DE60007776T2

DE60007776T2 - Verfahren zur herstellung eines medizinischen implantates

Info

Publication number: DE60007776T2
Application number: DE60007776T
Authority: DE
Inventors: Peter Phillips; Gail Beaton
Original assignee: Anson Medical Ltd
Current assignee: Anson Medical Ltd
Priority date: 1999-10-27
Filing date: 2000-10-27
Publication date: 2004-12-02
Anticipated expiration: 2020-10-28
Also published as: WO2001030269A1; RU2254060C2; AU768364B2; GB2355728A; EP1229860B1; CA2387643A1; JP2003512130A; GB9925447D0; KR100758344B1; EP1229860A1; ATE257682T1; CN1248660C; CN1531414A; KR20020068042A; DE60007776D1; ES2213618T3; US7185597B1; AU1043501A; CA2387643C; JP4402331B2

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Annähen eines Fadens an die Wand eines röhrenförmigen medizinischen Implantats, insbesondere ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Annähen eines Fadens an die Wand einer Plastik, um z. B. eine Stentplastik herzustellen.
Typischerweise werden röhrenförmige Plastiken von Hand an metallische Stentkonstruktionen angenäht, und dieser Prozess kann viel Zeit erfordern. Zu anderen Problemen bei diesem Prozess gehören Schwierigkeiten beim Kontrollieren und Gewährleisten der Qualität und der Kosten des Enderzeugnisses.
In WO 99/37242 (im Namen der vorliegenden Anmelderin) ist eine alternative Lösung beschrieben, bei der ein computergestützter Stickvorgang dazu verwendet wird, ein Bauteil in flacher Form herzustellen, das anschließend zu einer Röhre gerollt wird. Durch diese Vorgehensweise werden viele der Punkte in Zusammenhang mit der Herstellung von Hand gelöst, jedoch führt dies zu einer Naht und verhindert die Konstruktion einiger durchgehender Strukturen.
GB 2165559 (University College London) offenbart eine Näheinrichtung zum Herstellen von Stichen in einem Substrat, z. B. Körpergewebe, während einer Operation. Die Näheinrichtung verwendet Unterdruck zum Anziehen eines umgelegten Abschnitts des Substrats in sie, so dass er zwischen einer Nadel und einem Haken angeordnet wird. Dann kann die Nadel dazu verwendet werden, einen Faden durch den umgelegten Abschnitt des Substrats so zuzuführen, dass er an der anderen Seite austritt, und den Faden mit dem Haken in Eingriff zu bringen. Dieser Vorgang wird wiederholt, während die Näheinrichtung entlang dem Substrat bewegt wird, um dadurch Stiche in diesem anzubringen. Diese Näheinrichtung konnte nicht dazu verwendet werden, einen Faden an die Wand einer röhrenförmigen Plastik anzunähen, da diese nicht ausreichend nachgiebig ist, um es zu ermöglichen, dass ein umgelegter Abschnitt derselben in die Einrichtung gesaugt werden könnte.
US 4,502,159 (Shiley Incorporated) offenbart ein Verfahren zum Herstellen einer röhrenförmigen Prothese durch Einrollen von Perikardgewebe in eine Röhre und durch Vernähen entlang derselben, um eine Längsnaht herzustellen. Jedoch werden die Stiche herkömmlicherweise dadurch hergestellt, dass ein Faden von einer Seite der Naht zur anderen an der Außenseite der Röhre geführt wird.
US 4,241,681 (Porter) offenbart eine Näheinrichtung zum Annähen einer Reihe beabstandeter Verstärkungsringe auf eine lange, flexible Röhre eines feuerfesten Gewebes. Die Einrichtung verfügt über einen langen, röhrenförmigen Halter, über den das Werkstück wie ein Ärmel an einem Arm gezogen wird. Es ist ein fester Nähmechanismus vorhanden, um im Werkstück einen Kettenstich herzustellen, und ein Ziehmechanismus führt das Werkstück über den Halter weiter, wenn in ihm die Stiche ausgebildet werden.
