-
Verteilungsvorrichtung für die Beschickung von Öfen Gegenstand des
Hauptpatents 435 596 ist eine Verteilungsvorrichtung für die Beschikkung von Ofen
zur Durchführung elektrothermischer oder metallurgischer Verfahren, beispielsweise
Carbiderzeugungsöfen, bei welcher das/ zu verteilende Einzel- oder Mischgut aus
einem oder mehreren Bunkerrnin eine Meß- und Abfüllvorrichtung und von dort aus
durch eine Abfallutte in einen verfahrbaren Behälter gelangt, dessen unteres, in
eine weitere Abfallutte auslaufendes Ende einen als Verteiler dienenden, um die
Rohrachse drehbaren rüsselartigen Ansatz besitzt.
-
Die bekannten Meß- und Abfüllvorrichtungen, wie Kippgefäße, Speisewalzen,
Abfülltrommeln usw., haben bei ihrer Verwendung zur Beschickung von Ofen den Nachteil,
daß das Material dem Ofen stoßweise zufließt und daß bei stückigem Material ein
vollständiger Bunkerabschluß nicht gewährleistet wird. Es kommt. hierbei häufig
vor, daß sich größere Materialstücke zwischen den Abschlußorganen einklemmen und
das völlige Schließen derselben verhindern, so daß durch den hierdurch gebildeten
offenen Spalt das kleinere Material ungehindert weiter hindurchrutscht. Insbesondere
bei gleichzeitiger Zuführung verschiedener Stoffe mit verschiedener Stückgröße wird
auf diese Weise ein ordnungsmäßiger Betrieb elektrothermischer Ofen unmöglich gemacht,
da das Mischungsverhältnis der zuzuführenden Materialien sich hierdurch in unzulässigem
Maße ändert. Auch gestatten diese Einrichtungen stets nur das Abfüllen bestimmter,
dem Inhalt der Meßgefäße entsprechender Mengen, nicht aber, insbesondere bei Verwendung
von grobstückigem Material, das Abfüllen auch größerer oder geringerer Mengen von
bestimmtem, stets gleichbleibendem Mischungsverhältnis.
-
Gegenstand der Erfindung ist daher eine Vorrichtung, bei welcher diese
Nachteile beseitigt sind und welche allen an sie zu stellenden Anforderungen in
weitestem Maße entspricht. An Stelle der bekannten, beispielsweise aus Kippgefäßen
bestehenden Meßgefäße werden kontinuierlich arbeitende, .an sich bekannte Abfüll-
oder Transportmittel zwischen jedem Bunker und dem Ableitungsrohr eingeschaltet,
welche aus endlosen Transportbändern bestehen. Die letzteren können aus
undurchlässigem
Material, wie Plattenband, Stahlband, Gewebe- oder Gummiband o. dgl., bestehen,
es kann aber auch ein Kettenrost, Siebband, Drahtgewebe o. dgl. verwendet werden,
wenn es wünschenswert ist, den anfallenden Staub von den Transportgütern unmittelbar
vor dem Ofen abzusondern. In diesem Fall ist unter den einzelnen Bändern je ein
Staubtrichter angebracht, aus welchem mittels Schnecke oder einer anderen ähnlich
wirkenden Einrichtung der Staub kontinuierlich abgeführt werden kann. Die Aufgabe
auf die Plattenbänder erfolgt in ähnlicher Weise wie bei den bekannten Kohlentransportanlagen
und Bunkern. Die Materialmengen, welche dem Ofen zufließen sollen, können auf verschiedene
Weise einreguliert werden, beispielsweise durch Einstellen der Schichthöhe mittels
in ihrer Höhenlage verstellbarer Schieber oder Klappen oder durch Regelung der Bewegungsgeschwindigkeit
der Transportbänder. Auch kann in bekannter Weise der Neigungswinkel der Transportbänder
in seiner Schräglage verändert werden, um ein einwandfreies Arbeiten der Einrichtung
zu gewährleisten. Die Ingangsetzung sämtlicher Transportbänder erfolgt stets gleichzeitig.
." Der Antrieb der Einrichtung kann in beliebiger Weise erfolgen, und zwar kontinuierlich
oder mit Unterbrechungen von Hand oder motorisch bzw. automatisch. Durch eine einfache,
an sich bekannte Vorrichtung kann ein Einschalten bzw. Ausschalten der motorisch
erzeugten Bewegung der Transportbänder von Hand seitens des Bedienungspersonals
je nach Bedarf vorgenommen werden.
