DE566305C - Vorrichtung zum beliebig gerichtet und waagerecht Erhalten eines bewegten Systems mit Hilfe von Kreiseln - Google Patents

Vorrichtung zum beliebig gerichtet und waagerecht Erhalten eines bewegten Systems mit Hilfe von Kreiseln

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DE566305C
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Description

  • Vorrichtung zum beliebig gerichtet und waagerecht Erhalten eines bewegten Systems mit Hilfe von Kreiseln Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung, die dazu dient, ein bewegtes System mit Hilfe von Kreiseln beliebig gerichtet und waagerecht zu erhalten. Zu diesem Zweck ist bereits eine ganze Reihe von Kreiselanordnungen vorgeschlagen, die aus mehreren Einzelkreiseln verschiedener Lagerung oder aus Paaren gegenläufig rotierender Kreisel (gleicher Funktion) bestehen. In der Regel sind dabei die Kreiselanordnungen durch eine selbsttätige Nachsteuervorrichtung im Azimut nachdrehbar.
  • Demgegenüber wird die Erfindung in der besonderen Gesamtanordnung gesehen, daß das Svstem aus zwei richtunghaltenden Kreiseln mit je drei Freiheitsgraden und zueinander senkrecht stehenden Rotationsachsen und horizontalen Präzessionsachsen besteht sowie aus zwei Stabilisierungskreiseln mit je drei Freiheitsgraden und zueinander senkrecht stehenden waagerechten Rotationsachsen und lotrechten Präzessionsachsen, durch deren Präzession in an sich bekannter Weise horizontal verschiebbare Ausgleichsgewichte gesteuert werden.
  • Dabei sind je zwei Kreisel mit gleichgerichteten Rotationsachsen (aber verschiedene-, Funktion, nämlich ein Stabilisierungs-und ein richtunggebender Kreisel) als gegenläufig rotierende Kreisel in einer räumlich symmetrischen Gruppe vereinigt.
  • Es sind ferner auf der Kreiselwirkung beruhende Lageanzeiger für Flugzeuge bekannt, bei denen der Schwerpunkt der Kreiselanordnung in vertikaler Richtung mit Hilfe elektromagnetisch gesteuerter Massen zeitweilig in den Unterstützungspunkt verlegt werden kann, um Störungen zu vermeiden, die bei Fahrtrichtungsänderungen infolge dauernder Schwerpunktstieferlage auf das System ausgeübt werden würden. Die Bedienung dieser elektromagnetischen Steuervorrichtung für die vertikal verschiebbaren Massen geschieht dabei von Hand.
  • Gemäß der Erfindung soll nun weiter die Steuerung der zur Schwerpunktsverlegung dienenden Elektromagnete selbsttätig durch Massei. erfolgen, die auf Winkelbeschleunigungen (Richtungsänderungen) ansprechen.
  • Auf den beiliegenden Zeichnungen ist Abb. z die Vorderansicht der gesamten Kreiselanordnung; darin ist die Gruppierung der vier Kreisel auf ihrem gemeinschaftlichen Rahmen dargestellt; Abb. 2 ist eine Seitenansicht der Kreiselanordnung; Abb. 3 ist eine Draufsicht auf die Kreiselgruppe; Abb. 4. zeigt eine Abänderung der Vorrichtung zum selbsttätigen Verlegen des Schwerpunktes ; Abb. 5 ist die, elastische Festhaltevorrichtun" welche die vier Kreisel auf ihrem gemeinschaftlichen Rahmen zwecks Vermeidung von Wackelkontakten in ihrer Normallage erhält; Abb.6 ist die justiervorrichtung für die lotrechte Drehachse der Aufhängung der Gruppe; diese Vorrichtung ermöglicht es, die -Drehachse genau durch den Schnittpunkt der beiden waagerechten Schwingachsen der Kardanaufhängung zu legen.
  • Abb.7 und 8 sind die Vorder- und die Oberansicht der Meßvorrichtung für die Geschwindigkeitsänderung und Winkelbeschleunigungen des Fahrzeuges.
