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Greifer- und Rundschiffchenantrieb für Mehrnadelstickmaschinen Die
Erfindung bezieht sich auf einen Greifer- und Rundschiffchenantrieb für Mehrnadelstickmaschinen.
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Es wurde bereits vorgeschlagen, die Greifer mit senkrechter Drehachse
nebeneinander auf dem Greiferwagen zu lagern. Dabei sollten die Greifer das Schiffchen
umschließen und demgemäß nur Schwingbewegungen ausführen. Wegen der großen, in solchem
Fall hin und her zu bewegenden Antriebsteile der Greifer würde die Maschine aber
nur verhältnismäßig langsam laufen können.
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Ferner wurde in Erwägung gezogen, besondere Schiffchen, die gegen
Drehbewegungen gesichert werden sollten, in einem dauernd in gleichem Sinne mit
senkrechter Achse umlaufenden Greifer zu lagern, dessen Antrieb von unten erfolgen
sollte. Eine solche Anordnung besitzt aber den erheblichen Nachteil, daß die Schiffchen
nicht während des Ganges der Maschine aus dieser herausgenommen und ausgewechselt
werden können, und daß außerdem der Nadelfaden beim f-berstreifen über das Schiffchen
zwischen diesem und dem Greifer hindurchgezogen werden muß, während das Gewicht
des Schiffchens auf dem Faden lastet. Dies ist zwar bei einem Einzelschiffchen in
einer einnädligen Nähmaschine unbodenklich zulässig. Es ergeben sich aber sehr erhebliche
Schwierigkeiten aus der Verschiedenheit der Reibungsverhältnisse bei den Schiffchen,
wenn mehrere Hunderte von solchen gleichzeitig in einer Maschine arbeiten. Denn
es müßten dann die Fadenspannvorrichtungen jedem Schiffchen individuell angepaßt
werden, was die Benutzung der Maschine überaus erschweren und einen beliebigen Austausch
der Schiffchen untereinander unmöglich machen würde. F Um diese Schwierigkeiten
zu vermeiden und den Faden mit möglichst wenig Reibung zwischen dem Greifer und
dem Schiffchen hindurchziehen, ferner das letztere gefahrlos während des Ganges
der Maschine zwecks Auswechselns der Spule herausnehmen und schließlich auch dem
Schiffchen für das Fadengeben leicht eine Sonderbewegung erteilen zu können, werden
erfindungsgemäß die Greifer über den Schiffchen, ohne diese zu berühren, drehbar
gelagert und die Schiffchen auf j e einer nach unten abziehbaren Brille abgestützt.
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Hierbei wird zweckmäßigerweise zum Erzielen des durch die Arbeitsweise
der Greifer bedingten ungleichmäßigen Umlaufes der sich längs der Maschine- erstreckenden
Greiferantriebswelle eine auf ihr befestigte Kurbel mittels eines Lenkers von dein
auf einer kreisähnlichen Bahn geführten Ende eines Antriebshebels unter Vermittlung
eines an diesem quer zur Längsachse verstellbar angeordneten Verbindungsbolzens
nachgezogen,
während der Antriebshebel in an sich bekannter Weise
mittels einer Kulisse an einem vom Maschinengestell festgehaltenen Lagerbolzen geführt
und sein anderes Ende mittels eines Kreisexzenters o. dgl. von der Hauptwelle aus
gedreht wird.
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Die neue Greiferanordnung erleichtert ferner eine Sonderbewegung der
Schiffchen zum Zweck des Fadengebens, indem der Brille, die das Schiffchen im Bereich
des Greifers hält, nach Beendigung eines Stichbildungsvorganges kurz vor der Weiterbewegung
des Stoffes, also immer dann, wenn bei den bekannten Anordnungen das Schiffchen
in Ruhe gehalten wird, eine Drehbewegung erteilt wird.
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Während bisher der Schiffchenfaden höchstens bei jedem Stich um 2
rnm ausgezogen wurde und infolgedessen der Nadelfaden auch auf der Rückseite des
Stoffes sichtbar wurde, wenn die Stiche länger als 2 mm lang wurden, ist es gemäß
der Erfindung möglich, den Schiffchenfaden ebenso in wechselnder Länge nachzuziehen
wie den Nadelfaden, so daß auch bei breiten Blattstichen der Nadelfaden nur auf
der Vorderseite sichtbar bleibt, während auf der Rückseite nur der Schiffchenfaden
liegt, wodurch das Aussehen der Stickerei wesentlich verbessert wird. Dabei wird
der Schiffchenfaden im wesentlichen nur durch eine Bewegung des Schiffchens nachgezogen
und nicht durch die Seitwärtsv erstellung des Stoffes, so daß der Stoff geschont
und nicht verzogen wird. Dieser Vorteil tritt besonders bei Mehrnadelstickmaschinen
in die Erscheinung, bei denen es nicht möglich wäre, durch die Bewegung des Gatters
den Faden aus mehreren hundert Schiffchen nachzuziehen, ohne den Stoff zu beschädigen.
