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Verfahren und Vorrichtung zur pneumatischen Einstellung der Abschnittlängen
laufender Bänder Papier-, Metall- oder andere Bänder, die von Rollen abgewickelt
und in bestimmten Längen abgeschnitten werden sollen, sind in der Regel in Abständen,
die den Abschnittlängen entsprechen, gelocht, und diese Löcher werden im Betriebe
zur Steuerung der Schneidemaschine verwendet. Beispielsweise läuft das Band über
eine Führungsbrücke, auf der die Löcher der Reihe nach mit der Mündung eines Luftrohres
in Verbindung kominen, und in diesem «erden dadurch Luftbewegungen hervorgerufen,
die zur Steuerung der Maschinenteile ausgenutzt werden.
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Die bisher bekannt gewordenen Verfahren und Vorrichtungen zur Einstellung
der Abschnittlängen beim Teilen solcher Bänder beruhen auf der dynamischen Wirkung
des bei Eröffnung eines Loches entstehenden Luftstromes, und da diese dynamischen
Wirkungen sehr klein sind, so müssen sie durch irgendwelche Relaiseinrichtungen,
z. B. elektrische Relais, verstärkt werden, was eine eiliebliche Komplikation der
Einrichtungen herbeiführt. Diese Nachteile vermeidet die Erfindung dadurch, daß
die Steuerung der Emstell- und Schnei.dvorrichtungen durch die Druckänderungen in
einem Luftbehälter angetrieben werden, die jeweilig bei Herstellung der Verbindung
des Behälters mit der Außenluft durch die Steuerungslöcher des Bandes eintreten.
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In der beiliegenden Zeichnung sind Vorrichtungen, die nach diesem
Verfahren die Aufgabe lösen, beispielsweise dargestellt.
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Abb. z zeigt einen Schnitt durch die wesentlichen Teile einer Bandschneidmaschine.
Abh.2 und 3 zeigen schematisch die Antriebs- und Abstellvorrichtung für die Zugwalze.
In Abb. 4. ist ein Stück eines Bandes dargestellt, das in gleichen Abständen mit
einer aufgedruckten Aufschrift und dazwischenliegenden Lochungen versehen ist, und
Abb.5, 6 und 7 endlich stellen eine zweite Ausführungsform dar.
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Ein Maschinengestell r (Abb. r bis 3) trägt eine Rolle 2, auf der
das zu schneidende Band 3 aufgewickelt ist. Dieses wird von einer unter Vermittlung
einer Reibscheibe durch eine federnd hin und her sich bewegende Stange 27 ruckweise
bewegten Zugwalze 5 zunächst über eine Führungsbrücke 6 und eine Leitrolle 7 gezogen
und über einen Tisch 8 der Schere 9 zugeführt. Eine Walze ro drückt das Band zur
Erzeugung der erforderlichen Reibung an die Zugwalze 5 an.
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Im iNfaschinengestell r ist ein Zylinder r z untergebracht, in dem
ein Kolben 12 sich bewegen bann. Bei dessen Bewegung im Sinne
einer
Zugfeder 13 stößt ein Stift 14 auf der Kolbenstange gegen einen an einem Zapfen
r 5 im Maschinengestell gelagerten: Hebel 16, an dessen freies Ende eine Stange
17 angelenkt ist, an deren anderes Ende eine im Gestell r befestigte Feder 18 angreift.
Dieses Ende der Stange 17 ist gegabelt und trägt zwischen der Gabelung den Drehzapfen
19 einer Walze 2o, die zwischen dem Umfang einer mit der Zugwalze gleichachsig angeordneten
und mit ihr durch eine (nicht gezeigte) Freilaufkupplung verbundenen Reibscheibe
4 und einem festen Gegenstück 21 angeordnet ist.
