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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der organischen Synthese
und insbesondere ein Verfahren zum Erhalt einer Verbindung der Formel
(I) oder (I')
worin X ein optisch aktives
Enantiomer von (2-Hydroxy-1-methyl-2-phenylethyl)methylammonium
darstellt; mit einem racemischen [(1RS,2RS,4aSR,8aSR)-2-Hydroxy-2,5,5,8a-tetramethyldecahydronaphthalin-1-yl]essigsäurederivat
als Ausgangsmaterial. Mit anderen Worten betrifft das erfindungsgemäße Verfahren
eine Racematspaltung eines racemischen [(1RS,2RS,4aSR,8aSR)-2-Hydroxy-2,5,5,8a-tetramethyldecahydronaphthalin-1-yl]essigsäurederivats
mit einem optisch aktiven Enantiomer von 2-(Methylamino)-1-phenyl-1-propanol
als Spaltreagenz.
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Stand der
Technik
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[(1R,2R,4aS,8aS)-2-Hydroxy-2,5,5,8a-tetramethyldecahydronaphthalin-1-yl]essigsäure, nachfolgend auch
als (2R)-Hydroxysäure
bezeichnet, kann ein nützlicher
Vorläufer
für (+)-Sclareolid
sein, ein Zwischenprodukt bei der Synthese des Parfumbestandteils
(–)-Ambrox®.
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Trotz
dieser Tatsache wurden im Stand der Technik nur wenige Verfahren
beschrieben, um (2R)-Hydroxysäure
oder ein Salz davon durch Racematspaltung von racemischer [(1RS,2RS,4aSR,8aSR)-2-Hydroxy-2,5,5,8a-tetramethyldecahydro naphthalin-1-yl]essigsäure, nachfolgend
auch als (2RS)-Hydroxysäure
bezeichnet, oder einem Salz davon, herzustellen.
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In
der
EP 550 889 wird ein
Verfahren zur Racematspaltung von (2RS)-Hydroxysäure beschrieben, bei dem ein
1-(Aryl)ethylamin als Spaltreagenz verwendet wird. Für das gleiche
Verfahren, aber mit dem Natriumsalz der (2RS)-Hydroxysäure als Ausgangsmaterial, beschreiben
Koga et al. in Tetrahedron Asymmetry, (1998), 9, 3819, zusätzlich zu
dem oben genannten 1-(Aryl)ethylamin die Verwendung bestimmter 1,2-
oder 1,3-Aminoalkohole als Spaltreagenzien.
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Alle
Verfahren des Standes der Technik leiden jedoch an dem Nachteil,
dass komplexe Verfahrensschritte nötig sind, die langsame und
komplizierte Kristallisationsverfahren und/oder eine Umkristallisierung beinhalten.
Folglich sind häufig,
wenn nicht gar immer, niedrige Ausbeuten an Endprodukt zu beobachten.
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Es
besteht daher Bedarf an einem Verfahren, das ein optisch aktives
Enantiomer einer (2RS)-Hydroxysäure
oder eines Salzes davon liefern kann und eine höhere Effizienz besitzt.
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Beschreibung
der Erfindung
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Zur
Beseitigung der Nachteile der obigen Verfahren des Standes der Technik
betrifft die vorliegende Erfindung ein hocheffizientes Verfahren
zum Erhalt einer Verbindung der Formel (I) oder (I')
worin X ein optisch aktives
Enantiomer von (2-Hydroxy-1-methyl-2-phenylethyl)methylammonium darstellt; wobei
das Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, dass
- a)
es die Behandlung von [(1RS,2RS,4aSR,8aSR)-2-Hydroxy-2,5,5,8a-tetramethyldecahydronaphthalin-1-yl]essigsäure mit
einem optisch aktiven Enantiomer von 2-(Methylamino)-1-phenyl-1-propanol
oder die Behandlung eines Alkalisalzes von [(1RS,2RS,4aSR,8aSR)-2-Hydroxy-2,5,5,8a-tetramethyldecahydronaphthalin-1-yl]essigsäure mit
einem durch die Umsetzung eines optisch aktiven Enantiomers von
2-(Methylamino)-1-phenyl-1-propanol mit einer Säure mit einem pKa unter
5 erhältlichen
Ammoniumsalz umfasst; und
- b) die Behandlung in einem Lösungsmittel
durchgeführt
wird, in dem die Verbindungen der Formel (I) oder (I') unterschiedliche
Löslichkeiten
haben.