Voraussetzung für das Nachziehen des Fadens durch eine Bewegung des Schiffchens
ist naturgemäß, daß der Faden in an sich bekannter Weise zunächst zu einem bestimmten
Punkt des Schiffchenrandes geführt wird und erst von diesem Punkte ab zum Stoff
läuft.
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Das Rundschiffchen ist nach der Erfindung derart ausgebildet, daß
das Deckelloch für den Durchtritt des Fadens in der Spulenachse liegt und der Deckel
für die Ableitung des Fadens eine bis zum Rand reichende Vertiefung auf seiner Außenseite
besitzt, damit der Faden, geschützt von der Spule, bis zu der am Schiffchenrand
vorgesehenen Bremsfeder geleitet wird.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Abb. i zeigt in Seitenansicht, teilweise im Schnitt, die Führung des
Schiffchen.wagens, die Lagerung der Rundschiffchen und den Antrieb der Greifer.
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Abb. 2 ist die Ansicht des Schiffchenwagens von dessen Bedienungsseite
aus. Abb. 3 ist eine Ansicht von unten auf die Kurbeleinrichtung zum Erzielen einer
Hilfsdrehung der Schiffchen für das Fadenlegen.
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Abb. q: zeigt in einer Seitenansicht des Maschinengestells die Bewegungsübertragung
von der Hauptwelle der Stickmaschine auf die Schiffchenantriebswelle.
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Abb. 5 ist die Vorderansicht zu Abb. 4., gesehen in Richtung des Pfeiles
A von Abb. q. Die Abb. 6 bis ß -neigen in Seitenansicht, Grundriß und Achsenschnitt
die Kupplung der Greiferantriebswelle mit dem am Maschinengestell gelagerten Wellenstumpf,
der von der Hauptwelle gedreht wird.
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Abb. 9 erläutert in einer Seitenansicht der Stickmaschine die Aufhängung
und gegenseitige Gewichtsausgleichung zweier einander gegenüberstehender Schiffchen-,vagen.
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Abb. io ist die Rückansicht der Schiffchenwagenaufhängung, von der
Nadelseite aus gemäß dem Pfeil B in Abb. 9 gesehen.
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Abb. i i erläutert die Lagerung eines Schiffchens zwischen Greifer
und Brille.
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Abb. 12 ist ein Schnitt durch das Schiffchen.
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Abb. 13 ist dessen Grundriß.
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Abb. 14 stellt eine gelenkige Verbindung im Greiferwellenantrieb dar.
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Die Rundschiffchen i besitzen im wesentlichen die aus dem Nähmaschinenbau
bekannte Gestalt. Sie sind aber mit einem Deckel versehen, damit Kreuzspulen ioo
eingelegt und außer Berührung mit dem Greifer 15 gehalten werden können. Die Verwendung
von Kreuzspulen ermöglicht einen gleichmäßigen, leichten, vom Fadenvorrat unabhängigen
Abzug des Fadens, wobei letzterer innen aus der Spule heraus durch das in der Spulenachse
liegende Deckelloch ioi über eine außen im Deckel befindliche Vertiefung io4 und
über den Außenrand des Schiffchens i hinweg unter die Bremsfeder io2 geleitet wird.
Mittels der in der Seitenwand der Schiffchen vorgesehenen Durchlochungen 103 kann
der Fadenvorrat jederzeit leicht nachgeprüft werden. Das Schiffchen ruht auf dem
abgeschrägten Rand der Brille 3. Dabei erstreckt sich aber die Abschrägung nicht
über den vollen Umfang dieses Randes, sondern es bleibt der Rand beidseits einer
Einkerbung, in die die am Schiffchen vorgesehene Nase io5 einzulegen ist, auf einem
kurzen Stück ohne Abschrägung stehen. Durch die Nase io5 ist das Schiffchen gegen
eine Mitnahme seitens des Greifers 15 gesichert.
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Die Brille 3 ist mittels des Bolzens q. verschiebbar in der Buchse
5 des Schiffchenwagens 6 gelagert und wird durch eine Feder 7 aufwärts gedrückt.
Die am unteren. Ende der Bolzen q. befestigte Kurbel 8 liegt an der unteren Seite
des Schiffchenwagens 6 an und
begrenzt so die Aufwärtsbewegung des
Bolzens q..
