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Verfahren zur Herstellung einer dichten Schutzhülle für elektrische
Spulen oder andere Gegenstände, die von einer aus Kunstseide oder einem Zellulosepräparat
hergestellten Hülle, die der Wirkung eines Lösungsmittels ausgesetzt wird, umschlossen
sind Ein bekanntes Verfahren zur Herstellung von Schutzhüllen für elektrische Spulen
oder andere Gegenstände besteht darin, daß eine aus Kunstseide oder Zellulosepräparat
hergestellte Hülle der Wirkung eines Lösungsmittels ausgesetzt wird.
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Es ist hierbei bisher so verfahren worden, daß man die aus Faserstoff
bestehende Hülle vollständig, also bis auf den zu schützenden Gegenstand heran,
mit dem Lösungsmittel durchtränkt, wobei eine feste Verbindung zwischen dem zu schützenden
Gegenstand und der Schutzhülle angestrebt wird. Es erfährt hierbei also die Schutzhülle
in allen Teilen eine vollständige Umwandlung.
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Es hat sich nun als wünschenswert herausgestellt, die Schutzhülle
ohne Beeinträchtigung ihrer Zähigkeit, Biegsamkeit und Dichte so zu gestalten, daß
die Hülle aus Faserstoff an den Stellen, die in der Nähe des zu schützenden Gegenstandes
liegen oder unmittelbar mit ihm in Berührung stehen, unverändert bleibt. Beispielsreise
tritt dies Bedürfnis bei elektrischen Spulen auf, da bei einer Umwandlung der innersten
Schichten der Faserstoffhülle auch die dielektrischen Eigenschaften geändert würden.
Dielektrische oder ähnliche Änderungen sind aber bei elektrischen Spulen schädlich.
Die Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Herstellung einer dichten Schutzhülle
für elektrische Spulen oder andere Gegenstände, die von einer aus Kunstseide oder
einem Zellulosepräparat hergestellten Hülle, die der Wirkung eines Lösungsmittels
ausgesetzt wird, umschlossen sind, und besteht darin, daß die Hülle nur an ihrer
äußeren Oberfläche dem Lösungsmittel ausgesetzt und erhärtet wird.
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Für die Herstellung der Schutzhülle kann irgendwelches Fasermaterial
aus natürlicher Zellulose oder Zellulosepräparaten verwendet werden. Dazu können
Fäden oder Litzen aus Kunstseide, die aus einer :Mehrheit von synthetischen Fäden
oder Enden zusammengesetzt sind, benutzt werden. Die Kunstseidefäden erfordern keine
weitere besondere Behandlung. Natürliche oder animalische Fasern, wie z. B. Woll-
oder Seidenfäden, müssen erst mit Zellulosepräparaten, wie Nitrozellulose oder Zelluloseacetat,
imprägniert werden.
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Zur Herstellung des stoffartigen Gebildes «-erden die einzelnen Faserlängen
in verschiedenen Lagen nach Art eines Kettengewebes übereinandergelagert und dann
der Einwirkung des Lösungsmittels einseitig ausgesetzt. Die Art der Behandlung mit
dem Lösungsmittel hängt von der Art des Gewebes
oder Geflechtes
ab. So kann das Lösungsmittel beispielsweise aufgespritzt oder in Dampfform zugeführt
werden. Durch die Behandlung mit dem Lösungsmittel werden die Fasern teilweise gelöst
und vereinigen sich auf diese Weise. Diesen Vorgang kann man mit autogener Anreicherung
bezeichnen, Nach der Trocknung, wodurch das Lösungsmittel verdampft oder ausgeschieden
wird, ist die Oberfläche homogen und glänzend an der dem Lösungsmittel ausgesetzten
Seite, während die andere Seite noch das Gefüge deutlich erkennen läßt.
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Als Lösungsmittel können die bekannten Lösungsmittel für Zellulosepräparate
verwendet werden. Aceton ist besonders geeignet, weil es für beide Zellulosearten,
Zelluloseacetat und Zellulosenitrat, verwendbar ist. Doch lassen sich auch Mischungen
aus Äther und Alkohol, Tetrachloralethane, Äthylacetat, Diacetonealkohol, Methyläthylaceton
oder Benzolacetat verwenden. L m das Material plastisch zu machen bzw. so zu erhalten,
können Füllmittel, wie z. B. Kleie, zugesetzt werden.
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Für die Herstellung eines Isolationsmantels für die Wicklung einer
elektrischen Spule wird auf den Kern der Spule, die mit Spulenköpfen versehen ist,
eine Schicht des aus Zellulose hergestellten Fasermaterials aufgebracht. Das Fasermaterial
kann dabei in Schraubenform um den Kern gewickelt sein. Diese Schicht bedeckt auch
die beiden Spulenköpfe und bildet so einen rechteckigen Mantel, der aus einem Stück
besteht, in welchen die Wicklungen eingebettet sind. Außen können die Windungen
mit einer Wicklung aus Zellulosematerial bedeckt sein. Die Außenseite dieser Wicklung
wird nun der Einwirkung des Lösungsmittels vorzugsweise in Dampfform ausgesetzt,
so daß eine vollkommen glatte und dichte Oberfläche entsteht und überdies die äußere
Bedeckungsschicht mit den Kopfstücken des Mantels vollkommen vereinigt wird. Auf
diese Weise entsteht ein die Windungen der Wicklung allseitig dicht und wasserundurchlässig
umgebender Cberzug. Die Teile des Mantels können nun in der verschiedensten Weise
hergestellt werden. Es kann beispielsweise eine Tafel aus Zellulose mit dein Lösungsmittel
behandelt werden, um Teile derselben aufzulösen. Anderseits kann das Zellulosematerial
in einem geeigneten Lösungsmittel aufgelöst und die so erhaltene Flüssigkeit als
Anstrich entweder aufgespritzt oder aufgestrichen werden. Eine weitere Art bestellt
darin, das Zellulosematerial in Fadenform auf den Kern und die Spulenköpfe aufzutragen
und vor oder nach der Aufbringung der Wickhing mit dem Lösungsmittel zu imprägnieren.
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Überdies kann das Zellulosematerial mit den Drähten zusammen bewegt
werden.
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Um nun auch, wie dies insbesondere für elektrische Spulen von
wesentlicher Bedeutung ist, ein Zusammenschrumpfen der Schutzhülle, so daß insbesondere
an den Spulenköpfen keine Öffnungen entstehen, zu verhindern, kann das Fasermaterial
vor der Aufbringung auf die Spule noch einer besonderen Behandlung ausgesetzt werden,
um ein Verhärten der Zellulosepräparate bei der Verdampfung des Lösungsmittels zu
verzögern bzw. auszuschließen. Zu diesem Zweck wird das Fasermaterial mit Öl oder
einer Farbe aus Kohleteerpräparaten oder ähnlichen Stoffen behandelt. Ein besonders
geeignetes Präparat besteht aus einer Mischung von vier Teilen Alkohol und einem
Teil Rizinusöl, mit welchem das Fasermaterial so lange getränkt wird, bis es vollkommen
imprägniert ist. Das so behandelte Material wird daraufhin einer vollkommenen Trocknung
unterzogen.