-
Verfahren zum Trocknen von körnigem Gut, insbesondere Getreide, in
einem,Silo oder einer ähnlichen Einrichtung Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Trocknen von körnigem Gut, insbesondere Getreide, und Vorrichtungen, insbesondere
Siloanlagen, zur Ausführung des Verfahrens.
-
Die Lagerung und Trocknung von körnigem Material, wie Getreide u.
dgl., in den bisher verwendeten Siloanlagen erfordert erhebliche Aufwendungen an
Anlagekosten und Maschinenenergie, wenn verhütet werden soll, daß Schädigungen des
Gutes durch zu großen Feuchtigkeitsgehalt eintreten. Die gebräuchlichen Siloanlagen
arbeiten teilweise so, daß das in einen senkrechten Schacht unter seinem Eigengewicht
absinkende Getreide fortlaufend unten abgezogen und durch Injektoren oder Becherelevatoren
wieder zum oberen Teil des Silos zurückgefördert wird. Zur Verminderung der Förderarbeit
ist auch vorgeschlagen worden, den Silo mit übereinander angeordneten horizontalen
Luftkanälen zu versehen, in die von der Seite Trockenluft eingeleitet wird. Diese
Luft durchstreicht dann das ganze Gut und verläßt den Silo in seinem oberen Teil.
Um die Trocknung wirksamer zu gestalten, wird diese Luft auch zuweilen vorgewärmt.
Allen diesen Anordnungen haftet aber der Nachteil an, daß die zur Durchführung der
Trocknung erforderliche Energie (Elevator- oder Ventilatorarbeit) recht kostspielig
wird, wenn eine wirksame Trocknung erzielt werden soll.
-
Das der Erfindung zugrunde liegende Verfahren dient nun dazu, unter
sparsamster Verwendung von Trocknungsluft und Ventilatorarbeit trotzdem eine möglichst
wirksame Trocknung des Gutes herbeizuführen. Das wird dadurch erreicht, daß das
in einem Silo oder eine:- ähnlichen Einrichtung unter seinem Eigengewicht hindurchsinkende
Gut wiederholt abwechselnd während einer verhältnismäßig kurzen Zeitdauer dem Einfluß
von Trocknungsluft unterworfen und danach während einer mehrfach solangen Zeitdauer
unbeeinflußt gelassen wird. Die durch das neue Verfahren erzielte Wirkung beruht
darauf, daß beim Trocknen eines feuchten Gutes der zu Beginn des Trockenvorganges
erzielte Trocknungseffekt ein bedeutend wirksamerer ist als in den darauffolgenden
Zeitabschnitten. Wenn nun die Trocknung nach verhältnismäßig kurzer Zeit unterbrochen
und erst nach einer mehrfach solangen Zeitdauer wieder
aufgenommen
wird, wird der zurückgebliebenen Feuchtigkeit der Teilchen Gelegenheit geboten,
jedesmal vor der erneuten Einwirkung der Trocknungsluft an die Oberflächenschicht
zu dringen. Durch dieses intermittierende Trockenverfahren, bei dem die wirksame
Trocknungszeit verhältnismäßig kurz ist, wird also eine sehr günstige Ausnutzung
der zur Durchleitung der Trocknungsluft gebrauchten Energie gewährleistet.
-
In besonders einfacher Weise läßt sich das Verfahren nach der Erfindung
ausführen, ,wenn in einem Silo, durch den das Gut unter seinem Eigengewicht hindurchsinkt,
mehrere Einsatzgruppen untereinander angebracht werden, die je ihre eigenen Ein-
und Auslaßöffnungen für dauernd hindurchstreichende Trocknungsluft besitzen. Die
verschiedenen Gruppen von Einsätzen müssen dabei in solchem Abstand voneinander
angebracht sein, daß das Getreide bei seinem Herabsinken während einer längeren
Zeitdauer zwischen den einzelnen Gruppen von Trockeneinsätzen verweilt als innerhalb
dieser Gruppen. Auf diese Weise werden alle allmählich herabsinkenden Teilchen des
Gutes der intermittierenden Trocknung ausgesetzt, und da die Teilchen jedesmal nur
verhältnismäßig kurz dem Einfuß von Trocknungsluft unterworfen werden, so ist die
gesamte für das Verfahren erforderliche Ventilatorarbeit eine verhältnismäßig geringe.