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Die Kurbeln 8 sind mittels Bolzen 9 an eine gemeinsame Triebstange
lo angeschlossen. Diese ist parallel zum Schiffchenwagen 6 angeordnet und wird -von
ihrem einen Ende au's entgegen einer am anderen Ende angreifenden Zugfeder von der
Greiferantriebswelle 2o in irgendeiner an sich bekannten Weise bei jedem Umlauf
der letzteren einmal hin und her bewegt. Hierdurch werden die Schiffchen i zum.
Zweck des FadenKebens bei der Gatterverstellung geschwenkt.
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Wenn ein Schiffchen herausgenommen werden soll, wird der Bolzen q.
mittels des Knopfes il abwärts gezogen, wodurch sich die Brille 3 mit dem lose darin
liegenden Schiffchen i senkt. Auch wenn aus irgendeinem Grund bei einem Schiffchen
mehr Faden nachgelassen werden soll, kuppelt man in dieser Weise zunächst den Bolzen
q. von der Zugstange lo los.
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Durch die Brillen 3 werden die Schiffchen i im Bereich der über ihnen
befindlichen Greifer 15 gehalten, ohne aber diese zu berühren. Jeder Greifer
15 wird von einer Welle 16 getragen, die in der Buchse 17 des Greiferwagens
6 senkrecht drehbar gelagert ist. An ihrem oberen Ende ist ein S chraubenrad 18
befestigt, das in ein entsprechendes Schraubenrad 19 auf der Welle 2o eingreift.
Auf der Welle 2o sind ebenso viele Schraubenräder i9 angeordnet, wie Nadeln und
Schiffchen vorhanden sind. Beim Umlauf der Welle 2o werden die Greifer 15 gedreht,
wobei sie den von den Nadeln zugeführten und zu einer Schleife aufgeworfenen Faden
fassen und in der be@in Nähen üblichen Weise abbinden. Nach der Nadelseite hin ist
der Schiffchenwagen durch die Stichplatte 21 abgedeckt, so daß der Stoff nicht in
den Bereich der Greifer 15 gelangen kann.
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Die Arbeitsweise der Greifer 15 macht eine ungleichmäßige Drehung
derselben erforderlich. Diese kann in mannigfachster Weise erzielt werden, z. $.
dadurch, daß die Antriebswelle 2o mittels unrunder Zahnräder in der erforderlichen
Weise gedreht wird. Erfindungsgemäß wird die Antriebskraft von der Hauptwelle 22
der Maschine aus gemäß Abb. .4 auf das mit der- Greiferantriebswelle 2o lösbar verbundene
Wellenstück Zoo in folgender Weise übertragen: Auf der Hauptwelle 22 sitzt ein Exzenter
23. Der Exzenterring 24 trägt einen Arm 25, an dem eine Kulisse z6 vorgesehen ist.
In diese greift ein Stein 27 ein, der lose drehbar auf einem vom Maschinengestell
gehaltenen Bolzen 28 sitzt, so daß die Bewegung des Armes 25 durch den Bolzen 28
und das Exzenter 23 beim Umlauf des letzteren eindeutig bestimmt ist. Am freien
Ende des Armes 25 ist ein Bolzen 29 quer zur Längsrichtung des ersteren verstellbar
in einem Schlitz 3o befestigt. An ihm greift der Lenker 31 an, dessen anderes Ende
an dem Kurbelzapfen 32 einer auf dem Wellenstück Zoo befestigten Kurbel
33 angelenkt ist (Abb. 5). Der Bolzen 29 durchläuft eine kreisähnliche Bahn
mit ungleichmäßiger Geschwindigkeit und zieht dabei mittels des Lenkers 31 die Kurbel
32 in entsprechender Weise nach. Die ungleichmäßige Bewegung der Wellenteile 2o
und Zoo wird in der oben erläuterten Weise mittels der Schraubenräder i8 auf den
Greifer 15 übertragen.
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Um den Schiffchenwagen 6 nach oben verschieben zu können, damit der
auf eine Rolle aufgewickelte Stickereistoff zwischen ihm und der Nadelreihe 35 hindurchgeschoben
werden kann, ist der Wagen 6 mittels der Muffen 36 und 37 längs einer am Maschinengestell
38 befestigten Führungsstange 39 senkrecht verschiebbar. Da es sich zur Erzielung
eines guten Massenausgleiches für die waagerecht hin und her gehenden Nadeln und
deren Antriebsteile empfiehlt, die Stickwerkzeuge in zwei einander gegenüberstehenden
Reihen anzuordnen und diese stets einander entgegengesetzte Bewegungen ausführen
zu lassen, so kann man die beiden Wagen auch leicht gegenseitig im Gleichgewicht
halten. Zu diesem Zweck sind sie mittels der Tragstangen q.o an doppelarmigen Hebeln
41 aufgehängt, die am oberen Ende des Maschinengestelles mittels der Bolzen 42 drehbar
gelagert sind.