US 4,414,908 (Janome Sewing Machine Co., Limited) offenbart eine Näheinrichtung zum Vernähen eingeschnittener Bereiche an einem Patienten. Die Einrichtung verfügt über einen Nadelhalter (tatsächlich eine Zange) und einen Schiffchenhalter, der verschiebbar am Nadelhalter montiert ist. Dies bedeutet, dass eine Bewegung der Nadel unabhängig vom Schiffchen nicht für alle Freiheitsgrade möglich ist. Bei einer alternativen Ausführungsform ist die Nadel in der Umfangsrichtung um das Schiffchen verdrehbar. Diese Vorrichtung ist zum Annähen eines röhrenförmigen Implantats nicht geeignet.
Gemäß einer ersten Erscheinungsform der Erfindung ist ein Verfahren, wie es durch den Anspruch 1 definiert ist, zum Annähen eines Fadens an die Wand eines röhrenförmigen medizinischen Implantats geschaffen.
Dieses Verfahren ermöglicht es, einen Kettenstich in einer Plastikwand dadurch herzustellen, dass ein erster Faden erneut durch die Plastikwand gezogen wird, um eine zweite Schlaufe zu bilden, und diese zweite Schlaufe durch die erste Schlaufe gezogen wird, bevor an der ersten Schlaufe zum Schließen derselben gezogen wird. Dann kann eine dritte Schlaufe des ersten Fadens durch die zweite Schlaufe gezogen werden, und der Prozess wird wiederholt, um den Kettenstich auszubilden.
Alternativ kann ein zweiter Faden durch die erste Schlaufe des ersten Fadens und dann durch anschließende Schlaufen des ersten Fadens gezogen werden, die durch die Wand der Plastik geführt wurden, um in der Plastikwand einen Kettenstich auszubilden.
Obwohl die Erfindung für das Anbringen eines Fadens an einem röhrenförmigen medizinischen Implantat definiert ist, wozu eine Plastik, ein Stent, eine Stentplastik, eine Plastikbefestigungseinrichtung, Augenhöhlen-Verstärkungseinrichtungen, Ringe für Herzklappenhalter, Venenimplantate, Venenklappenhalter oder beliebige andere röhrenförmige medizinische Formen gehören können, ist es zu beachten, dass das Verfahren und die Vorrichtung gemäß der Erfindung in gleicher Weise dazu verwendet werden können, einen Faden an die Oberfläche irgendeiner Röhrenform anzunähen.
Gemäß einer zweiten Erscheinungsform der Erfindung ist eine Vorrichtung, wie sie durch den Anspruch 7 definiert ist, zum Annähen eines Fadens an die Wand eines röhrenförmigen medizinischen Implantats geschaffen.
Wenn es erwünscht ist, von der Innenseite der Plastik nach außen zu nähen, kann die Nadel an einem langgestreckten Element angebracht werden, um von außerhalb der Plastik bedienbar zu sein, um jedoch von deren Innerem her zu arbeiten. Alternativ kann, wenn es erwünscht ist, Stiche von außen her an der Plastikwand anzubringen, eine herkömmliche Nadel verwendet werden, und ein langgestrecktes Element wird bereitgestellt, um einen Faden durch die Schlaufen auf der Innenseite der Plastik zu führen, wobei dieses langgestreckte Element von außerhalb der Plastik bedienbar ist. Vorzugsweise verfügt das langgestreckte Element über einen langgestreckten Fadenträger oder einen Haken.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist der Plastikhalter vorzugsweise eine Hohltrommelanordnung zum Halten der Plastik an jedem Ende.
Zur Erfindung gehört vorzugsweise eine spezialisierte Maschine, die unter numerischer oder computergestützter Steuerung eine Naht an der Oberfläche eines Fadenträgers erzeugen kann und es ermöglicht, eine Anzahl von Bauteilen zu konstruieren, die bisher innerhalb angemessener Grenzen betreffend die Qualität, die Zuverlässigkeit und die Kosten nicht hergestellt werden konnten.
Die Maschine verfügt am bevorzugtesten über die folgenden Hauptkomponenten:

– Eine Hohltrommelanordnung, die das röhrenförmige Implantat an jedem Ende hält.
– Einen Nähmaschinenkopf, der so ausgebildet ist, dass er von der Außenseite zur Innenseite einer engen Röhre näht.

