DE546647C - Anordnung zum Abschalten von Leitungsstrecken bei Doppelerdschluss - Google Patents
Anordnung zum Abschalten von Leitungsstrecken bei DoppelerdschlussInfo
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- H02H—EMERGENCY PROTECTIVE CIRCUIT ARRANGEMENTS
- H02H1/00—Details of emergency protective circuit arrangements
- H02H1/0038—Details of emergency protective circuit arrangements concerning the connection of the detecting means, e.g. for reducing their number
- H02H1/0046—Commutating the detecting means in dependance of the fault, e.g. for reducing their number
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- Emergency Protection Circuit Devices (AREA)
Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
19. MÄRZ 1932
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
JKt 546 KLASSE 21 c GRUPPE
Patentiert im Deutschen Reiche vom 28. September 1928 ab
Der Doppelerdschluß entsteht zwischen zwei verschiedenen Polen, wobei die beiden
Fehlerorte auch auf verschiedene Leitungsstrecken verteilt sein können. Dadurch entbehrt
er der wesentlichen Eigenschaften des einpoligen Erdschlusses. Er ist durch induktive
Löscher nicht löschbar und hat Kurzschlußcharakter. Letztere Eigenschaft erfordert
ein automatisches Abschalten mindestens einer der beiden von ihnen betroffenen Leitungsstrecken. Die andere kann bei Anwesentheit
eines Löschers evtl. eingeschaltet bleiben, da der Doppelerdschluß nach dem Abschalten der ersten in einen reinen Erd-Schluß
übergeht, der löschbar ist. Selbst bei einem unmittelbaren Erdschluß, der im Betrieb
verbleibt, ist es dank der Löscher unter Umständen möglich, so lange mit dem Erdschluß
weiterzufahren, bis die Versorgung
ao der von der erdgeschlossenen Leitung gespeisten Gebiete durch eine andere Leitung
sichergestellt ist. In einem solchen Falle ist es wünschenswert, diejenige kranke Teilstrecke
zuerst abzuschalten, die entfernter
as vom Kraftwerk liegt. Beispielsweise möge von zwei parallelen Leitungen jede Leitung
drei Stationen durch drei Teilstrecken von demselben Kraftwerk aus versorgen. Der eine
Erdschluß sei auf der dritten Teilstrecke der einen Leitung, der andere auf der ersten Teilstrecke
der anderen Leitung. Wird nun der letztere zuerst abgeschaltet, dann werden durch
ihn drei Stationen spannungslos, und nur eine Station wird durch die andere erdgeschlossene
Leitung weiterbeliefert. Bei gleichem Ausbau der Stationen würde das heißen, daß 3/4 der
von dem doppelten Erdschluß in Mitleidenschaft gezogenen Stationen herausfallen und
nur eine provisorisch weiterversorgt wird. Erfindungsgemäß wird nun die dritte Teilstrecke
zuerst ausgeschaltet, während die erste Teilstrecke noch mit Erdschluß weitergefahren
wird. Dadurch fällt nur */4 der
Belieferung für die Zeit heraus, die zum Einschalten einer Umgehungsleitung notwendig
ist.
Man kann das Abschalten der von der Zentrale am weitesten entfernten Teilstrecke
dadurch sicherstellen, daß man die Auslösung der Schalter durch Überstromrelais u. dgl. mehr mit unabhängig verzögerter
Staffelung der Auslösezeiten bewirkt. In genanntem Beispiel würden dann, von der
Zentrale aus gezählt, die Auslöser beispielsweise die Zeiten 3 Sekunden, 2 Sekunden,
ι Sekunde haben. In Ringleitungen oder bei Energielieferungen von beiden Seiten oder
wechselnder Richtung der Energielieferung kann man dann zweckmäßig die gegenläufige
Staffelung verwenden.