-
In den Figuren wird das Prinzip des neuen Verfahrens schematisch erläutert
und ein Ausfiihrungsbeispiel für die Anwendung des Verfahrens auf eine Getreidesiloanlage
dargestellt.
-
Die Fig. i bis 3 zeigen den Verlauf der Trocknung eines feuchten Gutes
unter verschiedenen Bedingungen.
-
Fig. 4 zeigt einen senkrechten Schnitt durch einen zur Ausführung
des Verfahrens geeigneten Silo, Fig. 5 eine Vorderansicht eines Zwillingssilos,
und die Fig. 6 bis i i Einzelheiten der in dem Silo verwendeten Trockeneinsätze,
durch die eine besonders sparsame Ausnutzung der Trocknungsluft gewährleistet wird.
-
In der Fig. i ist der Zusammenhang zwischen dem Feuchtiglceitsgehalt
P in Prozenten des Gewichts des Trockengutes und der effektivenTrockenzeitTdargestellt.
DasDiagramm ist in der Weise erhalten, daß mehrere Getreideproben von demselben
Feuchtigkeitsgehalt P. je einer besonderen Trocknungsmaßnahme unterworfen sind,
derart, daß der Feuchtigkeitsgehalt sämtlicher Proben schließlich bis zum Feuchtigkeitsgehalt
Po herabgesetzt wird. Die oberste gestrichelte Kurve O zeigt hierbei den Trocknungsverlauf
in einer gewissen, in Berührung mit der Luft befindlichen Getreidemenge unter der
Voraussetzung, daß die Luft sich praktisch genommen in Ruhe befindet. Hierbei ist
eine Gesamttrocknungszeit von To Minuten erforderlich. Die ausgezogene Kurve
V zeigt den Verlauf der Trocknung, wenn die Luft mit einer gewissen Geschwindigkeit,
z. B. 4 Meter pro Sekunde, über das Getreide hinwegströmt. Die Trocknungszeit ist
dann T7 Minuten. Wie aus dieser Kurve hervorgeht, erzielt man durch den Luftzug
eine Ersparnis in der Gesamttrocknungszeit, die jedoch während der ersten Minuten
am größten ist. Es sei nun angenommen, daß man den Trocknungsvorgang nach 5 Minuten
unterbricht, wobei die Feuchtigkeit bis zu dem mit F1 bezeichneten Punkt herabgesetzt
worden ist, daß man alsdann das Getreide während z. B. 4. Stunden sich selbst überläßt,
dann wiederum während 5 Minuten trocknet, nun wieder eine Ruhezeit von 4 Stunden
folgen läßt usw. Der effektive, mit Energieverbrauch verbundene Trocknungsvorgang
wird dann bedeutend kürzer, und man erreicht das Schlußergebnis schon nach der mitTl
bezeichneten effektiven Trocknungszeit. Wenn man statt dessen bei einer anderen
Probe die Trocknung z. B. io Minuten fortdauern läßt, so kommt man zu dem mit P2
bezeichneten Feuchtigkeitsgehalt herab: Läßt man nun statt dessen das Getreide,
wie vorher in 4 Stunden, ruhen und setzt dann dasselbe wieder einer Trocknung in
io Minuten aus ussv., so wird das Schlußergebnis nach der mit T2 bezeichneten Zeit
erreicht. Wie ersichtlich, wird die effektive Trocknungszeit etwas länger. Wenn
man nun statt dessen die Trocknung in 15 Minuten fortdauern läßt, so erreicht man
den mit P3 bezeichneten Feuchtigkeitsgehalt. Läßt man danach das Getreide während
¢ Stunden in unwirksamem Zustande bleiben und unterwirft es dann wieder einer Trocknung
während 15 Minuten usw., so erreicht man das Schlußergebnis nach der mit T3 bezeichneten
Zeit. In derselben Weise erreicht man mit Trockenperioden von z. B. 25 Minuten,
6o Minuten bzw. 18o Minuten den mit P4, P;, und P, bezeichneten Feuchtigkeitsgehalt,
worauf man nach einer intermittierenden Trocknung in derselben Weise, wie vorher
beschrieben, das Schlußergebnis nach den mit T4, T5 bzw. T6 bezeichneten Zeiten
erreicht.
-
Das in Fig. z dargestellte Diagramm veranschaulicht die Einwirkung
der Länge der unwirksamen Periode bei einer konstanten Trockenperiode von z. B.
