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Vorrichtung zum Auf- und Abpressen der Spannhülsen von Rollenlagern
Die Erfindung bezieht sich auf' eine Vorrichtung zum Auf- und Abpressen der Spannhülsen
von Rollenlagern.
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Spannhülsen von Rollenlagern bei Eisenbahnfahrzeugen müssen bekanntlich
mit hohem Druck eirngepreßt werden, damit der erforderliche Preßsitz erreicht wird.
Man bediente sich beim Aufpressen bisher folgender Arbeitsmethode: Eine Mutter aus
Brönze wird auf das Gewinde des Achsschenkels aufgeschraubt und durch Schlagen mit
einem Vorschlaghammer auf einen aufgesetzten Schlüssel fest angezogen. Durch diese
Arbeitsweise treten aber Dreh- und Biegemomente in den Achsschenkeln auf, die diese
äußerst gefährden, auch werden die Gewinde der Achsschen= kel stark in Mitleidenschaft
gezogen.
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Beim Abziehen der Spannhülsen, wobei Zugkräfte bis zu 5o t aufzuwenden
sind, schraubt man eine Mutter aus Bronze auf das Gewinde der Spannhülsen. Auf diese
Mutter wird ein Schlüssel von So bis 9o cm Länge gesetzt und auf diesen mit eineue
Vorschlaghammer so lange und so heftig geschlagen, bis sich die Mutter löst. An
Stelle des kurzen Schlüssels verwendet man auch Schlüssel von etwa 4,5 m hänge,
oder man benutzt eine Schraubvorrichtung. In beiden Fällen, also beim Aufpressen
und Abziehen der Spannhülsen, muB mit schweren Werkzeugen hantiert werden, wodurch
Unfälle entstehen können, ferner müssen bei diesen Arbeiten immer zwei bis drei
Personen tätig sein, wodurch sich die Arbeit wesentlich verteuert. Es sind bereits
Vorrichtungen zum Abziehen von Rädern bekannt, die aus einer hydraulischen Presse
bestehen, deren Kolben auf die Achse drückt, während der Zylinder mit dem abzuziehenden
Teil verbunden wird. Diese Vorrichtungen eignen sich- jedoch nicht zum Aufpressen
von Hülsen auf Achsen. Die Erfindung besteht darin, daß.der Arbeitszylinder einer
hydraulischen Presse als Ringzylinder und der in ihm arbeitende Kolben dementsprechend
als Ringkolben ausgebildet sind: Die innere, -verlängerte Ringwand des Zylinders
ist innen mit Gewinde versehen, mit dem der Zylinder auf dem, Achsschenkel oder
einem Zwischenstück aufgeschraubt wird, wodurch es möglich ist, die Spannhülsen
der Rollen-_ Lager auf die Achsen aufzupressen. Um die Vorrichtung auch zum Abziehen
der Spannhülsen verwenden zu können, ist ein Zwischenstück vorgesehen, auf dein
ein Druckstück gleitet, das die Aufgabe hat, den inneren Laufring des Rollenlagers
festzuhalten, damit der Gleitweg der Spannhülse auf dem Achsschenkel möglichst klein
bleibt.
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Mit der Erfindung soll die vorerwähnte umständliche und höchst unwirtschaftliche
Arbeitsmethode verlassen und zu einer einfachen, leichten, schnelleren und damit
verbilligten Methode. übergegangen werden, indem alle schlagenden Werkzeuge und
damit die ungünstigen Beanspruchungen des Achsschenkels vermieden werden, der häufige
Ersatz der Bronzemuttern und Schlüssel wegfällt, geringster Aufwand an Körperkraft
erreicht
und an Arbeitszeit gespart wird. Ein wesentlicher Vorteil
ist noch der, daß die Vorrichtung zum Auf- und Abziehen der Spannhülsen verwendet
werden kann.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der
Erfindung dargestellt, und zwar zeigen Abb. i das Aufpressen der vorderen und hinteren
Spannhülse, Abb. 2 und 3 die Presse und Abb. 4. das Abpressen der vorderen und hinteren
Spannhülse.