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Der Raum 22 über dem Kolben 12 steht einerseits durch eine Leitung
23 mit einer Saugluftpumpe in ständiger Verbindung und andererseits durch eine Leitung
24 mit einer Bohrung 25 der Führungsbrücke 6. Solange die Üffnung 25 durch die nicht
gelochten Stellen des Bandes 3 abgedeckt ist, herrscht im Raum 22 ein verminderter
Luftdruck, und der Kolben 12 wird entgegen dem Zuge der Feder 13 vom äußeren Luftdruck
so weit in den Zylinder hineingedrückt, bis der verminderte Luftdruck im Raum 22
dem äußeren Luftdruck das Gleichgewicht hält. Kommt aber ein Loch 26 (Abb. ,4) des
Bandes 3 über die Brückenöffnung 25 zu stehen, so stürzt sofort atmosphärische Luft
durch die Leitung 24 in den Raum 22. Der Druck in diesem Raume erhöht sich dabei
so stark, daß er zusammen mit der Zugfeder 13 den auf den Kolben 12 wirkenden äußeren
Luftdruck zu überwinden und den Kolben ein Stück aus dem Zylinder herauszudrücken
vermag. Dadurch wird der Hebel 16 herabgedrückt, der Lenker 17 bewegt sich abwärts,
und die Walze 2o wird zwischen den Umfang der Zugwalze 5 und das Gegenstück 21 gezwängt.
Hierdurch -wird die Zugwalze 5, entgegen dem federnden Zug der hin und her gehenden
Stange 27, festgehalten, und das Band kommt zum Stillstand, -vorauf (durch nicht
gezeigte Mittel) die Schere 9 zur Wirkung gelangt und das Band abschneidet.
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Bei der beschriebenen Ausführungsform bewegt sich das Band nach Durchtritt
der Luft durch die Brückenöffnung 25 noch ein kleines Stück -weiter, bevor die Zugwalze
5 vollständig zum Stillstand kommt, so daß die Öffnung 25 nur ganz kurze Zeit offensteht
und sofort wieder geschlossen wird. Der Raum 2:2 wird also durch die an das Rohr
23
angeschlossene Luftpumpe alsbald wieder luftleer gesaugt und der Kolben
12 durch den äußeren Luftdruck wieder in den Zvlinder hineingetrieben. Die Klemmwalze
2o bleibt aber trotzdem noch zwischen der Reibscheibe 4 und dem Gegenstück 2r festgeklemmt
und verhindert die Drehung der Zugwalze so lange, bis die Schere g ihre Arbeit verrichtet
hat. Alsdann erst wechselt die an der Reibscheibe 4 angelenkte federnde Zugstange
27 ihre Richtung, und die Klemmwalze 2o -wind gelöst, so daß der Hebel 16 unter
der Wirkung der Zugfeder 18 wieder an den Stift 14 sich anlegt. Dann ist die Anfangsstellung
wieder hergestellt und die Vorrichtung zu einem neuenArbeitshub bereit.
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Die Stange 27 ist mittels eines Bolzens 28 an die Reibscheibe 4 angelenkt
und wird durch einen (nicht gezeigten) Mechanismus im Arbeitstempo der Maschine
in ihrer Längsrichtung hin und her bewegt, so daß sie die Reibscheibe 4 abwechselnd
vor- und rückwärts um einen bestimmten Winkel dreht. Die Bewegung in Richtung des
Pfeiles I (Abb. 2) geschieht dabei unter der Zugwirkung einer Feder 29, die bei
der Bewegung der Stange in Richtung des Pfeiles 1I gespannt wird. Während der Bewegung
nach Pfeil I ist die Reibscheibe 4 durch eine bei 3o angedeutete Freilaufkupplung
mit der Zugwalze 5 fest verbunden, kommt aber sofort zum Stillstand, wenn die Klemmwalze
2o unter der Wirkung der Kolbenbewegung in Tätigkeit tritt. Bei der Bewegungsrichtung
nach Il dagegen ist die Zugwalze 5 von der Reibscheibe 4. losgekuppelt und bleibt
stehen, während die zurückgehende Reibscheibe die Klemmwalze 2o auslöst.
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Die Zuleitung 23 zur Luftpumpe kann durch ein Drosselventil, z. B.
eine verstellbare Schraube 31, mehr oder weniger abgesperrt werden, so daß während
des Durchtritts der Luft durch die Brückenöffnung 25 mehr Luft in den Raum 22 eintreten
kann, als durch die Leitung 23 auszutreten vermag. Durch entsprechende Einstellung
der Drosselschraube 31 kann man daher den Dru& im Raum 22 innerhalb gewisser
Grenzen beliebig schneller oder langsamer anwachsen lassen, so daß die Wirkung der
Abstellung beschleunigt oder verzögert werden kann. Dadurch wird es möglich, die
Brückenöffnung 25 nach Vorbeigang einer Bandöffnung wieder abzuschließen, bevor
die Abstellung vollständig geworden ist.