In neuerer Zeit wendet man zum Abschalten von Kurzschlüssen erfolgreich sogenannte
Impedanz- oder Distanzrelais an. Diese haben eine Grundzeit, d. h. eine Zeit, die stets als
minimale Ablaufzeit auftritt, wenn der Kurz-Schluß
dicht am Relaisort auftritt. Hierzu
*' Von dem Patentsucher ist als· der Erfinder angegeben worden:
Richard Bauch in Berlin-Spandau.
kommt diejenige Zeit, die der Impedanz oder dem Abstand zwischen Fehlerort und Relaisort
entspricht. Ist nun die Grundzeit aller Impedanzrelais in dem erwähnten Beispiel
gleich groß und der eine Erdschluß in der dritten Teilstrecke am Ende derselben, der
andere Erdschluß aber am Anfang der ersten Teilstrecke, dann hat der erstere die kürzere
Ablaufzeit und letztere die längere. Es fällt ίο also die dem Kraftwerk am nächsten liegende
Teilstrecke zuerst heraus,. was erfindungsgemäß vermieden werden soll. Man kann
diesen Übelstand dadurch beseitigen, daß man die Grundzeiten der verschiedenen Impedanzrelais
staffelt, wie vorhin für die unabhängige Verzögerung geschildert. Dadurch verliert
man aber einen sehr großen Vorteil des Impedanzschutzes, nämlich die kurze Abschaltzeit,
weil zu der nur für reine Kurzao Schlüsse notwendigen Einstellung noch derjenige
Zusatz an Grundzeit unter Umständen hinzukommt, der für diese Staffelung erforderlich
ist. Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist nun eine Anordnung, die den Vorteil kurzer Auslösezeiten bei reinem Kurzschluß
hat mit der Forderung, daß' die vom Kraftwerk am weitesten entfernte Station bei
Doppelerdschluß zuerst abgeschaltet wird. Danach werden die Auslöser der Teilstreckenschalter
von zwei verschiedenen Zeiten gesteuert, von denen die eine für einfachen
Kurzschluß, die andere für Doppelerdschluß in Frage kommt. Als Charakteristikum des
Doppelerdschlusses, durch das er sich sowohl vom einfachen Erdschluß als auch vom Kurzschluß
unterscheidet, kann man die Spannung je eines Poles gegen Erde oder die Sternpunktverlagerung
ansehen. Erstere bricht beim Erdschluß an dem defekten Pol auf nahezu Null zusammen, beim Kurzschluß aber
bricht sie nur auf ihren halben Wert zusammen. Dabei erhält bei Erdschluß der Sternpunkt die Phasenspannung, während die
Spannung des Sternpunktes gegen Erde beim Kurzschluß unverändert bleibt. Beim Döppelerdschluß
tritt dagegen im Gegensatz zürn. Kurzschluß annähernd die halbe Sternspannung
zwischen dem Sternpunkt des Systems und Erde auf. Ein Relais, das beispielsweise
in den Grenzen 1^ bis 1Z2 der
Sternpunktspannung anspricht, ist demnach in der Lage, sowohl zwischen reinem Kurzschluß
oder Erdschluß einerseits und Doppelerdschluß andererseits eindeutig zu unterscheiden. Die
Mittel, durch die man diese Sternpunktspannung erhalten kann, sind bekannt; es
können Wandler zwischen dem Sternpunkt und Erde, entsprechend geschaltete Wandler
zwischen den Leitungspolen und Erde, Kondensatorklemmen usw. hierfür benutzt werden.
Läßt man dieses von der Sternpunktspannüng beeinflußte Relais nun ein unabhängig verzögertes
Zeitrelais steuern und staffelt man diese unabhängigen Zeitrelais in der eingangs
geschilderten Weise, dann werden die von der Zentrale am weitesten entfernten Schalter
zuerst auslösen. In dieser Weise würden aber sämtliche Relais im ganzen Netz arbeiten,
also nicht nur diejenigen, die zu den beiden defekten Leitungen gehören. Diese beiden Leitungen unterscheiden sich aber von
den anderen dadurch, daß sie den Fehlerstrom führen bzw. daß zwischen zwei Punkten
dieser Leitungen die Impedanz stark zusammengebrochen ist. Läßt man also das Zeitrelais nicht nur von dem Spannungs-
'- relais, sondern auch noch von einem Überstromrelais
oder von einem Relais, das auf den Zusammenbruch der Impedanz anspricht, steuern, dann hat man das, was man erstrebt.
