DE58075C - Apparat zur continuirlichen Fortpflanzung von Mikroorganismen - Google Patents
Apparat zur continuirlichen Fortpflanzung von MikroorganismenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Den Gegenstand dieser Erfindung bildet ein Apparat zur continuirliehen Fortpflanzung von
Mikroorganismen in der Reincultur, insbesondere von Hefe für Brauerei und Brennerei.
Mafsgebend bei der Construction dieses Apparates war, die Infection so zu umgehen,
dafs man mit sterilen Flüssigkeiten arbeiten kann und leicht Herr über die zur Gährung
nothwendige Lüftung ist. Er besteht in der Hauptsache aus zwei mit einander communicirenden
Gefäfsen, deren eines die Würze aufnimmt und aus welchem ein Theil der gelüfteten
Würze in das zweite Gefäfs übergeführt wird, um hier die Mutterhefe einzusäen;
die inficirte bezw. in Gährung gerathene Würze wird dann nach dem ersten Gefäfs zu der dort
verbliebenen Hauptmasse der Würze zurückgefördert, aus welchem später die gebildete
Hefe abgezogen wird.. ·
Auf der beiliegenden Zeichnung bedeutet A das cylindrische Entwickelungsgefäfs und B das
ebenfalls cylindrische Gefäfs zum Einsäen der Mutterhefe; beide communiciren durch das mit
Hahn b versehene Steigrohr a.
Beiden Cylindern kann durch Luftfilter C, Röhren c und d, sowie Hähne efund g sterile
Luft zugeführt werden. In den Cylinder A wird die Würze entweder zuvor sterilisirt oder
unsterilisirt eingeführt und im letzteren Falle durch Einleiten von Dampf in den Mantelraum
i sterilisirt. Die Würze wird nun planmäfsig gelüftet; hierzu steht das Luftfilterrohr d
durch Hahn g in Verbindung mit dem oberhalb des Bodens von A angeordneten Rohr k,
welches am freien Ende geschlossen ist und auf der Innen- und Aufsenseite kleine Löcher
besitzt. Die Hähne ef und g werden so gestellt , dafs die Luft durch das Filter C direct
in das Rohr k und durch dessen Löcher in die Würze geprefst wird. Zugleich stellt man
ein unterhalb von k angeordnetes Rührwerk / an, dessen Flügel bis dicht an den Boden und
die Seitenwand von A reichen, und setzt so die Würze in eine kreisende Bewegung. Gleichzeitig
kühlt man, indem man durch die Ringöffnung m Wasser längs der Aufsenfläche des
Cylinders herabrinnen oder dasselbe in dem Kühlmantelraum η oder auch in beiden Mantelräumen
i und m circuliren lä'fst. In den Cylinder B, welcher durch Dampf oder auf andere
passende Weise sterilisirt ist, wird alsdann durch Oeffnung vonf nach Schlufs von g durch Luftdruck
aus A ein Theil der gelüfteten und gekühlten Würze geprefst und durch das Rohr ο
die im Laboratorium hergestellte Reincultur (Mutterhefe) eingeführt. Durch Anstellen des
Rührwerkes ρ wird die Mutterhefe in der Würze gut vertheilt.
Zur Beobachtung des Flüssigkeitsstandes in A ist mit einer Zeigerspindel r ein Schwimmer r1
(hohle Kupferkugel) starr verbunden.
Nachdem die Mutterhefe unter die Würze im Cylinder B gemischt ist, kann man entweder
die inficirte Würze sofort durch den Hahn b und das Rohr α zurück in den Cylinder
A fördern, aber auch dieselbe erst in B in Gährung kommen lassen und darauf nach A
zurückführen. Nachdem die Würze in A gleich-
falls inficirt und die Mutterhefe gut unter die Würze gemischt ist, wird ein bestimmtes
Quantum wieder nach B hinaufgedrückt. Die inficirte Würze und beide Cylinder werden
auf einer für die betreffende Gährungsnatur nothwendigen Temperatur erhalten.
Da der Apparat dazu bestimmt ist, eine reine Hefe zur Anwendung in dem eigentlichen
Fabrikstriebe zu erzeugen, so -folgt von selbst, dafs die Hefe entweder, wenn die Gährung
ihren höchsten Punkt erreicht hat oder nachdem die gebildete Hefe in dem Cylinder A zu
Boden gesunken ist, herausgenommen werden kann. Im ersten Falle wird die ganze Masse
am dritten oder vierten Gährungstage unter Zuhülfenahme des Rührwerkes durch den
Stutzen s abgezogen und zu der zu vergährenden Würze gesetzt; im letzteren Falle wird
das über der Hefe stehende Bier durch Rohr k und Hahn g abgezapft; das Rohr k liegt in
solcher Höhe, dafs eine genügende Menge Bier im Cylinder zurückbleibt, um die Bodenhefe
dünnflüssig genug zum Herausnehmen zu erhalten. Die überflüssige Luft oder die gebildete
Kohlensäure entweichen durch die Röhren t und u. In beiden Fällen mufs man
im Voraus eine genügende Menge gährender Würze in B vorräthig halten, um damit eine
neue Gährung in A in Gang zu bringen.
Nach dem Herausnehmen der Hefe wird der Cylinder A gereinigt und sterilisirt, dann frische
Würze, wie oben, zugeführt, und diese mit der in B zu derselben Zeit und unter denselben
Umständen entwickelten Hefe inficirt. u. s. f., wie beschrieben.
Ein anderes Verfahren besteht darin, dafs man die zu Boden gegangene Hefe in dem im
Voraus sterilisirten Cylinder B ausschliefslich benutzt — letzterer kann in diesem Falle verhältnifsmä'fsig
klein sein, da er nur zum Aufbewahren eines Theiles der Bodenhefe dient —,
indem man die Bodenhefe direct aus B nach A drückt, nachdem in letzterem .Gefäfs die frische
Würze gelüftet und bezw. sterilisirt worden ist.
Ebenso wie zur Fortpflanzung von Hefe eignet sich der beschriebene Apparat auch zur
Züchtung von anderen Mikroorganismen mittelst Reincultur.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Ein Apparat zur continuirlichen Fortpflanzung von Mikroorganismen, insbesondere von Reinzuchthefe, bestehend aus einem zur Aufnahme von Würze dienenden Gefäfs A, welches mit einem zur Aufnahme von Mutterhefe bestimmten, unmittelbar darüber befindlichen Gefäfs -B durch das vom unteren Boden des Gefäfses B durch den oberen Boden des Gefäfses A geführte Fall- bezw. Steigrohr a derart verbunden ist, dafs durch Einblasen von sterilisirter Luft nach A bezw. B sowohl Würze nach B als auch Mutterhefe nach A befördert bezw. nach Beendigung der Hefebildung in A ein Theil dieser Hefe zur darauf folgenden Inficirung nach B gedrückt werdenHierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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ID=332406
Family Applications (1)
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DE (1) | DE58075C (de) |
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