  • Die gy roskopische Gruppe besteht aus vier Kreiseln 1, 2, 3, 4., die von einem kugeligen Rahmen 5 getragen werden, der mittels zweier Zapfen auf an einem Kardanring 84 angebrachten Kugellagern 85, 86 schwingbar ist. Dieser Ring ruht mittels unter go° gegen die ersten Zapfen versetzter anderer Zapfen auf Kugellagern 87, 88, die an einem lotrecht angeordneten Ring 89 angebracht sind, um eine kardanische Aufhängung zu bilden, die es der Kreiselgruppe ermöglicht, bei Schieflagen seines Halters die lotrechte Lage beizubehalten. Da der Ring 89 außerdem auf Kugellagern go, gö in einem Ringrahmen 83 frei drehbar ist, so ermöglicht er der Gruppe, allen im Azimut erfolgenden Drehbewegungen dieses Rahmens zu entgehen, der seinerseits auf dem zu stabilisierenden Fahrzeug ruht. Hierbei sind die Achsen 29-3o und 31-32 des Ringes 84 genau in die nämliche Ebene verlegt, und ihr Schnittpunkt 32' fällt mit der Drehachse 6-7 des Ringes 89 zusammen. Um -diese Zentrierung der Achsen, die für den Gleichgewichtszustand des Systems große Bedeutung hat, genau zu erreichen, können die die Kardanringe tragenden Kugellager mittels der in Abb.6 dargestellten Vorrichtung genau zentriert werden. Bei dieser Vorrichtung ist das Kugellager ioo innerhalb der im Ring ioi vorgesehenen Aussparung mittels vier Regelungsschrauben io2 einstellbar, die in den Diagonalen eines Quadrates angeordnet und mit Gegenmuttern versehen sind.
  • Aus der obigen Anordnung ergibt sich also, daß jeder Kreisel in bezug auf den Ringrahmen 83 drei Freiheitsgrade hat; denn die Kreisel haben in bezug auf den kugeligen Rahmen 5 zwar nur einen Präzessionsfreiheitsgrad, jedoch hat dieser kugelige Rahmen 5 selbst wieder drei Freiheitsgrade in bezug auf den Ringrahmen 83.
  • Die Kreisel 1, 2, 3, 4 der Kreiselanordnung haben das gleiche Gewicht, den gleichen Durchmesser und die gleiche auf elektrischem Wege oder auf beliebige sonstige Weise herbeigeführte Geschwindigkeit. Folglich haben sie das gleiche Kreiselträgheitsmoment. Die vier Kreisel sind paarweise auf einem gemeinschaftlichen Rahmen 5 angeordnet. Das eine Paar enthält die Kreisel i und 2 und das zugehörige Paar die Kreisel 3 und 4. Bei jedem Paar laufen die Kreisel gegensinnig um, um die Reibungen ihrer zugehörigen Kugellager auszugleichen und um zu verhüten, daß diese Reibungen die Stabilität der Kreiselanordnung stören. Außerdem ist jedes Kreiselpaar hinsichtlich der Rotationsachsen auf dem gemeinschaftlichen Rahmen um go° gegenüber dem anderen Paar versetzt. Die beiden Kreisel 1,:2 und ebenso 3, 4 befinden sich in gleichem Abstande von der zwischen ihnen befindlichen lotrechten Mittellinie. Ebenso befinden sich alle Kreisel in gleichem Abstande vom Schnittpunkt 32' der Schwingachsen und der Drehachse der Aufhängung der Kreiselgruppe. Infolge dieser Anordnung ist die Gruppe, wenn sie als ausschließlich aus den vier Kreiseln bestehend angesehen wird, im indifferenten Gleichgewicht um ihren Mittelpunkt 32'.
  • Die beiden Kreisel, die die Aufgaben haben, die Horizontebene zu stabilisieren, genannt die Horizontkreisel, sind die Kreisel i und 3, die die Besonderheit aufweisen, daß ihre Präzessionsachsen auf dem Rahmen 5 lotrecht angeordnet sind. Der Kreisel i, der sich in seiner Fassung 8 auf Kugellagern dreht, macht seine Präzessionsbe-,vegung um die lotrechte Achse 9-io. Sein Trägheitsinoment widersteht folglich Schwingungen der Gruppe um die Achse 29-3o. Das entsprechende gilt für den Kreisel 3, der seine Präzessionsbewegung um eine lotrechte Achse 15-16 ausführt und daher .Schwingungen um die Achse 31-32 Widerstand leistet.
