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Schuhwerk mit im hinteren Schuhteil angeordnetem unnachgiebigem Bodenteil
Gegenstand des Zusatzpatents 555 66o ist ein Schuhwerk mit im hinteren Schuhteil
angeordnetem unnachgiebigem Bodenteil nach dem Verfahren gemäß Patent
532 238, bei dem der Bodenteil aus biegungsfestem Werkstoff vorzugsweise
an seinem unteren Rande in der üblichen Höhe eine scharfe Sohlenkante für die Festlegung
des Oberleders aufweist und die Unterseite des Bodenteiles flach der Bodenform entsprechend
ausgebildet ist, während seine Oberseite gegebenenfalls unter Verwendung von Ausfüllmaterial
genau entsprechend der Fußform gehalten ist. Als Werkstoff für den unnachgiebigen
Schuhboden kann gegebenenfalls auch Metall oder ein anderer nicht nagel- und nähbarer
Stoff verwendet werden.
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Die Verwendung derartiger Stoffe für Schuhwerk ist bereits früher
ins Auge gefaßt. Beispielsweise hat man die Fersenkappe und den Absatz eines Lederschuhes
aus Aluminium hergestellt und das Oberleder zwischen Kappe und Absatz festgeklemmt
bzw. mit der Kappe an deren oberem Rande durch entsprechende Löcher hindurch vernäht.
Eine Anpassung der Schuhinnenfläche an die Fußform ist dabei nicht beabsichtigt.
Ferner hat man vorgeschlagen, das Schuhwerk aus der natürlichen Fußform entsprechend
gegossenem Metall herzustellen, ohne Gelenkstellen in der Sohle anzuordnen. Der
Fuß soll dadurch eine wiegende Bewegungsmöglichkeit erhalten und gewissermaßen auf
dem Erdboden abrollen. Eine derart unnachgiebige Schuhsohle dürfte praktisch kaum
verwendbar sein, da bei der gewöhnlichen Gangart die Fußknochen sich gegeneinander
bewegen müssen. Um eine Verbindung einer Brandsohle mit dem Oberleder an der Wurzel
der Seitenstützen einer metallenen Plattfußeinlage zu erzielen, hat man weiter im
Mittelteil der Metalleinlage Ouerschlitze vorgesehen; doch ist es bei einer solchen
Ausführungsform nicht möglich, eine maschinell gearbeitete Naht durch die Querschlitze
hindurchzuführen, ohne auf die zwischen diesen stehenbleibenden Metallstege zu treffen.
Außerdem üben die Aussparungen einen Druck auf den Fuß aus, wenn sie nicht durch
Ausfiillmaterial ausgefüllt werden.
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Man hat ferner bei aus Leder bestehenden Einlegesohlen zur Stützung
eines Hohlfußes einen Metallteil eingefügt, ohne daß aber durch den Metallteil auch
die ledernen Seitenteile der Einlegesohle gestützt werden. Infolgedessen kann der
Fuß durch die Einlegesohle
nicht zuverlässig getragen werden; diese
letztere wird vielmehr einem Druck des Fußes nachgeben. -Gegenstand der Erfindung
ist ein Schuhwerk mit im hinteren Schuhteil angeordnetem unnachgiebigem Bodenteil
nach Zusatzpatent555 66o, bei dem derunnachgiebige Bodenteil aus Metall oder ähnlichem
nicht nagel- oder nähbaren Werkstoff besteht und mit im allgemeinen durchlaufenden
Längsschlitzen versehen ist, die dem Lauf der Verbindungsnaht des Oberleders mit
der Brandsohle folgen und mit nagel- und nähbarem Stoff ausgefüllt sind. Der unnachgiebige
Schuhbodenteil ist an seinem Fersenende und an den Seiten vorzugsweise so weit nach
oben hinaufgeführt, daß die Innensohle allmählich in die Schuhform übergeht und
durch die Rückenfläche des Fersenteiles die Hinterkappe zuverlässig gestützt wird.
Insbesondere ist der Schuhboden der Fußform entsprechend derart hochgewölbt, daß
er das Fersenbein und die anschließenden Knochen des Fußgelenkes sicher stützt.