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Der
Ausdruck "pKa" hat
die für
den Fachmann übliche
Bedeutung und bedeutet insbesondere –log10Ka, wobei Ka die Dissoziationskonstante
einer Säure
bei Standardtemperatur und -druck in Wasser ist.
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Verbindung
(I) ist ein Salz von [(1R,2R,4aS,8aS)-2-Hydroxy-2,5,5,8a-tetramethyldecahydronaphthalin-1-yl]acetat,
während
Verbindung (I')
ein Salz von [(1S,2S,4aR,8aR)-2-Hydroxy-2,5,5,8a-tetramethyldecahydronaphthalin-1-yl]acetat
ist.
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Die
Verbindungen (I) und (I')
sind ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
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2-(Methylamino)-1-phenyl-1-propanol
wird nachfolgend auch als Pseudoephedrin bezeichnet.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft auch die
Verwendung eines optisch aktiven Enantiomers des Pseudoephedrins
oder eines wie oben definierten Ammoniumsalzes zur Racematspaltung
von (2RS)-Hydroxysäure
bzw. einem Alkalisalz davon. Mit anderen Worten betrifft sie ein
Verfahren zum Erhalt eines optisch aktiven Enantiomers von (2RS)-Hydroxysäure oder
einem Alkalisalz davon, wobei das Verfahren dadurch gekennzeichnet
ist, dass (2RS)-Hydroxysäure oder
ein Alkalisalz davon mit einem optisch aktiven Enantiomer des Pseudoephedrins
bzw. einem wie oben definierten Ammoniumsalz davon umgesetzt wird.
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Das
racemische Ausgangsmaterial, d. h. (2RS)-Hydroxysäure oder
ein Alkalisalz davon, kann durch Hydrolyse von (3aRS,5aSR,9aSR,9bRS)-3a,6,6,9a-Tetramethyldecahydronaphto[2,1-b]furan-2(1H)-on,
auch als (±)-Sclareolid
bekannt, erhalten werden.
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Die
Hydrolyse kann nach jedem gängigen,
im Stand der Technik beschriebenen Verfahren erfolgen, beispielsweise
wie bei Koga et al. in Tetrahedron Asymmetry, (1998), 9, 3819 oder
bei Goro et al. in der
EP 550
889 beschrieben. Im allgemeinen erfolgt die Hydrolyse durch
Behandlung des (±)-Sclareolids
mit einer Alkalibase wie NaOH, KOH oder LiOH in einem alkoholischen
Lösungsmittel
wie Methanol oder Ethanol, um das entsprechende Alkalisalz der (2RS)-Hydroxysäure zu erhalten.
Falls gewünscht,
kann das Alkalisalz in (2RS)-Hydroxysäure überführt werden, indem man Ersteres
mit einer Säure,
vorzugsweise einer starken anorganischen Säure wie HCl, HBr, H
2SO
4, HNaSO
4, HKSO
4, HNO
3, H
3PO
4,
HPF
6, HBF
4, HClO
4, para-Toluolsulfonsäure (TsOH), Benzolsulfonsäure, Methansulfonsäure oder
dergleichen behandelt.
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Wenn
das eingesetzte Ausgangsmaterial ein Alkalisalz der (2RS)-Hydroxysäure ist,
dann ist das Salz vorzugsweise ein Na+-,
K+- oder Li+-Salz
und ganz besonders bevorzugt ein Na+-Salz.
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Wie
oben erwähnt,
wird als Spaltreagenz ein optisch aktives Enantiomer von Pseudoephedrin
eingesetzt, nachfolgend auch als Pseudoephedrin-Enantiomer bezeichnet.
Dieses Pseudoephedrin-Enantiomer kann in Form der freien Base oder
als Ammoniumsalz eingesetzt werden.
