DE5556C - Neuerungen an Apparaten zum Abkühlen der Bierwürze durch Brunnen- und Eiswasser - Google Patents

Description

1878.

Klasse 6.

A. NEUBECKER in OFFENBACH a. M. Neuerungen an Apparaten zum Abkühlen der Bierwürze durch Brunnen- und Eiswasser.

Zusatz-Patent zu No. 2866 vom 17. Juli 1877.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 16. April 1878 ab. Längste Dauer: 22. Februar 1891.

Den mir unter No. 2866 patentirten Kühlapparat habe ich, wie nachstehend beschrieben, verändert und verbessert, sowohl was die Herstellung und Form der einzelnen Bestandtheile betrifft, als auch die dadurch bedingte Wirkungsweise.

Eine grofse Anzahl flacher Kupferröhren a a a... von eigenthümlich flachem Querschnitte sind zwischen zwei Wänden b b von Messing so befestigt, dafs sie, die breiten Seiten einander zukehrend, sämmtlich parallel übereinander liegen. Die Enden der Röhren a a . . . gehen durch entsprechende Oeffnungen der Wände b h und sind auf beiden Seiten offen.

Um die Wandungen der Röhren α α unter einander zu verbinden und unter allen Umständen in gewissem Abstande von einander zu halten, sind dieselben in der Weise hergestellt, dafs sie sich aus zwei Hälften zusammensetzen. Sämmtliche Hälften einer Seite des Apparates, oder doch wenigstens ein Theil derselben, bilden nämlich ein Ganzes in Form eines fingerartig abgebogenen Bleches (s. Detailzeichnung der Röhren). Werden daher zwei solcher Bleche zusammengelegt, so dafs die Erhöhungen aufeinandertreffen, so bilden je zwei einander gegenüberliegende Vertiefungen ein flaches Rohr. Die Nähte oder Fugen, deren auf diese Weise je zwei an einem Rohre entstehen, sind durch Löthung ausgefüllt, c C₁ sind Deckel mit Stegen, auf jeder der beiden Stirnwände b b aufgeschraubt. Sie stellen eine wechselseitige Verbindung der Röhren unter einander her, welche sich z. B. auf der Zeichnung immer auf je ein Paar Röhren erstreckt, die sich aber, ohne dafs etwas anderes als die Anzahl und Lage der Stege zu verändern wäre, auch nur auf je ein Rohr oder je drei und mehr Röhren erstrecken kann.

Das oberste Rohr wie das unterste ist mit einer Erhöhungsrippe dd versehen, welche das Auf- und Abfliefsen von Flüssigkeit erleichtert und das dabei leicht eintretende Schäumen verhütet. Der Deckel c trägt die Ausgänge und Eingänge, von denen e und f für das Eiswasser, g und h für das Brunnenwasser bestimmt sind. Wird / mit g direct verbunden, so geht eine bei e einströmende Flüssigkeit durch sämmtliche Röhren des Apparates und mündet bei h aus.

Die Bügel i i sind auf den Wänden b b befestigt und tragen einen Zapfen, der in den Ständern k k gelagert ist, welch letztere somit den ganzen Apparat stützen und in denen er sich um die Zapfen drehen kann. Durch die später noch näher zu beschreibende Drosselklappe ί tritt die Würze in das Rohr / ein, das an seinem oberen Theile auf etwa '/₃ des Umfanges siebartig durchbrochen ist. Das Rohr / ist von einem zweiten Rohre m umschlossen, welches letztere zwei Stutzen ο ο zum Entweichen der Luft trägt und an seinem unteren Theile zwei Reihen Löcher besitzt, die die aus dem Rohre / überfliefsende Würze in zw'ei Strömen über beide Seiten der Rippe d und somit nach und nach über alle Röhren a a. . . laufen läfst. Das Sieb im Rohre / hält etwaige Unreinigkeiten zurück.

Am untersten der Röhren a fliefsen beide Ströme zusammen in die Sammelrinne / und aus dieser durch das Rohr q ab. Der Boden , der Rinne / ist in der Mitte der Längsrichtung nach so weit aufgebogen, dafs er die Rippe d berührt und somit ein Tropfen und Schäumen des abrinnenden Bieres verhütet wird. Durch Lösung der Kapsel η kann man das Rohr m öffnen und auch das Rohr / herausziehen; alsdann lassen sich die betreffenden Theile leicht reinigen.

In der Rinne / ist das Schwimmerrohr r, an zwei Hebeln schwingend, befestigt. Sobald der Abflufs bei q gehindert ist, steigt die Flüssigkeit in der Rinne / und hebt das mit Luft gefüllte Rohr r auf. An einem der Hebel, an denen das Rohr r befestigt ist, hängt die Stange t, welche bis zum Hebel an der Drosselklappe s führt.

Die Verbindung ist in der Art bewerkstelligt, dafs die Klappe ί geschlossen wird, sobald das Rohr r steigt und also bei verhindertem Bierabflufs auch der Bierzuflufs sich entsprechend und selbstthätig vermindert.

Zum Schütze gegen äufsere Einflüsse sind die Aufsenseiten des Apparates durch die flügelartigen Thüren u, die aus einem Winkeleisenrahmen mit Ueberzug von gewelltem Blech bestehen, abschliefsbar. Um ferner einer Beschädigung der Röhren a a . . . durch event, zu hohen Druck vorzubeugen, wird die Verschraubung am Eingang des Kühlwassers mit einem Feder-Sicherheitsventil υ versehen, das, falls höherer als der vorbeschriebene Druck eintritt, die überschüssige Wassermenge abführt.

Die Wirkungsweise des Apparates ist nun folgende:

Durch die Röhren a a . . . bewegt sich die kühlende Flüssigkeit vom untersten Rohre ab aufsteigend, die abzukühlende Flüssigkeit dagegen bewegt sich über die Röhren a a a . . . herabrieselnd.

Die in der Würze enthaltene Wärmemenge wird auf das Wasser übertragen, die Erwärmung des letzteren wird im Verhältnifs der gegeneinanderfliefsenden Mengen stattfinden, während das Bier mit nahezu der Temperatur abfliefsen mufs, mit der das Eiswasser einströmt, vorausgesetzt, dafs mindestens das gleiche Quantum Wasser zur Verwendung kommt, wie Bier abgekühlt werden soll. Der obere Theil des Apparates, etwa zu ²/₃ der Kühlfläche, wird durch Brunnenwasser,, der untere ca. '/₃ der Kühlfläche, wird durch Eiswasser gespeist.

Auf diese Weise ist der Eisverbrauch auf das nothwendige Quantum beschränkt. Nöthigenfalls kann, wie bereits bemerkt, durch Verbindung von / und g die doppelte Speisung in eine einfache verwandelt werden.

Claims (4)

Patent-Ansprüche:

1. Die Vertheilungsvorrichtung für die Würze in Form der Röhren / und m.

2. Die Herstellungsweise der Kühlröhren durch zwei fingerartig abgebogene und mit den Erhöhungen zusammengelöthete Bleche.

3. Die selbsttätige Regulirung des Zuflusses bei gehindertem Abflufs.

4. Die Anordnung, wodurch die gleichzeitige Kühlung mit Eis und Brunnenwasser erreicht wird.

Hierzu I Blatt Zeichnungen.