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Unerwarteterweise
haben die Erfinder dieser Sache gefunden, dass eine Behandlung eines Wachstumssubstrats
für Pilze
mit Lucensomycin und/oder Natamycin oder Salzen, Solvaten oder Kristallmodifikationen
hiervon das Wachstum und die Entwicklung von Pilzen in einer derart
spektakulären Weise
verbessert, dass das Ernten mindestens einen Tag früher stattfinden
kann. Darüber
hinaus wurde gefunden, dass das Ernteergebnis zunimmt.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein Substrat für
den Einsatz beim Züchten
von Pilzen bereitgestellt, das Lucensomycin und/oder Natamycin oder
Salze, Solvate oder Kristallmodifikationen hiervon enthält.
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Die
Erfindung stellt auch Folgendes zur Verfügung:
- – Ein Verfahren
zum Herstellen eines Substrats gemäß der Erfindung, das die Zugabe
von Lucensomycin und/oder Natamycin oder Salzen, Solvaten oder Kristallmodifikationen
hiervon zu einem Substrat für
den Einsatz bei der Züchtung
von Pilzen beinhaltet;
- – einen
Zusatz zur Verwendung beim Züchten
von Pilzen, der mindestens eine Pilzadditivzusammensetzung sowie
Lucensomycin und/oder Natamycin oder Salze, Solvate oder Kristallmodifikationen
hiervon enthält;
- – ein
Verfahren zum Herstellen eines Zusatzes gemäß der Erfindung, welches das
Mischen von mindestens einer Pilzadditivzusammensetzung mit Lucensomycin
und/oder Natamycin oder Salzen, Solvaten oder Kristallmodifikationen
hiervon umfasst;
- – ein
Verfahren zum Ergänzen
eines Substrats für die
Verwendung beim Züchten
von Pilzen, welches das Zugeben eines Zusatzes gemäß der Erfindung
zu dem genannten Substrat beinhaltet;
- – ein
Verfahren zum Züchten
von Pilzen, das folgende Stufen aufweist:
(i) Bereitstellen
eines Substrats für
das Züchten von
Pilzen,
(ii) Inokulieren des Substrats mit Pilzsporen oder -mycel,
(iii)
Zugeben eines Polyenfungizids oder eines Zusatzes gemäß der Erfindung,
(iv)
Einstellen von Bedingungen zum Stimulieren des Wachstums der Pilze
und
(v) Ernten der Pilze,
- – ein
Verfahren zum Züchten
von Pilzen, das folgende Stufen aufweist:
(i) Bereitstellen
eines Substrats für
das Züchten von
Pilzen, wobei das Substrat ein Polyenfungizid enthält,
(ii)
Inokulieren des Substrats mit Pilzsporen oder -mycel,
(iii)
Anwenden von Bedingungen zum Stimulieren des Pilzwachstums der Pilze
und
(iv) Ernten der Pilze;
- – die
Verwendung von Lucensomycin und/oder Natamycin oder Salzen, Solvaten
oder Kristallmodifikationen hiervon in einem Substrat für das Züchten von
Pilzen oder für
das Fördern
des Pilzwachstums.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die
Substrate und die Verfahren der Erfindung sind auf das Züchten irgendwelcher
Pilzarten anwendbar. Bevorzugte Arten sind beispielsweise die Pilze
Pleurotus ostreatus, Shiitake sowie Agaricus bisporus und insbesondere
Varietäten
der letztgenannten Art, wie Agaricus bitorquis. Das Wachstumssubstrat
kann ein Kompost, ein Mantel oder eine Deckschicht, ein definiertes
Wachstumssubstrat oder irgend ein anderes Wachstumssubstrat sein,
das für das
Züchten
von Pilzen geeignet ist. Die Rohstoffe des Komposts sind beispielsweise
Wasser, Stroh (zum Beispiel von Weizen, Roggen, Gerste, Hafer oder
Reis), Mist (üblicherweise
vom Pferd und/oder vom Geflügel),
Mineralstoffe, wie Calciumsulfat (oder andere calciumhaltige Verbindungen),
Phosphor, Magnesium, Schwefel und Kalium, Stickstoffquellen, wie
Proteine, Aminosäuren,
Ureum, NH4 +, Vitamine, wie
Thiamin und Biotin, sowie zusätzliche
Nährstoffzusammensetzungen,
wie Maismehl, Grid und Mehl, zum Beispiel Sojamehl, Maisglutenmehl,
Kartoffelprotein, Erdnussmehl, Leinsamenmehl, Baumwollsamen sowie
Fleisch- und Knochenmehl, die alle für das Wachstum des Pilzmycels
und der früchtebildenden
Körper
günstig
sind.