  • Weiterhin wird die Stabilität der Gruppe im Azimut durch die beiden Richtungskreisel 2 und 4 verbürgt, deren Präzessionsachsen waagerecht liegen. Dies sind die Achse i2-13 für den Kreisel 2 und'die Achse 17-18 für den Kreisel 4.
  • Die Vereinigung der Trägheitskräfte der vier Kreisel trägt somit dazu bei, ein Gesamtgebilde zu schaffen, welches in allen Lagen im Gleichgewichtszustand ist und daher eine im Raum träge Masse bildet.
  • Damit diese im Raum träge Masse sich in den wahren Horizont einstellt, ist es notwendig, den Schwerpunkt zeitweilig unter den Unterstützungspunkt zu legen. Aber die Hinzufügung eines Untergewichtes hat die Wirkurig, daß die Kreiselgruppe allen Beschleunigungen unterworfen ist, die sich bei der Fahrt während der Geschwindigkeitsänderungen und Wendungen des Fahrzeuges ergeben. Es kommt darauf an, diese verschiedenen Störkräfte durch geeignete Vorrichtungen aufzuheben.
  • Der Pendelzwang auf die Gruppe (Verlegung des Schwerpunktes unter den Aufhängepunkt) wird durch zwei Massen 22 und 23 erreicht, die die Anker von zwei eingekapselten Elektromagneten 20 und 21 bilden, die auf dein Rahmen 5 befestigt und auf der lotrechten Achse 6-7 zentriert sind, derart, daß bei der gewöhnlichen Fahrt des Fahrzeuges der Schwerpunkt der beiden Pendelmassen 22, 23 sich unterhalb der waagerechten Achse 29-3o befindet. Erregt hingegen ein elektrischer Strom die beiden Elektromagnete 2;_) und 21 gleichzeitig, so werden die Anker 22,23 angehoben und der Schwerpunkt des ganzen Systems der Achse 29-3o genähert.
  • Die Tätigkeit der eingekapselten Elektromagnete 20, 21 wird herbeigeführt durch selbsttätige Meßvorrichtungen, von denen eine in den Abb. 7 und 8 dargestellt ist und von denen je eine für die Geschwindigkeitsänderungen in der Fahrtrichtung und eine für die Winkelbeschleunigungen vorhanden ist. Die elektrischen Verbindungen, die von den lleßvorriclrtungen zu den Elektromagneten führen, sind parallel geschaltet. Jede dieser Meßvorrichtungen, die in stabiler Lage in einer horizontalen Ebene gehalten wird und zu diesem Zweck mit der Kreiselgruppe verbunden ist, enthält im wesentlichen zwei kleine Massen 33, 34, die an Hebeln sitzen. Für das Anzeigen der Geschwindigkeitsänderung des Fahrzeuges in der Fahrtrichtung liegen die Hebel der betreffenden Meßvorrichtung rechtwinklig zu der vom Fahrzeug verfolgten Fahrbahn. Um während der Wendungen des Fahrzeuges die Winkelgeschwin-<Iiykeiten zu registrieren, liegen die Hebel der hierfür in Frage kommenden Meßvorrichtung parallel zu der Fahrtrichtung.
  • Die Massen 33, 34 sind am Ende je eines Hebels 35, 36 angeordnet, der in einer Gabel 37 bzw. 38 festgekeilt ist. Die Gabeln sind in einem gemeinschaftlichen Rahmen 49 lose drehbar. Die beiden Massen 33, 34 werden in ihrer gewöhnlichen Ruhelage mittels zweier einander entgegenwirkender Federn 41, 42 gegen einen gemeinschaftlichen Anschlag So gezogen, der mit dem Rahmen 4.9 aus einem Stück besteht. Die Gabeln 37, 38 tragen Schaltklinken (Schaltklinke 39 für die Gabel 38) und die Druckfeder 40. Die Klinken gleiten in Schalträder 47, 48 ein, die im Rahmen 49 mit mehr oder weniger harter Reibung sich drehen, und zwar je nach der Regelung der Spannung von Federn, von denen die für das Schaltrad 48 gehörige die Feder 51 ist.