5 Minuten. Hierbei ist angenommen, daß man, wie vorher, von einer Reihe von Proben
ausgeht, die je einen Feuchtigkeitsgehalt von P. besitzen und die nach und nach
getrocknet werden sollen, bis
schließlich ein Feuchtigkeitsgehalt
Po erreicht wird. Die gestrichelte Kurve O gibt, wie vorher, die Verhältnisse an,
wenn die Luft sich praktisch genommen in Ruhe befindet. Die ausgezogene, mit h bezeichnete
Kurve gibt die Verhältnisse an, wenn der Luftzug mit einer gewissen Geschwindigkeit,
z. B. 4 Meter in der Sekunde, über das Getreide hinwegfegt, wobei vorausgesetzt
wird, daß das Trocknen kontinuierlich, d. h. ohne zwischenliegende Ruheperioden
fortdauert. Läßt man nun nach 5 Minuten das Getreide während 5 Minuten ruhen und
setzt es dann wieder einer Trocknung während 5 Minuten aus usw., so erhält man die
mit V5 bezeichnete Kurve. Wie ersichtlich, wird der Gewinn an effektiver Trocknungszeit
verhältnismäßig unbedeutend. Wenn man statt dessen nach dem Trocknen des Getreides
während 5 Minuten es z. B. 15 Minuten ruhen läßt und es dann wieder 5 Minuten trocknet
usw., so erhält man die mit V15 bezeichnete Kurve. Die effektive T rocknungszeit
wird also auch hier noch weiter verkürzt. Läßt man statt dessen unter Verwendung
von Trockenperioden von 5 Minuten das Getreide zwischen den Trocknungsperioden jedesmal
während einer Stunde ruhen, so erhält man die mit h" bezeichnete Kurve. Wie ersichtlich,
wird hier der Gewinn durch das intermittierende Trocknen sehr bedeutend. Wenn man
in ähnlicher Weise Trockenperioden von 5 Minuten, aber Ruhepausen von 2 Stunden
verwendet, so erhält man die mit hho bezeichnete Kurve, die einen weiteren Gewinn
ergibt. Läßt man die Ruhezeit sich über 3, 4 oder 5 Stunden erstrecken, so erhält
man die mit VlBO, V24, bzw. Vaoo bezeichneten Kurven. Der Mehrgewinn wird bei den
letzten Kurven verhältnismäßig unbedeutend, und das Trocknen im ganzen wird durch
die langen Ruheperioden unnötig verzögen.
-
Wie aus diesen Kurven mit aller Deutlichkeit hervorgeht, handelt es
sich darum, die Länge der Trocknungszeit im Verhältnis zu den dazwischenliegenden
unwirksamen Perioden in solcher Weise zu wählen, daß die Summe der Kosten für die
Luftzirkulation und der von der Länge der Ruheperioden abhängigen Unkosten ein Minimum
wird. Eine allzu lange Ruheperiode bedeutet nämlich, daß das Getreide während der
unwirksamen Perioden in großen Speicherkammern gespeichert werden muß, wodurch teils
die Anlagekosten vergrößert und teils die Förderarbeit für jedes Trocknen größer
werden. Andererseits ist es klar, daß durch allzu kurze Trockenperioden die erforderlichen
Anordnungen unnötigerweise kompliziert und dadurch die Anlagekosten vergrößert werden.
-
Die Erfindung besteht hiernach im wesentlichen darin, daß das Gut
beim Hindurchbewegen durch die Siloanlage einem intermittierenden Trockenverfahren
unterworfen wird, währenddessen es sich durch mehrere übereinander angeordnete Trockenzonen
und dazwischenliegende nnw irksame Zonen bewegt, in welchem letzteren das Gut der
Einwirkung der Trockenluft nicht ausgesetzt wird, wobei die unwirksamen Zeitzwischenräume
zwischen zwei aufeinanderfolgenden Trockenperioden um das Mehrfache länger sind
als die Zeit, während derer das Gut in jeder einzelnen Trockenzone einer Trocknung
unterworfen ist, so daß die im Innern der Körper zurückbleibende Feuchtigkeit Gelegenheit
erhält, bis zur Oberflächenschicht der Körner hindurchzudrängen, ehe das Gut wieder
in die nächste Trockenzone eingeführt wird.