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In den Abb.5 bis 7 ist eine von der vorstehend beschriebenen Ausführungsform
äußerlich stark abweichende weitere Ausführungsform dargestellt, die aber auf den
gleichen Grundlagen arbeitet. Bei dieser Ausführung wird der luftverdünnte Raum
2a durch eine Anzahl unter sich durch Kanäle 49 verbundener flacher, zylindrischer
Ausdrehungen einer Scheibe 48 gebildet, die gleichachsig mit der Zugwalze 5 angeordnet
ist, sich aber auf der Achse der letzteren frei drehen läßt. Die sich berührenden
Stirnseiten der Walze 5 und der Scheibe 48 sind sauber geschliffen, so daß die Scheibe
48 durch den
äußeren Luftdruck fest gegen die Transportwalze gepreßt
wird, wenn die Luftpumpe durch das Rohr 23 die Kanäle .a.9 und die Räume 22 luftleer
pumpt. Wenn also in diesem Moment die Zugstange 27 die Scheibe .I8 dreht, so wird
die Transportwalze durch die zwischen ihr und der Scheibe 48 entstehende Reibung
mitgenommen. Sobald aber durch die mit der Brückenöffnung verbundene Leitung 2.4,
welche ebenfalls mit den Kanälen 49 und den Räumen 22 verbunden ist, atmosphärische
Luft eintritt, so hört die Zusaminenpressung der Transportwalze 5 und der Mitnehmerscheibe
.18 auf, und die Transportwalze steht still, während die Mitnehmerscheibe 48 durch
die Stange 27 wieder zurückbewegt wird. Die Wiedereinleitung der Mitnahmebewegung
nach neuerdings erfolgter Umkehrung der Drehrichtung der Scheibe .48 kann dadurch
erfolgen, daß ein durch geeignete (nicht gezeigte) Organe im richtigen 1Ioment bewegter
Hebel 5o gegen die Scheibe 48 drückt, wodurch der Abstand der Scheibe 48 von der
Transportwalze wieder auf Null gebracht wird und die Luftverdünnung in den Räumen
22 wieder wirksam wird.
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Der Abstand. der Mitnehmerscheibe ,48 von der Transportwalze 5 kann
auch so klein gehalten werden, daß sich dieses Anpressen erübrigt. In diesem Fall
würde es genügen, das Drosselventil 31 rasch weit zu öffnen, so daß trotz der zwischen
der Mitnehmerscheibe .48 und der Transportwalze 5 in die Räume 22 eintretenden Luft
die Luftverdünnung in diesen Räumen so schnell anwächst, daß die Anpressung durch
den äußeren Luftdruck erfolgt, worauf das Drosselventil wieder so weit geschlossen
wird, daß zwar eine Aufrechterhaltung der Luftverdünnung stattfindet, daß diese
aber durch erneuten Eintritt einer geringen Luftmenge, durch 24 wieder zerstört
und die Mitnehmerscheibe 4.8 von der Transportwalze abgekuppelt wird.
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Endlich könnte die Einrichtung bei dieser Ausführung auch so getroffen
werden, daß der Mitnehmerscheibe .48 eine kontinuierliche Drehbewegung erteilt wird,
wobei lediglich dafür zu sorgen ist, daß die Öffnung des Drosselventils 3i in dem
Moment erfolgt, in dem die Arbeit der Schere beendigt ist.
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Es ist ohne weiteres einzusehen, daß das Verfahren auch so ausgeführt
werden kann, daß in dem mit der Führungsleistenöffnung verbundenen. Raum Überdruck
anstatt Unterdruck aufrechterhalten wird. Selbstverständlich muß dann bei Ausführung
der Vorrichtungen beachtet werden, daß der Kolben 12 bei Eröffnung der Leistenöffnung
25 sich nach einwärts bewegt, anstatt, wie in den dargestellten, mit Unterdruck
arbeitenden Vorrichtungen, nach auswärts. Dieser Änderung also müssen die Anordnung
der Gegenfeder für den Kolben, der Antrieb der Klemmwalze von #lem Hebel 16 aus
usw. Rechnung tragen.