  • Sobald eine Geschwindigkeitsänderung in der Fahrtrichtung im Fahrzeug vorkommt, wird die eine von den beiden Massen 33, 34 nach vorn oder nach hinten geschleudert; indessen ist ihr Weg durch die Feder 41 oder 42 begrenzt. Die Klinke legt sich auf dem zugehörigen Sperrad in der äußersten Lage ihres Hubes ein, und die Masse kehrt langsam in ihre Ruhelage zurück, da diese Zurückbewegung durch die Reibung des Sperrrades am Gestell gebremst wird. Während diese verschiedenen Bewegungen vor sich gehen, verbindet die eine von den Bürsten 43, 44 der Kommutatoren 45, 46 den Strom mit dem Kontakt des entsprechenden Kommutators. Da die Kontakte der Kommutatoren 45, 46 mit den eingekapselten Elektromagneten. 2o, 21 so lange verbunden sind, als die Masseil 33, 34 sich nicht in ihrer Ruhelage befinden, bleiben die Massen 22, 23 der Kreiselgruppe angehoben; auf diese Weise werden die Wirkungen, die den Gleichgewichtszustand der Gruppe hätten stören können, auf einen Mindestbetrag beschränkt.
  • Innerhalb des vertikal verschiebbaren Kernes 22 des Elektromagneten 2o ist eine Feder 25 angeordnet, die sich einerseits gegen den Kern, andererseits gegen eine mit einer Schulter versehene Tülle 54 legt. welche längs der Stange 56 verschiebbar ist. Die Tülle 54 treibt einen Winkelhebel 55 an, der auf eine Stange 57 wirkt. Diese hält mittels des Hebels 58 den Kreisel 1 in der Lage, die er in der Gruppe einnehmen soll. Der Elektromagnet ist mit einer zweiten Feder 26 ausgerüstet, die kräftiger ist als die Feder 25. Befindet sich der Kern 22 am unteren Ende seines Hubes, d. h. in einer Lage, bei der der Pendelzwang voll wirksam ist, so unterliegt die Tülle 54 dem Druck der Feder 26, den sie durch die Stangen und Hebel 55, 57, 58 auf den Kreisel i überträgt. Dieser Druck ist kräftig genug, um die Präzessionsbewegung des Kreisels 1 in einem erheblichen Verhältnis herunterzusetzen. Geht hingegen der Kern 22 infolge einer Geschwindigkeitsänderung, die die oben beschriebene Meßvorrichtung auslöst, bis zu seinem Sitz empor, so wirkt allein die Feder 25 auf den Kreisel 1, so daß seine Präzessionsbewegung nicht wesentlich verkleinert wird.
  • Die gleiche Einrichtung ist für den eingekapselten Elektromagneten 21 vorgesehen, dessen Kern 23 abwechselnd der Einwirkung der beiden Federn 27 und -28 ausgesetzt ist. Durch die Wirkung der Feder 28 wird die Präzessionsbewegung des Kreisels 3 heruntergesetzt, während durch die Feder 27 diese Bewegung nicht wesentlich geändert wird.
  • Es wird also die Reaktionsfähigkeit der Kreisel r und 3 immer dann erheblich heruntergesetzt, wenn die Kreiselgruppe keine äußere Störung durch Beschleunigungen erleidet. Dabei verbleibt dem Einfluß der Schwere eine gewisse Überlegenheit. Hingegen reagieren diese beiden Kreisel z und 3 energisch, sobald eine Störung, die die Gefahr einer Unterbrechung des Gleichgewichtszustandes mit sich bringt, die Massen 33, 34 zum Ansprechen bringt. Da diese Vergrößerung der Reaktionsfähigkeit mit der Verkleinerung des Einflusses der Schwere auf die Kreiselgruppe zusammenfällt, haben die von den Geschwindigkeitsänderungen des Fahrzeuges herrührenden Störungen nur einen sehr kleinen Einfluß auf den Gleichgewichtszustand der Gruppe.
  • Diese Anordnung wird hauptsächlich bei Kreiseln mit großem Durchmesser verwendet oder bei solchen, die mit sehr großer Geschwindigkeit umlaufen und folglich ein sehr großes Trägheitsmoment und einen starken Schwung (Impuls) aufweisen.
