-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren
für die
Herstellung eines Dipeptids der Formel 1
worin G eine Schutzgruppe
darstellt, wobei N-geschütztes
N-Leucin in Gegenwart eines Aktivierungsmittels an L-tert.-Leucin-N-methylamid gekoppelt
wird.
-
WO-A-96/11209 offenbart solch ein
Verfahren, in welchem N-(1,1-Dimethylethoxy)carbonyl-L-leucin und
L-tert.-Leucin-N-methylamid gekoppelt werden.
-
Ein Nachteil des bekannten Verfahrens
ist, dass es eine teure Schutzgruppe verwendet, so dass das Verfahren
aus kommerziellem Gesichtspunkt weniger attraktiv ist. Die vorliegende
Erfindung sieht einen kommerziell attraktiven Weg für die Herstellung
der oben erwähnten
Zwischenverbindung bei der Herstellung von zum Beispiel den wie
in WO-A-96/11209 beschriebenen Pharmazeutika vor.
-
Dies wird gemäß der Erfindung durch Verwenden
einer Formylgruppe als Schutzgruppe erreicht.
-
Dipeptid-Kopplungen, welche das Koppeln
von zwei Aminosäuren
einbeziehen, sind allgemein bekannt und werden detailliert in der
Literatur beschrieben. Bei diesen Kopplungen setzt sich die aktivierte
Säuregruppe
der schließlich
N-endständigen
Aminosäure
mit der Aminogruppe der/dem schließlich C-endständigen Aminosäure oder
Aminosäurederivat
um. In diesem Verfahren wird die Aminogruppe der schließlich N-endständigen Aminosäure mittels
einer Schutzgruppe geschützt.
-
Im Verfahren gemäß der Erfindung werden zwei
Enantiomer-angereicherte Aminosäuren
gekoppelt. Der enantiomere Überschuss
der Enantiomer-angereicherten Aminosäuren ist vorzugsweise größer als
80%, besonders größer als
90%, insbesondere größer als
98%. Es ist bekannt, dass Racemisierung der N-endständigen Ami nosäure stattfinden
kann, wenn die Aminosäuren
gekoppelt werden. Dies ist insbesondere der Fall, wenn eine Formylschutzgruppe
verwendet wird, wie zum Beispiel in den Handbüchern Houben-Weyl, Band 15/1
(1974), p. 166 und The Peptides, Academic Press 1979, Band 1, p.
279 beschrieben. Als Konsequenz werden Formylschutzgruppen zur Kopplung
von Enantiomer-angereicherten Aminosäuren nicht in Betracht gezogen.
Der Ansmelder hat nun herausgefunden, dass keine Racemisierung oder
nur ein geringer Grad an Racemisierung stattfindet, wenn die Kopplung
gemäß der Erfindung
durchgeführt
wird, wobei eine Formylgruppe als Schutzgruppe verwendet wird. Darüber hinaus
hat der Ansmelder herausgefunden, dass, falls Racemisierung stattfinden
sollte, gerade dieses Kopplungsprodukt gemäß der Erfindung für Anreicherung
in der gewünschten
diastereomeren Form durch Kristallisation besonders geeignet ist.
-
Ein zusätzlicher Vorteil des Verfahrens
gemäß der Erfindung
ist, dass preiswerte Aktivierungsmittel in dem Verfahren verwendet
werden können.
-
Das in dem Verfahren gemäß der Erfindung
verwendete N-Formyl-L-leucin kann zum Beispiel auf bekannte Weise
durch Kontaktieren von L-Leucin mit Ameisensäure und zum Beispiel einem
Anhydrid hergestellt werden. Vorzugsweise wird von Acetanhydrid
Gebrauch gemacht.
-
Das L-tert.-Leucin-N-methylamid kann
zum Beispiel aus L-tert.-Leucin
durch die Umwandlung von L-tert.-Leucin und Phosgen in L-tert.-Leucin-N-carboxyanhydrid
hergestellt werden, welches nachfolgend mit Hilfe von N-Methylamin
in L-tert.-Leucin-N-methylamid umgewandelt wird.
-
Im Verfahren gemäß der Erfindung wird das N-Formyl-L-leucin
mittels eines Aktivierungsmittels, vorzugsweise eines sterisch gehinderten
Säurechlorids
oder eines Alkylchlorformiats und einer Base aktiviert. Solche Aktivierungsschritte
sind allgemein bekannt und werden häufig bei Peptidkopplungen angewendet.
Die zu verwendenden Basen sind daher vorzugsweise die in diesen
Aktivierungsschritten verwendeten bekannten Basen, wobei ein geringer
Grad an Racemisierung stattfindet. Vorzugsweise wird N-Methylmorpholin als
Base verwendet.