-
Fig. 3 veranschaulicht schematisch, wie der Feuchtigkeitsgehalt in
der Oberflächenschicht der Körner schwankt, wenn das Material nach der Erfindung
behandelt wird. Wenn man von dem Feuchtigkeitsgehalt P. ausgeht, fällt die Feuchtigkeit
der Oberflächenschicht anfangs sehr schnell bis zum Wert P1 nach Verlauf von einigen
Minuten. Wenn man das Trocknen fortsetzen würde, so würde der Verlauf die stark
gebogene Verlängerung der Kurve, die mit gestrichelten Linien gezeichnet ist, folgen.
Es lohnt sich offenbar nicht, die Trockenzeit zu weit zu erstrecken. Während der
darauffolgenden Ruheperiode, die sich über mehrere Stunden erstrecken kann, drängt
die Feuchtigkeit im Innern der Körner zur Oberfläche, wodurch der Feuchtigkeitsgehalt
der Oberflächenschicht langsam bis zum Wert P. steigt, der jedoch bedeutend niedriger
liegt als der ursprüngliche Feuchtigkeitsgehalt P.. Es ist klar, daß es sich nicht
lohnt, die Ruheperiode allzu lange fortzusetzen, weil der Feuchtigkeitsgehalt der
Oberflächenschicht sich nur asymptotisch der mittleren Feuchtigkeit der Körner nähert.
Darauf folgt eine neue Trocknungsperiode, die den Feuchtigkeitsgehalt bis zum Wert
P;, herabsetzt usw. Am Ende jeder Ruheperiode ist also die Feuchtigkeit auf einen
gewissen. Wert herabgesetzt worden, und nach Wiederholung mehrerer solcher Trockenstufen
wird schließlich das Endergebnis Po erreicht.
-
Die Erfindung besteht hiernach also darin, daß das Gut beim Hindurchbewegen
durch die Siloanlage einem intermittierenden Trocknungsverfahren unterworfen wird,
wobei das Verhältnis der wirksamen Trocknungszeit zu den dazwischenliegenden Zeitabschnitten
vorteilhaft so gewählt wird, daß der schließlich erzielte Trocknungseffekt, also
das Verhältnis von der abgeführten Feuchtigkeit zu der dazu erforderlichen Luftmenge,
am günstigsten
ist. In der Praxis hat sich gezeigt, daß eine beträchtliche
Ersparnis 'unter der Voraussetzung erzielt wird, daß die Länge der unwirksamen Periode
5- bis 5oomal größer ist als die der Trockenperiode.
-
Wenn die vorstehenden Vorschriften für das Trocknen befolgt werden,
so ergibt sich, daß man mit wirtschaftlichem Gewinn bei Verwendung von Kaltluft
den Feuchtigkeitsgehalt des Getreides bis zu dem erforderlichen Maße herabsetzen
kann, vorausgesetzt, daß die atmosphärische Feuchtigkeit nicht allzu hoch ist, wie
es z. B. bei regnerischem Wettei der Fall sein kann. In diesem Fall wird das Trocknen
zweckmäßig unterbrochen und die zum Antreiben der Ventilatoren erforderliche Kraft
in anderer Weise verwendet. Es kann jedoch vorkommen, daß man der Zeitersparnis
wegen das Trocknen unmittelbar fortsetzen will. Dann erscheint es zweckmäßig, eine
Vorwärmung der Kaltluft vorzunehmen, um die sogenannte Wasserkapazität der Trockenluft,
d. h. ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen, zu erhöhen. Hierbei ist jedoch zu
beachten, daß man eine bedeutende Ersparnis der sowohl zum Vorwärmen als zum Antreiben
der Ventilatoren erforderlichen Energie durch Herabsetzung der Strömungsgeschwindigkeit
der Trockenluft im Verhältnis zu der durch die Erwärmung verursachten Erhöhung der
Wasserkapazität der Trockenluft erzielen kann.
-
Im folgenden "ist eine Anordnung zur Ausführung des Verfahrens an
Hand der Fig.4 bis ii näher beschrieben. Fig.4 zeigt in Seitenansicht und teilweise
im Schnitt eine Siloanlage nach der Erfindung, während Fig.5 eine Vorderansicht
darstellt. Fig.6 bis i i zeigen verschiedene Einzelheiten-der Anlage.