  • Für kleine Kreisel mit kleinem Trägheitsmoment und Impuls, bei denen die Präzessionsbewegung nicht verkleinert zu werden braucht, wird diese Vorrichtung durch die in Abb.4 dargestellte Abänderung ersetzt. Bei dieser Vorrichtung ist der innen befindliche Kern 57' des gekapselten Elektromagneten 6o auf dem Rahmen 5 der Kreiselgruppe befestigt, während die das Gegengewicht bildende Polmasse 59 und ihre Induktionsspule 58' je nach Erregung der Spule 58' auf- oder niedergeht. Da die Polmasse 59 sowie die Induktionsspule 58' ein verhältnismäßig hohes Gewicht haben und die nämliche Vorrichtung für den unten auf der Kreiselgruppe angeordneten gekapselten Elektromagneten verwendet wird, wird bei Erregung der beiden Elektromagnete der Schwerpunkt des ganzen Systems in erheblichem Maße vertikal nach oben verlegt und dem Aufhängepunkt 32' genähert.
  • Unabhängig von den Störungen, die auf die Kreiselanordnung von den Geschwindigkeitsschwankungen oder Richtungsänderungen des Fahrzeuges ausgeübt werden und übrigens von den oben beschriebenen Vorrichtungen nur unvollkommen ausgeglichen werden, können andere Ursachen den Gleichgewichtszustand der Gruppe stören, die sich schließlich im Zustande ständiger Instabilität befinden würde. Daher empfiehlt es sich, in bekannter Weise Ausgleichsorgane vorzusehen, die in Tätigkeit treten, sobald eine Abweichung vom Gleichgewichtszustand begonnen hat. Diese Organe müssen ebensowohl auf die Horizontalebene als auf die Azimutebene wirken.
  • Um die Horizontalebene ohne Abweichung zu erhalten, sind auf dem Rahmen 5 der Kreiselgruppe vier gekapselte Elektromagnete 61, 65, 69, 71 befestigt. Die beiden Elektromagnete 61 und 65 sind auf einer Achse 73-74 parallel zur waagerechten Achse 29-3o der Kreiselgruppe und der Rotationsebene der Kreisel z, 2 angeordnet, die beiden Elektromagnete 69, 7 1 auf einer Achse 75, 76 parallel zur waagerechten Achse 3 i-32 der Kreiselgruppe und der Rotationsebene der beiden Kreisel 3-4. Da der Abstand zwischen den Achsen 73-7.a. und 29-3o sowie zwischen den Achsen 75-76 und 3i-32 genau der gleiche ist, befinden sich die vier gekapselten Elektromagnete, zusammen betrachtet, im indifferenten Gleichgewicht in bezug auf den mittleren Gelenkpunkt 32' der Kreiselgruppe. Diese vier gekapselten Elektromagnete haben genau das gleiche Gewicht und befinden sich gewöhnlich in der gleichen Lage. Jeder dieser gekapselten Elektromagnete ist aus den gleichen Bestandteilen zusammengesetzt, nämlich (beim gekapselten Elektromagneten 61) aus einer Induktionsspule 62, die im Innern einer Polmasse angeordnet ist, und einem einwärts befindlichen Kern 63. Dieser Kern ist in der Weise auf dem Rahmen 5 der Gruppe befestigt, daß die Induktionsspule 62 und ihre Polmasse sich auf der Achse 73-74 waagerecht verschieben können; in der Normallage werden sie vom Kern 63 durch die Gegenfeder 64 entfernt gehalten.
  • Der gekapselte Elektromagnet 65 besteht aus dem auf dem Rahmen 5 befestigten Kern 67 und der Induktionsspule und Polmasse 66 sowie der Gegenfeder 68. Das gleiche gilt für die gekapselten Elektromagnete 69 und 71, deren Polmassen durch die außen angeordneten Federn 70 und 72 voneinander entfernt gehalten werden, wenn diese ihre Ruhelage einnehmen.
  • Falls eine Unterbrechung des Gleichgewichtszustandes in der Horizontebene vorkommen sollte, würde z. B. der Elektromagnet 65 erregt werden; die Induktionsspule 66 sowie ihre Polmasse würden sich der Achse 6-7 der Kreiselgruppe nähern und unverzüglich ein Kräftepaar im Sinne des Pfeiles 77 hervorbringen, das dahin strebt, den Ausgleichszustand wiederherzustellen. Da die vier gekapselten Elektromagnete 61, 65, 69, 71 gegeneinander um je 9o° versetzt sind, ist es möglich, sie im passenden Sinne wirken zu lassen.