So kann der Mechanismus, mittels einer Axialverschiebung oder einer Drehung des das Implantat haltenden Fadenträgers, den Nähmaschinenkopf an jeder gewünschten Position über der Oberfläche des Implantats platzieren. Es ist wahrscheinlich, dass das Implantat kegelstumpfförmig ist, d.h. mit verschiedenen Durchmessern an den beiden Enden, jedoch sind Implantate mit parallelen Seiten möglich. Röhren mit mehreren Durchmessern an verschiedenen Punkten entlang der Achse können hergestellt werden, um speziellen anatomischen Kriterien zu genügen.
Zur Verwendung bei dieser Anwendung sind normale Nähmaschinen nicht geeignet, da der Innendurchmesser und die Länge der Implantate zu klein sind, als dass ein herkömmlicher Fadenträgermechanismus so durch den Hohlraum des Implantats passen könnte, dass er der Nadel der Nähmaschine gegenüberliegt. Implantate können einen Durchmesser von nur 3 mm und von sogar 45 mm aufweisen. Bevorzugte Größen liegen im Durchmesserbereich von 10 mm bis 30 mm. Implantate können bis zu 500 mm lang sein, wobei eine bevorzugte Länge 250 mm beträgt.
Bei einer Ausführungsform wird eine Kettenstich-Nähmaschine verwendet, bei der ein einfacher Mechanismus unter dem Gewebe zum Einhaken des einzelnen Fadens, der durch die Nadel läuft, verwendet wird. Der eingehakte Faden wird dann mit dem folgenden Stich durchgezogen, damit durch einen einzelnen Faden ein kontinuierlicher Verlauf von Stichen erzeugt wird. Bei einem Kettenstich besteht die Tendenz eines Ausfransens oder Auftrennens. Als Teil des Nähalgorithmus kann dafür gesorgt werden, dass die Maschine einen Rückstich oder einen anderen Überstich ausführt, um einen Stich an seinem Ort zu fixieren. Zum Stabilisieren des Fadens können auch Kleber verwendet werden.
Es können andere Verfahren zum Stabilisieren eines Kettenstichs verwendet werden, wie der sogenannte doppelte Kettenstich, bei dem ein zweiter Faden eingeführt wird. Bei einer Version des doppelten Kettenstichs werden abwechselnde Schlaufen aus abwechselnden Fäden gebildet. Bei einer anderen Version wird der zweite Faden durch die Schlaufen gezogen, um sie aneinander zu fixieren. Bei einer weiteren Modifizierung zum Stabilisieren eines Kettenstichs kann ein Einzel-Kettenstich hergestellt werden, und nach dem Herausziehen der Nadel wird sie zwischen einer halben Umdrehung und fünf Umdrehungen verdreht, um im Faden eine Verdrillung zu erzeugen. Diese Verdrillung widersteht dem 'Ausfransen' eines Einzel-Kettenstichs.
Bei einer alternativen Ausführungsform wird eine Steppstich-Nähmaschine verwendet, bei der eine spezielle Konstruktion des Fadenträgers vorliegt. In diesem Fall ist der Fadenträger lang und dünn, und er trägt den beim Steppstich verwendeten zweiten Faden. Der Fadenträger kann um den Umfang oder über die Enden gewickelt sein, und es wird ein geeigneter Mantel dazu verwendet, das Garn vom Fadenträger abzuziehen. Derartige Konstruktionen sind bei dieser Anwendung der Maschine ausführbar, da das bei einem einzelnen Bauteil verwendete Stichvolumen klein im Vergleich zu dem bei Nähmaschinen ist, wie sie für industrielle Prozesse in der Bekleidungsindustrie verwendet werden. Darüber hinaus muss die Nähgeschwindigkeit der Maschine wegen der geringen Größe der Implantate nicht hoch sein, und dies ermöglicht es, längere Fadenträger und solche höherer Masse zu verwenden, als dies bei herkömmlichen Maschinen möglich ist. Der Mechanismus zum Verschieben des Fadenträgers durch die im Nadelfaden erzeugte Schlaufe erfordert es, dass der Fadenträger vorzugsweise durch einen mechanischen Impuls, Druckluft, Federenergie, magnetische Abstoßung oder eine ähnliche Maßnahme entlang der Achse des Implantats abgeschossen wird.