-
Nach Fig. 4 hat der Silo einen senkrechten Schacht i, der von einem
Gestell mit vier Ständern z für jeden Silo getragen ist. Diese sind mittels waagerechter
Tragbalken 3 verbunden. Mehrere im wesentlichen waagerechte Trockenzonen sind in
dem Silo angeordnet. Diese umfassen je eine Mehrzahl von waagerechten Balken, zwischen
denen schmale Durchlaßöffnungen für das vom oberen Teil des Silos herabfließende
Getreide 4 sich befinden. Das Getreide wird mittels eines Elevators beliebiger Art,
z. B. von Injektorbauart, durch ein Steigrohr 6 und eine Auslaßrinne 7 zum oberen
Teil des Silos befördert. Während seiner Bewegung durch den Silo herab geht das
Getreide durch Trockenzonen verschiedener Beschaffenheit hindurch, wobei zu beobachten
ist, daß es im oberen Teil des Silos der Wirkung einer größeren Menge von Trockenluft
ausgesetzt wird als weiter unten, weil das Getreide anfänglich den größten Ger halt
an Feuchtigkeit hat. In der obersten Trockenzone befindet sich eine Anzahl quer
durch den Silo hindurchgehender rechteckiger Platten oder Einsatzbretter 8, deren
Längsseiten waagerecht und deren kürzere Seiten in schräger Lage im Silo und parallel
untereinander in derselben Trockenzone befestigt sind. Diese Trockenzone kann auch
in der in Fig.6 dargestellten Weise ausgeführt sein, bei der die Platten zickzackförmig
angeordnet sind. Jede Platte ist oben mit einer im wesentlichen nach unten gerichteten,
unter Umständen im Verhältnis zur Platte einstellbaren Leiste g versehen, die die
Aufgabe hat, die Dicke der zwischen den Platten -herabfließenden Getreideschicht
zu regeln. Diese Schicht bildet auf Grund des sogenannten natürlichen Reibungswinkels
des Getreides eine Fläche io, wobei die Schrägstellung des Balkens so gewählt ist,
daß die Fläche io sich der Platte an der unteren Kante des letzteren nähert. Zwischen
der Fläche io und der Platte 8 wird also ein Luftzwischenraun 1 gebildet, der einen
Kanal zum Durchlassen der Trockenluft darstellt. Die Trockenluft wird hierbei durch
dreieckige Öffnungen i i in den Endwänden eingeführt. Die untere Kante der Öffnungen
befindet sich zweckmäßig etwas oberhalb der Fläche io des Getreides. Die erwähnten
Platten, die dem Druck des oberhalb liegenden Getreides ausgesetzt sind, werden
zweckmäßig durch die vorher erwähnten quer gehenden Tragbalken 3 abgestützt: Nachdem
das Getreide die Trockenkanäle durchlaufen hat, gelangt es in eine unwirksame Zone
i i, die zur Aufnahme einer Getreidemenge bemessen ist, die mehrfach größer ist
als die gleichzeitig in der oberhalb derselben liegenden Trockenzone befindliche
Getreidemenge.
-
Die nächste Trockenzone ist bei dieser Ausführungsform in einer etwas
anderen Weise ausgeführt. Hier befinden sich die Luftkanäle unterhalb zweier Schichten
von waagerechten Balken 1a dachartigen Querschnittes, unter denen das Getreide auf
Grund seines natürlichen Reibungswinkels sich in der in der Figur dargestellten
Weise einstellt. Die Luft wird durch einen besonderen Kanal 13 zugeführt,
der in der Nähe der Winkelspitze des Balkendaches angeordnet ist und mit dem Luftkanal
durch kleine Löcher oder Spalten-i4 in Verbindung steht. Hierdurch wird der Luftstrom
direkt gegen die unten liegende Getreideschicht gerichtet. Hierauf kommt das Getreide
in eine zweite unwirksame Zone 15 und dann in eine neue Trockenzone hinein,
die eine einzige Schicht von V-förmigen oder dachartigen Balken 16 umfaßt. Diese
bilden in derselben Weise wie vorher Luftkanäle auf der unteren Seite. Die
Balken
16 sind unten in bestimmten Abständen mit Querwänden 17 in der in Fig. 8 näher ersichtlichen
Weise versehen. Diese Querwände sind so angeordnet, daß der Luftstrom gezwungen
ist, sich über die Getreideschicht in einer zickzackförmigen Bahn zu bewegen. Das
Getreide kommt nun wiederum in eine wirksame Zone 18 und dann in eine Trockenzone,
die aus waagerechten V-förmigen Balken rg gebildet ist, wobei jedoch der Querschnitt
der Luftkanäle durch Leisten 3o verringert ist, die in der Winkelspitze des Balkendaches
angeordnet sind und den unteren Seiten der Balken einen gratförmigen Querschnitt
geben. Die Luft wird in gewöhnlicher Weise durch Einlaßöffnungen 2r in der Warid
des Silos eingeführt. Das Getreide gelangt weiter in eine unwirksame Zone 22 und.