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An allen Muffen 36, die zu dem einen der beiden Schiffchenwagen der
Stickmaschinen gehören, sind außerdem Zahnstangen 5o befestigt. In diese greifen
die Ritzel 51 ein, die auf der Welle 52 sitzen. Letztere läßt sich mittels eines
doppelarmigen Stellhebels 53 drehen, so daß immer auf derjenigen Maschinenseite,
auf der der Stoffwechsel ausgeführt werden soll, der Schiffchenwagen 6 hochgefahren
werden kann und dem Einheben der Stoffwalzen nicht hinderlich ist. In der Arbeitsstellung
sind die Schiffchenwagen 6 durch die Riegel 55 abgefangen, die auf der Welle 56
sitzen und sich mittels ihrer'Tragrollen 57 unter die waagerechten Arme 58 der Schiffchenwagen
6 einstellen lassen:. Die Gesamtanordnung ist hierbei derart zu treffen, daß die
Stützhebel 55 um einen kleinen Winkel über die Totpunktstellung zur Abstützung der
Schiffchenwagen hinwegbewegt werden und dabei die letzteren so weit anheben, daß
die Haltestangen q.o entlastet werden und das Gewicht jener Wagen ausschließlich
auf den Hebeln 55 ruht. Dadurch ist jede Schwingungsmöglichkeit der Wagen beseitigt.
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Um bei einer senkrechten Verschiebung des
Schiffchenwagens
6 das Getriebe zur übertragung der Antriebsbewegung von der Hauptwelle 22 auf die
Antriebswelle 2o nicht trennen zu müssen, werden die Wellen in der bereits oben
angedeuteten Weise gemäß Abb. 5 bis 8 lösbar miteinander gekuppelt. Die Wellenstücke
2o und Zoo sind mittels der Kupplungsteile 44, 45 und 46 miteinander verbunden.
Das Zwischenstück 45 ist in an sich bekannter Weise durch Feder und Nut, die senkrecht
zur Wellenachse liegen, mit den benachbarten Teilen 44 und 46 verbunden, wobei jedoch
die zwischen den Teilen 44 und 45 vorgesehene Verbindung senkrecht zu derj enigen
zwischen den Teilen 45 und 46 steht. Hiernach wird das Zwischenstück 45 zuverlässig
zwischen den beiden anderen Teilen in jeder Stellung festgehalten und eine Bewegungsübertragung
von dem einen Wellenstück auf das andere auch dann in zuverlässiger Weise möglich,
wenn etwa durch eine ungenaue Einstellung des Wagens 6 die Achsen der beiden Wellenstücke
nicht genau ausgerichtet sind. Damit das Zwischenstück 45 nach einer Verstellung
der Schiffchenwagen und einer Trennung der Wellenstücke 2o und Zoo voneinander nicht
von dem Kupplungsteil 44 abfällt, wird es an diesem durch einen Haltebolzen 47 festgehalten,
der an dem Teil 45 befestigt ist und durch eine Querbohrung der Welle Zoo lose hindurchragt.
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Die Verbindung der Wellenstücke .2o und Zoo kann verschieden ausgeführt
werden. Statt letztere bei einer Verstellung der Schiffchenwagen voneinander zu
trennen, kann man ihren Wirkungszusammenhang auch erhalten, indem man z. B. eine
ausziehbare Gelenkwelle dazwischenschaltet. Diese besteht gemäß Abb. 14 aus zwei
ineinanderschiebbaren Teilen toi und 2o2, die in irgendeiner bekannten Weise, z.
B. durch Keil und Nut oder Schlitz und Querbolzen, derart miteinander verbunden
sind, d-aß Drehmomente von dem einen Teil auf den anderen zuverlässig übertragen
werden. Mittels Kardangelenke o. dgl. sind jene Teile an die Wellenstücke 2o und
zoo angeschlossen, so daß bei einer Aufwärtsbewegung der Welle 2o deren Verbindung
mit der Welle Zoo nicht unterbrochen wird.
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Da im übrigen der Raum unter den Greifern durch die Brille 3 und deren
Halteteile verbaut ist, müssen die Bohrer zwischen den Schiffchen angeordnet werden.
Dies bietet im übrigen den erheblichen Vorteil, daß der Stoff beidseits der Bohrer
durch die Stoffdrücker festgehalten wird und infolgedessen der sonst beim Bohren
unvermeidliche Lärm in Fortfall kommt, was bei schnell laufenden Maschinen von besonderer
Bedeutung ist.
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Der oben erläuterte Antrieb läßt sich auch bei einnädligen Nähmaschinen
zum Hinundherschwenken des Schiffchens mit Vorteil verwenden, um bei diesen einen
größeren Fadennachlaß zu ermöglichen, als er bisher für ausführbar gehalten wurde.