Wenn der Durchmesser der genähten Plastik klein ist, kann die Größe der durch die Nadel erzeugten Fadenschlaufe ausreichend klein sein, um es zu erschweren, einen Fadenträger durch die Schlaufe zu führen. Dieses Problem kann dadurch gelindert werden, dass eine abgekröpfte Nadel hergestellt wird, die zwischen ihrem Körper und dem Faden für einen definierten Zwischenraum sorgt. Zu einem weiteren alternativen Design gehört es, dass die Nadel die Wand der Plastik unter einem Winkel schräg zur Achse der Plastik durchsticht, wobei in die Plastik wiederum ein Fadenstück gezogen wird, das nicht auf den Durchmesser der Plastik beschränkt ist. Zweckdienlicherweise kann bei einer derartigen Anordnung der Winkel zwischen der Nadel und der Achse der Plastik automatisch kontrolliert werden, damit die Nadel am Anfang und am Ende eines Stichs rechtwinklig zur Achse der Plastik eingestellt wird, um dadurch die Fadenschlaufe in eine bekannte Position zu werfen.
Zu einer alternativen Anordnung einer Nähmaschine, die eine Naht auf der Oberfläche einer Röhre legen kann, gehört das Umkehren der Positionen der oben beschriebenen Komponenten, so dass sich die Nadel innerhalb der Plastik befindet und der Haken oder der Fadenträger außerhalb der Röhre liegen. Bei dieser Ausführungsform kann die Nadel an einem geeigneten schlanken Träger gehalten werden. Der Träger und die Nadel werden relativ zur Gewebe wand der Plastik bewegt, was dafür sorgt, dass die Nadel die Wand durchsticht. Wenn ein Kettenstich hergestellt wird, kann ein Haken außerhalb der Plastik dazu verwendet werden, im durch die Nadel transportierten Faden eine Schlaufe auszubilden. Wenn ein Steppstich hergestellt wird, kann die Fadenträgeranordnung außerhalb des Implantats angebracht werden, was es ermöglicht, einen größeren Fadenträger zu verwenden. Im Fall der Herstellung eines Steppstichs kann ein zusätzlicher Haken außerhalb der Plastik verwendet werden, um die Fadenschlaufe zu vergrößern, durch die der Fadenträger geführt wird.
Alle Konstruktionen der Nähmaschine können aus der Verwendung eines Halters (eines 'Fußes') Nutzen ziehen, der das Gewebe im Bereich des Nadeldurchstichs hält. Ein derartiger Halter kann aus einem Zylinder bestehen, in dessen Wand ein Loch ausgebildet ist, das unter der Nadel liegt. Alternativ kann die Wand dieses Zylinders einen Schlitz über die volle Länge enthalten. Es sind viele andere Ausführungsformen des Halters möglich; z. B. könnte ein Teil- oder Vollring unter der Nadel positioniert werden.
Bei allen Versionen der Nähmaschine ist beim Design der innerhalb der Plastik liegenden Komponenten eine bestimmte Freiheit möglich, wenn die röhrenförmige Plastik so verformt wird, dass sie einen ovalen Querschnitt aufweist. Wenn die Hauptachse dieses Querschnitts mit der Nadel ausgerichtet wird, kann ein größeres Stück Faden in den Hohlraum der Plastik eingezogen werden, was das Durchführen eines Fadenträgers erleichtert. Alternativ kann, wenn die kleinere Achse des genannten Querschnitts mit der Nadel ausgerichtet wird, eine breitere, flachere Fadenträgeranordnung verwendet werden.
Während Drähte und andere Konstruktionen, die an die Plastik anzunähen sind, vorübergehend durch Stifte, Heftstiche, Kleber oder ähnliche Maßnahmen positioniert gehalten werden können, ist die Nähmaschine vorzugsweise so ausgebildet, dass sie über einen Halter verfügt, der die Strukturen in Nachbarschaft zur Plastik hält. Ein derartiger Halter kann aus einer zylindrischen oder kegelförmigen Röhre, vorzugsweise mit einem Schlitz in ihrer Wand, aus ausreichend elastischem Material bestehen, das geöffnet und um die Strukturen und die Plastik gewunden werden kann.
