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Gebiet der Erfindung
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Diese Erfindung bezieht sich auf
ein Verfahren für
die Herstellung von chiralem cis-5-Amino-2-cyclopenten-1-ol als
sein cyclisches Carbamat.
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Hintergrund der Erfindung
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cis-5-Amino-2-cyclopenten-1-ol ist
ein extrem nützliches
Synthon, insbesondere in Form von Derivaten wie dem cyclischen Carbamat
1 (3,3a,4,6a-Tetrahydrocyclopentaoxazol-2-on). Beispielsweise ergibt die Umwandlung
von 1 zum N-Boc-Derivat
ein Zwischenprodukt, welches ein nützliches Substrat für die Pd0-catalysierte nucleophile allylartige Verschiebung
(Muxworthy et al., Tetrahedron Letters, 1995, 36, 7539–7540) ist,
wie durch das folgende Schema gezeigt wird:
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Diese Reaktion wurde für 2 Modellnucleophile
gezeigt. Produkte solcher Reaktionen ergeben 1,3-chirale Zentren
auf dem Cyclopentanring. Dieses strukturelle Motiv ist ein wichtiges
synthetisches Ziel, insbesondere für die Verarbeitung zu carbocyclischen
Nucleosiden und Analogen von Nucleosidderivaten, angegeben beispielsweise
von Agrofoglio et al., (Tetrahedron, 1994, 50, 10611–10670).
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Als weitere Demonstration der synthetischen
Nützlichkeit
des N-Boc-Derivates von Verbindung 1 berichten Anderson et al. (J.
Org. Chem., 1998, 63, 7594–7595)
diastereoselektive allylartige Aminierungsreaktionen.
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Die Synthese des cyclischen Carbamates
1 stellt eine Herausforderung dar, insbesondere wenn es in Form
eines einzelnen Enantiomeren gewünscht
wird. Zwei Synthesen für
das letztere wurden berichtet. In der früheren hiervon verwendete Muxworthy
et al. (siehe oben) ein Mandelsäurederivat
zur Einführung
der Chiralität.
So erfährt
ein Acylnitrosozwischenprodukt, erzeugt in situ aus (R)-α-Hydroxyphenylacetohydroxamsäure, eine
Diels-Alder-Reaktion mit Cyclopentadien, und das resultierende Addukt
wird mit verdünnter
HCl zur Herbeiführung
der Umordnung zum Erhalt eines Salzderivates von cis-5-Amino-2-cyclopenten-1-ol
behandelt. Weitere Behandlung mit entweder Et3N/TsCl
oder t-BuOK/PhNTf2 ergibt 1 in mäßiger Ausbeute
(30–35%),
und erfordert chromatographische Reinigung. Insgesamt erscheint
dieser Weg nicht praktisch zum Betrieb im größeren Maßstab wegen der in der anfänglichen
Cycloaddition erforderlichen extrem niedrigen Temperatur. Zusätzlich ist
eine stöchiometrische
Menge der kostspieligen (R)-Mandelsäure als chiraler Hilfsstoff
erforderlich, die Wiedergewinnung und die erneute Verwendung hiervon
wird durch die Art und Weise der Entfernung ausgeschlossen:
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Bei dem zweiten Weg verwendeten Mulvihill
et al. (J. Org. Chem., 1998, 63, 3357–3363) eine Vierstufenfolge
aus Cyclopentadien, umfassend Acylnitrosocycloaddition, Bindungsspaltung
N-O, Biospaltung und Umordnung von funktionellen Gruppen. Das Erfordernis
für überschüssiges Mo(CO)6 in der zweiten Stufe macht die Gesamtannäherung für Durchführung im
großen
Maßstab
ungeeignet:
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Das carbocyclische Nucleosid Abacavir,
ein potenter Inhibitor für
reverse Transcriptase, wird unter Verwendung von enantiomer reinem
2-Azabicyclo[2.2.1]hept-5-en-3-on als ein chiraler Baublock synthetisiert. Dieser
Wirkstoff wurde im Vieltonnenmaßstab
hergestellt, und eine wirtschaftliche Biospaltung von 2-Azabicyclo[2.2.1]hept-5-en-3-on
wurde zur Lieferung des chiralen Baublocks als ein einzelnes Enantiomeres
entwickelt (WO-A-98/10075). Dieses verwendet eine geklonte Lactamase
bei hoher Volumeneffizienz:
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Sowohl rückständiges Lactam und die Produktaminosäure können zu
Verbindungen der folgenden Strukturen (2 & 3) unter Verwendung von standardmäßigen chemischen
Verfahren umgewandelt werden:
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Maier et al. (Synlett, Aug. 1998,
891–3)
beschreiben die Synthese von Cyclohexenylaminen unter ringschließender Metathese.