-
Die Temperatur, bei welcher die Aktivierung
durchgeführt
wird, ist nicht sehr kritisch und liegt in der Praxis üblicher weise
zwischen –30°C und +30°C, vorzugsweise
zwischen –20°C und +10°C.
-
Falls gewünscht wird die Aktivierung
in einem Lösungsmittel
durchgeführt,
vorzugsweise in einem, das in dem Umsetzungsgemisch inert ist. Beispiele
für Lösungsmittel
sind Ester, insbesondere Ethylacetat, Isopropylacetat und Isobutylacetat,
Ether, insbesondere Tetrahydrofuran (THF), Methyl-tert.-butylether
(MTBE) und Dioxan und Nitrile, insbesondere Acetonitril.
-
In einer Ausführungsform wird zuerst die
Aktivierung durchgeführt,
gefolgt von einem Kopplungsschritt. Für die Kopplung wird das aktivierte
N-Formyl-L-leucin mit dem L-tert.-Leucin-N-methylamid kontaktiert. Vorzugsweise
wird eine Lösung
aus L-tert.-Leucin-N-methylamid
verwendet.
-
Im Prinzip gilt für die Temperatur, bei welcher
die Kopplung stattfindet, das gleiche wie für die Temperatur, bei welcher
die Aktivierung durchgeführt
wird. Vorzugsweise ist die Kopplungstemperatur etwa gleich der Aktivierungstemperatur.
Beispiele für
geeignete Lösungsmittel
für das
L-tert.-Leucin-N-methylamid sind Alkohole, insbesondere Methanol,
Ethanol und Isopropanol, Ester, insbesondere Ethylacetat, Isopropylacetat
und Isobutylacetat und Ether, insbesondere THF, MTBE und Dioxan.
-
Alternativ kann einem einstufigen
Verfahren bei der Aktivierung und der Kopplung gefolgt werden, wobei
das N-Formyl-Lleucin, das L-tert.-Leucin-N-methylamid und die Base
in einem geeigneten Lösungsmittel wie
oben beschrieben gelöst
werden und das Aktivierungsmittel zu der Lösung zugegeben wird.
-
Das sich ergebende N-Formyl-L-leucyl-L-tert.-leucin-N-methylamid
kann nachfolgend auf eine allgemein bekannte Weise deformyliert
werden, zum Beispiel in einer sauren Umgebung. Die Deformylierung
kann zum Beispiel in einer wässerigen
Umgebung, in Wasser/Alkohol-Gemischen oder in einem Zwei-Phasen-System
durchgeführt
werden.
-
Die Temperatur, bei welcher die Deformylierung
durchgeführt
wird, liegt zum Beispiel zwischen 20°C und 110°C, vorzugsweise zwischen 40°C und 80°C.
-
Das sich ergebende N-Formyl-L-leucyl-L-tert.-leucin-N-methylamid
oder L-Leucyl-L-tert.-leucin-N-methylamid kann, falls gewünscht, gereinigt
werden, zum Beispiel durch Unterwerfen unter eine Kristallisation. Überraschend
ist herausgefunden wor den, dass der enantiomere Überschuss der N-endständigen Aminosäure in dem
geschützten
oder nicht-geschützten
Dipeptid durch die Kristallisation in jenen Fällen erhöht werden kann, in welchen
Racemisierung während
der Peptidkopplung stattgefunden hat.
-
Beispiele für geeignete Lösungsmittel,
die in der Kristallisation verwendet werden können, sind Kohlenwasserstoffe,
insbesondere Heptan und Hexan; Ester, insbesondere Isopropylacetat,
Isobutylacetat und Ethylacetat; Ether, insbesondere MTBE; Alkohole,
insbesondere Methanol, Ethanol, Isopropanol und Butanol; oder Gemische
daraus. Ein Beispiel für
ein geeignetes Gemisch aus Lösungsmitteln
ist ein Gemisch aus Heptan und Isopropylacetat.
-
Die Temperatur, bei welcher die Kristallisation
durchgeführt
wird, ist nicht besonders kritisch und hängt hauptsächlich von den physikalischen
Parametern der gewählten
Lösungsmittel,
insbesondere dem Siedepunkt ab. In der Praxis wird die Kristallisation üblicherweise
bei einer Temperatur zwischen 20°C
und 100°C durchgeführt.
-
Je nach genauer Ausführungsform
der Peptidkopplung kann es vorteilhaft sein, die erhaltene N-Formyl-L-leucyl-L-tert.-leucin-N-methylamid-Zwischenverbindung
zum Beispiel durch Extraktion oder Kristallisation zu isolieren.