  • Das Intätigkeittreten der vier gekapselten Elektromagnete 61, 65, 69, 71 wird durch die Horizontkreisel r und 3 herbeigeführt, die allein die Horizontebene überwachen. Dieses Intätigkeittreten wird durch die Präzession dieser Kreisel herbeigeführt, die bei der geringsten Neigung der horizontal zu erhaltenden Ebene eintritt. Zu diesem Zweck sind die Kreisel z und 3 mit je einem dreikontaktigen Kommutator versehen. Dieser besteht beim Kreisel i im Kommutator 78, 79, 80 mit dem Stromabnehmer 8o' und seiner Kontaktrolle 8i. Der Stromabnehmer 8ö wird an den Koininutator durch die Feder 82 angedrückt.
  • Jede Präzession des Kreisels i bewirkt das augenblickliche Eingreifen des einen oder des anderen von den Elektromagneten 69 oder 71, je nach dem Drehsinn des Kreisels und nach dem Sinne der Störung des Gleichgewichtszustandes, während eine Präzession des Kreisels 3 auf die Elektromagnete 61 oder 65 einwirkt. Die Anordnung von elektromagnetischen Vorrichtungen zur Ausübung von Drehmomenten auf das Kreiselsystem und ihre :elhsttütige Einschaltung durch die Präzessionsausschläge eines Kreisels ist an sich bekannt.
  • Die Zurückbringung der Azimutebene, die von den beiden Kreiseln :2 und d. überwacht wird, kann durch verschiedene, ebenfalls bekannte Vorrichtungen erzielt werden, die sich auf den Hauptrahmen der Gruppe stützen. Piese Vorrichtungen, die sog. Rückführvorrichtungen, können -zahlreiche Ausführungsformen haben, von denen die nachstehend beschriebene Ausführung nur ein Beispiel ist. Die Vorrichtung besteht aus einem umsteuerbaren Motor 9i, der bei 92, 92' am Traggestell 83 schwenkbar gelagert ist. Der Motor 91 treibt ein Schneckenrad 93 an, das seinerseits eine kegelige Scheibe 94 antreibt, die sich unter der Einwirkung eines Elektromagneten 96 mit Reibung in eine Kegelnutscheibe 95 einlegen kann. Die Nutscheibe 95 ist auf einem Ring 89 befestigt, der seinerseits über die Kardanlagerung 85-88 mit der Kreiselgruppe verbunden ist und im Raum eine mit Azimut unveränderliche Lage einnimmt. Tritt eine Lagenänderung der Gruppe im Azimut ein, so wird sie unverzüglich durch die Präzession der Richtungskreisel 2 und d. angezeigt, die die Azimutebene überwachen. Diese Präzession hat die Wirkung, daß zwischen der Rolle 99 des Stromabnehmers 98 und einem der Kontakte des dreikontaktigen Kommutators 97, der auf dem Kreisel e angeordnet ist, Kontakt hergestellt wird. Der Motor 9i führt eine Drehbewegung aus; zugleich kuppelt sich die Kegelscheibe 9.I unter dem Einfluß des Elektromagneten 96 in das genutete Rad 95 ein. Diese Bewegung ist der Lagenänderung der Gruppe im Azimut entgegengesetzt; daher werden die Richtungskontrollvorrichtungen unverzüglich in ihre Richtungsebene zurückgebracht.
  • Abb. 5 stellt eine Vorrichtung dar, die den Zweck hat, die Kreisel i, 2, 3 und d. genau in der Normallage zu halten, die sie in der Gruppe einnehmen sollen, falls keine Störungen vorhanden sind, und die dazu dient, bei den Kommutatoren mit drei Kontakten, die als Präzessionsanzeiger dienen, Wackelkontaktgebung auszuschließen. Diese Vorrichtung besteht in einem Ebonitstück iiF_,, das auf den Kreisel gekeilt ist, der seine Präzessionsbewegung um die Achse io6 herum ausführt. Dieses Stück weist zwei schräge Leitflächen io7 und io8 auf, gegen die sich eine auf Kugeln laufende Rolle io5 stützt, die am Ende eines Hebels 103 gelagert ist, der um io.I schwingbar an den kugeligen Rahmen 5 der Gruppe angeordnet ist. Die Andrückung des Hebels 103 gegen die Leitflächen 107, 108 wird durch die Feder iog erzielt. Außerdem trägt das Ebonitstück 116 den Kommutator, der aus drei Kontaktstücken 113, 114., 115, dem Stromabnehmehebel iio, dessen Kontaktrolle i 12 sowie der Spannfeder i i i zusammengesetzt ist. Die Präzessionsbewegungen des Kreisels werden daher durch die Rolle io5 gedämpft, die das Bestreben hat, ihn in seine Anfangslage zurückzubringen.