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Das
Pseudoephedrin-Enantiomer kann das (1S,2S)- oder das (1R,2R)-2-Methylamino)-1-phenyl-1-propanol
sein. Die Enantiomerenreinheit, oder Enantiomerenüberschuss
(e.e.), des eingesetzten Pseudoephedrin-Enantiomers beeinflusst
die Effizienz des erfindungsgemäßen Verfahrens,
je höher
der e.e.-Wert für
das Pseudoephedrin-Enantiomer ist, desto effizienter ist die Racematspaltung
der (2RS)-Hydroxysäure oder
des Alkalisalzes davon. Vorzugsweise hat das Pseudoephedrin-Enantiomer
einen e.e.-Wert von mehr als 50 % oder besonders bevorzugt von mehr
als 95 % oder sogar mehr als 98 %.
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Wenn
bei der erfindungsgemäßen Racematspaltung
(2RS)-Hydroxysäure
als Ausgangsmaterial verwendet wird, dann wird das Pseudoephedrin-Enantiomer
als freie Base eingesetzt. Wenn alternativ ein Alkalisalz der (2RS)-Hydroxysäure verwendet
wird, dann wird das Pseudoephedrin-Enantiomer in Form eines Ammoniumsalzes
eingesetzt. Das Ammoniumsalz des Pseudoephedrin-Enantiomers kann
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
als vorgebildetes Salz eingesetzt werden, oder es kann in situ durch
Umsetzen der freien Base mit einer Säure, beispielsweise in einer
Menge von ungefähr
einem Protonenäquivalent
pro freier Base, gebildet werden. Geeignete Säuren haben einen pKa unter 5 und vorzugsweise zwischen 5 und –12. Nicht
einschränkende
Beispiele für
solche Säuren
sind ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus HX, wobei X ein Halogenid ist, H2SO4, HNO3, H3PO4,
HPF6, HBF4, HClO4, C1-C10-Sulfonsäuren und
C1-C10-Mono-, Di- oder Tricarbonsäuren. Insbesondere
sind zu nennen HCl, HBr, HClO4, H2SO4, HNaSO4, HKSO4, HNO3, H3PO4,
HPF6, HBF4, para-Toluolsulfonsäure (TsOH),
Benzolsulfonsäure,
Methansulfonsäure,
Oxalsäure,
Zitronensäure,
Essigsäure
oder Propionsäure.
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Nicht
einschränkende
Beispiele für
das Anion des Ammoniumsalzes können
dementsprechend Cl–, Br–,
ClO4 –, SO4 2–,
HSO4 –, NO3 –,
H2PO4 –,
HPO4 2–, PF6 –,
BF4 –, ClO4 –,
para-Toluolsulfonat, Benzolsulfonat, Methansulfonat, Acetat oder
Propionat sein.
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Das
Pseudoephedrin-Enantiomer kann in irgendeiner der oben genannten
Formen in einer Menge zwischen 0,35 und 1,2 Moläquivalent, bezogen auf die
(2RS)-Hydroxysäure
oder das Alkalisalz der (2RS)-Hydroxysäure, zugegeben werden, vorzugsweise
in einer Menge zwischen 0,5 und 1,0 Äquivalent, ganz besonders bevorzugt
zwischen 0,6 und 0,8 Äquivalent.
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Das
Prinzip der vorliegenden Racematspaltung basiert auf dem Löslichkeitsunterschied
der diastereomeren Salze der Formel (I) oder (I'). Es ist daher möglich, bevorzugt nur eine der
Verbindungen der Formel (I) oder (I') auszufällen.
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Es
wurde gefunden, dass der Niederschlag, wenn das (1R,2R)-Pseudoephedrin eingesetzt
wird, im Allgemeinen überwiegend
die Verbindung der Formel (I) (worin X ((1R,2R)-2-Hydroxy-1-methyl-2-phenylethyl)methylammonium
darstellt) enthält
und die Mutterlauge überwiegend
die Verbindung der Formel (I')
enthält.
Wenn umgekehrt das (1S,2S)-Pseudoephedrin eingesetzt wird, enthält die Mutterlauge überwiegend
die Verbindung der Formel (I) und der Niederschlag enthält überwiegend
die Verbindung der Formel (I').
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Unter "überwiegend die Verbindung" werden hier wenigstens
60 %, vorzugsweise wenigstens 75 % oder sogar wenigstens 95 % der
Verbindung der Formel (I) oder (I') verstanden.