Zum letzteren Zweck kann man den sogenannten Anregungskontakt verwenden, den die
; meisten Impedanzrelais haben. Nun ist es aber sehr leicht möglich, daß von den beiden
' im Beispiel genannten Leitungen das Impedanzrelais
der ersten Teilstrecke schneller abläuft, als die unabhängige Ablaufzeit des Relais in der anderen den- Dbppelerdschluß
führende Leitung beträgt. Beispielsweise sei der Fehler in der ersten Teilstrecke dicht am go
Relaisort, während er in einer anderen Leitung auf der zweiten Teilstrecke entfernter
vom. Relaisort liegt. Dann ist bei drei hintereinanderliegendeh
Teilstrecken die unabhängige Verzögerung der letzteren beispielsweise 2 Sekunden, während das Impedanzrelais
der ersten Teilstrecke der anderen Leitung eine Ablauf zeit von weniger als 1 Sekunde
haben möge.' ' Die Vorrichtung würde also ebenfalls zu einer Fehlschaltung führen.. Es
wird deshalb gleichzeitig mit der Ingangsetzung des unabhängig verzögerten Relais
diejenige Leitung unterbrochen, ' die vom
Impedanzrelais zum Auslöser des Schalters führt. '
Das Anregungsglied der Distanzrelais und ein Spannungsrelais, das zwischen dem Sternpunkt
und Erde liegt und nur bei Spannungen zwischen Null und'der'halben Sternspannung
Kontakt geben kann, steuern je ein ünab- no
hängig verzögertes Zeitrelais und verriegeln die Verbindung zwischen den Steuerkontakten
des Distanzrelais und dem Auslöser" des Teilstreckenschalters.
Infolgedessen ist dann: nur das unabhängige Zeitrelais imstande* den Schalter zu steuern.
Bei wechselnder Energierichtung in der Leitung sind" die üblichen Richtungsglieder
notwendig. Die im vorigen Absatz erwähnte Verriegelung darf natürlich nicht auch den
Einfluß der Richtungsglieder unwirksam machen.
Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung. Der Schalter ι der
Teilstrecke 2 einer Netzanlage wird durch die Impedanzrelais 3, 4 und 5, die Doppelerdschlußspannungsrelais
6, 7 und das unabhängig verzögerte Relais 8 gesteuert. Die Stromspulen der Impedanzrelais 3, 4 und 5
sind in an sich bekannter Weise in Stern geschaltet und an die dreieckverketteten
Stromwandler 9, 10 und 11 angeschlossen.
Ihre Spannungsspulen werden durch die in Stern geschalteten Spannungswandler 12, 13
und 14 gespeist. Die Spannungswandler 12, 13 und 14 besitzen noch eine zweite Unterspannungswicklung,
die, in offenem Dreieck geschaltet, die Sternpunktspannung für die Doppelerdschlußspannungsrelais 6 und 7 liefert.
Die Wirkungsweise der Anordnung ist folgende:
Bei Doppelerdschluß, der sich z.B. zwischen der Phase ν der Teilstrecke 2 und Erde und
einer anderen Phase m einer anderen Teilstrecke und Erde befinden soll, sprechen die
Anregungsglieder α der Impedanzrelais 3 und 4 sofort an. Außerdem spricht infolge der auftretenden
halben Sternpunktspannung das Doppelerdschlußspannungsrelais 6 an, während das Doppelerdschlußspannungsrelais 7 seine
Steuerkontakte geschlossen hält, da es so gebaut ist, daß es erst bei Auftreten einer
höheren Spannung als der halben Phasenspannung anspricht. Infolgedessen wird von
der Spannungsquelle 15 ein Strom über die geschlossenen Anregungsglieder α der Impedanzrelais
3 und 4 und die Steuerkontakte des Doppelerdschlußspannungsrelais 6 und 7 über die Auslösespule des unabhängig verzögerten
Zeitrelais S fließen, das infolgedessen seinen Momentkontakt 81 öffnet und nach einer bestimmten
Zeit seinen Zeitkontakt 82 schließt, wodurch dann die Abschaltung der Teilstrecke
2 über den Schalter 1 erfolgt. Durch die Öffnung des Momentkontaktes 81 werden
die Impedanzrelais 3 und 4 unwirksam gemacht.