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Nach
dem Fermentationsprozess wird der Kompost mit Pilzmycelfäden inokuliert.
Die Mycelfäden
können
nach irgend einer im Stand der Technik bekannten Methode hergestellt
werden. Üblicherweise
werden die Mycelfäden
durch Inokulieren des Pilzmycels auf einem Träger, zum Beispiel auf Roggenkorn,
gebildet.
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Der
Mantel kann irgend eine geeignete Verbindung enthalten. Beispiele
für Rohstoffe
des Mantels sind Torf, Ton, Mergel, Calciumsulfat oder "Schuimaarde", was aus einem Abfall
der Zucker-/Zuckerrübenindustrie
gewonnen wird.
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Beispiele
für Polyenfungizide
sind Natamycin, Nystatin, Lucensomycin und Amphotericin B. Die bevorzugte
Polyenverbindung ist Natamycin. Es können auch Kombinationen von
Polyenfungiziden miteinander oder mit anderen Fungiziden eingesetzt werden.
Im Rahmen der Erfindung liegen auch Derivate von Polyenfungiziden,
zum Beispiel Salze von Polyenfungiziden (beispielsweise Calcium-
und Bariumsalze von Natamycin), Solvate von Polyenfungiziden (beispielsweise
Methanolsolvate von Natamycin) und Kristallmodifikationen von Polyenfungiziden
(beispielsweise gemäß der Beschreibung
in der europäischen
Patentveröffentlichung
Nr.
670676 (1995)).
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Ein
erfindungsgemäßes Substrat
kann irgend eine Kombination aus den genannten Wachstumssubstraten
für Pilze
und Lucensomycin und/oder Natamycin oder Salze, Solvate oder Kristallmodifikationen
hiervon enthalten.
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Das
Polyenfungizid, zum Beispiel Natamycin, kann in einer wirksamen
Menge dem Wachstumsmedium für
Pilze in Form eines Pulvers, einer wässrigen Zusammensetzung (die
eine Suspension sein kann), einer wässrigen Zusammensetzung unter Anwendung
von alkalischen oder sauren Bedingungen oder einer Lösung in
einem geeigneten Lösungsmittelsystem,
wie Methanol, Ethanol, Propanol, Glycerin, Glykol, Methoxyethanol
oder Ethoxyethanol oder Eisessig, zugegeben werden. Es können auch geeignete
Solubilisationsmittel benutzt werden. Das Polyenfungizid kann auch
mittels gut bekannter Methoden auf einem Träger eingesetzt werden. Ferner kann
irgendeine Zusammensetzung, die ein Polyenfungizid, zum Beispiel
Natamycin, enthält,
bei der Erfindung verwendet werden. Beispiele für solche Polyenfungizidzusammensetzungen
sind die im Handel erhältlichen
pulverförmigen
Zusammensetzungen, die unter den Marken Delvocid® oder
Natamax® verkauft
werden. Diese Zusammensetzungen enthalten etwa 50 % (Gewicht/Gewicht)
Natamycin. Es ist klar, dass alle üblichen Wege der Zugabe des
Natamycins im Rahmen der Erfindung liegen. Beispiele sind das Aufsprühen einer
Natamycin enthaltenden Flüssigkeit
auf den Kompost/Mantel, das physikalische Mischen von Natamycin
mit dem Kompost/Mantel und das Eintauchen des Komposts/Mantels in
die genannte Flüssigkeit.
Das Natamycin kann auf den Mantel und/oder den Kompost aufgesprüht werden. Vorteilhafterweise
werden 1–200
mg Natamycin pro m2, vorzugsweise 1–100 und
insbesondere 3–30 mg/m2 Natamycin dem Mantel und/oder dem Kompost
zugegeben. Es wurde gefunden, dass mindestens die obere Schicht
des Komposts oder des Mantels vorteilhafterweise Natamycin in einer
Konzentration von 0,05–50
mg/kg enthält
und vorzugsweise 0,2–40,
insbesondere 0,3–30
mg Natamycin pro kg der oberen Schicht des Komposts oder des Mantels vorliegen.
Im Allgemeinen ist die das Natamycin enthaltende Schicht 1–10 cm,
vorzugsweise 2–5
cm, dick.