dann in eine Trokkenzone, die durch eine Schicht von waagerechten V-förmigen Balken
23 gebildet ist. In diesen Balken ist der Ouerschnitt des Luftkanals noch weiter
durch eine dreieckige Leiste 2.4 beschränkt. Darauf folgt eine neue unwirksame Zone
25 und eine von einer Schicht V-förmiger Balken 26 gebildete Trokkenzone, in der
der Luftraumquerschnitt durch viereckige Leisten 27 sehr bedeutend verringert ist.
Darauf gelangt das Getreide in eine Speisevorrichtung, die aus einer Anzahl von
dicht nebeneinander angeordneten waagerechten V-förmigen Balken 28 besteht. Unter
jedem von zwei Balken gebildeten Spalt ist eine viereckige drehbare Walze 29 angeordnet,
die in zwei einander gegenüberliegenden waagerechten Balken 3 gelagert ist und deren
Welle außerhalb- des Silos Hebelarme 30 hat. Diese Hebelarme 30 sind
mit einer gemeinsamen Stange 31 gekuppelt, die in geeigneter Weise eine hin und
her gehende Bewegung erhält. Die Walzen sind in solcher Weise im Verhältnis zu entsprechenden
Durchlaßspalten angeordnet, daß das Getreide, wenn die Walze sich in Ruhe befindet,
auf Grund seiner inneren Reibung an den oberen Kanten der Walzen nicht vorbeifließen
kann, aber bei Drehung der Walzen abwechselnd auf der rechten und der linken Seite
der Walze herabfließt. Es gelangt dann mit einer von der Speisevorrichtung bestimmten
Geschwindigkeit in den Trichter 32, von -%vo aus es entweder kontinuierlich oder
in geeigneten Zeitzwischenräumen mittels der Injektorvorrichtung 5 zum oberen Teil
des Silos heraufgefördert wird. Die hierzu erforderliche Druckluft wird durch die
Zuführungsleitung 33 geliefert. Um eine Kontrolle der verschiedenen Trockenlöcher
zu ermöglichen, sind Mannlöcher 3.1 zwischen den horizontalen Tragbalken 3 vorgesehen.
-
Aus Fig. 5 ist die Anordnung einer Siloanlage mit zwei Silos ersichtlich.
Hierbei ist zu bemerken, daß die Anzahl der Silos natürlich nicht auf zwei beschränkt
zu sein braucht. Es ist auch denkbar, daß die verschiedenen Siloanordnungen miteinander
zusammengebaut sind. Wie ersichtlich, sind hier die Luftkanäle in dem einen Silo
mit den Kanälen der entsprechenden Zone iri anderen Silo mit Hilfe von Schachten
35 aus Blech oder Holz in Reihe geschaltet. Sämtliche Luftkanäle werden von einem
Ventilator 36 aus durch Vermittlung eines mit sämtlichen Kanälen in Verbindung stehenden
Schachtes 37 mit Luft versorgt. Der genannte Ventilator kann beispielsweise durch
einen Elektromotor 38 angetrieben werden.
-
Der Schacht 37 kann natürlich ebensogut zwischen den beiden Siloanordnungen
angebracht sein, wobei sämtliche Trockenkanäle untereinander parallel geschaltet
werden. Die zum Fördern des Getreides erforderliche Druckluft wird von einem Ventilator
39 geliefert, der mittels einer Zuführungsleitung -.o mit den Injektoren der beiden
Siloanordnungen in Verbindung steht. Der letztgenannte Ventilator wird, zweckmäßig
durch einen` Elektromotor 41 angetrieben, der nebst dem Motor 38 von einer Kraftleitung
4.2 aus gespeist wird. Diese Leitung ist mit einem selbsttätigen Schalter 43 versehen,
der durch eine Magnetspule 44- überwacht wird. Diese Spule kann über eine Ortsbatterie
45 und ein Relais 46 Strom erhalten. Letztgenanntes Relais, das an und für sich
nicht Gegenstand der Erfindung ist, ist in bekannter Weise mit einem Hygrometer
verbunden, das beim Überschreiten eines gewissen vorausbestimmten Wertes der Luftfeuchtigkeit
das Relais betätigt, das dann den Ortsstromkreis schließt, so daß die Spule 4.4
Strom erhält und die Stromzufuhr zu den Motoren unterbrochen wird. Wenn die Feuchtigkeit
wieder unter einen gewissen Wert herabfällt, kann der Schalter 43 in entsprechender
Weise wieder geschlossen werden.