Anstatt eines aus einem Stück bestehenden Schuhbodenteiles können auch zwei einen
Hohlraum zwischen sich einschließende, miteinander verbundene Metallplatten zum
Ausgleich der Fußform mit der Schuhform verwendet werden, von denen die obere der
Fußform und die untere der Sohlenform entsprechend ausgeführt ist, wobei die Verbindung
des Oberleders mit der Brandsohle gleichfalls durch Längsschlitze der Metallplatten
hindurch erfolgt.
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Einige Ausführungsformen des erfindungsgemäß ausgebildeten Schuhbodens
sind beispielsweise auf der Zeichnung veranschaulicht, auf der Abb. i einen Längsmittelschnitt
durch den hinteren Teil eines Schuhes zeigt, von dem Abb. 2 einen Querschnitt entlang
der Linie II-II wiedergibt.
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Abb. 3 stellt einen Längsmittelschnitt durch den hinteren Teil einer
anderen Ausführungsform des Schuhwerkes dar, von dem Abb. q. einen Querschnitt nach
der in Abb.3 eingezeichneten Schnittlinie IV-IV zeigt.
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Abb. 5 stellt eine Draufsicht auf den unnachgiebigen Gelenk- und Fersenteil
des Schuhbodens dar, von dem Abb. 6 eine Seitenansicht veranschaulicht. Bei der
Ausführungsform nach Abb. i und 2 besteht .der hintere Schuh aus einem unnachgiebigen,
vorzugsweise metallischen Schuhboden, dessen Oberfläche entsprechend der Fußform
und dessen Unterfläche entsprechend der Schuhform geformt ist. Die Metallplatte
weist auf ihrer Unterseite eine scharf ausgeprägte, sogenannte Brandsohlenkante
auf, über die das Oberleder 3 zusammen mit der Hinterkappe hinübergebogen wird.
Durch die Erhöhung des Schuhgelenk- und Fersenteiles an der Ferse wird die Hinterkappe
des Schuhes wirksam abgestützt, so daß das Setzen und Abdrücken der Hinterkappe
verhindert wird. Die Oberfläche des Schuhbodens i ist durch den hinteren Teil einer
vorn als Brandsohle dienenden Sohle 13 überdeckt, während auf der Unterseite in
Höhe des Fußgelenkes eine durchgehende Kaufsohle 6, in Höhe der Ferse aber ein auf
der Frontfläche durch die Laufsohle abgedeckter Absatz q. mit dem Schuhboden verbunden
ist. Der hintere, unnachgiebige Teil i des Schuhbodens weist Aussparungen 23 auf,
die dem Laufe der das Oberleder mit dem Schuhboden verbindenden Naht folgen und
mit einem nagel- und nähbaren Füllstoff ausgefüllt sind, so daß das Oberleder in
diesem Füllstoff in der üblichen Weise befestigt werden kann. Der Füllstoff kann
aus Leder bestehen oder auch beispielsweise in flüssigem Zustande in die Aussparungen
eingebracht werden und aus feinem, mit geeignetem Bindemittel durchsetztem Holzmehl
o. dgl. bestehen, so daß in üblicher Weise nach Einschlagen von Zwickstiften das
Oberleder mittels einer - Durchnähnaht mit der den Schuhbodenhinterteil i überdeckenden
Sohle 13 verbunden werden kann. Der Absatz. ist mit einem aus Leder oder Gummi bestehenden
Oberfleck ig besetzt.
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Der in den Abb. 5 und 6 genauer wiedergegebene unnachgiebige Schuhgelenk-
und Fersenteil besteht aus einem zungenförmigen Mittelstück 2q., das vorn abgeflacht
ist, und aus einem auf der einen Seite des Schuhes weiter nach vorn vorspringenden
Außenteil 25, der durch Stege 26 mit dem Mittelstück verbunden ist. Da der Schuhgelenk-
und Fersenteil i die Ungleichheiten zwischen der Fuß- und der Sohlenflächenform
vollkommen ausgleicht, so kann der Schuhleisten, der bisher besonders in seinem
hinteren Teil mit Rücksicht auf die Schuhform abweichend von der Fußform gestaltet
werden mußte, genau der Fußform entsprechend ausgeführt werden. Bei den nach diesem
Leisten unter Benutzung des Schuhbodenteiles i hergestellten Schuhen ist somit kein
Hohlraum mehr zwischen der Fußunterfläche und der Sohlenoberfläche vorhanden, so
daß der Fuß in seiner ganzen Fläche auf dem Schuhboden aufruht. Trotzdem kann aber
die Verarbeitung der Schuhe in der üblichen Weise erfolgen. Außerdem wird die Hinterkappe
zuverlässig in ihrer der Fersenform entsprechenden Gestalt gesichert.
