DE5460C - Elastische Blutstillungsbinde - Google Patents

Description

1878.

Klasse 30.

OSWALD WOLFF in FRANKENSTEIN (Schlesien.) Elastische Blutstillungsbinde.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 30. August 1878 ab.

Die elastische Blutstillungsbinde hat den Zweck, bei Blutungen infolge von Schufs-, Hieboder Stichwunden ein Verbandmaterial abzugeben, welches sehr rasch von dem Verwundeten selbst angelegt werden kann, die Blutung sofort hemmt und ihre Wiederkehr verhindert; ist daher besonders im Kriege, wo Viele den Verblutungstod sterben, von Wichtigkeit.

Die Binde, welche 1 m lang ist, damit sie auch bei Verwundungen der Brust und des Leibes angelegt werden kann, besteht aus festem Gummistrippenband, welches durch eine Gummikugel, die mit Carbolwatte gefüllt ist, gezogen ist. An dem einen Ende der Binde ist eine Messingschnalle befestigt. Bei irgend einer mit Blutung verknüpften Verwundung wird die Binde aufgerollt, die übrig gebliebene Schlinge, welche die Kugel enthält, etwas erweitert und über das verwundete Glied bezw. über Kopf, Hals, Brust oder Leib gezogen, und indem die Kugel mit den Fingern einer Hand auf die Wunde aufgedrückt gehalten wird, zieht man mit der anderen Hand die Schlinge fest zu und drückt dann mit dem Daumen die Stacheln der Schnalle in die Binde, so dafs dieselbe den verwundeten Theil fest und unverrückbar umschliefst. Da die Binde elastisch ist, bleibt sie auch stets fest liegen, auch an Brust und Leib, wo sie trotzdem die Athembewegungen nicht hindert. Darauf wird der übrige Theil der Binde (wenn noch so viel übrig bleibt) in Kreistouren um die erste Tour gelegt und das Ende der Binde nach festem Anziehen derselben mit dem daran befindlichen Häkchen eingehakt. Letztere Befestigungsweise hat den Vortheil, dafs man nur eine Hand dazu braucht, dafs keine Verletzungen wie bei Nadeln entstehen können, und dafs dies Verfahren das rascheste ist. Ist bei starker arterieller Blutung energische Tamponade nothwendig, so können die folgenden Touren fest angezogen werden, so dafs sie den freien Theil der Kugel stark comprimiren und so die Tamponade verstärken.

Da die blanke Kugel nun die Wunde reizen könnte, so empfiehlt es sich, etwas Carbolwatte, die zur Unterlage Lister's Protective-Silk und zur Bedeckung einfaches Gummipapier hat, zunächst auf die Wunde zu legen und dann erst die Kugel auf das Gummipapier. Es ist daher dies Verbandmaterial jeder Binde beigelegt. Die Vorzüge dieser Bandage vor anderen Verbänden sind die, dafs der Verband kaum eine Minute in Anspruch nimmt, dafs jeder Verwundete ihn sich selbst anlegen kann (sogar, wenn ein Arm verletzt ist, mit einer Hand, indem er dann die Kugel mit dem Munde andrückt) und dafs auch bei längeren Transporten keine Blutung wieder eintreten kann.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Die elastische Binde mit Schnalle und Häkchen versehen, combinirt mit der Gummikugel, welche Combination ein schnell von den Verwundeten selbst anzulegendes, fast jede Blutung stillendes Verbandmaterial bildet.