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Die
Racematspaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in einem
Lösungsmittel
durchgeführt, in
dem die Verbindung der Formel (I) und die Verbindung der Formel
(I') unterschiedliche
Löslichkeiten
aufweisen. Beispiele für
solche Lösungsmittel
sind aromatische C6-C9-Lösungsmittel
wie Toluol, Xylol oder Benzol, C6-C10-Mineralölfraktionen oder -Kohlenwasserstoffe
wie Cyclohexan oder Heptan, halogenierte C1-C2-Lösungsmittel
wie Chloroform oder Dichlormethan, C4-C10-Ether wie Tetrahydrofuran, Anisol, tert.-Amylmethylether
oder tert.-Butylmethylether,
C3-C10-Ester wie
Ethylacetat, Ethylpropionat oder Isopropylacetat, C3-C10-Alkohole wie Isopropanol oder Cyclohexylmethanol,
oder Mischungen davon. Diese Lösungsmittel
können
wasserfrei sein oder bis zu 50 % ihres Eigengewichts Wasser enthalten.
Unter "wasserfreies
Lösungsmittel" wird hier ein Lösungsmittel
verstanden, das weniger als 1 % oder sogar weniger als 0,5 % seines
Eigengewichts an Wasser enthält.
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Vorzugsweise
wird das Lösungsmittel
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus wasserfreiem Tetrahydrofuran, Toluol,
Xylol, Benzol oder Cyclohexan.
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Wie
oben erwähnt,
sind die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltenen Verbindungen der Formel (I) oder (I') nützliche
Zwischenprodukte oder Ausgangsmaterialien bei der Herstellung von
(+)-Sclareolid ((3aR,5aS,9aS,9bR)-3a,6,6,9a-Tetramethyldecahydronaphtho[2,1-b]furan-2(1H)-on)
bzw. (–)-Sclareolid ((3aS,5aR,9aR,9bS)-3a,6,6,9a-Tetramethyldecahydronaphtho[2,1-b]furan-2(1H)-on).
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft daher die Verwendung einer
Verbindung der Formel (I) oder (I') zur Synthese von (+)-Sclareolid bzw.
(–)-Sclareolid
und insbesondere ein Verfahren zum Erhalt von (+)-Sclareolid oder
(–)-Sclareolid,
wobei das Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, dass es umfasst
- i) die Behandlung einer Verbindung der Formel
(I) bzw. (I') mit
einer Säure
mit einem pKa unter 5, und anschließend
- ii) eine Wärmebehandlung
bei einer Temperatur zwischen 60 °C
und 150 °C.
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Dieses
Verfahren ermöglicht
die Umwandlung von Verbindung (I) in (+)-Sclareolid oder von Verbindung
(I') in (–)-Sclareolid.
Dieses Verfahren kann nach einem beliebigen Standardverfahren zur
Bildung eines Lactons aus einer Hydroxysäure oder einem Salz davon durchgeführt werden.
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Beispielsweise
kann die Umwandlung von Verbindung (I) in (+)-Sclareolid dadurch
erfolgen, dass die Verbindung der Formel (I) zur Gewinnung der (2R)-Hydroxysäure beispielsweise
bei Raumtemperatur mit einer starken Mineralsäure, wie sie oben definiert
ist, behandelt wird. Nicht einschränkende Beispiele für solche Säuren sind
HCl, HBr, HClO4, H2SO4, HNaSO4, HKSO4, HNO3, H3PO4, HPF6, HBF4, C1-C10-Sulfonate wie
para-Toluolsulfonsäure
(TsOH), Benzolsulfonsäure,
Methansulfonsäure
oder dergleichen.
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Anschließend wird
die (2R)-Hydroxysäure
mit einer katalytischen Menge einer Säure wie Essigsäure oder
Propionsäure
behandelt, es kann aber auch eine starke Säure verwendet werden. Die starke
Mineralsäure
wird in Mengen zwischen 0,95 und 1,05 Protonenäquivalenten eingesetzt, bezogen
auf die Verbindung der Formel (I), und die katalytische Säure vorzugsweise
in Mengen zwischen 0,01 und 0,15, vorzugsweise zwischen 0,03 und
0,10 Protonenäquivalenten,
bezogen auf die Verbindung der Formel (I), jedoch können auch größere Mengen
katalytische Säuren
eingesetzt werden.