Jedes bevorzugte Design einer Nähmaschine für Röhren liefert eine Maschine, mit der Stiche unter vollständiger Steuerung durch einen Computer oder eine ähnliche numerische Steuervorrichtung auf der Oberfläche eines Zylinders platziert werden können. Eine derartige Steuerung kann vollständig vorprogrammiert sein, oder es kann, mittels eines geeigneten Sensors wie eines Sichtsystems oder eines optischen Schalters, dafür gesorgt werden, dass der beim Nähvorgang verfolgte Pfad einer Markierung oder Struktur folgt, die bereits auf der Oberfläche der Plastik existiert. Dies erlaubt es, dass eine Anzahl von Prozessen aus der Textilverarbeitung stattfinden kann:

– Röhren können durch Vernähen stumpf verbunden werden.
– Röhren können dadurch gebildet werden, dass der Saum vernäht wird, der durch die Ränder einer einzelnen Materiallage gebildet wird, die zum Bilden einer Röhre aufgerollt wurde.
– Stiche aus Fasermaterial können mit beliebiger Ausrichtung über die Oberfläche der Röhre genäht werden.
– Material kann durch Aufnähen an der Oberfläche der Röhre befestigt werden. Zu derartigem Material kann robustes Fasermaterial wie Drähte gehören, die mit einzelnen Stichen oder Gruppen von Stichen, die auf einer Seite des Drahts platziert werden, befestigt werden. Größere Materialstücke, wie Flecken, können durch Umnähen ihres Umfangs befestigt werden. Zu größeren Materialstücken können Röhren gehören, die Fluide zu anderen Teilen des Bauteils leiten können oder die durch Druck versteift werden können.
– Pseudostickarbeiten können dadurch in Röhrenform erzeugt werden, dass Garn auf ein Substrat gestickt wird, das anschließend durch Auflösen oder einen anderen Zersetzungsprozess entfernt wird. Nach diesem Prozess verbleibt das gestickte Garn platziert.
– Vorgeformte Strukturen, wie Drahtstents, können dadurch an der Geweberöhre befestigt werden, dass sie auf dieser platziert werden und die erfindungsgemäße Vorrichtung dazu verwendet wird, Stiche um die Komponenten des Stents zu positionieren.

Wenn das Beispiel einer Stentplastik betrachtet wird, kann ein Draht an die Oberfläche einer Textilröhre genäht werden, um sie zu verstärken. In der einfachsten Form kann der Draht einem Schraubenpfad folgend um die Röhre gewunden werden, ohne dass irgendeine andere Vorverformung des Drahts außer der erfolgte, dass er im Wesentlichen gestreckt ist oder mit einem großen Krümmungsradius gekrümmt ist. In diesem Fall wird der Draht vorab belastet, wenn er einmal durch Annähen um das röhrenförmige Implantat befestigt ist. Das sich ergebende Implantat hat die Eigenschaften der Textilröhre, jedoch mit deutlich höherer radialer Steifigkeit, einer radialen Expansion nach einer Kompression, wie sie durch Hindurchfügen durch einen Katheter auftritt, und mit der Fähigkeit, dass sich das gesamte Implantat von selbst ohne Knickbildung oder Einfallen zurückbiegt.
Ein Draht kann dadurch in situ geformt werden, dass ein großer Strom oder eine ähnliche Heizmaßnahme an einem kurzen Stück Draht unmittelbar vor dem Annähen desselben an das Bauteil angewandt wird. Dadurch wird er örtlich getempert, um den Nähprozess zum Ausbilden der Form des Drahts zu ermöglichen.
Zu bevorzugten Drähten zur Verwendung bei einer derartigen Maschine gehören eine Nickel/Titan-Legierung mit Formgedächtnis, rostfreie Stähle, Elgiloy und ähnliche hochbeständige Legierungen.
Alternativ kann der vorgeformte Draht auf die Oberfläche des Implantats genäht werden. Zickzackverläufe der in WO 99/37242 beschriebenen Form können bei einem röhrenförmigen Implantat angewandt werden, um die oben beschriebenen Vorteile in Verbindung mit Beständigkeit gegen axiale Kompression zu erzielen.