-
Das erhaltene L-Leucyl-L-tert.-leucin-N-methylamid
kann zum Beispiel bei der Herstellung von Pharmazeutika angewendet
werden, zum Beispiel den N-(α-gegebenenfalls
substituierten Mercaptocarboxyl)-L-leucyl-L-tert.-leucin-N-methylamid-Verbindungen
wie in WO-A-96/11209 und WO-A-97/12902 beschrieben. Die α-gegebenenfalls
substituierte Mercaptocarboxylgruppe repräsentiert zum Beispiel eine
Gruppe der Formel R
1S-C(R
2)-C(O)-,
worin R
1 für H oder R
3CO
steht, worin R
3 für eine C
1-4-Alkyl,
(C
1-4-Alyl)-aryl-gruppe, (C
1-5-Alkyl)-heteroarylgruppe,
(C
3-6-Cycloalkyl)-Gruppe, (C
3-6-Cycloalkyl)-C
1-4-alkylgruppe, C
2-6-Alkenylgruppe, (C
2-6-Alkenyl)-arylgruppe, Arylgruppe oder
Heteroarylgruppe steht und R
2 für H oder
eine C
1-4-Alkyl-C(O)-A- oder C
1-4-Alkyl-NH-C(O)-A-Gruppe
steht, worin A für
steht,
p und q jeweils
unabhängig
0 oder 1 sind
R
4 = H oder eine C
1-6-Alkylgruppe (alle R
4 unabhängig voneinander)
Y
und Z jeweils unabhängig
H oder (C
0-4-Alkyl)-R
5 darstellen,
worin R
5 für NHR
4,
N(R
4)2 (R
4 jeweils
unabhängig)
, COOR
4, CONHR
4,
NHCO
2R
4, NHSO
2R
4 oder NHCOR
4 steht und
W für O, S(O)
m mit
m = 0, 1 oder 2 oder NR
6 steht,
R
6 = H, C
1-6-Alkyl
COR
7, CO
2R
7, CONHR
7 Oder SO
2R
7 darstellt
R
7 =
H, C
1-4-Alkyl, Aryl, Heteroaryl, (C
1-4-Alkyl)-aryl oder (C
1-4-Alkyl)-heteroaryl
darstellt,
R und S jeweils unabhängig CH oder N darstellen.
-
Diese Verbindungen können auf
eine bekannte Weise durch zum Beispiel Aktivieren einer substituierten
oder nicht substituierten α-Mercaptocarbonsäure und
Koppeln an das gemäß der Erfindung
erhaltene L-Leucyl-L-tert.-leucin-N-methylamid-dipeptid unter Verwendung
klassischer Peptid-Kopplungstechniken wie zum Beispiel in WO-A-96/11209
und WO-A-97/12902 beschrieben hergestellt werden.
-
Die Erfindung wird nun auf der Basis
von Beispielen veranschaulicht, ohne jedoch darauf begrenzt zu werden.
-
Beispiel 1
-
Herstellung von N-Formyl-L-leucyl-L-tert.-leucin-N-methylamid
aus N-Formyl-L-leucin und L-tert.-leucin-N-methylamid
-
Unter Stickstoff bei –18°C wurde Isobutylchlorformiat
(6,5 g, 48 mmol) zu einer Lösung
aus N-Formyl-L-leucin (8,0 g, 50 mmol) in Tetrahydrofuran (125 ml)
dosiert. Dann wurde N-Methylmorpholin (4,8 g, 48 mmol) tropfenweise
bei solch einer Geschwindigkeit zugegeben, dass die Temperatur <–15°C blieb. Es wurde ein Niederschlag
gebildet.
-
Nachdem Rühren für 15 Minuten fortgesetzt worden
war, wurde eine Lösung
aus L-tert.-Leucin-N-methylamid (6,5 g, 45 mmol) in Tetrahydrofuran
(50 ml) auf solch eine Weise zugegeben, dass die Temperatur <–15°C blieb. Nachfolgend wurde Rühren für 1 Stunden
bei –18°C fortgesetzt.
-
Das Umsetzungsgemisch wurde auf 0°C erhitzt
und bei dieser Temperatur wurde Wasser zugegeben (100 g). Dann wurde
THF durch Destillation unter Vakuum entfernt. Isopropylacetat (75
ml) wur de zugegeben und der pH des Umsetzungsgemisches wurde unter
Verwendung von Salzsäure
an 1,5 angepasst. Nach Grenzschichtablösung wurde die wässerige
Phase mit 50 bzw. 35 ml Isopropylacetat zweimal extrahiert. Die gesammelten
organischen Phasen wurden dann mit 50 und 25 ml gesättigter
Natriumbicarbonatlösung
und zum Schluss mit 25 ml Wasser gewaschen. Die organische Phase
wurde dann unter Vakuum eingedampft.
