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Startvorrichtung für Flugzeuge Die Erfindung betrifft eine Startvorrichtung
für Flugzeuge nach Art eines Katapultes, bei welcher das Flugzeug auf einem Laufgestell
angeordnet ist, das längs einer die Weglänge des Laufgestells verlängernden Bahn
durch eine am unbeweglichen Teil des die Laufbahn tragenden Gerüstes angebrachte
Antriebsvorrichtung beschleunigt wird.
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Es sind bereits Startvorrichtungen bekannt, bei denen die Weglänge
des Laufgestells durch Verschiebung des die Laufbahn tragenden Gerüstes in der Bewegungsrichtung
des Gestelles vergrößert werden kann; indessen erfolgt bei den bekannten Ausführungen
diese Verschiebung gleichzeitig mit dem Abwurf des Flugzeuges, so daß stets zusätzliche
Energie für die Beschleunigung der Masse des Traggerüstes aufzuwenden bzw. wieder
zu vernichten ist. Die Erfindung bezweckt eine Verbesserung in dieser Hinsicht,
um die gewünschte Wirkung tnit geringerem Kraftaufwand zu erreichen, und dementsprechend
erfolgt erfindungsgemäß die Verlängerung der Laufbahn mittels eines oder mehrerer
gegenüber einem drehbaren, in seiner Längsrichtung unbeweglichen Haupttraggerüst
verschiebbarer Teile derart, daß die Vergrößerung der Laufbahnlänge für das Laufgestell
ohne Beschleunigung von Teilen des Traggerüstes erzielt wird.
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Bei der Ausführung entsprechend der Erfindung besteht das eine Laufbahn
für das auf ein Laufgestell gesetzte Flugzeug tragende Gerüst aus einem Hauptgerüst,
welches an einem oder an den beiden Enden mit herausziehbaren Verlängerungsteilen
versehen ist, die so ausgebildet sind, daß sie unabhängig von der Startvorrichtung
hin und her bewegt werden können, wenn das Laufgestell sich in der Mittellage befindet.
An jedem Ende der Verlängerungsteile sind Führungsrollen angeordnet, über welche
die einen Teil der Startvorrichtung bildenden Seile geführt sind. Die Verlängerungsteile
können vollständig innerhalb des Hauptgerüstes untergebracht und, wenn der Katapult
zum Starten von Luftfahrzeugen benutzt werden soll, nach außen bewegt und durch
eine geeignete Sicherungsvorrichtung in der Arbeitslage gesichert werden, so daß
die Anlauflänge für das Laufgestell vergrößert wird. Der Zylinder der Startvorrichtung
ist so angeordnet, daß die zur Beschleunigung und zur Verzögerung der Bewegung des
Laufgestells dienenden Seile, deren Enden an dem Hauptgerüst befestigt sind, um
eine Anzahl an einem auf der Kolbenstange des Arbeitszylinders sitzenden Kreuzkopf
angeordneter Scheiben herumgeführt werden können. Die Seile «erden dann über die
an den Verlängerungsteilen sitzenden Führungsrollen nach dem Laufgestell derart
geführt, daß die Seillänge zwischen den an dem Hauptgerüst angeordneten Rollen und
dem Laufgestell unabhängig von der Lage der Verlängerungsteile
ist,
wenn sich das Laufgestell auf dem Hauptgerüst befindet, so daß die Verlängerungsteile
unabhängig von der Startvorrichtung- hin und her bewegt werden können oder, umgekehrt,
die Bewegung des durch die Startvorrichtung betätigten Laufgestells unabhängig,
von der Lage der Verlängerungsteile erfolgen kann.
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Erfindungsgemäß wird die Vergrößerung der Laufbahnlänge für das Laufgestell
erreicht, ohne daß der antreibende Motor andere Massen zu beschleunigen oder zu
verzögern hat als die Masse des Luftfahrzeuges, des Laufgestells und der verbindenden
Seile und Rollen.
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Die als Katapult wirkende Startvorrichtung kann so ausgeführt werden,
daß sie sich besonders zur Aufstellung auf dem Deck eines Schiffes, dem Dach eines
Gebäudes oder einem anderen begrenzten Startplatz eignet.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung beispielsweise
dargestellt, und zwar zeigt Abb. i eine Seitenansicht der Vorrichtung, wobei die
Verlängerungsteile sich innerhalb des Hauptgerüstes befinden.
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Abb..2 ist eine Seitenansicht, und Abb. 3 ist eine entsprechende Draufsicht
auf die Vorrichtung in der Stellung, in welcher die Verlängerungsteile ausgezogen
sind und das Laufgestell sich in der Startlage befindet.