-
Statt mehrerer Transportbänder, von denen je eines unter jedem Bunkerauslauf
angebracht ist, kann bei gleicher Geschwindigkeit derselben ein einziges Transportband
verwendet werden. Die mit den verschiedenen der Ofenbeschickung dienenden Materialien
angefüllten Bunker werden in diesem Fall nebeneinander so angeordnet, daß alle Materialien
gleichzeitig auf das gemeinsame Transportband .gelangen. Die einzelnen Glieder des
letzteren können mit Seitenwänden versehen sein, um ein vorzeitiges Mischen der
verschiedenen Materialien zu verhindern. Durch entsprechende Einstellung der jeweiligen
Schichthöhe der einzelnen Materialien auf dem Transportband mittels 'der erwähnten
Schieber oder Klappen kann ein genau gleichbleibendes Mischungsverhältnis erreicht
werden.
-
Durch die neue Abfüllvorrichtung wird erreicht, daß dem Ofen ständig
oder periodisch ein immer gleichmäßiger Strom von Reaktionsgut in stets gleichbleibendem
Mischungsverhältnis zugeführt wird, auch wird ein Verstopfen oder Zerkleinern der
Transportgüter, beispielsweise am Bunkeraustritt, vermieden. Ferner wird die ungleichmäßige
Beschickung des Ofens, die sich durch Berg- und Talbildung auf der Oberfläche des
Gutes im Ofen kennzeichnet und die bei den bisher bekannten Abfüllvorrichtungen
immer vorhanden war, ganz erheblich vermindert, da das Beschickungsgut bei Anwendung
der neuen Einrichtung in stets gleichmäßigem Strom und in genau regulierten Mengen
dem Ofen zugeführt wird.
-
Man hat zwar bereits bei Ofen zur Durchführung metallurgischer Verfahren
stetige Bandförderer verwendet, welche unter den Ausläufen der die verschiedenen
Beschilizkungsmaterialien enthaltenden Bunker nacheinander vorbeigeführt werden,
so daß die Beschickungsmaterialien in übereinanderliegenden Schichten bestimmter,
dem gewünschten Mischungsverhältnis *entsprechender Dicke dem Ofen kontinuierlich
zugeführt werden. Dieses bekannte Verfahren ist aber für die Anwendung bei elektrothermischen
Ofen, insbesondere Carbiderzeugungsöfen, ungeeignet, da eine 'genaue Dosierung des
Beschickungsgutes bezüglich eines stets gleichbleibenden Mischungsverhältnisses,
insbesondere bei Verwendung von Materialien verschiedener Korngröße, hierbei nicht
gewährleistet wird. Auch für Materialien, welche bei vorzeitiger Mischung schädlich
aufeinander einwirken, wie beispielsweise nasser Koks und Kalk, ist dieses Verfahren
nicht anwendbar. Ferner sind Vorrichtungen zur Trocknung von Seifenspänen bekanntgeworden,
bei welchen die flüssige, durch Abkühlung erstarrte Seifenmasse, welche von den
Kühlwalzen abgekratzt wird, nacheinander auf Bandförderer gebracht wird, welche
den Trockenofen mit verschiedener Geschwindigkeit durchwandern. Dieser bekannten
Einrichtung gegenüber besteht das Neue des Erfindungsgegenstandes darin, daß die
auf getrennten Bändern mit verschiedener Geschwindigkeit geführten Beschickungsmaterialien
nicht nacheinander mehreren Transportbändern zugeführt und weiter transportiert
werden, sondern sämtlich unmittelbar der Beschickungsvorrichtung. zufließen, wobei
die verschiedenen Geschwindigkeiten der Transportbänder lediglich der Herbeiführung
eines bestimmten, stets gleichbleibenden Mischungsverhältnisses dienen. Auch ist
der Betrieb der Transportbänder erfindungsgemäß kein kontinuierlicher, sondern erfolgt
nur nach Maßgabe des Bedarfs.
-
Der Gegenstand der Erfindung ist auf beiliegender Zeichnung in schematischer
Darstellung veranschaulicht, und zwar zeigt Abb. z eine Seitenansicht der neuen
Einrichtung,
Abb.2 einen senkrechten Querschnitt durch die Einrichtung
bei Anwendung eines einzigen Förderbandes für mehrere Füllbunker, Abb. 3 eine ähnliche
Darstellung wie Abb. 2, jedoch bei Verwendung von mehreren Transportbändern entsprechend
der Anzahl der Füllbunker.