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Dieser
Reaktionsschritt erfolgt in Gegenwart eines Lösungsmittels. Nicht einschränkende Beispiele
für solche
Lösungsmittel
umfassen C6-C9-aromatische
Lösungsmittel
wie Benzol, Toluol oder Xylol, C6-C10-Kohlenwasserstofflösungsmittel wie Cyclohexan,
C4-C10-Ether oder
Mischungen davon. Aromatische Lösungsmittel
sind jedoch bevorzugt. Während
der Bildung des (+)-Sclareolids kann es zweckmäßig sein, das gebildete Wasser
abzuziehen, z. B. durch azeotrope Destillation.
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Die
Temperatur, bei der die Umwandlung der (2R)-Hydroxysäure in das
(+)-Sclareolid durchgeführt werden
kann, liegt zwischen 60 °C
und 150 °C,
vorzugsweise zwischen 95 °C
und 125 °C.
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Alternativ
lässt sich
die Umwandlung in (+)-Sclareolid erreichen, indem man die Verbindung
der Formel (I) direkt mit einem Überschuss
einer starken Säure,
beispielsweise in einer Menge zwischen 1,01 und 1,15 Protonenäquivalenten,
bezogen auf Letztere, und bei einer Temperatur zwischen 60 °C und 150 °C umsetzt.
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Es
versteht sich, dass die gleichen Verfahren, die oben beschrieben
sind, auch zum Erhalt von (–)-Sclareolid
verwendet werden können.
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Wenn
man bedenkt, dass die racemische (2RS)-Hydroxysäure oder ein Salz davon als
Ausgangsmaterial aus dem racemischen (±)-Sclareolid erhalten werden
kann, ermöglicht
es ein Verfahren, das die folgenden Reaktionsschritte umfasst:
- I) Hydrolyse, wie oben beschrieben, von (±)-Sclareolid
zu der entsprechenden (2RS)-Hydroxysäure oder einem Alkalisalz davon
mittels einer Alkalibase;
- (II) ein Verfahren wie oben definiert zur Isolierung einer Verbindung
der Formel (I) oder (I');
und
- (III) Umwandlung der Verbindung der Formel (I) oder (I') in (+)-Sclareolid
bzw. (–)-Sclareolid
mit einem wie oben definierten Verfahren;
im Gegensatz
zum Stand der Technik, (+)-Sclareolid oder (–)-Sclareolid aus dem racemischen
(±)-Sclareolid mit
hoher Ausbeute, hohem e.e.-Wert und im Allgemeinen ohne Umkristallisieren
oder komplexe Verfahrensschritte zu isolieren. Ein solches Verfahren
ist ein weiterer Gegenstand der Erfindung.
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Übliche Ausbeuten
eines solchen Verfahrens, das ebenfalls Gegenstand der Erfindung
ist, betragen etwa 80 %, bezogen auf die Menge (+)-Sclareolid oder
(–)-Sclareolid
im racemischen Ausgangssclareolid, oder beispielsweise sogar mehr
als 90 %. Ein üblicher
e.e.-Wert für
(+)-Sclareolid oder (–)-Sclareolid,
wie er am Ende dieser besonderen Ausführungsform der Erfindung erhalten
wird, liegt höher
als 50 %, vorzugsweise jedoch höher
als 90 % oder sogar höher
als 95 %. Solche Ergebnisse sind angesichts des oben zitierten Standes
der Technik ziemlich unerwartet.
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Die
Erfindung wird nun mit Hilfe der folgenden Beispiele näher beschrieben,
wobei die Abkürzungen die
für den
Fachmann übliche
Bedeutung haben, die Temperaturen in Grad Celsius (°C) angegeben
sind, die Daten für
die 1H-NMR-Spektren bei 400 MHz und die Daten für die 13C-NMR-Spektren bei 100 MHz in DMSO aufgenommen
wurden, die chemische Verschiebung δ in ppm bezogen auf TMS als
Standard angegeben ist, die Kopplungskonstanten J in Hz ausgedrückt sind
und alle Abkürzungen
die dem Fachmann bekannte übliche Bedeutung
haben.
