DE575218C - Verfahren zum Beizen von Haeuten und Fellen - Google Patents

Verfahren zum Beizen von Haeuten und Fellen

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DE575218C
DE575218C DEG78429D DEG0078429D DE575218C DE 575218 C DE575218 C DE 575218C DE G78429 D DEG78429 D DE G78429D DE G0078429 D DEG0078429 D DE G0078429D DE 575218 C DE575218 C DE 575218C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C1/00Chemical treatment prior to tanning
    • C14C1/08Deliming; Bating; Pickling; Degreasing

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)
  • Treatments For Attaching Organic Compounds To Fibrous Goods (AREA)
  • Meat, Egg Or Seafood Products (AREA)

Description

  • Verfahren zum Beizen von Häuten und Fellen Die Erfindung beruht auf der bei der Bearbeitung einer vorteilhaften Verwertung von Abfallstoffen in der Gerberei gemachten Feststellung, daß die tierischen Hautabfallstücke, wie sie als Leimleder massenweise anfallen, nicht unbedingt dem Verleimungsprozeß unterworfen werden müssen, sondern in ihrem Urzustande in eine , Art Selbstverdauung (Autolyse) gebracht, dem Beizwasser im Haspel zugesetzt, überraschenderweise eine ausgezeichnete Beizwirkung hervorrufen für den der Gerbung vorausgehenden Reinigungsprozeß der vorbereiteten Blößen.
  • Weiterhin wurde gefunden, daß das Eiweiß des unter dem Namen Streckfleisch bekannten Gerbereiabfallproduktes, durch Säurehydrolyse in lösliche Form von seinen Abbauprodukten, den Aminosäuren, gebracht, ein sehr wertvolles Beizmittel darstellt.
  • An sich ist es schon lange bekannt, tierische Stoffe als Nährboden zur Bakterienzüchtung zu verwenden, z. B. Streckfleisch (abgekochte Fleischabfälle) für bestimmte, im Hundekot enthaltene Bakterien oder Schwefeleiweißverbindungen für Fäulnisbakterien. Tierische Stoffe können auch durch Bakterientätigkeit zersetzt und dann die erhaltenen Abbauprodukte oder Bakterienfermente zum Beizen. verwendet werden, bei Benutzung von enzymhaltigen tierischen Organen, wie der Pankreasdrüse, Leber, Galle und der Därme unter Zusatz anderer nicht enzymhaltiger Proteine, wie Leim, Kasein und Fleischabfälle, nach vorheriger Tötung der Fermente durch Erhitzen. Außerdem kennt man eine reine Bakterienbeize, für die die tierischen und pflanzlichen Eiweißprodukte mit bestimmten Bakterien geimpft und an der Luft gezüchtet werden zur - direkten Verwendung in der Beize. Schließlich _gibt es auch noch ein Verfahren, wonach Mikroorganismen auf bewußt kollegenfreier Substanz der tierischen Haut gezüchtet werden oder auf einem Nährboden aus keratinhaltigen Substanzen.
  • Gemäß der Erfindung handelt ges sich dagegen in dem vorliegenden autolytischen Verfahren um die bewußte Verwertung von Kollageneiweißsubstanz, die als kostbares Gut der tierischen Haut für die Lederfabrikation möglichst erhalten bleiben muß, die aber in den Abfällen der Haut bisher durch Einkälkung in Glutin übergeführt auf Leim und Gelatine verarbeitet wird. Das andere Abfallprodukt der Haut, das Streckfleisch, bleibt nach der Autolyse weit hinter dem Beizeffekt des durch Kollagenautolyse erhaltenen Produktes zurück, ergibt jedoch durch Säurehydrolyse unter Druck einen reichen Anfall an Aminosäuren und übertrifft so das säurehydrolytisch aufgespaltene kollegenhaltige Abfallprodukt. Beide Produkte, im bestimmten Verhältnis dem Beizwasser zugesetzt, ergeben einen ausgezeichneten Beizeffekt hinsichtlich des schlanken feinen Beizgrifes.
  • Die Autolyse von Leimleder, das nach dem Schneiden der geweichten Haut, z. B. an den Klauen usw., in den Gerbereien massenweise anfällt, geschieht bei etwa 30° C. Man zerkleinert diese Abfallprodukte, wäscht gut aus und setzt sie mit der etwa vierfachen Wassermenge unter Zusatz geeigneter Puffersalze an. Es eignen sich zur zielbewußten Leitung der Autolyse am besten Phosphatpuffer von pH = 6-7. Nach kurzer Zeit beginnt die Arbeit der in der Rohhaut vorhandenen Bakterien und Bakterienfermente, welche sich bei vorgeschrittenem Eiweißabbau vermehren und hauptsächlich neben zahlreichen gelatineverflüssigenden Streptokokken auf die stark gelatineverflüssigenden Stäbchenbakterien der Proteusarten beschränken. Andere Bakterienarten oder Fermente dürfen nicht zugesetzt werden, ebensowenig angefaulte oder sönstwie verdorbene Hautstücke. Dagegen