-
Wie aus Abb. i ersichtlich, strömt das Material jedes Bunkers a durch
den Auslauf b auf das endlose Plattenband o, welches aus einfachen oder gelochten
Platten bestehen kann und über die Transportwalzen S und S' gelegt ist. Letztere
sind in einem um die Achse von S schwenkbaren Rahmen R gelagert, welcher bei t in
seiner Schräglage' einstellbar ist. Zwischen den Achsen von S und. S' kann eine
Spannvorrichtung beliebiger bekannter Art vorgesehen sein, um dem Transportband
die nötige Spannung zu geben. Die Schichthöhe des aus b auslaufenden Materials kann
durch einen mittels des Handrades u verstellbaren Schieber v eingestellt
werden. Der Antrieb des Transportbandes erfolgt durch Kettenübertragung vom Motor
h aus auf die Walze S. Das geförderte Material fällt über die Vorderseite der Walze
S' in den Trichter i und von dort aus in das Rohr k, an welchem, in
m der Rüssel c schwenkbar angelenkt ist, -welcher in den verschiebbaren bzw.
fahrbaren Verteilungsbehälter d hineinragt und von diesem durch die Rollen n bei
seiner- Bewegung mitgenommen wird, wie die strichpunktierte Lage des Rüssels c'
zeigt. Unterhalb des Transportbandes o, welches auch durch Rollen p gegen Durchhang
geschützt sein kann, ist der Staubtrichter q angeordnet, um den bei Verwendung eines
gelochten Transportbandes hindurchfallenden Staub aufzunehmen. Die vom Motor h aus
angetriebene Transportschnecker dient zum Abführen dieses Materialstaubes. Dadurch,
daß nach Bedarf durch Abstellen des Motors h das Transportband - stillgelegt werden
kann, ist die besondere Anbringung von Abschlußorganen, Schiebern o. dgl. an den
Ausläufen unnötig, jedoch können solche Einrichtungen söwohl am Bunkerauslauf b
als auch am Rohr k nach Belieben vorgesehen werden. Der Wagen d ist in genau der
gleichen Art wie beim Hauptpatent mit einem Rohrauslauf g versehen, welcher in einen
drehbaren Rüssel endigt.
-
Zur Beschickung mit mehreren Materialien in einem bestimmten . Mischungsverhältnis,
beispielsweise mit den Komponenten Kalk und Koks für die Carbiderzeugung, werden
für jedes Material gesonderte Bunker a angeordnet, deren Ausläufe auf das Plattenband
o gerichtet sind. Damit sich die Materialien nicht miteinander vermischen, ist am
Plattenband o eine Zwischenwand Z angeordnet. Das Mischungsverhältnis wird hierbei
durch eine derartige Einstellung der Schieber v einreguliert, daß die Schichthöhe
der auf das Plattenband o gelangenden Materialien entsprechend dem erforderlichen
Mischungsverhältnis verschieden ist. Bei der Inbetriebsetzung gelangen dann die
zur Beschickung dienenden Materialien in gleichbleibendem Mengenverhältnis in die
Abfallütte, wo sie sich während des Herabrutschens in den Ofenherd miteinander mischen.
Bei Stillsetzung des Förderbandes wird die beliebig dauernde Beschikkung stets unterbrochen.
-
Gemäß Abb. 3 sind an Stelle von einem Förderband, welches eine Zwischenwand
besitzt, so viele Förderbänder o angeordnet, als Bunkerausläufe vorhanden sind.
Werden sämtliche Förderbänder mit gleicher Geschwindigkeit bewegt, entsprechend
der Einrichtung der Abb. 2, dann kann auch hier wieder das Mischungsverhältnis durch
verschiedene Einstellung der Schichthöhe des Beschickungsmaterials mittels der Schieber
v einreguliert werden. Sind aber die Förderbänder o in ihrer Geschwindigkeit voneinander
unabhängig, so können auch die Schieber v auf eine gleich hohe Schichtdicke eingestellt
werden, worauf dann das bestimmte Mischungsverhältnis durch verschieden eingestellte
Transportgeschwindigkeit der Förderbänder einreguliert wird.
-
Es ist einleuchtend, daß die beschriebene Einrichtung für eine beliebige
Anzahl von Beschickungsgütern verwendet werden kann, wobei dann ebenfalls wieder
für sämtliche Beschickungsgüter ein einziges, mit der entsprechenden Anzahl Zwischenwänden
versehenes Plattenband oder aber für jeden Bunkerauslauf, entsprechend der Abb.3,
ein gesondertes'Förderband vorhanden sein kann. Die Einregulierung der Schichthöhe
bzw. der Transportgeschwindigkeit der Förderbänder erfolgt dann in der bereits geschilderten
Weise.