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Verfahren zur Druckwärmespaltung von Kohlenwasserstoffölen Die Erfindung
bezweckt in der Hauptsache, bei der Druckwärmespaltung von Kohlenwasserstoffölen,
insbesondere von Teeren, mit geringem Druck und geringem Aufwand von Heizmaterial
eine möglichst große Ausbeute an niedrig-siedenden Iiohlenwasserstoffen (Benzinen,
Treibölen) zu erzielen.
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Es sind Druckwärmespaltverfahren bekannt, bei welchen das Spaltgut,
nachdem es einer die Abtreibung von Wasser und der leichter siedenden Bestandteile
bewirkenden Vorwärmung unterworfen ist, bis annähernd auf die Spalttemperatur weiter
vorgewärmt wird. Nach einem anderen Druckwärmespaltverfahren ist es bekannt, daß
die bei der Spaltung des Spaltgutes entstandenen Gase nach ihrem Übertreten in eine
Kammer in dieser infolge der hier herrschenden Spalttemperatur einer weiteren Spaltung
unterworfen werden. Es ist auch bekannt, zwecks wirksamerer Spaltung das Spaltgut
auf seinem abwärts führenden Wege einer von oben nach unten sich steigernden Temperatur
zu unterwerfen und dabei Katalysatoren anzuwenden. Bei einem anderen bekannten Verfahren
wird eine bestimmt bemessene Spaltgutmenge im Kreislauf mehrere Male durch eine
Spaltkammer und eine mit ihr verbundene Kammer, in denen die Reaktionsprodukte voneinander
getrennt werden, mittels einer Pumpe geführt. Es findet bei diesem bekannten Verfahren
also kein ununterbrochener, sondern ein periodischer Teilmengenbetrieb statt. Auch
ist das Entfernen des in der mit flüssigem Spaltgut gefüllten Trennungskammer ausgeschiedenen
Kohlenstoffes sehr schwierig. Demgegenüber ermöglicht das Verfahren nach der Erfindung
einen ununterbrochenen Betrieb und die leichte und schnelle Abführung des in einem
trockenen Raum abgeschiedenen Kohlenstoffes.
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Bei den bekannten Verfahren ist eine genügende Kohlenstoffabscheidung
keinesfalls zu erreichen. Auch ist bei ihnen ein Ansetzen des abgeschiedenen Kohlenstoffes
(Pech) an die Wandungen der Spaltgefäße nicht zu vermeiden. Diese Mängel bilden
auch zum Teil den Grund für die Verhinderung der Durchführung eines ununterbrochenen
Betriebes.
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Das neue Verfahren bezweckt unter Sicherung eines ununterbrochenen
Betriebes die völlig restlose Abscheidung des Kohlenstoffes und die Verhinderung
des Absetzens des ausgeschiedenen Kohlenstoffes an den Wandungen der zur Ausübung
des Verfahrens dienenden Vorrichtung. Außer diesen beiden Erfolgen ergibt das neue
Verfahren den weiteren Vorteil, daß mit geringem Druckaufwand und geringem Aufwand
von Heizstoffen
die größtmögliche Ausbeute an niedrigsiedenden
Kohlenwasserstoffen erzielt wird.
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Das Verfahren besteht in seinem Grundgedanken darin, daß während des
Spaltens das Spaltgut in an sich bekannter Weise zunächst abwärts, aber hierauf
wieder aufwärts geführt wird, so daß eine Spaltung in der Flüssigkeitsphase und
eine Spaltung in der Gasphase stattfindet. Diese Abwärts- und Wiederaufwärtsführung
des Spaltgutes hat eine besonders gute Abscheidung des Kohlenstoffes zur Folge,
und zwar wird die Abscheidung des letzteren eine restlose infolge des Bewegungswechsels
bzw. des Überganges des Spaltgutes aus der Abwärtsbewegung in seine Aufwärtsbewegung.
Es ergibt sich daraus der weitere Vorteil, daß der ausgeschiedene Kohlenstoff ohne
weiteres unterhalb der Umkehrstelle des Spaltgutes angesammelt werden kann, so daß
seine Beseitigung in leichter Weise ausführbar ist.
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Um aber eine möglichst wirksame Spaltung in der Flüssigkeitsphase
zu erzielen, wird bei der Abwärtsführung die Bewegungsgeschwindigkeit des Spaltgutes
durch Leitflächen o. dgl., auf welchen das Spaltgut langsam herabfließt, in zunehmendem
Maße verringert, während die Temperatur bis zur Umkehrstelle gesteigert wird. Diese
Temperatursteigerung ergibt auch zuverlässig die notwendige Überführung des flüssigen
Spaltgutes in den dampfförmigen Zustand vor seiner Aufwärtsführung, also seine zuverlässige
Verdampfung vor oder an der Umkehrstelle.