-
Bei den vorstehend beschriebenen Ausführungsformen der Trockenzonen
ist wesentlich, daß jeder Teil des Getreides gezwungen ist, sich in einer dünnen
Schicht an den Trockenkanälen vorbeizubewegen und demnach unbedingt in effektiver
Weise der Einwirkung der Luft ausgesetzt wird. Solange diese Bedingung erfüllt ist,
können natürlich die Trockenzonen innerhalb des Rahmens der Erfindung in verschiedenartiger
Weise gebaut werden. So z. B. können nach Fig. 7 die verschiedenen V-förmigen Balken
47 in verschiedenen Ebenen angeordnet sein. Hierbei müssen jedoch Leisten 4.8 vorgesehen
werden, die das Getreide zwingen, sich in einer dünnen Schicht sowohl an dem oberen
Luftkanal als
an dem unteren Luftkanal vorbeizubewegen. Nachdem
das Getreide durch eine solche Trockenzone hindurchgelangt ist, kommt es in oben
beschriebener Weise in eine unwirksame Zone hinein.
-
Fig. 9 zeigt, wie die Balken 49 in einer Zone an ihrem oberen Teil
bei 5o drehbar gelagert und an ihrem unteren Teil an eine waagerechte Einstellstange
51 angekuppelt sein können, durch deren Verschiebung in der einen oder anderen Richtung
die Dicke der herabfließenden Getreideschicht und somit auch der Querschnitt der
Luftkanäle eingestellt wird. Fig. io zeigt in ähnlicher Weise, wie die Platten oder
Einsatzbretter 52 an ihrem unteren Teil mit drehbaren Leisten 53 versehen sein können,
durch deren Drehung das Herabfließen des Getreides und der Querschnitt der Luftkanäle
geregelt werden. Bei der in Fig. i i dargestellten Ausführungsform sind die Einsatzbretter
54 oben mit drehbaren Leisten 55 versehen.
-
Die Erfindung ist natürlich nicht auf den Fall beschränkt, daß die
Ballren in verschiedener Weise in den verschiedenen Trockenzonen angeordnet sind.
Es ist auch denkbar, daß dieselbe Konstruktion der Balken im ganzen Silo Ader wenigstens
innerhalb einer gewissen Gruppe von Trockenzonen verwendet werden kann, ohne daß
man dadurch den Bereich des Erfindungsgedankens verläßt.
-
In dem dargestellten Beispiel ist angenommen worden, daß das Getreide
mittels eines Druckluftinjektors zum oberen Teil des Silos hinaufgefördert wird,
aber man kann natürlich auch einen Becherelevator o. dgl. zu diesen Zweck verwenden.
-
Nach der Erfindung können auch zweckmäßig regulierbare Klappen o.
dgl. in den Einlaßöffnungen der Luftkanäle angeordnet werden, die die Aufgabe haben,
die Luftströmung durch die Kanäle zu regeln oder die Luft auf die verschiedenen
Kanäle zu verteilen. Nachdem der größte Teil der Ernte getrocknet worden ist, oder
auch aus anderen Gründen, kann es nämlich vorkommen, daB der übrigbleibende Teil
des zu trocknenden Getreides nicht genügt, um den Silo vollständig auszunutzen.
In solchem Falle werden diejenigen der oberen Kanäle, die sich oberhalb des Getreides
befinden, geschlossen, und der Luftstrom wird auf die unteren Luftkanäle, die von
der Getreidemasse umgeben sind, beschränkt. Hierdurch wird die Wirkungsweise des
Betriebes gesichert, und man erzielt eine Ersparnis der zum Antreiben der Ventilatoren
erforderlichen Energie.