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Abb. 4 zeigt die Führung der Seile in der der Abb. i entsprechenden
Lage, bei welcher die Verlängerungsteile sich innerhalb des Hauptgerüstes befinden.
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Abb.5 zeigt die Führung der Seile in der Lage, bei welcher die Verlängerungsteile
ausgezogen sind und das Laufgestell sich in der Mittellage befindet, und Abb. 6
zeigt die Führung der Seile in der der Abb.2 entsprechenden Lage, bei welcher die
herausragenden Teile ebenfalls ausgezogen sind und das Laufgestell sich in der Startlage
befindet.
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Abb. 7 ist ein Schnitt in vergrößertem Maßstab längs der Linie A-B
der Abb. 2, und Abb. 8 ist ebenfalls in vergrößertem Maßstabe ein Schnitt längs
der Linie C-D der Abb. 2 und zeigt die zur Bewegung der Verlängerungsteile dienenden
Winden.
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In der Zeichnung ist i das Hauptgerüst der Vorrichtung, welches eine
Laufbahn 2 trägt. An einem oder an beiden Enden des Hauptgerüstes i sind bewegliche
Verlängerungsteile 3 angeordnet, welche Laufbahnen 4 tragen und innerhalb des Hauptgerüstes
untergebracht werden können, Das Hauptgerüst 1 ist auf einem mittleren Drehzapfen
5 gelagert, so daß es in die Windrichtung eingestellt werden kann, und wird ferner
durch eine kreisförmige Schienenbahn unterstützt, auf welcher es mittels Klemmvorrichtungen
7 in einer beliebigen Lage gesichert werden kann. Die Einstellung des Gerüstes kann
durch ein beliebiges geeignetes Getriebe erfolgen, welches entweder von Hand oder
mechanisch angetrieben wird, beispielsweise mittels eines Elektromotors, der gleichzeitig
zur Verschiebung der Verlängerungsteile benutzt werden kann. Wenn eine Einstellung
der Vorrichtung nicht erforderlich ist, kann das. Hauptgerüst an der betreffenden
Stelle, beispielsweise auf dem Deck eines Schiffes oder dem Dach eines Gebäudes,
fest angeordnet sein.
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Der Antrieb der Startvorrichtung erfolgt durch einen in einem an dem
Hauptgerüst angeordneten Zylinder 8 gleitenden Kolben, der durch Druckluft, Druckflüssigkeit
oder Explosionswirkung eines Treibmittels, beispielsweise Kordit, angetrieben wird.
Wenn die Vorrichtung durch Druckluft angetrieben wird, kann der Luftbehälter im
Hauptgerüst oder auch getrennt von diesem angeordnet werden, wobei im letztgenannten
Falle die Luft durch ein Rohr zugeleitet wird, welches durch den mittleren Zapfen
nach dem vorderen Ende g des Arbeitszylinders führt. Wenn die Vorrichtung durch
Gasdruck angetrieben wird, wird der Verbrennungsraum und der Auspuff vorzugsweise
an dem vorderen Ende des Arbeitszylinders angeordnet.
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Der Antriebsmotor wird zweckmäßig mit einer Verzögerungseinrichtung
versehen, durch welche die Bewegung der Rollen und der anderen beweglichen Teile
am Ende des Beschleunigungshubes verzögert wird. Zu diesem Zweck kann beispielsweise
in der mit der Rückseite des Kolbens in Verbindung stehenden Leitung, durch welche
die Flüssigkeit oder das Gas in einen zylindrischen Behälter io abfließt, eine Einrichtung
vorgesehen sein, durch welche der Querschnitt dieser Leitung verengt werden kann.
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Die Bewegung des Kolbens wird auf das Laufgestell ii, welches längs
der Laufbahnen 3 und 4 bewegt wird, mittels doppelter Beschleunigungsseile 12 und
doppelter Verzögerungsseile 13 übertragen. Zum Ausgleich der Seilspannung der Doppelseile
sind an dem Laufgestell Ausgleichsrollen 14 vorgesehen. Statt dieser Rollen können
auch drehbar gelagerte Arme verwendet werden, deren Bewegung derart begrenzt ist,
daß im Falle des Zerreißens eines Seiles die gesamte Beanspruchung durch das zweite
Seil übernommen wird. Vorzugsweise wird ferner noch eine Vorrichtung zur Einstellung
der Seilspannung an den Beschleunigungs- bzw. Verzögerungsseilen vorgesehen. Die
Enden 15d und 15b der doppelten Beschleunigungs- bzw. Verzögerungsseile sind an
demHauptgerüst befestigt, und die Seile laufen dann zunächst über Rollen 16a bzw.