  • Nach Obigem nimmt die Kreiselgruppe im Raum eine in bezug auf den Horizont und im Azimut unveränderliche Lage ein. Um der Gruppe zu ermöglichen, in bekannter Weise die Längs- und Querstabilisationsebenen des im Gleichgewicht zu erhaltenden Fahrzeuges und seine selbsttätige Richtungssteuerung zu kontrollieren, ist die Gruppe mit den folgen-(!en Organen ausgerüstet: Die Gruppe ist auf dein Fahrzeug befestigt, das zu stabilisieren und selbsttätig nach dem Pfeil 5oo (Abb. i und 3) zu lenken ist, der die Fahrtrichtung des Fahrzeuges angibt. Die Kontrolle der Längs- und Quer-, stabilisation wird durch einen im Querschnitt U-förmigen Ring 117 erreicht, der konzentrisch zum Achsenschnittpunkt 32' auf die Achse 31, 32 der Gruppe gesetzt ist. In diesem Ring 117 laufen zwei auf Kugeln gelagerte Rollen 118 und i2o, die auf den Reifen iig und 121 gelagert sind, welche ihrerseits dem kugeligen Rahmen 5 der Kreiselgruppe angehören. Der im Querschnitt U-förmige Ring 117 ist kardanisch an zwei Kugellagern 125, 126 aufgehängt, deren Zapfen in einem Ring 122 befestigt sind, der seinerseits auf Kugeln bei 123, 124 auf dem Traggestell 83 schwingt. Der Schnittpunkt der Schwingachsen 125, 126 und 123, 124 des Ringes 122 fällt mit dem mittleren Gelenkpunkt 32' der Kreiselgruppe zusammen.
  • Die Querstabilisation des Fahrzeuges wird durch den Stromabnehmer 128 gesteuert, der am Ring 122 befestigt ist und eine Kontaktrolle 129 trägt (Abb. i). Diese läuft über einen Kommutator 127 mit drei Kontaktstücken, der auf Kugeln bei 130 schwingt und außerdem mit dem Antriebsservomotor der Querstabilisationsebenen des Fahrzeuges durch den Rückhebel 131 des Servomotors in Verbindung steht.
  • Die Kontrolle der Längsstabilisation wird durch den- Hebel 133 (Abb. 3) herbeigeführt, der auf dem Zapfen 125 des im Querschnitt U-förmigen Ringes 117 befestigt ist. Der Hebel 133 wirkt auf eine Lenkerstange 13d., den Hebel 135, die Welle 136 und den auf die Welle 136 gekeilten Zahnsektor 137, der mit einem mit Ringnuten versehenen Gleitkörper 138 kämmt (Abb. i). Dieser Gleitkörper 138 verschiebt sich in der Seitenrichtung auf der Welle 3o und nimmt seinerseits den Zahnsektor 141 mit. Dieser Sektor trägt einen mit drei Kontaktstücken versehenen Kommutator 144,145, an welchem die Rolle 14o des Stromabnehmers 139 anläuft. Der Hebel 139 besteht aus einem Stück mit dem Rückholliebel 1d.2, der außerdem mit demjenigen Servomotor in Verbindung steht, der durch Vermittlung der Rückholstange 143 die Längsstabilisationsebenen steuert.
  • Die Richtungskontrolle wird durch den mit drei Kontaktstücken versehenen Kommutator 153, der auf dem im Azimut in unveränderlicher Lage befindlichen Ring 89 der Kreiselgruppe befestigt ist, und durch die Kontaktrolle 154 herbeigeführt, die auf dem Ende des Stromabnehmers 155 befestigt ist, der sich auf das Traggestell 83 stützt.