Wenn die Nähmaschine so konzipiert ist, dass sie mehr als einen Nadelfaden aufnimmt, können Garne mit verschiedenen Eigenschaften verwendet werden. Elastische Eigenschaften können örtlich dadurch eingebracht werden, dass Garne aus Elastomeren, Polymeren & Copolymeren wie Polysiloxan verwendet werden. In ähnlicher Weise können Gewebekleber in die Garne eingesaugt werden und auf die Oberfläche des Implantats aufgebracht werden. Dies sorgt für eine Zone hocheffektiver Abdichtung gegen die Intimafläche des Gefäßes, in das das Bauteil implantiert wurde.
Gemäß einer dritten Erscheinungsform der Erfindung ist ein Verfahren zum Herstellen eines medizinischen Implantats (wie einer Plastik) mit den folgenden Schritten geschaffen: Aufnähen des Fadens auf ein lösliches Substrat, das in Form eines Implantats oder eines zu einem Implantat ausbildbaren Vorläufers vorliegt, Auflösen des Substrat, so dass ein aus dem Faden gebildetes Implantat oder ein Vorläufer verbleibt, und Ausbilden des Vorläufers zu einem Implantat. Der Schritt des Aufnähens des Fadens auf das lösliche Substrat wird vorzugsweise mittels eines hier definierten Verfahrens ausgeführt.
Das Substrat ist vorzugsweise ein leichtes Gewebe wie Gaze, oder es kann löslich sein. In jedem Fall erzeugt die oben beschriebene Zylinder-Nähmaschine ein röhrenförmiges Implantat, in dem die Textilfasern so verteilt sind, dass sie den mechanischen und physiologischen Erfordernissen des Im plantats genügen. So kann ein Fensterwerk verbleiben, damit Blut durch die Wände des Implantats in Seitenarterien entweichen kann. Dieses Fensterwerk kann ohne die Gefahr eines Ausfransens an den Rändern hergestellt werden. In ähnlicher Weise können Verstärkungsabschnitte aufgebaut werden, ohne dass gesonderte Komponenten zum Bauteil hinzugefügt werden. In die Wand des Bauteils können Drahtverstärkungen eingeschlossen werden, und sie können, falls erforderlich, gegenüber entweder der Intiumaseite oder der Viszeralseite des Bauteils abgedeckt sein. Unter Verwendung der oben vorgeschlagenen Materialien kann das Implantat mit elastischen Abschnitten, Gewebeverklebeabschnitten, verstärkten Abschnitten, Fensterwerkabschnitten hergestellt werden. Es können Garne eingebaut werden, die Medikamente oder andere pharmakologische Stoffe über die Oberfläche des Implantats freisetzen.
Nun wird eine Anzahl bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren beschrieben.
1A zeigt eine perspektivische, schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
1B zeigt eine Stirnansicht der Vorrichtung der 1A;
2 zeigt, schematisch, einen Kettenstich durch die Wand einer Plastik;
3 zeigt, schematisch, einen Steppstich zum Befestigen eines Materials an der Wand einer Plastik;
4 ist eine schematische Ansicht eines Steppstichs, der in der Wand einer Plastik ausgebildet ist;
5A ist eine perspektivische Ansicht eines Fadenträgers zur Verwendung bei der Erfindung;
5B ist eine perspektivische Ansicht einer alternativen Form eines Fadenträgers zur Verwendung bei der Erfindung;
6 zeigt eine Stentplastik in perspektivischer und teilgeschnittener Ansicht, die unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellt wurde;
7 zeigt eine Draufsicht einer Plastik mit verschiedenen Bereichen, die gemäß der Erfindung hergestellt wurden.
Die 1A zeigt eine Trommelanordnung 1, die an einem durch eine Antriebsanordnung 3 angetriebenen Rotor 2 befestigt ist. Auf der Trommelanordnung 1 ist eine Plastik gelagert. An einem Nähmaschinenkopf 6 über der Plastik 4 ist eine Nadel 5 montiert.