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Das
Polyenfungizid kann dem Wachstumssubstrat zu irgend einer geeigneten
Zeit zugegeben werden. Wenn es als Pulver eingesetzt wird, kann
es in das Wachstumssubstrat, zum Beispiel in den Mantel und/oder
in den Kompost, vor, während
oder nach der Fermentation eingemischt werden. Das Polyenfungizid
kann auch ein Bestandteil irgend einer Zusammensetzung sein, die
dem Wachstumssubstrat zugefügt
wird, zum Beispiel von Mycelfäden,
Mitteln zur Verhinderung von Mikroorganismen, Insekten, Nematoden,
Milben und unerwünschten
Pilzen oder den Extranährstoffen
(Zusammensetzungen, wie Maismehl, Grid und Mehl, beispielsweise
Sojamehl, Maisglutenmehl, Kartoffelprotein, Erdnussmehl, Leinsamenmehl,
Baumwollsamen, Fleisch- und Knochenmehl), die oft während oder
nach dem Kompostierungsprozess zugegeben werden. Somit umfasst die
Erfindung alle Zusätze,
zum Beispiel Mycelfäden, antimikrobielle
Mittel oder Nährstoffzusammensetzungen
(zum Beispiel Sojabohnenprodukte), die Polyenfungizide enthalten.
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Die
Konzentration des Polyenfungizids in einem Zusatz ist normalerweise
höher als
jene in einem Substrat, so dass dann, wenn der Zusatz dem Substrat
hinzugefügt
wird, die Konzentration des Polyenfungizids eine geeignete wirksame
Konzentration ergibt.
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Alternativ
kann das Polyenfungizid auch dem Mantel zugegeben werden, der oft
benutzt wird, um die Kompostschicht zu bedecken, und die Entwicklung
der fruchtbildenden Körper
fördert.
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Bei
Anwendung als wässrige
Suspension oder Lösung
in beispielsweise einem Lösungsmittel kann
das Polyenfungizid angewandt werden, wie oben beschrieben ist (d.h.,
es kann direkt in das Pilzwachstumsmedium eingemischt werden). Jedoch können auch
flüssige
Zusammensetzungen über
die Oberfläche
des Komposts und/oder des Mantels zu irgend einem geeigneten Zeitpunkt
gesprüht
werden. Beispiele für
geeignete Zeitpunkte liegen vor dem Züchten der Pilze (während/nach
dem Mycelwachstum in dem Wachstumssubstrat) oder unmittelbar nach
dem Ernten, zum Beispiel zwischen der ersten und der zweiten oder
der zweiten und der dritten Ernte. Das Sprühen kann durch irgend eine
im Stand der Technik bekannte Methode erfolgen, zum Beispiel unter
Einsatz eines einfachen Sprühers
oder einer einfachen Sprühvorrichtung,
die in der Pilzindustrie verwendet wird.
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Das
folgende Beispiel erläutert
die Erfindung:
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Beispiel 1
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Dieses
Beispiel beschreibt die Wirkung von Natamycin auf das Wachstum von
Pilzen.
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Eine
gesättigte
Lösung
von 30 ppm Natamycin in Wasser wurde unter Anwendung gut bekannter Methoden
hergestellt.
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Kompost,
der mit Mycelfäden
von A. bisporus inokuliert war, wurde unter Anwendung gut bekannter
Methoden hergestellt. Zwei Kästen
von etwa 50 × 50
cm wurden mit dem Kompost gefüllt,
der dann unter Anwendung gut bekannter Methoden mit einem Mantel
bedeckt wurde. Direkt nach dem Abdecken mit dem Mantel (Tag 1) wurde
der eine Kasten (Nr. 1) mit 1 Liter Wasser und der andere Kasten
(Nr. 2) mit 1 Liter einer 30 ppm Natamycin in Wasser enthaltenden
Lösung
besprüht.
Das Mycelwachstum wurde dann durch Inkubieren der Kästen während 18 Tagen
unter Standardbedingungen induziert. Am Tag 18 wurde der Kasten
Nr. 1 mit 0,5 Liter Wasser und der Kasten Nr. 2 mit 0,5 Liter einer
30 ppm Natamycin in Wasser enthaltenden Lösung besprüht. Die Kästen wurden dann unter Standardbedingungen
inkubiert, um die Bildung von Pilzen zu induzieren. Nach der ersten
und der zweiten Ernte wurden 2 Liter Wasser auf die Oberfläche des
Kastens Nr. 1 gesprüht,
während
der Kasten Nr. 2 mit 2 Liter der Natamycinlösung behandelt wurde.