  • Die selbsttätige Schmierung der Kugellager der Kreisel geschieht durch die mit Tropfenzähler versehene Schmierbüchse 147, die auf dem Traggestell 83 befestigt ist. Das 01 läuft durch einen Kanal des Zapfens 148, der das Kugellager 9o trägt. Am Ende dieses Kanals ist eine Kugel 149 angeordnet, die durch einen Behälter i5o unterstützt ist. Dieser ist auf dein Elektromagneten 56 befestigt, der seinerseits mit dem kugeligen Rahmen 5 einen zusammenhängenden Körper bildet. Aus diesem Behälter i5o wird das Öl je einem Kreisel durch starre Leitungen 151 und biegsäme Leitungen 152 zugeführt. Die Kugel 149 fällt auf ihren Sitz zurück und hindert so lange das Ausfließen des Öles, bis das Traggestell gegenüber der Kreiselgruppe aus der Achsrichtung gebracht worden ist.
  • Wie bereits oben angegeben worden ist, müssen die beiden Meßvorrichtungen für Schwankungen der Geschwindigkeit und Veränderung der Richtung des Fahrzeuges (Abb. 7 und 8) -ihre vollkommen horizontale Lage beibehalten, um richtig zu arbeiten. Diese beiden Meßvorrichtungen sind daher auf von der Kreiselgruppe beherrschten Elementen befestigt. Die zur Längsstabilisation gehörige Meßvorrichtung für Geschwindigkeitsschwankungen ist auf der Welle 146 befestigt, auf die der Rückholhebel142 des Servomotors gekeilt ist, während die auf Fahrtrichtungsänderungen ansprechende Meßvorrichtung mit dem Servomotor der Querstabilisation durch den Hebel 156, der einen Bestandteil des beherrschten Elementes bildet, die Stange 132 und den Hebel 159 in Verbindung steht.
  • Die Zuführung des elektrischen Stromes sowohl zum Betrieb der Kreisel als auch zum Erregen der Elektromagnete erfolgt mittels eines umlaufenden Verteilers 157, der auf einer Achse 158 angebracht ist, die einerseits im Ring 89 befestigt, andererseits auf dein Tragrahmen 83 abgestützt ist. Der Kreis wird durch den Kontakt von Rollen 159 geschlossen, die sich auf das Gestell 83 stützen.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Vorrichtung zum beliebig gerichtet und waagerecht Erhalten eines bewegten Systems mit Hilfe von Kreiseln, dadurch gekennzeichnet, daß das System aus zwei richtunghaltenden Kreiseln (2, 4) mit je drei Freiheitsgraden und zueinander senkrecht stehenden Rotationsachsen und horizontalen Präzessionsachsen besteht sowie aus zwei Stabilisierungskreiseln (1, 3) mit je drei Freiheitsgraden und zueinander senkrecht stehenden waagerechten Rotationsachsen und lotrechten Präzessionsachsen, durch deren Präzessionen in an sich bekannter Weise horizontal verschiebbare Ausgleichsgewichte (61. 65, 69, 71) gesteuert werden. Vorrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß je zwei Kreisel mit gleichgerichteten Rotationsachsen (ein stabilisierungs- und ein richtunggebender Kreisel) als gegenläufig rotierende Kreisel in einer räumlich symmetrischen Gruppe vereinigt sind. :. 3. Vorrichtung nach Anspruch i oder a mit elektromagnetischer Anordnung zur Verlegung des Schwerpunktes der Kreiselanordnung in vertikaler Richtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung der Elektromagnete (20, 21, 22, 23) durch auf Winkelbeschleunigungen (Richtungsänderungen) ansprechende Massen (33, 34) erfolgt.
DEM104550D 1927-05-09 1928-05-02 Vorrichtung zum beliebig gerichtet und waagerecht Erhalten eines bewegten Systems mit Hilfe von Kreiseln Expired DE566305C (de)

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FR566305X 1927-05-09

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DE566305C true DE566305C (de) 1933-03-13

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DEM104550D Expired DE566305C (de) 1927-05-09 1928-05-02 Vorrichtung zum beliebig gerichtet und waagerecht Erhalten eines bewegten Systems mit Hilfe von Kreiseln

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DE (1) DE566305C (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE953662C (de) * 1949-09-03 1956-12-06 Ernst Oelkers Kardanisch gelagertes Kreiselgeraet

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE953662C (de) * 1949-09-03 1956-12-06 Ernst Oelkers Kardanisch gelagertes Kreiselgeraet

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