Im Betrieb arbeitet die Antriebsanordnung 3 in solcher Weise, dass sie den Rotor 2, die Trommelanordnung 1 und die Plastik 4 entlang der Längsachse der Plastik 4 drehend antreibt, wie es durch einen Pfeil 8 dargestellt ist. Die Antriebsanordnung 3 kann auch so arbeiten, dass sie die Plastik 4 entlang ihrer Längsachse nach vorne und hinten verschiebt, wie es durch einen Pfeil 9 dargestellt ist.
Der Nähmaschinenkopf 6 kann durch ein Antriebssystem an der Nähmaschine (nicht dargestellt) relativ zur Plastik 4 nach oben und unten bewegt werden. So kann eine Kombination dieser Bewegungen dazu verwendet werden, die Nadel 5 entlang der Oberfläche der Plastik 4 zu bewegen, wie es durch eine gestrichelte Linie 10 dargestellt ist.
Die 1B zeigt eine Stirnansicht der Vorrichtung der 1A. Es ist ein Fadenträger 11 innerhalb der Plastik 4 unter der Nadel 5 erkennbar. Im Betrieb kann der Fadenträger 11 durch einen Antriebsmechanismus (nicht dargestellt) entlang der Längsachse der Plastik 4 nach vorne und hinten bewegt werden, um durch die Nadel 5 erzeugte Fadenschlaufen durchzuziehen.
Die 2 zeigt die Plastikwand 20 und den Weg des Fadens 21 durch diese, um einen Kettenstich 22 zu erzeugen.
Die 3 zeigt eine Plastikwand 30 und ein Material 31, das dadurch auf diese genäht wurde, dass ein oberer Faden 32 durch die Materialien geführt wurde und ein unterer Faden 33 durch im oberen Faden 32 erzeugte Schlaufen gezogen wurde, um einen Steppstich herzustellen.
Der Prozess zum Herstellen eines Steppstichs in der Plastikwand 30 ist in der 4 detaillierter dargestellt. Wie erkennbar, durchsticht die Nadel 5 mit dem durch sie gefädelten oberen Faden 32 die Plastikwand 30, um innerhalb der Plastik eine Schlaufe 40 zu bilden. Dann kann der untere Faden 33 (nicht dargestellt) auf einem Fadenträger (nicht dargestellt) in der Richtung eines Pfeils 41 durch die Schlaufe 40 geführt werden. Danach kann die Nadel 5 weggezogen werden, um die Schlaufe 40 zuzuziehen, um den Steppstich zu bilden.
Die 5A und 5B zeigen alternative Ausführungsformen eines langgestreckten Fadenträgers, der dazu verwendet werden kann, einen Steppstich gemäß der Erfindung herzustellen. Die 5A zeigt einen zylindrischen Fadenträger 51, der auf einer Achse 52 montiert ist, wobei ein Faden 50 im Umfang um den Fadenträger 51 gewunden ist, um Windungen 53 zu bilden. Der alternative Fadenträger in der 5B verfügt über ein auf Rollen 55 montiertes Band 54, um eine Vorwärts- und Rückwärtsbewegung entlang der Längsachse des Fadenträgers auszuführen. Daher kann ein Faden 50 von einem Ende zum anderen auf den Fadenträger gewickelt werden, um Windungen 53 zu bilden.
Die 6 zeigt eine Stentplastik 60 mit einem Verstärkungsdraht 61, der spiralförmig auf die röhrenförmige Plastik genäht ist (es sind keine Stiche dargestellt). Die Ganghöhe der Spirale kann variiert werden, um einen Bereich 62, in dem der Verstärkungsdraht dicht gepackt ist, und einen Bereich 63, der weniger dicht ist, zu bilden. Der Bereich 62 ist daher stärker verstärkt als der Bereich 63, und so bildet der Bereich 62 eine bessere Abstützung als der Bereich 63. Jedoch ermöglicht es die weniger dichte Packung im Bereich 63, die Stentplastik 60 in diesem Bereich um Ecken zu biegen.