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Im
Fall der Kontrolle (Kasten Nr. 1) konnten die Pilze am Tag 21, am
Tag 29 und am Tag 35 geerntet werden. Im Fall des Besprühens mit
der genannten Natamycinlösung
(Kasten Nr. 2) wuchsen die Pilze beträchtlich schneller und konnten
1–2 Tage früher geerntet
werden. Die Qualität
der Pilze war durch die Natamycinbehandlungen nicht negativ beeinflusst.
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Dieses
Beispiel zeigt deutlich, dass die Behandlung des Wachstumssubstrats
mit Natamycin das Pilzwachstum in einer solchen Weise beschleunigt,
dass das Ernten mindestens einen Tag früher erfolgen kann. Alternativ
können
die Pilze im gleichen Zeitraum größer wachsen.
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Beispiel 2
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Dieses
Beispiel beschreibt die Wirkung von Natamycin auf die Ausbeute der
Pilze. Wannen mit einer Fläche
von 0,26 m2 wurden mit einem gewerblich
hergestellten pasteurisierten Pilzsubstrat gefüllt, das mit Mycelfäden (Samen)
eines jungen handelsüblichen
Pilzes der Art Agaricus bisporus inokuliert war. Nach der Kolonienbildung
durch den Pilz wurde das Substrat mit einer Schicht aus Torfmoos
bedeckt, das mit Kalkstein gemischt war (die Mantelschicht), und
unter gut bekannten Standardbedingungen weiter inkubiert, bis an
der Oberfläche
Mycelstränge sichtbar
wurden. Die fruchtbildenden Körper
wurden durch Manipulieren der äußeren Umgebung
initiiert, wobei Methoden angewandt wurden, die in der Industrie
gut bekannt sind.
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9
Wannen wurden fünf
Tage vor dem ersten üppigen
Wachstum durch Aufbringen einer wässrigen Lösung, die 10 ppm Natamycin
enthielt, behandelt. Als Kontrolle wurden 9 Wannen in der gleichen Weise,
jedoch ohne Natamycin, behandelt. Die wässrige Lösung wurde in einer Menge von
1,84 Liter pro Quadratmeter aufgebracht, und man ließ die Pilzbeete
weiter wachsen.
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Nach
dreimaligem üppigen
Wachstum zeigte sich, dass eine statistisch deutliche Zunahme der Ausbeute
festgestellt werden konnte, verglichen mit der unbehandelten Kontrollprobe.
Die Durchschnittsausbeute der unbehandelten Beete betrug 3,40 Pfund
pro Quadratfuß (16,60
kg·m–2),
während
die Durchschnittsausbeute der mit Natamycin behandelten Beete bei
3,94 Pfund pro Quadratfuß (19,24 kg·m–2)
lag . Die Qualität
aller Pilze war gut.
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Dieses
Ergebnis zeigt deutlich, dass eine Natamycinbehandlung die Ausbeute
der Pilze beträchtlich
verbessert.
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Beispiel 3
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Dieses
Beispiel zeigt die Wirkung von Natamycin gegenüber vier wichtigen Pilz-Krankheitserregern,
nämlich
den Schimmeln Mycogone pernicosa, Trichoderma harzianum, Dactylium
dendroides und Verticillium fungicola. Jeder dieser Organismen war ein
Feldisolat.
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Kartoffeldextrose-Agarplatten,
die 0, 10 und 20 ppm Natamycin enthielten, und Schimmelsuspensionen
wurden unter Anwendung gut bekannter Methoden hergestellt.
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Die
frisch hergestellten Suspensionen wurden auf eine Endkonzentration
von 104 koloniebildende Einheiten/ml verdünnt.
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10 μl jeder Schimmelsuspension
wurde in einem Flecken auf den Agarplatten (doppelt) inokuliert. Die
Platten wurden 5 Tage bei 25 °C
inkubiert.
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Nach
5-tägiger
Inkubation waren auf den kein Natamycin enthaltenden Kontrollplatten
deutlich Kolonien ausgebildet.
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Im
Fall der Platten, die 10 ppm Natamycin enthielten und mit Verticillium
fungicola inokuliert worden waren, wurde nur ein geringes Wachstum
beobachtet, während
auf den Platten, die 20 ppm Natamycin enthielten, kein Wachstum
festgestellt wurde. Im Fall der drei anderen Schimmelarten wurde
auf den Platten, die 10 und 20 ppm Natamycin enthielten, kein Wachstum
festgestellt.
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Diese
Ergebnisse zeigen klar, dass Natamycin das Wachstum dieser vier
wesentlichen Pilz-Krankheitserreger hemmt.