Claims (7)
1. Anordnung zum Abschalten von Leitungsstrecken, die mit einer Kurz-Schlußschutzeinrichtung
mit abhängiger Verzögerungszeit ausgerüstet sind, bei Doppelerdschluß, dadurch gekennzeichnet,
daß bei Doppelerdschluß Abschalteinrichtungen mit fester Zeitstaffelung in Tätigkeit
treten, welche die vom Kraftwerk am weitesten entfernt liegende erdschlußbehaftete
Strecke abschalten.
2. Anordnung nach Anspruch 1 bei
Vorhandensein von Relais, die bei einem Kurzschluß mit von Leitungsgrößen abhängiger
Verzögerung ansprechen (z. B. spannungsabhängig verzögerte Überstromrelais bzw. Impedanzrelais), dadurch gekennzeichnet,
daß bei Auftreten eines Doppelerdschlusses diese Relais durch solche ersetzt werden, die auf andere
elektrische Erscheinungen (z. B. Null· punktspannungsverlagerung) ansprechen.
3. Anordnung nach Anspruch 1 bei Vorhandensein von Relais, die bei einem
Kurzschluß mit von Leitungsgrößen abhängiger Verzögerung ansprechen (z. B. spannungsabhängig verzögerte Überstromrelais
bzw. Impedanzrelais), dadurch gekennzeichnet, daß bei Auftreten eines Doppelerdschlusses die Verzögerung dieser
Relais unwirksam wird und statt ihrer eine andere von den Leitungsabmessungen (Entfernung des Fehlerortes) unabhängige
Verzögerung wirksam wird.
4. Anordnung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein zwischen
Null und der halben Phasenspannung wirksames, von der Sternpunktspannung
gegen Erde beeinflußtes Doppelerdschlußspannungsrelais die Relais, deren Ablaufzeit
von den Leitungsgrößen abhängig ist, zweckmäßig über einen Momentkontakt unwirksam macht und statt dessen über
einen Zeitkontakt nach einer bestimmten go Zeit die Abschaltung der kranken Leitungsstrecke
bewirkt.
5. Anordnung nach Anspruch 1, 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Doppelerdschlußspannungsrelais
dann wirksam wird, wenn ein weiteres auf Überstrom oder Impedanzzusammenbruch ansprechendes
Relais oder Kontaktglied betätigt wird.
6. Anordnung nach Anspruch 1 und 4 bei Vorhandensein von Distanzrelais mit
Anregungskontakten und Zeitkontakten, dadurch gekennzeichnet, daß die Anregungskontakte
in Verbindung mit den Doppelerdschlußspannungsrelais das von den Leitungsgrößen unabhängig verzögerte
Relais steuern.
7. Anordnung nach Anspruch 1 und 4, • dadurch gekennzeichnet, daß zur Vermeidung
des Abschaltens bei einfachem Erdschluß durch das Doppelerdschlußspannungsrelais,
d. h. also bei Auftreten einer Spannung, die größer als die halbe Phasenspannung ist, der von
dem Doppelerdschlußspannungsrelais geschlossene Stromweg wieder unterbrochen wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES87722D DE546647C (de) | 1928-09-28 | 1928-09-28 | Anordnung zum Abschalten von Leitungsstrecken bei Doppelerdschluss |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES87722D DE546647C (de) | 1928-09-28 | 1928-09-28 | Anordnung zum Abschalten von Leitungsstrecken bei Doppelerdschluss |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE546647C true DE546647C (de) | 1932-03-19 |
Family
ID=7513994
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DES87722D Expired DE546647C (de) | 1928-09-28 | 1928-09-28 | Anordnung zum Abschalten von Leitungsstrecken bei Doppelerdschluss |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE546647C (de) |
-
1928
- 1928-09-28 DE DES87722D patent/DE546647C/de not_active Expired
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