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Beispiel 1
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Isolierung von (1R,2R)-1-Hydroxy-N-methyl-1-phenyl-2-propanaminium-[(1R,2R,4aS,8aS)-2-hydroxy-2,5,5,8a-tetramethyldecahydronaphthalin-1-yl]acetat
(eine Verbindung der Formel (I))
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In
einen 2-Liter-Dreihalsrundkolben mit Rückflusskühler und mechanischem Rührer, der
1,0 l trockenes Tetrahydrofuran (THF) enthielt, wurden 268,4 g (1,00
mol) (2RS)-Hydroxysäure
(erhalten gemäß
EP 550889 ) und 119,8 g (0,725
mol) (1R,2R)-Pseudoephedrin gegeben. Die resultierende Suspension
wurde 1 Stunde unter Rückfluss
erhitzt und dann wurde die Temperatur innerhalb von 2 h 30 min allmählich auf
Raumtemperatur abgekühlt.
Die Suspension wurde filtriert und der Niederschlag zweimal mit
250 ml trockenem THF gewaschen. Der resultierende Feststoff wurde
unter Vakuum getrocknet, was 199,1 g (0,459 mol, Ausbeute = 92 %)
des Titelsalzes ergab.
1H-NMR: 7,35-7,23
(m, 5H, Ph-H); 4,28 (d, 1H, J = 7,6 Hz, CH(OH)); 2,69 (dq, J = 7,6
und 6,6 Hz, 1H, CH(NH
2(CH
3)));
2,36 (s, 3H, NH
2CH
3);
2;33 (dd, J = 16, 4,2 Hz, 1H, CHCOO); 2.02 (dd, J = 16, 6,3 Hz,
1H, CHCOO); 1,75 (dd, J = 6,3, 4,2 Hz, 1H, CH(CH
2)COO);
1,72-1,03 (m, 10H, 5 CH
2); 0,96 (s, 3H, CH
3CH(OH)); 0,91 (m, 1H, CHC(CH
3)
2); 0,84 (s, 3H, C(CH
3)
2); 0,76 (s, 3H, C(CH
3)
2); 0,75 (d, J = 6,6 Hz, 3H, CH
3CHNH
2(CH
3)); 0,73 (s,
3H, CCH
3).
13C-NMR:
176,6 (s); 143,1 (s); 127,8 (d); 127,1 (d); 127,0 (d); 75,6 (d);
70,9 (s); 60,2 (d); 56,3 (d); 55,5 (d); 43,7 (t); 41,4 (t); 38,57
(s); 37,9 (t); 33.2,(q); 32,8 (s); 32,5 (q); 30,5 (t); 24,0 (q);
21,3 (q); 19,9 (t); 17,9 (t); 14,9 (q); 14,4 (q).
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Beispiel 2
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Umwandlung von (1R,2R)-1-Hydroxy-N-methyl-1-phenyl-2-propanaminium-[(1R,2R,4aS,8aS)-2-hydroxy-2,5,5,8a-tetramethyldecahydronaphthalin-1-yl]acetat
in (+)-Sclareolid
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Zu
einer Suspension von 199,1 g der entsprechend Beispiel 1 erhaltenen
Verbindung der Formel (I) in 550 g Toluol wurden bei T = 20-5 °C und innerhalb
von 30 Minuten 230 g 10%ige wässrige
Schwefelsäure
getropft. Die Reaktionsmischung wurde auf 50 °C erhitzt und nach Abtrennen
der wässrigen
Phase wurde die organische Phase zweimal mit 50 ml Wasser gewaschen.
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Zu
der Toluolphase, die die freie (2R)-Hydroxysäure enthielt, wurden 6,9 g
Essigsäure
gegeben, und die Reaktionsmischung wurde 2,75 Stunden unter Rückfluss
erhitzt, wobei eine Dean-Stark-Falle verwendet wurde, um Wasser
azeotrop abzutrennen. Nach Beendigung des Rückflusses wurde die Reaktionsmischung auf
etwa 50 °C
abgekühlt
und mit 100 ml Wasser und dann mit 100 ml 3%iger wässriger
NaHCO3 gewaschen. Auf diese Weise wurde
eine organische Phase erhalten, die nach Abdampfen des Lösungsmittels
113,6 g (91 Ausbeute) (+)-Sclareolid mit einer Reinheit von > 98 % und einem e.e.
= 99 lieferte, wobei Reinheit und e.e. mittels chiraler GC erhalten
wurden.
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Die
NMR-Spektren des so erhaltenen Produkts entsprachen denen des Standes
der Technik.