Die 7 zeigt eine Stentplastik 70, die durch ein erfindungsgemäßes Verfahren hergestellt werden kann. Diese Stentplastik 70 verfügt über mehrere verschiedene Bereiche, nämlich einen Befestigungsbereich 71, einen dichten Bereich 72, einen Fensterwerkbereich 73, einen weniger dichten Bereich 74, einen Bereich 75, an dem verschiedene Abstützelemente montiert werden können, und einen Bereich 76, an dem Widerhaken montiert werden können (nicht dargestellt).

Claims

Verfahren zum Annähen eines Fadens an die Wand eines röhrenförmigen medizinischen Implantats, mit den folgenden Schritten: Anbringen des Implantats (4) an einem Implantathalter (1), Drehen und Verschieben des Implantathalters um bzw. entlang seiner Längsachse, um eine Nadel (5) an jeder beliebigen gewünschten Stelle über der Implantatoberfläche zu positionieren, Zuführen eines ersten Fadens von einer ersten Seite der Implantatwand durch diese, Herstellen einer ersten Schlaufe des ersten Fadens an der zweiten Seite der Implantatwand, Hindurchführen des Fadens durch die Schlaufe und Zuziehen der Schlaufe, um einen Stich zu bilden, wobei der Schritt des Hindurchführens des Fadens durch die Schlaufe durch eine Einrichtung zum Hindurchführen des Fadens durch die Schlaufe ausgeführt wird, wobei diese Vorrichtung entlang der Längsachse des Implantats vor und zurück angetrieben wird.
Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der Faden, der durch die erste Schlaufe geführt wird, eine zweite Schlaufe des ersten Fadens ist, die durch die Wand des Implantats zugeführt wurde, wobei durch diese zweite Schlaufe anschließend eine dritte Schlaufe des ersten Fadens hindurchgeführt wird, um in der Implantatwand einen Kettenstich auszubilden.
Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der Faden, der durch die Schlaufe hindurchgeführt wird, ein zweiter Faden ist, der anschließend durch anschließende Schlaufen des ersten Fadens hindurchgeführt wird, die durch die Wand des Implantats zugeführt wurden, um in der Implantatwand einen Steppstich auszuführen.
Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die erste Seite der Implantatwand die Außenseite des Implantats ist und die zweite Seite die Innenseite des Implantats ist.
Verfahren nach Anspruch 4, bei dem innerhalb des Implantats ein längliches Element dazu verwendet wird, den Faden durch die erste Schlaufe zu führen, wobei das längliche Element von außerhalb des Implantats bedienbar ist.
Verfahren nach Anspruch 5, bei dem das längliche Element ein länglicher Fadenhalter oder Haken ist.
Vorrichtung zum Annähen eines Fadens an die Wand eines röhrenförmigen medizinischen Implantats, mit einem Halter (1) für das Implantat (4), einer Nadel (5) zum Zuführen eines ersten Fadens von einer ersten Seite der Implantatwand durch diese hindurch, um eine erste Schlaufe des Fadens auf der zweiten Seite der Implantatwand auszubilden, und einer Einrichtung (11) zum Hindurchführen des Fadens durch die Schlaufe von der zweiten Seite der Implantatwand her, wobei die Vorrichtung zusätzlich eine Einrichtung (2, 3) zum Verdrehen des Implantats relativ zur Nadel um die Längsachse des Implantats aufweist, gekennzeichnet durch eine Einrichtung (3) zum Verschieben des Implantats relativ zur Nadel entlang dieser Achse, und ferner einen Antriebsmechanismus zum Antreiben der Einrichtung zum Hindurchführen des Fadens durch die Schlaufe rückwärts und vorwärts entlang der Längsachse des Implantats.
Vorrichtung nach Anspruch 7, bei der die erste Seite der Implantatwand die Außenseite des Implantats ist und die zweite Seite die Innenseite des Implantats ist.
Vorrichtung nach Anspruch 8, mit einem länglichen Element (11, 51, 54) als Einrichtung zum Hindurchführen des Fadens durch die Schlaufe, wobei dieses längliche Element von außerhalb des Implantats her bedienbar ist.
Vorrichtung nach Anspruch 9, bei der das längliche Element ein länglicher Fadenhalter oder Haken ist.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, bei der der Implantathalter eine hohle Trommelanordnung zum Halten des Implantats an einem Ende ist.