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Von dem erwähnten bekannten Verfahren, nach welchem die Spaltgase
in einer Kammer einer weiteren Spaltung ausgesetzt werden, unterscheidet sich das
Verfahren gemäß der Erfindung also dadurch, daß das Spaltgut in getrennten Räumen
bei Abwärtsführung in flüssigem Zustande, bei Aufwärtsführung in dampfförmigem Zustande
gespalten wird und daß bei der Abwärtsführung die Bewegungsgeschwindigkeit bei ansteigender
Temperatur verringert wird.
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Eine zur Ausübung des neuen Verfahrens besonders geeignete Vorrichtung
besteht aus einer stehenden, unten offenen Retorte mit einem konzentrisch in ihr
angeordneten, unten offenen Innenrohr kleineren Durchmessers, in welches das bis
zur Spalttemperatur vorerwärmte, flüssige Spaltgut oben eingeführt wird. Dieses
Ausführungsbeispiel einer geeigneten Vorrichtung ist auf der Zeichnung dargestellt.
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Das Spaltgut wird mittels einer Pumpe o. dgl. durch das Rohr i in
einen Vorwärmer 2 getrieben und gelangt von diesem durch das Rohr 3 in eine geschlossene
Kammer 4, in der es sich bis zu der gewünschten Höhe ansammelt und auf der Temperatur
von i8o bis 22o° erhalten wird. Von der Kammer 4 geht das Spaltgut durch das Rohr
5 in das untere Ende einer Rohrschlange 6, in der es bis auf einige Grade unter
der Spalttemperatur erhitzt wird. Die Bauart dieser Rohrschlange zwingt das Spaltgut,
einen langen Weg zurückzulegen und eine große Strömungsgeschwindigkeit anzunehmen,
so daß eine Ausscheidung von Kohlenstoff verhindert wird. Von dem Erhitzer 6 tritt
das Spaltgut durch das Rohr 7 in ein in einer Retorte 8 axial angeordnetes Innenrohr
9 ein, das in einem bestimmten Abstand vom Boden der Retorte endet und im Innern
mit Leitflächen io (oder mit einer Schnecke) versehen ist, auf denen das Spaltgut
abwärts gleitet.
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Die Retorte ist nach unten schwach konisch zu einer Abscheidungskammer
erweitert und mit einem abnehmbaren Deckel verschlossen, der frei über der Heizkammer
liegt. Um das Innere der Retorte in demselben Maße zu erwärmen wie die Wandungen,
sind in verschiedenen Höhen Heizrohre i i mit Gasheizbrennern 12 zum Durchleiten
von Heizgasen quer durch die Retorte hindurchgeführt, und zwar im unteren Teil der
Retorte in größerer Anzahl als im oberen. Dadurch wird erreicht, daß der untere
Teil stärker erhitzt wird als der obere und das Spaltgut beim Hinabgleiten in dem
Innenrohr steigenden Temperaturen ausgesetzt wird. Die Heizrohre i i sind so eingerichtet,
daß sie sich frei ausdehnen und bei Bedarf ausgewechselt werden können. Die ausscheidenden
Koks- und Asphaltteile lagern sich auf dem Boden der Retorte ab. Die Spaltgase steigen
außerhalb des Innenrohres 9 in der Retorte 8 empor und gelangen durch das Verbindungsrohr
14 in einen Abscheider 15. In dem Ringraum zwischen 8 und 9 können gegebenenfalls
Katalysatoren (z. B. Aluminiumoxyde) auf Siebböden, Herden, Ringen o. dgl. gelagert
oder in geeigneter Weise aufgehängt sein. Sind flüssige Teile in den Abscheider
15 mitgerissen, so fließen sie durch ein in das Rohr 14 eingeführtes Rücklaufrohr
16 in das Innenrohr 9 der Retorte zurück und werden erneut der Spaltung unterworfen.
Die Spaltdämpfe dagegen treten aus dem Ausscheider 15 durch das Rohr i9 in die Verdampfungskammer
4 und durchstreichen das in diesem befindliche Spaltgut. Dabei geben sie an das
letztere einen Teil ihrer Eigenwärme ab, gleichzeitig die im Spaltgut enthaltenen,
bei i8o bis 22o° siedenden Bestandteile sowie das darin enthaltene Wasser abtreibend.
Das entstehende Gemisch von Spalt-, Benzin- und Wasserdämpfen wird durch das Rohr
2o in den Kühler 21 abgeführt. Das Kondensat sammelt
sich in dem
Entspannungsbehälter 22 an, während die nicht kondensierbaren Gase aus letzterem
einem Gasbehälter zugeführt werden.
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Falls die Eigenwärme der das Spaltgut in der Kammer 4 durchstreichenden
Spaltdämpfe das Spaltgut in der Kammer 4 nicht auf einer Temperatur von 18o bis
-22o° zu halten vermag, muß das Spaltgut im Vorwärmer 2, der gewissermaßen als Regler
dient, höher erwärmt werden.
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Für die Beheizung der Retorte 8 sind zweckmäßig außer den Gasheizbrennern
12 und 23 im unteren Ende der Retorte außerdem nicht dargestellte Gasheizzüge angeordnet.