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In Abb. i ist a der mit Gewinde versehene Achsschenkel, b die vordere
Spannhülse, c der innere Laufring des vorderen Lagers, d die kleine Handpumpe, e
der in das Pressengehäuse g eingesparte Flüssigkeitsraum, aus dem die Preßpumpe
die Preßflüssigkeit saugt, f der Druckraum, in den die Pumpe die Preßflüssigkeit
einpreßt, g das Pressengehäuse mit dem an der Innenwand der inneren Ringwand angebrachten
Gewinde u, das beim Auf pressen auf das Gewinde des Achsschenkels oder beim Abpressen
auf das Gewinde des Zwischenstückes aufgeschraubt wird. h ist der Ringkolben, der
in dem Preßgehäuse gleitet, i ein Druckmesser zur Ermittlung des . axialen Druckes
beim Aufpressen,-j ein Absperrventil, mit dem nach beendetem Arbeitshub die Preßflüssigkeit
aus dem Druckraum f in den Flüssigkeitsraum e abgelassen werden kann. k sind Griffhebel
zum Zurückdrücken des Kolbens nach beendetem Arbeitshub, m ist ein Gelenkstück,
in dem der Pumpenhebel L lose eingesteckt ist, n ein Verlängerungsrohr als Verlängerung
des Pressenkolbens zum Einpressen der hinteren Spannhülse.
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In Abb. q. wird dargestellt durch o das Zwischenstück, das die vordere
Spannhülse mit dein Pressengehäuse verbindet, p das Druckstück, das sich einerseits
gegen den Bund des vorderen Laufringes b stützt und auf der anderen Seite von dem
Ringkolben h gedrückt wild, q das Zwischenstück, das beim Abziehen der hinteren
Spannhülse diese mit dem Pressengehäuse g verbindet und r das Druckstück, . das
durch den Ringkolben h gegen den hinteren Laufring t des Rollen-Lagers gedrückt
wird. s ist die hintere Spannhülse.
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Beim Aufpressen der vorderen Spannhülse (Abb. r, oberer Schnitt) wird
die Presse auf das Gewinde a des Achsschenkels aufgeschraubt. Mit der Pumpe d wird
der Ringkolben h gegen die vordere Spannhülse b gepreßt. 'Nach beendigtem Pressen
wird das Absperrventil j geöffnet, wodurch sich der Ringkolben löst und die Presse
frei wird und abgeschraubt werden kann. Mit den Griffhebeln k wird der Ringkolben
h in die Grundstellung.zurückgedrückt.
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Zum Aufpressen der hinteren Spannhülse (Abb. i unterer Schnitt) wird
das Verlängerungsrohr n zwischen Pressenkolben h und Spannhülse s gesetzt.
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Beim Abziehen der vorderen Spannhülse (Abb. q., oberer Schnitt) wird
das Zwischenstück o, auf dem das Druckstück p zwar gleitet, aber gegen Trennung
gesichert ist, auf die Spannhülse b aufgeschraubt. Alsdann wird das Pressengehäuse
g auf das Gewinde des Zwischenstückes o so weit aufgeschraubt, bis der Ringkolben
h das Druckstück p gegen den vorderen Laufring c preßt. Wird nun die Handpumpe
d. betätigt, so verstärkt sich der Druck des Ringkolbens auf das Druckstück p. Diesem
Druck muß das Pressengehäuse g ausweichen, und da dieses mit der Spannhülse b durch
das Zwischenstück o verbunden . ist, wird die Spannhülse unter dem Laufring herausgezogen.
Nach beendetem Arbeitsgang wird das Zwischenstück o aus dem Pressengehäuse g herausgeschraubt,
"das Absperrventil j geöffnet und der Ringkolben mit den Griffhebeln k -in die Grundstellung
zurückgedrängt. .
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Zum Abziehen der hinteren Spannhülse (Abb. q., unterer Schnitt) werden
die dem Zwischenstück o und Druckstück p ähnlichen Teile, Zwischenstück
q und Druckstück r benutzt. Der Arbeitsgang entspricht vollständig
dem Arbeitsgang beim Abziehen der vorderen Spannhülse.