kann zur beschleunigenden Einleitung des bakteriologischen Abbaues (Bakteriolys!e) eine Kultur der Proteusarten (Proteus vulgaris) zugesetzt werden. Nach etwa 3 bis q. Tagen ist das Hauteiweiß bei pn = 6,5-6,8 so weit bakteriolysiert, daß man die Haare leicht abtrennen kann. Die Haare werden in der üblichen Weise gereinigt und weiterverarbeitet. Die Autolyse wird unterbrochen und damit die überaus rege Bakterientätigkeit. Man trennt. die Bakterien ab durch bekannte Methoden -der Filtration oder tötet sie durch Konservierungsmittel, wie Toluol, oder-durch Aufnahme in Trockenmittel, wie Holzmehl, mit nachfolgender Trocknung. Auf diese Weise wird eine schädigende Bakterienwirkung auf der zu beizenden Blöße unterbunden. Die wirksamen Bestandteile der so erhaltenen Eiweißabbauprodukte, Bakterienfermente, Peptide und Amine bewirken. in: der heize, in Mengen von 0,5 bis I o;o vom Blö@e.-kigewicht zugesetzt, ein. langsames, aber starkes Vfallen.
  • Ein scn ;eres und stärkeres Verfallen bewirken die durch Säurehydrolyse erhaltenen Eiw:eißabbauprödukte von Leimleder oder besser von Streckfleischin Form ihrer Aminosäuren. Die Säurehydrolyse -geschieht unter Druck nach bekannten. Verfahren._, - Die erhaltenen Produkte prüft -man vor ihrer Verwendung auf die Beizkraft nach-den bekannten Methoden des Kasein- oder Gelä--_ tineabbaues sowie auf Stickstoff.
  • Je nach der Hautart oder gewünschten Lederqualität werden verschiedene Anforderungen an das Beizen gestellt. So wird einmal schwaches, das andere Mal starkes Beizen verlangt. Für starkes Beizen empfiehlt sich eine Vergrößerung der Fermentwirkung, wozu sich für die autolytisch und hydrolytisch abgebauten Hautabfallprodukte am besten reine pflanzliche Fermente, Pilze und Pilzfermente eignen, insbesondere die proteolytischen Strahlenpilze, welche durch Züchtung auf Kleienährboden unter Ausschaltung von Spaltpilzen nach bekannten Verfahren gewonnen werden. Der Beize können zur Erzielung bestimmter Ergebnisse auch Abbauprodukte anderer tierischer Eiweißkörper, z. B. von Bluteiweiß, oder auch Kohlehydrate nach Bedarf zugesetzt werden. Außerdem ergibt ein geringer Zusatz von bekannten Entkälkungsmitteln, wie die Salze des Ammoniums, der schwefligen Säure oder organischer Säuren, :eine günstige Beizwirkung. -Die Erfindung soll an Hand von vier Beispielen erläutert werden.
  • Beispiel i . Tierische Hautabfallstügke im Urzustande nach der Weiche und gutem Waschen werden bei etwa 30° C zur gut geleiteten Selbstverdauung (Autolyse) gebracht, unter ständiger Überprüfung der notwendigen Bedingungen rechtzeitig abgebrochen und konserviert oder getrocknet. Aus dem Extrakt von iokg des auf diese Weise erhaltenen Saftes wird mit 3001 Wasser im Beizhaspel die fertige Beizflüssigkeit hergestellt.
  • Beis.piel2 Ungefähr _ 3 kg aus selbstverdauten Leimlederschnitzeln hergestellter und auf die gewünschte Wirkung geprüfter Extrakt wird unter Zusatz von etwa 5 bis io ojo durch Säurehydrolyse in Lösung gebrachte Eiweißkörper anderer Herkunft, z. B. von Streckfleisch, etwa ioool Beizwasser zugegeben. In diese fertige Beizbrühe gibt man die vorbereiteten Blößen.
  • Beispiel 3 Man verfährt nach Beispiel i oder 2 unter Zusatz von etwa o, 5 bis i oi`o des Blößengewichtes an Pflanzenfermenten oder Pilzfermenten, wie sie z. B. auf Weizenkleie gezüchtet werden.
  • Beispiel q.
  • ,-Man verfährt nach Beispiel i, 2 und 3 unter- Zusatz von etwa i bis 3 kg Anunoniumsulfat, Amunoniumchloxid oder Natriumbisulfit, organischen Säuren mit und ohne Kohlehydrate in entsprechenden Mengen.

Claims (2)

  1. PATtNTANSPRÜ'--CHE: . - i. Verfahren zum Beizen vpn Häuten und Fellen, dadurch gekennzeich'aet, daß man den Beizbrühen die bei der Sel l)et verdauung von -kollagenhaltigen Hautah\ fällen gewonnenen wirksamen Bestandteile zusetzt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch r, dadurch gekennzeichnet, daß man den Beizbriihen die bei der Säurehydrolyse von Streckfleisch gewonnenen wirksamen Eiweißabbauprodukte, gegebenenfalls = zusammen mit den bei der Selbstverdauung von kollagenhaltigen Hautabfällen gewonnenen wirksamen Bestandteilen zusetzt.
DEG78429D 1931-01-06 1931-01-06 Verfahren zum Beizen von Haeuten und Fellen Expired DE575218C (de)

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