Ein Produkt einer solchen Reaktion wird weiter wie folgt umgesetzt:
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Zusammenfassung der Erfindung
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Diese Erfindung basiert auf dem Auffinden
eines wirtschaftlichen und bequemen Verfahrens zu dem cyclischen
Carbamat 1. Dieses Verfahren kann in großem Maßstab durchgeführt werden,
um einzelne Enantiomerenformen von 1 aus Ausgangsmaterialien 2 und
3, welche leicht zugänglich
sind, in Mengen über
Biospaltung von 2-Azabicyclo[2.2.1]hept-5-en-3-on zu erhalten, wobei
die einfachste Ausführungsform
wie folgt dargestellt werden kann:
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Die Halogenlactonisierung von ungesättigten
Carbonsäuren
oder deren Salzen mit Jod zur Bildung von Lactonen ist seit mehreren
Dekaden bekannt, und es ist ein gut untersuchtes verfahren. Es war überraschend,
daß bei
der Behandlung von Cyclopentencarbonsäure 2 mit Jod das erwartete γ-Lacton 4
nicht gebildet wurde. Stattdessen wirkt NHBoc zur Cyclisierung auf
dem benachbarten. Kohlenstoff, um ein mutmaßliches Zwischenprodukt 5 zu
erzeugen, welches decarboxylierende Entfernung unter den milden
basischen Bedingungen zum Erhalt von Verbindung 1 erfährt. Die
letztgenannte wird direkt mit hoher chemischer Reinheit erhalten.
Dies ist eine Reaktion im großen
Maßstab
und stellt einen besseren Weg gegenüber den oben beschriebenen
Wegen dar.
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Anstelle von Jod kann ein anderes
Halogen verwendet werden. Erforderlichenfalls kann eine unterschiedliche
Carbamat-Schutzgruppe
anstelle von N-Boc bei dem Verfahren der vorliegenden Erfindung
verwendet werden, d. h. eine beliebige C1-10-Alkyl-, -Aralkyl-
oder -Arylgruppe. Das Verfahren kann ebenfalls auf N-substituierte
Derivate angewandt werden, welche N-R1 anstelle
von N-H enthalten, wobei R1 eine Alkyl-, Aryl- oder Aralkylgruppe
ist, wahlweise substituiert mit bis zu 20 Kohlenstoffatomen.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Base eine wässrige
Alkalibase, bevorzugt wässriges Natriumcarbonat,
und die Reaktion wird in einem Biphasensystem durchgeführt. Bevorzugt
wird enantiomer angereichertes Carbamat 1 von wenigstens 80% ee
und mehr bevorzugt von wenigstens 95% ee hergestellt.
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Falls nicht geschützt, kann das Produkt durch
bekannte Mittel in ein geschütztes
Derivat, z. B. das N-Boc-Derivat, umgewandelt werden. Dies ist dann
zur Verarbeitung zu einem gewünschten
Endprodukt bereit.
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Die folgenden Beispiele erläutern die
Erfindung.
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Beispiel 1 N-Boc-(+)-cis-3-amino-4-cyclopenten-1-carbonsäure
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Methanol (300 ml) und 60 g (0,465
Mol) (+)-cis-3-Amino-4-cyclopentencarbonsäure (erhalten
aus der Biospaltung von 2-Azabicyclo[2.2.1]hept-5-en-3-on)
wurden miteinander gerührt,
dann wurden 194 ml (1,39 Mol) Triethylamin langsam zugegeben. Die
Reaktion wurde mit Eis auf 8°C
abgekühlt,
dann wurden 99 g (0,45 Mol) Di-t-butyldicarbonat, aufgelöst in 400
ml Methanol, langsam zugegeben. Nach Rühren für 48 h bei Umgebungstemperatur
wurde das Reaktionsgemisch unter vermindertem Druck auf 100 ml konzentriert
und auf pH 3 mit 1 M KHSO4 angesäuert. Die
Lösung
wurde zweimal mit einem gleichen Volumen von Methyl-t-butylether
extrahiert, die organische Schicht wurde mit MgSO4 getrocknet
und dann unter vermindertem Druck eingedampft, um einen schmutzig
weißen
Feststoff zu ergeben. Dieser wurde aus einer Mischung von Methyl-t-butylether
und Heptan umkristallisiert, um 90 g N-Boc-(+)-aminosäure zu ergeben,
deren Struktur durch Protonen-NMR verifiziert wurde.
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Beispiel 2 3,3a,4,6a-Tetrahydrocyclopentaoxazol-2-on
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In einen 100 ml Rundkolben wurden
1,5 g (6,6 mMol) N-Boc-(+)-aminosäure, 7 ml
Diethylether und 30 ml gesättigte
Natriumbicarbonatlösung
angeordnet. Die resultierende Lösung
wurde auf 0°C
mit einem Eisbad abgekühlt,
und eine Lösung
von 5,03 g (20 mMol) Jod in 20 ml THF wurde langsam zugegeben. Nach
Abschluß der
Zugabe wurde der Kolben vor Licht mit Metallfolie geschützt und
bei 0°C über Nacht
rühren
gelassen. Das Reaktionsgemisch wurde mit Natriumsulfitlösung abgeschreckt
und mit 10 ml gesättigter
Natriumbicarbonatlösung
verdünnt.
Die Lösung
wurde mit 3 × 30
ml Dichlormethan extrahiert, und die kombinierten organischen Extrakte
wurden über
Magnesiumsulfat getrocknet. Das Lösungsmittel wurde mittels Rotationsverdampfer
entfernt, um 208 mg eines schmutzig weißen Feststoffes zu ergeben.
Analyse durch GC-MS zeigte eine einzige Komponente mit einer Retentionszeit
von 14,82 Minuten; m/z: 125 (M+), 96, 80.
NMR
(CDCl3): 6,5 (1H, s, NH), 6,15–6,00 (1H,
m), 5,95–5,75
(1H, m), 5,56 (1H, d, J = 7,1), 4,45 (1H, t, J = 6,6), 2,8–2,2 (2H,
m).