Die aus der Heizkammer der Retorte abziehenden Verbrennungsgase werden durch Kanäle
den Heizkammern des Vorwärmers, der Verdampfungskammer und des L'berhitzers zugeleitet.
Nur soweit die Beheizung durch diese Verbrennungsgase nicht ausreicht, werden V
orwärmer, Verdampfungskammer und Überhitzer unmittelbar beheizt. Die Einrichtung
der Beheizung ermöglicht die Durchführung des Spaltvorganges mit mäßigen Temperaturen,
wodurch die Ausbeute beispielsweise an Treibölen oder Heizölen gesteigert, wird.
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Während des Spaltens kann gegebenenfalls auf 6oo bis 8oo° vorgewärmtes,
wasserstoffhaltiges Gas (Wassergas) eingeblasen werden. Dadurch wird freier, für
die Anlagerung geeigneter Wasserstoff gebildet, mithin eine Erhöhung der Ausbeute
an niedrigsiedenden Kohlenwasserstoffen erzielt.
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Das Innenrohr g kann in verschiedenen Höhen geeignete, in der Zeichnung
nicht dargestellte Öffnungen besitzen; durch welche diejenigen Spaltdämpfe unmittelbar
in -den Raum zwischen Innenrohr und Retortenwandungen abziehen, welche sich in den
verschiedenen Temperaturzonen des Innenrohres g gebildet haben. Dadurch wird also
eine fraktionierte Abführung der Spaltdämpfe ermöglicht.
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Beim Betriebe der Vorrichtung herrscht an der Eintrittsstelle des
Spaltgutes oben im Innenrohr eine Temperatur von 450 bis 500°, an der Umkehrstelle
des Spaltgutes unten beim Innenrohr 525 bis 575° und im oberen Ende der Retorte
5oö bis 55o°.
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Die Verlängerung desWeges des Spaltgutes mittels des Innenrohres bewirkt,
daß das Spaltgut sowohl in der Dampfphase als auch in der Flüssigkeitsphase zur
Spaltung gelangt.
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Der Druck für die Zuführung des Spaltgutes zum Innenrohr g wird durch
die Höhenlage und die Einrichtung der Verdampfungskammer 4 bedingt. Für den Fall,
daß der freie Eintritt des Spaltgutes in die Retorte durch eine Verstopfung irgendwie
behindert wird, kann eine Vorkehrung getroffen werden, die es ermöglicht, ein neutrales
Gas mit zweckentsprechendem Druck durch die gesamte Apparatur hindurchzuführen und
diese in kürzester Zeit vom Spaltgut zu befreien. Ausführungsbeispiel I
Braunkohlenteer |
Spez. Gewicht . . . . . . . . . . . o,goi, |
Siedebeginn ............. i30°, |
140' - 3 0/0, |
1900 .- 5 0/0 |
250' -18 °h> |
3000 -38 °/°, |
350° - 58 °/°, |
Wassergehalt . . . . . . . . . 0 °/°, |
freier Kohlenstoff . . . . . . . . Spuren, |
Koks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . i,o °/o. |
Nach der Spaltung |
6o,5 °/° Rohbenzin bis 22o° siedend, |
spez. Gew. ...... 0,755, |
Siedebeginn , .... 4o°, |
500 - 5 °/o, |
70' -:20 °/o, |
1000 - 36 1/°, |
150°-71 °/°, |
2oo° - 86 °/°, |
22O° -g4 °/°, |
Iq.,o% Treiböl von 22o bis 36o° siedend, |
spez. Gew. ...... o,goi, |
Siedebeginn ..... 21o°, |
:2:20' - 7 °/o, |
250° - 31 0/0, |
300' - 72 °/°@ |
360° - 94 °/°, |
15,0 °/° Pech, |
9,0 °/° Gas, |
_ 1,5 °/° Verlust, |
i00,0 °/o |
Ausführungsbeispiel II
Erdöl |
Spez. Gewicht ...... 0,8891 |
Siedebeginn .......... 92°, |
ioo° - 0,5 °/o, |
1500- 3,00 |
2000 - 7,0 0/°, |
2500 - 16,0 0 |
3000 -29,0 0/0, |
Paraffingehalt . . . . . . . . . . 2,i2 °/0, |
Asphaltgehalt . . . . . . . . . . 11,50 °/°. |
-Nach der Spaltung |
.16.i °,i" Rohbenzin bis 22o° siedend, |
spez. Gew. ...... 0,750, |
Siedebeginn ..... 34o, |
40° - 3 |
70' - 18 1o0° -45 °/o@ |
i50° -74 °lo@ |
200° - 88 °Io@ |
22O° -g5 %- |
25,9% Treiböl von 22o bis 36o° siedend, |
spez. Gew. ...... o,goo, |
Siedebeginn ..... ?io°, |
22O° - 8 %, |
,5,c'- 33 °/a, |
300° - 75 °/a, |
36o ° - 96 °/o- |
i5,3 °/o Asphalt und Pech, |
10,5 °/o Gas, |
2,2 °/a Verlust, |
100,01/"7 |