-
N-Formyl-L-leucyl-L-tert.-leucin-N-methylamid
wurde in einer guten Ausbeute und mit einem e.e. (L-Leucin-Fragment)
von 99% (HPLC) erhalten.
-
Beispiel II
-
Herstellung von L-Leucyl-L-tert.-leucin-N-methylamid
aus N-Formyl-L-leucyl-L-tert.-leucin-N-methylamid
-
11,7 g (41 mmol) N-Formyl-L-leucyl-L-tert.-leucin-N-methylamid
(siehe Beispiel I) wurde in 1M HCl (100 ml) suspendiert und auf
40°C erhitzt.
Nach 18 Stunden Rühren
bei dieser Temperatur (das ganze Material ging in Lösung über) fand
Kühlen
auf Raumtemperatur und eine Extraktion mit 50 ml Isopropylaceat
statt.
-
Nach Grenzschichtablösung wurde
der pH der wässerigen
Phase unter Verwendung von 50% Natriumhydroxidlösung an 10 angepasst. Zwei
Extraktionen mit Isopropylacetat (75 ml) wurden durchgeführt. Die gesammelten
organischen Phasen wurden unter Vakuum eingedampft.
-
Der Rückstand wurde in Heptan (75
ml) suspendiert und auf 65°C
erhitzt. Es wurde so viel Isopropylacetat zugegeben, dass sich alles
gerade auflöste.
Nach Kristallisation mittels Kühlen
auf Raumtemperatur und Filtration wurde das Material zweimal mit
Heptan (25 ml) gewaschen und getrocknet. L-Leucyl-L-tert.-leucin-N-methylamid
wurde in guter Ausbeute mit einer Reinheit = >98% (HPLC) e.e. (L-Leucin-Fragment) =
99% (HPLC) erhalten.
-
Beispiel III
-
Herstellung von N-Formyl-L-leucyl-L-tert.-leucin-N-methylamid
aus N-Formyl-L-leucin und L-.tert.-Leucin-N-methylamid
-
Unter Stickstoff bei –15°C wurde Isobutylchlorformiat
(12,3 g, 90 mmol) zu einer Suspension aus N-Formyl-L-leucin (15,9
g, 100 mmol) in Isopropylacetat (85 ml) dosiert. Nachfolgend wurde N-Methylmorpholin
(9,1 g, 90 mmol) in Isopropylacetat (25 ml) tropfenweise bei solch
einer Geschwindigkeit zugegeben, dass die Temperatur <–10°C blieb.
-
Nachdem Rühren für 90 Minuten fortgesetzt worden
war, wurde die sich gebildete Suspension zu einer gekühlten Lösung aus
L-tert.-Leucin-N-methylamid
(13,0 g, 90 mmol) in Methanol (65 ml) auf solche weise zugegeben,
dass die Temperatur <–10°C blieb.
Rühren
wurde nachfolgend für
30 Minuten bei –10°C fortgesetzt.
-
Das Umsetzungsgemisch wurde auf Raumtemperatur
erhitzt und bei dieser Temperatur für 2 Stunden weiter gerührt. 100
ml Wasser wurden zu dem Umsetzungsgemisch zugegeben und der pH wurde
unter Verwendung von 37% wässeriger
Hydrochloridlösung
an 1,0 angepasst. Nach Grenzschichtablösung wurde die wässerige
Phase mit zwei Mal 75 ml Isopropylacetat gewaschen. Die gesammelten
organischen Phasen wurden dann mit 100 bzw. 50 ml gesättigter
Natriumcarbonatlösung
gewaschen.
-
Die organische Phase wurde dann unter
Vakuum eingedampft. N-Formyl-L-leucyl-L-tert.-leucin-N-methylamid
wurde mit einem e.e. (L-Leucinfragment) von 98% (HPLC) erhalten.
-
Beispiel IV
-
Herstellung von N-Formyl-L-leucyl-L-tert.-leucin-N-methylamid
aus N-Formyl-L-leucin und L-tert.-Leucin-N-methylamid
-
N-Formyl-L-leucyl-L-tert.-leucin-N-methylamid
wurde wie in Beispiel III beschrieben hergestellt, aber nun bei
Temperaturen zwischen 0–5°C. N-Formyl-L-leucyl-L-tert.-leucin-N-methylamid
wurde mit einem e.e. (L-Leucin-Fragment) von 86% (HPLC) erhalten.
-
Beispiel V
-
Herstellung von L-Leucyl-L-tert.-leucin-N-methylamid
aus N-Formyl-L-leucyl-L-tert.-leucin-N-methylamid
-
Das in Beispiel IV erhaltene Material
wurde wie in Beispiel II beschrieben behandelt. L-Leucyl-L-tert.-leucin-N-methylamid
wurde mit einem e.e. (L-Leucin-Fragment) von 95% (HPLC) erhalten.