161, die an einem mit der Kolbenstange des Antriebsmotors fest verbundenen Kreuzkopf
24 gelagert
sind, und hierauf über an dem Hauptgerüst angeordnete
Rollen i711 bzw. 17 b. Die Seile laufen dann wieder über an dem Kreuzkopf
gelagerte Rollen 1611' bzw. 16b' und zu an dem Hauptgerüst gelagerten Rollen r711'
bzw. 17 b' zurück und sind von hier aus über an den inneren Enden der Verlängerungsteile
angeordnete Führungsrollen i811 bzw. 18b und an den äußeren Enden der Verlängerungsteile
gelagerte Führungsrollen iga bzw. igb zu den auf dem Laufgestell sitzenden Ausgleichsrollen
14 oder den Ausgleichsarmen geführt. Zur Einstellung des Laufgestells in einer beliebigen
Lage auf den Laufbahnen vor oder nach dem Starten kann der die Startvorrichtung
betreibende Motor verwendet werden, beispielsweise durch Zuführung von Druckluft
zu dem Arbeitszylinder oder dem zylindrischen Behälter, oder es kann zu diesem Zweck
ein von Hand oder durch einen Motor getriebenes Schrauben- oder Schneckenradgetriebe
vorgesehen sein.
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Die Verlängerungsteile 3 laufen auf an dem Hauptgerüst i angeordneten
Führungsschienen und sind vorzugsweise so ausgeführt, daß in der ausgezogenen Lage
ihre inneren Enden noch innerhalb des Hauptgerüstes liegen, so daß die auf die herausragenden
Teile wirkenden Kräfte auf das Hauptgerüst übertragen werden können. Die Verlängerungsteile
können mittels einer beliebigen, von Hand oder durch einen Motor betriebenen Vorrichtung
einzeln oder gemeinsam ein- und ausgezogen «.erden. Der Antrieb kann beispielsweise
durch einen Elektromotor erfolgen, welcher mittels eines geeigneten Getriebes an
dem Hauptgerüst gelagerte Zahnräder antreibt, die mit an den Verlängerungsteilen
befestigten Zahnstangen in Eingriff stehen. Bei der dargestellten Ausführungsform
erfolgt die Bewegung der Verlängerungsteile durch Seile, die über an dem Hauptgerüst
sitzenden Trommeln oder Winden 2o und Rollen 21 geführt sind (Abb. i und 2, 7 und
8). Die Verlängerungsteile können auch durch den die Startvorrichtung antreibenden
Motor bewegt werden, und zwar kann dies in der `'eise geschehen, daß das Laufgestell
auf einem dieser Teile festgehalten oder gesichert wird und die beiden Teile mit
einem endlosen Seil verbunden werden, welches um an den entgegengesetzten Enden
des Hauptgerüstes angeordnete Rollen geführt ist und durch Zuführung von Druckluft
zu dem Antriebsmotor bewegt wird. Die Verlängerungsteile werden in der ausgezogenen
Lage durch V erriegelungsbolzen 22 gesichert, die von Hand oder auch mechanisch
gedreht werden können.
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Das das Luftfahrzeug tragende Laufgestell ii ist mit doppelten Radsätzen
23 versehen (Abb. 7), und zwar läuft der eine Satz auf den auf dem Hauptgerüst angeordneten
Laufbahnen 2 und der andere Satz auf den auf den Verlängerungsteilen angeordneten
Laufbahnen Die das Laufgestell bildenden Teile und die Stützen für das Luftfahrzeug
sind in beliebiger Weise so ausgebildet, daß das Luftfahrzeug sich von dem Laufgestell
nicht nach oben hin abheben kann und dieses bei Eintritt der Verzögerung der Bewegung
des Laufgestelles verlassen kann, ohne daß dabei irgendein Teil des Luftfahrzeuges
gegen das Laufgestell oder dessen Stützen stößt. Ferner kann eine an sich bekannte
Vorrichtung vorgesehen sein, welche verhindert, daß das Luftfahrzeug vor einer bestimmten
Stelle der Laufbahn das Laufgestell verläßt. Schließlich kann eine bekannte Vorrichtung
verwendet werden, um das Laufgestell festzuhalten, damit es beim Ingangsetzen der
Motoren des Luftfahrzeuges sich nicht bewegt, und diese Vorrichtung kann so ausgeführt
werden, daß sie das Laufgestell freigibt, wenn die Zugkraft eine bestimmte Größe
erreicht hat.