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Bei der Ausführungsform nach ..ebb. 3 und 4 besteht der unnachgiebige
Schuhboden
aus zwei aufeinandergenieteten Metallplatten 279 28,
von denen die untere Platte entsprechend der Sohlenform gebogen ist, während die
obere eine der Fußform entsprechende Gestalt besitzt. Beide Platten sind durch Nieten
miteinander starr verbunden und schließen zwischen sich einen Hohlraum ein, dessen
Größe von der besonderen Fußform abhängig ist. Die untere Platte 27 ist länger als
die obere ausgeführt und ist an der Hinterkante des Absatzes nach oben abgebogen,
so daß in dem Winkel zwischen dem aufwärts gebogenen Lappen 29 und dem ungefähr
waagerechten Teil Füllmaterial 30 zur Ausfüllung des zwischen dem Absatz
bzw. der unteren Platte 27 und dem Fuß sonst entstehenden Hohlraumes angeordnet
werden kann. Die Platten 27, 28 sind in gleicher Weise wie der in Abb. i gezeigte
unnachgiebige Schuhboden i mit Aussparungen 31 versehen, die vorzugsweise durch
Ausstanzen hergestellt und mit nagel- und nähbarem Füllmaterial ausgefüllt sind.
Dabei werden zweckmäßig die ausgestanzten Lappen 32, 33 nur auf drei Seiten ausgeschnitten,
auf der vierten Seite aber nach oben oder unten abgebogen, so daß sie an den Stellen
der Aussparungen gewissermaßen Kanäle für das Füllmaterial bilden und außerdem die
Platten 27, 28 gegeneinander abstützen.
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Anstatt den zwischen dem Rand 29 und der Platte 27 gebildeten Hohlraum
mit Füllmaterial auszufüllen, kann man auch die obere Platte 28 der Fußform entsprechend
bis an das Oberleder, d. h. bis zum Ende der Platte 29, führen und dort beidePlatten
miteinander verschweißen oder sonst miteinander verbinden. Der durch die Platten
27. 28 gebildete unnachgiebige Schuhgelenkboden ist auf seiner Oberseite durch eine
Sohle 13 überdeckt, die vorn abgeschrägt ist und gegen die im vorderen Schuhboden
als Brandsohle dienende Sohle 34 stößt. Diese Sohle 13 kann durch eine durch die
Aussparungen 31 hindurchgehende Naht mit dem unteren Ende des Oberleders verbunden
werden. Unter der Platte 27 und den Enden des Oberleders 3 ist ebenfalls ein Absatz
4 mit Oberfleck i9 und eine die Frontfläche `des Absatzes abdekkende Laufsohle V
in üblicher Weise befestigt. Durch die Ausbildungsform nach Abb. 3 und 4 wird ein
außerordentlich leichter Schuhboden erzielt, der trotzdem gegen Durchbiegen sehr
widerstandsfähig ist und auf seiner Oberseite genau der Fußform, auf seiner Unterseite
aber der Sohlenflächenform angepaßt werden kann. Trotz der großen Biegungsfestigkeit
ist aber infolge des an den Nahtstellen vorhandenen nagel- und nähbaren, die Ausparungen
des Schuhgelenk- und Fersenteiles ausfüllenden Stoffes eine Befestiguug des Oberleders
in der üblichen @Veise möglich.
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Gegebenenfalls kann auch die Brandsohle unterhalb des unnachgiebigen
Schuhbodens hindurchgeführt und mit den Enden des Oberleders in der bei randgenähten
Schuhen üblichen Weise vernäht werden. Der unnachgiebige Schuhgelenk- und Fersenteil
ist dann durch eine besondere Auflegesohle überdeckt, die im vorderen Schuhteil
glatt in die Brandsohle ausläuft. Die eigentliche Brandsohle und der unnachgiebige
Schuhgelenk- und Fersenteil können durch Nähen oder Kleben miteinander verbunden
werden.